Streuobstwiesen sind wichtige Schatzkammern der Artenvielfalt

Streuobstwiesen sind wichtige Schatzkammern der Artenvielfalt

Streuobstwiesen sind wahre Hotspots der Artenvielfalt, die bis zu 3.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten beherbergen können. Leider gehören sie in Mitteleuropa zu den am stärksten gefährdeten Lebenräumen und sind vielfach fast völlig aus dem Landschaftsbild verschwunden. Dies liegt auch daran, dass die alten Obstbäume nicht industriell, maschinell genutzt werden können und die Sorten den heutigen Ansprüchen nicht gerecht werden. Der KlimafitWald hat es sich zur Aufgabe gesetzt, die bestehenden Streuobstwiesen zu erhalten und mancherorts auch zu erweitern.

Dabei sind Streuobstwiesen mit ihren alten Obstbäumen besonders wichtig für Baumhöhlen bewohnende Arten, wie zum Beispiel für Fledermäuse (z. B. Abendsegler, Bechstein-, Fransenfledermaus) oder andere Säugetiere, wie etwa den Garten- oder den Siebenschläfer.

Auch für viele Vogelarten stellen die selten gewordenen Streuobstwiesen mit ihren alten, knorrigen und auch löchrigen Bäumen einen wichtigen Lebensraum dar, wie zum Beispiel für den Grünspecht und den Gartenrotschwanz. Auf Streuobstwiesen können auch bedrohte Vogelarten, wie zum Beispiel die Zwergohreule, der Wiedehopf oder der
Wendehals, beobachtet werden.

Zahlreiche Schmetterlings- oder Käferarten sowie manchmal auch Orchideen (z. B. Helm-Knabenkraut) und verschiedene Nelken- und Enzianarten können in einer Streuobstwiese vorkommen.

Vergleicht man die Artenvielfalt einer Streuobstwiese mit der einer intensiv bewirtschafteten Obstplantage, so findet man auf ersterer 13-mal so viele Vögel und 16-mal so viele Bienen als in zweiterer.

Auf dem Gebiet des KlimafitWaldes befindet sich einerseits eine Streuobstwiese mit Bäumen, die über 150 Jahre alt sind. Andererseits gibt es eine jüngere Streuobstwiese mit Bäumen zwischen 50 und 25 Jahren, die nun von uns auf die dort ebenfalls entstehende Magerwiese ausgedehnt wurde mit der Pflanzung der ersten sechs Jungbäume – Apfel, Weichsel und Birnbäume.

Diese neu entstehende Streuobstwiese wird im Herbst dieses Jahres erweitert werden. Wichtig dabei ist der Schutz der Jungbäume vor Verbiss. Besonders Wildhasen, die die Rinde großflächig verbeißen und Rehe, die die jungen Triebe unwiderstehlich finden, gefährden die jungen Bäume in ihrer Entwicklung, wie wir bereits in den ersten Monaten leidvoll feststellen mussten.

 

Weil uns die Zukunft wichtig ist!

 

Unsere unten angeführten Projektpartner haben das Projekt Schutz und Erweiterung der bestehenden Streuobstwiesen unterstützt.

Das Projekt wird unterstützt von:




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All-You-Can-Eat-Buffet für heimische Wildvögel

All-You-Can-Eat-Buffet für heimische Wildvögel

Der Sommer neigt sich – man will es angesichts der hohen Temperaturen kaum glauben – seinem Ende zu. Und die nächste Pflanzzeit steht vor der Türe. Wem die Wahl geeigneter Pflanzen schwer fällt, dem wollen wir hiermit eine kleine Entscheidungshilfe anbieten und diejenigen vorstellen, die als wichtige Nahrungsquelle und auch Brutplatz für heimische Insekten und Vögel dienen. Mit den richtigen Sträuchern und Stauden können wir unseren Wildtieren im Garten einen reich gedeckten Tisch anbieten. Seit Anfang dieser Woche kann man im Osten Österreichs und in Kärnten viele heimische Wildgehölze beim diesjährigen Heckentag bestellen!

 

Die wichtigsten Gehölze

Heimische fruchttragende Wildsträucher stellen die Hauptnahrungsquelle für unsere Vögel dar. So ernährt die Vogelbeere/Eberesche bis zu 63 Vogelarten, der eingriffelige Weißdorn 32 Arten und der wilde Apfel ungefähr 19.

Bild von links nach rechts: Vogelbeere, Weißdorn, Holunder

 

Unsere heimischen Wildvögel ernähren sich je nach Jahreszeit unterschiedlich, abhängig vom Nahrungsangebot. Gerade im Winter sind Früchte und Samenstände wichtig für das Überleben vieler Arten.

Wichtige Gehölze sind:

Holunder (Sambucus nigra)
Weißdorn (Crategus monogyna/laevigata) – auch für Insekten wie Zitronenfalter sehr wichtig
Vogelkirsche (Prunus avium)
Speierling (Sorbus domestica)
Vogelbeere/Eberesche (Sorbus aucuparia)
Kornelkirsche (Cornus mas)
Pfaffenkapperl/Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
Heimische Wildrosenarten (Hunds-, Apfel-, Hecht-, Essig-, Bibernellrose usw.)
Schlehe (Prunus spinosa)

Bild von links nach rechts: Pfaffenkapperl, Wildrose, Kornelkirsche

 

Stauden, die wichtige Nahrungsquellen sind:

Im Sommer sind Stauden Insektenmagneten im Garten und daher auch für insektenfressende Vögel interessant. In den Wintermonaten dienen die Samenstände als Narhungsquelle vieler Vögel. Daher ist es ganz wichtig, Stauden erst im Frühling zurückzuschneiden!

Mädesüß (Filipendula ulmaria)
Wilde Karde (Dipsacus fullonum)
Ackerkratzdistel (Cirsium arvense)
Flockenblume (Centaurea jacea)
Großblütige und Schwarze Königskerze (Verbascum densiflorum, V. nigrum)
Natternkopf (Echium vulgare)
Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris)

Bild von links nach recchts: Wald-Engelwurz, Natternkopf, Mädesüß

 

Wichtige Tipps:

 Lasst das Laub liegen, weil sich darunter viele Insekten verstecken, die den Vögeln als Nahrung dienen.
 Ebenso sollte nicht das gesamte Obst abgeerntet werden, sondern für Vögel am Baum und am Boden liegen gelassen werden.
 Jetzt könnt ihr gut heimische Sträucher setzen!

 

Herzlich eure #Beetschwestern

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 22.11.2022 und wurde nun aktualisiert.

 

CliA – Österreichischer Staatspreis für Klimawandelanpassung – zwölf Finalisten stehen fest

CliA – Österreichischer Staatspreis für Klimawandelanpassung – zwölf Finalisten stehen fest

Eine Region, die auf (Regen-)Wasserspeicherung setzt, eine Gemeinde, die innovativen Hochwasserschutz mit einem Erlebnisweg vereint oder ein Stadtgebiet, das durch Sprühnebelwände, Wasserläufe und Bodendüsen zur kühlen Wohlfühloase wird – das sind nur drei Beispiele, die zeigen, wie kreativ und wirkungsvoll Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sein können. Ab sofort können Sie beim Online-Voting unter www.staatspreis-anpassung.at mitbestimmen, welches Projekt den Österreichischen Staatspreis zur Klimawandelanpassung, kurz CliA, erhalten wird. Der Preis wird vom Klimaschutzministerium (BMK) in Kooperation mit dem Klima- und Energiefonds verliehen und vom Umweltbundesamt fachlich begleitet. Am 16. Oktober werden die Finalisten bei einer feierlichen Veranstaltung in Wien ausgezeichnet.

 

Aus den 55 Einreichungen nominierte eine Fachjury zwölf Projekte, die nun in einem Publikums-Voting zur Abstimmung stehen. Für die Sonderkategorie „Angewandte Forschung“ wird es keine Online-Stimmabgabe geben.

Der Name „CliA“ steht für „Climate Adaptation“ und soll das Ziel des Preises verdeutlichen: die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels. Vorrangiges Ziel ist es, Menschenleben zu schützen, die biologische Vielfalt zu erhalten, die Widerstandsfähigkeit zu stärken und hohe Kosten zu vermeiden.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Dieser Sommer zeigt uns schmerzlich, mit welcher Wucht die Klimakrise bereits jetzt zuschlägt. Es vergeht fast keine Woche ohne schwere Unwetter in unserem Land, die zum Teil ganze Dörfer wegspülen und Familien ihre Existenz rauben. Deshalb haben wir in der Klimaschutzpolitik einen Kurswechsel eingelegt, erstmals sinken in den letzten beiden Jahren die Emissionen in Österreich deutlich. Trotzdem müssen wir uns auf die neuen Bedingungen einstellen. Anpassungsmaßnahmen sind entscheidend – sie schützen nicht nur die Bevölkerung, sondern sichern auch eine gute Zukunft für uns alle. Es freut mich, dass wir das mit dem Staatspreis für Klimawandelanpassung unterstützen.“

Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds Bernd Vogl: „Es ist eine große Freude, dass wir bei der ersten Verleihung des Staatspreises ‚CliA‘ so herausragende und wirkungsvolle Einreichungen erhalten haben. Erstmals rücken wir jene Akteurinnen und Akteure ins Rampenlicht, die erfolgreiche Maßnahmen zur Klimawandelanpassung umgesetzt haben. Diese Vorzeigeprojekte sollen als Inspiration dienen und andere ermutigen, eigene Initiativen zur Anpassung an den Klimawandel in Angriff zu nehmen.“

Die nominierten Projekte im Überblick

Die zwölf nominierten Projekte wurden im Sommer 2024 von einer Fachjury aus zahlreichen Einreichungen ausgewählt. „CliA – Österreichischer Staatspreis für Klimawandelanpassung“ wird in drei Kategorien sowie einer Sonderkategorie vergeben. Für die drei Haupt-Kategorien wurden Maßnahmen und Projekte gesucht, die in Gemeinden dauerhaft und langfristig zur guten Anpassung an die Folgen des Klimawandels beitragen und Fehlanpassung weitestgehend ausschließen.

In der Kategorie „Hochwasser/Starkregen“ wurden die drei Projekte

„Bau von Kleinrückhaltebecken – Starkregenvorsorge in der Region Bucklige Welt-Wechselland“,
Lebensquell & Naturgefahr – Erlebbarer Hochwasserschutz“ und
„Unser Dörfl lassen wir nicht überfluten! – Hochwasserschutz im Ennstal“

nominiert.

In der Kategorie „Trockenheit“ stehen vier Projekte für das Voting bereit:

„Die ‚grüne Lunge‘ mitten im Ort – Nachhaltige Lebensqualität in Böheimkirchen“,
„Klimafittes Ortszentrum – Entsiegelung und Begrünung in Amstetten“,
„Regenwasser-Be-Halte-Region – Wassermanagement im Thayaland“ und
„Städtisches Grün für die Zukunft – Strategie der Wiener Stadtgärten“.

Insgesamt fünf Nominierungen gibt es in der Kategorie „Hitze“:

„cool-INN – Blau-grüne Infrastruktur am Messepark Innsbruck“,
„Coole Zentren reinkommen und abkühlen! – Kühle Räume für alle in Wien“,
„Jedem Bezirk sein Wiener Wäldchen – Mini-Wildnis in der Stadt Wien“,
„Klimawandelangepasstes Bauen – Klimafitte Gebäude im Stiefingtal“ sowie
„Nachhaltige biodiversitätsfördernde Flächen – Mehr Lebensqualität durch Anpassung in Wiener Neudorf“.

 

Online abstimmen bis 30. September

Ab sofort kann bis 30. September unter www.staatspreis-anpassung.at/voting für die besten Projekte zur Klimawandelanpassung abgestimmt werden. Jede Stimme entscheidet mit, welche Nominierungen den Staatspreis erhalten. Für die Sonderkategorie „Angewandte Forschung“ gibt es kein Online-Voting.

Preise

Für den Gewinner jeder Kategorie stehen 5.000 Euro bereit, der Zweitplatzierte erhält 3.000 Euro und der Drittplatzierte 1.000 Euro.

Verleihung

Die Auszeichnung der Siegerprojekte erfolgt im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung am 16. Oktober in Wien.

Mit Paludikultur wiedervernässte Moore nachhaltig bewirtschaften

Mit Paludikultur wiedervernässte Moore nachhaltig bewirtschaften

Derzeit sind in Deutschland mehr als 92 Prozent der Moorflächen trockengelegt, in Österreich sind es 90%. Fast drei Viertel davon werden landwirtschaftlich genutzt, etwa als Acker oder Weide. Sie machen lediglich sieben Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen aus, sind aber für ca. 37 Prozent aller Emissionen aus der Landwirtschaft verantwortlich – allein in Deutschland jährlich rund 53 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Stoppt man die Entwässerung, ist die bisherige Bewirtschaftung nicht mehr möglich und Landwirt:innen verlieren ihr Einkommen. Paludikultur könnte eine alternative Einkommensquelle für die Betroffenen werden. Es gibt bereits bundesweit einige Versuchsflächen und auch Initiativen.

 

Begriffsklärung

Unter Paludikultur versteht man Verfahren zur nassen Bewirtschaftung von Mooren mit Torferhalt oder im Idealfall sogar Torfbildung.

 

Wesentlicher Hebel zur Co2-Reduktion

„Die Wiedervernässung von Mooren stellt einen wesentlichen Hebel zur Reduzierung von Treibhausgasen dar, denn Moore bedecken zwar nur drei Prozent der globalen Landfläche, speichern aber doppelt so viel Kohlenstoff wie die Biomasse aller Wälder der Erde zusammen. Das gilt allerdings nur so lange, wie die Moore nass sind. In Deutschland trifft das derzeit lediglich auf rund fünf Prozent der Moorflächen zu“, sagt Dr. Franziska Tanneberger, Leiterin des Greifswald Moor Centrum und Mitinitiatorin von „toMOORow„.

 

Paludikultur versus Renaturierung

Bei einer Bewirtschaftung in Paludikultur werden Moorökosysteme wiederhergestellt. Anders als bei einer Renaturierung lassen sich wiedervernässte Flächen in Paludikultur aber wirtschaftlich nutzen.

Auf einer wiedervernässten Fläche können allerdings keine Kartorffeln, kein Getreide oder Mais mehr angebaut werden. Auch eine Weidehaltung mit Kühen ist bei einem für das ⁠Klima⁠ optimalen Wasserstand nicht mehr möglich.

 

Wasserbüffel in der Sernitz-Niederung (Foto ©️ toMOORow)

 

Mögliche Bewirtschaftungsformen

Das Potenzial für den Klima- und Artenschutz – aber auch für Wirtschaft und Landwirtschaft – ist enorm: „Bundesweit könnten rund eine Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzte, trockengelegte Moore wiedervernässt und trotzdem weiter bewirtschaftet werden“, sagt Jan Peters, Geschäftsführer der Michael Succow Stiftung.

„Mit dem Anbau von zum Beispiel Schilf, Rohrkolben, Torfmoosen oder Seggen können Landwirtinnen und Landwirte nachwachsende Rohstoffe liefern, die fossile Ressourcen ersetzen und die Klimabilanz von Unternehmen verbessern. Gleichzeitig wird regionale
Wertschöpfung initiiert und es entstehen verlässliche Lieferketten, die zusätzlich Einsparungen beim Transport ermöglichen.“, erklärt Peters weiter.

Die meisten Paludikulturen befinden sich noch im Versuchsstadium. Das heißt: Für Landwirt:innen gibt es noch keine etablierten Produktionsketten und Vertriebswege. Dazu zählen u.a.:

Schilf, Rohrkolben und Seggen

So können beispielsweise Schilf, Rohrkolben und Seggen angebaut werden, aus deren ⁠Biomasse⁠ sich unter anderem Dämmstoffe und andere Baustoffe herstellen lassen.  „Eine mit Rohrkolben bepflanze Moorfläche spart im Vergleich zu einem entwässerten Niedermoor pro Jahr circa 18 Tonnen CO2 je Hektar ein.“ Der Anbau von Schilf für Dachreet ist eine traditionelle Paludikultur.

Schwarzerlen

Pflanzung von Schwarzerlen können kultiviert und forstwirtschaftlich genutzt werden.

Beweidung

Auch für eine Beweidung mit Wasserbüffeln eignen sich wiedervernässte Flächen.

Torfmoose

Die Kultivierung von Torfmoosen als Torfersatz in Substraten für den Gartenbau

Drosera

Der Anbau von europäischen rundblättrigen Sonnentau auf wiedervernässtem Hochmoor wird zurzeit erprobt. Drosera ist eine pflanzliche Arznei und wird seit vielen Jahrhunderten gegen Husten und Lungenerkrankungen eingesetzt. Der europäische Sonnentau bietet eine neue Alternative, werden momentan vorwiegend asiatische und afrikanische Sonnentau-Arten für die Arzneimittelherstellung verwendet.

 

europäischer Sonnentau (Drosera rotundifolia)

 

Schädliche Subventionen abbauen

Damit Paludikultur ökonomisch konkurrenzfähig wird, müssen laut Bundesamt für Naturschutz allerdings „schädliche Subventionen entwässerungsbasierten Landnutzungen (z.B. Energiemais-Anbau) abgebaut und stattdessen die nasse, klimaschonende Bewirtschaftung organischer Böden gefördert werden. Möglichkeiten und Rahmenbedingungen zum finanziellen Ausgleich müssen ebenfalls noch geprüft und ggf. geschaffen werden.“

 

Allianz der Pioniere unterstützt Paludikultur

Diese vielfältigen Eigenschaften von Mooren für den Umwelt- und Naturschutz, aber auch für die Wirtschaft zu nutzen, ist das Ziel der Initiative „toMOORow“. Sie trägt damit zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommen bei. Im Rahmen dessen wurde die „Allianz der Pioniere“ mit initiiert.  Die Allianz der Pioniere ist ein Verbund bedeutender Wirtschaftsunternehmen, die im Sinne des Klima- und Biodiversitätsschutzes ihre Innovationskraft und Marktbedeutung nutzen wollen, um den Einsatz nachwachsender, regionaler Rohstoffe aus Paludikultur zu erproben und sich zukünftig aktiv in die Inwertsetzung der Paludi-Biomasse einzubringen.  Dazu gehören bekannte Firmen wie toom Baumarkt, Otto und Bau-Fritz. 2023 hat sie eine Machbarkeitsstudie erstellt, aus der hervorgeht, dass Moorgewächse in zahlreichen Wirtschaftsbranchen nutzbar sind.

 

Gruppenfoto der neugegründeten Allianz der Pioniere am 30.4.2024 (Foto©️Marc Beckmann/toMOORow)

 

Mögliche Produkte laut dieser Machbarkeitsstudie von 2023:

Schallschutzwände, Trockenbauplatten und Systeme zur Wärmedämmung aus Schilf und Rohrkolben
Versandkartonagen und Türfüllungen aus Moor-Biomasse
chemische Grundstoffe für biobasierte Lacke, Farben oder Klebstoffe aus Gräsern
Torfersatz aus Torfmoosen
Heilpflanze gegen Atemwegserkrankungen – Sonnentau
Moltebeeren sind Vitaminlieferanten

 

SDGs

Das nachhaltige Handeln der Allianz der Pioniere und toMOORow zahlt auf sechs Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen ein: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen (SDG6), Industrie, Innovation und Infrastruktur (SDG9), Nachhaltiger
Konsum und Produktion (SDG12), Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG13), Leben unter Wasser (SDG14) und Leben an Land (SDG15)

 

Links

Umweltbundesamt: Entwickeln von Anreizen für Paludikulturen

toMOORow Initiative

Allianz der Pioniere

Bundesamt für Naturschutz

 

Klimakolonialismus durch zügellosen Emissionshandel

Klimakolonialismus durch zügellosen Emissionshandel

Obwohl das 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll zu funktionieren scheint und die EU ihre Netto-Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 31 Prozent senken konnte, gibt es Kritik daran.

 

1,36°C Erderhitzung ist hauptsächlich auf die Industrialisierung der sogenannten entwickelten Länder zurückzuführen – und das in den vergangenen 150 Jahren.

Im Rahmen der UN-Klimakonferenz 1997 in Kyoto übernahmen 37 Industrienationen und die Europäische Union völkerrechtlich verbindlich die Verantwortung dafür. Damit einher ging die Verpflichtung, gleichzeitig ihren Ausstoß von Treibhausgasen zukünftig zu reduzieren.

 

Was versteht man unter dem Europäischen Emissionshandel?

Als Grundlage dient das „Cap & Trade“-Prinzip:

Cap steht für Obergrenze und legt fest, wie viele Treibhausgas-Emissionen von den circa 9.000 Anlagen der Energiewirtschaft und der energieintensiven Industrie in Europa insgesamt ausgestoßen werden dürfen.

Dabei setzen die Mitgliedstaaten eine entsprechende Menge an Emissionsberechtigungen an die Anlagen fest. Wenn ein Unternehmen nun weniger Emissionen verursacht, kann es seine Emissionsberechtigungen auf dem Markt frei handeln (Trade).

Das System funktioniert sichtlich, denn der Treibhausgasausstoß der europäischen Stromunternehmen und Industriekonzerne ist zwischen 2005 und 2020 um 40 Prozent gesunken.

Für Emissionsgutschriften, die weltweit durch Klimaschutzprojekte generiert werden, gibt es daneben einen freien Markt. Diese Gutschriften können von staatlichen wie nicht-staatliche Akteure können diese Gutschriften genutzt werden. Damit werden dann Verpflichtungen aus internationalen Abkommen wie dem Übereinkommen von Paris oder auch selbst auferlegte Ziele (Stichwort Klimaneutralität) erfüllt.

 

Die Kritik

Die Kritik zum Handel mit Emissionsgutschriften kommt zustande, da es natürlich für die jeweiligen Akteure wesentlich günstiger ist, CO2-Kompensation durch Gutschriften zu nutzen, als in die Reduzierung ihrer Emissionen zu investieren. Diese Herangehensweise ist mit dem 1,5 Grad-Ziel aus dem Pariser Abkommen eindeutig nicht kompatibel.

Außerdem bezieht sich die Kritik auf die fehlende Aufsicht, denn der freiwillige Kohlenstoffmarkt ist derzeit nahezu unreguliert. Das wirkt sich auf die Qualität der Zertifikate wie auch auf die Qualität der zugrundeliegenden Klimaschutzprojekte aus. Hier geht es vor allem um Wiederaufforstungsprojekte und jene zum Schutz von Wäldern (sogenannte REDD-Projekte).

Auch wird die Methodik der Quantifizierung der CO2-Einsparungen, sowie das Fehlen einheitlicher Zertifizierungsstandards bemängelt. Nur sechs Prozent der durch den privaten Zertifizierungsstandard Verra zertifizierten betrachteten Waldschutz-Projekte haben laut einer aktuellen Studie der Universität Cambridge zu einer zusätzlichen Einsparung von CO2-Emissionen geführt haben.

Mehr Schaden als Nutzen

In mehr als 90 Prozent der Projekte waren in erster Linie die Geldbörsen der beteiligten Profiteure die Sieger.

NGOs wie Amnesty International berichteten mehrmals von Menschenrechtsverletzungen. Bei der Umsetzung von Waldschutzprojekten kam es nämlich oftmals zu brutalen Vertreibungen der indigenen Bevölkerung. Konkret passierte das im Embobut Forest in Kenia.

Da in Afrika gewaltige Waldreserven vorhanden sind, sehen die afrikanischen Regierungen CO2-Gutschriften als eine willkommene und tatsächlich auch dringend benötigte Geldquelle.

Leider sind jedoch die Hauptprofiteure stets internationale Unternehmen, somit haben Kritiker:innen einen neuen Begriff geprägt: Klimakolonialismus.

Die letzten „Donau-Dinosaurier“ drohen auszusterben

Die letzten „Donau-Dinosaurier“ drohen auszusterben

Die Störe der unteren Donau sind vom Aussterben bedroht. Denn Wilderei und illegaler Handel bringen die seltenen Tiere an den Rand ihrer Existenz. Das zeigt ein aktueller Bericht der Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature). Demnach sind zwischen 2016 und 2023 insgesamt 395 Fälle von verbotenem Fang und Handel bekannt geworden. Betroffen waren 1.031 Tiere in Bulgarien, Rumänien und der Ukraine – die Dunkelziffer liegt weit darüber.
“Wenn wir die Wilderei nicht stoppen, drohen die letzten „Donau-Dinosaurier“ auszusterben. Und das trotz aufwändiger Aufzucht- und Wiederansiedlungsprojekte der EU und Österreichs zum Erhalt der Störe.”

WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl

 

Schutzmaßnahmen greifen nicht

Internationale Schutzmaßnahmen und Verbote konnten den bedrohlichen Trend der letzten Jahre nicht brechen. Grund dafür ist die anhaltende Nachfrage nach Stör-Fleisch und vor allem Kaviar. “Jährlich verzeichnen die Behörden in Bulgarien, Rumänien und der Ukraine zwischen 50 und 65 illegale Fälle. Besonders tragisch ist der Verlust von Weibchen mit Eiern. Jetzt zählt jeder überlebende Stör, um die Populationen langfristig zu erhalten”, sagt Jahrl vom WWF Österreich. Der WWF appelliert daher an alle beteiligten Behörden, die Fischerei, den Transport und Handel stärker zu kontrollieren und Rechtsverstöße strikt zu ahnden.

Beluga-Stör ©️ Phyllis Rachler WWF

Einbindung lokaler Fischer

Für den Schutz der Donau-Störe arbeitet der WWF an der unteren Donau eng mit lokalen Fischern zusammen, bindet sie in Forschung und Schutzmaßnahmen ein oder hilft beim Aufbau alternativer Einnahmequellen. Außerdem unterstützt der WWF auch erfolgreich die lokalen Behörden. Das betrifft zum Beispiel das Aufspüren von illegalen Hakenleinen mit Unterwassersonar-Geräten: “Allein in Bulgarien konnten 37 Kilometer an illegalen Leinen geborgen werden”, sagt Jutta Jahrl vom WWF Österreich.

Stör Beobachter Ukraine © Viktor Shevchenko

Am meisten gefährdete Artengruppe

Störe gelten als die am meisten gefährdete Artengruppe der Welt. Drei Störarten in der unteren Donau sind inzwischen vom Aussterben bedroht: der Hausen (auch bekannt als Beluga), der Sternhausen sowie der Waxdick (auch bekannt als Russischer Stör). Außerdem wurde 2022 mit dem Sterlet auch die einzige noch in Österreich vorkommende Art als stark gefährdet eingestuft. Zwei weitere Störarten sind in der Donau bereits ausgestorben. In Bulgarien, Rumänien und der Ukraine ist eines der weltweit wichtigsten Verbreitungsgebiete dieser seltenen Fische.

 

Link

Der ausführliche WWF-Bericht (englisch) hier zum Download.

Die Trevision unterstützt unsere Biodiversitätsinitiative!

Die Trevision unterstützt unsere Biodiversitätsinitiative!

Die Trevision unterstützt KlimafitWald Biodiversitätsprojekte.

Biodiversität oder biologische Vielfalt, bezeichnet man die Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten. Als Partner des KlimafitWalds und in Kooperation mit pro.earth engagiert sich das Unternehmen aktiv in der „Mission Biodiversität“, die darauf abzielt, wertvolle natürliche Lebensräume zu schützen und zu bewahren. Folgende Projekte finden unter der „Mission Biodiversität“ statt und werden von der Trevision unterstützt:

 

Blühende Magerwiesen

Naturschätze für die Biodiversität

Das Projekt „Blühende Magerwiesen“ widmet sich der Förderung und dem Schutz von Magerwiesen, die trotz ihres geringen Ertrags wahre ökologische Kraftwerke sind. Sie bieten nicht nur Lebensraum für viele verschiedene Tierarten, sondern sind auch entscheidend für das Überleben vieler Insekten und Vögel. Ihre Fähigkeit zur Bindung von CO₂ und Produktion von Sauerstoff macht sie zu unschätzbaren Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel.

 

Streuobstwiesen

Ein Mosaik der Natur

Ein weiteres unterstütztes Projekt ist „Streuobstwiese: Hotspot der Biodiversität“, das die Vielfalt dieser Ökosysteme hervorhebt. Streuobstwiesen beherbergen eine reiche Artenvielfalt und bieten Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Sie verbessern die Wasserqualität und schützen den Boden vor Erosion, während sie eine wichtige Rolle bei der Erhaltung des genetischen Pools vieler traditioneller Obstsorten spielen.

 

Flusskrebsvielfalt in Österreich

Das Projekt „Flusskrebsvielfalt“ widmet sich dem Schutz heimischer Flusskrebsarten, die für die Reinigung von Gewässern und die Förderung der Biodiversität wesentlich sind. Durch die Erhaltung dieser Arten trägt das Projekt zur Verbesserung der Wasserqualität und zur Erhaltung der natürlichen Ökosysteme bei.

Aktuell finden die Vorarbeiten für die Ansiedlung der Krebse im Herbst statt:

 

Nisthilfen

Zum Schutz der Vogelwelt unterstützt das Projekt „Nisthilfen“, das den Vogelschutz durch die Bereitstellung von Nistkästen in Waldgebieten fördert. Dies trägt zur Gesundheit der Wälder bei, indem Vögel bei der Kontrolle von Schädlingspopulationen und der Verbreitung von Samen unterstützt werden.

 

Indem Kunden sich für die Trevision entscheiden, tragen diese auch dazu bei, wichtige Umweltschutzinitiativen voranzutreiben.

 

Erfahren Sie mehr über Trevision: Trevision 

Renaturierung auf einem Viertel der Flächen von Europa möglich

Renaturierung auf einem Viertel der Flächen von Europa möglich

Ökosysteme wieder herzustellen ist das Wesen der Renaturierung. In Europa gibt es dafür viele geeignete Flächen, wie neue Studiendaten zeigen. Ein unfassbares Viertel des europäischen Kontinents käme infrage.

 

Was beinhaltet die Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union?

Sie sieht vor, bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent der europäischen Land- und Meeresgebiete in wirksam bewirtschaftete Schutzgebiete umzuwandeln.

Zehn Prozent der Flächen werden ausschließlich dem Erhalt verschiedener Tier- und Pflanzenarten gewidmet.

„Der Natur soll in Europa wieder mehr Raum gegeben werden“, erklärt der Ökologe Miguel Araújo vom Naturkundemuseum Madrid im Gespräch mit science.ORF.at. – Und das nicht ohne Zeitdruck.

„Bis 2030 bleiben nur noch sechs Jahre – und das ist für diese Vorhaben eine wirklich sehr kurze Zeit.“

Miguel Araújo analysiert gemeinsam mit dem portugiesischen Biodiversitätsforscher Diogo Alagador in ihrer Studie (veröffentlicht in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals „Current Biology“) die Landgebiete des Kontinents unter Berücksichtigung mehrerer Kriterien.

 

Welche Flächen sind geeignet?

„Zuerst war uns wichtig, dass der menschliche Fußabdruck in der Region möglichst klein ist“, so Araújo. Ein weiteres Kriterium war die Größe der Regionen, sowie idealerweise für das jeweilige Gebiet regional wichtige Tier- und Pflanzenarten.

So ermittelte das zweiköpfige Forscherteam insgesamt eine gesamte Fläche von rund 117 Millionen Hektar.

Es handelt sich bei den als geeignet eingestuften Flächen beispielsweise um Gebiete, die früher bewirtschaftet wurden, jetzt verlassen sind, oder wo der Mensch ohnehin kaum tätig ist.

„Rund 70 Prozent der Flächen liegen daher im Norden Europas bzw. in Skandinavien“, erklärt Araújo. „Die Bevölkerung ist dort sehr unregelmäßig verteilt, und es gibt große Gebiete mit Wäldern, aber nur sehr wenigen Menschen.“

 

Renaturierung – aktiv oder passiv?

Der nächste Schritt beinhaltete, welche Art von Renaturierungsmaßnahmen wo umgesetzt werden könnten. Man konzentrierte sich dabei in erster Linie auf die dort beheimateten Tierarten.

„Das Ziel wäre natürlich, dass der Mensch gar nicht in das Ökosystem eingreifen muss und sich die Natur sozusagen selbst reguliert“, erklärt der Ökologe.

Dafür sind allerdings ein paar für das jeweilige Ökosystem wichtige Lebewesen notwendig, etwa Pflanzenfresser wie Rehe, Rentiere und Steinböcke, aber auch Fleischfresser wie Luchse, Bären und Wölfe.

„Abhängig davon, ob es diese Tiere gibt, haben wir die Regionen unterteilt in jene Gebiete, in denen eine passive Renaturierung möglich wäre und in die Gebiete, in denen man aktiv renaturieren muss.“

Passive Renaturierung bedeutet, dass der Mensch so wenig wie möglich in die natürlichen Vorgänge eingreift.

Bei der aktiven Renaturierung greift der Mensch hingegen in das Ökosystem direkt ein und führt zum Beispiel die wichtigsten Tierarten wieder in die Region ein.

„Das ist vor allem in Regionen nötig, die früher landwirtschaftlich bewirtschaftet wurden und wo es nun kaum noch Tierarten gibt, die dort auf natürliche Weise vorkommen.“

Von Self-Care zu Community-Care

Von Self-Care zu Community-Care

Nach intensiver Erforschung der psychischen und somit physischen Schwachpunkte unserer Zeit, entwickelte sich ein Trend zur Selbstliebe und -fürsorge, die ja tatsächlich die Basis für jedes erfüllende Tun ist.

 

Mir persönlich waren diese Begriffe stets zu groß als dass ich sie erfassen konnte. Irgendwann erschloss sich mir die Erkenntnis, dass wohl nichts anderes als der wertschätzende, liebe- und respektvolle sowie achtsame Umgang mit der eigenen Person gemeint ist, wie man ihn zum Beispiel auch mit den Kindern, mit dem Partner oder engen Freunden pflegt.

Diese Erkenntnis macht für mich den Begriff Self-Care greifbarer.

Die These zur Selbstliebe ist wohl in einer Zeit der chronischen Überarbeitung und mit ihr einhergehender Zeitnot entstanden. Dass sie allein zu einem erfüllten Leben führt, ist allerdings fraglich.

Immer wieder drängt sich mir die Frage auf, wie es den Menschen in früheren Zeiten wohl erging. Ich denke an Zeiten, in denen Arbeit in unlimitierter und wenig reglementierter Form zum Leben gehörte und kein Urlaub, kein Day-Spa, kein NETFLIX-Marathon oder auch keine Gelmaniküre die Seele zum Baumeln veranlasste.

Was hat damals die Menschen aufrecht gehalten? (DIE MENSCHEN ist in diesem Fall eine Verallgemeinerung, die natürlich nur der Einfachheit halber hier verwendet wird. Uns ist vollkommen bewusst, dass Depressionen und Melancholie sowie Suizide zu jeder Zeit Teil der Gesellschaft waren. Selbiges gilt für die FRÜHEREN ZEITEN, denen wir keinerlei Heimatfilm-Idylle-Filter überstülpen möchten.)

Unsere Überlegung deckt sich mit neuesten Erkenntnissen, was die Burnout-Forschung angeht.

Die Kommune, die eigene Rolle in ihr und die Sicht auf ein großes Ganzes – ohne dass dies nun zu kommunistisch klingen soll – ist essenziell für unsere Seele. So ist zum Beispiel erwiesen, dass bei Burnout-Anwärtern nicht immer mehr Zeit im Kalender Erleichterung verschafft – oft ist es erstaunlicherweise das Gegenteil.

 

Das schreit nach Erklärung

Wer sich wie im Autopilot auf der Reise seines Lebens fühlt und nur noch auf REAKTIONS-Modus statt auf AKTIONS-Modus läuft könnte wieder Sinnhaftigkeit in mehreren wenn nicht allen Lebensbereichen erfahren indem er/ sie einer beflügelnden Leidenschaft nachgeht – im Idealfall in einer Gruppe.

Trotz gefühlter Zeitnot einen Termin freizuschaufeln und sich im Basketball-Club, im Chor, in einen Turnverein oder bei einem Literarischen Zirkel einzuschreiben oder zu engagieren kann unendlich heilsam wirken. Auch eine Ausbildung, die den eigenen Interessen entspricht und die Vernetzung mit Gleichgesinnten fördert, kann uns wieder ins Leben zurückholen.

Erstaunlich und auch nicht – wir brauchen Gemeinschaft und das Gefühl, ein Teil davon zu sein. Wir brauchen Menschen, die unsere Sorgen, unser Glück, unsere Hoffnungen teilen, die uns die Tränen trocknen und sich mit uns auf die nächste Etappe des Lebens freuen. Menschen, die uns zujubeln und auffangen, denn das ist es, was uns das Leben spüren lässt. 💚

Aus Laub wird Papier

Aus Laub wird Papier

Unser Papierbedarf ist enorm. So liegt der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland im Jahr 2021 laut des Verbandes DIE PAPIERINDUSTRIE e.V. bei rund 224 Kilogramm. Dafür wird jede Menge Holz benötigt. Das Start-Up Releaf Paper hat eine Alternative zur Verwendung von Holzfasern gefunden, und zwar Laubabfälle aus Städten, die diese sonst aufwendig entsorgen müssten. Eine Win-Win-Situation.

 

Jedes Jahr werden laut WWF sechs Millionen Bäume für die Papierproduktion gefällt. Andererseits müssen jedes Jahr Unmengen an Laub der Park- und Stadtbäume in unseren Städten mit großem Aufwand gesammelt und kompostiert (oder oftmals auch verbrannt) werden.

Der ukrainische Schüler Valentyn Frechka begann mit 16 Jahren in Kiew mit der Forschung an Alternativen für die Papierherstellung. Zuerst experimientierte er mit Gras und Stroh, bis er auf Fasern aus Laub stieß. Er fand eine Lösung, wie mittels einer selbstentwickelten und zwischenzeitlich patentierten Technologie Zellulose aus den Fasern von herabgefallenen Blättern gewonnen und zu Papier verarbeitet werden kann und gründete gemeinsam mit Alexander Sobolenko das Start-Up Releaf Paper.

 

Win-Win-Situation für Städte und das Unternehmen

„Wir arbeiten nur mit den Blättern, die wir aus den Städten bekommen, weil wir die Blätter aus dem Wald nicht verwenden können. Es ist nicht einfach, sie im Wald zu sammeln, und es ist auch nicht nötig, weil es dort ein Ökosystem gibt. Wir bieten der Stadt eine kostenlose Lösung an: Sie liefert das Laub an unsere Produktion, wir reinigen es, granulieren es und verarbeiten es zu Zellulose“, erklärt Mitgründer und CEO Alexander Sobolenko.

„In der Stadt ist es ein Grünabfall, der gesammelt werden sollte. Es ist wirklich eine gute Lösung, denn wir halten das Gleichgewicht – wir erhalten Fasern für die Papierherstellung und geben Lignin als Halbdünger für die Städte zurück, um die Gärten oder die Bäume zu düngen. Es ist also eine Art Win-Win-Modell“, meint Gründer Valentyn Frechka.

 

Start-Up erhielt EU-Förderung

Das Start-Up erhielt im Rahmen des Programms EIC Accelerator 2022 der Europäischen Kommission einen Zuschuss in Höhe von 2,5 Millionen Euro für den Aufbau einer Pilotanlage. Es hält auch bereits einige Patente und produziert rund drei Millionen Einkaufstaschen pro Monat. Zu den Kunden gehören Großkonzerne wie L’Oréal, Samsung, LVMH, Logitech, Google, und Schneider Electric.

Der in Station F in Paris ansässige Jungunternehmer Frechka, der seit dem Start seines Unternehmens bereits mehrere Auszeichnungen erhalten hat, gewann im Sommer den 2.Platz beim „Young Inventor 2024“ des Europäischen Patentamts (EPA).

„Wir möchten diese Idee auf der ganzen Welt verbreiten. Unsere Vision ist es, dass die Technologie zur Herstellung von Papier aus abgefallenen Blättern letztendlich auf allen Kontinenten zugänglich sein sollte“, erklärt Sobolenka.

 

Wesentlich besser fürs Klima als herkömmliche Papierproduktion

Releaf Paper schätzt, dass sein Verfahren 78 Prozent weniger CO2 ausstößt als die herkömmliche Produktion, dreimal weniger Energie benötigt und 15 Mal weniger Wasser verbraucht. „Unser Papier ist biologisch abbaubar und recycelbar, es ist das nachhaltigste Papier, das aus irgendeinem Rohstoff hergestellt wird.“, erklärt Sobolenko gegenüber Euronews. Es setzt ganz nebenbei den Abholzungsbedarf für die Papierherstellung deutlich herab.

Blattbasiertes Papier baut sich im Boden innerhalb von 30 Tagen ab, während die Abbauphase bei herkömmlichem Papier 270 Tage oder mehr beträgt“, so Releaf Paper.

Nach Angaben des WWF wird fast jeder zweite industriell gefällte Baum zu Papier verarbeitet – Zeitungen, Zeitschriften, Geschenkpapier, Verpackungen, Küchentücher oder Toilettenpapier. Die Papierindustrie macht 13 bis 15 Prozent des gesamten Holzverbrauchs aus und verwendet 33 bis 40 Prozent des gesamten weltweit verkauften Industrieholzes. Die Herstellung von Papier ist eine sehr energieintensive Industrie.

Mit der Verwendung von Herbstlaub könnte sich die Klimabilanz unseres Papiers drastisch verbessern und unsere Wälder würden es uns ebenfalls danken.