Tag des Luchses

Tag des Luchses

Zum internationalen Tag des Luchses am 11. Juni warnt die Naturschutzorganisation WWF Österreich vor einem erneuten lokalen Verschwinden der größten Katzenart Europas. Auch ist wohl einiges an Aufklärung nötig, da laut Umfrage viele Menschen unbegründete Angst vor den scheuen Tieren haben.

 

Zwar konnten die einst ausgerotteten Luchse hierzulande seit den 1970er-Jahren wiederangesiedelt werden. Allerdings sank ihre Zahl im letzten Jahr bedenklich.

“Letztes Jahr lebten etwa 40 Luchse in Österreich. Heute geht man nur noch von maximal 35 Tieren aus”, erklärt die Biologin Magdalena Erich vom WWF.

Die wenigen Luchse leben in kleinen, voneinander isolierten Beständen und können keine gesunde Population aufbauen.

“Aufgrund der massiven Lebensraumzerschneidung findet kein Austausch zwischen den Beständen statt. Daher gibt es kaum Nachwuchs und genetische Verarmung durch Inzucht wird zu einem großen Problem.”

Weitere Gefährdungen, wie etwa illegale Verfolgung, bedrohen die Bestände zusätzlich. Im schlimmsten Fall könnte der Luchs wieder gänzlich aus Österreich verschwinden.

Besonders besorgniserregend ist die Situation im Gebiet der Nördlichen Kalkalpen, wo der Bestand kaum mehr überlebensfähig ist.

Der WWF ruft daher zu gemeinsamen Bemühungen aller beteiligten Interessengruppen auf, ein zukünftiges Bestandsstützungs-Projekt für den Luchs in den Nördlichen Kalkalpen voranzubringen, um das Überleben der streng geschützten Katzen dauerhaft zu sichern. Zudem braucht es mehr Anstrengungen im Kampf gegen Wildtierkriminalität und bessere Raumplanung.

“Der Luchs übt großen Einfluss auf die Artenvielfalt im Ökosystem Wald aus”, erklärt Magdalena Erich vom WWF. “So sorgt er etwa als natürlicher Gegenspieler von Reh und Gämse für gesunde Populationen dieser Pflanzenfresser.”

Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass die Nördlichen Kalkalpen in den Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark aufgrund ihres Waldreichtums und der relativ dünnen Besiedelung eines der am besten geeigneten Luchs-Habitate in ganz Mitteleuropa wären. Derzeit leben in dem 12.000 Quadratkilometer großen Untersuchungsgebiet der Studie jedoch lediglich sieben Luchse, fünf davon im Nationalpark Kalkalpen – zu wenige für eine überlebensfähige Population. Dabei bietet das Habitat der Studie zufolge Platz für 100 bis 250 Luchse.

“Mit den entsprechenden Maßnahmen könnte das Gebiet eine Modellregion für den Luchs und ein wichtiges Bindeglied zu den Populationen in Slowenien, Italien und der Schweiz werden”, sagt WWF-Expertin Erich.

 

Sympathieträger Luchs

Eine überwältigende Mehrheit der Menschen in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark sehen den Luchs positiv (83 Prozent), sprechen sich für Bestandsstützungen aus (82 Prozent) und schätzen die seltene Katzenart als wichtigen Bestandteil des Ökosystems (75 Prozent). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Online-Umfrage mit 940 Teilnehmenden (Schwankungsbreite +/- 3,26 Prozentpunkte), die im Rahmen des LE-Projektes “Aktionsplan Luchs in Österreich” durchgeführt wurde. Dennoch bestehen in Teilen der Bevölkerung Vorbehalte.

So glaubt etwa ein Drittel der Befragten, dass es durch eine Bestandsstützung zu Konflikten kommen könnte und 20 Prozent geben an, dass sie Angst hätten, in einem Gebiet mit Luchsvorkommen zu wohnen. “Luchse leben meist unsichtbar und zurückgezogen in den Wäldern”, erklärt Magdalena Erich vom WWF.

“Vor dem Luchs braucht daher niemand Angst zu haben. Dennoch nehmen wir die bestehenden Ängste ernst und arbeiten daran, durch Aufklärung und Information das Wissen über den Luchs zu erhöhen.“

Das Projekt “Aktionsplan Luchs in Österreich” wird mit Unterstützung des Bundes und der Europäischen Union umgesetzt.

WWF schlägt Alarm: “So viel Plastik kann kein Ozean schlucken”

WWF schlägt Alarm: “So viel Plastik kann kein Ozean schlucken”

Überfischung, Klimakrise und Plastikverschmutzung bedrohen die Weltmeere massiv – der WWF fordert besseren Schutz und ein starkes, internationales Abkommen gegen Plastik im Meer.

 

Marine Hitzewellen, massenhaftes Korallenbleichen und zuletzt ein tragischer Rückgang wandernder Fischarten – das sind nur einige der Warnsignale, die uns die Meere senden. Am morgigen Welt-Ozean-Tag macht die Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) daher auf den dringend notwendigen Schutz der Meere vor zunehmenden menschengemachten Bedrohungen aufmerksam:

“Die Folgen der Klimakrise werden immer deutlicher, die Überfischung geht ungebremst weiter und die Plastikverschmutzung erreicht ein unfassbares Ausmaß – so viel kann kein Ozean schlucken”, warnt Axel Hein, Meeresexperte beim WWF Österreich und verweist auf elf Millionen Tonnen Plastik, die jedes Jahr im Meer landen. “Die Tier- und Pflanzenwelt erstickt regelrecht an unserem Müll. Seevögel verenden qualvoll an Plastikteilen in ihrem Magen, Schildkröten halten Plastiktüten für Quallen und Fische verwechseln winzige Plastikteilchen mit Plankton. Und auch in der Nahrungskette landen Mikroplastik-Teilchen”, sagt Hein.

Das derzeit von den UN-Staaten verhandelte globale Plastik-Abkommen ist zwar ein Hoffnungsschimmer – ein Entwurf soll bis Ende des Jahres erarbeitet werden. Aber der Text enthält noch viele unwirksame Optionen und Scheinlösungen, die vor allem von ölproduzierenden und -verarbeitenden Staaten gefordert werden.

“Die weltweite Plastikverschmutzung könnte sich bis 2040 verdreifachen, wenn wir nicht sofort etwas unternehmen. Freiwillige Maßnahmen werden die Plastikflut nicht aufhalten. Es braucht rechtlich bindende Regeln, die global gelten und die Verursacher in die Pflicht nehmen. Die Staaten müssen in der nächsten Verhandlungsrunde im November mit neuer Tatkraft an einem ambitionierten Abkommen weiter arbeiten.”, sagt Hein.

Vor allem muss ein vertragliches Verbot für jene hochriskanten Plastikartikel festgelegt werden, die am häufigsten in der Umwelt landen und dort den größten Schaden anrichten. Dazu zählt zum Beispiel Einweg- und Mikroplastik sowie Plastik mit schädlichen Chemikalien.

 

30 Prozent der Meere bis 2030 unter Schutz stellen

Außerdem fordert der WWF eine großflächige Ausweitung der weltweiten Meeresschutzgebiete. Das Ziel ist, mindestens 30 Prozent der Ozeane bis 2030 unter Schutz zu stellen, um die größte Bedrohung – die Überfischung – zu stoppen. Um den Beifang von 300.000 Walen und Delfinen zu verhindern und die Meeressäuger auf ihren Wander-Routen vor Schiffslärm zu schützen, ist die Ausweitung von sogenannten “blauen Korridoren” nötig, in denen die Tiere unbeschadet von Fischerei und Schiffsverkehr wandern können. Zudem braucht es ein international verbindliches Abkommen, um den geplanten Tiefsee-Bergbau zu stoppen.

„Die internationale Politik muss jetzt dringend an mehreren Stellschrauben drehen, bevor die marinen Ökosysteme kollabieren. Vereinzelte, zögerliche Schritte werden die Meere nicht retten können”, fordert Axel Hein vom WWF Österreich

Wien und die Artenvielfalt

Wien und die Artenvielfalt

Die Stadt Wien verfolgt eine Biodiversitätsstrategie. Die Wiener Bevölkerung wird eingeladen, ein aktiver Teil davon zu werden und dabei jede Menge Spaß zu haben. Die sogenannten „Meet and Greets“ sollen den richtigen Umgang mit der Natur fördern und durch praktische Beispiele verdeutlichen, wie Biodiversität funktioniert.

 

Ein besonderes Highlight der Initiative ist die Schafschur am 19. Juni von 15 bis 18 Uhr auf den Steinhofgründen – ein faszinierendes Spektakel für die ganze Familie. Am 28. Juni (Paradiesgründe) und am 27. September (Salzwiese) jeweils von 15-18 Uhr lädt Klimastadtrat Czernohorszky gemeinsam mit der Stadt Wien – Umweltschutz zum Besuch auf den Weiden Wiens ein. Expert*innen informieren vor Ort zu Themen rund um Wiesen, Beweidung, Biodiversität und Klimaschutz.

 

Meet and Greet mit Wiens Biodiversität

„Weg von der Theorie hin zur lebensnahen Praxis – genau das passiert bei unseren Meet and Greets auf Wiens Weideflächen. Gemeinsam mit Expert*innen wird der Zusammenhang von Biodiversität und Klimaschutz anhand unserer Weideflächen nähergebracht“, erläutert Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. „Biodiversität ist das Fundament unseres Ökosystems. Ernährung, Gesundheit und Bewältigung von Umweltgefahren hängen von ihr ab. Genau dieses Fundament wollen wir den Wiener*innen näherbringen und stärken.“

Seitens der Stadt Wien werden insbesondere jene Wiesen beweidet, die aufgrund ihrer Steilheit, ihrer Bodenverhältnisse oder als Streuobstwiese schwer zu bewirtschaften sind. Vorrangiges Ziel dieser Beweidung ist die Erhaltung und Förderung der Lebensraum- und Artenvielfalt. Als Weidetiere werden genügsame Mehrnutzungsarten in Muttertierhaltung von Landwirt*innen eingesetzt.

„Die Beweidung durch Schafe ermöglicht eine naturnahe Bewirtschaftung schwer zugänglicher Flächen und hilft, die Vielfalt dieser artenreichen Wiesen zu erhalten“, führt Abteilungsleiter Michael Kienesberger der Stadt Wien – Umweltschutz aus. „Extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden gehören nicht nur zu den artenreichsten Lebensräumen, sie dienen auch dem Wasserrückhalt, dem Temperaturausgleich und ihre Böden tragen zum Klimaschutz bei.“

 

Wiens Biodiversitätsoffensive

Die Stadt Wien hat mit der Wiener Wald- und Wiesen-Charta und den dazugehörigen Aktionsplänen für Artenvielfalt, Wald und Gewässer entscheidende Schritte zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität gesetzt. Die Bewahrung und Wiederstellung natürlicher Lebensräume durch die Erhaltung und Erweiterung von Wäldern, Wiesen und Parks, die Vergrößerung von Schutzgebieten und die Renaturierung zuvor anderweitig genutzter Flächen – dazu hat sich die Stadt Wien verpflichtet.

„Mit den Maßnahmen schützen wir die Umwelt aber auch unsere Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit. Die naturschonende Beweidung ist ein zentrales Element für Biodiversität, Bodengesundheit und Klimaschutz. Was bereits mit Landwirt*innen und Expert*innen betrieben wird, können die Wiener*innen nun selbst erleben. Wer informiert ist, kann aktiv dabei helfen die Biodiversität zu erhalten.“, so der Klimastadtrat.

 

Humus der Wiesen speichert Kohlenstoff

Bei dieser nachhaltigen Weidehaltung wird Kohlenstoff als Humus im Boden gespeichert und fördert so die Bodenfruchtbarkeit. Jede zusätzliche Tonne Humus im Boden entlastet die Atmosphäre um circa 1,8 Tonnen CO2.

Auf Flächen der Stadt Wien wird derzeit mit Schafen, Ziegen und Rindern beweidet. Die meisten Tiere gehören Landwirt*innen. Eine Beweidung in Wien erfolgt bisher auf folgenden Flächen: Teile der Donauinsel, Bahnhof Breitenlee, PV-Anlage Schafflerhof, Alte Schanzen, Lainzer Tiergarten, Steinhofgründe, Paradiesgründe, Salzwiese, Kellerberg und Adolfstorwiesen.

Mit uns ist so gut Kirschen essen

Mit uns ist so gut Kirschen essen

Wer liebt sie nicht, die saftig süßen Herzen, die uns als wohlschmeckende Frucht, als aromatischer Kuchen, als sündiges Gelee oder als stilvolle Ohrgehänge den Sommer versüßen?

 

Bei Kirschen werden auch die schwach, die süßes Obst weniger schätzen, denn für sie gibt es ja immer noch die saure Schwester Weichsel. Süßkirschen sind allerdings die ersten, die ab Juni Auge und Gaumen gleichermaßen erfreuen.

Die üppigen Herzkirschen sind die ersten, die mit besonders weichem und saftigem Fruchtfleisch locken. Danach kommen festfleischigere Sorten, die bis in den Hochsommer hinein reifen.

Sind die letzten späten süßen Kirschen geerntet, schlägt die Stunde der herberen Schönheit – der Sauerkirsche. Anders als ihre süßen Schwestern verträgt sie niedrige Temperaturen gut und wächst darum auch in Gebieten mit rauerem Klima.

Zu den Sauerkirschen gehören unter anderem die Weichselkirschen, aber auch Schattenmorellen, die kaum bekannten Amarellen sowie die sogenannten Glaskirschen.

Auf jeden Fall ist der Name bei der Sauerkirsche Programm: Sie enthält erheblich mehr Fruchtsäure als ihr süße Schwester und schmeckt dem entsprechend.

 

Gut zu wissen…

🍒 Anti-Aging: Ihr hoher Anteil an Antioxidantien schützt uns gegen freie Radikale und damit unsere Haut vor Alterungsprozessen. Außerdem punkten sie mit Kalium, das den Flüssigkeitsdruck im Gewebe reguliert und für pralle Zellen sorgt.

🍒 Entwässerung: Kirschen gehören mit 230 Milligramm Kalium pro 100 Gramm definitiv zu den Lebensmitteln, die uns helfen, Flüssigkeitsansammlungen abzubauen.

🍒 Gesundheit: Anthocyane in Kirschen wirken allgemein entzündungshemmend. Es existieren sogar Studien, denen zufolge sie sogar gegen Rheuma und Arthritis vorbeugen. Außerdem verhindern die Farbstoffe nachweislich Zellschädigungen durch freie Radikale, die langfristig auch Krebs fördern können. Vitaminmäßig zählen Kirschen nicht unbedingt zu den Superstars, trotzdem tragen sie mit 15 Milligramm Vitamin C, 6 Mikrogramm Vitamin A und einigen B-Vitaminen durchaus zu einer guten Versorgung mit Vitalstoffen bei.

🍒 Schwangerschaft: 27 Mikrogramm Folat pro 100 Gramm ist ganz schön viel und spielt bei der Zellteilung eine wichtige Rolle. Es ist an vielen Wachstums- und Entwicklungsprozessen im Körper beteiligt, darum ist eine gute Versorgung besonders zu Beginn der Schwangerschaft wichtig, um eine gute Entwicklung zu unterstützen.

🍒 Pestizidbelastung: Wir empfehlen, die Kirschen möglichst direkt zu kaufen, denn egal, ob aus Spanien, der Türkei oder aus einheimischer Ernte, sie sind leider oftmals pestizidbelastet. Auf jeden Fall ist gründliches Waschen mit warmem Wasser ein absolutes Muss.

Hitze trifft sozial Schwächere am meisten

Hitze trifft sozial Schwächere am meisten

Immer wieder betonen wir, dass der Thematik Klimawandel auch eine große soziale Komponente innewohnt. Nun haben Forschende der Universität Wien festgestellt, dass städtische Überhitzung untere Einkommensschichten stärker trifft.

 

Die prächtig begrünten Einkaufsstraßen in den Vierteln mit horrenden Quadratmeterpreisen helfen den Betonwüsten in den einkommensschwächeren Teilen einer Stadt nicht.

Diese Diskrepanz muss zum Thema gemacht werden zumal auch in Österreich bereits mehr Menschen an Hitze als im Straßenverkehr sterben.

Träge Maßnahmen wie weniger Individualverkehr oder Beton sind akut nicht die Lösung, so Umweltgeowissenschaftler und Co-Leiter des Forschungsverbundes, Thilo Hofmann.

Wie in allen Unterbereichen des großen Themas ist auch hier rasches Handeln unbedingt notwendig.

 

Was tun?

Umleitung kühlender Luftströme und Steigerung des Wohlbefindens müssen oberste Prämisse haben. Darunter fallen relativ einfache Maßnahmen wie Schaffung von Wasserflächen, Ruheplätzen und Begrünungen, die in ungefähr 5 Minuten erreichbar sind.

Sämtliche Maßnahmen müssen ineinander greifen um Kühle in einkommensschwächere Gegenden zu leiten. Wohlhabende Städter wohnen ohnehin meist in den grüneren Gegenden.

Dass dieser Umstand in ganz Europa Thema ist, ist laut einer Studie mit Beteiligung der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) nun auch wissenschaftlich erfasst.

 

Zusammenhang zwischen Besuch von Naherholungsgebieten und individuellem Wohlbefinden

Maßnahmen, die sozial vulnerable Personen beim Zugang zu Naherholungsgebieten unterstützen, bieten deshalb eine einfache Möglichkeit für die Verbesserung der Gesundheit der Stadtbevölkerung.

In Wien zum Beispiel ist die, ans U-Bahnnetz angebundene, Donauinsel ein leuchtendes Positivbeispiel.

Der Zusammenhang von Wohlbefinden, Hitze, Gesundheit und Einkommen ist evident und muss in unser Denken und in politische wie stadtplanerische Entscheidungen eingebunden werden. Wir haben es in der Hand!

 

Internationaler Klimagipfel AUSTRIAN WORLD SUMMIT

Internationaler Klimagipfel AUSTRIAN WORLD SUMMIT

Am 20. Juni versammeln sich in der Hofburg zum achten Mal Umweltschützer*innen aus aller Welt bei Arnold Schwarzeneggers internationalem Klimagipfel, dem AUSTRIAN WORLD SUMMIT. Das Motto 2024 lautet „Be Useful: Tools for a Healthy Planet“. Neben dem Gastgeber Arnold Schwarzenegger selbst, Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen und zahlreichen österreichischen Politker*innen verspricht der Vormittag durch die Teilnahme von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und John Podesta, dem Sondergesandter des US-Präsidenten für das Klima, besonders spannend zu werden.

 

„Umweltschützer*innen haben in den letzten vier Jahrzehnten hart für Gesetze und rechtliche Rahmenbedingungen gekämpft. Vorzeigebeispiele wie der europäische Green Deal und der US Inflation Reduction Act werden in einem Wahljahr wie diesem leider massiv attackiert. Die Zukunft dieser Errungenschaften ist ungewiss,“ erklärt Monika Langthaler, Direktorin von Arnold Schwarzeneggers Klimainitiative und Organisatorin des Gipfels. Deshalb sind Langthaler und Schwarzenegger besonders stolz, diese hochkarätigen Gäste auf dem Gipfel zu haben, um über die notwendigen politischen Instrumente für eine erfolgreiche Klima- und Umweltpolitik zu sprechen.

 

Vielfältige Themen und spannende Sprecher.innen

Auch sonst hat der AUSTRIAN WORLD SUMMIT dieses Jahr viel zu bieten. Thematisch stehen die Entfesselung grüner Investitionen, die Vorstellung von Erfolgsbeispielen der Transformation und die Verbesserung von Rahmenbedingungen für einen umweltfreundlichen Lebensstil im Fokus. Die Redner:innen reichen von Bundesminister Magnus Brunner, Bundesministerin Leonore Gewessler und Wiener Stadtrat Jürgen Czernohorszky über Klaus von Moltke, Werksleiter im BMW Group Werk Steyr und Jan Jenisch, Vorstand von Holcim bis hin zu Justin Mundy, ehemaliger Nachhaltigkeitsberater von König Charles. Ebenso wird die Rolle der Kulturschaffenden für mehr Umweltschutz mit Größen wie dem Oscar-prämierten Dokumentarfilmregisseur Louie Psihoyos, dem „Die Bergretter“ Schauspieler Sebastian Ströbel und dem Produzenten Klemens Hallmann diskutiert.

 

Junge nachhaltige Unternehmen aus der ganzen Welt

Der Nachmittag gehört nach einem Auftritt von The BossHoss voll und ganz den inspirierenden Geschichten von jungen Öko-Unternehmer:innen aus der ganzen Welt. Die junge irakische Architektin Basima Abdulrahman versucht beispielsweise mit ihrer Firma den Wiederaufbau im Irak nachhaltig zu gestalten. Anna-Liisa Palatu, CEO von Woola setzt auf Wolle als Alternative zur Luftpolsterfolie bei Verpackungen und Charlot Magayi stellte mit ihrer kenianischen Firma Mukuro Stoves schon 400.000 Kochherde her, die die Luftverschmutzung im Haushalt verringern. Dies sind nur einige der großartigen Beispiele, von denen sich unter anderem wieder mehr als 400 Schüler*innen inspirieren lassen können.

 

AWS Solutions Expo: Mehr Spannung und Nähe als je zuvor

Als besonderes Highlight findet am selben Tag zwischen 8:30 und 17:00 Uhr im Erdgeschoss der Hofburg erstmals eine Umweltmesse, die AWS Solutions Expo, statt. Diese Messe ist für alle Besucher:innen kostenlos und ohne Registrierung zugänglich. Neben interessanten Informationen zum Klimaschutz haben die Gäste die besondere Gelegenheit, Arnold Schwarzenegger persönlich zu erleben.

An zahlreichen Messeständen von Unternehmen, NGOs, Start-ups und Organisationen sowie auf einer weiteren Bühne werden eine Vielzahl innovativer Umweltlösungen präsentiert und diskutiert. Neben praktischen Ansätzen und innovativen Ideen bietet die Expo die einzigartige Gelegenheit, den Mann hinter der Legende persönlich zu sehen.

 

Signierstunde

Arnold Schwarzenegger wird bei einer exklusiven Signierstunde ab etwa 15:45 Uhr sein neuestes Buch „Be Useful“ präsentieren.

Zudem wird die neue, lebensgroße Madame Tussauds Wachsfigur von Schwarzenegger beim Radfahren für Selfies ausgestellt. „Unser Ziel ist es, ein breites Publikum für den Klimaschutz zu begeistern und zu zeigen, was schon alles möglich ist,“ so Monika Langthaler abschließend.

Antonio Guterres alarmiert erneut die Weltöffentlichkeit – aber nicht ohne Plan

Antonio Guterres alarmiert erneut die Weltöffentlichkeit – aber nicht ohne Plan

Temperaturrekorde auf allen Titelseiten erschlagen uns. Wir haben eine dicke Haut für derartige Horrormeldungen entwickelt – verständlicher aber auch gefährlicher Selbstschutz. Antonio Guterres durchbricht unsere Lethargie indem er die Menschheit mit dem Meteoriten vergleicht, der die Dinosaurier ausgelöscht hat, doch er hat auch einen Plan.

 

Laut Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus wird der WMO wird mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit mindestens in einem der kommenden fünf Jahre der Zielwert für die Begrenzung der Erderwärmung von 1,5 Grad überschritten werden.

„Wir brauchen eine Ausfahrt vom Highway zur Klimahölle“, sagte Guterres bei seiner großen Klimarede in New York.

 

Guterres Plan

Die von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres vorgeschlagenen Maßnahmen sind drastisch – das setzt er in Relation zu den alarmierenden Klimaberichten.

Ein Werbe- und Finanzierungsboykott der Industrie, die Profite mit fossilen Brennstoffen wie Gas, Öl und Kohle macht, steht für ihn an erster Stelle. Vergleichbar mit dem Verbot der Tabakwerbung sollten Finanzinstitute stattdessen in Maßnahmen zur Energiewende investieren.

Klimaschädliche Unternehmen, die jahrzehntelang Fortschritte in Richtung klimafreundliche Energie blockiert und sogar Wahrheiten in ein anderes Licht gerückt haben, sollen künftig sonderbesteuert werden.

Als Hauptursache für die globale Erwärmung gilt die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Konkret bestehen 90 Prozent der weltweiten CO2 -Emissionen aus diesem Bereich.

Die weltweite Primärenergie stammte 2021 noch über 80 Prozent aus Kohle, Öl und Gas.

Nun sei es nur recht und billig, die Firmen, die seit Jahren mit Milliarden an Subventionen aus Steuergeldern Rekordgewinne gemacht haben, gesondert zu besteuern. Es ist an der Zeit diese Summen in den Klimaschutz zu investieren.

Um die Transformation zu nachhaltiger Energie zu finanzieren, ist aus Guterres Sicht auch die Einführung von Abgaben beim Luftverkehr, bei der Brennstoffindustrie und der Schifffahrt ein gangbarer Weg.

 

#GenerationRestoration muss in den nächsten 18 Monaten drastisch handeln

Im Vergleich zur vorindustriellen Zeit stieg im vergangenen Jahrzehnt die Temperatur um 1,19 Grad, so eine am Mittwoch in der Fachzeitschrift „Earth System Science Data“ veröffentlichte Studie.

Wir können noch handeln. Das Ruder muss aber drastisch herumgerissen werden. Die nächsten 18 Monate sind entscheidend.

„Wir können eine Zukunft nicht akzeptieren, in der die Reichen in klimatisierten Blasen geschützt sind, während der Rest der Menschheit von tödlichem Wetter in unbewohnbaren Ländern heimgesucht wird“, sagte er.

 

Inspiration durch andere Gärten

Inspiration durch andere Gärten

Unsere Gärten sind so facettenreich und unterschiedlich wie wir Gärtnerinnen. Sie spiegeln viel ihrer Bewohner wider, vom Lebensabschnitt, über Vorlieben, Zeit, die man einsetzen kann und will, Ideen und Vorstellungen sowie auch handwerkliches Geschick und Phantasie. Wer schon einmal eine Gartenreise gemacht und sich andere Gärten angesehen, die Düfte eingesogen, die Füße durch unterschiedliches Terrain gelenkt und mit allen Sinnen Eindrücke gesammelt hat, merkt, wie großartig, vielfältig und wunderbar unser aller Gärten sind. Und von überall kann frau sich neue Ideen holen, sich bestätigt fühlen im eigenen Tun oder neue Pläne schmieden. Besonders bekannt für seine Gärten ist natürlich England. Aber auch hierzulande nimmt die Gartenkultur stetig zu und es gibt viele spannende Gärten zu bereisen.

 

Manche davon sind öffentlich mit riesigem Areal, andere kommerziell, aber die Privatgärten, die hin und wieder ihre Tore öffnen, sind speziell spannend für uns #Beetschwestern. Leider haben wir die meisten davon noch nicht persönlich besucht und die Liste derer, die wir besuchen wollen, ist lang. All dies, worüber wir in den folgenden Zeilen schreiben, ist eine sehr persönliche Erfahrungswelt und ein kleiner Ausschnitt des gesamten Spektrums.

 

Einen öffentlichen „Garten“, den wir von Beginn der Renovierungsarbeiten bis heute begleitet haben, ist Schloss Hof. Besonders der Innenhof vor dem Restaurant mit dem Brunnen in der Mitte berührt uns jedes Mal aufs Neue. Und die Vielfältigkeit der gesamten Anlage ist großartig! Auch zu sehen, was sich von Jahr zu Jahr verändert, dazukommt, usw, macht Freude. Allerdings ist Schloss Hof in der Zwischenzeit oftmals sehr bevölkert. Daher zahlt es sich aus, unter der Woche hinzufahren.

 

Am Weg ins Waldviertel zu Verwandten liegen gleich zwei, noch dazu sehr unterschiedliche, Schaugärten in Schiltern nördlich von Langenlois. Nachdem wir selbstverständlich Arche-Noah-Mitglied sind, steht zumindest einmal jährlich ein Ausflug zu den alten Obstbaumsorten und Gemüsegärten an. Die Atmosphäre vor Ort ist wunderbar! Für Familien mit Kindern gibt es im selben Ort auch die Kittenberger Erlebnisgärten, der Antidot zur Arche-Noah, die in den letzten Jahren ihr Angebot stark ausgebaut haben, speziell für junges Publikum.

 

Wer sich für Permakultur im eigenen Garten interessiert, sollte eine Reise zum Krameterhof in Ramingstein unternehmen und sich dort jede Menge Inspirationen für sich holen.

 

Einmal haben wir es bis zum Schaugarten von Sarastro Stauden im Innviertel geschafft und über die unglaubliche Vielfalt an mehrjährigen Stauden und auch ihre harmonische Pflanzung gestaunt. Wer in der Nähe wohnt, sollte einen Abstecher dorthin machen.

 

Wir haben das Netz ein bisserl durchsucht und einige gute Links gefunden, wo man interessante Gärten mit Besichtigungsterminen aufgelistet findet:

Auf unserer To-Do-Liste weit oben steht noch der Kräutergarten von Sonnentor.
Auch die Gärten, die sich auf der Website gartentage.at befinden, wollen wir gerne kennenlernen.
Genauso wie das Kräuterdorf Irschen in Kärnten.
Für Niederösterreich bietet „Natur im Garten“ eine Auflistung an offenen Gärten, die so wie wir pestizidfrei und naturnah gärtnern – hier findet man Gärten, die jetzt im Juni geöffnet sind.
Die Garten Lust ist ebenfalls ein guter Ausgangspunkt für spannende Gartenbesichtigungen.
Im steirischen Vulkanland befinden sich die sogenannten Lebensgärten
Und auf Gartenreise geht es einmal durch ganz Österreich von West nach Ost

 

Gerade im Juni öffnen viele Gärten ihre Tore für Besucherinnen, denn es ist die Hoch-Zeit in den Gärten, auch, wenn das Wetter seit Wochen der Blütenpracht etwas im Wege steht. Wir #Beetschwestern hoffen, dass bei den Anregungen für euch etwas dabei ist und wünschen euch viel Freude im Garten.

We Are #GenerationRestoration

We Are #GenerationRestoration

Land ist die Grundlage des Lebens auf der Erde. Naturräume wie Wälder, Ackerland, Savannen, Torfgebiete und Berge versorgen die Menschheit mit Nahrung, Wasser und Rohstoffen, die sie zum Überleben braucht. Am 5. Juni begeht die Welt den Weltumwelttag 2024  und zeigt auf, wie jeder dazu beitragen kann, die Bodendegradation zu beenden und zerstörte Landschaften wiederherzustellen. So lautet das Motto dieses Jahr auch: We Are #GenerationRestoration und konzentriert sich auf die Wiederherstellung der Böden, den Kampf gegen Wüstenbildung und die Widerstandsfähigkeit gegen Dürre.

 

Lebenswichtige Ökosysteme und unzählige Arten sind bedroht. Angesichts schwerer und länger anhaltender Dürren, Sandstürme und steigender Temperaturen ist es von entscheidender Bedeutung, Wege zu finden, um zu verhindern, dass trockenes Land zur Wüste wird, Süßwasserquellen verdunsten und fruchtbarer Boden zu Staub wird.

 

Die wichtigsten Fakten im Überblick

Nach Angaben des UN-Übereinkommens zur Bekämpfung der Wüstenbildung sind

bis zu 40 Prozent der Böden der Erde (mehr als 2 Milliarden Hektar) degradiert,
was die Hälfte der Weltbevölkerung (mehr als 3 Milliarden Menschen) direkt betrifft und
etwa die Hälfte des globalen BIP (44 Billionen US-Dollar) bedroht.
Ländliche Gemeinden, Kleinbauern und die Ärmsten sind am stärksten betroffen.
Die Anzahl und Dauer von Dürren hat seit 2000 um 29 Prozent zugenommen.
Ohne dringende Maßnahmen könnten bis 2050 mehr als drei Viertel der Weltbevölkerung von Dürren betroffen sein.

 

 

Das mag wie eine unlösbare Aufgabe klingen, ist es aber nicht, sagen Experten. „Regierungen und Unternehmen müssen eine führende Rolle dabei spielen, den Schaden, den die Menschheit der Erde zugefügt hat, rückgängig zu machen“, sagt Bruno Pozzi, stellvertretender Direktor der Abteilung Ökosysteme des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). „Aber auch die Menschen im Alltag spielen eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung, die für unsere Zukunft als Spezies von entscheidender Bedeutung ist.

Hier sind sieben Möglichkeiten, sich am Weltumwelttag an der Wiederherstellung von Ökosystemen zu beteiligen, wie sie im praktischen Leitfaden We Are #GenerationRestoration beschrieben sind.

 

 

Die sieben Maßnahmen im Überblick

1. Die Landwirtschaft nachhaltig gestalten

Weltweit sind mindestens 2 Milliarden Menschen, insbesondere in ländlichen und ärmeren Gebieten, für ihren Lebensunterhalt auf die Landwirtschaft angewiesen. Unsere derzeitigen Ernährungssysteme sind jedoch nicht nachhaltig und tragen maßgeblich zur Bodendegradation bei. Wir können eine Menge tun, um dies zu ändern. Regierungen und der Finanzsektor können eine regenerative Landwirtschaft fördern, um die Nahrungsmittelproduktion zu steigern und gleichzeitig die Ökosysteme zu erhalten.

Gegenwärtig erhalten landwirtschaftliche Erzeuger jährlich 540 Milliarden US-Dollar an finanzieller Unterstützung von den Ländern. Etwa 87 Prozent dieser Subventionen verzerren entweder die Preise oder schaden der Natur und der menschlichen Gesundheit.

Was muss getan werden?

Vor diesem Hintergrund könnten die Regierungen die Agrarsubventionen auf nachhaltige Praktiken und Kleinbauern umlenken. Landwirtschaftliche Betriebe sollten auf klimaresistente Pflanzen sowie das Wissen indigener Kulturen bezüglich Anbaumethoden setzen sowie den Einsazt von Dünger und Pestiziden so steuern, dass die Böden gesund bleiben bzw werden. Konsument:innen sollten eine lokale, regionale, pflanzenbasierte Ernährung wählen und viele bodenschonende Pflanzen wie Bohnen, Linsen, Kichererbsen und Erbsen in ihre Nahrunnsgweise einbauen.

 

2. Den Boden retten

Der Boden ist mehr als nur die Erde unter unseren Füßen. Er ist der artenreichste Lebensraum unseres Planeten. Fast 60 Prozent aller Arten leben im Boden, und 95 Prozent der Lebensmittel, die wir essen, werden aus ihm gewonnen. Ein gesunder Boden wirkt als Kohlenstoffsenke und bindet Treibhausgase, die sonst in die Atmosphäre gelangen würden, und spielt damit eine wichtige Rolle beim Klimaschutz.

Was muss getan werden?

Die Landwirtschaft muss auf bodenfreundliche und biologische Anbauweise umstellen unterstützt von regierungen und auch dem Finanzsektor. Die landwirtschaftlichen Betriebe sollten die Technik der Direktsaat anwenden, bei der der Boden nicht durch Bodenbearbeitung gestört wird, um die organische Bodenbedeckung zu erhalten. Kompost und organisches Material könnten dem Boden zugefügt werden, um seine Fruchtbarkeit, Wasserspeicherkapazität und das Bodenleben zu verbessern.

 

3. Die Bestäuber retten

Drei von vier Kulturpflanzen, die Früchte und Samen produzieren, sind von Bestäubern abhängig. Bienen sind die produktivsten Bestäuber, aber sie erhalten auch viel Hilfe von Fledermäusen, Insekten, Schmetterlingen, Vögeln und Käfern. Ohne Fledermäuse könnten wir uns von Bananen, Avocados und Mangos verabschieden. Trotz ihrer Bedeutung ist der Bestand aller Bestäuber, insbesondere der Bienen, stark rückläufig.

Was muss getan werden?

Wir müssen die Luftverschmutzung reduzieren, die negativen Auswirkungen von Pestiziden und Düngemitteln minimieren und die Wiesen, Wälder und Feuchtgebiete erhalten, in denen die Bestäuber gedeihen, um ihr Überleben zu sichern. Behörden und Einzelpersonen könnten in den Städten weniger Grünflächen mähen und mehr bestäuberfreundliche Teiche anlegen, damit die Natur zurückkehren kann. Auch die Pflanzung heimischer Wildpflanzen in Städten und Privatgärten hat einen positiven Effekt auf die Insektenpopulationen.

 

4. Süßwasserökosysteme wiederherstellen

Süßwasserökosysteme erhalten die Wasserkreisläufe aufrecht, die das Land fruchtbar machen. Sie versorgen Milliarden von Menschen mit Nahrung und Wasser, schützen uns vor Dürren und Überschwemmungen und bieten Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tiere. Dennoch verschwinden sie aufgrund von Verschmutzung, Klimawandel, Überfischung und übermäßiger Entnahme in alarmierendem Tempo.

Was muss getan werden?

Wir müssen die Wasserqualität verbessern, Verschmutzungsquellen ermitteln und den Zustand der Süßwasserökosysteme überwachen. Die Länder können sich der Freshwater Challenge anschließen, um die Sanierung geschädigter Flüsse und Feuchtgebiete bis 2030 zu beschleunigen. Invasive Arten sollten aus geschädigten Süßwasserlebensräumen entfernt und einheimische Vegetation wieder angepflanzt werden. Im urbanen Raum braucht es Innovationen im Abwasserbereich, die das Abwassermanagement, den Abfluss von Regenwasser und Überschwemmungen in Städten betreffen.

 

5. Küsten- und Meeresgebiete erneuern

Die Ozeane und Meere versorgen die Menschheit mit Sauerstoff, Nahrung und Wasser, mildern den Klimawandel und helfen den Gemeinschaften, sich an extreme Wetterbedingungen anzupassen. Mehr als 3 Milliarden Menschen, vor allem in Entwicklungsländern, sind für ihren Lebensunterhalt auf die biologische Vielfalt der Meere und Küstengebiete angewiesen.

Was muss getan werden?

Zum einen müssen Länder geschädigte Meeres- und Küstengebiete wiederherstellen – einschließlich Mangroven, Salzwiesen, Seetangwälder und Korallenriffe – und gleichzeitig strenge Vorschriften für Verschmutzung, überschüssige Nährstoffe, landwirtschaftliche Abwässer, Industrieabwässer und Plastikmüll durchsetzen, um zu verhindern, dass diese in Küstengebiete gelangen.

Die Länder sollten einen Kreislaufansatz verfolgen, um Kunststoffprodukte so umzugestalten, dass sie wiederverwendet, umfunktioniert, repariert und recycelt werden können – und letztlich nicht ins Meer gelangen. Unternehmen können in die Rückgewinnung von Nährstoffen aus Abwässern und Abfällen aus der Tierhaltung investieren, um sie als Dünger zu verwenden.

 

6. Natur wieder in Städte zurückbringen

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten. Prognosen zufolge werden bis 2050 zwei von drei Menschen in einem städtischen Zentrum leben. Städte verbrauchen 75 Prozent der Ressourcen des Planeten, produzieren mehr als die Hälfte des weltweiten Abfalls und verursachen mindestens 60 Prozent der Treibhausgasemissionen. Mit dem Wachstum der Städte verändert sich auch die Natur um sie herum, was zu Dürren und Bodendegradation führen kann.

Was muss getan werden?

Wir müssen die versiegelten Böden in Städten wieder aufmachen, das Prinzip der Schwammstadt konsequent umsetzen, um Überflutungen zu vermeiden und die Städte zu kühlen. Durch mehr städtische Wälder wird die Luftqualität verbessert, mehr Schatten zur Verfügung gestellt und der Bedarf an mechanischer Kühlung reduziert. Der Erhalt von Kanälen, Teichen und anderen Gewässern in Städten kann Hitzewellen lindern und die Artenvielfalt erhöhen. Die Einrichtung von mehr Dach- und vertikalen Gärten in unseren Gebäuden kann Lebensräume für Vögel, Insekten und Pflanzen schaffen.

 

7. Finanzmittel für die Renaturierung beschaffen

Die Investitionen in naturbasierte Lösungen müssen sich bis 2030 auf 542 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppeln, um die weltweiten Ziele in den Bereichen Klima, biologische Vielfalt und Wiederherstellung von Ökosystemen zu erreichen.

Was müssen wir tun?

Um die bestehende Finanzierungslücke zu schließen, müssen die Regierungen in Frühwarnsysteme investieren, um die schlimmsten Auswirkungen von Dürren zu verhindern, sowie Maßnahmen zur Wiederherstellung von Land und naturbasierte Lösungen finanzieren.

Der Privatsektor sollte die Wiederherstellung von Ökosystemen in seine Geschäftsmodelle integrieren, effiziente Abfallbewirtschaftungsmethoden einführen und in soziale Unternehmen investieren, die sich auf nachhaltige Landwirtschaft, Ökotourismus und grüne Technologien konzentrieren.

Privatpersonen können ihre Bankkonten auf Finanzinstitute verlagern, die in nachhaltige Unternehmen investieren, für die Wiederherstellung spenden oder über Crowdfunding Innovationen finanzieren, die zur Rettung des Planeten beitragen.

 

Vorteile der Wiederherstellung

Die Wiederherstellung von Böden kann die schleichende Flut von Bodendegradation, Dürre und Wüstenbildung umkehren.

Jeder in die Wiederherstellung investierte Dollar kann bis zu 30 US-Dollar an Ökosystemleistungen erbringen.
Dies verbessert den Lebensunterhalt, senkt die Armut und stärkt die Widerstandsfähigkeit gegen extreme Wetterbedingungen.
Die Wiederherstellung unserer Böden erhöht die Kohlenstoffspeicherung und verlangsamt den Klimawandel.
Durch die Wiederherstellung von nur 15 % der Flächen und den Stopp der weiteren Umwandlung könnten bis zu 60 % des erwarteten Artensterbens vermieden werden.

 

Auch das europäische Gesetz zur Wiederherstellung von Ökosystemen trägt einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität und der Enkeltauglichkeit dieses Planeten bei.

 

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UNEP – Umweltprogramm der Vereinten Nationen

World Environment Day

Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und dem aktuellen Hochwasser

Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und dem aktuellen Hochwasser

Tagelanger Regen hat zu den starken Überschwemmungen in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs geführt. Ganze Landstriche stehen unter Wasser, Dämme sind gebrochen, Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Auch die Pegelstände der Donau  und des Inns in Österreich sind bedrohlich gestiegen. Dafür verantwortlich ist die Großwetterlage, auch V-b-Wetterlage: Ein Tief zieht von Norditalien langsam über die Ostalpen bis nach Polen. Was hat das mit der Klimakrise zu tun? Durch die Erderwärmung um bereits fast 1,5 Grad Celsius nehmen Extremwetterlagen zu. Das hat zum einen damit zu tun, dass pro Grad Celsius rund sieben Prozent mehr Wasserdampf in der Luft enthalten sind und andererseits der verlangsamte Jetstream zu länger anhaltenden Wetterlagen – sei es Hitze oder Regen – führt. 

 

Die Kombination aus einem überdurchschnittlich verregneten Mai und dem Tiefdruckgebiet mit reichlich Wasserdampf vom Mittelmeer führte zu der angespannten Situation mit Hochwasserständen in Bayern und Baden-Württemberg. Die Böden sind bereits mit Regen gesättigt, viele Flüsse kaum mehr aufnahmefährig, hat es doch diesen Mai rund 30 Prozent mehr Regen als normal gegeben und in manchen Orten – wie Sigmarszell am Bodenssee mit 160 Litern pro Quadratmeter in 48 Stunden –  soviel Niederschlag wie alle 50 bis 100 Jahre einmal. Das führte zu Pegelständen, wie sie statistisch gesehen nur einmal in hundert Jahren erreicht werden. Doch dies könnte die neue Normalität sein.

Bereits seit Jahren warnen Klimaexperten anhand von Klimamodellen davor, dass Extremwetterereignisse aufgrund der Klimakrise zunehmen. Auch in Bayern und Österreich. „Wir wissen auch, dass diese V-b-Wetterlage in den letzten Dekaden sehr viel häufiger geworden ist. Insofern sind wir also gut beraten, uns in Bayern auf diese Art Extremereignis noch besser einzustellen“ so Klimaforscher Harald Kunstmann vom Campus Alpin des Karlsruher Instituts für Technologie.

 

Wärme führt zu mehr Wasserdampf in Atmosphäre

2023 war das wärmste jemals gemessene Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Je wärmer die Luft über der Erdoberfläche, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Erwärmt sich die Atmosphäre um ein Grad, speichert sie rund sieben Prozent mehr Wasserdampf, schätzen Experten. Dieser Anstieg führt zu höheren Niederschlägen. Wärmer bedeutet also zugleich auch feuchter, sagt Stefan Rösner, der beim Deutschen Wetterdienst für die Klimaüberwachung in Europa zuständig ist: „Das bedeutet, dass die Luft damit auch sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen kann und entsprechend höher können Niederschläge ausfallen.“ Dadurch werden extreme Starkregenfälle, wie sie in den vergangenen Tagen zu beobachten waren, immer wahrscheinlicher.

 

Der Einfluss des Jetstreams

Jetstream

Während sich früher Hoch- und Tiefdruckgebiete recht schnell abwechselten, können wir seit einiger Zeit beobachten, dass Wetterlagen länger anhalten. Diesen Mai zum Beispiel gab es eine langanhaltende Regenphase in Bayern und auch Österreich. Letzten Sommer hatten wir eine mehrwöchige sehr trockene Hitzephase. Der sogenannte Jetstream ist der Antrieb hinter vorbeiziehenden Tief- und Hochdruckgebieten in unseren Breitengraden.

In 9.000 bis 14.000 Metern Höhe zieht sich ein Windband mit Windgeschwindigkeiten bis zu 400 Kilometern pro Stunde von West nach Ost um den gesamten Globus. Dieser Jetstream durch die großen Temperaturunterschiede zwischen Nordpol und Äquator. Treffen die kalten Luftmassen des Nordens auf die warmen des Südens, nehmen sie Fahrt auf – die Erdrotation gibt die West-Ost-Richtung des Starkwindbands vor.

Durch die massive Erwärmung an den Polkappen und das abschmelzende Poleis, kommt es zu einer  Vielzahl von kleinteiligen Auswirkungen auf Klima- und Wetterlagen weltweit, so auch auf den Jetstream in unseren Breiten – er wird schwächer und schlägt auch stärker nach Norden und Süden aus.

Durch die Verlangsamung des Jetstreams halten sich Wetterlagen bei uns länger. Das Wetter verharrt quasi auf der Stelle, mit örtlich gravierenden Folgen, wie lang anhaltende  Hitze- und Dürreperioden oder auch langanhaltender sturzflutartiger Starkregen.

 

Rückkoppelungsmechanismen

„Und wenn man das weiter denkt, wenn Regen und auch Hitzeereignisse länger über einer Region verharren, dann wird auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass diese Ereignisse immer extremer werden – durch Rückkopplungsmechanismen.“ Das sagt Kai Kornhuber, der an der Columbia Climate School in New York und am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IISA) in Laxenburg bei Wien an Wetterextremen und Klimafolgen forscht. Rückkopplung bedeutet am Beispiel Hitze, dass die Bodentrockenheit die Wärme noch verstärkt. „Das liegt daran, dass die Verdunstung von Feuchtigkeit im Boden zu einer Abkühlung führt. Und wenn dieser Mechanismus nicht mehr gewährleistet ist, dann führt es dazu, dass heiße Gebiete noch heißer werden.“ Ähnliches gilt bei Nässe: Irgendwann sind die Böden eben voll, wenn man es so nennen mag, und können keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen – und der Pegel steigt.

„Das ist erstmal kein gutes Zeichen, weil es auch darauf hinweist, dass wir uns immer mehr in Regionen bewegen, die wir schwerer abschätzen können.“ so Kornhuber.

Augebiet

 

Weitere Ursachen für Hochwasser

Neben diesen Faktoren, spiele verschiedene andere Faktoren mit hinein, ob es zu einer schwerwiegenden Hochwasserlage kommt, wie zum Beispiel auch der Hochwasserschutz. Bevor wir Menschen einschritten, gab es bei uns breite Auenlandschaften entlang der Flüsse, auf denen sich das Wasser ausbreiten und versickern konnte. Dich sich natürlich schlängelnden Flüsse verlangsamten die Wassermassen auch. Moore und Wälder sogen wie Schwämme den Niederschlag auf.
Wir Menschen legten die meisten Moore trocken, entwässerten Augebiete, versiegelten Flächen, begradigten Flussläufe, verbauten Überschwemmungszonen, verdichteten Böden, zerstörten Wälder. Dadurch hat das Wasser heute bei starken Niederschlägen viel weniger Möglichkeiten, sich auszubreiten und im Boden zu versickern. Es läuft nun schneller in die Flüsse, tritt über die Ufer und sorgt dadurch viel früher für starke Überschwemmungen. Weil weniger Wasser im Boden gehalten wird, verschärfen sich darüber hinaus auch Dürren.
Gerade aus diesem Blickwinkel heraus ist das EU-Renaturierungsgesetz, das zerstörte Ökosysteme wie Wälder, Moore und Aulandschaften wiederherstellen will, auch ein Gesetz, dass uns Menschen und unsere Lebensgrundlage schützt.

Wird diese Entwicklung anhalten?

„Im Zuge des Klimawandels, wo sich die Hochwasser-Prozesse ändern werden, werden wir sicher andere Arten von Hochwässern in Zukunft sehen“, sagte Ralf Merz, Hydrologe am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle (Saale), im Deutschlandfunk. „Solche langen Hochwasser-Ereignisse wird es auch in Zukunft sicher öfter geben.“
Das Umweltbundesamt warnt ebenfalls in seiner Klimawirkungs- und Risikoanalyse für Deutschland: „Durch den Klimawandel ist zu erwarten, dass höhere Spitzenabflüsse auftreten und sich das Wiederkehrintervall des derzeitigen Bemessungshochwassers verkürzt.“ Das bedeutet, dass es laut Umweltbundesamt häufigeres und höher ansteigendes Hochwasser, vor allem in den Mittelgebirgen sowie in Ostdeutschland, geben wird. Besondere Gefahr besteht logischerweise für Siedlungen, die in einem Tal oder in der Nähe eines Bachs oder Flusses liegen.

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