Freiwillige errichten Austernbänke – das dient nicht nur der Aufstockung der Populationen

Freiwillige errichten Austernbänke – das dient nicht nur der Aufstockung der Populationen

Austernkolonien haben große Aufgaben: Sie filtern täglich hunderte Liter Wasser – damit wird ein unschätzbarer Beitrag zur Erhaltung eines Ökosystems geleistet.

 

Die Populationen sind allerdings durch verschiedenste Gründe (Verschmutzung, Überfischung, Krankheitsbefall und Lebensraumverlust) um ca. 95 Prozent zurückgegangen. Das ist so alarmierend, dass die Auster auf die Rote Liste stark gefährdeter Arten gesetzt wurde. Eine Katastrophe für das Ökosystem Meer.

 

7.500 Quadratmeter künstliches Riff für eine neue Population

Zur Stabilisierung der Austernpopulation, wurden nun vor der englischen Küste im Rahmen eines groß angelegten Projekts ein Riff angelegt.

In diesem „Wild Oysters Project“ haben Umweltschützer*innen 10.000 Austern ausgesetzt. Die Aktion dient nicht nur den Austern, sondern auch vielen anderen Meeresbewohnern.

 

Warum ist ein Austernriff so wichtig?

Ein intaktes Austernriff dient als gute Basis für einen funktionierenden Nährstoffkreislauf, in dem Artenvielfalt wächst und die Wasserqualität steigt.

Auch auf den Küstenschutz haben Austernriffe positive Auswirkungen. Vor der Küste New Yorks zum Beispiel werden riesige Austernbänke auch als Wellenbrecher und somit Schutz vor Naturkatastrophen errichtet.

Rund 75 Millionen Austern wurden bereits in Bänken rund um den New Yorker Hafen angesiedelt. Ziel ist eine Milliarde Austern in den New Yorker Gewässern bis 2035 anzusiedeln.

8000 New Yorker Schüler*innen und rund 1000 Freiwillige organisiert die Versenkung von hunderten Riffbällen. Sie dienen auch anderen Meeresorganismen als Lebensraum.

Patriarchat steht im Kampf gegen Klimawandel auf der Bremse

Patriarchat steht im Kampf gegen Klimawandel auf der Bremse

 „Are you a feminist?”, kommt von Ministerin Gewessler ohne Vorwarnung. Die Frage war nicht ausgemacht.

 „Yes!”, antworte ich wie aus der Pistole geschossen, ohne nachzudenken. Wenn man zwei Töchter hat, scheint man irgendwie automatisch zum Feministen zu werden.

 

Müssen wir das Patriarchat zerschlagen?

Das war die provokante Ausgangsfrage der Session „Smash Patriarchy?“ in Alpbach. Müssen wir das Patriarchat tatsächlich zerschlagen? Müssen wir Gewalt anwenden und vorübergehend ein Matriarchat einführen, um die größte Aufgabe der Menschheit zu bewältigen – nämlich die CO2-Emissionen zu reduzieren um am Ende den Planeten für uns zu retten? Es wurde ein wunderbarer Vormittag. Nicht einmal der Dauerregen draußen störte.

Der Rahmen war intim, aber im randvollen Liechtensteinsaal war von der ersten Sekunde an klar, dass an diesem Morgen etwas ganz Besonderes passieren würde. Und wie. Anna Mendelssohn, eine vielfach prämierte Performance-Künstlerin, legte ein derart wuchtiges Schauspiel hin, dass am Ende nicht nur das Grünzeug zerrupft am Boden lag – auch mein bisheriges Verständnis von Patriarchat, Feminismus und ein paar anderen Dingen kriegte Beulen ab. Aber Mendelssohn hatte nicht nur mir zugesetzt – auch den anderen, das konnte ich in ihren Augen sehen. Neben den zu erwartenden jungen Frauen, waren auffallend viele Ü50-Männer zugegen.

 

„Mein bisheriges Verständnis von Patriarchat, Feminismus und ein paar anderen Dingenkriegte Beulen ab“

 

Dann ging die eigentliche Session los – und zwar in völlig verkehrtem Setting: Normalerweise spricht da eine Gruppe von „ganz wichtigen“ Männern und eine Frau darf zwischendurch moderieren. Im Liechtensteinsaal aber, hatten durchwegs spannende, gescheite, in ihrem Fach herausragende Frauen das Wort, und ich durfte als Moderator zwischendurch etwas anmerken.

Die zentrale Frage, die über allem stand: Geht beim Klimawandel nur deswegen nichts voran, weil patriarchale Strukturen es verhindern? Weil man patriarchale Futtertröge zerschlagen müsste?

Aus der zentralen Frage wurden drei Fragen abgeleitet:

What can we do to empower people to stand up against patriarchal structures?
Do we need Matriarchy?
How do we get people out of their comfort zone so that they change their behaviour?

 

Mehr dazu im Blog des klimajägers

Ab ins Haus mit den frostempfindlichen Pflanzen

Ab ins Haus mit den frostempfindlichen Pflanzen

Herbstzeit. Die letzten Tage hatten wir #Beetschwestern Morgenfröste. Heute soll es aber wieder 18 Grad bekommen und morgen über 20. Viel zu warm für Oktober. Der wärmste seit Aufzeichnungen. Es lebe der Klimawandel. Dennoch sollten die ersten Pflanzen, die die aus den Tropen stammen, ins Haus wandern, damit sie nicht durch die Morgenkälte eingehen.

 

Welche Pflanze muss jetzt bereits im Haus überwintern?

Alle tropischen Pflanzen, die aus ihrer Heimat keine Temperaturen unter 5 Grad kennen, sollten jetzt ins Haus. Dazu zählen:

Schmucklilie (Agapanthus)
Hibiskus
Schön-Malve
Zier-Banane
Palmenarten
Bougainvillea
Dipladenia
großblütige Fuchsien aus Südamerika
Wandelröschen
tropische Farne
Engelstrompete
usw.

Diese können bis November draußen bleiben

Mediterrane Pflanzen, die auch in ihrer Heimat kühlere Temperaturen im Winter gewohnt sind, können noch länger draußen bleiben.

Zitruspflanzen
Olivenbaum
Oleander – in kühleren Regionen
Feigenbaum – falls eine nicht winterharte Art
Dattelpalme
Lorbeer

 

Wo und wie wollen die Pflanzen überwintern?

Für viele tropische Pflanzen ist das Winterquartier am besten mäßig warm und hell, aber bitte nicht direkt bei der Zentralheizung, weil dies führt oft zu Schädlingsbefall. Mediterrane Pflanzen wie Zitronen wollen es lieber kühler und hell – wie einen hellen Keller oder einen wenig beheizten hellen Raum. Ist es zu warm, werfen sie ihr Laub ab.

Je kühler der Raum ist, desto dunkler darf er auch sein. Agapanthus kann zum Beispiel sehr dunkel stehen, wenn es kühl ist. Auch Fuchsien halten dies gut aus.

 

Man kann die Pflanzen vor dem Überwintern zurückschneiden. Während der ruhephase brauchen die Topfpflanzen weniger Wasser als in den Sommermonaten, sollten aber dennoch nie austrocknen. Die Pflanzen sollten nicht zu eng aneinander stehen, entfernt von Heizquellen und mt guter Durchlüftung. Damit beugt man Schädlingsbefall vor. Dieser tritt vermehrt im Frühling auf.

 

Beim Transport ins Haus sollte man die Töpfe (vorallem die Topfunterseite und Untersetzer) auf Nacktschnecken untersuchen – wir hatten schon hin und wieder Schneckentourismus im Haus, was nicht allzu angenehm ist …. .

 

Wir mussten einige Pflanzen umtopfen, weil sie über den Sommer zu groß für den Topf wurden, dies lässt sich ebenfalls am besten vor der Einwinterung erledigen. Aber bitte nur mit TORFFREIER Erde! Wusstest du, dass in Großbritannien Gartenerde mit Torf verboten wurde?

 

 

Stockholm: Wir müssen draußen bleiben

Stockholm: Wir müssen draußen bleiben

Ab 31. Dezember 2024 dürfen in einem Teil des Stadtzentrum Stockholms keine Autos mit Diesel- oder Benzinmotoren mehr fahren. Erlaubt sind danach nur mehr E-Autos und Biogas-Fahrzeuge. Damit ist die schwedische Hauptstadt die erste Stadt weltweit, die diesen radikalen Schritt geht. Besonders die Feinstaubbelastung soll mit dieser Maßnahme drastisch reduziert werden.

Dies berichtete die schwedische Nachrichtenagentur TT und der Rundfunksender SVT.  Ziel des von der rot-grünen Stadtverwaltung ausgegebenen Verbots ist es, eine bessere Luft und Geräuschumgebung zu schaffen, sagte Verkehrsstadtrat Lars Strömgren zu SVT.

„Heutzutage führt die Luft in Stockholm dazu, dass Babys kranke Lungen haben und ältere Menschen vorzeitig sterben“, sagte Strömgren in einer Erklärung, aus der die Nachrichtenagentur AFP zitiert. „Wir müssen die schädlichen Abgase von Benzin- und Dieselfahrzeugen begrenzen.“ Das Verbot gelte in einem Gebiet „mit vielen Fußgängern und Fahrradfahrern, wo die Luftqualität besser sein muss“, so Strömgren. Man treffe die Entscheidung, „Stockholm schöner und gesünder zu machen, aber wir treffen sie auch, um den Klimawandel zu entschleunigen und die Emissionen der Stockholmer zu reduzieren.“

 

Problematik Feinstaub

Es ist laut Umweltbundesamt erwiesen, dass Feinstaub zu gesundheitlichen Schäden führen kann. Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer können sie in die Atemwege eindringen. Während größere Partikel in der Nase festgehalten werden, können feinere Partikel (Partikel kleiner als 2,5 Mikrometer) tiefer in die Lungen vordringen: in die Bronchien, Bronchiolen und auch in die Lungenbläschen, die sog. Alveolen.

Ultrafeine Partikel (Partikel kleiner als 100 Nanometer) dringen ebenfalls bis in tiefe Zellebenen der Lunge vor und können von dort auch ins Blut oder in das Lymphsystem gelangen. Je kleiner die Partikel sind, desto unwahrscheinlicher ist es auch, dass diese wieder abgeatmet werden oder dass die Reinigungszellen der Lunge sie erkennen und bekämpfen.

Dies kann zu Schleimhautreizungen, lokalen Entzündungen in der Luftröhre und den Bronchien bis hin zu einer erhöhten Thromboseneigung oder Veränderungen des vegetativen Nervensystems führen.

„Die Weltgesundheitsorganisation (⁠WHO⁠) hat in Untersuchungen festgestellt, dass es keine Feinstaubkonzentration (bezogen auf PM10 und PM2,5) gibt, unterhalb derer eine schädigende Wirkung ausgeschlossen werden kann. Die Feinstaubbelastung sollte also so gering wie möglich sein, um gesundheitsschädliche Effekte zu minimieren.“ schreibt das Umweltbundesamt abschließend.

 

Stadtgebiet Stockholms

Das betroffene Gebiet –  die sogenannte Umweltzone Klasse 3  – umfasst rund 20 Blocks zwischen vier Einkaufsstraßen Kungsgatan, Birger Jarlsgatan, Hamngatan und Sveavägen und auch den Finanzdistrikt. „Dies ist auch ein Teil der Stadt, in dem wir sehen, dass es ein großes Interesse an einer schnelleren Elektrifizierung gibt, mit Akteuren, die den Übergang vorantreiben können“, erklärte der Politiker weiter. Nachdem  E-Fahrzeuge leiser seien, erhoffe er sich auch, dass mehr Lieferverkehr in der Nacht stattfinden kann. „Das wird auch die Staus auf den Straßen im Stadtzentrum verringern.“ Lediglich für Pflege- und Sicherheitsdienste, die Polizei und Rettungswagen soll es Ausnahmen geben.

Diesem ersten Schritt sollen Mitte 2025 noch weitere Maßnahmen folgen. Welche genau, ist aber noch unklar.

Doch die Pläse sind auch hier nicht umstritten: Die konservative Opposition in der Hauptstadt sprach von „ideologischer Symbolpolitik“  und der schwedische Verband der Transportunternehmen kritisierte in einer Mitteilung, die Grünen und die Stadt Stockholm „haben es viel zu eilig“. Immerhin habe der Transportbereich seine Emissionen seit 2010 um 34 Prozent reduziert.

 

Maßnahmen anderer Städte: Maut, Blocks, Prämien

Auch andere Großstädte haben ähnliche Pläne, Verbrennerautos aus den Zentren zu verdrängen.

So verfolgt zum Beispiel Brüssel einen Mehrstufenplan bis zum Jahr 2035: Zunächst sollen Euro-5-Diesel ab 2025 aus der Stadt verschwinden, danach alle Diesel im Jahr 2030 und schließlich 2035 auch noch die Benziner. Ab 20235 würden Brüssel ebenfalls nur mehr Elektroautos fahren dürfen – so wie in Stockholm.

Die britische Hauptstadt London setzt auf  eine Maut für besonders umweltschädliche Autos, wo seit Ende August auf das gesamte Stadtgebiet eine sogenannte „Ultraniedrigemissionszone“  verhängt wurde – seitdem ist für besonders schmutzige Verbrenner-Autos eine Gebühr fällig.

Barcelona setzt auf eine weitere Strategie: Dort werden ganze Straßenzüge zu sogenannten „Superblocks“ zusammengefasst und in verkehrsberuhigte Zonen umgewandelt.

In vielen deutschen Städten – so auch in Berlin  – hingegen entwickelt sich der Kurs in die entgegengesetzte Richtung und Umweltzonen werden teilweise wieder abgeschafft, weil sich die Luftgüte verbessert hat.

In Paris gibt es in den letzten Jahren große Fortschritte in der Verkehrswende. Dazu beigetragen hat auch die landesweit eingeführte „Abschaff-Prämie“, bei der jede*r, die/der ihr/sein Auto abgibt, einen Zuschuss für den Kauf eines Fahrrads erhält. Die Prämie kann einkommensabhängig bis zu 4000 Euro betragen.

WWF-Bericht: Ökonomischer Wert von Süßwasser beträgt 58 Billionen US-Dollar

WWF-Bericht: Ökonomischer Wert von Süßwasser beträgt 58 Billionen US-Dollar

Erstmals wurde der wirtschaftliche Wert von Süßwasser und Süßwasser-Ökosystemen berechnet – der WWF warnt nun vor weiterem Raubbau an Natur und fordert ein starkes EU-Renaturierungsgesetz.

 

Geschätzte 58 Billionen US-Dollar beträgt der jährliche wirtschaftliche Wert von Süßwasser und Süßwasser-Ökosystemen – das entspricht rund 60 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts oder zusammen so viel wie jenes der USA, von China, Japan, Deutschland und Indien. Zu diesem Ergebnis kommt der neue, von der Umweltschutzorganisation WWF in Auftrag gegebene Bericht “High Cost of Cheap Water” (Die hohen Kosten billigen Wassers).

“Die enorme Bedeutung von Wasser wurde bisher stets unterbewertet. Durch jahrzehntelange, nicht nachhaltige Entnahmen, schädliche Subventionen, Verbauung, Verschmutzung und auch durch die Klimakrise wird das verfügbare Wasser immer noch knapper”, warnt Bernhard Kohler, Biologe beim WWF Österreich.“Wir müssen uns daran erinnern, dass Wasser nicht aus dem Hahn kommt, sondern aus der Natur. Dafür braucht es aber unbedingt gesunde Flüsse, Seen, Feuchtgebiete und Grundwasserspeicher.”

Der WWF fordert daher die umfassende Wiederherstellung geschädigter Süßwasser-Ökosysteme, wie im Weltnaturabkommen von Montreal festgehalten.

“In Europa ist der Schlüssel dafür ein ambitioniertes EU-Renaturierungsgesetz mit klaren Zielen und Maßnahmen”, sagt Kohler unter Verweis auf das aktuell verhandelte “Nature Restoration Law”.

 

Ökosysteme schaffen Großteil des Wertes

Für den neuen WWF-Bericht wurde zum ersten Mal überhaupt der wirtschaftliche Wert von Süßwasser und Süßwasser-Ökosystemen weltweit berechnet. Demnach macht der direkte Nutzen, also zum Beispiel die Verwendung in Haushalten, Landwirtschaft und Industrie, mindestens 7,5 Billionen US-Dollar aus. Der wesentlich größere Anteil entfällt mit rund 50 Billionen jedoch auf den indirekten Wert:

“Die Verbesserung der Bodengesundheit, die Speicherung von Kohlenstoff, der Schutz vor Überschwemmungen und Dürren und viele andere Leistungen werden oft gar nicht beachtet oder als selbstverständlich angesehen – obwohl ihr Wert jährlich etwa das Siebenfache des direkten Nutzens beträgt”, sagt Bernhard Kohler vom WWF.

Umso alarmierender ist laut dem Bericht der globale Zustand dieser Ökosysteme: Zwei Drittel der größten Flüsse können nicht mehr frei fließen, ein Drittel der Süßwasser-Arten ist vom Aussterben bedroht, wertvolle Feuchtgebiete verschwinden drei Mal so schnell wie Wälder.

 

Beispiel Neusiedler See

In Österreich findet sich mit dem Neusiedler See eines der sichtbarsten Beispiele für nicht-nachhaltiges Wassermanagement:

“Überschüssige Niederschläge konnten sich früher in den ausgedehnten Feuchtgebieten rund um den See sammeln. Dadurch wurden spätere Trockenzeiten abgemildert”, erklärt Bernhard Kohler vom WWF. “Inzwischen wurden jedoch zehntausende Hektar Überschwemmungsland trockengelegt und Hochwässer werden über Kanäle abgeleitet. Deshalb können sich auch kaum mehr natürliche Wasserreserven für Dürrezeiten bilden.”

Gerade für die kommenden klimatischen Veränderungen seien Wiederherstellung und Wiederanbindung natürlicher Feuchtgebiete die beste Lösung der Wasserproblematik vor Ort.

“Man sieht hier im Lokalen, was der neue WWF-Report global aufzeigt: Um eine unserer wichtigsten Ressourcen langfristig zu sichern, muss die Politik die noch intakten Süßwasser-Ökosysteme besser schützen und sie – wo immer möglich – wiederherstellen”, sagt WWF-Experte Kohler.

Den gesamten Bericht “High Cost of Cheap Water” (englisch) finden Sie hier zum Download.

Hohe Inflation wirkt sich negativ auf gesunde Ernährung aus

Hohe Inflation wirkt sich negativ auf gesunde Ernährung aus

Ein bedrückendes Bild zeichnen die Ergebnisse des diesjährigen Edenred’schen FOOD Barometers. In Anbetracht des gestrigen Welternährungstags bildet die Studie die Negativauswirkungen der hohen Inflation auf die (gesunde) Ernährung der Österreicher*innen ab. Befragt wurden 945 User*innen der digitalen Essensgutscheine „Ticket Restaurant“ und Partner*innen aus der Gastronomie.

 

 

Die Inflation in Österreich erreichte in der zweiten Hälfte des letzten Jahres und Anfang 2023 Höchstwerte. Und speziell die Preise für Nahrungsmittel stiegen stärker an als andere Warengruppen. Dies liegt laut Sebastian Koch vom Institut für Höhere Studien (IHS) vorwiegend an der „hochgradig energieintensiven“ Produktion von Lebensmitteln, sodass die stark gestiegenen Kosten für Energie sehr stark auf das Preisniveau durchschlagen. Die österreichische Arbeiterkammer errechnet monatlich die Verbraucherpreise eines Warenkorbs, der die preiswertesten Angebote für 40 Produkte umfasst. Dieser ist in den letzten 2 Jahren um ganze 43 Prozent teurer geworden. Gerade im Billigpreissegment waren die Preisanstiege am größten. Ein Beispiel: das billigste griffige Weizenmehl wurde innerhalb der letzten 2 Jahre um 113 Prozent teurer, das billigste Sonnenblumenöl um 100 Prozent.

 

Diese Teuerung betrifft besonders das unterste Zehntel der Einkommensbeziehenden. Diesen können mit ihrem Haushaltsbudget um 4,6 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen erwerben als noch letztes Jahr. Einkommensschwache Haushalte geben für Lebensmittel, die stark vom Preisanstieg betroffen sind, einen überdurchschnittlich hohen Anteil aus. „Sie müssen das Geld für überlebensnotwendige Güter ausgeben und können nicht wie die Mittelschicht eine Etage tiefer greifen“, sagt Koch. Daher komme es zu gänzlichem Konsumverzicht.

 

Resultate des FOOD-Barometers 2023

Das Ergebnis der Studie zeigt ebenfalls in diese Richtung: Die Österreicher*innen essen infolge der hohen Inflation weniger gesund und regional und können sich Restaurantbesuche zunehmend nicht mehr leisten. Arbeitgeber*innen könnten ihre Mitarbeiter*innen mit einem steuerfreien Essenszuschuss unterstützen. Diese Möglichkeit wird allerdings zu wenig genutzt bzw. ausgeschöpft. So kommen nur 20 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung in den Genuss eines solchen Benefits.

 

 

Inflation bremst Konsumverhalten

Die Teuerungen dominieren, wie bereits im vergangenen Jahr, weiterhin das Konsumverhalten und bremsen dieses ein. 82 Prozent der Befragten reduzieren aktuell ihre Restaurantbesuche – neben Kleidung (Platz 1) und Tourismus (gemeinsam mit der Gastronomie auf Platz 2) ist es jener Bereich, bei dem am meisten gespart wird. Aussicht auf Besserung gibt es keine: Fast 90 Prozent erwarten in den kommenden Monaten weitere Preisanstiege in der Gastronomie bzw. bei Lebensmitteln.

 

 

Essenszuschuss von Arbeitgeber:innen als wirksame Entlastung

Unternehmen hätten im Bereich der Ernährung die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter:innen zu unterstützen – indem sie deren Mittagessen steuerfrei bezuschussen: „Mit bis zu zwei Euro bei Lebensmitteln und bis zu acht Euro bei Restaurantbesuchen können Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen in Form von steuerfreien Essensgutscheinen finanziell spürbar entlasten“, erklärt Edenred-Geschäftsführer Christoph Monschein. Allerdings kommen aktuell nur etwa 20 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung in Österreich in den Genuss eines solchen Essenszuschusses – und das, obwohl dieser laut Umfragen unter Arbeitnehmer:innen zu den beliebtesten Benefits zählt und sich positiv auf die Mitarbeiterbindung auswirkt.

Grafik ©️ Edenred Austria

 

Steuerfreibetrag für Mittagessen wird nicht ausgeschöpft

Hinzu kommt: Nicht alle Unternehmen schöpfen den Freibetrag von acht Euro vollkommen aus. „Mit durchschnittlich 4,40 Euro pro Person und pro Tag unterstützen Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen“, berichtet Monschein. Zu wenig, wie die aktuelle Umfrage zeigt. Denn die Teuerung hat zur Folge, dass die Mehrheit mit ihrem Essenszuschuss nicht auskommt. Über zwei Drittel der Befragten (69 Prozent) könnten sich jedoch jeden Tag ein Mittagessen leisten, wenn ihr Essenszuschuss verdoppelt werden würde.

 

 

Essenszuschuss federt Gäste-Rückgang ab

Die Geldknappheit geht auch an der Gastronomie nicht vorbei. Als Konsequenz der anhaltend hohen Inflation verzeichnen 36 Prozent der befragten Restaurants weniger Kund:innen. Das Essenszuschuss-System hilft, diese Entwicklung einzudämmen: Die Wahl des Restaurants hängt für 68 Prozent der Befragten davon ab, ob es (digitale) Essensgutscheine akzeptiert.

Das merken auch die Gastronom:innen: 81 Prozent geben an, dass die digitalen Gutscheine einen positiven Effekt auf ihr Geschäft haben. So werden neue Kund:innen gewonnen (41 Prozent) und die Anzahl der Restaurantbesuche bestehender Kund:innen erhöht (49 Prozent).

 

 

Diskrepanz zwischen gesundem Ernährungswunsch und Leistbarkeit

Die Ergebnisse des FOOD Barometers veranschaulichen außerdem eine erhebliche Diskrepanz zwischen gesunder Ernährung und Leistbarkeit: „Neben der finanziellen Entlastung sorgen Essensgutscheine für eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Diese kommt bei vielen Österreicher:innen aktuell zu kurz – das zeigen die Studienergebnisse des FOOD Barometers ganz klar“, so Monschein.

Zwei Drittel der Befragten geben an, dass sich eine Verdoppelung des Essenszuschusses positiv auf die Qualität ihres Mittagessens auswirken würde. „Die Menschen wollen sich gesünder und regionaler ernähren. Durch die aktuellen Teuerungen sind Bio-Lebensmittel und Restaurantbesuche für viele aber immer weniger leistbar“, schildert Monschein.

Drei Viertel der Befragten (78 Prozent) erwarten von Restaurants ein gesünderes Angebot – nicht nur aus gesundheitlichen Gründen (96 Prozent), sondern auch aufgrund von kulinarischem Abwechslungsreichtum (73 Prozent) und aus Tier- und Umweltschutzgründen (67 Prozent).

Damit liegt Österreich um mehr als zehn Prozentpunkte über dem europäischen Durchschnitt. Etwa die Hälfte der heimischen Gastronom:innen verzeichnet eine gestiegene Nachfrage nach veganen Speisen und regionalen Produkten. Fast drei Viertel haben deshalb ihr Lieferant:innen-Netzwerk angepasst. Mehr als die Hälfte nutzen teilweise Bio-Produkte. 94 Prozent bieten vegetarische Speisen an.

„Wir können Unternehmen also nur raten, den aktuellen Steuerfreibetrag von maximal acht Euro voll zu nutzen – das ist auf allen Ebenen von Vorteil, sowohl was die Gesundheit der Mitarbeiter:innen betrifft als auch deren Kaufkraft“, plädiert Monschein abschließend.

 

 

 

foodwatch Porridge-Check: Was steckt hinter der Ballaststoff-Bewerbung?

foodwatch Porridge-Check: Was steckt hinter der Ballaststoff-Bewerbung?

foodwatch Österreich hat die Ballaststoff-Bewerbung bei Porridges unter die Lupe genommen und den Preisvergleich gemacht. Fazit: Bei Fertig-Mischungen aus dem Supermarkt zahlen Konsument*innen um ein Vielfaches mehr im Vergleich zu einem selbst gemachten Porridge.

 

Der Ballaststoff-Gehalt, der auf vielen Fertigpackungen extra hervorgehoben wird, ist dabei kaum höher als bei herkömmlichen Hafeflocken. Oft liegt er sogar deutlich drunter.

Die vollständige Vergleichsliste gibt’s hier zum Download.

Spitzenreiter im Preisvergleich ist Dr. Oetker mit seiner Vitalis Porridge-Mischung „Apfel-Zimt“. Für das Portionssackerl zahlt man derzeit im Supermarkt meist stolze 1,19 € bis 1,29 €. Beworben wird das Produkt als „Ballaststoffquelle“. Beim Ballaststoffgehalt wurde jedoch mit Maisfasern nachgeholfen. Dieser Porridge enthält auch einen hohen Zuckeranteil.

foodwatch hat den Test gemacht und Apfel-Zimt-Porridge selbst hergestellt: Eine Portion à 50 Gramm kommt auf, je nachdem, ob Bio- oder konventionelle Zutaten verwendet werden, 16 bzw. 26 Cent.

Wollen Hersteller mit Hinweisen wie „Ballaststoffquelle“, „Hoher Ballaststoffgehalt“ oder „reich an Ballaststoffen“ werben, müssen die Produkte per EU-Verordnung einen Mindest-Ballaststoffgehalt aufweisen. „Ballaststoffquelle“ erfordert einen Ballaststoffgehalt von mindestens 3 Gramm/100 Gramm, „Hoher Ballaststoffgehalt“ muss jedenfalls 6 Gramm/100 Gramm aufweisen.

Geregelt ist das über die EU-Verordnung über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben auf Lebensmitteln, kurz EU-Claims-Verordnung. Das Problem: Mit diesen Begriffen dürfen auch unausgewogen Produkte beworben werden. Selbst Chips oder Kekse dürfen mit „Ballaststoffquelle“ beworben werden. Hersteller können ihrem Produkt so einen vermeintlich gesunden Anstrich verpassen.

foodwatch fordert seit Jahren mehr Transparenz bei der Nährwertkennzeichnung. Für Konsument*innen kann leicht der Eindruck entstehen, die mit „Ballaststoffquelle“ beworbenen Produkte wären besser als jene, die nicht extra darauf hinweisen. Dabei sagen diese Bewerbungen nichts über die gesamte Nährstoffzusammensetzung aus. Fertig-Porridges können zum Beispiel auch sehr stark zuckerhaltig sein, etwa, wenn mit Dattelsirup nachgeholfen wurde.

Heidi Porstner, Leiterin von foodwatch Österreich: „Es braucht eine klare Regelung auf EU-Ebene, damit nährwertbezogene Hervorhebungen nur mehr auf wirklich ausgewogenen Lebensmitteln angebracht werden dürfen. foodwatch fordert zudem ein System zur Nährwertkennzeichnung, das für Konsument*innen leicht verständlich und auf einen Blick erfassbar ist. Der Nutri-Score wäre für Konsument*innen eine klare Orientierungshilfe. Er wirft die relevanten Nährstoffe in die Waagschale und gibt auf einen Blick Auskunft über die Gesamtzusammensetzung des Lebensmittels.“

Hunger und Armut nehmen rasant zu

Hunger und Armut nehmen rasant zu

Heute ist der Welternährungstag. Nach Jahren des Rückgangs nehmen Armut und Hunger wieder zu, und das rasant. Im vergangenen Jahr hungerten weltweit 122 Millionen Menschen mehr als vor der Coronapandemie. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Auswirkungen des Klimawandels befeuern diese erschreckende Trendwende. Die Lebensgrundlagen besonders benachteiligter Bevölkerungsgruppen sind weltweit bedroht. Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit reagiert mit aufgestockten Mitteln und Lösungsansätzen, die ganzheitlich greifen.

 

Am 16. und 17. Oktober rücken der Welternährungstag und der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut die Menschen, die hungern, unterernährt sind und in Armut leben, in den Fokus. Die Zahlen rütteln wach:

Hunger: Laut Welternährungsorganisation sind aktuell bis zu 783 Millionen Menschen – knapp jede*r Zehnte – von schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen.

 

Armut: Gleichzeitig könnten Prognosen der Weltbank zufolge im Jahr 2030 immer noch 7 Prozent der Weltbevölkerung – an die 600 Millionen Menschen – in extremer Armut leben. Sie haben täglich nur 2,15 US-Dollar zur Verfügung.

 

Zwar erholt sich die globale Wirtschaft seit dem Ausbruch von COVID-19 langsam wieder – 2022 ist die Anzahl hungernder Menschen im Vergleich zum Vorjahr der Welternährungsorganisation zufolge um 3,8 Millionen gesunken.

 

Dennoch geben die jüngsten Zahlen keinen Grund zur Entwarnung: 2022 litten immer noch 122 Millionen Menschen mehr als vor der Coronapandemie Hunger.

Krisen, Kriege, Klimawandel

Der Welthunger-Index stuft die Hungerlage 2023 in 43 Ländern als “(sehr) ernst” ein. Wie die Statista-Grafik veranschaulicht, betrifft das vor allem Länder in Südasien und Subsahara-Afrika. Die höchsten Indexwerte weisen Burundi, die Zentralafrikanischen Republik, die Demokratischen Republik Kongo, Lesotho, Madagaskar, Niger, Somalia, Südsudan und Jemen auf.

In 18 Ländern, die 2015 im Bereich “mäßig” bis “sehr ernst” eingestuft wurden, hat der Hunger 2023 zugenommen. Die Expert:innen schätzen, dass bei aktuellem Tempo bis 2030 ganze 58 Länder das Ziel eines niedrigen Hungerniveaus verfehlen werden.

Corona-Pandemie, gewaltsame Konflikte und etwaige Klimakatastrophen haben den Kampf gegen den weltweiten Hunger zuletzt deutlich erschwert. So blieben beispielsweise in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine wichtige Getreidelieferungen an afrikanische Länder aus. Zudem legen instabile klimatische Bedingungen die Agrarwirtschaft in vielen Regionen lahm.

All diese Entwicklungen zusammen führen zu einer immer ernsteren Ernährungssituation. „Wir sind aktuell mit existenziellen Notlagen konfrontiert, die wir in diesem Ausmaß kaum noch erlebt haben. Für die Umsetzung der 17 Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung bedeuten diese Krisen einen herben Rückschlag. Wir arbeiten mit aller Kraft daran, hier gegenzusteuern. Dafür stehen uns aktuell so viele Mittel wie noch nie zur Verfügung“, betont Dr. Friedrich Stift, Geschäftsführer der Austrian Development Agency (ADA).

Derzeit fördert die ADA 75 Projekte, die zur Stärkung von Ernährungssicherheit beitragen, mit einem Fördervolumen von insgesamt 155,1 Millionen Euro.

 

Gerechte Verteilung, gleichberechtigter Zugang
Ernährungssicherheit ist eine Frage von gerechter Verteilung und gleichberechtigtem Zugang zu Land und natürlichen Ressourcen. Sie hängt eng mit dem Zugang zu Wasser und Energie zusammen.

 

Klimafitte Landwirtschaft – Stärkung der Kleinbäuer*innen

Im Vorfeld des Welternährungstages am 16.10.2023 hat der UN-Menschenrechtsrat ein neues Sonderverfahren zur Umsetzung der UN-Erklärung zu Kleinbauern*bäuerinnen (UNDROP) geschaffen. Dies ist ein bedeutender Schritt zur Unterstützung der Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern weltweit. UNDROP wurde im Jahr 2018 verabschiedet und hat das Ziel, deren Rechte zu schützen und zu fördern.Der UN-Menschenrechtsrat bestätigt mit der deutlichen Zustimmung, dass die Bewältigung der globalen Krisen rund um Ernährungssicherheit, Klimawandel, Biodiversität und Ausbeutung der Böden zu einem guten Teil von der Wahrung der Rechte von Kleinbäuer*innen und ihren Gemeinschaften abhängt.

 

Der Schutz kleinbäuerlicher Rechte durch UNDROP ist grundlegend für die Sicherung der Ernährungssouveränität und die erfolgreiche Transformation von Nahrungssystemen in Afrika,

so Million Belay, Koordinator der Alliance for Food Sovereignty in Africa bei seinem Besuch bei der Dreikönigsaktion.

 

Der Schutz von Menschenrechten in kleinbäuerlichen Gemeinschaften trägt direkt zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen in den am stärksten durch Armut, Klimawandel und Biodiversitätsverlust betroffenen Regionen bei. Die Schaffung dieses Sonderverfahrens unterstützt somit auch die Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen

 

Beispiel Mosambik

So etwa in Mosambik, einem Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und eines der ärmsten Länder der Welt. In der Provinz Sofala unterstützt die ADA Kleinbäuer*innen mit einem Projekt, das landwirtschaftliche Praktiken vermittelt, die den Auswirkungen des Klimawandels trotzen können: Durch minimale Bodenbearbeitung, Gründüngung und Fruchtfolge steigt die Fruchtbarkeit der Felder, das Risiko für die Erosion von Böden sinkt. Gegen Dürre, Krankheiten und Schädlinge resistente Pflanzen sind weniger anfällig für ungünstige klimatische Bedingungen.

 

Und das ist wichtig. Denn von 2017 bis 2020 sind die Maiserträge in Sofala um rund 30 Prozent gesunken. Zurückzuführen ist das auf unregelmäßige Niederschläge und die steigenden Temperaturen. Auch Überschwemmungen kommen immer öfter vor, zerstören Infrastruktur und vernichten ganze Landwirtschaftsgebiete. Das Projekt hilft den Landwirt*innen, ihre Anbaumethoden an diese Veränderungen anzupassen. In Schulungen lernen sie, wie sie Produktion und Absatz steigern können. Wettervorhersagen und Informationen über Preise und Nachfrage helfen ihnen, Entscheidungen darüber zu treffen, wann sie pflanzen und wann und wo sie verkaufen. Insgesamt profitieren 7.800 Menschen von dieser Initiative.

 

 

Neuer WWF-Ratgeber: Pflanzliche Ernährung bringt enorme Vorteile für Klima und Natur

Neuer WWF-Ratgeber: Pflanzliche Ernährung bringt enorme Vorteile für Klima und Natur

Heute ist Welternährungstag: Zu viel Fleisch und Käse belasten Klima und Umwelt massiv – Politik muss gesunde und klimaschonende Ernährung stärker fördern.

 

Im Vorfeld des Welternährungstages veröffentlicht die Umweltschutzorganisation WWF Österreich einen neuen Ratgeber für eine klimaschonende und gesunde Ernährung. Grundlage dafür ist eine Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL).

In Form eines einfachen Ampelsystems bewertet der “WWF Food Guide” die Umwelt- und Klimawirkung von Lebensmitteln. Neben den negativen Umweltfolgen des überhöhten Fleischkonsums beleuchtet die Analyse auch die Auswirkungen von anderen tierischen Produkten wie Käse.

“Grillkäse, beispielsweise in Form eines Burger-Laibchens, hat nur den halben Klima-Fußabdruck von Rindfleisch. Doch mit einem Laibchen aus Hülsenfrüchten können wir den Fußabdruck sogar um über 95 Prozent reduzieren”, sagt Teresa Weiss, Expertin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich.

Daher verlangt der WWF von der Politik eine umfassende Ernährungswende, um die Klima- und Biodiversitätskrise einzudämmen. Konkret fordert die Umweltorganisation die sofortige Streichung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.

„Das würde nicht nur die Teuerung dämpfen, sondern wäre auch ein gezielter Anreiz für eine gesunde und klimafreundliche Ernährung”, sagt Weiss.

Zudem sollte das Gesundheitsministerium die Ernährungspyramide reformieren und die Umweltfolgen der Empfehlungen stärker berücksichtigen.

Auch eine Gegenüberstellung des Faktors Tierwohl und von mehreren Umweltauswirkungen zeigt, dass der Konsum von Fleisch und Käse um ein Vielfaches bedenklicher ist als jener von pflanzlichen Alternativen.

“Die Umweltauswirkungen der Käseproduktion ergeben sich vor allem aus der eingesetzten Milchmenge. Die Produktion von einem Kilogramm Hartkäse benötigt etwa zehn Liter Milch”, erklärt Thomas Lindenthal vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau.

Beim Konsum von Käse liegt Österreich derzeit am oberen Rand der empfohlenen Menge. Der Fleischkonsum ist sogar drei Mal so hoch wie von Fachleuten empfohlen.

Der WWF empfiehlt, tierische Produkte nur in Maßen zu konsumieren und wenn, dann auf regionale Bio-Qualität zu setzen.

“Mit Bioprodukten aus Österreich treffen wir auf jeden Fall eine bessere Entscheidung für unsere Umwelt. Deshalb muss die Politik eine gesunde und klimaschonende Ernährung deutlich besser fördern”, sagt Teresa Weiss.

Dazu gehöre auch eine stärkere Bewusstseinsbildung in der Schule und eine durchgängige Kennzeichnung nach Herkunft und Tierwohl.

“Die wahren Kosten von tierischen Produkten müssen endlich transparenter werden“, fordert Weiss.

Auch im Sinne der Ernährungssicherheit für eine wachsende Weltbevölkerung fordert der WWF die Politik zum Handeln auf. Denn die konventionelle Fleisch- und Milchindustrie benötigt immense Ressourcen:

“An konventionell gehaltene Kühe werden große Mengen an Kraftfutter wie Getreide verfüttert, deren Anbau direkt mit den für den Menschen verzehrbaren Lebensmitteln in Konkurrenz steht. Allein in Österreich sind bis zu 50 Prozent der Ackerfläche für Kraft- und Feldfutter nötig. Steigt man auf Bioprodukte um, reduziert das auch die Nahrungskonkurrenz zum Menschen”, erklärt Teresa Weiss.

Der WWF Food Guide bietet eine umfassende und einfache Möglichkeit, sich bewusst für eine klimaschonende Ernährung zu entscheiden. Die Analyse wurde in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und im Rahmen des EU-kofinanzierten WWF-Projektes „Eat4Change“ durchgeführt.

Was ist eigentlich Gesundheit?

Was ist eigentlich Gesundheit?

Gesundheit ist das höchste Gut. Ohne sie ist Alles Nichts – doch, was bedeutet Gesundheit. Ist sie einfach die Abwesenheit von Krankheit – oder mehr?

 

Die WHO sagt:

„Gesundheit ist ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen.“

 

Aha, psychisches, physisches und soziales Wohlbefinden. Eine schöne Definition, die weit mehr einschließt als nicht vorhandene Krankheit.

 

„Geht es dir gut?“

Das ist eine Frage, die manchmal mehr, manchmal weniger als Floskel dient – ein guter Einstieg ins Gespräch, auch wenn eine ehrliche Antwort oft nicht gehört werden will und den Rahmen des harmlosen Smalltalk-Geplänkels sprengen würde.

Der Sonntag ist ein guter Tag, die Gedanken ein Wenig auf Reisen zu schicken. Diesmal vielleicht auf die Reise durch unser Wesen auf der Suche nach der Antwort auf die oft achtlos gestellte Frage: „Geht es dir gut?“ Vielleicht erkennen wir den einen oder anderen Punkt, an dem wir arbeiten können oder auch, dass es uns eigentlich ziemlich gut geht.

 

Ja, es geht uns gut

Vor einigen Tagen habe ich diesen Spruch in den sozialen Medien gelesen:

Wenn du morgens aufstehst und eher gesund als krank bist, hast du ein besseres Los gezogen als die Millionen Menschen, die die nächste Woche nicht mehr erleben werden.
Wenn du noch nie in der Gefahr einer Schlacht, in der Einsamkeit der Gefangenschaft, im Todeskampf der Folterung oder im Schraubstock des Hungers warst, geht es dir besser als 500 Millionen Menschen.
Wenn du deinen Glauben leben kannst, ohne Angst haben zu müssen, bedroht, gefoltert oder getötet zu werden, hast du mehr Glück als 3 Milliarden Menschen.
Wenn du Essen im Kühlschrank, Kleider am Leib, ein Dach über dem Kopf und einen Platz zum Schlafen hast, bist du reicher als 75 Prozent der Menschen dieser Welt.
Wenn du Geld auf einer Bank, in deinem Portemonnaie und im Sparschwein hast, gehörst du zu den privilegiertesten 8 Prozent dieser Welt.
Und überhaupt bist du gesegnet, weil du nicht zu den 2 Milliarden Menschen gehörst, die weder lesen noch schreiben können.

 

Psychisches, physisches und soziales Wohlbefinden

Psychisches Wohlbefinden

Die WHO sagt dazu:

„Zustand des Wohlbefindens, in dem der Einzelne seine Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv und fruchtbar arbeiten kann und imstande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen.“

Auch hier geht es wohl um weit mehr als das Freisein von psychischen Erkrankungen. Sein Leben mit all seinen Herausforderungen zu bewältigen, produktiv zu sein – wo auch immer das bei jedem einzelnen zutrifft und sich als Teil eines größeren Ganzen zu erleben… das leuchtet ein.

 

Physisches Wohlbefinden

Das traue ich mir selbst zu – dazu frage ich nicht die WHO.

Aus meiner Sicht, ist das nun ein Freisein von Krankheit im körperlichen Sinn – doch nicht nur das. Der Terminus „Wohlbefinden“ beinhaltet mehr: Ein Wohlgefühl im eigenen Körper, das natürlich absolut schmerzfrei sein soll.

Ich persönlich bin ja gesegnet mit diesem wertvollen Gut, erkenne das aber leider immer nur dann, wenn ich einmal für kurze Zeit hineinschnuppere in die Welt des Krankseins – erst dann spüre ich, was Gesundheit bedeutet.

 

Soziales Wohlbefinden

Hier geht es um unseren Platz in der Gesellschaft, oder besser, in UNSERER Welt, die Gesellschaft klingt für mich zu Oberflächlich und global.

Dieser Faktor ist nicht zu unterschätzen. Menschen, die eingebettet sind in ein harmonisches Umfeld in dem sie sich akzeptiert und aufgenommen fühlen und zu dem sie auch einen Teil des Gelingens des Konstrukts beitragen können, fühlen sich erheblich wohler in ihrer Haut als jene, die auf der Suche danach sind. Unseren Platz zu finden kann eine Lebensaufgabe sein, dennoch ist es schaffbar.

Oftmals können hier auch Vereine und Gruppen oder ehrenamtliche Tätigkeiten helfen. Wer also nicht so gesegnet ist, als Teil einer liebevollen Großfamilie geboren worden zu sein, kann sein Schicksal auch selbst in die Hand nehmen.

 

pro.earth-Fazit:

Gesundheit ist nur zum Teil gottgegeben – wir haben die Macht, unser Wohlbefinden selbst zu lenken. Man muss nur wissen, an welcher Schraube zu drehen ist.