Wie wir mit PFAS umgehen sollten

Wie wir mit PFAS umgehen sollten

Der Privatdozent im Fachbereich organische Umweltchemie an der ETH Zürich und Professor für Umweltchemie an der Masaryk-Universität in Brünn, Tschechien, Martin Scheringer, machte in einem vielbeachteten Essay Vorschläge, wie die Welt mit den äußerst problematischen Ewigkeitschemikalien (PFAS) umgehen sollte. Diese sind – wie ihr Name vermuten lässt –  sehr stabil und bereits überall auf unserem Planeten, so auch in unserem Trinkwasser, in unserem Blut und auch in Muttermilch nachgewiesen worden. Wir setzen sie aufgrund ihrer Eigenschaften – wasser- und ölabweisend, sehr stabil und widerstandsfähig, stark oberflächenaktiv  –  vielfältig ein, sei es in Gebrauchsgegenständen ebenso wie in zahlreichen industriellen Anwendungen.

 

Zum Begriff Ewigkeitschemikalien

„Der Begriff ist vielleicht etwas salopp, aber er trifft die zentrale Eigenschaft von PFAS genau, nämlich ihre enorme Stabilität. Diese Stabilität – in der Umweltchemie nennt man sie „Persistenz“ – bedeutet, dass PFAS tatsächlich über Jahrhunderte oder noch länger in der Umwelt verbleiben werden. Und es gibt keine natürlichen Quellen für diese Substanzen, das heißt sie sind wirklich Fremdstoffe und bilden einen toxischen „Fußabdruck“ menschlicher Aktivität.“, erklärt Martin Scheringer im Interview mit heise online. Der Umweltchemiker verfasste gemeinsam mit Mohamed Ateia ein Essay im Journal Science verfasst, in dem sie Vorschläge machen, wie die Welt mit dem Problem der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) umgehen sollte.

 

In welchen Produkten man PFAS findet, haben wir bereits in einem Artikel zusammengefasst.

Großes Spektrum toxischer Effekte durch PFAS

„Solange PFAS in die Umwelt freigesetzt werden, steigen die Konzentrationen in der Umwelt und auch im Körper der Menschen immer weiter an, weil die PFAS eben nicht abgebaut werden.

Dies führt früher oder später dazu, dass auch Konzentrationen erreicht werden, bei denen toxische Effekte auftreten. PFAS können zu einem großen Spektrum von toxischen Effekten führen, zum Beispiel Leber- und Nierenschädigung, Hodenkrebs, Nierenkrebs, Schilddrüsenschädigung, Störungen des Fettstoffwechsels, Verminderung der Spermienzahl und eine verminderte Immunantwort nach Impfungen.“, erklärt der Umweltchemiker im Interview mit heise online.

Ist der Wechsel möglich?

Scheringer: „Ob und wie dieser Wechsel möglich ist, unterscheidet sich stark von Anwendungsgebiet zu Anwendungsgebiet. In manchen Gebieten ist er einfach und auch schon vollzogen worden, vor allem in Konsumentenprodukten, wo PFAS zur Imprägnierung eingesetzt wurden, und auch in Feuerlöschschäumen.

In anderen Gebieten ist er schwieriger, vor allem bei diversen Industrieanwendungen von PFAS. Ein Problem beim Wechsel ist, dass PFAS extrem breit und vielfältig verwendet werden, und daher gibt es hier keine einheitliche Antwort. In vielen Bereichen ist der Wechsel auf jeden Fall schon im Gange. Eine wichtige Frage ist hier auch, wieso das System der regulatorischen Stoffbewertung bei PFAS nicht früher eine rote Fahne gezeigt hat. Wir sind noch dabei, dieser Frage nachzugehen.“

 

In Konsumgütern ist dies leichter möglich, “ aber auch in sehr anspruchsvollen Anwendungen wie den besagten Feuerlöschschäumen, und zunehmend auch in Batterien und Brennstoffzellen. Es kommt aber sehr auf die Anwendung an, und weil es so viele verschiedene Anwendungen gibt, lässt sich die Frage nicht einheitlich oder nur kurz beantworten.“

 

Am Beispiel von Backpapier erklärt der Umweltchemiker, dass es Alternativen gibt. „Ich habe von schwedischen Papierherstellern erfahren: Man kann Backpapier herstellen, das fettundurchlässig und fettabweisend ist, indem man das Holz anders aufschließt, und muss keinerlei Imprägniermittel hinzusetzen wie eben PFAS. Das wäre eine sehr elegante Lösung, von Anfang an auf diesen Stoff zu verzichten.“

 

In industriellen Verfahren wird der Wechsel zu PFAS-freien Alternativen schwieriger

„Dort sind die Prozesse zum Teil sehr anspruchsvoll, technisch und kompliziert. Vor allem auch in der Halbleiterindustrie muss man noch Einzellösungen entwickeln.“, erklärt Scheringer. „Mein Lieblingsbeispiel sind die erwähnten Feuerlöschschäume: Die sind zwar sehr anspruchsvoll, aber es war bereits im Jahr 2003 möglich, PFAS-freie Alternativen zu entwickeln, die gleichwertig sind.“

Problematisch ist der Einsatz von PFAS in Produkten, die für die Energeiwende essentiell sind. Dazu zählen Batterien, Wärmepumpen, Brennstoffzellen. Dort wird PFAS zum Beispiel bei Folien, die in Batterien und Brennstoffzellen einzelne Komponenten trennen, verwendet. „Das ist gleichzeitig Hoffnung und Erwartung, dass man die Energiewende auch schaffen kann, ohne überall PFAS zu verwenden.“ so der Umweltchemiker.

 

Scheringers Empfehlung an Unternehmen

„Die Unternehmen sollten eng mit Materialwissenschaftlern und Ingenieuren zusammenarbeiten, auch an Forschungsinstituten, welche aufgrund ihrer Erfahrung Vorstellungen davon haben, wie die Funktion von PFAS möglichst gut auf andere Art erfüllt werden können. Das ist natürlich ein iterativer Prozess, der Zeit benötigt – das gilt es zu akzeptieren.“

Dänemark, Deutschland, die Niederlande, Norwegen und Schweden haben einen EU-weiten Vorschlag mit einem klaren Ausstiegsszenario ausgearbeitet, der bei der ECHA am 13. Januar 2023 eingereicht wurde. Scheringer empfiehlt der EU weiter aktiv an Ausstiegsszenarien zu arbeiten.

 

Wechsel zu PFAS-frei ist kein Luxus-Projekt

Scheringer abschließend im Interview mit heise online: „Der Wechsel zu PFAS-frei ist kein Luxus-Projekt gelangweilter Behördenvertreter und Wissenschaftler, sondern notwendig, weil Millionen von Menschen in ganz Europa mit PFAS belastet sind und auf Gemeinden und Wasserversorger enorme Kosten zukommen. Es gibt also sehr gute Gründe, den Verzicht auf PFAS zu fordern und voranzutreiben.“

Energie spenden mit neuer Bedeutung

Energie spenden mit neuer Bedeutung

Österreichweites Pilotprojekt testet neue Art des Spendens und versorgt 100 armutsgefährdete Familien unentgeltlich mit Strom. Weitere Energiespender*innen sind gesucht.

 

Die Energiepreise sind durch Inflation und Teuerungskrise in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Armutsgefährdete Haushalte sind davon besonders betroffen. Die Energiegemeinschaft Österreich startet nun in Kooperation mit der Caritas ein Pilotprojekt zur Unterstützung von Betroffenen.

In einem ersten Schritt werden 100 Haushalte sowie ausgewählte karitative Einrichtungen mit gespendeter erneuerbarer Energie versorgt. Ein Wasserkraftwerk und zahlreiche kleine sowie einige größere Photovoltaik-Anlagen werden im laufenden Jahr mindestens 400.000 Kilowattstunden an armutsbetroffene Haushalte und soziale Einrichtungen verteilen.

„In unserer täglichen Caritasarbeit begegnen wir vielen Menschen, die durch die Teuerungen massiv unter Druck geraten sind und große Schwierigkeiten dabei haben, die gestiegenen Energiekosten zu bewältigen“, sagt Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien.

Wir freuen uns sehr über die Kooperation mit der Energiegemeinschaft Österreich und hoffen, dass mit der Unterstützung vieler Energiespenderinnen und -spender möglichst viele armutsbetroffene Menschen entlastet werden können.

Die Caritas Kärnten und Caritasdirektor Ernst Sandriesser waren von Anfang an in die Entwicklung eingebunden: Die Menschen sparen beim Einkaufen oder bei der Freizeit, aber bei den Energiekosten kann am wenigsten gespart werden. Das Prinzip, überschüssige Energie – etwa aus Photovoltaik-Anlagen -, direkt an Bedürftige zu spenden, ist eine geniale Idee von Initiator Matthias Nadrag, den ich seit vielen Jahren kenne. Die Kooperation wird vielen Menschen in Österreich helfen.

Das innovative Projekt stellt über eine Bürgerenergiegemeinschaft sicher, dass überschüssige Energie, z. B. aus Photovoltaik-Anlagen, direkt an Menschen in Not gespendet wird. Dadurch entsteht ein hoher Nutzen, da die Energie ohne Zwischenhändler und mit minimalem Verwaltungsaufwand bei armutsgefährdeten Familien ankommt.

Das Projekt erstreckt sich schon in der Pilotphase über ganz Österreich, sodass allerorts Photovoltaik-Betreiber anstelle von niedrigen Einspeisetarifen mittels einer Energiespende Nutzen stiften können. Auch große Kraftwerksbetreiber können einen kleinen Teil ihrer Einspeisung dem guten Zweck widmen.

Unser Ziel ist es, noch heuer über 1 Million Kilowattstunden Strom an Bedürftige zu verteilen, so Matthias Nadrag, Initiator von Energiegemeinschaft Österreich. „Langfristig wollen wir einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung von Energiearmut in Österreich leisten.“

Im Rahmen der Kooperation sollen nach und nach weitere armutsbetroffene Familien in das Projekt aufgenommen werden, sodass kontinuierlich mehr Menschen von dieser nachhaltigen Initiative profitieren können. Energiegemeinschaft Österreich und die Caritas setzen sich damit gemeinsam für eine gerechtere und für alle zugängliche Energiewende ein.

Baggern für die Wiederansiedelung von Flusskrebsen

Baggern für die Wiederansiedelung von Flusskrebsen

Am vergangenen Wochenende wurde der Grundstein für die Wiederansiedelung heimischer Krebse gelegt. Die vier heimischen Krebsarten sind österreichweit durch die Krebspest und auch durch eingeschleppte Arten stark gefährdet. Mit der Wiederansiedelung wollen wir einen Beitrag zum Schutz unserer Krebse leisten. Dazu wurden die stark verschlammten Teiche krebsgerecht gestaltet.

Die Krebsarten leiden unter dem Verlust ihrer natürlichen Lebensräumen. Mit Unterstützung eines erfahrenen Baggerfahrers hat das Team vom KlimafitWald gemeinsam mit einigen Partnern zwei ehemalige Fischteiche, die im Lauf der Jahre durch den Eintrag von Kies und Sand  -besonders bei starken Unwettern – und auch durch die zunehmende Verschlammung sehr an Qualität abgenommen haben, für die Wiederansiedelung von Krebsen hergerichtet.

Dazu wurde das Vorbecken, das Bachmaterial auffangen sollte, bevor es in den ersten Teich gelangen kann, wieder vollständig von Hand ausgeschaufelt, sodass es nun wieder seine Funktion erfüllen kann. Desweiteren wurden die Teiche ausgebaggert. An verschiedenen Stellen errichtete der Baggerfahrer Höhlen aus Steinen und auch Tonziegel mit verschieden großer Lochung wurden von unseren Partnern zusätzlich im Teich versenkt, die besonders Jungtieren als Schutz und Rückzugsraum dienen sollen.

Die Ebenen rund um die Teiche, die neu entstanden sind, wurden mit Wildblumensamen eingesät. Leider lässt der Regen auf sich warten …. .

Die Teiche haben sich in der Zwischenzeit gut mit frischem Wasser gefüllt. Bis zur tatsächlichen Ansiedelung mit Krebsen werden sich die Leichtteilchen abgesetzt haben und das Wasser glasklar sein

 Weil uns die Zukunft wichtig ist!

Unsere unten angeführten Projektpartner haben das Projekt Wiederansiedlung heimischer Krebsarten, wie auf den Bildern dokumentiert, tatkräftig vor Ort unterstützt.

Das Projekt wird unterstützt von:




Hier geht es zu AT.INTERMODAL

Hier geht es zu fussballreisen.com

Hier geht es zur TREVISION

Anhaltender Boom bei erneuerbaren Energien

Anhaltender Boom bei erneuerbaren Energien

Der Boom bei erneuerbaren Energien, der 2023 bereits deutlich sichtbar war, legte 2024 nochmals zu. Nach wie vor wird der Großteil der Erneuerbaren durch Wasserkraft in Österreich abgedeckt, jedoch legten die Stromerzeugung durch Wind- und PV-Anlagen stark zu. Die Austrian Power Grid AG veröffentlichte soeben die aktuellsten Zahlen zum Ist-Stand der erneuerbaren Energieerzeugung sowie Import- und Exportzahlen in Österreich. 

 

Erneuerbare Energien legten deutlich zu

Gesamt machte die Wasserkraft im Juli mit 3.894 GWh rund 74 Prozent der Erneuerbaren aus und legte im Jahresvergleich um 26 Prozent zu. Dank der hohen Niederschlagsmengen konnte die Laufwasserkraft 20.354 GWh Strom erzeugen und liegt damit 21% über dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2023. Damit verzeichnen wir die höchste Einspeisung aus Laufkraftwerken seit dem Jahr 2017. Auch das Gesamtjahr 2024 erreicht neue Höchstwerte.Die Windenergie konnte sich um 19 Prozent steigern (500 GWh).

Die PV-Produktion legte aufgrund des massiven Zubaus um unglaubliche 145 Prozent auf 780 GWh zu.

 

Zeigt die Stromerzeugung aus den erneuerbaren Energien in օsterreich im letzten Jahr

Überschuss an erneuerbarer Energie führt zu andauernder Exportwelle

Die gute Produktion aus erneuerbaren Energiequellen ermöglichte einen Stromüberschuss in Österreich, der es erlaubte, an jedem einzelnen Tag im Juli bilanziell Strom ins Ausland zu exportieren. „Durch den starken Ausbau der Erneuerbaren schaffen wir es jedes Jahr mehr vom jährlichen Stromverbrauch durch erneuerbare Energien aus dem Inland zu decken. Diese erfreuliche Entwicklung bedingt jedoch gerade für die zukünftigen Wachstumsraten an installierten Erneuerbaren in Österreich auch den kontinuierlichen Ausbau der gesamten Strominfrastruktur bzw. auch der Speicher. Die dafür notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen endlich auf den Weg gebracht werden,“ betont Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG.

Zeigt die Strom Importe und Exporte von …sterreich im letzten Jahr.

Keine Energiewende ohne starkes Stromnetz

Um den volatilen, erneuerbaren Strom nutzbar zu machen, braucht es ein starkes Stromnetz, das den Strom dorthin transportiert, wo er gebraucht wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, werden mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen Überlastungen gelöst. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz von Kraftwerken.

Im Juli musste an 21 Tagen in die Einsatzplanung der Kraftwerke in Österreich eingegriffen werden, um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten. Dabei entstehen Kosten, die der Stromkunde zahlen muss. Im Juli lagen diese Kosten bei rd. 20,9 Millionen Euro.

 

„Abregeln“ erneuerbarer Kaftwerksproduktion ist negativ

Ein negativer Effekt neben den Kosten bzw. dem steigenden CO2 Verbrauch, ist das „Abregeln“ erneuerbarer Kraftwerksproduktion. Dabei werden beispielsweise Windkraftwerke oder Laufwasserkraftwerke, die zu dieser Zeit an sich Strom produzieren würden, heruntergefahren, um Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Seit Anfang des Jahres sind auf diese Art und Weise durch Redispatch-Maßnahmen durchschnittlich 5.800 MWh Strom pro Monat „verloren“ gegangen (der entsprechende Juli-Wert lag bei rd. 1.700 MWh Strom; die Gesamtsumme von Jänner bis Juli betrug rd. 40.600 MWh).

Zeigt die Struktur der Redispatch-Ma§nahmen im Juli.

Infrastruktur hinkt Ausbau hinterher

Die installierte mögliche Leistung an erneuerbarem Strom nützt daher nichts, wenn die zur Verteilung des Stroms notwendige Infrastruktur zu schwach oder nicht vorhanden ist. Sowohl der gezielte Einsatz thermischer- bzw. hydraulischer Kraftwerke, also auch das Abregeln von Erneuerbaren zur Verhinderung einer Netzüberlastung muss uns Warnsignal und Weckruf zugleich sein: ohne ein kapazitätsstarkes und sicheres Stromnetz werden wir die für die versorgungssichere Energiewende notwendigen energiewirtschaftlichen Ziele nicht erreichen und gleichzeitig vermehrt ökonomisch negative Effekte eintreten.

 

Um auch die geplanten Zuwachsraten im Bereich der Erneuerbaren in den nächsten Jahren uneingeschränkt nutzen zu können, benötigt es eine kapazitätsstarke Strominfrastruktur, Speicher sowie digitale Intelligenz innerhalb des Stromsystems. Das 9 Milliarden Euro schwere Investitionsprogramm der APG bis 2034 und dessen zeitgerechte Umsetzung sind somit zentral für das Gelingen der versorgungssicheren Energiewende. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sind dafür unabdingbar.

Energieaustausch innerhalb Österreichs

Über das regionale Stromnetz der APG wird auch der Energieaustausch innerhalb des Landes ermöglicht. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden.

Durch die gute Wasserproduktion konnten die Bundesländer Tirol (462 GWh) und Oberösterreich (413 GWh) im Juli den höchsten Energieüberschuss erzeugen und über das APG-Netz österreichweit zur Verfügung stellen. Wien musste mit 436 GWh neben Kärnten (99 GWh) am meisten Strom aus dem Netz beziehen.

Verantwortungsvoller Stromverbrauch

Im Juli (KW 27-30) wurde in Österreich auf Basis der aktuell vorliegenden Daten 4.306 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht – um rund 7 Prozent mehr als im Juli 2023 (4.027 GWh).

Es ist wichtig, verantwortungsvoll beim Stromverbrauch zu agieren. Mit jeder Stromeinsparung werden auch CO2 und gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Systemsicherheit geleistet. Der Trend CO2 zu reduzieren, muss weiter vorangetrieben werden. Dazu zählt auch eigenverbrauchter PV-Strom.

 

 

Unser pro.earth Fazit:

Mit dem Ausbau an erneuerbaren Energien sind wir auf dem richtigen Weg. Allerdings sehen wir von der pro-earth Redaktion diesen Ausbau zum Teil kritisch – zum Beispiel wenn in sensiblen Gebieten wie rund um Dürnkrut ein weiterer Windpark entstehen soll, wo sich jedoch ein wichtiges Greifvogelschutzgebiet befindet. Gerade Windparks und Wasserkraftwerke stellen massive Eingriffe in unsere Umwelt dar und hinterlassen enorme Schäden. Deswegen ist die Reduktion des Stromverbrauchs ein wichtiger Aspekt der Energiewende. Leider nimmt der Stromhunger bei uns eher zu als ab.

 

Links

Tipps zum Stromsparen finden Sie unter www.apg.at/stromspartipps/. Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2 Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten. Den APG Powermonitor finden Sie unter: www.apg-powermonitor.at/.

APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken/ regelmäßig Grafiken zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export, Strompreis u. v. a. m.

Wie Sand am Meer…

Wie Sand am Meer…

Dieses Bild der Unendlichkeit verliert immer mehr seine Bedeutung, denn der Sand ist nach Wasser der meistgenutzte Rohstoff der Welt und eine Knappheit zeichnet sich ab. Erstaunlich, wie wir finden.

 

Konkret handelt es sich um 50 Milliarden Tonnen, die jährlich abgebaut werden.

 

Wofür wird so viel Sand gebraucht?

– Bauindustrie: Zwei Drittel enden in der Bauindustrie, die daraus Beton und Asphalt herstellt. So benötigt man für ein Einfamilienhaus 200 Kilogramm Sand. Für den Bau eines Kilometers Autobahn sind es sogar 30.000 Kilogramm!

 

  – Glasproduktion: Bereits vor über 1.500 Jahren entdeckte die Menschheit, wie man aus Sand Glas schmilzt. Für einen Quadratmeter Fensterfläche (5 mm dick) verbraucht man 9 Kilogramm Quarzsand.

 

– Elektronik: Viele Mikroelektronikteile wie Mikrochips und Solaranlagen enthalten Silizium das ebenfalls aus Sand hergestellt wird.

 

– Produkte des täglichen Lebens: Quarzsand ist unter anderem auch in Zahnpasta, Kosmetika, Poliermitteln, Farben, Papier und Medikamenten enthalten.

 

Man könnte sich nun denken, die Wüsten liefern doch schier unendliche Mengen – falsch! Wüstensand ist zu feinkörnig um der Betonindustrie dienlich zu sein. Die Vereinigten Arabischen Emirate zum Beispiel importieren Sand aus Australien und schüttet im Gegenzug künstliche Inseln auf. Man kann es sich schon denken – Sand wird hoch gehandelt. Daraus ergeben sich mafiöse Strukturen mit Kartellen, die über Leichen gehen.

 

Das Ergebnis.

Die Ressource wird immer knapper, Küsten erodieren und werden anfälliger für Fluten, Tiere und Menschen verlieren ihren Lebensraum. Ganze Inseln sind dem brutalen Sandabbau bereits zum Opfer gefallen. Durch den immensen Bedarf hat sich eine Sandmafia gebildet, die illegalen Sandabbau, -diebstahl und -schmuggel betreibt.

Vom immensen CO2-Verbrauch der Betonindustrie gar nicht zu reden.

 

Die Lösung.

Der Sand ist aktuell einfach zu billig, so können ökologisch produzierte Alternativen niemals mithalten. Da er ohne Reglement abgebaut werden kann, ist klar, wo der erste Hebel anzusetzen ist.

 

Dänemark zum Beispiel hat eine Steuer auf Meeressandabbau eingeführt – plötzlich gibt es viele Wege, Sand zu sparen und Beton zu recyceln.

 

Alternativen.

💚 Das deutsche Unternehmen ZaaK Technologies hat mithilfe von EU-Fördermitteln einen sogenannten Smartsand entwickelt: Aus industriellen Abfallprodukten wie Flugasche stellt ZaaK einen künstlichen Sand namens Lypors her, aus dem ebenfalls Beton produziert werden kann.

Vorteil: Das Material isoliert effektiver als natürlicher Sand und ist wesentlich leichter.

 

💚 Der Hauptbestandteil bei der einfach zu hohen Betonproduktion ist Zement, dessen Produktion überhaupt für den größten Teil weltweiter CO2-Emissionen verantwortlich ist. Auch für ihn gibt es eine nachhaltige Alternative aus Flugasche: Geopolymerbeton. Dieser wird mittlerweile von mehreren Firmen in Deutschland und Australien hergestellt.

 

💚 Der dritte Teil einer globalen Lösung ist einfach: ganz auf Beton verzichten. Eine Alternative ist Hanfbeton: Er besteht aus Hanf und Naturkalk.

 

💚 Ein Forschungsteam der Universitäten Genf und Queensland fanden 2022 heraus, dass Nebenprodukte aus dem Mineralabbau in bestehenden Eisenerzminen als mögliche Alternative für Sand verwendet werden könnten.

pro.earth-Fazit:

Der steigende Preis von Sand hätte sicher großen Einfluss auf das gesamte Preisgefüge weltweit, dennoch ist es unumgänglich, für dieses wenig besprochene, Problem eine Lösung zu finden. Großartig, dass bereits einige Modelle existieren! 💚

Grünes Licht für größten Solarpark der Welt

Grünes Licht für größten Solarpark der Welt

Mit seinen großen Vorkommen an Kohle und Öl und Gas zählt Australien zu einem der weltweit größten Exporteure klimaschädlicher fossiler Brennstoffe und auch zu den größten CO2-Verursachern weltweit. Nun will das Land die Energiewende offenbar intensiv vorantreiben. Canberra hat die Umweltgenehmigung für eines riesigen Solarparks erteilt, mit dem auch Strom über eine 4.500 Kilometer lange Leitung nach Singapur exportiert werden soll.

 

Dominanz von Kohle durchbrechen

Nach Russland und Saudi-Arabien ist der fünfte Kontinent der drittgrößte Exporteur von Kohle, das vorallem in den asiatischen Raum geliefert wird. Die konservativen Regierungen der letzten Jahre haben den Ausbau fossiler Energieträger stark unterstützt, während private Haushalte schon lange auf erneuerbare Energien setzen. Doch es kommt Bewegung in die Energielandschaft, denn die Firmen erkennen, dass ihre Märkte für fossile Brennstoffe in den nächsten Jahren massiv schrumpfen werden und investieren in Alternativen. So wurde letztes Jahr (2023) der Grundstein für das größte Wasserstoffwerk der Welt von dem Bergbaumilliardär Andrew Forrest gelegt, der damit den Betrieb seiner Minen klimaneutral gestalten will.

 

Höchste durchschnittliche Sonneneinstrahlung

Australien mit seinen knapp 26 Millionen Einwohner:innen verursachen rund 15,5 Tonnen Co2-Emissionen pro Kopf und Jahr. So deckte grüner Strom nur 32 Prozent des australischen Bedarfs im Jahr 2022, Kohlestrom hingegen fast die Hälfte (47 Prozent). „Australien verfügt über einige der besten Solar- und Windressourcen aller Länder“, erklärte der Direktor des Energy Change Institute an der Australian National University, Ken Baldwin. Der Kontinent verfüge demnach über die höchste durchschnittliche Sonneneinstrahlung pro Quadratmeter, einen der höchsten Anteile von PV-Anlagen auf Wohndächern und die weltweit führende Solar-PV-Technologie.

 

Größte Solarpark der Welt

Die australische Umweltministerin Tanya Plibersek sagte, dass der 12.000 Hektar große Solarpark im abgelegenen Northern Territory 14.300 Arbeitsplätze schaffen und Australien zu einer „Supermacht der erneuerbaren Energien“ machen werde.

„Dieses gewaltige Projekt ist ein generationsbestimmendes Stück Infrastruktur. Es wird das größte Solargebiet der Welt sein – und Australien zum Weltmarktführer für grüne Energie machen“, sagte Plibersek in einer Erklärung anlässlich der Umweltgenehmigung. Es ist jedoch an strenge Auflagen zum Schutz der Natur geknüpft. So müssen wichtige Arten wie der Große Bilby geschützt und kritische Lebensräume vollständig gemieden werden.

„Neue Großprojekte wie SunCable werden die Dominanz von Solar- und Windenergie weiter vorantreiben – sie liefern erschwingliche Energie und verringern die Klimabelastung“, sagte die Geschäftsführerin des Klimarats, Amanda McKenzie, in einer Erklärung und erklärte weiter:

„Angesichts der bevorstehenden Schließung von Kohlekraftwerken muss Australien den Ausbau von Solar- und Speicherkraftwerken auf allen Ebenen beschleunigen – auf Dächern, bei Großprojekten und allem dazwischen.“

Das Projekt Australia-Asia Power Link, das vom australischen Unternehmen SunCable geleitet wird, soll 6 GW erneuerbare Energie erzeugen, von denen ein Drittel über ein Unterseekabel in den südostasiatischen Stadtstaat Singapur übertragen werden soll.

SunCable, im Besitz des milliardenschweren Mitbegründers des US-amerikanisch-australischen Softwareunternehmens Atlassian und Klimaaktivisten Mike Cannon-Brookes, verlautbarte, dass das Projekt nach seiner Fertigstellung in den frühen 2030er Jahren bis zu 15 Prozent des Energiebedarfs Singapurs decken wird.

 

Noch einige Hürden am Weg

Bis zur finalen Entscheidung müssen allerdings noch einige  Genehmigungen eingeholt werden. Zum einen muss SunCable noch Vereinbarungen über die Landnutzung durch indigene Völker mit verschiedenen traditionellen Eigentümergruppen entlang der Übertragungsleitung nach Darwin aushandeln. Zum anderen fehlt noch die Zustimmung der Energiemarktbehörde aus Singapur und der indonesischen Regierung. SunCable hofft auf einen Produktionsstart des Solarparks ab 2030.

 

Links

SunCable

 

 

 

Dreimal pro Woche sollte Fisch am Speiseplan stehen – gilt das noch?

Dreimal pro Woche sollte Fisch am Speiseplan stehen – gilt das noch?

Zumindest sind wir mit dieser Weisheit aufgewachsen, aber in Zeiten von Mikroplastik- und Medikamentenbelastung, Schwermetallen und Ausfischung der Weltmeere ist die Frage nach dem gesundheitlichen wie auch ethischen Aspekt mehr als angebracht.

 

Was macht den Fisch aber eigentlich gesund?

Ein hoher Anteil an:

Omega-3-Fettsäuren
Vitamin D
B-Vitamine
Selen
Jod

Wobei je nach Fischart die Verteilung unterschiedlich ist.

Was könnte ihn ungesund machen?

Schwermetalle

Laut Deutschem Bundeszentrum für Ernährung ist die Schadstoffbelastung in Fisch generell vernachlässigbar. Es wird allerdings auf einige Ausnahmen und Einzelfälle hingewiesen.

Raubfische aus dem Meer können mit zunehmendem Alter einen höheren Quecksilbergehalt aufweisen, es handelt sich zum Beispiel um Thunfisch oder Weißem Heilbutt.

Laut Stiftung Warentest waren aber bei Labortestungen weder bei Thunfisch, noch bei Zucht- oder Wildlachs die EU-Grenzwerte überschritten. Konkret war kein Fisch „nennenswert mit Quecksilber, Kadmium, Blei oder Pflanzenschutzmitteln belastet“.

Alle untersuchten Marken erhielten in der Kategorie „Schadstoffe“ die Note „gut“.

Dennoch wird zur Sicherheit vom Deutschen Umwelt- und Verbraucherschutzministerium (BMUV) Schwangeren und Stillenden dazu geraten, auf Fischarten mit potenziell höherer Quecksilberbelastung zu verzichten. Dazu zählen:

Mikroplastik

Bei Meeresfischen ist die Mikroplastikbelastung ja kein Geheimnis mehr, doch wie hoch ist sie tatsächlich?

Laut Öko-Test (2021) bei Alaska-Seelachs und Kabeljau, bei sechs Stichproben, fanden sich im Schnitt 4.164 Plastikteilchen pro Probe.

Die Größe der Teilchen betrug 6 Mikrometern bis 5 Millimetern.

Die Größe der an der Obergrenze angesiedelten Teilchen erstaunte, darum untersuchte man ihre Herkunft. Das Alfred-Wegener-Institut fand heraus, dass Plastikteile, die unter 5 Mikrometer groß sind, in geringem Umfang vom Verdauungstrakt der Tiere in das Muskelfleisch übergehen können.

Die in den Stichproben gefundenen Teile sind aber größer, darum gehen die Tester*innen davon aus, dass diese aus der Verpackung oder von der Kleidung der Arbeiter*innen stammen.

Conclusio: Mikroplastik kein fischspezifisches Problem, es kann auch in anderen Nahrungsmitteln vorkommen, je nach Verarbeitung und Verpackung.

Medikamentenrückstände

Wie in allen Formen der Massentierhaltung werden auch in der Fischzucht Antibiotika und andere Medikamente eingesetzt.

Wieviel davon bleibt aber in den Fischen übrig?

Stichprobenartige Untersuchungen von Fischereierzeugnissen auf Überschreitung von Grenzwerten sowie verbotene Substanzen führten in den letzten Jahren zu Beanstandungsquoten im einstelligen Prozentbereich.

Dennoch geht von der Fischzucht ein Risiko aus: Im Umkreis von Fischfarmen, auch kleineren Betrieben, weisen Meeresböden rund um Aquakulturen erhöhte Werte von antibiotikaresistenten Bakterien und Resistenzgenen auf. Zurückzuführen ist das auf das als Futtermittel eingesetzte Fischmehl.

Unappetitlich: Würmer in Fisch

Immer wieder werden in Seefischen Fadenwürmer (Nematoden) nachgewiesen, klingt wahnsinnig grauslich, ist aber relativ harmlos, da diese beim Tiefkühlen oder Erhitzen absterben. In seltenen Fällen treten Übelkeit und Bauchkrämpfe auf.

 

Gefährlich: Listerien in Fisch

Listerien befinden sich in rohem, kalt oder heißgeräuchertem oder gebeiztem Fisch. Sie sind es, die den Genuss von zum Beispiel Sushi für Schwangere wenig empfehlenswert machen.

In den Jahren 2007 bis 2017 wurden tatsächlich in 7 bis 18 Prozent der amtlich untersuchten Proben von kaltgeräucherten oder gebeizten Fischereizeugnissen in Deutschland das Bakterium L. monocytogenes gefunden. Bei heißgebeizten Erzeugnissen waren es 3 bis 9 Prozent.

Die durch den Verzehr mögliche Listerioseerkrankung kann einen schweren Verlauf nehmen und schlimmstenfalls tödlich enden. Es kann zu Blutvergiftungen, Hirnhautentzündungen und bei Schwangeren zu Fehlgeburten kommen. 2018 starben rund 5 Prozent der Erkrankten.

Schwangeren, älteren Menschen und Personen mit geschwächter Immunabwehr ist daher vom Verzehr der oben genannten Fischprodukte abzuraten.

Erhitzt man Fisch und Meerestiere hingegen im Kern für mindestens zwei Minuten auf 70 Grad Celsius, tötet man Listerien ab.

 

Und die Ethik?

Wer leere Meere vermeiden möchte, reduziert seinen/ihren Fischkonsum am besten. Wir waren einfach zu maßlos in den letzten Jahrzehnten.

Für eine aus verschiedensten Aspekten gute Entscheidung beim Fischkauf, findest du den WWF Fischratgeber, der kurz und bündig einen Überblick verschafft, hier.

 

Nowcast 2024: Deutlicher Rückgang der THG-Emissionen

Nowcast 2024: Deutlicher Rückgang der THG-Emissionen

Gestern präsentierte Umweltministerin Leonore Gewessler und Umweltbundesamt-Experte Günther Lichtblau die aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes für den sogenannten „Nowcast“, also die Abschätzung der Treibhausgas-Emissionen für das Jahr 2023. Der Rückgang des Ausstoßes von klimaschädlichen Treibhausgasen (THG) fällt mit minus 6,4% deutlich höher aus als vorhergesagt. Besonders positiv daran ist die Tatsache, dass der Großteil des Rückgangs auf gesetzte Klimaschutzmaßnahmen und den laufenden Ausbau erneuerbarer Energie zurückzuführen sei.

 

Der Rückgang an THG war stärker als zuletzt prognostiziert. War man im März 2024 noch von minus 5,3 % ausgegangen, so ist jetzt in der aktuellen Nahzeitprognose klar:

Der Rückgang der klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen fällt 2023 mit minus 6,4 % noch höher aus.
Das entspricht einem Rückgang von 4,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten.
2023 wird nach den vorläufigen Daten damit ein Wert in der Höhe von 68,2 Mio. Tonnen, also deutlich unter 70 Mio. Tonnen erreicht.
In den letzten zwei Jahren sind die Treibhausgas-Emissionen somit um insgesamt 11,9 % gesunken.

Besonders erfreulich:

Der Rückgang ist nur zu einem geringen Teil (rund 1 Prozentpunkt) auf konjunkturelle Einflüsse und auf die mildere Witterung im Jahr 2023 zurückzuführen.
Der Großteil des Rückgangs (ca.  5,4 Prozentpunkte) ergibt sich durch gesetzte Klimaschutzmaßnahmen wie den laufenden Ausbau erneuerbarer Energie.

Das zeigen sowohl Berechnungen des Umweltbundesamts als auch eine entsprechende Analyse des Wegener Centers. Laut Günther Lichtblau, Klimaexperte des Umweltbundesamtes brauche es ab nun rund vier, fünf Prozent an jährlicher THG-Reduktion, um auf dem Zielpfad Richtung Klimaneutralität zu bleiben.

 

Preissteigerung bei Öl und Gas beschleunigt Energiewende

Die vorliegenden Daten und Analysen zeigen laut Aussendung des Umweltbundesamtes, dass die Preisentwicklung bei fossiler Energie den Ausbau erneuerbarer Energieträger und auch Verbesserungen der Energieeffizienz in vielen Sektoren beschleunigt. Zusammen mit von der Regierung beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen führe dies zu dieser deutlich rückläufigen Entwicklung der Emissionen. Der Rückgang der Wirtschaftsleistung, insbesondere durch eine geringere industrielle Produktion und Verkehrsaktivität und die mildere Witterung (Rückgang der Heizgradtage um 3,1 %) im Vergleich zu 2022, habe den Emissionsrückgang 2023 noch etwas verstärkt.

 

Ausblick Emissionshandel 2023

Im Emissionshandelsbereich fand gegenüber 2022 ein Rückgang um 2,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent (-8,3 %) statt.

Den größten Anteil an der Reduktion hatte der Rückgang des Erdgasverbrauchs in der Energieerzeugung um ca. 27 %, das bedeutet 1,2 Mio. Tonnen weniger an Emissionen.
Zudem führte der Produktionsrückgang in der Eisen-und Stahlindustrie von ca. 5 % zu einer Abnahme der Emissionen um ca. 0,3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent.

 

Ausblick Sektoren nach Klimaschutzgesetz

Nach den vorläufigen Daten nehmen die THG-Emissionen, die aus den Sektoren nach Klimaschutzgesetz stammen, um ca. 2,5 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent (-5,3 %) ab. Davon entfallen nach aktuellen Berechnungen

0,8 Mio. Tonnen auf den Sektor Verkehr und
1,5 Mio. Tonnen auf den Sektor Gebäude – dabei zeigen sich die Auswirkungen des Umstiegs auf erneuerbare Heizsysteme

Die Reduktion im Jahr 2023 fällt mit rund 6,4 Prozent deutlicher aus als noch im März. So erfreulich der Trend auch ist, es bleibt weiterhin notwendig, viele weitere Maßnahmen zu setzen, um die Klimaziele und die Klimaneutralität zu erreichen.

 

Mutige Klimapolitik wirkt

„Österreich ist auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040. Die Berechnungen des Umweltbundesamts beweisen: Mutige Klimapolitik wirkt. Der Ausbau erneuerbarer Energie läuft auf Hochtouren, Ökostrom-Rekorde, Sanierungsoffensive und KlimaTicket und vieles mehr sorgen dafür, dass unsere Emissionen weiter sinken. Und zwar um rekordverdächtige 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist eine herausragende Nachricht: Wenn wir so weitermachen, können wir den Kampf gegen die Klimakrise gewinnen. Und genau das ist unser Auftrag.“

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler

Reaktion der NGOs positiv

So zeigte sich Umweltschutzorganisation Greenpeace erfreut darüber, dass die klimaschädlichen Emissionen weiter gesunken sind und Österreich damit seinen EU-Pflichten für 2023 gerecht werde, da die festgelegte Höchstgrenze für Treibhausgase außerhalb des Emissionshandels eingehalten wird (mit nur 43,7 Millionen statt den erlaubten 45,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten). Gleichzeitig mahnt Greenpeace, dass trotz der positiven Entwicklung unsicher ist, ob die Klimaziele 2030 erfüllt werden können. Alles hängt von der kommenden Regierung ab, die Klimaschutz konsequent vorantreiben und zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen setzen muss.

Klimaschutz ist kein Sprint, sondern ein Marathon.

Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace

Auch Global 2000 reagierte auf die Berechnungen zum Klimaschutzbericht ebenfalls erfreut und erklärte, dies beweise, dass „Klimaschutz Wirkung zeigt“ und dass es zur Erreichung der langfristigen Ziele „noch viel ambitioniertere Maßnahmen“ brauche.

 

Über die Nahzeitprognose (Nowcast)

Die Nahzeitprognose liefert vorläufige Daten und Trends für die Treibhausgas-Emissionen für das Jahr 2023. Die Berechnungen dafür wurden mittels vereinfachter Methodik durchgeführt.

Basis für die Nahzeitprognose des Umweltbundesamtes sind insbesondere

die aktuelle Österreichische Luftschadstoff-Inventur (OLI),
die vorläufige Energiebilanz,
die aktuellen Daten der Emissionshandelsanlagen sowie
aktuelle Erhebungen und Statistiken der Sektoren Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und F-Gase.
Für den Sektor Verkehr liegt ebenfalls eine detaillierte Nahzeitprognose vor.

 

Link

Der aktuelle Nowcast-Klimaschutzbericht 2024 des Umweltbundesamtes

Speierling, Pimpernuss oder Holzapfel – bald ist wieder Heckentag

Speierling, Pimpernuss oder Holzapfel – bald ist wieder Heckentag

Seitdem es die wunderbare Initiative des Heckentages in den östlichen Bundesländern Wien, NÖ und Burgenland, sowie neu hinzugekommen auch Kärnten gibt, nehmen wir #Beetschwestern jährlich an der Aktion teil. Als begeisterte Gartenfans tragen wir mit unserer Teilnahme auch am Erhalt und Schutz selten gewordener heimischer Pflanzenarten bei – ganz im Sinne des Conservation Gardenings. Die Bäume und Sträucher stammen alle aus der Region. Damit kann jede von uns einen wertvollen Beitrag für eine lebendige Artenvielfalt leisten. Vorbestellen kann man die begehrten Pflanzen ab dem 1. September. Der Heckentag selbst findet dieses Jahr am 9. November für die östlichen Bundesländer und am 16. November in Kärnten statt.

 

Ins Leben gerufen wurde der Heckentag vom Verein Regionale Gehölzvermehrung (RGV), um die Biodiversität zu fördern und für heimische Tiere und Pflanzen langfristig einen intakten Lebensraum zu erhalten. Dazu RGV-Obmann Andreas Patschka: “Von der Besammlung bis zur Aufzucht und Auspflanzung setzen wir auf die natürliche Kraft der genetischen Vielfalt unserer Regionen. Als Nachkommen wild wachsender Mutterbestände sind unsere Pflanzen perfekt an lokale Böden und Klimabedingungen angepasst und damit wesentlich widerstandsfähiger als die klassische Import-Pflanze.”

Carnica Biene auf Weide (©️R.Schiegl)

 

Und auch den heimischen Bienen schmeckt die Hausmannskost offenbar besser als importierte Nahrungsquellen, wie Patschka weiter erklärt: “Im Laufe der Evolution haben sich Bienen und andere Nützlinge gemeinsam entwickelt und bestens aufeinander abgestimmt. Eine große Vielfalt heimischer Arten lockt damit auch eine Vielzahl von Bestäubern in den eigenen Obst- und Gemüsegarten.”

 

Große Auswahl regionaler Gehölze 

Das Heckentags-Sortiment bietet Gartenfreund:innen auch in diesem Jahr eine vielfältige Auswahl an heimischen, regional vermehrten Wildgehölzen, Fruchtsträuchern und Obstgehölzen. Darunter zahlreiche Raritäten sowie das Wildgehölz des Jahres 2024: Die Edelkastanie! Ihr haben die RGV-Profis zu diesem Anlass eine eigene Monografie gewidmet, die wissbegierige Gehölzfans mit jeder Menge nützlichem Wissen rund um das edle Wildgehölz versorgt. Und wer eine Edelkastanie bestellt, darf sich gleich doppelt freuen, denn das informative Werk gibt es gratis zur heimischen Maroni mit dazu.

Wir #Beetschwestern lieben es, die einzelnen Kategorien durchzuschmöckern und neue Sorten wie Speierling, Pimpernuss oder Holzapfel zu entdecken und auch zu sehr günstigen Konditionen zu bestellen.

Ernte von Schneeballfrüchten (©️R.Schiegl)

 

Vorbestellungen ab 1. September

Für alle, die sich die begehrten Sträucher und Bäume aus RGV-Aufzucht sichern wollen, wird es ab 1. September ernst. Dann kann das vielfältige Sortiment im Heckentag-Webshop vorbestellt werden. “Auf Wunsch stellen wir die Pflanzen von Anfang bis Mitte November auch gegen eine kleine Versandgebühr bis vor die Haustür zu. Aber noch mehr freuen wir uns natürlich über ein Wiedersehen mit bekannten Gesichtern am Heckentag und den persönlichen Dialog mit unseren engagierten Unterstützer:innen”, blickt Patschka der Veranstaltung mit Vorfreude entgegen und ergänzt: “In jedem Fall sollten die wurzelnackten Gehölze aber möglichst schnell in die Erde kommen, der Herbst ist dafür die beste Zeit.”

 

Übergabe der Gehölze am Heckentag 2024

Die Übergabe der einpflanzbereiten Gehölze erfolgt am diesjährigen Heckentag an mehreren Standorten, die man auf der Website findet. Für Naturfreund:innen und Gartenprofis also der perfekte Rahmen, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und ihr Wissen zur beeindruckenden Vielfalt der heimischen Pflanzenwelt weiter zu vertiefen.

 

Informationen zum diesjährigen Sortiment, den nächstgelegenen Abholstandorten sowie alle Bestelloptionen gibt es auf der Website unter www.heckentag.at.

 

Der Verein Regionale Gehölzvermehrung (RGV)

Im Verein Regionale Gehölzvermehrung arbeiten Besammler:innen, Ökolog:innen, Landwirt:innen und Partnerbaumschulen daran, sowohl ausgefallene und selten gewordene Gehölze als auch häufig anzutreffende heimische Baum- und Straucharten zu besammeln und zu vermehren. Die Vereinsmitglieder sammeln in Handarbeit die reifen Früchte der Wildsträucher und Bäume, gewinnen daraus regionales Saatgut und ziehen mit viel Liebe die jungen Pflanzen heran. So entstehen Wildgehölze einzigartiger Qualität, die mit Wuchs- und Widerstandskraft überzeugen und eine großartige Vielfalt in jeden Garten bringen.

 

Auf einen Blick: 

Bestellfrist: 1.9. bis 16.10. im Heckentag Webshop auf www.heckentag.at
Abholung am Heckentag: Samstag, 9. November 2024, 9:00 – 13:00 Uhr
Zustellung: Anfang bis Mitte November 2024
Kontakt: Tel.: 0680 23 40 106; E-Mail: office@heckentag.at

 

Macht mit, helft seltenen Pflanzen zu überleben und fördert Vielfalt in euren Gärten!

 

 

Umweltministerin Gewessler präsentierte finalen Energie- und Klimaplan

Umweltministerin Gewessler präsentierte finalen Energie- und Klimaplan

Nach langwierigen Verhandlungen präsentierte Umweltministerin Leonore Gewessler am Dienstag die endgültige Version Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP), der die Weichen für die Zukunft der Klimapolitik stellt. Damit legt Österreich als letztes EU-Mitglied einen Klimaplan vor, nachdem der erste eingereichte vom Koalitionspartner letztes Jahr wieder zurückgenommen wurde.  Im österreichischen NEKP ist auf 350 Seiten ein Maßnahmenbündel definiert, mit dem Österreich laut Umweltministerin das EU-Klimaziel erreichen wird. Unter anderem ist darin auch die Abschaffung klimaschädlicher Subventionen enthalten, für viele Expert:innen ein ganz wesentlicher Schritt für die Erreichung der Klimaziele, aber auch ein Knackpunkt, der viele kritische Stimmen besonders aus der Wirtschaft hervorruft. 

Das rechtlich verbindliche EU-Klimaziel sieht vor, dass alle Länder ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 46 bzw. 48 Prozent als im Jahr 2005 reduzieren müssen und einen Klimaplan vorlegen müssen, der beschreibt, wie man dieses Ziel erreichen will. „Wir werden unsere Emissionen im Vergleich zu 2005 nahezu halbieren“, erklärte dazu Gewessler. Zwei Prozent davon dürfen durch den sogenannten Emissionszertifikatshandel (ETS) kompensiert werden, was im NEKP auch vorgesehen ist. Desweiteren muss der Anteil der Erneuerbaren Energie am Bruttoendenergieverbrauch auf 57 Prozent erhöht werden, was der finale NEKP ebenfalls vorsieht.

 

 

Übersicht über Maßnahmen im NEKP

Abschaffung klimaschädlicher Subventionen

Der überarbeitete NEKP enthält nun einige neue Maßnahmen, „allen voran die umfangreiche Abschaffung von klimaschädlichen Subventionen“, so die Ministerin, mit denen die Regierung jedes Jahr 2 Millionen Tonnen CO2-Emissionen einsparen will.

„Das heißt, wir gehen auch das Dieselprivileg, den Tanktourismus, der sich daraus ergibt, oder die Steuervorteile für Dienstautos ernsthaft an“, betonte Gewessler bei der Präsentation des Klimaplans. Das Dieselprivileg bdeutet die geringere Mineralölsteuer gegenüber Benzin.

Allerdings seien die genauen  Pakete noch nicht konkretisiert und müssten von der nächsten Regierung umgesetzt werden. Es scheint, als gäbe es großen Interpretationsspielraum, welche Punkte genau Teil der klimaschädlichen Subventionen seien.

Andererseit wurden sogenannten Sektorziele zum Beispiel für die Landwirtschaft und den Verkehrssektor im finalen NEKP wieder fallen gelassen, was NGOs kritisieren.

 

Beibehaltung hoher Förderungen

Desweiteren enthält der Klimaplan die Beibehaltung der hohen Förderungen bei Heizungstausch und der Sanierung von Gebäuden bis 2030. Einige Förderungen und Programme sind allerdings nur bis 2027 gesichert. Darunter fällt etwa die Finanzierung des Klimatickets.

 

Ausbau der Wasserstoffstrategie

Die Produktion von Wasserstoff für die heimische Industrie soll stark ausgebaut werden.

 

Kohlenstoffspeicherung als Teil der Klimastrategie

Der vorliegende NEKP betont die wichtige Rolle der “Steigerung der Kohlenstoffaufnahme und -speicherung durch zielgerichtete Waldbewirtschaftungs- und -pflegemaßnahmen” sowie der “Speicherung von Kohlenstoff sowohl im Bereich der Land- und Forstwirtschaft” als auch durch bisher noch nicht vorhandene technische Speichermöglichkeiten wie CCS (Carbon Capture and Storage).

Die technische Speicherung von Kohlenstoff CCS soll zukünftig überall dort zum Einsatz kommen, wo Treibhausgasemissionen nicht vermieden werden können, zum Beispiel bei der Stahl- und Zementherstellung. Greenpeace Österreich kritisiert, dass Kohlenstoffspeicherung  kaum erprobt ist und enorme Umweltrisiken birgt.

Anders als diese technischen Speichermöglichkeiten, deren Rahmenbedingungen auf Basis der Carbon Management Strategie erst geschaffen werden, sind natürliche Senken für klimaschädliche Treibhausgase sofort verfügbar – und dringend schützenswert betont WWF Österreich in einer Aussendung. Auch hier bleibt der NEKP jedoch vage. Ein Szenario zu den konkreten Potenzialen ist erst Ende dieses Jahres verfügbar.

 Sowohl Greenpeace, WWF Österreich als auch Global 200o betonen die Wichtigkeit, dass den Worten nun konkrete Taten folgen müssen.LinkUmweltministerium zu NEKP