Erneuerbares-Gas-Gesetz abgelehnt – laut GLOBAL 2000 ein schwarzer Tag für die Energiewende

Erneuerbares-Gas-Gesetz abgelehnt – laut GLOBAL 2000 ein schwarzer Tag für die Energiewende

Die Umweltschutzorganisation diagnostiziert einen Verlust an Energieversorgungssicherheit, erhöhte Treibhausgasemissionen und ungenutzte regionale Wirtschaftsimpulse als Folge – und sie könnte Recht behalten.

 

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 bedauert, dass es gestern keine Einigung im Nationalrat zum Beschluss des Erneuerbares-Gas-Gesetzes (EGG) gab:

„Das ist ein schwarzer Tag für die Energiewende in Österreich. Das Erneuerbares Gas-Gesetz ist ein wichtiger Mosaikstein für Klimaschutz und die Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen. Es scheint, als ob die massive Energieversorgungskrise vor nicht einmal zwei Jahren einfach vergessen wurde. Wir fordern die Verantwortlichen auf, ihre Haltung zu überdenken und die Verhandlungen auch jetzt noch weiterzuführen, damit dieses wichtige Gesetz doch noch beschlossen werden kann“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Der Ausbau von Biogas aus nachhaltigen Quellen ist ein wichtiger Bestandteil der Energiewende in Österreich. Zuletzt hat der Gesetzesentwurf einen Ausbau von 6,5 TWh vorgesehen, das entspricht in etwa 8,3 % des Gasverbrauchs. Es wäre damit die wichtigste Einzelmaßnahme, die derzeit umsetzungsreif ist, um den Ausstieg aus russischen Gaslieferungen zu schaffen.

Weiters wäre festgelegt, dass Biogas bei Neuanlagen nur aus Abfällen und Reststoffen gewonnen werden darf, für Bestandsanlagen gäbe es eine Übergangsfrist bis 2034. Es hätte damit auch ökologische Verbesserungen gegeben. Dass das Gesetz heute nicht beschlossen wurde, bedeutet eine vergrößerte Unsicherheit, sobald russische Gaslieferungen ausbleiben und es verstärkt dann die Abhängigkeit von alternativen Lieferländern.

Die Kritik am Förderregime weist GLOBAL 2000 zurück: Egal ob man erneuerbares Gas über eine Quote oder ein Marktprämienmodell fördert, der Ausbau erneuerbarer Energie wird etwas kosten. Dementgegen stehen aber zahlreiche Vorteile wie regionale Wertschöpfung, Reduktion der CO2-Emissionen und eine erhöhte Energieversorgungssicherheit.

„Freuen kann sich heute nur die fossile Energielobby, für Österreich bringt die Entscheidung viele Nachteile. Wir verlieren an Energieversorgungssicherheit, lassen Chancen für die regionale Wertschöpfung gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ungenutzt und gleichzeitig werden hohe Treibhausgasemissionen einfach hingenommen, was Milliardenschwere Strafzahlzungen zur Folge haben kann“, so Johannes Wahlmüller abschließend.

Zu Gast auf Erden – wo stehen wir in unserer Beziehung zur Natur

Zu Gast auf Erden – wo stehen wir in unserer Beziehung zur Natur

Viele von uns – und das ist vielleicht noch untertrieben – nehmen sich als getrennt von der Natur wahr. Wir befinden uns in unseren vier Wänden und gehen hinaus in die Natur oder machen in ihr Urlaub, konsumieren sie als Mittel zu Entspannung oder zum Lustgewinn. Ein Umdenken könnte uns auf ganz neue Wege bringen.

 

Solange wir uns als getrennt von der Natur, als Gast auf Erden, als mit der Natur in Beziehung stehende wahrnehmen, ist auch alles, was wir zu ihrem Schutz tun, unser guter Wille und als Bonuspunkt auf unserem Karmakonto zu verzeichnen.

Würden wir uns aber als Teil von ihr sehen, wären alle Bemühungen von mehr Selbstverständlichkeit getragen und ich gehe sogar so weit, zu sagen, es wäre es wohl nie so weit gekommen.

 

Eins-Sein

Unsere Art zu leben ist seit vielen Generationen ziemlich unnatürlich, darum ist es auch völlig verständlich, dass wir den Bezug von uns zur Natur nicht mehr herstellen können.

Anders ist das bei Naturvölkern, die sich als Teil des Ganzen wahrnehmen und als solcher anders durchs Leben gehen als wir Gäste.

 

Gast auf Erden

Als Gäste sollten wir versuchen, die Erde nach unserem Verlassen unbeschadet zurückzugeben. Vielleicht wäre die beste Lösung sogar, wir wären gar nicht da.

In einer Beziehung wäre diese Sicht der Dinge in höchstem Maße ungewöhnlich. Als Gast ist die Distanz zum Gastgeber immer gegeben, man nimmt sich als getrennt von der Umgebung wahr.

Wenn es um unsere Beziehung zur Natur oder unser Dasein auf Erden geht, wäre es heilsam, das einmal zu überdenken.

Als ich ein Gespräch im Radio zu diesem Thema gehört habe, wurde in mir eine Lawine losgetreten, die mich atemlos machte. Die Spezies Homo Sapiens ist seit Jahrtausenden damit beschäftigt, sich von der Natur abzugrenzen – mit Erfolg schwingen wir uns sogar über sie und nehmen uns als glorreiche Krönung der Schöpfung wahr – an Selbstbewusstsein mangelt es uns ja sichtlich nicht.

 

Innen- und Außenraum

Im Innenraum unserer sprichwörtlichen vier Wände ziehen wir uns zurück, sind wir geschützt – glauben, wir sind außerhalb der Natur. Doch das ist ein Trugschluss.

Die häufiger auftretenden Extremwetter der letzten Jahre führen uns das eindrucksvoll vor Augen. Die Natur kommt herein in unseren geschützten Raum und nimmt ihn in Besitz.

Dabei ist alles Natur – auch wenn das Wasser aus dem Wasserhahn und die Luft, zum Fenster hereinkommt. Denken wir doch einmal darüber nach…

Immer mehr Länder verbieten Sonnencremen

Immer mehr Länder verbieten Sonnencremen

Sonnencreme schützt uns, schadet aber der Umwelt. Denn klasssiche chemische Sonnenschutzmittel enthalten auch einige problematische Stoffe, weshalb sie in einigen Ländern bereits verboten wurden, um die empfindlichen Ökosysteme und insbesondere die Korallenriffe zu schützen. Die amerikanischen Meeresbehörde schätzt, dass pro Jahr weltweit jährlich 14.000 Tonnen Sonnenschutzmittel im Meer landen und auch dort bleiben, weil die chemischen UV-Filter schlecht wasserlöslich sind.

 

In einigen Sonnenschutzprodukten sind UV-Filter Octocrylen, Oxybenzon (manchmal auch unter Benzophenone-3 auf der Inhaltsstoffeliste deklariert) und/oder Octinoxat enthalten – Chemikalien, die seitens Forschern für das Korallensterben mitverantwortlich gemacht werden, indem sie für Korallenbleiche sorgen, Korallenlarven zerstören oder die Reproduktion von Korallen behindern.

Desweiteren hat ÖKO-Test den Weichmacher DnHexP, der  in der EU seit 2019 in Kosmetikprodukten verboten ist, in herkömmlichen Sonnencremes – auch für Kinder und Babys –  gefunden. Tester fanden auch Spuren von anderen Weichmachern wie DEHP und DiBP in fünf weiteren Sonnencremes, welche ebenfalls gesundheitsschädlich und in Kosmetika verboten sind.

 

Daher raten wir zu biologischen Sonnencremes zu greifen!

 

 Thailand

Seit 2021 dürfen in Meeresschutzgebieten vor der Küste Thailand keine Sonnencremes mehr benutzt werden, die Oxybenzon, Octinoxat, 4-Methylbenzylidenkampfer oder Butylparaben enthalten.

 

Hawaii

Als erster US-Bundesstaat verbietet Hawaii seit 1.1.2021 Sonnencremen, die die UV-Filter Octinoxat und Oxybenzon beinhalten. Andere herkömmliche Sonnencremen, die zB Octrocylen enthalten, dürfen weiterhin verwendet werden.

 

Florida, Key West

Das zweitgrößte Korallenriff der Welt, das Florida Reef, darf ebenfalls seit 2021 nur mit rifffreundlicher Sonnencreme (also ohne Octinoxat und Oxybenzon) heimgesucht werden. Es leidet stark unter Korallenbleiche, verursacht durch die Erderwärmung und auch schädliche Substanzen in Sonnencremes.

 

Palau

Palau, im Pazifik gelegen, war einer der ersten Inselstaaten, die herkömmliche Sonnencremes mit für Korallen schädlichen chemischen Inhaltsstoffen wie

Oxybenzon (Benzophenone-3)
Ethylparaben
Octinoxat (Octylmethoxycinnamat)
Butylparaben
Octocrylen
4-Methylbenzylidencampher
Benzylparaben
Triclosan
Methylparaben
Phenoxyethanol

verboten hat. Wer dagegen verstößt, muss mit einem Strafgeld von 890 Euro rechnen.

„Diese Chemikalien sind bekannte Umweltschadstoffe; die meisten von ihnen sind Umwelthormone oder sind unglaublich giftig für die Jugendstadien vieler Wildtierarten, einschließlich Korallen, Fische, Makroalgen und sogar Menschen. Die Verschmutzung durch Sonnenschutzmittel kann die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme gegenüber den Folgen des Klimawandels verringern und alleine schon die Erholung der zugrundegehenden Tierwelt und Lebensräume verhindern.“, schreibt dazu die Partnerschafts-Initiative International Coral Reef Initiative (ICRI) in Bezug auf die 10 verbotenen Stoffe in Palau.

 

Aruba

Die kleine Karibikinsel Aruba, die zu den Niederlanden gehört, verbot 202o Sonnenschutzmittel mit dem Inhaltsstoff Oxybenzon. Darüber hinaus hat die Insel auch alle Einwegprodukte aus Plastik verbannt. Seit den 80-er Jahren verschwanden laut wissenschaftlichen Studienungefähr 90 Prozent der Riffe in der Karibik.

 

Bonaire

Diese Insel vor der Küste Venezuelas gehört ebenfalls zu den Niederlanden und verbietet seit 2021 alle Sonnenschutzmittel, die Oxybenzon und Octinoxat enthalten.

 

Mexiko

Während es in Mexiko kein allgemein gültiges Gesetz gibt, sind in einigen beliebten Urlaubsregionen sind Sonnenschutzmittel mit schädlichen Inhaltsstoffen nicht gerne gesehen. Touristengebiete in Yucatán und Tulum, wie die Riviera Maya – zu der Cancún gehört –rufen Urlauber dazu auf, nur natürliche Sonnenschutzmittel zu verwenden.

 

 

Ist die Heidelbeere die neue Avocado?

Ist die Heidelbeere die neue Avocado?

Ob auf Social Media, in Gesundheits- oder Kochmagazinen, alles ist voll von dem dunkelblauen saisonalen Superfood. Doch, wenn man schaut, welche Wege es zum Teil hinter sich hat und wie katastrophal die Eingriffe in die Natur sind, die ihrem Gedeihen dienlich sein sollen, fragen wir uns, zu welchem Preis wir uns mit diese geballte Superkraft einverleiben.

 

Der Markt hinter dem Heidelbeer-Boom

Prinzipiell ist die Heidelbeere ja eine heimische Pflanze, aber nachdem sich die jährlich verkaufte Menge von 2018 bis 2021 verdoppelt hat, ist es den Heimischen Landwirten nicht mehr möglich dieser Nachfrage nachzukommen und Importe müssen aushelfen.

Diese stammen zum größten Teil aus Peru.

Wie der Anbau dort vonstattengeht und warum er so problematisch ist, hat Funk (gemeinsames Angebot von ARD und ZDF) im neuen Auslandsformat „Atlas“ recherchiert und in einem kurzen Doku-Film aufbereitet.

Nun wissen wir, dass Blaubeeren mitten in einer öden peruanischen Wüstenlandschaft auf riesigen Feldern wachsen. Damit das in der trockenen Wüste überhaupt möglich wird, muss künstliche bewässert werden.

Das Wasser stammt laut „Atlas“ aus einem Fluss, der umgeleitet wurde, allein um fruchtbares Farmland zu schaffen. Er stammt aus den Anden und wurde dort aufgestaut und abgelenkt. Nun fließt er zumindest teilweise anstatt nach Osten in Richtung Atlantik auf der anderen Seite der Anden in Richtung Westen.

„Gigantische Eingriffe in die Natur“ so der ARD-Korrespondent Matthias Ebert.

Außerdem geht aus dem Video hervor, dass in der Folge der Fluss-Umleitung Kleinbauern und -bäuerinnen östlich den Anden über massiven Wassermangel klagen.

Aber auch Menschen aus der heutigen Anbauregion kommen zu Wort, sie profitieren von den neu geschaffenen Arbeitsplätzen.

 

Und die Klimabilanz?

Wie man sich vorstellen kann, sieht die Klimabilanz alles andere als rosig aus. Der Transportweg ist über 10.000 Kilometer lang, dementsprechend sind auch die Emissionen, vom Wasserbedarf ganz zu schweigen.

Dass wir uns nun von der Heidelbeere an die Avocado erinnert fühlen, ist nicht weit hergeholt. Beide wurden zum wundervollbringenden Superfood gehypt, aber einen Unterschied gibt es:

 

Heidelbeeren können auch aus heimischem Anbau kommen

Wer also auf die Ursprungs-Kennzeichnung schaut, kann Heidelbeeren mit gutem Gewissen essen.

AlpenKlimaGipfel auf der Zugspitze: In 3.000 Metern Höhe konnten Welten aufeinander treffen

AlpenKlimaGipfel auf der Zugspitze: In 3.000 Metern Höhe konnten Welten aufeinander treffen

Der AlpenKlimaGipfel hatte Expert:innen aus Wissenschaft, Meteorolog:innen und Klimaaktivist:innen mit Vertreter:innen der Wirtschaft und Leitmedien des Alpenraums zusammengebracht. Ziel des Gipfeltreffens auf der Tiroler Seite des höchsten Bergs Deutschlands war ein offenes Klima für Begegnungen zu schaffen und unterschiedliche Perspektiven zu einem der bestimmenden Themen unserer Zeit – dem Klimawandel – auf Basis wissenschaftlicher Fakten zu gewinnen.

 

In zum Teil sehr intensiv geführten Diskussionen über Veränderung, Herausforderungen und Chancen wurde deutlich, dass es in allen Bereichen zu Neuorientierungen und konkretem Handeln kommen muss, die Vernetzung von unterschiedlich denkenden Menschen und Disziplinen dafür aber dringend erforderlich ist.

 

Ein erfrischend anderes Konzept

„Es war sehr erfreulich, dass hier sehr unterschiedliche Welten zueinandergefunden haben und ein zum Teil sehr intensiver Austausch stattfinden konnte“, zog etwa die bekannte Glaziologin Andrea Fischer, Wissenschaftlerin des Jahres 2023 von der Akademie der Wissenschaften und Vertreterin des Advisory Boards, ein Resümee.

Das Konzept des AlpenKlimaGipfels sei in diesem Zusammenhang „erfrischend anders“ als die herkömmlichen wissenschaftlichen Fachkonferenzen.

„Man entkommt hier der eigenen ‚Blase‘ und trotz des sehr emotionalen, schwierigen Themas war eine Aufbruchstimmung spürbar, die auch unbedingt notwendig ist. Denn der Klimawandel ist angekommen, und wir müssen uns, so wie wir in den Alpen leben, auf mögliche massive Änderungen vorbereiten, weil sonst kann es schwierig werden.“

 

Geschwindigkeit der Klimaveränderung als Problem

Stellvertretend für die zahlreich anwesenden Klimaforscher:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz brachte es Marc Olefs, Leiter der Abteilung Klimaforschung bei GeoSphere Austria, auf den Punkt:

„Wir verzeichnen die höchste Co2-Konzentration seit zwei Millionen von Jahren. Die Geschwindigkeit ist dabei das Problem, denn diese ist rund 25-mal schneller als die meisten natürlichen Änderungen des Klimasystems.“

Dass Wissenschaft und Praxis sehr viel stärker zusammenfinden, sei von enormer Bedeutung – hier könne die neue Dialogplattform viel leisten, bekannte auch Ralf Roth, Leiter des Instituts für Outdoor Sport und Umweltforschung der Deutschen Sporthochschule Köln und des Int. Expertenforum Klima.Schnee.Sport – D-A-CH:

„Die Erwärmung ist Fakt, wir müssen Co2 einsparen, jetzt ist die Zeit zum Handeln.“

Dass neben den wissenschaftlichen Einordnungen auch wirtschaftliche Perspektiven erörtert wurden, begrüßte Roth. Es gehe eben auch darum, tatsächlich mit Zuversicht und konkreten ambitionierten Zielen die notwendige Transformation in der Praxis zustande zu bringen.

 

Innovationen können Teil der Lösungen sein

Die Lebensraum Tirol Gruppe mit ihren Tochtergesellschaften Standortagentur Tirol, Agrarmarketing Tirol und Tirol Werbung engagierten sich ebenfalls stark für den Expertengipfel, auch um aufzuzeigen, dass Innovationen Teil der Lösung sind. Die Folgen des Klimawandels auf den alpinen Lebensraum, die Landwirtschaft und den Tourismus standen im Fokus von spannenden Diskussionen, als deren Gastgeber Karin Seiler (Geschäftsführerin der Tirol Werbung), Matthias Pöschl (Geschäftsführer der Agrarmarketing Tirol) und Marcus Hofer (Geschäftsführer der Standortagentur Tirol) fungierten. Stellvertretend für die Lebensraum Tirol Gruppe fasst Hofer zusammen:

„Besonders die Themen Klimawandelanpassung und Klimapositivität sind in der Öffentlichkeit oft noch nicht ausreichend bekannt. Gleichzeitig gibt es bereits viele Unternehmen, die diese Themen fest in ihrer Unternehmenspolitik und in ihren Produkten verankert haben. Innovationen können Teil der Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels sein.“

 

Nachwuchsjournalist:innen berichteten vom Expertengipfel

Im Rahmen des AlpenKlimaGipfels bekamen Nachwuchsjournalist:innen die Möglichkeit, wertvolle Praxiserfahrungen unter Echtzeitbedingungen zu sammeln. Die Teilnehmenden der Lehrredaktion begleiteten den AlpenKlimaGipfel vor Ort und berichteten live von den Podiumsdiskussionen der Veranstaltung.

Jetzt neu: Förderung für Austausch alter, erneuerbarer Heizsysteme

Jetzt neu: Förderung für Austausch alter, erneuerbarer Heizsysteme

Seit 1.7. 2024 wird der Tauch eines bestehenden, erneuerbaren, aber veralteten und ineffizienten Heizungssystems gegen ein neues klimafreundliches Heizungssystem mit bis zu 5.000 Euro gefördert. Voraussetzung dafür ist ein Mindestalter des bestehendes Systems von 15 Jahren und die deutliche Steigerung der Endenergieeffizienz durch die Modernisierung.

 

Wer bislang ein erneuerbares Heizsystem nutzte und eine Modernisierung in Erwägung zog, konnte von den Bundesförderungen für den Kesseltausch nicht profitieren. Viele Anlagen wurden so bis zum Ende ihrer technischen Lebensdauer weiterbetrieben.

Mit dem heutigen Tag ist das anders: Wer ein mindestens 15 Jahre altes erneuerbares Heizsystem hat, bekommt bei der Modernisierung bis zu 5.000 Euro Bundesförderung, die mit eventuellen Landesförderungen kombinierbar ist.

 

„Wir freuen uns, dass hier von der Bundesregierung die Modernisierung des Anlagenbestandes angegangen und damit ein deutliches Bekenntnis zum Brennstoff Holz abgegeben wurde“, erklärt Christoph Pfemeter, Geschäftsführer des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

Moderne Holzheizungen (Scheitholz, Hackgut oder Pellets) brauchen aufgrund ihrer hohen Wirkungsgrade wesentlich weniger Brennstoff als alte Modelle. Gleichzeitig sind die Feinstaub-Emissionen moderner Holzheizungen kaum mehr messbar. Mit dem Tausch alter Heizungsanlagen könnte der Feinstaub aus dem Hausbrand um über 90% gesenkt werden. Die Brennstoff-Einsparungen liegen bei über einem Drittel. Wir haben darüber berichtet:

Wer kann was fördern lassen?

In den Genuss der Förderung können private Ein-/Zwei-/ReihenhausbesitzerInnen kommen. Das gesamte Fördervolumen beträgt 60 Mio. Euro. Mit dem Tausch (Wärmepumpe/Holzheizung) müssen deutliche Endenergieeffizienzsteigerungen erzielt werden.

Der Tausch einer Holzheizung wird nur gefördert, wenn keine Anschlussmöglichkeit an ein „hocheffizientes und klimafreundliches Nah-/Fernwärmenetz“ besteht.

Die Förderung wird in Form eines einmaligen, nicht rückzahlbaren Investitionskostenzuschusses vergeben (max. 30% der förderungsfähigen Kosten). Wird gleichzeitig eine Solaranlage installiert, werden weitere 2.500 Euro bezuschusst (Solarbonus).

 

HIER findet man eine Liste der förderfähigen Heizsysteme.

 

Anzahl der Holzheizungen in Österreich

Etwa 34 % des heimischen Raumwärmeeinsatzes der Haushalte entfielen laut Biomasseverband Österreich 2021/22 auf Scheitholz-, Pellets- oder Hackgutheizungen. Zählt man die in Biomasseheizwerken und Holzkraftwerken erzeugte Fernwärme dazu, erhöht sich dieser Anteil auf 41 %.

Rund 734.000 Haushalte in Österreich nutzen Holzeinzelfeuerungen (Kessel oder Öfen) als primäres Heizsystem. Dazu kommen mehr als 1,2 Millionen Fernwärmeanschlüsse in Österreich, die gut zur Hälfte mit biogener Fernwärme beliefert werden.

Allerdings sind mehr als 350.000 Holzzentralheizungen älter als 25 Jahre.

Zum Ausstieg aus Erdöl und Erdgasheizungen müssen im Jahr etwa 40.000 neue Holzkessel installiert werden. Durch eine Modernisierung des Anlagenbestandes wird der Brennstoffeinsatz, trotz des zusätzlichen Umstiegs von Öl und Gas auf Holzheizungen, auf konstantem Niveau gehalten.

 

Links

Details zur neuen Förderung auf der Website der KPC

„Raus aus Öl und Gas“ Förderung und Umweltförderung

Die zwölf Gestaltungsprinzipien der Permakultur

Die zwölf Gestaltungsprinzipien der Permakultur

Die beiden Australier David Holmgren und sein Schüler Bill Mollison begründeten in den 1970er Jahren die Kultur der nachhaltigen Entwicklung, die sogenannte Permakultur. Diese Denkweise basiert auf zwölf Prinzipien, die wir auf alle Lebensbereiche anwenden können. Wir #Beetschwestern versuchen verstärkt, diese in unsere nachhaltige Art des Gärtnerns miteinzubeziehen und wollen sie euch daher heute vorstellen.

 

Für die beiden Australier bilden die folgenden drei ethischen Grundsätze die Basis jeden Handelns, und zwar „Trage Sorge für die Erde (Care for the earth)“, sowie „Trage Sorge für die Menschen (Care for the people)“ und „Teile fair und setze Grenzen für Konsum (Fair share)“. Permakultur arbeitet immer mit der Natur und nicht gegen sie. Daher ist es besonders wichtig, zuallerst für sich selbst zu definieren, was man mit seinem Stück Erde oder Balkon eigentlich will und dann helfen einem die 12 Gestaltungsprinzipien für die erfolgreiche Umsetzung.

 

1.Prinzip: Beobachte und handle

Zuerst gilt es natürliche Systeme und Kreisläufe zu studieren und zu verstehen, um dann in dem zu gestaltenden Bereich, in diesem Fall der Garten oder die Terrasse, funktionierende naturnahe Kreisläufe zu gestalten, die sich selbst regulieren und die Ressourcen hervorbringen, die wir erzielen wollen.

 

2.Prinzip: Sammle und speichere Energie

Dies bedeutet, die vorhandenen Ressourcen langfristig zu nutzen und zu erhalten – im Gegensazu zu kruzfristiger Ertragsmaximierung. Energie meint alle Arten von Ressourcen, wie Sonnenenergie, Wasser, gesunde Böden, mehrjährige Pflanzen.

 

3. Prinzip: Erwirtschafte einen Ertrag

Ein System, das von Anfang an einen Ertrag, einen Gewinn oder sofortige Rendite generiert, wird gesünder wachsen, eher kopiert werden und motivierender sein als einer, der sich erst später gewinnbringend auswirkt.

 

Prinzip 4: Wende Selbstregulierung an und lerne aus dem Feedback

In Permakultursystemen reguliert sich vieles selbst und braucht möglichst wenig Arbeit. Positive Prozesse sollen erkannt und gefördert werden. Je weniger wir in Prozesse eingreifen müssen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, Funktionierendes zu stören.

 

Prinzip 5: Nutze erneuerbare Ressourcen und Leistungen

Nachwachsende, erneuerbare Rohstoffe wie Pflanzen, Tiere, lebendiger Boden und Wasser bleiben uns langfristig erhalten, solange wir die Quelle nicht vergiften. Diese können wir somit dauerhaft nutzen, ohne dem Wirt zu schaden.

 

Prinzip 6: Produziere keinen Abfall

Es geht darum Wege zu finden, Umweltverschmutzung und Abfälle zu vermeiden und Stoffe so oft es geht weiter- und wiederzuverwenden: refuse, reduce, reuse, repair, recycle (dt. verzichten, vermindern, wiederverwenden, reparieren, recyceln).

 

Prinzip 7: Gestalte zuerst Muster und dann Details

Während die ersten sechs Prinzipien auf einzelne Elemente eingehen, tendieren die nächsten sechs Prinzipien, das Gesamte aus einer ganzheitlichen Perspektive zu betrachten.  Das Erkennen von und Verstehen von übergeordneten Mustern in der Natur ist eine wichtige Vorstufe im Planungsprozess. Hier gilt es wiederum von der Natur abzuschauen. Das klingt etwas abgehoben, daher ein Beispiel: Die Einteilung des Permakulturgartens in unterschiedliche Nutzungszonen ausgehend von einem Zentrum (zB dem Haus) aufgrund der Sonneneinstrahlung usw. ist ein solches Planungsmuster.

 

Prinzip 8: Integrieren statt ausgrenzen

Ein System ist mehr als seine Teile. So sind viele verschiedene Elemente, die zusammenarbeiten, besser, alss wenige, die einander konkurrenzieren. Dabei werden Elemente eines Systems so angeordnet, dass jedes den Anforderungen der anderen Elemente dient und die Produkte der Anderen aufnehmen kann. Hier ein Beispiel: die „Drei Schwestern“ Mais, Bohnen und Kürbis versorgen sich gegenseitig mit Nährstoffen und Rankhilfen.

 

Prinzip 9: Nutze kleine und langsame Lösungen

Im Gegensatz zu „Größer ist besser“ geht man bei Permakultur davon aus, die Dinge im Kleinen in aller Ruhe anzugehen, um sich nicht selbst zu überfordern. Diese Lösungen sind in the long run effizienter und nachhaltiger als schnlle große. Das entspricht uns sehr.

 

Prinzip 10: Nutze und schätze die Vielfalt

Je mehr Vielfalt, desto geringer ist die Schädlingsanfälligkeit, Abhängigkeit von Jahrezeiten und Marktschwankungen und der Verlust bei Ausfällen einer Art.

 

Prinzip 11: Nutze Randzonen und schätze das Marginale

Übergangs- oder Randzonen sind spannende Bereiche, wo verschiedene Bedingungen aufeinander treffen. Flussufer sind zB eine Randzone, eine spannende Schnittstelle zwischen Wasser und Land. Diese Randzonen zu nutzen, kann Systeme produktiver und stabiler machen.

 

Prinzip 12: Nutze und reagiere kreativ auf Veränderungen

Alles ist im Wandel. Deswegen müssen unsere Systeme flexibel sein, um auf Veränderungen reagieren zu können. Nur so können sie dauerhaft überleben. So machen klimatische Verändernungen den Anbau neuer Kulturen möglich

Obst und Gemüse im Juli – was tatsächlich jetzt Saison hat

Obst und Gemüse im Juli – was tatsächlich jetzt Saison hat

Im Sommer können wir aus dem Vollen schöpfen – das stimmt. Allerdings ist nicht alles, was uns im Supermarkt angeboten wird tatsächlich saisonal – wenn auch regional. Wir klären auf.

 

Wir könnten glauben, im Sommer können wir alles Obst und Gemüse im Supermarkt kaufen solange es regional erzeugt ist. Das bedeutet nicht zwingend, dass es auch im Moment saisonal ist.

Zum Beispiel wird Spargel immer noch angeboten, obwohl die Spargelzeit spätestens seit Ende Juni vorbei ist.

So verhält es sich auch mit Rhabarber.

Dagegen bräuchte der Paprika und auch die Tomate noch etwas Zeit – ihr Treibstoff ist die Sonne. Sie werden in energieverbrauchsintensiven Gewächshäusern gezogen.

Auch für vielerorts angebotene Weintrauben ist es noch klar zu früh.

Äpfel sind von August bis November frisch zu kaufen, wenngleich es natürlich auch wintertaugliche Lagersorten gibt. Die Lagerung über die heißen Sommermonate ist allerdings so energieintensiv, dass das nicht zu unterstützen ist.

 

Was hat Saison im Juli

Zucchini
Melanzani
Fenchel
Kohlrabi
Broccoli
Rucola
Karotten
Salate wie Häupelsalat, Eisberg, Lollo Rosso, …
Knoblauch
Spitzkraut, Frühkraut
Beeren (Brombeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Stachelbeerren, Ribisel, …)
Kirschen
Marillen
Pfirsiche
Birnen

… und alles, was problemlos im Garten wächst…

Overtourism: Widerstand gegen Massentourismus nimmt zu

Overtourism: Widerstand gegen Massentourismus nimmt zu

Der Begriff „Übertourismus“ ist mit dem weltweiten Aufschwung des Tourismus nach der COVID-Pandemie wieder aktuell geworden.Vielerorts fanden in den letzten Wochen und Monaten Proteste und Demonstrationen gegen die negativen Auswirkungen des Massentourismus statt. So gingen in Palma de Mallorca und auch auf Teneriffa und Barcelona tausende Menschen auf die Straße, um gegen die unerträglichen Zustände aufmerksam zu machen. In vielen betroffenen Städten und Regionen versuchen Kommunalregierungen mit unterschiedlichen Konzepten und Maßnahmen dagegenzusteuern. Als Reisende können wir ebenfalls zu einer Verbesserung der Situation beitragen.

 

Wachstum um jeden Preis

Wie so viele andere Branchen ging es in der Reisebranche zu sehr um Wachstum und zu wenig um die damit einhergehenden Auswirkungen auf die einheimische Bevölkerung und die Umwelt. Die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) errechnete, dass die verkehrsbedingten Kohlendioxidemissionen des Tourismus bis 2030 gegenüber 2016 um 25 % ansteigen, was einem Anstieg von 5 % auf 5,3 % aller vom Menschen verursachten Emissionen entspricht.

Die UNWTO prognostiziert auch, dass die Zahl der weltweiten Touristen, die 2019 mit 1,5 Milliarden ihren Höchststand erreichte, bis 2030 auf 1,8 Milliarden ansteigen wird, was wahrscheinlich zu einem größeren Druck auf die bereits beliebten Orte und zu mehr Proteste und Frustration der Einwohner:innen führen wird.

Der große Treiber des Übertourismus sind aber laut Tourismus-Forscher Jürgen Schmude (im Interview mit der tagesschau) die internationalen Touristenströme, die stark gestiegen sind und die in den nächsten zehn bis 15 Jahren noch mal um 50 Prozent ansteigen werden, sofern die Prognose der Welttourismusorganisation tatsächlich eintrifft. So besitzt zum Beispiel in China heute erst 10% der Bevölkerung einen Pass.

Graffiti in Barcelona

Das Phänomen Overtourism

Bereits 2019 war die Angst vor einem übermäßigen Tourismuswachstum so groß, dass die UN-Welttourismusorganisation dazu aufrief, „ein solches Wachstum verantwortungsvoll zu steuern, um die Chancen, die der Tourismus für Gemeinden auf der ganzen Welt bieten kann, bestmöglich zu nutzen“.

 

Betroffene Orte/Regionen

Mount Everest
Machu Picchu
Santorin
Amsterdam
Barcelona
Teneriffa
Venedig
Dubrovnik
Hallstatt
Maya Bay („The Beach“)

 

In betroffenen Regionen und Städten bildete sich als Reaktion auf die Tourismusmassen eine antitouristische Stimmung, mit der klaren Botschaft: „Tourists go home.“ Frustrationen und auch Proteste traten neben Barcelona und Palma de Mallorca auch in anderen berühmten Städten wie Amsterdam, Venedig, London, Kyoto und Dubrovnik auf.

 

DerStandard zitiert Oliver Fritz vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo), laut dem man unter Overtourism den Zustand versteht, „wenn die Lebensqualität der Bevölkerung erheblich durch eine hohe Anzahl von Touristinnen und Touristen leidet, aber auch das touristische Erlebnis der Gäste durch eine Überlastung der lokalen Infrastruktur oder einen Verlust an Authentizität einer Destination beeinträchtigt wird“.

 

Justin Francis, Mitbegründer und Geschäftsführer von Responsible Travel, einem Reiseveranstalter, der sich auf nachhaltiges Reisen spezialisiert hat, sagt: „Die sozialen Medien haben den Tourismus auf Hotspots konzentriert und das Problem verschärft, und die Touristenzahlen steigen weltweit, während die Reiseziele eine endliche Kapazität haben. Solange die Menschen vor Ort nicht richtig befragt werden, was sie vom Tourismus wollen und was nicht, werden wir weitere Proteste erleben.“

 

Probleme des Übertourismus

Immer mehr und größere Kreuzfahrtsschiffe, viel zu billige Flüge, AirBnB, Orte, die durch Social Media und Filme legendär wurden, weltweit immer mehr Menschen, die sich das Reisen leisten können und gewisse weltberühmte Hotspots auf ihrer Bucket-List abarbeiten wollen, lassen gewisse Orte zu reinen Kulissen verkommen.

 

So sind beispielsweise die Kanarischen Inselns das beliebteste Reiseziel Spaniens und dennoch die ärmste Region des Landes. Tragisch. Das Geld, das die Touristen zahlen, kommt nicht adäquat in den Gemeinden und bei den Menschen an. „Das hat man lange hingenommen, weil der Tourismus aus wirtschaftlicher Sicht großen Nutzen stiftet – mit der Einschränkung, dass die Erträge oft nicht in der Region verbleiben und auch nicht alle Einwohnerinnen und Einwohner zu gleichen Anteilen davon profitieren.“ erklärt diesbezüglich der Tourimus-Experte Fritz.

 

Ein weiteres Problem ist das Wohnungsthema:  So vermieten Wohnnungseigentümer lieber an Touristen als an einheimische Mieter, wodurch die Hauspreise steigen. Infolgedessen können sich viele Ansässige die Mietpreise nicht mehr leisten und müssen wegziehen. Dadurch gehen Gemeinschaften verloren und die betroffenen Städte drohen auszusterben, wie dies in Venedig bereits eindrücklich zu beobachten ist.

 

Und auch überteuerte Preise, übermäßige Warteschlangen, überfüllte Strände, exorbitante Lärmpegel, Schäden an historischen Stätten und die Auswirkungen auf die Natur, wenn Menschen die offiziellen Wege überrennen oder verlassen, sind weitere negative Auswirkungen des Übertourismus.

 

Dazu kommen die übermäßige Anhäufung von Müll, Luftverschmutzung und Lichtverschmutzung, was die natürlichen Lebensräume oder die Fortpflanzungsmuster stören (Baby-Meeresschildkröten zum Beispiel können durch künstliche Beleuchtung desorientiert werden, wenn sie schlüpfen) kann.

 

Maßnahmen gegen Übertourimus

Das wachsende Bewusstsein für die Folgen des Übertourismus hat lokale und nationale Regierungen dazu veranlasst, ihre Güter durch nachhaltige Tourismuspraktiken zu schützen und dafür zu sorgen, dass touristisches Verhalten der lokalen Umwelt nicht schadet – oder besser noch, ihr sogar nützt.

Mögliche Lenkungsmaßnahmen

Reisen außerhalb der Hauptsaison attraktiver machen
Weniger besuchte Standorte attraktiver für Touristen gestalten – dies wird in Amsterdam und auch Berlin angewendet
Verringerung der Anzahl an Kreuzfahrtschiffen (zB auf Santorin und auch Dubrovnik)
Tourismusabgabe und Sperrung des Giudecca-Kanals für Kreuzfahrtschiffe in Venedig
Beschränkung der täglichen Touristenzahlen (zB Antarktik)
Erhöhung der Übernachtungssteuer (zB in Barcelona)
Strafen für das Verlassen der ausgewiesenen Wege und Straßen (zB in Kenias Maassai Mara)
Verbote für gewisses Verhalten: Strafen für das Verweilen auf historischen Stiegen oder Brunnen in Rom, Joint-Rauch-Verbot in Amsterdam an bestimmten Plätzen
Eindämmung der illegalen Wohnungsvermietung

„Wir müssen jedoch aufpassen, dass wir nicht einfach die gleichen Probleme anderswo wiederholen. Das Wichtigste ist, in Absprache mit den Menschen vor Ort eine klare Strategie dafür zu entwickeln, was ein Ort vom Tourismus will oder braucht“, meint Justin Francis dazu.

 

Was wir dagegen tun können

Sofern dies möglich ist, sollten wir unsere Reise in der Vor- oder Nachsaison planen.
Unseren Abfall sollten wir ordnungsgemäß entsorgen sowie möglichst vermeiden, indem wir wiederverwendbare Gegenstände mitnehmen.
Wir nehmen Rücksicht auf die örtlichen Bräuche und Sehenswürdigkeiten.
Wir suchen uns Gebiete außerhalb der beliebtesten Orte für unsere Reise.
Wir bevorzugen familiengeführte und lokale Unternehmen.
Wir gestalten die An- und Abreise möglichst nachhaltig.

Wir müssen unsere Reiseverhalten ändern, meint Schmude dazu: „Eigentlich ist es eine pädagogische Aufgabe, das Reiseverhalten schon in relativ jungen Jahren zu ändern. Dafür müsste man in den Schulen vermitteln, dass sich nicht alle wie die Lemminge verhalten – und alle zur gleichen Zeit an dieselben Orte fahren. Das geht auch anders.“

 

Links:

UN-Welttourimusorganisation UNWTO

Jürgen Schmude Interview in der tagesschau

National Geographic Traveller

DerStandard

Zum Weinen: Unbegrenzte Abschussmöglichkeit von Lachmöwen steht für Willkür beim Jagdgesetz – jetzt gibt es ein Volksbegehren

Zum Weinen: Unbegrenzte Abschussmöglichkeit von Lachmöwen steht für Willkür beim Jagdgesetz – jetzt gibt es ein Volksbegehren

Ab heute dürfen in Salzburg wieder Lachmöwen erschossen werden. Warum? Einfach so, obwohl sie weder Schäden verursachen noch als Wildbret genutzt werden, sondern eine wichtige ökologische Rolle spielen.

 

In sieben Bundesländern ist die Lachmöwe nicht jagdbar, nur in Vorarlberg (Sep.-Dez.) und in Salzburg wird sie geschossen. Das Volksbegehren für ein Bundes-Jagdgesetz fordert, die jagdbaren Arten österreichweit nach ökologischen Kriterien zu definieren.

 

Fatale Kettenreaktion bei willkürlich unbegrenztem Abschuss

Die Lachmöwe ist zwar keine gefährdete Art, aber ihr Brutbestand ist stark rückläufig: ca. minus 50% in den letzten vierzig Jahren! Ihr Brutvorkommen in Österreich ist auf wenige Koloniestandorte beschränkt: Rheindelta, Inn (OÖ), Neusiedlersee-Gebiet sowie in Salzburg im ehemaligen Torfabbaugebiet des Weidmooses. Das Natura-2000-Gebiet Weidmoos liegt an der Grenze zu OÖ, wo die Lachmöwe nicht jagdbar ist, sondern dem Naturschutzrecht unterliegt. In Salzburg hingegen darf sie von 1.7. bis 31.1. ohne Begrenzung abgeschossen werden!

Lachmöwen verteidigen ihre Bruten sehr wachsam und effizient. Dadurch helfen sie auch seltenen Arten, die gezielt im Schutz der Lachmöwenkolonie brüten. Im Weidmoos sind dies insbesondere die Schwarzkopfmöwe, die als Einzelbrüter keine Chance hätte, der Schwarzhalstaucher sowie seltene Entenarten. Lachmöwen und Schwarzkopfmöwen schauen einander sehr ähnlich – Fehlabschüsse sind damit vorprogrammiert!

„Der Abschuss von Lachmöwen in Salzburg ist ein weiteres himmelschreiendes Beispiel für die völlige Willkür im Landes-Jagdrecht in Österreich. Fühlende Lebewesen wie Vögel ohne vernünftigen Grund zu töten, ist ein Unrecht und hat im 21. Jahrhundert nichts verloren“, so Rudolf Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens „Für ein Bundes-Jagdgesetz“.

In der Salzburger Schonzeitenverordnung sind Bestimmungen enthalten, die dem Salzburger Jagdgesetz widersprechen (Brutzeitbejagung von Graureiher und Kormoran), somit verfassungswidrig sind und geändert werden müssen.

„Bei dieser Gelegenheit muss auch die Lachmöwe ganzjährig geschont werden“, fordert Winkelmayer.

Im Vorjahr suchte die weltweit grassierende Vogelgrippe auch die Weidmoos-Kolonie heim und raffte mindestens 250 Lachmöwen dahin.

„Das ist ein weiterer Grund, die Lachmöwen von der Jagd zu verschonen. Solange die Politik versagt, appelliere ich an die Jägerschaft, Verantwortung zu übernehmen und keine Lachmöwen mehr zu schießen“, so Winkelmayer abschließend.

 

Das Volksbegehren

Das Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ hat 14 Grundsätze formuliert, die in einem Bundes-Jagdgesetz verwirklicht werden sollen (https://bundesjagdgesetz.at/details.php). Die Initiative aus AG Wildtiere, Ökologischem Jagdverband, Tierschutz Austria und Verein gegen Tierfabriken wirbt derzeit um Unterstützungserklärungen für das Volksbegehren, die alle in Österreich wahlberechtigten Personen auf jedem beliebigen Bezirks- oder Gemeindeamt sowie rund um die Uhr online mittels Handysignatur leisten können.