SARMA – ist es zu stark, bist du zu schwach

SARMA – ist es zu stark, bist du zu schwach

Mit diesem sensationellen Gericht sprechen wir die Geschmacksrezeptoren an, die sich beim gemeinen Mitteleuropäer sehr weit östlich befinden. Als eines der vielen Highlights der Balkanküche verwende ich dieses auch als Härtetest für Schwiegersohn-Anwerter.

 

Bevor wir aber in medias res gehen, schlage ich vor, eine passende Playlist auszusuchen (ich höre den Soundtrack von Emir Kusturicas „Crna mačka, beli mačor“), wer mag, Schürze umbinden, Lippenstift auftragen und einen großzügig eingeschenkten Kräuterschnaps bereitstellen (ich hab ihn gerne mit Zitrone).

 

Was wir brauchen

Wie immer, setzen wir voraus, dass alle Zutaten von höchster Qualität nach biologischen wie ethischen Kriterien ausgewählt sind.

 

Für die Fülle:
150 g Zwiebeln
2 EL Pflanzen-Öl
1 EL edelsüßer Paprika
750 g gemischtes Faschiertes (Schwein und Rind)
100 g Räucherspeck
100 g Reis
Salz, Pfeffer

 

Für die Rouladen:
1 Sarma Krautkopf
2 Knoblauchzehen (oder mehr)
3 Lorbeerblätter
Edelsüßer Paprika, Salz, Pfeffer

 

🍁 Zwiebeln kleinwürfelig schneiden und im Öl hellbraun anschwitzen.

🍁 Alles mit 1 EL Paprikapulver paprizieren. Faschiertes und in Würfel geschnittenen Speck dazugeben und mitrösten.

🍁 Je nach Topfgröße mit 1/4–1/2 l Wasser aufgießen, den gewaschenen Reis dazugeben und 10 Minuten dünsten.

🍁 Die Masse auskühlen lassen und kaltstellen.

🍁 Den Strunk der Krautköpfe ausstechen und die dickeren Stellen der Blätter wegschneiden.

🍁 1–2 EL der Fülle auf die Sarmablätter geben, die Seiten einschlagen, die gefüllten Blätter einrollen und die fertigen Rouladen in einen Topf schlichten.

🍁 Knoblauchzehen einmal durchschneiden und mit den Lorbeerblättern zwischen die Rouladen geben. Mit Paprika, Salz und Pfeffer würzen.

🍁 Den Topf zu drei Viertel mit Wasser aufgießen, den Inhalt einmal aufkochen und dann 30–40 Minuten leicht köcheln lassen.

 

Wer mag, kann gerne auch Speckscheiben zwischen die Rouladen legen – bei diesem Gericht ist das schon egal.

Serviert wird die Herrlichkeit mit frischem Weißbrot und vielleicht einem Tupfer Joghurt oder Sauerrahm…

Wir wünschen viel Spaß und eine gute Verdauung!!

 

Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Angriff auf den Artenschutz

Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Angriff auf den Artenschutz

Die Naturschutzorganisation WWF kritisiert die geplante Abschwächung des Schutzstatus für den Wolf als populistischen Angriff auf den Artenschutz und sieht darin ein völlig falsches Signal und sieht die Lösung eher in einer Herdenschutz-Offensive.  

Das geplante Vorgehen sei wissenschaftlich nicht gedeckt und könne insgesamt kontraproduktiv wirken.
“Als heimische Wildtiere und Beutegreifer sind Wölfe ein natürlicher Beitrag zur Artenvielfalt. Sie verhindern die Ausbreitung von Krankheiten und stärken im Idealfall auch die wichtigen Schutzwälder, weil sie zu hohe Wildbestände reduzieren können”, sagt WWF-Biologe Christian Pichler.
Im Vorjahr wurden in Österreich insgesamt nur 104 Wölfe nachgewiesen, die immer wieder durch rechtswidrige Verordnungen und illegale Abschüsse dezimiert werden. Dabei gelten die meisten erwachsenen Wölfe ohnehin nur als Durchzügler. Als sesshafte Wolfsfamilien gibt es in Österreich derzeit lediglich sechs Rudel.
“Damit ist die Art noch weit vom rechtlich geforderten günstigen Erhaltungszustand entfernt, wie es im Juli auch der Europäische Gerichtshof bestätigt hat”, bekräftigt Pichler.
Selbst wenn nach einer beantragten Änderung der Berner Konvention der EU-Schutzstatus um eine Kategorie gesenkt werden sollte, bliebe die rechtliche Vorgabe, dass der Wolf in einen günstigen Erhaltungszustand gebracht werden muss. Derzeit verfolgen jedoch Bundesländer wie Salzburg, Kärnten oder Tirol primär eine rechtswidrige Abschuss-Politik, die dem EuGH-Erkenntnis zum Wolf laut Fachleuten eindeutig widerspricht. Zugleich vernachlässigen die zuständigen Landesräte den fachgerechten Herdenschutz und die dafür verfügbaren EU-Fördertöpfe.

Möbel aus Wiener Abfällen bei Vienna Design Week

Möbel aus Wiener Abfällen bei Vienna Design Week

100 Tage lang wurde in der ersten Biofabrique Vienna auf der Klima Biennale Wien mit Abfällen aus Wien geforscht, um Werkstoffe aus Lehm vom Öffi-Ausbau und Abfällen aus der Bäckereiproduktion zu entwickeln. Auf der laufenden Vienna Design Week kann man bis 29. September die Resultate erstmalig sehen unnd nutzen: Die Kantine der Festivalzentrale ist mit Möbeln aus den Wiener Abfällen gebaut worden. Im Anschluss an die Forschungsphase wurden dafür hunderte Ziegel, Paneele und Glasuren aus den Wiener Abfällen hergestellt und die Einrichtung für die Festivalzentrale gebaut. Dies ist ein weiteres Beispiel für zirkuläre Architektur, wo vormalige Abfälle zu Rohhstoffen hochwertiger Designstücke werden. 

 

Die Festivalbesucher:innen holen sich ihre Getränke an einer Theke, die mit Fliesen aus Abfallprodukten der Zuckerrübenverarbeitung verkleidet ist. Dabei sitzen sie auf Tischen und Bänken aus Altholz und Ziegeln, die unter anderem mit Lehm aus Aushub vom Ausbau der öffentlichen Verkehrslinien in Wien produziert wurden.

 

Foto©️eSeLat/JoannaPianka

„Die Ausstattung der Festivalzentrale ist ein wichtiger Schritt für Wien. Von der Theorie geht das Projekt Biofabrique Vienna jetzt ins Leben über“, so Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien. „Wir zeigen mit unserem Piloten, wie eine Stadt ihre ungenutzten Ressourcen weiterverwenden kann, statt sie zu entsorgen. Aus den vermeintlichen Abfällen sind funktionelle, hochwertige Designstücke entstanden. Jetzt wird der nächste Schritt sein, daraus ein Modell zu entwickeln, damit das auch in industriellem Maßstab funktionieren kann“, so Hirczi weiter.

 

Die Wirtschftagentur Wien gab den Impuls zur Entwicklung der Möbel für die Vienna Design Week. Zusätzlich ist in der Festivalzentrale der Design Week auch eine umfangreiche Ausstellung zu den Forschungsarbeiten der Biofabrique in Wien zu sehen.

 

„Wir freuen uns, dass die Biofabrique hier bei uns im stets beliebten Festivalcafé ihre ersten Schritte in die Praxis tut. Es ist beeindruckend, was Studio dreiSt in so kurzer Zeit geschafft hat – vom Lehm bis zum Interior Design innerhalb weniger Wochen!“, sagt Gabriel Roland, Direktor der Vienna Design Week.

 

Wiener Kollektiv Studio dreiSt. entwirft modulares Möbelsystem

Das Raumkonzept stammt von dem Wiener Kollektiv Studio dreiSt. Die Designer:nnen entschieden einen gemeinsamen Open Call der Wirtschaftsagentur Wien und der Vienna Design Week für sich. Für den Gastronomiebereich in der Festivalzentrale setzen sie auf ein modulares Möbelsystem aus ungenutzten Ressourcen.

Die Sitzgelegenheiten und Tische können entweder als hohe oder niedrige Variante, für Veranstaltungen oder Workshops, aber auch für die entspannte Pause vom Festivalbesuch genutzt werden.

Foto©️eSeLat/JoannaPianka

 

Die Wiener Möbel zeichnet nicht nur eine einzigartige ästhetische Handschrift aus, sie erfüllen auch praktische Ansprüche: „Das neue Baumaterial ist nicht nur zum Anschauen gedacht, es muss stabil sein und Hygienevorschriften erfüllen, also zum Beispiel abwischbar sein“, erklärt Luisa Zwetkow, von Studio dreiSt.

Die Möbel für den Gastronomiebetrieb, wie der Bartresen, sind mit Fliesen verkleidet, deren Glasur aus Carbokalk, einem Nebenprodukt der Zuckerproduktion besteht. Die gesamte Einrichtung besteht aus den nachhaltigen Materialien: Viele Ziegel bestehen ebenfalls aus Carbokalk und zusätzlich Lehm vom U-Bahn-Aushub. Die Fliesen wurden aus Lehm vom Öffi-Ausbau hergestellt und für viele der Möbel wurde Altholz vergangener Ausstellungen in Wien weiterverarbeitet.

 

Eintauchen in 100 Tage Materialentwicklung in der Biofabrique

Die Wirtschaftsagentur Wien hat gemeinsam mit dem Atelier LUMA das Pilotprojekt Biofabrique Vienna gestartet und gemeinsam mit dem Institut für Architektur und Entwerfen der TU Wien ausgeführt. Rund 60 Studierende der TU Wien entwickelten im Rahmen der Klima Biennale Wien an die 20 neue Werkstoffe. Auf der Vienna Design Week sind auch die erfolgversprechendsten Ergebnisse der Biofabrique-Forschung im Rahmen einer Ausstellung in der Festivalzentrale zu sehen. Gezeigt wird beispielsweise, wie aus Biertreber oder dem Aushub vom U-Bahn-Ausbau neue Werkstoffe entstehen. Gleichzeitig bietet die Ausstellung Lösungsansätze für den Aufbau urbaner Kreislaufsysteme.

 

Wie geht es mit der Biofabrique weiter?

„Mit der Biofabrique Vienna haben wir einen neuen Ansatz in Forschung und Entwicklung gestartet, bei dem Kreativwirtschaft, Industrie und Wissenschaft eng zusammenarbeiten. Die nächsten Schritte mit neuen Werkstoffen sind bereits in Planung,“ erklärt Elisabeth Noever-Ginthör, die in der Wirtschftsagentur Wien das Projekt Biofabrique verantwortet.

 

Industriepartner:innen arbeiten an Weiterentwicklung der Materialien

Die Industriepartne:innen der Biofabrique Vienna – Wiener Linien, Bäckerei Ströck und Wienerberger AG – setzen bereits erste Schritte, um die Ergebnisse und Materialien der Biofabrique Vienna künftig in ihren Betrieben einzusetzen.

Die Biofabrique Vienna ist ein Pilotprojekt der Wirtschaftsagentur Wien und Atelier LUMA, einem Programm von LUMA Arles, in Partnerschaft mit dem Institut für Architektur und Entwerfen der TU Wien. Weitere Partner sind Bäckerei Ströck, Wienerberger AG und Wiener Linien.

Bis zum 29. September ist die Biofabrique auf der Vienna Design Week zu sehen.

 

Ein weiteres großartiges Beispiel für kreislauffähiges Design!

Tag der Nachhaltigen Entwicklungsziele thematisiert die Dringlichkeit

Tag der Nachhaltigen Entwicklungsziele thematisiert die Dringlichkeit

Am gestrigen Tag der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG Flag Day) beteiligten sich österreichweit Unterstützer:innen an einer globalen Kampagne der Netzwerke des United Nations Global Compact und hissten SDG-Flaggen. Ziel der Kampagne ist es, ein Momentum für die Nachhaltigen Entwicklungsziele zu schaffen und die Dringlichkeit ihrer Umsetzung deutlich zu machen. Die Nachhaltigkeitsziele bis 2030 zu erreichen ist ein zentraler Aspekt bei der Bekämpfung der Klimakrise. Leider sind wir weltweit erst bei 17% aller Ziele auf dem richtigen Kurs. Daher müssen die Anstrengungen dringend forciert werden.
 

Was sind die SDGs?

Die Sustainable Development Goals (SDGs) bilden den zentralen Handlungsauftrag der Agenda 2030, die 2010 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Ziel der Agenda und der insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung ist es, globale Probleme wie Klimawandel, Artensterben, Armut, Hunger, wachsende Ungleichheiten und kriegerische Konflikte zu überwinden.

Es bleibt wenig Zeit

In den verbleibenden sechs Jahren hinken die derzeitigen Fortschritte weit hinter dem zurück, was zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) erforderlich ist. Ohne massive Investitionen und verstärkte Maßnahmen wird die Verwirklichung der SDGs – die Blaupause für eine widerstandsfähigere und wohlhabendere Welt und der Fahrplan zur Überwindung der aktuellen globalen Krisen – schwer zu erreichen sein, warnt der im Juni 2024 veröffentlichte Bericht über die Ziele für nachhaltige Entwicklung 2024. 

Eine Welt im großen Umbruch

Der Bericht zeigt, dass nur 17 Prozent der SDG-Ziele auf dem richtigen Weg sind, wobei fast die Hälfte nur minimale oder mäßige Fortschritte macht und mehr als ein Drittel ins Stocken geraten ist oder Rückschritte macht. Die anhaltenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, eskalierende Konflikte, geopolitische Spannungen und das zunehmende Klimachaos haben den Fortschritt stark behindert.

Laut dem SDG Report 2024 der Vereinten Nationen sind

17% der Ziele global derzeit auf Kurs,
während 48% mäßige bis starke Abweichungen der gewünschten Entwicklungen aufweisen,
18% stagnieren und
17% einen Rückschritt seit 2015 aufweisen (vgl. SDG Report 2024).
Österreich nimmt im internationalen SDG Index Ranking einen der vordersten Plätze ein. (vgl. SD Report 2024).

 

 

Dem Bericht zufolge wurden im Jahr 2022 im Vergleich zu 2019 weitere 23 Millionen Menschen in extreme Armut gedrängt, und über 100 Millionen Menschen litten mehr unter Hunger. Die Zahl der zivilen Todesopfer in bewaffneten Konflikten stieg 2023 sprunghaft an. Das Jahr war auch das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen, und die globalen Temperaturen näherten sich der kritischen Grenze von 1,5 °C.

 

Ein Moment der Entscheidung und der Konsequenz

„Dieser Bericht unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer stärkeren und effektiveren internationalen Zusammenarbeit, um ab jetzt maximale Fortschritte zu erzielen“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. „Wir haben noch mehr als sechs Jahre Zeit und dürfen nicht nachlassen, unser Versprechen für 2030 einzulösen, die Armut zu beenden, den Planeten zu schützen und niemanden zurückzulassen.“

Dies war auch großes Thema bei dem letztes Wochenende stattfindenden UN-Zukunftsgipfel in New York, wo sich die Staatengemeinschaft auf einen Zukunftspakt und die Neugestaltung wichtiger UN-Organe, wie dem UN-Sicherheitsrat, trotz anfänglicher russischer Blockade, geeinigt hat.

 

Alexander Van der Bellen unterstützt die Kampagne 

Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen betonte: Heute feiern wir gemeinsam mit dem UN Global Compact Network Austria den 9. Geburtstag der Sustainable Development Goals. Sie sind ein zentraler Leitfaden für den Klima- und Umweltschutz sowie für ein nachhaltiges und gerechtes Leben. Die Umsetzung der SDGs erfordert Ambition und aktives Handeln von uns Allen.

 Im Juni 2024 veröffentlichte Österreich den 2. Freiwilligen Nationalen Bericht zur Umsetzung der Agenda 2030 und der Nachhaltigen Entwicklungsziele in und durch Österreich. Er beschreibt die Fortschritte des Landes seit Veröffentlichung des 1. FNU Berichtes im Jahr 2020 und enthält einen Ausblick weiterer Maßnahmen bis 2030.

 

Stefanie Weniger, Executive Director des UN Global Compact Network Austria sieht in der hohen Beteiligung an der Kampagne ein wichtiges Zeichen, das nun Signalwirkung zeigen muss: Der globale Schulterschluss am gestrigen Tag unterstreicht das Bestreben gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft arbeiten zu wollen. Dennoch müssen wir nun Taten folgen lassen. Der Sustainable Development Goals Report 2024 signalisiert, dass Fortschritte aufgrund anhaltender Kriege, geopolitischer Spannungen, zunehmender Ungleichheiten und der Klimakrise rückläufig sind und gehemmt werden. Es benötigt eine stärkere internationale Zusammenarbeit, massive Investitionen, Solidarität und vor allem Frieden. Die SDGs sind nicht nur ein Bekenntnis der globalen Weltgemeinschaft, sie zeigen uns auch Lösungsansätze einer notwendigen Transformation. Nutzen wir das Momentum und setzen wir Vorhaben in Taten um.

 

Über Global Compact

Der United Nations Global Compact ist die weltweit größte Multi-Stakeholder Initiative zu Corporate Sustainability und nachhaltiger Entwicklung: Ziel ist die Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) unter Einhaltung der 10 universellen Prinzipien. Das UN Global Compact Network Austria unterstützt und ermöglicht globales Lernen, transformative Innovation und eine Vernetzung der Teilehmerorganisationen.

Wildtierfreundliches Garteln im Herbst

Wildtierfreundliches Garteln im Herbst

Verblühte Kräuter und Stauden, die Bäume und Sträucher werfen ihr Laub ab. Für uns #Beetschwestern gibt es jetzt viel zu tun. Wer es aber entspannt angeht, verblühte Pflanzen im Garten belässt und Haufen aus Laub oder Totholz anlegt, ermöglicht Wildtieren einen guten Winter mit genügend Nahrung und Verstecken. Außerdem schafft das Setzen von frühblühenden Zwiebelpflanzen und heimischen Wildgehölzen für Tiere eine gute Basis für die kommende Gartensaison. Damit es Insekten, Vögeln und anderen Tieren im Winter gut geht, ist es besser, den Garten im Herbst nicht komplett abzuräumen.

„Viele Tiere überwintern an Stängeln oder unter den Blättern von abgeblühten Pflanzen, in einem Holzhaufen, unter dem Laub oder im warmen Kompost und warten dort auf den Frühling. Geben Sie ihnen die Chance!“

appelliert Bernadette Pokorny, Biologin von DIE UMWELTBERATUNG

 

Kurz gesagt: Wer braucht was?

* Igel und Kleintiere überwintern gerne in einem Laub- oder Reisighaufen.

* Vögel fressen Samen von abgeblühten Stauden, Insekten und Früchte von Wildgehölzen.

* Insekten überdauern die kalte Jahreszeit im Totholz, unter einer Laubschicht und im Kompost.

 

Laubhaufen als Winterquartier

Das herabgefallene Laub sollte über den Winter nicht am Rasen liegenbleiben. In anderen Bereichen des Gartens hingegen erfüllt es wichtige Aufgaben und sichert vielen Tieren im Winter das Überleben. Ein lockerer Haufen aus zusammengeharktem Laub und Heckenschnitt in einer ruhigen Ecke des Gartens ist ein ideales Winterquartier für Igel, Amphibien und Insekten. Auf dem abgeräumten Gemüsebeet oder unter der Hecke schützt eine Schicht Laub die Bodenlebewesen vor der Kälte. In der Laubschicht überwintern Marienkäfer, Spinnen und viele andere nützliche Insekten. Das ist wiederum ein willkommenes Futter für hungrige Vögel, wie Zaunkönig, Rotkehlchen oder Amseln. Übrigens: Laubsauger und Laubbläser bedeuten den Tod für viele Tiere – der gute, alte Rechen ist wesentlich tierschonender.

 

Rückschnitt auf Frühling verlegen

Lange Zeit war es üblich, vertrocknete Stauden und Gräser im Herbst zurückzuschneiden und die Samenstände zu entfernen. Weil diese Pflanzen für Tiere aber überlebenswichtig sind, lautet die Empfehlung für den Naturgarten, mit dem Zurückschneiden der Pflanzen bis zum Frühling zu warten. Die verbliebenen Pflanzensamen helfen den Vögeln, über den kargen Winter zu kommen. In und an den Pflanzenstängeln überwintern Wildbienenlarven, Schmetterlingspuppen und andere Insekten.

 

Sträucher für Vögel und Bienen pflanzen

Beerentragende Sträucher sollten im Herbst besser noch nicht zurückgeschnitten werden, weil sie den Vögeln natürliches Winterfutter bieten. Hagebutten und Pfaffenkapperl sowie die Beeren von rotem Hartriegel, Weißdorn und Liguster sehen schön aus und sind bestes Vogelfutter.

Der Herbst ist auch die ideale Zeit, um neue Sträucher und Bäume zu pflanzen. Regionaltypische Wildgehölze sind die tierfreundliche Wahl, weil die heimische Tierwelt sich im Laufe der Evolution an diese Pflanzen angepasst hat.

 

Geschützte Plätze in Totholz, Komposthaufen und Steinmauern

Viele Tiere wie Blindschleichen, Kröten oder Insekten überwintern auch in Trockensteinmauern, Steinhaufen oder im Komposthaufen. Besonders wertvoll für viele Tiere ist totes Holz oder Astschnitt. Der Astschnitt kann auf einem Haufen gesammelt oder als sogenannte „Benjeshecke“ zwischen Pflöcken aufgeschichtet werden. Kleine Tiere und Vögel finden hier im Winter Verstecke, Insektennahrung und außerdem Nistplätze für den Frühling.

 

Frühlingsblüher und Stauden setzen

Blumenzwiebeln kommen jetzt in die Erde. Frühblüher wie Krokus, Winterlinge oder Blausterne bereichern den Garten mit ihren bunten Blüten und bieten Bienen die erste Nahrung des Jahres, wenn in der Natur noch wenig blüht!

Auch ein neues Staudenbeet kann im Herbst angelegt werden. Bei Bienen beliebte Wildstauden sind beispielsweise Katzenminze, Küchensalbei, diverse Glockenblumenarten, Mauerpfeffer, Steinkraut, Thymian, Lavendel, Sonnenhut oder Astern.

 

Viel Freude beim genuss- und maßvollen Garteln wünschen euch die #Beetschwestern!

Ausbau erneuerbarer Energien und Rückgang fossiler Energien zu langsam

Ausbau erneuerbarer Energien und Rückgang fossiler Energien zu langsam

Wind und Sonne spielen eine entscheidende Rolle bei der Energiewende. Eine neue Analyse der Wissenschaftsplattform Climate Analytics und des Thinktanks New Climate Institute konstatierte, dass sich der weltweite Ausbau bei Wind- und Solarenergie um ein Vielfaches erhöhen muss, um das Pariser Klimaziel von 1,5 Grad erreichen zu können. Gleichzeitig muss der Anteil an fossiler Energien drastisch zurückgehen. Dabei wurden die elf größten Produzentenländer von Wind- und Sonnenenergie untersucht, deren Gesamtanteil bei ca 70 Prozent der weltweiten Energiemenge liegt.

 

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick

Um das 1,5 Grad-Ziel erreichen zu können, muss die Wind- und Solarkapazität bis 2030 um das Fünffache und bis 2035 um das Achtfache gesteigert werden.
Gleichzeitig müssen die fossilen Brennstoffe um 67-75 Prozent reduziert werden.
Es benötigt dreimal soviel Wind- und Solarenergie pro Jahr, um die Kapazitätslücke bei den erneuerbaren Energien bis 2030 zu schließen.
 Solarenergie wächst bis Mitte der 2030er Jahre schneller als die Windenergie. Hingegen liefert Wind mehr Strom als die Solarenergie in den 11 Ländern, was vorallem an der deutlich höheren Anzahl sogenannter Erzeugerstunden bei Windkraft liegt.
Im Jahr 2050 wird die Sonne etwa die Hälfte und die Windkraft etwa ein Drittel der gesamten Stromerzeugung liefern.

 

„Wind- und Solarenergie sind das Brot und die Butter der Energiewende und die mächtigsten Werkzeuge in unserem Werkzeugkasten. Wenn die Länder ihre Klimaziele aktualisieren, könnte das Aussenden einer starken, klaren Botschaft über die zentrale Rolle von Wind- und Solarenergie die entscheidende politische Maßnahme sein, um die Welt auf Kurs in Richtung 1,5°C zu bringen“

Bill Hare, CEO von Climate Analytics

 

Die untersuchten Länder waren:

Australien
Brasilien
China
Deutschland
Indonesien
Indien
Mexiko
Nigeria
Türkei
Südafrika
USA

 

Industrieländer müssen Führungsrolle übernehmen

Die Analyse zeigt, dass die Industrieländer die Führung beim Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen übernehmen und bis 2035 einen sauberen Energiesektor schaffen müssen. Allerdings haben sie oft geringere Steigerungsraten als andere Länder, da sie in der Regel von einer größeren Basis bei Wind- und Solarenergie ausgehen und ein geringeres Wachstum der Stromnachfrage verzeichnen.

 

Schwellen- und Entwicklungsländer (EMDEs) haben laut der Analyse ein langsameres Tempo beim Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung und erreichen saubere Energie um 2040. Allerdings wird für sie häufig ein höherer zukünftiger Strombedarf prognostiziert, der auf ein schnelleres Wirtschaftswachstum und Fortschritte beim Zugang zu Energie zurückzuführen ist. In der Regel starten sie von einer geringeren Basis bestehender Wind- und Solarkraftwerke, und ihre relativen Ausbauraten sind höher.

 

China rekordverdächtig – auch bei Strombedarf

China hat sein Ziel für 2030, 1,2 TW an Wind- und Solarkapazität zu installieren, sechs Jahre früher erreicht. Wenn diese Beschleunigung beibehalten wird, könnte das Land bis 2030 die 4,5 TW an Wind- und Solarkapazitäten installieren, die nötig sind, um die Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Während Chinas Kohlenstoffemissionen ihren Höhepunkt erreichen werden, müssen Wind- und Solarenergie die schnell wachsende Stromnachfrage übertreffen, um große Mengen an Kohle im Energiesektor zu verdrängen.

 

„Der rekordverdächtige Erfolg der erneuerbaren Energien in China hat das Land an den Rand des Emissionsmaximums gebracht. Aber um diesen Spitzenwert zu überschreiten und die Emissionen in dem Tempo zu senken, das für 1,5°C erforderlich ist, müsste China sogar seine eigene Bestmarke übertreffen und Wind- und Solarenergie noch schneller einsetzen“, sagt der Hauptautor Dr. Neil Grant von Climate Analytics.

 

Deutschland ist am richtigen Weg

Die deutschen Ziele für 2030 für Wind- und Solarenergie liegen im Großen und Ganzen dort, wo sie für 1,5°C sein müssen. Deutschland hat bereits ehrgeizige Ausbauraten für Wind- und Solarenergie erreicht und sollte sich nun auf die Erreichung dieser Ziele konzentrieren. Die Verpflichtung, bis 2030 aus der Kohle und bis 2035 aus dem fossilen Gas auszusteigen, würde dazu beitragen, dass die Energiewende des Landes mit Paris vereinbar ist.

 

„Die Industrie ist bereit, den raschen Ausbau von Wind- und Solarenergie voranzutreiben, der zur Erreichung unserer Klimaziele notwendig ist. Die Unternehmen fordern die Regierungen auf, in ihren NDCs und Energieplänen ehrgeizige, spezifische und umsetzbare Ziele festzulegen – dies schafft die nötige Marktsicherheit, um Investitionen freizusetzen und eine solide Pipeline von Projekten für erneuerbare Energien sicherzustellen. Deshalb veröffentlichen wir heute einen offenen Brief, in dem wir die Staats- und Regierungschefs auffordern, in ihren kommenden NDCs jetzt den Wandel herbeizuführen“, sagt Louise Burrows, Leiterin der Abteilung für Regierungsangelegenheiten der Global Renewables Alliance.

 

Mehr Informationen zu den einzelnen Staaten findet man in der Analyse (siehe Link unten).

 

Ziel nur bei gleichzeitigem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen erreichbar

Gleichzeitig muss der Ausstieg aus fossilene Energien wesentlich drastischer forciert werden als bisher, so die Autoren der Analyse. „Unsere Analyse zeigt, dass der Anteil fossiler Brennstoffe bis 2030 um 68 bis 76 Prozent sinken muss“, erklärt Mitautor Markus Hagemann vom New Climate Institute den notwendigen Pfad im Interview mit dem Klimareporter°. „Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen im nächsten Jahrzehnt ist entscheidend, um nationale Ziele zu erreichen und eine Einhaltung der 1,5-Grad-Kriterien für Wind- und Solarenergie sicherzustellen.“ Er kritisiert, dass gerade bei fossilem Gas vielfach ein Ausstiegsszenario fehle und in einigen Ländern die Förderung sogar ausgebaut werde und nennt als Beispiele Senegal und die USA.

 

Link

Analyse „Setting 1,5° C competible wind and solar targets: Guidance for key countries“ zum Download

 

 

 

Nein zu Daunen, save the ducks

Nein zu Daunen, save the ducks

Die kühle Jahreszeit nähert sich mit Riesenschritten. Wir holen wieder unsere warmen Jacken und Mäntel hervor und nehmen die Winterdecken aus ihrer Sommerpause, vielleicht kaufen wir aber auch noch ein. Bevor wir uns für das „Naturprodukt“ Daunen entschließen, sollten wir ein paar Dinge über sie wissen.

 

Daunen sind in den letzten Jahren wieder vermehrt verwendet worden, ein natürliches Füllmaterial, das uns in Wärme hüllt. Es hat allerdings einen Schönheitsfehler: Viele Gänse werden am lebendigen Leib gerupft, um an die wertvollen Daunenfedern zu gelangen. In der EU ist dies prinzipiell verboten, außer, ja außer in der Zeit der natürlichen Mauser der Vögel. Ein noch zu schließendes Schlupfloch.

Die meisten unserer Daunen werden aus Ländern wie Polen, Ungarn und vor allem China importiert. Dort ist die Lebendrupfung normal. Es gibt auch kein Tierschutzgesetz. In unserer globalisierten Welt kann man so gut wie nicht ausschließen, Daunen aus Lebendrupfung zu verwenden. Zu undurchsichtig ist der Markt. Dies bedeutet unglaublich schmerzvolles Tierleid für die betroffenen Vögel. Und das mehrfach, weshalb es bei Fabriksbesitzern so beliebt ist. Ein weiterer Vorteil: je öfter die Gänse gerupft werden, desto höher wird die Qualität der Daunen. Leider gibt es diesbezüglich noch keine Kennzeichnungspflicht für Daunenbettwäsche & Co.

 

Was kann ich als KonsumentIn tun?

Daunen meiden und auf Alternativen ausweichen – bei Steppjacken und -mänteln steht auf der Innenseite immer das Füllmaterial genau drin. Im Jahr 2019 hat die Stiftung Warentest mehrere alternative Materialien in Bettdecken getestet. Dazu gehörten Naturstoffe wie Kamelhaar, Merinowolle und Hanf sowie Kunstfasern wie Polyester und Lyocell. Im Test schnitten die Naturfasern etwas atmungsaktiver als die Kunstfasern ab, andererseits punkteten die Kunstfaserstoffe deutlich bei der Haltbarkeit und waren leichter. Beim Preis waren die Naturfasern teurer als die aus Kunststoff. Diese sind allerdings aus ökologischer Sicht bedenklich, weil sie aus erölbasierter Erzeugung stammen. Manche Hersteller verwenden mittlerweile recycelte Kunststofffasern.

 

Falls doch Daunen, dann beziehen Sie ausschließlich Produkte, die mit Gütesiegeln wie z.B. Responsible Down Standard (RDS), Global Traceable Down Standard (TDS) oder Downpass (für Bettwäsche) zertifiziert sind. Sowohl RDS als auch TDS wurde in Zusammenarbeit mit Outdoorbekleidungsmarken ins Leben gerufen und verfolgt die Lebenskette zurück bis zu den Elterntieren. In den letzten Jahren ist das Bewußtsein bei den Herstellern diesbezüglich stark gewachsen.

 

Ein globales Abkommen gegen Mikroplastik muss her

Ein globales Abkommen gegen Mikroplastik muss her

Es findet sich in den entlegensten Weltgebieten oder tierischen Organismen. Nun fordern Forscher und Forscherinnen im Fachblatt „Science“ ein globales Abkommen zur Eindämmung der Plastikverschmutzung. Den Anlass gibt das 20-Jahr-Jubiläum der ersten Studie zum Thema „Mikroplastik“.

 

Ein zweifelhaftes Jubiläum bringt nun die wissenschaftliche Welt zu klaren Worten. Tatsächlich wurde der Begriff „Mikroplastik“ durch die im Fachblatt „Science“ erschienene Arbeit von dem Leiter der International Marine Litter Research Unit an der Universität von Plymouth, Richard Thompson, geprägt.

Zwanzig Jahre Forschung zur Mikroplastikverschmutzung – was haben wir gelernt?

Die UNI-Wien konstatiert: Zumindest genug um abschätzen zu können, dass bisherige Anstrengungen, das Problem zur Bewältigung des Problems, nicht ausreichen.

 

Plastik in aller Munde

… doch nicht nur dort. Studien zeigten kürzlich, dass Plastikteilchen in Nanometer-Größe bereits in unseren Gehirnen und Organen angekommen sind.

Auch über 1.300 Wasser- und Landtierarten sind betroffen, besonders aber Wasserorganismen sind betroffen. Von Pflanzen und Nahrungsmitteln gar nicht zu sprechen.

Insgesamt rund 7.000 einschlägige wissenschaftliche Studien seit 2004 bestätigen das.

 

Ein globaler Vertrag

Da das Problem zur Gänze durch menschliches Handeln verursacht ist, wird das Thema als tiefgreifende gesellschaftliche Herausforderung darstellt.

Laut der beteiligten Forscher kann diese nur durch interdisziplinäre, internationale Zusammenarbeit gelöst werden.

Eine Gelegenheit dafür würden im November in Südkorea anstehende Verhandlungen seitens der Vereinten Nationen (UNO) über einen globalen Vertrag zur Plastikverschmutzung bieten.

Von einer „greifbaren und historischen Gelegenheit“ ist die Rede.

In diesem Zusammenhang sollte der gesamte Zyklus, den ein Plastikprodukt durchläuft geregelt werden. Von der Erzeugung zum Recycling. Ebenso müssen dringend die hergestellten Mengen verringert werden.

Insgesamt ist festzuhalten, dass die gesundheitlichen Auswirkungen von Plastik in Organismen so gut wie unerforscht und somit nicht abschätzbar sind.

Tiger kehren nach 70 Jahren nach Kasachstan zurück

Tiger kehren nach 70 Jahren nach Kasachstan zurück

Gute Nachrichten!! Ein Meilenstein im Artenschutz ist durch Umsiedelungsmaßnahmen geglückt – das gibt Hoffnung.

 

Freilebende Tiger sind weltweit bedroht – in Kasachstan gelten sie seit Jahrzehnten als ausgestorben. Umso erfreulicher ist nun die gelungene Umsiedelung von zwei Großkatzen durch die kasachische Regierung mit Unterstützung des WWF (World Wide Fund for Nature) und des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP).
“Der heutige Tag markiert einen Meilenstein für den Schutz der Tiger in Kasachstan und Zentralasien“, sagt WWF-Artenschutzexperte Georg Scattolin. “Die Rückkehr der Tiger ist ein entscheidender Schritt, um nicht nur die Großkatze in ihre historische Heimat zurückzubringen, sondern auch, um ein ganzes Ökosystem wiederzubeleben.”
Dafür wurden zwei in Gefangenschaft lebende sibirische Tiger aus dem Anna Paulowna Sanctuary in den Niederlanden in das Naturreservat Ile-Balkhash in Kasachstan umgesiedelt. Ihre Nachkommen werden die ersten in Freiheit geborenen Tiger Kasachstans seit 70 Jahren sein. Die Umsiedlung dieser Tiger ist die erste von mehreren, die in den kommenden Jahren geplant sind, mit dem Ziel, bis 2035 eine gesunde Population von etwa 50 wildlebenden Tigern aufzubauen.

Der WWF engagiert sich bereits seit 2018 für die Wiederherstellung des Gebiets Ile-Balkhash, im süd-östlichen Kazachstan. So wurden im Vorfeld der Tiger-Umsiedlung bereits gefährdete Arten wie der Buchara-Hirsch und der Kulan (asiatischer Wildesel) wieder angesiedelt und über 50 Hektar mit einheimischen Bäumen aufgeforstet.
“Die Tiger werden eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Struktur und Funktion des Ökosystems spielen, auf das sowohl Menschen als auch Wildtiere angewiesen sind”, sagt Scattolin vom WWF.
 

WWF im Einsatz für den Schutz der Tiger

Dank zahlreicher Artenschutzprojekte und einem unermüdlichen Einsatz gegen die Wilderei ist die Zahl der Großkatzen weltweit gestiegen – von 3.200 wild lebenden Exemplaren im Jahr 2010 auf rund 5574 im Jahr 2023, so die Zahlen des Global Tiger Forums.

Neben Wiederansiedlungsprojekten setzt sich der WWF weltweit gegen die Wilderei der Raubkatzen ein. Die wichtigste Maßnahme zum Schutz der Tiger ist Aufklärungsarbeit und die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung in den Verbreitungsgebieten. Zur Verhinderung von Mensch-Tier-Konflikten werden etwa Entschädigungszahlungen für getötete Nutztiere oder Ökotourismus-Projekte als attraktive Einnahmequelle etabliert.
“Wenn wir Verständnis für den großen Mehrwert eines artenreichen und funktionierenden Ökosystems schaffen, ist ein harmonisches Leben zwischen Mensch und Natur möglich – dann hat auch der Tiger eine Chance auf langfristigen Schutz”, sagt Georg Scattolin vom WWF.

Regenerative, zukunftsweisende Architektur in Wangen

Regenerative, zukunftsweisende Architektur in Wangen

Die Universität Stuttgart zeigt mit gleich zwei nachhaltigen, architektonisch spannenden Projekten auf der Landesgartenschau in Wangen, wie mit computerbasiertem Planen und Bauen die Potentiale biobasierter Materialien für zukunftsträchtige Architektur eingesetzt werden können.

 

Bereits seit Jahren beschäftigt sich die Universität Stuttgart, genauer gesagt der Exzellenzcluster „Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur“ (IntCDC) mit innovativen Bauweisen, die effizient und ökologisch sind, und nutzt die neuesten Erkenntnisse der Digitalisierungs- und Leichtbauforschung.

 

Neue Baumaterialien im Kampf gegen Klimawandel

„Der Kampf gegen den Klimawandel zwingt uns dazu, Stahl und Beton durch biobasierte Baumaterialien zu ersetzen, wo immer dies möglich ist. Der Hybrid-Flachs Pavillon zeigt beispielhaft, wie wir die jährlich nachwachsende  Kulturpflanze Flachs für das regenerative Bauen der Zukunft nutzen können, um die knappe und wertvolle Ressource Holz zu schonen,“ sagt Professor Jan Knippers, Leiter des Instituts für Tragkonstruktionen und konstruktives Entwerfen (ITKE) an der Universität Stuttgart und Stellvertretender Sprecher des  (IntCDC).

 

„Der Wangen Turm und der Hybrid-Flachs Pavillon sind das Ergebnis langjähriger Forschung des Exzellenzclusters. Die Bauwerke wurden in Kooperation mit regional ansässigen Unternehmen umgesetzt. So soll der gegenseitige Wissenstransfer zwischen Forschung und ausführenden Unternehmen sichergestellt werden mit dem Ziel, die Bauprozesse ökologisch zu optimieren und damit wichtige Grundsteine für die Bauwende zu legen“, sagt Professor Achim Menges, Sprecher des IntCDC.

 

Der Wangen-Turm

Bei diesem Holzturm, handelt es sich die weltweit „erste in voller Höhe begehbare Struktur, die tragende selbstformende Holzbauteile verwendet“. Die schlanke, ressourcenschonende und zugleich leistungsfähige Holzkonstruktion mit ihren 113 Stufen führt die Besucher der Landesgartenschau in Wangen zur Aussichtsplattform, die ein wunderbares Alpen-Panorama bietet.

 

 

Der 22 Meter hohe Turm besteht aus zwölf großen hölzernen Brettsperrholzsegmenten (BSP), die sich durch das Schwinden des Holzes selbsttätig formen, und schlanken Stahlverbindern. die sich durch das Schwinden des Holzes selbsttätig formen. Die Krümmung entstand durch angewandte Bionik, wo Technik von der Natur lernt, denn Holz krümmt sich beim Trocknungsprozess.

 

 

 

Der Hybrid-Flachs Pavillon

Dieser ist nun nominiert für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024, Europas größter Auszeichnung für ökologisches und soziales Engagement. Bei dem Bau wurde nicht nur auf nachwachsende, rezyklierbare Materialien gesetzt, sondern auch auf eine kreislauffähige Bauweise. So können die Holz-Naturfaser-Hybridkonstruktion und zentrale Bauteile sortenrein in ihre Einzelteile zerlegt und so gut wiederverwendet oder -verwertet werden.

 

Der gesamte Energiebedarf des Gebäudes  wird zu 100 Prozent durch lokale Geothermie gedeckt. Desweiteren schützt eine spezielle Verglasung im Sommer vor Hitze. Im Inneren des Pavillons sorgt ein Klimagarten für Lüftung und Kühlung. Die Fassade kann dafür an vielen Stellen geöffnet werden.

 

„Mit Projekten wie dem Hybrid-Flachs Pavillon wollen wir Lösungen für zukunftsfähiges Planen und Bauen zeigen und einen zweiseitigen Wissenstransfer zwischen Forschung und Bauunternehmen ermöglichen. Die Nominierung für den diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Architektur zeigt einmal mehr, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir freuen uns über die hohe Anerkennung und sind natürlich gespannt, ob unser Projekt im Herbst erfolgreich sein kann“, sagt Professor Achim Menges, Leiter des Instituts für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung (ICD) und Sprecher des IntCDC.

 

 

Zwei wunderbare Beispiele für nachhaltiges Bauen!