Bergbahnen Kühtai bauen alternative Stromerzeugung aus – Wintersport mit etwas besserem Gewissen?

Bergbahnen Kühtai bauen alternative Stromerzeugung aus – Wintersport mit etwas besserem Gewissen?

Winterurlaub geht auch verantwortungsvoller – dank der neuen Photovoltaikanlage für den Bahnbetrieb sowie einem ökologischen Antrieb für die Pistenraupen.

„Seit vielen Jahren unternehmen die Bergbahnen Kühtai große Anstrengungen, um das Skigebiet langfristig energieautark betreiben zu können. Mit der Erweiterung der Photovoltaikanlagen wird nun ein Teil des Strombedarfs der Kaiser-Kabinen-Bahn selber erzeugt.“, freut sich Mag. Philip Haslwanter, Geschäftsführer der Bergbahnen Kühtai.

Zahlreiche neue Photovoltaik-Module auf dem Dach und der Fassade der Pumpstation sowie am Haus des Tourismus liefern ganzjährig Strom, um Wintersportler nachhaltig auf den Berg zu bringen. Neben der eigenen Stromproduktion werden die Bergbahnen vom Tiroler Energieerzeuger TIWAG mit 100 % ökologischen Strom versorgt.

 

Die Kühtaier Pistenraupen fahren mit synthetischem, biologisch abbaubaren Treibstoff

Auch der Antrieb der Pistenraupen wurde aus ökologischer Sicht stark verbessert. Mit Shell GTL Fuel steht nun ein innovativer, synthetischer Treibstoff (Gas-to-Liquids) zur Verfügung, der aus Erdgas gewonnen wird und die lokalen Emissionen senkt. Haslwanter: „Unser neuer Treibstoff verbessert die Luftqualität maßgeblich und wirkt sich positiv auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Natur aus. Was uns besonders wichtig ist: Der Treibstoff ist biologisch abbaubar.“

 

Nachhaltig Urlauben im Skigebiet Kühtai

Das Kühtai hat bereits zahlreiche wichtige Investitionen in die Nachhaltigkeit des Urlaubsangebots getätigt. Dazu zählen das Biomasse-Heizwerk, das ausschließlich heimische Biomasse aus einem Umkreis von 50 Kilometern verwendet und eine Heizölmenge von ca. 1 Mio. Litern pro Jahr ersetzt. Der Speicherteich Kaisersee wird für die Schneeproduktion der Pisten natürlich befüllt, dadurch erspart man sich das energetisch aufwendige Pumpen des Wassers. Und im Winter lässt es sich über die Anschlüsse am Innsbrucker Hauptbahnhof und in Ötztal Bahnhof besonders entspannt mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.

 

pro.earth-Fazit

Großartig, dass es eine derart aktive Vorreiterregion gibt – wir hoffen auf viele Nachfolger für dieses Beispiel. Nicht zu vergessen, auf viele öffentlich anreisende Gäste.

75 Jahre Menschenrechte

75 Jahre Menschenrechte

2023 jährt sich die Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen zum 75. Mal. Dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren seien, ist tragendes Fundament von Gesellschaft und Staat. Die Menschenrechte gelten für alle Menschen und für jede und jedem einzelnen. Sie sichern grundlegende Bedürfnisse, die jeder Mensch hat: Schutz vor Gewalt, soziale Sicherheit, Nahrung, Kleidung, ärztliche Versorgung, Meinungs- und Religionsfreiheit, Arbeit, Teilhabe und politische Mitsprache uvm. Leider werden diese Rechte vielerorts mit Füßen getreten.

 

„Wenn die Menschenrechte einer Gruppe missachtet werden – z.B. von Menschen auf der Flucht oder Menschen mit Behinderungen – dann sind die Menschenrechte für alle in Gefahr“, sagt Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser anlässlich des 75. Geburtstags der Menschenrechtskonvention.

 

Die Forderungen verschiedener Menschenrechts-NGOs sind unterschiedlich, gemeinsam ist ihnen, dass sie gegen die Menschenrechtsverletzungen weltweit auftreten.

 

Forderung nach menschenrechtsbasierter Weltklimakonferenz

Dazu meint Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International: „Untätigkeit ist keine Option, wenn sich unser Klima in einem noch nie dagewesenen Tempo erwärmt und die Rechte von Milliarden von Menschen auf dem Spiel stehen. Die Staats- und Regierungschef*innen auf der COP28 müssen den Lobbyist*innen der fossilen Brennstoffindustrie die Stirn bieten und uns von dem Kollisionskurs abbringen, der uns in eine noch tiefere Klima- und Menschenrechtskatastrophe führt. Der einzig sichere Weg, diese Katastrophe abzuwenden, besteht darin, dass sich die Staaten auf der COP28 auf einen schnellen Ausstieg aus der Produktion und Nutzung fossiler Brennstoffe einigen, die vom Klimawandel am stärksten Betroffenen dabei unterstützen, die Verluste und Schäden zu bewältigen, und einen Übergang zu erneuerbaren Energien beschleunigen.

 

Eine menschenrechtsbasierte COP28 erfordert, dass die Vereinigten Arabischen Emirate, die eine extrem schlechte Menschenrechtsbilanz aufweisen, die umfassende, freie und faire Beteiligung der Zivilgesellschaft sicherstellen. Wir fordern alle Teilnehmer*innen auf, die Vereinigten Arabischen Emirate zu sinnvollen Menschenrechtsreformen zu drängen.“

 

Zunehmender Druck und Angriffe

„Zivilgesellschaftliche Organisationen in Ländern des Globalen Südens berichten zunehmend vom Druck autoritärer Regierungen oder Unternehmen. Insbesondere Verteidiger*innen von Menschenrechten sowie Klima- und Umweltschützer*innen sind davon betroffen. Ihnen wird der Zugang zu finanzieller Unterstützung erschwert, Angriffe gehören mittlerweile zur traurigen Tagesordnung: Seit 2015 hat das Business & Human Rights Ressource Centre weltweit fast 4.700 Attacken registriert, davon sogar 900 Morde““, berichtet Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, besorgt.

 

EU-Lieferkettengesetz als Chance für bessere Bedingungen

Insbesonders entlang globaler Wertschöpfungsketten sind Menschenrechtsverletzungen auch im Jahr 2023 noch immer weit verbreitet. Vom T-Shirt bis zum E-Auto: das Risiko von Zwangsarbeit besteht entlang der Wertschöpfungsketten von zahlreichen Produkten. Das EU-Lieferkettengesetz hat das Potential, diese Missstände zu bekämpfen, doch dafür muss die Perspektive von Betroffenen im Zentrum stehen. Dies gilt auch für die geplante Verordnung zum Importverbot von Produkten aus Zwangsarbeit. Diese richtet sich an alle Unternehmen, die Produkte unter Zwangsarbeit herstellen und in der EU auf den Markt bringen, meint dazu das Netzwerk Soziale Verantwortung NeSoVe , das Teil der „Arbeitsgemeinschaft Rohstoffe“ ist.

 

Wank meint diesbezüglich: „Zum Beispiel appellieren wir an die österreichische Bundesregierung, während der finalen Verhandlungstage nachdrücklich auf ein wirksames EU-Lieferkettengesetz zu drängen. Nur wenn alle Unternehmen und der Finanzsektor dazu verpflichtet werden, weltweit Menschenrechte und Umweltstandards zu achten, ebnet das den Weg für echte nachhaltige Entwicklung.“

 

Das Recht auf angemessene Arbeitsbedingungen sowie eine faire Bezahlung der Arbeitsleistung und der Ernteerträge als grundlegende Menschenrechte stehen für uns im Mittelpunkt unserer Arbeit. Denn nur so können Familien ein existenzsicherndes Haushaltseinkommen und ein menschenwürdiges Leben erreichen!, so FAIRTRADE Österreich-Geschäftsführer Hartwig Kirner dazu.

 

Weiterführender Link:

Hier findest du alle Rechte auf einen Blick.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (PDF)

 

Gebackene Haferflocken – das etwas andere Frühstück

Gebackene Haferflocken – das etwas andere Frühstück

Wir wissen, warmes Frühstück, besonders wenn es ballaststoff-, mineralstoff- und vitaminreich ist, tut uns gut. Wenn es dann auch noch so fein schmeckt, ist es eigentlich perfekt.

 

Bei meinem vorweihnachtlichen Familienbrunch am letzten Wochenende war dieses Gericht der Renner. Nachdem ich nun das Rezept auf mehrfache Nachfrage in der Familien-WhatsApp-Gruppe veröffentlicht habe, tue ich das auch für euch – ich bin sicher, ihr werdet eure helle Freude daran haben.

Besonders gut geeignet ist es für größere Gesellschaften, da es sehr ausgiebig ist. Für 2-4 Personen würde ich das Rezept – je nach sonstigem Frühstücksangebot – halbieren.

 

Warum Haferflocken zum Frühstück?

Für viele sind die Frühstücks-Haferflocken das Nonplusultra um den Tag gesund zu starten – aber, warum eigentlich?

Zum einen sind Haferflocken reich an Ballaststoffen, das hält uns lange satt und reguliert unseren Stoffwechsel.

Außerdem ist Hafer eine wertvolle Quelle für Antioxidantien. Er hat eine positive Wirkung auf den Cholesterinspiegel und das Immunsystem. Zu 70 Prozent bestehen sie aus langkettigen Kohlenhydraten, die dem Organismus die richtige Energie für den Tag liefern.

Sie gleichen den Blutzucker- wie auch den Cholesterinspiegel aus.

UND schmecken, bei der richtigen Zubereitung, einfach herrlich.

 

Was wir brauchen

180 g Haferflocken

100 g geschälte, halbierte Mandeln

(mindestens) 2 TL Zimt

1 TL Backpulver

etwas Vanille

eine Prise Salz

3 EL Butter oder Margarine

wer mag: 1 Ei

je nach Geschmack Honig oder Agavendicksaft

½ l Hafermilch

500 g tiefgefrorene Beeren (ich liebe Himbeeren)

1 Banane

 

Ofen auf 190 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen
Die trockenen Zutaten zusammenmischen
Die Hälfte der gefrorenen Beeren und die halbe Banane in eine befettete Form geben
Die Hafermischung darüberstreuen
Nun die nassen Zutaten (Milch, Hälfte der Butter oder Margarine, Ei) schaumig rühren und die Mischung übergießen
Zum Schluss den Rest der Früchte und die zweite Hälfte von Butter oder Margarine darüber und ab ins Backrohr
45 Minuten backen und lauwarm servieren

 

Tipp:

In Sachen Obst oder Nüssen ist eurer Phantasie kein Limit gesetzt.

Drei Grad mehr – der Erde ist das egal, der Menschheit nicht

Drei Grad mehr – der Erde ist das egal, der Menschheit nicht

Eine globale Erderwärmung von drei Grad klingt für Newcomer im Klimathema nicht wahnsinnig aufregend. Ich habe auch schon Bilder über die lächerlichen paar Zentimeter Meeresspiegelanstieg im Hafen von New York gesehen. Mit diesem Irrglauben möchten wir aufräumen.

 

Nur so viel, das letzte Mal, als es auf der Erde drei Grad mehr hatte, war der Meeresspiegel um rund 25 Meter höher. Das war vor ungefähr drei Millionen Jahren, im Pliozän.

Nachdem heute die Hälfte der Erdbevölkerung näher als 25 Kilometer zur nächsten Küste lebt, klingt das durchaus bedrohlich, immerhin befinden sich mehr als 130 Millionenstädte an den Küstenlinien.

Der Wissensstand der Bevölkerung, die ja zum großen Teil immer noch glaubt, dass drei Grad mehr nichts anderes bedeutet, als dass Berlin mit dem mediterranen Flair von Malaga mithalten könnte, ist dürftig.

 

Das Thema ist unbequem

In der Berichterstattung sind wir bemüht, die Grätsche zwischen Aufrütteln aber nicht Schockieren hinzubekommen – denn sind die Aussagen zu hart, die Bilder zu beängstigend, machen die Leser eher die Augen zu und geben sich dem Thema erst gar nicht hin.

Dieser Umstand sorgt oftmals für Gesprächsstoff in unserer Redaktion.

Als nun durch eine neu durchgeführte Studie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften bekannt wurde, dass zum Beispiel 39 Prozent der Österreicher:innen glaubt, man könne mit drei Grad Erderwärmung gut leben, haben wir uns entschieden, Tacheles mit euch zu sprechen.

87 Prozent der Österreicher:innen erwarten wenig von Klimakonferenz

Was wird passieren?

Große Teile der Erde werden tödlich heiß und unbewohnbar
Das ergibt Flüchtlingsströme von nie dagewesenem Ausmaß
Der Meeresspiegel wird um viele Meter steigen
Hungersnöte werden auch in unseren Breitengraden ausbrechen
Die Kühlung unserer Atomreaktoren wird zunehmend schwieriger
Politische Konflikte werden zu Kriegen führen
All das sind nur die Spitzen
Für die Spezies Homo Sapiens ist all das lebensbedrohlich
Es geht viel schneller als erwartet

Gibt es noch Hoffnung?

Ja.

Bewusstsein schaffen für die Wichtigkeit von Ausstieg aus fossiler Energie, Renaturierungsprojekten und Aufforstungen und die eigene Lebensführung.

Unsere Entscheidungen der nächsten 10 Jahre bestimmen den Ausgang der nächsten 100.

Nicht für den Planeten – nur für uns.

„3 Grad Erderwärmung wäre das Ende der menschlichen Zivilisation“

Offenbar glauben viele Österreicher:innen, ein Leben mit „3 Grad mehr“ sei kein Problem – all jenen legen wir die Lektüre dieses Buches ans Herz

 

Winterzeit ist die Zeit, um von Neuem zu träumen

Winterzeit ist die Zeit, um von Neuem zu träumen

Draußen liegt Schnee, der Garten und Balkon ruht. Was machen wir #Beetschwestern in dieser Zeit, die angeblich die stillste im Jahr ist? Wir schauen uns englische Gartensendungen wie „Gardener’s World“ mit dem sehr geschätzten Monty Don oder „Garden Rescue“ mit den Rich Brothers an, schmöckern in Gartenbüchern und träumen davon, was wir nächstes Jahr im Garten ausprobieren wollen.

 

Unsere Gärten und Balkone sind so unterschiedlich wie wir Menschen. Das macht es auch so spannend. Keiner gleicht dem anderen. Wie wunderbar! Wer schon einmal eine Gartenreise – in die nähere Umgebung oder auch ein fernes Land – unternommen hat, weiß um die Verschiedenheit und kommt mit vielen neuen Eindrücken, manchem Aha-Erlebnis und Inspirationen wieder zurück. Und dann stellt sich die Frage:

 

Was will ICH?

Wichtig ist, dass wir uns gut überlegen, wie wir unseren Garten oder unseren Balkon nutzen wollen. Und wieviel Zeit wir für diesen Bereich zur Verfügung haben. Wenn wir uns zuviel vornehmen und dann daran scheitern, könnte es uns die Freude am Tun und Ausprobieren nehmen. Das wäre doch sehr schade.

Will ich Richtung Selbstversorgung gehen?
Oder ein Paradies für Tiere schaffen?
Einen Raum zum Verweilen, der wenig Arbeit macht?
Meiner Liebe zu Rosen (oder was auch immer) Raum geben
Draußen kochen
Viele Feste feiern
Diese Liste kann unendlich fortgeführt werden

 

Wir sollten unser Stückerl Erde unter freiem Himmel genießen können. Und auch Platzerl richten, wo wir uns zurückziehen oder ausspannen können. Wir #Beetschwestern haben zum Beispiel neben einer Oudoor-Couch auch große Hängesessel am Kirschbaum montiert, die zu unserem Lieblingsplatzerl gehören. Dort ist es einfach, den Garten zu genießen und die Wolken vorüberziehen zu lassen. Gerade in naturnahen Gärten geht es auch darum, Dinge sein zu lassen und der Natur Raum zu geben. Und auch zu beobachten.

 

Welche Projekte wollt ihr nächstes Jahr angehen?

Vielleicht einen Schwimmteich anlegen. Oder ein No-Dig-Gemüsebeet. Oder einen kleinen „Orchard“ – eine Obstwiese mit verschiedenen Sorten. Oder eine Blumenwiese bestehend aus verschiedenen Staudenarten. Oder gestaltet einen Permakulturgarten. Auf jeden Fall in überschauberer Größe planen, damit die Freude überwiegt – und nicht die Frustration.

 

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, aber nicht alle machen Sinn. Wir müssen die klimatischen Bedingungen, unser Geldbörserl, den damit verbundenen Arbeitsaufwand und auch den Aspekt der Nachhaltigkeit in unsere Planung mit einfließen lassen. Dann steht einem spannenden neuen Gartenjahr nichts mehr im Wege!

„3 Grad Erderwärmung wäre das Ende der menschlichen Zivilisation“

„3 Grad Erderwärmung wäre das Ende der menschlichen Zivilisation“

Dies sagte Klimaforscher Dr. Schellnhuber im ZIB2 Interview vom 4.12. 2023 anlässlich der gerade stattfindenden Klimakonferenz in Dubai, deren größter Knackpunkt der Ausstieg aus den fossilen Energien ist. Er warnt eindringlich davor, dass wir auf eine Katastrophe zusteuern, sollten wir nicht jetzt und in den kommenden Jahren die entscheidenden Maßnahmen setzen.

 

„Man sollte einen Rauschgifthändler nicht zum Therapeuten für Suchtkranke machen“, meinte er am Montagabend in der ZIB2. Die Weltklimakonferenzen selbst sieht er kritisch. Diese würden „immer armseliger“, die Ergebnisse seien „winzig“, aber für einen Ideenaustausch geeignet. Die eigentlichen Entscheidungen müssen die Staaten selbst treffen.

 

Eigeninteressen gegen das allgemeine Interesse

Man kann sich vorstellen, dass unter der Leitung eines ölfördernden Landes und einem Vorstand eines Ölkonzerns der Ausstieg aus der Öl- und Gasförderung so lange wie möglich hinausgezögert werden soll. Auch die enorme Anzahl an Lobbyisten aus der fossilen Industrie auf  der heurigen COP spricht Bände. Daher wird auch nicht mehr von einem „Phase-out“ (Ausstieg) sondern einem „Phase-down“ gesprochen und es ist unklar, ob im Abschlussprotokoll der Ausstieg überhaupt als solcher erwähnt sein wird.

Doch laut Schellnhuber ist der Komplettausstieg aus den fossilen Energien bis 2050, eigentlich schon bis 2040 essentiell wichtig, um die globale Erderwärmung auf unter 2 Grad zu halten. Neben diesem Komplettaussteg müssten zusätzlich bereits vorhandene Emissionen aus der Atmosphäre geholt werden, um dieses Ziel zu schaffen. Nun wird schon der erste Teil dieser Doppelstrategie von Al-Jaber in Frage gestellt, was aus wissenschaftlicher Sicht „ein kompletter Unsinn“ ist.

 

Das Phänomen der kognitiven Dissonanz

Wir fahren mit Vollgas gegen eine Wand und dennoch ist sich ein Großteil der Bevölkerung der Dramatik nicht bewusst, wie eine neue Umfrage zeigt (siehe unseren Bericht darüber). Die Wissenschaft warnt bereits seit vielen Jahren vor den Konsequenzen der Erderwärmung. „Bei einer 3-Grad-Erwärmung würden die inneren Tropen unbewohnbar werden. So, dass sie ohne Klimaanlage im Freien nicht länger als drei Stunden überleben könnten. Dann würden 2 bis 3 Milliarden Menschen keinen Lebensraum mehr haben. Gleichzeitig haben wir eine Abschottungspolitik. Wenn wir Richtung 3 Grad oder mehr gehen würden, wäre das das Ende der menschlichen Zivilisation.“ so Schellnhuber im Interview. Warum wir dennoch weiter aufs Gas steigen, statt rechtzeitig auf die Bremse, erklärt der Forscher  mit dem Phänomen der kognitiven Dissonanz. Statt aktiv zu werden und die notwendigen Schritte zu setzen, setzt eine kollektive Verdrängung ein. Es ist ein „wohliges Gefühl des Aufgebens“, so Schellnhuber, dem Schmerzen, Leid und Tod folgt. Die kognitive Dissonanz konnte in der Menschheitsgeschichte schon mehrfach beobachtet werden, so der Klimaforscher.

 

Wer ist Dr. Schellnhuber?

Laut Wikipedia zählt Dr. Hans Joachim Schellnhuber zu den renommiertesten Klimaexperten weltweit. Seine Themenschwerpunkte sind Klimafolgenforschung und Erdsystemanalyse. Er ist langjähriges Mitglied des IPCC  – wo er auch Leitautor des dritten Sachverhaltsberichts war, arbeitete u.a. mit der Weltbank zusammen und ist vielfach in der Beratung von Politik und Wirtschaft tätig. Schellnhuber leitete auch ab 1992 als Gründungsdirektor das Potsdam-Institut für Klimaforschung (PIK).

Bei dem von uns gestern vorgestellten Buch ist er Mitautor.

Offenbar glauben viele Österreicher:innen, ein Leben mit „3 Grad mehr“ sei kein Problem – all jenen legen wir die Lektüre dieses Buches ans Herz

Offenbar glauben viele Österreicher:innen, ein Leben mit „3 Grad mehr“ sei kein Problem – all jenen legen wir die Lektüre dieses Buches ans Herz

Offenbar glauben viele Österreicher:innen, ein Leben mit „3 Grad mehr“ sei kein Problem – all jenen legen wir die Lektüre dieses Buches ans Herz

Nur zur Erinnerung: Im Dezember 2015 haben sich noch mehr als 190 Staaten im UN-Klimaschutzabkommen auf das so genannte 1,5-Grad-Ziel bis 2100 geeinigt, die Tatsache vor Augen, dass alles darüber hinaus zu nicht abschätzbaren, auf jeden Fall aber katastrophalen Folgen führen würde.

 

Heute, acht Jahre später ist das immer noch völlig klar, allerdings ist das Ziel nahezu unerreichbar geworden.

Geht das so weiter, steuern wir bis Ende des Jahrhunderts auf eine globale Erwärmung von drei Grad zu.

Eine durchschnittliche Erderwärmung von 3 Grad wird über den Landflächen zu einer Temperaturerhöhung von 6 Grad und mehr führen.

Dies wird eine heute kaum vorstellbare Radikalisierung des Wettergeschehens hervorrufen – mit verheerenden Folgen für die gesamte Menschheit und materiellen Schäden, die jährlich 10 Prozent des Weltsozialprodukts übersteigen werden. Dieses Buch zeigt auf, warum wir ein solches Szenario niemals zulassen dürfen und welche Lösungen es gibt.

 

Wir brauchen Wissen um zu handeln

Der Stifter des »Forums für Verantwortung«, Klaus Wiegandt hat zu diesem Zweck namhafte Klimaforscher wie Hans J. Schellnhuber und Stefan Rahmstorf, Soziologinnen wie Jutta Allmendinger und Moorkundler wie Hans Joosten zusammengebracht um ein Szenario zu erschaffen, was passiert bei 3 Grad mehr.

Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen wird ein Schreckensszenario gezeichnet, das an apokalyptische Science-Fiction erinnert.

Millionen Klimaflüchtlinge, unbewohnbare Landstriche, Hungersnöte, natürlich massive Wirtschaftskrisen – um nur die Hauptthemen anzureißen.

Bei alledem gelingt es dem Buch, die in Bequemlichkeit erstarrte, behäbige Öffentlichkeit aufzurütteln – und das, ohne sie dem Fatalismus anheimfallen zu lassen.

Denn – oh Wunder – es gibt Hoffnung!

Der gesamte umfangreichere zweite Teil ist voll von naturbasierten Lösungen, um die Drei-Grad-Apokalypse doch noch zu verhindern.

Am Beispiel von Mooren, Permakultur für die Landwirtschaft, der nachhaltigen Nutzung von Holz im Bausektor oder der Möglichkeiten, Wälder der Tropen und Subtropen wieder aufzuforsten.

Dazu gibt es zahlreiche Infografiken, Definitionen und Praxisbeispiele.

»Drei Grad mehr« ist also trotz aller Horrorszenerien ein inspirierendes, durchaus hoffnungsvolles Buch, das weniger Angst als vielmehr Lust auf Aktivität macht.

Wir legen es euch so kühl wie möglich ans Herz!

Weltbodentag: Wir müssen dringend unseren Bodenverbrauch einschränken

Weltbodentag: Wir müssen dringend unseren Bodenverbrauch einschränken

In Österreich werden laut Berechnungen der Umweltschutzorganisation täglich bis zu 13 Hektar natürliche Böden verbaut und beansprucht, Forststraßen eingerechnet. 2022 waren das 4.755 Hektar – das entspricht mehr als der Fläche des Attersees. Umweltschutzorganisationen fordern von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden, noch dieses Jahr eine ambitionierte Bodenschutzstrategie mit einem klaren Zielwert von 2,5 Hektar pro Tag bis 2030 zu beschließen. Der heutige Weltbodentag zeigt die Wichtigkeit eines intakten Bodens für unser Überleben.

 

Das Wunder Erde

“Ein Teelöffel Boden enthält mehr Organismen als Menschen auf der Erde leben. Unser Untergrund beherbergt fast 60 Prozent aller Arten -von kleinen Bodenmikroben über Regenwürmer, bis hin zu Kaninchen, die unterirdische Erdbaue und ganze Höhlensysteme anlegen. Doch dieser wundersame Lebensraum wird nicht nur in Österreich, sondern weltweit für den Profit erstickt. Damit ziehen wir uns buchstäblich selbst den Boden unter den Füßen weg”, sagt Sebastian Theissing-Mateil, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich.

Das Wunder unseres Erdbodens

 

Gesunde Böden sind nicht nur unsere wichtigsten Verbündeten gegen die Artenkrise
Sie sind die Basis unserer Ernährung, reinigen Wasser und Luft, schützen bei Überschwemmungen und Hitzewellen und fungieren als natürliche Kohlenstoffsenke. So speichert die Humusschicht des Bodens drei- bis viermal so viel Kohlenstoff wie die oberirdische Pflanzenwelt aus Bäumen, Sträuchern und Gräsern – und mehr als doppelt so viel wie die Atmosphäre. Doch wenn Boden intensiv bewirtschaftet, verdichtet oder mit einer luftundurchlässigen Schicht aus Asphalt oder Beton übergossen wird, kann er viele dieser wichtigen Funktionen nicht mehr erfüllen.

 

Neue Berechnungen zum Bodenverbrauch

Erst am vergangenen Freitag wurden neue Berechnungen zu Bodenverbrauch und Bodenversiegelung veröffentlicht, die auch die langjährigen Warnungen des WWF bestätigen. “Wie aus den neuen Berechnungen hervorgeht, sind in Österreich pro Kopf rund 330 Quadratmeter versiegelt – über 20 Prozent mehr, als bisher angenommen. Zugleich versucht die Politik, den verschwenderischen Umgang mit Österreichs Böden zu relativieren und die verantwortungslose Betonpolitik von Bund, Ländern und Gemeinden schönzufärben”, kritisiert WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories.

 

Bodenschutzstrategie von Umweltschutzorganisationen gefordert

Die österreichische Regierung hat sich bereits 2002 im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel gesetzt, den Bodenverbrauch pro Tag auf 2,5 Hektar zu senken. Auch das aktuelle Regierungsprogramm (2020-2024) sieht eine solche Reduktion bis 2030 vor. Doch der Beschluss der österreichischen Bodenschutzstrategie durch die ÖROK (Österreichische Raumordnungskonferenz) lässt auf sich warten. Ein großer Streitpunkt zwischen Bund, Ländern, sowie Städte- und Gemeindebund ist das konkrete Bodenschutzziel.

 

Intakte Böden gehören zu unseren wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Klima- und Biodiversitätskrise:  “Es ist daher fahrlässig, den Bodenschutz weiter auf die lange Bank zu schieben, während neue Straßen und Logistikzentren gegen alle Widerstände durchgeboxt werden.” Der WWF fordert daher insbesondere die Ökologisierung der Raumordnung und des Steuersystems sowie eine Naturschutz-Offensive. “Neue Einkaufs- und Gewerbeparks auf der grünen Wiese zerstören Natur und Ortszentren gleichermaßen und verstärken die Zersiedelung des ländlichen Raums. Das hat hohe Folgekosten für die gesamte Gesellschaft”, warnt Simon Pories vom WWF. “Daher braucht es strengere Regeln in der Raumordnung. Darüber hinaus muss die Natur insgesamt besser geschützt und umweltschädliche Subventionen abgebaut werden.”

 

“Eine Bodenschutzstrategie ohne klaren Zielwert ist ein Freibrief für noch mehr Beton. Doch ein versiegelter Boden braucht Jahrhunderte, um sich zu regenerieren, und wieder ein vollwertiger Lebensraum und Kohlenstoffspeicher zu werden. Es bleibt keine Zeit mehr für Blockieren und Verzögern: Angesichts der Klima- und Artenkrise müssen wir schleunigst eine Kehrtwende in der Bodenschutzpolitik schaffen. Bund, Länder, Städte und Gemeinden müssen noch 2023 eine ambitionierte Bodenschutzstrategie mit einem klaren Zielwert beschließen”, sagt Theissing-Matei von Greenpeace.

 

Zur Problematik des Bodenverbrauchs findet man bei uns bereits viele lesenswerte Artikel.

Bodenversiegelung – eines der ganz großen Umweltprobleme

87 Prozent der Österreicher:innen erwarten wenig von Klimakonferenz

87 Prozent der Österreicher:innen erwarten wenig von Klimakonferenz

Laut einer Studie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, glaubt ein Großteil der Österreicher:innen nicht, dass der Klimawandel in den Griff zu bekommen ist, aber mehr als ein Drittel meint, dass wir mit Temperaturanstieg über drei Grad noch gut leben können.

 

Eine Mehrheit von 87 Prozent der Österreicher:innen glauben nicht, dass die UN-Klimakonferenz in Dubai Ergebnisse bringen wird. Dementsprechend gering ist auch das Interesse an ihr: Fast drei Viertel der Befragten interessieren sich kaum dafür. Und 39 Prozent sind sogar der Meinung, dass die Menschheit auch bei einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen über 3 Grad noch gut leben kann. Zu diesem Befund kommt eine aktuelle Spezialerhebung im Rahmen des neuen Wissenschaftsbarometers der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Zwar ist das Thema Klimawandel in der österreichischen Bevölkerung angekommen und nur eine Minderheit bezweifelt, dass dieser menschengemacht ist. Aber 40 Prozent der Bevölkerung denken dennoch, dass es für Österreich drängendere Probleme gibt. Nur für jeden Fünften steht der Klimawandel klar an erster Stelle. Insgesamt landet der Klimawandel hinter dem Gesundheits- und Pflegesystem sowie der Armutsbekämpfung auf Platz vier von sechs abgefragten Themen. Lediglich Migration und Bildung rangieren weiter hinten.

Dass es mehr Maßnahmen in Sachen Klimaschutz geben soll, finden zwar 63 Prozent der Befragten und mehr als die Hälfte (58 Prozent) geht auch davon aus, dass die Welt auf eine Klimakatastrophe zusteuert. Gleichzeitig ist fast die Hälfte der Bevölkerung (47 Prozent) der Meinung, dass die Medien diesbezüglich eine übertriebene Stimmung bis hin zur Hysterie erzeugen.

 

Geringes Engagement, resignative Grundhaltung

Die Bereitschaft, sich beim Klimaschutz zu engagieren, stellt sich ebenfalls unterschiedlich dar. Mehr zu reparieren, weniger neu zu kaufen und die Produkte länger zu benützen – das stößt bei drei Viertel der Bevölkerung auf große Zustimmung. Zudem würden mehr als zwei Drittel der Befragten auf regionale Produkte setzen und mehr als die Hälfte könnten sich vorstellen, auf klimafreundlichere Heizsysteme umzusteigen. 46 Prozent wären sogar noch bereit, auf Flug- und Fernreisen zu verzichten. Doch bei Maßnahmen wie Tempo 100 auf Autobahnen (39 Prozent würden sich daran „nicht beteiligen“) oder dem Ausstieg aus dem Verbrennermotor, nimmt die Bereitschaft für persönliches Engagement beim Klimaschutz sichtbar ab (49 Prozent dagegen).

Die große Mehrheit der Bevölkerung glaubt allerdings auch nicht, dass der Kampf gegen den Klimawandel noch erfolgreich sein kann. Nur eine kleine Gruppe von 11 Prozent hat den Eindruck, dass wir auf einem guten Weg sind, den Klimawandel in den Griff zu bekommen. 60 Prozent sind jedenfalls skeptisch, ob dies noch gelingen wird. Und ein Fünftel hält dieses Vorhaben für vollkommen aussichtslos.

„Wir wollten sehen, in welchem Ausmaß die Ergebnisse der Klimaforschung akzeptiert werden, daher haben wir Fragen dazu in das Wissenschaftsbarometer aufgenommen. Was sich zeigt, ist eine ausgeprägte Ambivalenz bei der Einschätzung des menschengemachten Klimawandels und der Maßnahmen“, interpretiert ÖAW-Präsident Heinz Faßmann die Ergebnisse der Umfrage. „Es gibt die Sicht, dass Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels notwendig sind, aber die Chance auf einen Erfolg bei diesen Bemühungen wird als gering eingeschätzt. Das zeigt eine gewisse Resignation. Wir sollten in der Kommunikation zum Klimawandel daher stärker motivieren, statt alarmieren und wir sollten weiterhin faktenbasiert informieren und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Sonst sind Verdrängung oder sogar Leugnung des Klimawandels die problematischen Folgen.“

 

Rolle der Wissenschaft: Informieren, aber nicht protestieren

Ein Engagement von Wissenschafter:innen beim Thema Klimawandel kann man sich in der Bevölkerung nämlich durchaus in höherem Ausmaß vorstellen. Forscher:innen sollten sich demnach bei öffentlichen Vorträgen, mit Beiträgen in Fachjournalen, Kommentaren zu politischen Entscheidungen und der Initiierung von Volksbegehren und Petitionen mit ihrem Fachwissen einbringen.

Auch insgesamt wollen die Befragten, dass die Politik mehr auf die Wissenschaft hört. 66 Prozent wünschen sich, dass politische Entscheidungen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Allerdings: Aktivismus von Wissenschaftler:innen in Sachen Klimaschutz wird von einer deutlichen Mehrheit der Befragten klar abgelehnt.

 

Methode

Befragt wurden von Gallup International 1.500 Menschen in Österreich ab 16 Jahren. Im Zeitraum vom 18. September bis 29. Oktober 2023 wurde eine Mixed-Mode Befragung (1.000 Online- und 500 Telefoninterviews) durchgeführt. Das gewichtete Sample war repräsentativ für die österreichische Wohnbevölkerung nach den Merkmalen Alter, Geschlecht, Bildung, Einwohnerzahl der Gemeinde, Stellung im Erwerbsleben und formalem Bildungsgrad.

Das Wunder unseres Erdbodens

Das Wunder unseres Erdbodens

Unser Boden steckt voller Leben. In unvorstellbarer Menge. Er nährt uns. Speichert Wasser. Und Kohlenstoff. Wie gehen auf ihm ohne zu ahnen, auf wieviel Leben wir stehen. In einem sich ständig wiederholenden, meist unsichtbar ablaufendem Kreislauf zersetzen Bodenorganismen abgestorbenes Material wie Laub, Tierkadaver, und vieles mehr  in Nährstoffe, die wiederum für das Gedeihen unserer Pflanzen von entscheidender Wichtigkeit sind.

 

Wer wohnt im Boden?

Alle Bodenorganismen zusammen werden Edaphon genannt. Dieses kann in einem Wald das Gewicht von 25 Tonnen pro Hektar erreichen. Es besteht aus Bakterien, Pilzen, Einzellern, Fadenwürmern, Springschwänzen, Asseln, Fadenwürmern, Gliederfüsslern und Regenwürmern.

Regenwürmer – die Retter der Wälder

 

Auf 0,3 Kubikmeter Erde mehr Lebewesen als Menschen weltweit

Unglaublich, aber wahr – in 0,3 Kubikmeter (das entspricht einer Fläche von 1×1 Meter und 30 cm Tiefe) Erdboden leben 1,6 Billionen (1 Billion sind 1000 Milliarden) Lebewesen – im Vergleich dazu: auf der Erde leben derzeit „nur“ 7,88 Milliarden Menschen (Stand 2021).

Darin befinden sich laut GEO:

2,5 Billionen Mikroorganismen: Bakterien, Pilze, Algen – sie machen den Großteil aus
1 Millionen Fadenwürmer
100.000 Milben
50.000 Springschwänze
25.000 Rädertiere
10.000 Borstenwürmer
100 Käferlarven
100 Zweiflüglerlarven
80 Regenwürmer
50 Asseln
50 Schnecken
50 Spinnen

 

Der Boden ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher

Gesunde Böden mit einem hohen Humusanteil können beträchtliche Mengen an CO2 speichern, so Umwelt- und Klimawissenschafterinnen. Steigert man aus heutiger Sicht diesen Humusanteil um 4 Promille, könnte dies die weltweiten CO2-Emissionen ausgleichen, schreibt der ORF. Es gibt eine Humusbewegung, die sich intensiv mit dem Thema in Österreich auseinandersetzt. Bei der regenerativen Landwirtschaft steht der Bodenaufbau und -schutz im Mittelpunkt.

Wie geht es dem Edaphon heutzutage?

Diese Frage ist essentiell für die Zukunft unserer Natur und auch unserer Landwirtschaft.

Die fortschreitende Bodenversiegelung ist ein massives Thema  und damit verbunden auch, dass einmal versiegelter Boden nur sehr schwer und langwierig wieder in  gesundes entsiegeltes Erdreich umgewandelt werden kann. Zu diesem Thema findet man auf pro.earth bereits viele Artikel, weswegen wir an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen.

Anhand von Zeigerpflanzen und auch Tierarten kann der Zustand des Bodens sichtbar festgestellt werden. Eine Bodenprobe gibt dann genau Auskunft. Auch die Anzahl der Regenwürmer, die Durchwurzelungstiefe und die Dichte des Bodens geben Anzeichen für den Bodenzustand.

Vierlerorts ist das Bodenleben verarmt, der Boden verdichtet und kann dadurch wesentlich weniger Wasser aufnehmen und filtern als früher. Chemische Dünger und Pestizide tragen ihres dazu bei, das Bodenleben zu schwächen.