Vom verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln – der Überfluss der Weihnachtszeit sollte im Herzen sein, nicht auf der Müllhalde

Vom verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln – der Überfluss der Weihnachtszeit sollte im Herzen sein, nicht auf der Müllhalde

Die Weihnachtsfeiertage stehen im Zeichen des Überflusses – das zeigt sich besonders an einem reich gedeckten Tisch. Doch das Schlemmen sorgt auch für übermäßige Verschwendung – denn aufgrund der schwierigen Bedarfsplanung, schlechter Lagerung und geringer Resteverwertung landen in dieser Jahreszeit besonders viele Lebensmittel im Müll.

“Während der Advent- und Weihnachtszeit sowie um den Jahreswechsel belasten wir Umwelt und Klima besonders stark. Ein achtsamer Umgang mit wertvollen Lebensmitteln kann einen erheblichen Beitrag zu nachhaltigen Feiertagen leisten”, sagt Dominik Heizmann, Experte für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich.

Denn verschwendete Lebensmittel haben nicht nur verheerende Folgen für Umwelt und Gesellschaft, sondern auch einen besonders großen Klima-Fußabdruck:

Etwa 40 Prozent aller weltweit produzierten Lebensmittel werden nie gegessen, die Zahl der Tiere, die geschlachtet wurden um auf dem Müll zu landen ist schockierend – diese massive Verschwendung ist für zehn Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich.

Da wird einem schlecht: Milliarden getöte Tiere landen im Müll

Neben verbindlichen Zielen und Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen entlang der gesamten Lebensmittelkette fordert der WWF Österreich eine Förderung von Lebensmittelspenden an Bedürftige:

„Die Bundesregierung muss rechtliche Hürden beseitigen und die Weitergabe von Lebensmitteln durch steuerliche Anreize fördern. Hier gilt es vor allem die Haftungsfrage zu klären und soziale Organisationen bei der Verteilung von Lebensmittel-Überschüssen zu unterstützen”, fordert Heizmann vom WWF Österreich.

Außerdem sind eine verbesserte Datenlage und Aufklärungsarbeit gegen die Verschwendung nötig. Denn allein in Österreich fallen jährlich etwa eine Million Tonnen an Lebensmittelabfällen an – pro Kopf sind das über 100 Kilogramm. Sowohl die EU als auch Österreich haben sich bis 2030 das Ziel gesetzt, die Lebensmittelabfälle auf Ebene des Handels und des Verbrauchs zumindest zu halbieren und entlang der gesamten Lieferkette zu reduzieren.

 

Sinnvoller Feiertagseinkauf?

Auch wenn es schwerfällt, es wäre absolut sinnvoll, trotz der Feiertage auf Hamsterkäufe zu verzichten und einen guten Überblick über die eigenen Vorräte zu bewahren – denn Spontankäufe führen oft zu unnötigen Lebensmittelabfällen.

Neben gut geplanten Mengen sollte auch an Feiertagen auf einen bewussten Konsum – insbesondere von tierischen Lebensmitteln – geachtet werden.

“Der Genuss muss dabei nicht zu kurz kommen, im Gegenteil: Wenn wir weniger Fleisch konsumieren, können wir uns auch die bessere Qualität aus regionaler Bioproduktion leisten. Und auch ein pflanzliches Weihnachtsmahl kann außerordentlich festlich sein”, sagt Heizmann und verweist auf schmackhafte Ideen für pflanzenbasierte Weihnachtsmenüs.

Wer dennoch nicht auf Fleisch oder Fisch verzichten möchte, sollte sich neben der richtigen Menge über die Herkunft und die Qualität der Ware informieren – zum Beispiel mit Hilfe des WWF-Food-Guide. Auch Tipps zur Lagerung und zur optimalen Haltbarkeit von Lebensmitteln gilt es zu beachten, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden.

Sollte dennoch etwas vom Festessen übrigbleiben, empfiehlt der WWF Österreich eine kreative Resteverwertung mit schmackhaften Rezepten ganz ohne Verschwendung.

“Wir müssen jedes Kilogramm an wertvollen Lebensmitteln im Mist vermeiden und gerade zu besonderen Anlässen darauf achten, nicht mehr einzukaufen, als wir wirklich essen können – auch wenn uns Angebote in Supermärkten dazu verleiten”, fordert Heizmann – und wir möchten es hiermit unterstreichen.

Grüne Weihnachten statt Konsumrausch und Müllwahnsinn

Grüne Weihnachten statt Konsumrausch und Müllwahnsinn

Wir nähern uns mit Riesenschritten dem Weihnachtsfest. Zu keiner Zeit im Jahr werden solche Mengen an Ressourcen verschwendet und Müllberge angehäuft, wie rund um den 24. Dezember.Wie in allen Lebensbereichen können wir auch zu den Festtagen achtsamer mit unserer Umwelt umgehen und dem Konsumrausch etwas entgegen halten.

Der Müllberg wächst

Besonders zu den Festtagen steigt der Paketversand und damit auch die Mengen an Altpapier. So verursacht allein die Weihnachtszeit zusätzliche 5.500 Tonnen Papier-und Kartonabfälle. Stark beschichtetes Papier kann nicht als Altpapier recycelt werden sondern muss mit dem Restmüll entsorgt (oder verbrannt) werden.

 

Alternative: Hier kann man entweder auf Altpapier als Geschenkspapier zurückgreifen. Oder kreativ werden und Geschenke in Stoffe verpacken, in aufgehobene Kartons oder hübsche Sackerl, die bei einem Einkauf übrig geblieben sind. Der Fantasie diesbezüglich sind keine Grenzen gesetzt!

 

 

Konsumrausch: 40% aller Emissionen eines Haushaltes

Wir kaufen gerade zu Weihnachten viele Dinge, die wir/und andere gar nicht benötigen, zum Beispiel Verlegenheitsgeschenke usw. Wir konsumieren prinzipiell zu viel. Die Herstellung und Nutzung von Konsumgütern verursachen laut Greenpeace bis zu 40 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen von Haushalten.

Alternative: Wir schenken Zeit, die wir gemeinsam verbringen. Sei es bei einem Konzert, einem gemeinsamen Ausflug oder Kino- oder Restaurantbesuch. Oder bei Workshops oder Eventbesuchen in der Umgebung bis hin zu Gutscheinen für kleine Reparaturtätigkeiten, Babysitten oder Hilfe im Haushalt. Die Zufriedenheit wird garantiert steigen und die Umtauschquote sinken.

 

Ein Viertel aller Pakete zurückgeschickt

Speziell zu Weihnachten kauft bereits jede:r Zwölfte seine Geschenke ausschließlich online. Die Retouren von Onlinekäufen sind problematisch, da sie oftmals weggeschmissen werden, weil es die Firmen teurer käme, sie nochmals in Umlauf zu bringen. Dieser Praxis hat die EU im Textilsektor im Jahr 2023 einen Riegel vorgeschoben.

Laut Greenpeace werden ein Viertel aller Pakete wieder zurückgeschickt. Doch vieles davon wird nicht genutzt, denn ein Viertel der Pakete werden wieder zurückgeschickt.

 

1 Paket retour = CO₂ des Stromverbrauchs für einen Tag

Alleine die Retoure eines Pakets verursacht so viele CO₂-Emissionen wie der Stromverbrauch eines österreichischen Haushalts für einen ganzen Tag. Darüber hinaus entstehen durch den weihnachtlichen Paketversand nicht nur zusätzliche 5.500 Tonnen Papier- und Kartonabfälle, sondern werden zu oft auch die retournierte Waren vernichtet.

Alternative: Real und regional einkaufen statt online, was sich leider nicht immer umsetzen lässt. Wenn wir online einkaufen, sollten wir versuchen, anhand der Revisionen und Feedbacks das richtige zu wählen und uns nicht fünf verschiedene Dinge zur Ansicht schicken zu lassen. Wer real einkuafen geht, ist gut beraten, in Second-Hand Läden zu stöbern, refurbished Produkte zu kaufen oder bei kleinen lokalen Geschäften nach sinnvollen Geschenken zu suchen.

Die festliche Tafel

Lebensmittelverschwendung – 1 Million Tonnen/Jahr

Wir kaufen vielfach mehr ein, als wir dann verbrauchen, was gerade bei den Festtagen auftritt. Danach landen diese Lebensmittel im Restmüll. Derzeit werden in Österreich jährlich knapp eine Million Tonnen Lebensmittel in der Produktion, im Handel, in Kantinen, in der Gastronomie und in den Haushalten entsorgt. Über die weltweite Anzahl an Tieren, die sterben müssen, ohne je verzehrt zu werden, haben wir HIER bereits berichtet.

Fleisch und Fisch

Wir essen momentan im Durchschnitt dreimal soviel Fleisch, wie uns guttut. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir auf unser traditionelles Weihnachtsessen unbedingt verzichten müssen. wir können darauf achten, die Produkte aus nachhaltiger erzeugung und aus der Region zu beziehen. Und manche sind durchaus bereit, ein fleichloses Festmahl zu zaubern, Rezepte dazu findet man reichlich. Wir haben zum Beispiel eine vegane Gans gezaubert.

Gans vegan?

Bei Fisch muss man leider immer mitbedenken, dass viele Fischarten überfischt sind. Daher macht heimischer Fisch aus regionaler Zucht am meisten Sinn.

Weihnachtsbaum, Lichterketten und Dekoration

Über die Jahre wurden die Angebote in diesem Bereich immer vielfältiger. Aber deswegen nicht unbedingt nachhaltiger, wie wir wissen.

Nachhaltigkeit beim Christbaumkauf – ein schwieriges Thema

In der dunklen Jahreszeit erfreuen wir uns mehr denn je an Licht. Der Einsatz von Lichterketten zum Schmücken von Innen- und Außenräumen gehört da dazu. Deswegen haben wir zu diesem Thema einige Tipps zusammengetragen, die du HIER nachlesen kannst!

 

 

 

 

 

Körper und Geist der Kälte aussetzen

Körper und Geist der Kälte aussetzen

Unser Körper hat sich im Lauf der Evolution daran gewöhnt, immer wieder Extremen wie Hitze, Kälte und Hunger ausgesetzt zu sein. So kann die kalte Dusche helfen, gesund durch das Jahr zu kommen. Doch es gibt Steigerungsmöglichkeiten. Spätestens seit Wim Hof, einem niederländischen Extremsportler, und seiner Methode mit gezielter Atemtechnik und mentalem Fokus die Kältereize des Körpers umzulenken, ist Eisbaden auch bei uns in Mitteleuropa ein Thema. In Russland und den skandinavischen Ländern war eisbaden, eisschwimmen und kaltwasserschwimmen schon seit jeher bekannt und auch beliebt.

 

Es liegt in unserer Natur …

US-Investigativjournalist Scott Carney hat das Eisbaden mit der Wim-Hof-Methode analysiert, ausprobiert und kam zu der Erkenntnis: „Was die Wim-Hof-Methode und – wichtiger noch – die Evolutionsbiologie zeigen: Ständig wechselnde Umwelteinflüsse wecken in uns erstaunliche Fähigkeiten. Die gesamte, durch Jahrmillionen an Evolution gestählte Maschinerie wird in Gang gesetzt, unser Körper kann sich auf Kälte, Hitze und Höhe extrem gut einstellen. Du kannst sogar deine Körpertemperatur bewusst erhöhen!“

 

 

Wie der Körper auf den Kältereiz reagiert …

Um seine Kerntemperatur konstant zu halten, reagiert der Körper auf die Kälte mit einer gesteigerten Durchblutung. Grundvoraussetzung ist, dass man gesund ist.

„Grundsätzlich eignet sich Eisbaden nicht für Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder anderen Organ-Erkrankungen“, erklärt Prof. Martin Busse, Ärztlicher Leiter der Sportmedizinischen Hochschulambulanz in Leipzig. „Generell sollte das Ganze systematisch mit einer sportmedizinischen Untersuchung vorbereitet werden“, rät der Arzt.

 

Gut , um …

das Nervensystem zu aktivieren,
das Immunsystem zu stärken,
das Herz-Kreislaufsystem zu trainieren,
Stress abzubauen,
Entzündungen im Körper zu reduzieren,
besser zu schlafen,
die Fettverbrennung anzukurbeln,
die Regenerationszeit zu verkürzen,
mehr mentale Stärke zu erlangen und
sich körperlich insgesamt wohler zu fühlen.

 

 

Es muss aber nicht immer gleich ein Eisbad sein….

Kalt duschen ist auch effektiv. Wim Hof selbst duscht nach eigenen Angaben jeden Tag nach dem Aufstehen drei Minuten lang kalt.

Die Kältetrainerin Sonja Flandorfer, die ganz in unserer Nähe am Neufeldersee eisschwimmen und eisbaden anbietet, meint dazu, dass man eher zum Kranksein neigt, wenn man gleichbleibenden Temperaturen ausgesetzt ist.

Wer kennt das gute Gefühl von Lebendigkeit und Glück nach einer kalten Dusche? Mein Vater hat dies über Jahrzehnte praktiziert und war so gut wie nie – außer in seinen allerletzten Lebensjahren – krank. Ich kann mich nicht erinnern, ihn erkältet oder mit Magen-Darmgrippe erlebt zu haben. Leider kann ich mich nicht ganz konsequent dazu durchringen, es ihm nachzumachen … .

 

Die Wim Hof Methode kurz erklärt ….

Die drei Grundelemente seiner Methode sind: Atmung, Kältetherapie und Konzentration

 

Die Atmung

Zuerst muss man die richtige, bewusste Atmung üben, denn sie ist das Fundament für die Kältetherapie. Bei dieser Atemtechnik kommt es durch kontrollierter Hyperventialtion zu einem Überschuss an Sauerstoff im Blut, sodass es basischer wird und man zu schwitzen beginnt. eine genaue Anleitung findet man u.a. hier.

„Es geht um bewusste Atmung, die aussieht, als würde man hyperventilieren. Dann muss man mit leeren Lungen die Luft anhalten. Das wiederholt man immer und immer wieder. Ich habe so gelernt, meinen Atem drei Minuten anzuhalten und 40 Liegestütze zumachen, ohne einen Atemzug zu nehmen.“, erklärt Carney in einem Interview mit Red Bull.

 

Die Kältetherapie

Erst wenn einem diese Übung leicht gelingt, sollte man langsam mit der Kältetherapie beginnen, und zwar durch kalt duschen, zuerst nur für einige Sekunden und dann immer länger. Bei einer Wassertemperatur von 5 Grad und weniger spricht man dann von Eisbaden. Dazu erklärt Carney: „Man kann sich in den Schnee legen, kalt duschen oder ein Eisbad nehmen. Ziel ist es, die automatische Antwort des Körpers auf diesen Kälteschock, das Zittern, zu unterdrücken. Dadurch zwingt man den Körper, sich auf eine andere Art aufzuwärmen.“

 

Hat sich der Körper durch kalte Duschen gut daran gewöhnt, kann man es in offenem Gelände, zum Beispiel einem  See – am besten an einer flachen Stelle – ausprobieren, aber bitte immer in Begleitung. Dabei ist es wichtig, immer auf die Signale des eigenen Körpers zu achten, schreibt eisbaden.de dazu.

 

Wie lange man im Wasser bleiben soll, ist indiviuell unterschiedlich. „In unseren Eisbade-Gruppen sagen wir immer, dass man primär nach dem Körpergefühl gehen sollte. Natürlich ist es eisig kalt und der Kopf sagt gleich: Es geht gar nicht.“ Trotzdem empfehle der Sportmediziner Busse, etwa zwei Minuten im Eiswasser zu bleiben. „Das ist in der Regel machbar und bringt den maximalen Benefit.“

 

Wichtig ist auch, mit leerem Magen ins kalte Wasser zu steigen – wie auch beim „normalen“ Schwimmen.

 

Konzentration

Die Atemtechnik und das Überwinden des Kältereizes (Zittern) gelingt nur mit der entsprechenden Konzentration. Und Konsequenz, denn man muss es regelmäßig üben, um einen Effekt zu erzielen.

 

 

 

Unser pro.earth.Fazit: Sich der Kälte bewusst auszusetzen, ist eine sehr effektive Methode, gesund zu sein und zu bleiben …. Wenn nur der innere Schweinehund nicht wäre, der  – so steht es in einem Artikel – im Sommer kleiner ist als in der kalten Jahreszeit, dann würde ich es schon längst machen…. genauso wie die jährliche Fastenkur …. .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vogel des Jahres 2024: Die Grauammer

Vogel des Jahres 2024: Die Grauammer

Neun von zehn Grauammern sind in den letzten 25 Jahren verschwunden. Der Agrarlandvogel steht vor dem Aussterben. Intensive Landwirtschaft, fehlende Brachen und Feldraine sowie der massive Einsatz von Pestiziden verursachen diese Negativentwicklung. Daher kürt die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich die Grauammer (Emberiza calandra) zum Vogel des Jahres 2024.

 

Der Brutbestand der Grauammer erlitt in den letzten 25 Jahren einen massiven Niedergang:

 

Von 1998 bis 2022 brach der Bestandsindex der unauffällig grau und braun gestrichelten Ammer um 95 Prozent ein (Quelle: Brutvogelmonitoring 2022, https://www.birdlife.at/page/monitoring-der-brutvogel). Das ist der stärkste Rückgang aller im Monitoring ausgewerteten Vogelarten. Der aktuelle Brutbestand dürfte sich auf weniger als 500 Reviere belaufen, weiß Michael Dvorak, wissenschaftlicher Mitarbeiter von BirdLife Österreich: „Möglicherweise liegt er sogar deutlich unter diesem Wert!“

 

Verbreitungsinseln innerhalb Österreichs

 

Als Brutvogel der pannonischen Klimaregion brütet die Grauammer in kleinen Verbreitungsinseln im östlichen Weinviertel (NÖ), im Marchfeld (NÖ), auf der Parndorfer Platte (Burgenland) und im Neusiedler See-Gebiet (Burgenland). Das österreichweit bedeutendste Brutgebiet ist der Hanság (Burgenland): 2022 wurden hier 50 Reviere kartiert. Abseits dieser Gebiete ist die Grauammer im gesamten Bundesgebiet bis auf einzelne, kleine Reliktvorkommen verschwunden.

 

 

Sind diese Brachen weg, ist auch die Grauammer weg!

 

Dieser massive Bestandseinbruch korreliert signifikant – sowohl in Österreich als auch in anderen Teilen Mitteleuropas – mit der Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung, die in zahlreichen Studien als Hauptfaktor für die Abnahme von Agrarlandvogelarten identifiziert wurde. Die artenreichen Brachflächen nehmen hierbei über das gesamte Jahr gesehen eine positive Schlüsselposition als Nahrungsquelle und Niststandort ein.

 

Foto ©️ Birdlife/Michael Dvorak

 

„Als ehemaliger Charaktervogel der offenen, extensiven Agrarlandschaft benötigt die Grauammer einen gewissen Anteil an ungenutzten Flächen. Solche Brach- oder Ruderalflächen sollten zumindest zehn Prozent der Fläche ausmachen, damit sich eine lebensfähige Grauammer-Population halten kann. Sind diese Brachen weg, ist auch die Grauammer weg!“, stellt Dvorak klar.

 

Der Erhalt jener temporär aus der wirtschaftlichen Nutzung entnommen Flächen sowie der vollständig unbewirtschafteten Feldraine, Grabenränder oder Grundstücksgrenzen könnte das Aussterben des Jahresvogels 2024 noch verhindern.

 

Rückblick und Hoffnungsschimmer

„Es zeigt sich, dass die Grauammer in den Perioden mit höheren, bis zu zehnprozentigen EUweiten Stilllegungsquoten, wie es bis Ende der 1990er-Jahre der Fall war, sehr viel höhere Populationsdichten erreichte“, so der Ornithologe. Erfreulicherweise nehmen die Brachen
auch durch Fördermaßnahmen des neuen Österreichischen Agrarumweltprogramms wieder etwas zu.

 

 

 

Titelfoto und unterstes Foto ©️ Birdlife/ Anita Hombauer

Aktualisierte Rote Liste: Mehr als ein Viertel aller Arten bedroht

Aktualisierte Rote Liste: Mehr als ein Viertel aller Arten bedroht

Es gibt schlechte Nachrichten für Umwelt- und Klimaschutz: Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat die Rote Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten aktualisiert und kommt zum Schluss, dass mehr Arten bedroht sind, als bisher gedacht, insgesamt sogar 25 Prozent. Davon sind Amphibien und Süßwasserfische besonders bedroht. WWF fordert ambitionierteren Natur- und Klimaschutz.

 

Die Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) schlägt angesichts der heute bei der Klimakonferenz COP28 in Dubai veröffentlichten Aktualisierung der internationalen Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten Alarm. Die Weltnaturschutzunion stuft darin 44.016 von 157.190 erfassten Arten in unterschiedlichen Kategorien als bedroht ein.

 

“Dass mehr als ein Viertel der weltweiten Arten bedroht sind, ist ein Zeugnis für den dramatischen Zustand unseres Planeten. Wir müssen unsere letzten verbleibenden Naturräume dringend besser schützen und endlich wirksame Maßnahmen gegen die Klimakrise beschließen”, fordert Georg Scattolin, Leiter des internationalen Programms beim WWF Österreich.

 

Das Update der Roten Liste zeigt dieses Jahr ein besorgniserregendes Ausmaß von gefährdeten Amphibien und Süßwasserfischen: 25 Prozent aller Arten von Süßwasserfischen weltweit sind demnach bedroht.

 

“Der Rückgang dieser Arten ist eine deutliche Folge der massiven Zerstörung ihrer Lebensräume – insbesondere Flüsse und Feuchtgebiete sind durch Verbauung stark gefährdet”, erklärt Scattolin und verweist darauf, dass weltweit nur mehr ein Drittel der großen Flüsse frei fließen kann – der Großteil ist durch Dämme unterbrochen.

 

Zusammenhang zwischen Klimakrise und Artensterben

Außerdem zeigt sich der Zusammenhang zwischen Klimakrise und Artensterben immer deutlicher:

Für 39 Prozent aller Amphibienarten ist die Klimakrise mittlerweile die größte Bedrohung.
17 Prozent der Süßwasserfische leiden bereits unter der Erderhitzung.

 

„Der Klimawandel bedroht die Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten und untergräbt die Fähigkeit der Natur, die menschlichen Grundbedürfnisse zu erfüllen“, sagte Dr. Grethel Aguilar, Generaldirektorin der IUCN. „Diese Aktualisierung der Roten Liste der IUCN verdeutlicht die enge Verbindung zwischen der Klima- und der Biodiversitätskrise, die gemeinsam angegangen werden müssen. Das Artensterben ist ein Beispiel für die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels, die wir mit dringenden, ehrgeizigen Maßnahmen aufhalten können, um die Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.“

 

Süßwasserökosysteme unter Druck

Mindestens 17 % der bedrohten Süßwasserfischarten sind vom Klimawandel betroffen, u. a. durch sinkende Wasserstände, den Anstieg des Meeresspiegels, der das Meerwasser in die Flüsse treibt, und die Verschiebung der Jahreszeiten. Hinzu kommen die Bedrohungen durch Verschmutzung, von der 57 % der vom Aussterben bedrohten Süßwasserfischarten betroffen sind, Dämme und Wasserentnahme, von denen 45 % betroffen sind, Überfischung, die 25 % bedroht, sowie invasive Arten und Krankheiten, die 33 % schädigen.

 

„Süßwasserfische machen mehr als die Hälfte der weltweit bekannten Fischarten aus – eine unbegreifliche Vielfalt, wenn man bedenkt, dass Süßwasserökosysteme nur 1 % des aquatischen Lebensraums ausmachen. Diese vielfältigen Arten sind ein wesentlicher Bestandteil des Ökosystems und entscheidend für dessen Widerstandsfähigkeit. Dies ist für die Milliarden von Menschen, die auf Süßwasserökosysteme angewiesen sind, und die Millionen von Menschen, die von deren Fischerei abhängen, von entscheidender Bedeutung. Die Sicherstellung, dass Süßwasserökosysteme gut bewirtschaftet werden, frei fließend bleiben und über ausreichend Wasser und eine gute Wasserqualität verfügen, ist von entscheidender Bedeutung, um den Rückgang der Arten zu stoppen und die Ernährungssicherheit, den Lebensunterhalt und die Wirtschaft in einer klimaresistenten Welt aufrechtzuerhalten“, sagte Kathy Hughes, Ko-Vorsitzende der IUCN SSC-Fachgruppe Süßwasserfische.

 

Der WWF Österreich fordert angesichts der Ergebnisse einen ambitionierteren Natur- und Klimaschutz: “Wir müssen unsere letzten verbleibenden Naturjuwele dringend erhalten – und insbesondere den massiven Flächenfraß stoppen. Denn eine intakte und vielfältige Natur ist unsere beste Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise und das weltweite Artensterben”, sagt Scattolin. Wo möglich, müssen daher bereits zerstörte Naturräume dringend wiederhergestellt werden.

 

Rückgang seltener Holzarten

Eine deutliche Zunahme verzeichnet auch die Liste an selten gewordenen Baumarten – vor allem begehrte Holzlieferanten, wie die amerikanische Mahagoni, sind bedroht. Ihr Bestand ist in den letzten 180 Jahren um 60 Prozent zurückgegangen.

„Bei der diesjährigen Aktualisierung der IUCN wurden Tausende von Bäumen in die Rote Liste der IUCN aufgenommen, darunter viele Holzarten. Diese Bäume sind oft Schlüsselarten in Wäldern und wichtig für die nationale und lokale Wirtschaft. Oft sind sie jedoch durch nicht nachhaltige Abholzung vom Aussterben bedroht.“, sagte Megan Barstow, Naturschutzbeauftragte bei Botanic Gardens Conservation International.

“Regenwälder sind wahre Schatzkammern der Artenvielfalt und zudem wichtige Kohlenstoffspeicher. Wir müssen sie besonders vor der Ausbeutung und Zerstörung bewahren – etwa durch ein starkes EU-Waldschutzgesetz“, sagt Georg Scattolin vom WWF Österreich.

 

Hintergrund


Die Rote Liste ist ein Indikator für den Zustand der Biodiversität. Herausgegeben wird die Rote Liste in regelmäßigen Abständen von der Weltnaturschutzunion IUCN. Für die Erstellung Roter Listen werten Experten auf wissenschaftlichen Grundlagen alle relevanten und zugänglichen Daten aus. Die internationale Rote Liste gefährdeter Arten gibt es seit 1963, seitdem wird sie ständig aktualisiert. Herausgeberin ist die Weltnaturschutzunion IUCN. Das ist das größte und älteste Netzwerk für weltweiten Naturschutz. Als Dachverband bringt die IUCN Ministerien und Behörden, Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftler aus mehr als 160 Staaten zusammen.

 

Aktuelle Pressemitteilung IUCN

COP28 endet mit starkem Signal zu Ende der fossilen Energien

COP28 endet mit starkem Signal zu Ende der fossilen Energien

Manche nennen es einen historischen Moment. Erstmals in der Geschichte der Weltklimakonferenzen wurde im Abschlusstext der Ausstieg aus fossilen Energien genannt. Zwar nicht in Form des – von vielen gewünschten  – Komplettausstiegs, sondern in Form eines Übergangs. Diesem Text ging es tagelanges Ringen um die Formulierung voraus.

 

Während bei uns noch Dunkelheit herrschte, wurde in Dubai bereits intensiv gearbeitet: Heute, Mittwoch morgen wurde ein neuer, nachgeschärfter Abschlusstext dem Plenum vorgelegt und noch am selben Vormittag angenommen. Dieser entstand aus einem weitaus weniger progressiven Textvorschlag, den die EU und eine Vielzahl an Staaten abgelehnt und auch mit Abbruch der Verhandlungen gedroht hatten.

 

Foto ©️ COP28 / Christopher Pike

 

Besonders die ölfördernden Länder wie Saudi Arabien standen bis zuletzt auf der Bremse, was die Festschreibung des Ausstiegs aus Öl und Gas im Abschlussdokument betraf. So gesehen ist es als wichtiges Signal und Erfolg der diesjährigen COP zu sehen, dass sich die Weltgemeinschaft nun doch auf eine diesbezügliche Formulierung geeinigt hat. Der Konferenzpräsident Sultan Al-Jaber sprach von einem „historischen Paket“.

 

„Wir haben das Zeitalter der fossilen Brennstoffe nicht beendet, aber dieses Ergebnis ist der Anfang vom Ende“

UN-Klimasekretär Simon Stiell beim Abschluss der COP28

 

Foto ©️ COP28 /Kiara Worth

 

Mehr als 100 Staaten (und die EU) hatten zuvor den klaren Ausstieg („Phase out“) aus fossilen Energien gefordert, möglichst mit festgeschrieben Daten. Dieser kommt in dem am Mittwoch in Dubai verabschiedeten Abschlusstext nicht vor, statt dessen ist von einem Übergang („Transition away“) die Rede. Aber im selben Satz heißt es: Mit diesem Umstieg müsse „im Einklang mit der Wissenschaft die Klimaneutralität bis 2050 erreicht werden“. Darüberhinaus wird außerdem betont, dass der Übergang weg von fossilen Energieträgern „auf eine gerechte, geordnete und faire Weise“ erfolgen müsse – dieser Zusatz war vor allem Entwicklungsstaaten sehr wichtig.

 

Foto ©️ COP28 / Christopher Pike

 

Dieses Jahrzehnt ist kritisch

Der Text enthält auch einen Aufruf, noch in diesem, kritischen Jahrzehnt die Anstrengungen zu beschleunigen,  und die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 43 Prozent zu senken – versteckt in einer anderen Textpassage. Darüber hinaus soll bis 2030 die Infrastruktur für erneuerbare Energien verdreifacht und die Steigerungsrate der Energieeffizienz verdoppelt werden. Mehr als 190 Staaten werden aufgefordert zu handeln, es wird nicht nur „vorgeschlagen“ – wie im Textentwurf davor.

Neu im Text ist die Anerkennung von Transition Fuels – normalerweise ein Codewort für Gas, so Christoph Bals von Germanwatch. Und neu ist auch der Aufruf, den Einsatz von Atomkraft und anderen umstrittenen Technologien zu beschleunigen.

 

Kein idealer Text, aber Verbesserung

Christoph Bals  ist recht zufrieden mit dem Ausgang: „Erstmals fordert eine Weltklimakonferenz, eine COP, formal alle Staaten auf, sich von fossilen Energien wegzubewegen. Das ist ein starkes Signal, für die Ölländer und für alle, die noch in fossile Energien investieren wollten.“, erklärte er im Interview mit ORF Ö1.

Die Umweltorganisation WWF sieht dies kritischer.  Thomas Zehetner, WWF, meint dazu, die Formulierungen reichten nicht aus, um einen Wendepunkt in der internationalen Klimapolitik zu markieren. Dies sieht Jasmin Duregger von Greenpeace Österreich ähnlich: „Der Text ist nicht so ambitioniert wie er sein könnte“, sagt sie. Er sende ein starkes Signal, jedoch lasse er eine Hintertür für „falsche Lösungen“.

 

Foto ©️ COP28 /Kiara Worth

 

 

Unser pro.earth.Fazit: Dass sich alle Staaten auf diesen Text geeinigt haben, ist ein gutes Signal. Bedenkt man, wie wenig Zeit uns bleibt, um die Klimaerwärmung auf ein für uns Menschen erträgliches Maß einzudämmen, müssen allerdings diesen Worten sehr schnell viele Taten folgen. Und da es den Ölländern gelungen ist, sich einige Schlupflöcher offen zu lassen, muss abgewartet werden, inwiefern die Weltgemeinschaft den Ausstieg aus Öl und Gas, sowie Kohle vollziehen wird. Die Aktionen der nächsten Jahre werden sehr entscheidend für uns Menschen sein. Wir hoffen, dass die vorhandenen Pläne, die Gas- und Ölförderung weiter auszubauen, nun in den Schubladen landen und die Mittel zukunftsweisender verwendet werden. Träumen darf man ja.

 

Titelfoto ©️COP28 / Andrea DiCenzo

Warum eigentlich 1,5 Grad?

Warum eigentlich 1,5 Grad?

Eines ist klar – die Welt wie wir sie kennen wird sich verändern. Was der Menschheit bleibt ist die Möglichkeit zur Eindämmung der Ausmaße. Auch eine Erderwärmung von 1,5 Grad bleibt nicht ohne Folgen – sie wären allerdings weit leichter zu verkraften als alles andere.

 

Neben den sogenannten Kipppunkten, deren Folgen von katastrophalen Auswirkungen für die gesamte Menschheit wären, existiert auch eine schleichende Dynamik mit nicht minder beängstigenden Ergebnissen.

Sie steigern sich mit zunehmender Überschreitung des Temperaturziels.

„3 Grad Erderwärmung wäre das Ende der menschlichen Zivilisation“

Der Meeresspiegelanstieg ist zum Beispiel ein sehr geeignetes Thema.

Das Schmelzen der Polkappen und die Ausdehnung des wärmer gewordenen Meerwassers sind die Gründe für den Anstieg der Meeresspegel.

Das hat große Auswirkungen auf die Folgen von Sturmfluten. Diese sind nicht zuletzt das Versalzen der Böden.

Das betrifft weltweit rund 200 Millionen Menschen direkt, denn sie leben in tief gelegenen Küstengebieten. Immerhin liegen 30 der 50 größten Städte der Welt am Meer.

Der Zusammenhang von Landwirtschaft und Sicherung der Welternährung ist manchen tatsächlich nicht 100-prozentig bewusst. Da er aber intensiv vorhanden ist, wird die Nahrungsmittelversorgung von der Klimakrise massiv geschwächt.

 

Klimaschutz kurz erklärt

Das Schlagwort ist nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Das Klima muss geschützt werden – in weiterer Folge vielleicht eher die Spezies Homo Sapiens. Wir wollen auf den Punkt bringen, was das tatsächlich bedeutet, denn der Pro-Kopf-Fußabdruck muss einfach kleiner werden.

Das bedeutet eine gesamtgesellschaftliche Neuausrichtung:

Verkehrskonzepte müssen neu gedacht werden
Energie muss erneuerbare Quellen besitzen
Konsumverhalten muss drastisch verändert werden
Landwirtschaft muss im großen Stil ökologisch werden

Diese Maßnahmen müssen in all ihren Unterthemen neu geordnet werden. Dann gibt es tatsächlich eine Chance.

1,5 versus 2 Grad Erderwärmung – so dramatisch ist der Unterschied

Carbon Capture and Storage (CCS) als Lösung gegen Emissionen?

Carbon Capture and Storage (CCS) als Lösung gegen Emissionen?

Spätestens seit der COP28 ist der Begriff CCS, also die CO2-Speicherung und Abscheidung, oftmals verwendet worden im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Klimaerwärmung. Doch was ist CCS überhaupt? Wie funktioniert es? Wird es schon verwendet oder Zukunftsmusik?

 

Was ist CCS?

Unter CCS (carbon dioxide capture and storage) versteht man die technisch aufwendige Abscheidung und Speicherung von CO2 direkt aus der Umwelt oder aus anderer Quelle an Land oder im Meeresgrund, mit dem Ziel die Emissionen zu senken. Das Kohlendioxid stammt entweder aus fossilen Energieversorgungsanlagen, aus Industrieanlagen (Stahl, Kalk, Zement, Chemische Industrie, Raffinerien) oder aus dem Einsatz von ⁠Biomasse⁠ zur Energieerzeugung, so das Umweltbundesamt oder direkt aus der Umwelt. Dieses wird gefiltert, aufbereitet, zu einer unterirdischen Speicherstätte transportiert und langfristig eingelagert.

Diese Lagerstätte muss  eine gasdichte geologische Formation sein, wie saline Aquifere (poröse salzwasserführende Gesteinsschichten an Land oder unter dem Meeresgrund), ausgebeutete Erdöl- und Erdgasfelder oder Kohleflöze.

 

Wird CCS bereits eingesetzt?

Ja, diese Technik wird bereits laut Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) seit 1996 im Untergrund der Nordsee vor der Küste Norwegens (im „Sleipner-Projekt“) eingesetzt.

Dutzende weitere CO2-Speicher wurden seitdem vor allem in Nordamerika in Betrieb genommen.

Auch in Island wird CO2 sowohl aus der Luft als auch aus Industrieabgasen abgeschieden und gespeichert. Im März dieses Jahres wurde in Dänemark mit dem Projekt „Greensand“ ein CO2– Speicher in Betrieb genommen.

CO₂-Speicher vor der Küste Dänemarks seit Mittwoch aktiv

Eine aktuelle Übersicht über Speicheraktivitäten weltweit ist zum Beispiel in der Datenbank „CO2RE“ des Global CCS Institute zu finden.

 

Verfahrensarten

Es gibt unterschiedliche Verfahrensarten, mit denen das CO2 abgeschieden wird, dazu zählen:

Post-Combustion: nach der Verbrennung in einer CO2-Wäsche aus dem Abgas
Pre-Combustion: Abtrennung nach Kohlevergasung
Oxyfuel: Verbrennung in Sauerstoffatmosphäre

„Alle drei Verfahren werden parallel zueinander entwickelt und sind in Pilotanlagen realisiert. Jede der Techniken hat gegenüber den anderen spezifische Vor- und Nachteile. Es ist bisher völlig offen, welche Technik (und ob überhaupt eine) sich im großtechnischen Einsatz durchsetzen könnte. “ schreibt Wikipedia.

 

Welche Probleme gibt es bei CCS?

Die Abscheidung, der Transport und die Speicherung sind kostenintensiv und mit enormem Energieaufwand verbunden.
Dazu kommen hohe CO2 Emissionen beim Transport per LKW oder Schiff.

Entweicht das giftige Gas aus den Lagerstätten, kann dies zu Schwermetallbelastungen im Grundwasser führen
Einer Harvard-Studie zufolge führt die Verpressung auch zu einer hohen Warhscheinlichkeit leichter Erdbeben im Speichergebiet
Es kann zu Nutzungskonflikten kommen
Eine umfassende Überwachung ist notwendig. Da Techniken für ein umfassendes Monitoring bislang nicht zur Verfügung stehen, besteht hier erheblicher Forschungsbedarf
Die Haftung bei eventuellen Leckagen ist ein Streitpunkt

 

Rechtliches

In Österreich ist CCS seit 2011 verboten. In Deutschland gilt seit 2012 ein Gesetz, das eine Höchstspeichermenge für Deutschland von vier Millionen Tonnen CO2 pro Jahr insgesamt und 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr pro Speicher sowie eine Länderklausel, die einzelnen Bundesländern die Option zum generellen Verbot der CO2-Speicherung auf ihrem Territorium ermöglichen soll, enthält (Quelle: Wikipedia).

 

Ist CCS eine Lösung für die Klimakrise?

Laut Weltklimarat IPCC ist CCS die teuerste, unwirksamste und riskanteste Möglichkeit. Der enorme technische Aufwand, der hohe  Energieeinsatz, die hohen Kosten und der zusätzliche CO2-Aufwand – all dies zusammen steh tin keiner Relation zur gespeicherten Menge. Die möglichen Umweltschäden sind auch noch zu wenig erforscht. Viele CCS-Projekte wurden  wieder aufgegeben. Wir müssen die CO2-Menge reduzieren, indem wir auf fossile Energien verzichten, statt einfach zu machen und danach mit CCS zu versuchen, die Auswirkungen einzudämmen. Dies wird gerne von Öl- und  Gasproduzenten als Argument verwendet, um eine Senkung der Fördermengen zu vermeiden, was wir aber dringend benötigen, um die Energiewende zu schaffen.

 

 

 

Greenpeace zieht gegen Gasbohrungen vor den Toren des Nationalparks Kalkalpen vor Gericht

Greenpeace zieht gegen Gasbohrungen vor den Toren des Nationalparks Kalkalpen vor Gericht

Umweltschutzorganisation wird diese Woche Beschwerde gegen Gasbohrungsbewilligung einreichen. Ein Gesetz für Ende der Öl- und Gasproduktion in Österreich ist dringend nötig.

 

Der australische Konzern ADX hat von der Naturschutzbehörde Oberösterreich die Bewilligung erhalten, im oberösterreichischen Molln nach Gas zu bohren. Greenpeace wird diesen positiven Bescheid zusammen mit dem Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer von Heger & Partner rechtlich anfechten.

Während die Weltklimakonferenz in Dubai jetzt gerade darauf fokussiert, weltweit aus fossilen Energien auszusteigen, werden im kompletten Widerspruch dazu in Österreich weitere klimaschädliche Gasbohrungen bewilligt. Alle bisherigen Appelle an den Konzern ADX sowie an die Regierung, diese Gasbohrungspläne fallen zu lassen, sind auf taube Ohren gestoßen. Nun beschreitet Greenpeace den Rechtsweg und wird diese Woche eine Bescheidbeschwerde einreichen.

“Die Suche nach fossilem Gas ist hochspekulativ, dauert Jahre und treibt Österreich weiter in die Abhängigkeit von dreckigen Energien. Damit setzen Energiekonzerne rücksichtslos unsere Zukunft aufs Spiel. Das lassen wir nicht zu und ziehen deshalb nun vor Gericht”, so Lisa Panhuber, Sprecherin bei Greenpeace in Österreich.

Greenpeace fordert von der Bundesregierung ein Gesetz, das Österreich vor der rücksichtslosen Ausbeutung durch fossile Energiekonzerne schützt und die Öl- und Gasförderung bis 2035 hierzulande beendet.

“Die Profitgier einzelner Öl- und Gaskonzerne darf nicht länger unsere Zukunft bedrohen. Wir brauchen jetzt den sofortigen Stopp von neuen Gas-Projekten in Österreich. Die Regierung darf nicht nur groß vom Ausstieg aus fossiler Energie auf der Klimakonferenz reden, sondern muss diesen auch hierzulande umsetzen”, so Panhuber.

Das Verbrennen von Öl und Gas hat nicht nur fatale Folgen für das Klima sondern gefährdet in Molln auch Pflanzen und Tiere im direkt angrenzenden Naturschutzgebiet.

“Für kurzfristige Gas-Profitträume der ADX wird in Molln eine massive Umweltzerstörung in Kauf genommen. Schon für die Probebohrungen müssen schwere Maschinen durch das sensible Ökosystem brettern, in unmittelbarer Nähe vom Naturschutzgebiet und Nationalpark. Dabei sind die dortigen Wälder und Wiesen wertvolle Lebensräume für Luchs, Weißrückenspecht und viele andere seltene Tiere und Pflanzen. Eine Absage des Projekts ist nicht nur ein Gewinn für’s Klima, sondern auch für den Schutz bedrohter Arten in Österreich”, so Panhuber.

COP 28 befindet sich in heißer Abschlussphase

COP 28 befindet sich in heißer Abschlussphase

Die fast zweihundert Staaten ringen momentan in Dubai um die Formulierung des Abschlussdokumentes, ein Ringen um den Ausstieg aus fossiler Energie. Dabei haben alle Staaten unterschiedliche Interessenlagen, Abhängigkeiten und Möglichkeiten, auf erneuerbare Energien umzusteigen. Aber erstmals soll im Abschlusstext der Ausstieg im Text festgehalten werden. Doch in welcher Form: als „Phase-Out“ (Komplettausstieg) oder „Phase-Down“(schrittweiser Ausstieg) oder „unabated“ (unter Miteinbezug der CCS, also der Speicherung und Abscheidung von Co2), ist noch nicht klar.

 

Ausstieg ist unvermeidbar

Überraschenderweise sagte der Präsident der 28. Uno-Klimakonferenz, Al Jaber, am Freitagvormittag in Dubai: „Etwas nie Dagewesenes wird passieren!« und zeigte sich optimistisch, bis morgen Dienstag einen Konsens zustande zu bekommen und meinte weiters, dass der Ausstieg aus fossiler Energie „unvermeidbar“ sei. Damit hatte keiner mehr gerechnet, denke man an seine Aussagen vor der COP über dieses Thema. Und noch dazu als Präsident eines Ölkonzerns. Samstag Vormittag gab es fünf unterschiedliche Formulierungsvorschläge, die von sehr progressivem Ausstiegsszenario bis zu keiner Erwähnung im Text reichten.

Laut Weltklimarat IPCC müssen die Emissionen bis 2030 drastisch sinken, um das 1,5 Grad-Ziel überhaupt noch halten zu können, und zwar um 43 Prozent. Dies kann nur durch sofortige starke Reduktion beim Öl- und Gasverbrauch erreicht werden. Forscherinnen sind sich einige, dass die – in letzter Zeit oft genannten – CCS nur einen verschwindend kleinen Effekt auf den Treibhauseffekt zeigen und einzig der Ausstieg die Lösung sein kann.

Der neueste Klimaschutz-Index ist enttäuschend ausgefallen

Im Rahmen der Klimakonferenz in Dubai wurde der Internationale Klimaschutz-Index von Germanwatch veröffentlicht, bei dem 63 Länder plus die EU auf ihre Fortschritte im Klimaschutz bewertet werden. Diese zusammen sind für mehr als 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Österreich belegt erneut den abgeschlagenen 32. Platz und bleibt damit hinter Staaten wie Portugal, Deutschland oder Brasilien zurück. Die ersten drei Pläze blieben, wie die letzten Jahre zuvor, frei, weil kein Land laut den Studienautorinnen genug für den Klimaschutz getan hat.

Quelle: NewClimate Organisation

Der Bericht folgert, dass die weltweiten Anstrengungen bis dato immer noch zu gering waren. Die globalen Emissionen müssen bis 2030 nahezu halbiert werden, und der größte Teil davon dürfte auf die Reduzierung der Nutzung fossiler Brennstoffe entfallen.

Wie in den vergangenen Jahren hat kein einziges bewertetes Land das 1,5-Grad-Limit eingehalten. Dennoch gibt es große Unterschiede im Ehrgeiz: Dänemark steht wieder an der Spitze des Index (Platz 4), gefolgt von den Aufsteigern Estland und Philippinen (Platz 5 und 6). Leider folgen nicht alle diesem guten Beispiel: China, der größte Emittent, bleibt auf Platz 51, während die USA seit dem letzten Jahr sogar fünf Plätze verloren haben (jetzt Platz 57). Der Gastgeber der COP28, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), der Iran und Saudi-Arabien bilden das Schluss-Trio (Platz 65 bis 67).

Den gesamten Klimaschutz-Index findet man unter: http://www.ccpi.org/

 

Die EU-Position ist Ausstieg

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock wurde als EU-Unterhändlerin vorgeschickt, um die EU-Position zu verteidigen. Diese lautet, dass es einen Ausstieg im Text geben muss. Weiters dürfe es Technologien wie CCS nur für die Schwerindustrie (beispielsweise Zementwerke) geben.

„Das intensive Arbeiten an den Texten ist jetzt auch ein intensives Arbeiten an einer Allianz aus Ländern, die ins Machen kommen wollen“, erklärte die deutsche Außenministerin am Sonntag. „Die vielen Gespräche in den vergangenen 24 Stunden haben gezeigt, dass das nicht nur eine Allianz ist, sondern die große Mehrheit der Staaten auf dieser Welt.“

Im Interview auf dem Konferenzgelände in Dubai sagte Baerbock, es gehe darum, „den Weg aus der fossilen Welt“ zu beschreiben. „Das ist alles andere als einfach. Das ist nach wie vor ein dickes Brett, weil es immer noch diejenigen gibt, die ihre Machtpolitik aus der Vergangenheit auch in die Zukunft führen wollen, auch mit machtpolitischen fossilen Instrumenten.“, meinte sie weiters.

 

Dazu zählt unter anderem auch die OPEC, deren Präsident Haitham Al Ghais dessen Brief geleakt wurde, in dem er schreibt, es gelte jede Einigung zu verhindern und „proaktiv jeden Text oder jede Formulierung abzulehnen, die auf Energie abzielt“. Das hätte „unumkehrbare Konsequenzen“. Es gilt abzuwarten, ob die 13 auf der COP28 vertretenen OPEC-Länder diesem Aufruf folgen und damit bindende Beschlüsse torperdieren werden.

 

Unser pro.earth.Fazit: Uns rinnt die noch verbleibende Zeit, um die Erderwärmung einzudämmen, davon und die Länder, die sehr unterschiedliche Interessen verfolgen, müssen im Abschlusstext dieser COP28 dieser Dringlichkeit Worte und Verbindlichkeit verleihen, was allerdings aufgrund der notwendigen Einstimmigkeit äußerst schwierig ist.