Neu errichtete Agri-PV-Anlage der ÖBB zur Erzeugung von eigenem Strom

Neu errichtete Agri-PV-Anlage der ÖBB zur Erzeugung von eigenem Strom

Mitte August eröffneten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gemeinsam mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler eine Agri-Photovoltaik-Anlage zur Produktion von Bahnstrom für die direkt daneben verlaufende Strecke. Die Anlage in Thalsdorf (Kärnten) kombiniert dabei Stromerzeugung mit Nutztierhaltung: 6000 Hühner und 60 Schafe finden eine Weide- und Futterfläche auf ca. 14 Hektar, gleichzeitig wird die Fläche mit 19.000 Photovoltaikmodulen im Ausmaß von 6 Hektar ausgestattet.  Diese neue Solaranlage soll jährlich rund 16 Gigawattstunden Stromertrag liefern. Zudem sollen laut ÖBB umfangreiche Naturschutzmaßnahmen, wie etwa das Setzen von Bäumen und die Bepflanzung von Blühstreifen mit regionalem Saatgut, zu mehr Biodiversität beitragen.

 

Mehr Unabhängigkeit durch eigene Stromproduktion

Laut eigenen Angaben sparen die ÖBB mit den Schienenverkehrsleistungen jährlich rund 3,5 Millionen Tonnen CO2 ein. Ein wesentlicher Beitrag ist dabei der  Einsatz von erneuerbarer Energie für die Versorgung der Züge und Betriebsanlagen. Für mehr Unabhängigkeit wollen die ÖBB bis 2030 den Eigenversorgungsgrad mit grünem Bahnstrom auf 80% steigern, im Gebäudebereich sogar auf 67%. Dabei setzen die ÖBB auch auf Innovationen wie in Thalsdorf.

 

Neue Anlage entspricht 4.000 Railjetfahrten von Villach nach Wien

Die Photovoltaikanlage , die am Weg zwischen St.Veit an der Glan Richtung Burg Hochosterwitz nicht zu übersehen ist, erbringt einen Jahresenergieertrag von über 16 GWh – das entspricht in etwa 4.000 Fahrten mit dem Railjet von Villach nach Wien. Aufgrund der Nähe zur Bahn kann der produzierte 16,7-Hertz-Bahnstrom direkt in die Oberleitung eingespeist werden, eine recht seltene Lösung. Das bedeutet auch weniger Leitungsverluste. Mithilfe der verwendeten Rammfundamente bleibt die Versickerungsfähigkeit des Bodens gewährleistet und die Anlage kann nach Ablauf ihrer technischen Lebensdauer rückstandsfrei abgebaut werden. Die Hühner und Schafe fühlen sich gleichzeitig unter den schattenspendenden Modulen sehr wohl.

 

Agri PV-Anlage Thalsdorf  Foto © ÖBB/WeXplore

 

Verbindung von Energiewende und Landwirtschaft

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zur ersten Agri-PV-Anlage für Bahnstrom: „Agri-PV Projekte verbinden zwei wunderbare Dinge, die unser schönes Land ausmachen: Die Energiewende und unsere heimische Landwirtschaft. Die ÖBB zeigen mit ihrer ersten Agri PV- -Anlage im schönen Thalsdorf, wie wir die Sonnenkraft nutzen können und gleichzeitig die Landwirtschaft davon profitiert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die ÖBB sparen Energiekosten, indem Grünstrom für die Bahn erzeugt wird und zusätzlich leisten sie ein Beitrag für die Landwirtschaft und Biodiversität.“

Vorstand der ÖBB-Infrastruktur AG Johann Pluy: „Seit 2018 setzen wir auf 100 % grünen Bahnstrom und versorgen darüber hinaus seit 2019 alle Gebäude, Anlagen und Containerterminals vollständig mit 100 % Strom aus erneuerbaren Energien. Wir sind gerne Vorreiter in Sachen Grünstrom und Mobilität, beispielsweise mit der Inbetriebnahme der weltweit ersten Windkraftanlage für 16,7 Hz Bahnstrom im Jahr 2022. Mit dieser innovativen Agri-Photovoltaikanlage in Thalsdorf steigern wir nicht nur unsere Eigenproduktion von grünem Bahnstrom, wir schaffen auch eine positive Doppelnutzung für die Umwelt und Landwirtschaft.“

 

Die Energiestrategie der ÖBB
Durch den Ausbau und die Modernisierung der eigenen Wasser-, Solar-, und Windkraftanlagen wollen die ÖBB nach eigenen Angaben gemeinsam mit Partnern den Eigenversorgungsgrad beim Bahnstrom von 60% auf 80% und bei den Betriebsanlagen von 11% auf 67% steigern. Außerdem soll die innerbetriebliche Energieeffizienz beispielsweise durch die Modernisierung des Bahnstromnetzes oder die Gebäudeoptimierung um 25% gesteigert werden. So werden die ÖBB unabhängiger von externen Energielieferanten und entlasten auch das öffentliche Stromnetz. Dafür investieren die ÖBB bis 2030 1,6 Milliarden Euro.

 

 

Neue Studie zu Waldbränden 2023/24: Sie sind für hohen Prozentsatz der globalen Emissionen verantwortlich

Neue Studie zu Waldbränden 2023/24: Sie sind für hohen Prozentsatz der globalen Emissionen verantwortlich

Waldbrände, die durch den Klimawandel begünstigt werden, haben in der vergangenen Brandsaison zu überdurchschnittlich hohen CO2-Emissionen geführt. Laut einer aktuellen Studie der britischen Universität von East Anglia wurden zwischen März 2023 und Februar 2024 weltweit 8,8 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (weltweit insgesamt 37,4 Milliarden Tonnen 2023) freigesetzt. Dies entspricht einem Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der letzten zwei Jahrzehnte.

 

Kanadas Brände waren besonders drastisch für die weltweite CO2-Konzentration

Besonders drastisch fielen die Brände im Norden Kanadas aus, wo die CO2-Emissionen mehr als neunmal so hoch waren wie der 20-jährige Durchschnitt. „Allein in Kanada mussten über 23o.000 Menschen evakuiert werden, was die gravierenden menschlichen Auswirkungen verdeutlicht“, heißt es in der im Fachmagazin „Earth System Science Data“ erschienenen Studie.

„In Kanada wurden in einer einzigen Feuersaison fast die Kohlenstoffemissionen eines ganzen Jahrzehnts gemessen – mehr als 2 Milliarden Tonnen CO2“, berichtete der Hauptautor der Studie, Matthew Jones. „Das wiederum erhöht die CO2-Konzentration in der Atmosphäre und verschärft die globale Erwärmung.“

„Es ist so gut wie sicher, dass die Waldbrände in Kanada und Amazonien im Jahr 2023 aufgrund des Klimawandels größer waren“, sagte Dr. Chantelle Burton, leitende Klimawissenschaftlerin beim Met Office.

 

Situation im Rest der Welt

Auch  in den nördlichen Teilen Südamerikas, insbesondere im brasilianischen Bundesstaat Amazonas und in den angrenzenden Gebieten von Bolivien, Peru und Venezuela gab es ungewöhnlich viele Waldbrände. Dies führte dazu, dass das Amazonasgebiet eine der schlechtesten Luftqualitätsbewertungen der Welt aufweist. In Griechenland waren die Schäden durch Waldbrände ebenfalls besonders groß.

In Chile, Hawaii und Griechenland führten einzelne sich schnell ausbreitende Brände zu 131, 100 bzw. 19 direkten Todesopfern. Insgesamt hatten die vielen Waldbrände weltweit erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Umwelt.

„Diese Brände werden durch den Klimawandel intensiver und häufiger, und gleichzeitig leiden die Gesellschaft als auch die Umwelt unter der Folgen“, erklärte  Jones. „Im vergangenen Jahr haben die Feuer Menschenleben gefordert, Häuser und Infrastruktur zerstört und damit Massenevakuierungen ausgelöst“. Zudem wurden dadurch Lebensgrundlagen bedroht und wichtige Ökosysteme geschädigt, erklärt der Hauptautor weiter.

Seit dem Jahr 2000  treten laut Studienautoren in Ostsibirien und dem Westen der Vereinigten Staaten und Kanadas um mehr als 40 % mehr Waldbrände auf und und auch Südostaustralien weist ebenfalls einen erheblichen Anstieg auf.

 

Wahrscheinlichkeit von Bränden wird zunehmen

„Unabhängig vom Emissionsszenario wird das Risiko extremer Waldbrände in Kanada zunehmen, was deutlich macht, dass die Gesellschaft nicht nur die Emissionen reduzieren, sondern sich auch an die veränderten Waldbrandrisiken anpassen muss“, sagte Dr. Kelley, leitender Brandforscher am UKCEH (UK Centre for Ecology & Hydrology).

 

Laut der Studie werden bei einem Szenario mit mittleren bis hohen Treibhausgasemissionen (SSP370) Waldbrände

in Kanada mehr als sechsmal häufiger
im westlichen Amazonsbecken fast dreimal so häufig wie 2023/24
 in der Größenordnung derjeniger in Griechenland im Zeitraum 2023-2024 doppelt so häufig auftreten werden

 

„Diese Prognosen machen deutlich, dass es dringend notwendig ist, die Treibhausgasemissionen rasch zu reduzieren und die Vegetation zu bewirtschaften, um das Risiko und die Auswirkungen von immer schwereren Waldbränden auf die Gesellschaft und die Ökosysteme zu verringern.“, erklärt Brandforscher Kelley.

 

Die verschiedenen Ursachen für das erhöhte Auftreten von Waldbränden

Die Forscher betonen, dass der menschgemachte Klimawandel die Wahrscheinlichkeit für langanhaltende Hitze- und Dürreperioden erhöht, in denen das Risiko von Waldbränden steigt.

 

„In Kanada und Griechenland verstärkte eine Mischung aus schwerem Brandwetter und viel trockener Vegetation die Anzahl und das Ausmaß der Brände im vergangenen Jahr“, sagte Dr. Francesca Di Giuseppe, leitende Wissenschaftlerin am ECMWF und erklärt weiter: „Unsere Analyse zeigt aber auch, dass Faktoren wie die Unterdrückung und Fragmentierung der Landschaft im Zusammenhang mit menschlichen Aktivitäten wahrscheinlich eine wichtige Rolle bei der Begrenzung der endgültigen Ausdehnung der verbrannten Gebiete gespielt haben.

 

Die Studie hält fest, dass

im westlichen Amazonasgebiet das Risiko für solche Wetterbedingungen durch den menschlichen Einfluss mindestens 20-mal höher ist.
gleichzeitig die Zahl der schweren Brände zunimmt
die betroffenen Flächen immer größer werden.

 

Dazu die Wissenschaftlerin Giuseppe: „Bei den extremsten Ereignissen, die wir analysiert haben, spielten menschliche Praktiken eine wichtige Rolle. Wir haben jedoch festgestellt, dass die endgültige Ausdehnung dieser Brände eher durch das gleichzeitige Auftreten mehrerer vorhersehbarer Faktoren – vor allem Wetter, Brennstoffmenge und Feuchtigkeit – als durch den direkten Einfluss des Menschen bestimmt wurde.“

„In vielen tropischen Wäldern wie Amazonien haben die Abholzung der Wälder und die Ausweitung der Landwirtschaft die Auswirkungen des Klimawandels auf das Risiko von Waldbränden verschärft, wodurch diese lebenswichtigen Ökosysteme anfälliger geworden sind“, erklärt Klimaforscherin Burton.

 

Auch in Österreich zeichnet sich dieser Zusammenhang zwischen Klimakrise und Häufung von Waldbränden ab, wie wir im April 2024bereits berichteten:

Links

Studie im Fachmagazin „Earth System Science Data“

Zusammenfassung des Studieninhalts der Univerity of East Anglia

Interaktiver Altas und ein Zeitreihen-Diagramm, die begleitend zu der Studie erstellt wurden und die die Extreme der Feuersaison 2023-2024 nach Land und nach verbrannter Fläche, CO2-Emissionen und Anzahl der Brände darstellen.

Die wichtige Rolle von Wäldern in der Klimakrise

Die wichtige Rolle von Wäldern in der Klimakrise

Weltweit brennen wieder Wälder. In Griechenland ebenso wie in Kanada und Kalifornien und auch im südwestlichen Afrika. Dabei spielen sie im Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle. Einerseits kühlen die die Umgebung, andererseits speichern sie Wasser und CO2. Vorallem Urwälder und naturnahe Wälder sind wichtige Helfer im Kampf gegen die Erderwärmung. Leider stehen sie überall auf dem Planeten stark unter Druck. Sei es im Amazonas oder Indonesien, wo sie Palmölplantagen und anderen Anbauflächen weichen müssen, sei es in den alten Wäldern des Nordens, wo das Holz für die Erzeugung von Papier und Karton für unsere Onlinekaufsucht massenweise gerodet wird.

 

Wälder entziehen Atmosphäre CO2

Die Wälder der Erde entziehen der Atmosphäre jährlich etwa 3,6 Milliarden Tonnen CO2. Das entspricht rund 50% des jährlich durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe ausgestoßenen CO2, gemessen an den Jahren 1990 bis 2019. Dies hat eine internationale Forschungskooperation mit Beteiligung des internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA). Die Ergebnisse wurden nun im Fachjournal Nature publiziert. Der Effekt blieb während dieser drei Jahrzehnte annähernd konstant. Allerdings geht ungefähr ein Drittel der positiven Wirkung durch Entwaldung, besonders in tropischen Wäldern, wieder verloren.

 

Dazu der Leiter des IIASA, Klimaexperte und langjähriges Mitglied des IPCC, Joachim Schellnhuber im Interview mit DerStandard:

„Es gibt eine „Maschine“, die bereits jetzt CO2 aus der Atmosphäre entfernt, und das sogar kostenlos. Sie wird erfreulicherweise immer größer und effektiver, je länger sie arbeitet. Sie kann sich sogar selbst vermehren, und wenn sie ausgedient hat, liefern ihre Bestandteile uns wertvolle Rohstoffe. Diese Maschine heißt Baum, und das zugrunde liegende Naturwunder heißt Photosynthese.“

 

Wälder enthalten unterschiedliche Kohlenstoffspeicher:

die Bäume als lebende Speicher – wobei nach ober- und unterirdischer Biomasse unterschieden wird
Das Totholz
der Waldboden  – enthält in unseren Breiten mindestens so viel Kohlenstoff wie die Biomasse der Bäume

Quelle: wald.de

 

Beispiel CO2-Speicherung unterschiedlicher Baumarten

Fichte: Eine 35 m hohe Fichte hat in 100 Jahren rund 0,7 Tonnen Kohlenstoff gespeichert, was einer CO2 Menge von 2,6 Tonnen CO2 (Umrechnungsfaktor 3,67) entspricht. (Quelle)

Buche: Die Buche hat in ihrem Leben 3,5 t CO2 gespeichert, also . fast eine Tonne CO2 mehr als eine Fichte mit demselben Holzvolumen, was an der höheren Holzdichte des Buchenholzes liegt. Generell hat Laubholz, mit Ausnahme von Weichholz wie Pappel oder Weide, eine höhere Holzdichte als Nadelholz. (Quelle)

 

 

Veränderungen mit problematischen Trends

„Während das globale Gesamtbild ermutigend ist, gibt es große Gebiete mit problematischen Trends und Prognosen. Dies betrifft vor allem die zentralen und östlichen Teile des nördlichen eurasischen Kontinents, wo die globale Erwärmung bereits zu einer beispiellosen Ausbreitung von Waldbränden und dem Absterben von 33 Millionen Hektar Wald allein in Russland zwischen 2010 und 2019 geführt hat“, erklärt Studienautor Anatoly Shvidenko vom IIASA.

„Im südlichen Teil dieser riesigen Region wird ein kritischer Feuchtigkeitsmangel erwartet, der die Existenz der bestehenden Wälder in den gemäßigten Wald- und Waldsteppenzonen in Kasachstan, der Mongolei, Südrussland und der Ukraine infrage stellen könnte. Das bedeutet, dass wir dringend spezifische Anpassungsstrategien für die Wälder benötigen.“

Situation in Europa

“In den Ländern der EU machen Wälder zurzeit einen Anteil von rund 38 Prozent der Fläche aus”, berichtet Guido Ceccherini vom Forschungszentrum der EU in Ispra und seinem Team. “Die Menge des durch diese Wälder in der EU gebundenen Kohlenstoffs ist in den letzten 25 Jahren weitgehend stabil geblieben und gleicht momentan rund zehn Prozent des gesamten Treibhausgas-Ausstoßes der EU aus.”

 

Zusätzliches Speicherpotenzial naturbelassener Wälder

Laut einer  im Fachjournal Nature erschienene Studie der ETH Zürich rund um Wissenschaftler Thomas Crowther könnten wiederhergestellte naturbelassene Wälder mit vielen verschiedenen Baumarten rund 226 Gigatonnen Kohlenstoff zusätzlich zum bisherigen Speicherpotenzial der Wälder binden. Allerdings ist das nur dann möglich, wenn wir Menschen parallel unsere Treibhausgasemissionen stark reduzieren und die Biodiversität besser schützen, betonen die Studienautoren. „Nur wenn eine gesunde Artenvielfalt zur bevorzugten Wahl für lokale Gemeinschaften wird, erreichen wir langfristig als positiven Nebeneffekt das volle CO2-Speicherpotenzial“, meint dazu Crowther.

 

„Mit den hier berechneten, maximal möglichen Vorräten ist, unabhängig von der Flächengröße, wohl erst in 100 bis 200 Jahren zu rechnen, wenn man sofort überall gleichzeitig beginnen würde“, meint dazu der nicht an der Studie beteiligten Christian Körner von der Universität Basel. „Die Verhinderung der Abholzung alter Wälder hat hingegen sofortige Wirkung.“

 

Kühlungseffekt von Wäldern

Je nach Belaubungsdichte ist es im Wald um drei bis sechs Grad kühler, wobei der Unterschied logischerweise im Sommer am größten ist. Wer schon einmal unter einem alten Laubbaum – zum Beispiel einer Linde – Schatten gesucht hat, wird gemerkt haben, dass die Luft darunter kühler war. Gerade alte, große Laubbäume spenden mit ihren ausladenden Kronen wichtigen Schatten.

Desweiteren findet im Wald eine vermehrte Verdunstung von Morgentau und Regenwasser direkt auf der Blatt- oder Nadeloberfläch statt. darüber hinaus geben Bäume das durch den Waldboden aufgenommene Wasser über die Blätter und Nadeln wieder ab.

Dabei könne ein Hektar Wald im Sommer bis zu  60.000 Liter Wasser verdampfen, sagt Hubert Hasenauer, Leiter des Instituts für Waldbau an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien im Gespräch mit ORF.at. Somit fungiere der Wald als natürliche Klimaanlage.

 

Sinnvolle Nutzung des Holzes ist Königsweg

Der Klimaexperte und Leiter des internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Wien, Joachim Schellnhuber: „Wenn ich Bäume nicht als Pellets verbrenne, sondern zu Nutzholz verarbeite, dann habe ich sogar einen künstlich verlängerten CO2-Speichereffekt von etlichen Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten. Indem wir also Gebäude aus Holz oder auch Bambus errichten, können wir nicht nur unsere gebaute Umwelt schöner, gesünder und inklusiver gestalten, sondern gleichzeitig die Atmosphäre von historischen CO2-Emissionen reinigen. Ich halte eine solche Verbindung von Forstwirtschaft und Bauwesen für den Königsweg, um das Klima in Zukunft nicht nur zu stabilisieren, sondern in gewissem Umfang sogar zu reparieren!“

Im eigenen Garten gegen das Artensterben arbeiten – Conservation Gardening

Im eigenen Garten gegen das Artensterben arbeiten – Conservation Gardening

Nachdem die Zahl der vorm Aussterben bedrohten Pflanzenarten groß ist und weiter zunimmt, weil insbesondere die Lebensräume für viele Pflanzen verschwinden, spielen Gärten und auch Parks eine immer größere Rolle in der Erhaltung dieser gefährdeten Pflanzen. Als Verfechterinnen des naturnahen Gärtnerns liegt uns #Beetschwestern die Biodiversität, wie ihr sicherlich bereits wisst, sehr am Herzen. Wir Gartenfreund:innen haben die Möglichkeit, beim Erhalt heimischer Pflanzen eine positive Rolle zu spielen, indem wir ganz bewusst zu lokal ansässigen Sorten greifen. In Deutschland gibt es jetzt eine App, die einem in der Region angesiedelte heimische Pflanzen anzeigt, die man in seinem eigenen Grün anpflanzen könnte.

 

Die Zahl der gefährdeten Arten in Österreich hat seit der letzten Veröffentlichung zugenommen: 66 Arten sind 2022 österreichweit ausgestorben bzw. verschollen, 235 Arten sind vom Aussterben bedroht, dazu kommen weitere 973 Arten, die in geringerem oder selten auch unbekanntem Ausmaß gefährdet sind.

 

Viele Arten sind gärtnerisch nutzbar

In unseren Gärten und Grünanlagen könnten in großem Stil gefährdete Pflanzenarten gedeihen. Mehr als 40 Prozent der deutschlandweit auf der Roten Liste stehenden Spezies seien potenziell gärtnerisch nutzbar, erklärt ein Forschungsteam um Ingmar Staude von der Universität Leipzig im Fachjournal »Scientific Reports.

Für Deutschland gibt es eine neu entwickelte Web-App Pflanzenlisten für Conservation Gardening, mit deren Hilfe man lokal ansässige gefährdete Arten findet. Leider gibt es diese für Österreich nicht. Die Suche nach lokalen gefährdeten Pflanzen in Österreich ist schwierig, weil man in der vorhandenen Datenbank nicht nach Regionen suchen kann. Und nach vielen anderen Kriterien auch nicht. Uns hat sie überfordert.

 

Auf Umwegen zum Ziel

Aber wir Gartenfreund:innen können Umwege gehen und erkunden, welche wilde Blumen man – zum Beispiel über den Verein Arche Noah,  wildeblumen.at oder Voitsauer Wildblumensamen (um nur drei zu nennen, mit denen wir persönlich bereits Kontakt hatten) käuflich erwerben kann.

„Wir hoffen darauf, dass durch eine wachsende Nachfrage beim Conservation Gardening in Zukunft vielfältige, lokale Märkte für genetisch diverse Wildpflanzen aus lokaler Herkunft und ohne Massenproduktion genetischer Klons entstehen“, sagt Staude. In der App findet man auch (deutsche) Produzenten. Man muss sich jedenfalls vom immer gleichen, eintönigen Angebot oft exotischer Zierpflanzen in Baumärkten und Discountern verabschieden.

 

Die Vorteile heimischer Pflanzen sind

ihre besseren Überlebenschancen in Zeiten des Klimawandels
bieten Nahrung und Kinderstube für unzählige heimische Insektenarten
benötigen weder Pestizide noch Dünger und oftmals auch kein Gießwasser

 

Zentrale Rolle für die Erhaltung

„Öffentliche und private Gärten und Grünflächen könnten eine zentrale Rolle für die Erhaltung der Pflanzenvielfalt spielen“, sagt die Erstautorin der Studie, Josiane Segar laut einer Pressemitteilung. „Doch hierfür wäre eine Trendwende im Gartenbau nötig.“

 

Ein paar Fakten (Deutschland) der Studie, die auch für uns interessant sind:

Rund 41 Prozent der Arten von der Roten Liste (988 Spezies) kommen demnach für heimische Gärten in Frage.
Davon sind 650 (66 Prozent) im deutschen Handel erhältlich.
45 Prozent der Arten bevorzugen trockene Böden und brauchen daher weniger Gießwasser.
Nur 27% der konventionellen Gartenpflanzen sind ebenfalls für trockene Böden geeignet.

 

Arten lieben magere Böden

„Überdüngte Böden sind eher ungeeignet und ein Grund für ihr Verschwinden in der freien Natur, weil sich viele gefährdete Arten eher in karger Erde wohlfühlen“, sagt Staude. Manche Böden müsse man daher mit Sand abmagern. Dafür falle dann das Gießen weg. Es reiche laut Staude ein kleiner Bereich im Garten zum Anfangen – zum Beispiel ein 2 mal 2 Meter großes Areal, wo man statt Kirschlorbeer udgl heimische Sträucher wie Gewöhnliche Berberitze, der Zweigriffelige Weißdorn und verschiedene Ginsterarten, die viele Insekten anlocken, anpflanzt.

Potenziale bieten u.a. auch Berg-Lauch (Allium lusitanicum), Waldanemone (Anemone sylvestris) und Gewöhnliche Pechnelke (Viscaria vulgaris).

Und statt der üblichen Kräuter bieten sich zum Beispiel heimische, weniger bekannte Kräuter wie Sand-Thymian, Süßdolde und Genfer Günsel an. „Man kann viel experimentieren“, sagt Staude.

Als Beispiele nennt er die Acker-Hundskamille,  die Korn-Flockenblume oder die Große Braunelle, die allesamt auf der Vorwarnliste der deutschen Roten Liste stehen. Sogar für den Balkon geeignet seien die Kartäuser-Nelke, der Schwarzwerdende Geißklee und die Berg-Aster, von denen die letzteren beiden deutschlandweit als „gefährdet“ gelten.

 

Viel Spaß bei der Recherche und dem Experimentieren wünschen Euch Eure #Beetschwestern

Gekühlte und absolut coole Sitzmöbel für städtische Hitzeinseln

Gekühlte und absolut coole Sitzmöbel für städtische Hitzeinseln

Neue, so genannte, „Kühlruhe“-Möbel von Wien Energie am Vorplatz der Müllverbrennungsanlage Spittelau machen Fernkälte für die Wiener*innen direkt erlebbar. Die kühlen Stadtmöbel bestehen aus Beton, werden über die Rücklaufleitungen der Fernkältezentrale Spittelau mit angenehm niedrigen Temperaturen versorgt und bieten eine Erholungsoase an heißen Sommertagen. 

Für die Kühlung der Möbel benötigt Wien Energie keine zusätzliche Kühlleistung, sondern nutzt das auf circa 15-20 Grad Celsius erwärmte rücklaufende Wasser der Fernkälte-Kund*innen.

Die Möbel stehen bereits am Vorplatz der Spittelau und werden aktuell an den Fernkälterücklauf angeschlossen, in wenigen Tagen können die Besucher*innen die „Kühlruhe“ erleben.

 

Fernkälte-Recycling für „Kühlruhe“

Die Fernkältezentrale Spittelau versorgt mit 23 Megawatt Leistung viele öffentliche Gebäude – unter anderem das AKH – mit umweltfreundlicher Kühlung. Das 5-6 Grad Celsius kalte Wasser gelangt von der Zentrale in gedämmten Rohrleitungen zu den Kund*innen und sorgt für eine angenehme Klimatisierung der Gebäude. Nach der Kühlung wird das auf circa 15-20 Grad Celsius erwärmte, aber immer noch kühle Wasser vom Kunden in einem geschlossenen Kreislauf wieder zur Zentrale zurückgeleitet und kühlt dabei die „Kühlruhe“-Möbel.
„Mithilfe von Wärmetauschern können die ‚Kühlruhe‘-Möbel die noch immer kühlen Temperaturen der Rücklaufleitungen aufnehmen und ohne zusätzlichen Energieeinsatz zu einem kühlen Ort der Entspannung werden. Die rücklaufende Fernkälte wird sozusagen recycelt und weitergenutzt“, erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung und ergänzt: „Die Fernkälte dafür kommt aus der Fernkältezentrale Spittelau, die als eine von sieben großen Zentralen zur sicheren Versorgung unserer Stadt mit Fernkälte beiträgt.”
Bei den „Kühlruhe“-Möbeln kommt regional in Niederösterreich produzierter Beton als Material zum Einsatz. Beton eignet sich besonders gut für die Speicherung und langsame Abgabe der Kälte, weshalb das Design-Team auf dieses Material gesetzt hat.

 

Fernkälte für eine klimafitte Wiener Zukunft

Mit 30 Kilometer Fernkälteleitungen kühlt Wien Energie derzeit rund 200 Gebäude klimafreundlich – und es werden laufend mehr. Bis 2030 soll sich die Kapazität der Fernkälte von rund 200 Megawatt Kühlleistung auf 370 Megawatt fast verdoppeln.

Damit kann Wien Energie dann eine Fläche von 7,3 Millionen Quadratmetern kühlen – mehr als beispielsweise die gesamte Fläche des Wiener Praters.

Zu den bereits mit Fernkälte versorgten Gebäuden zählen unter anderem die Universität Wien, die Nationalbank, das Allgemeine Krankenhaus Wien, das Parlament, das Rathaus, das Museum für angewandte Kunst (MAK), der Austria Campus, die Wiener Staatsoper sowie zahlreiche Hotels. Aber auch mehrere hundert Neubau-Wohnungen, etwa am Nordbahnviertel oder rund um den Hauptbahnhof, werden bereits mit Fernkälte gekühlt.

 

So funktioniert Fernkälte

Fernkälte wird in eigenen Zentralen mit hocheffizienten Kältemaschinen in Form von kaltem Wasser erzeugt. Als Antriebsenergie dient neben Strom auch überschüssige Wärme aus der Müllverbrennung. Über ein eigenes Fernkältenetz gelangt das auf etwa 5-6 Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Kund*innen und wird dort über die hauseigenen Kühlsysteme in den Gebäuden verteilt. Das Wasser nimmt vor Ort die Wärme aus dem Gebäude auf und transportiert diese ab. Die Rückkühlung erfolgt ebenfalls zentral, etwa über Flusswasser. Das ist auch gut für die Umwelt: Im Vergleich zu herkömmlichen Klimageräten spart Fernkälte rund 50 Prozent CO2; sie wird mit Strom betrieben, der zu 100% aus erneuerbaren Quellen stammt.

Bojenkraftwerke zur Stromerzeugung nutzen Wasserkraft oder Wellengang

Bojenkraftwerke zur Stromerzeugung nutzen Wasserkraft oder Wellengang

Während wir Wind- und Sonnenenergei bereits in großem Umfang nutzen, um die Energiewende zu schaffen, ist die Stromgewinnung aus Fließwasser großer Flüsse und auch Meereswellengang erst rudimentär vorhandenen. Dabei gibt es einige Projekte und Unternehmen, die wir heute vorstellen wollen, die sich auf diesem Gebiet spezialisiert haben und erste Erfolge vorweisen können. Zum einen gibt es Mini-Wasserkraftwerke in Form von sogenannten Strom-Bojen, die in großen Flüssen wie der Donau, dem Rhein oder Inn zum Einsatz kommen können – und auch bereits im Einsatz sind. Zum anderen wandeln Bojen den Wellengang in Energie um. In großer Zahl angewendet, könnten Bojen einen wichtigen Anteil des weltweiten Strombedarfs decken.

 

Nutzung der Fließenergie in Flüssen

Die Fluss-Bojen nutzen die vorhandene kinetische Energie des Wassers frei fließender Flüsse, um Strom zu erzeugen. Dabei sind sie mit freiem Auge kaum sichtbar, weil sie im Wasser liegen.Diese Bojen werden mit einem Seil am Boden verankert und benötigen eine Mindesttiefe von rund 2-3 Metern und eine gewisse Mindestströmungsgeschqwindigkeit, weshalb nur größere Flüsse in Frage kommen.

 

Die Rotoren der Bojen werden von der Strömung angetrieben. Dadurch wird Bewegungs- in Rotationsenergie umgewandelt, ähnlich wie bei Windkraftwerken. Allerdings kann die Turbine im Wasser 365 Tage lang 24 Stunden angetrieben werden –  auch bei Windstille. Der unter Wasser produzierte Wechselstrom wird mit Kabeln ans Ufer geleitet und dort sofort ins Netz eingespeist.

Die Strom-Boje® (Foto Aqua Libre GmbH)

„15 bis 20 Bojen ersetzen ein Windrad“, erläutert Unternehmer Norbert Burkart. „Eine Boje kann 100 Haushalte mit Strom beliefern.“ Bis zu 500 Stück sollen in den nächsten Jahren in der Donau eingesetzt werden. Im Rhein sind seit 2019 bereits 16 Bojen der österreichischen Firma Aqua Libre Energieentwicklungs GmbH im Einsatz.

 

Sicherheit für Fische

„Jeder zweite Naturschützer sagt, da kommen die Fische gehäckselt wieder raus. Das stimmt nicht.“ Sein Partner Christian Hanne ergänzt: „Die Propeller drehen nur 60 bis 120 Mal pro Minute.“ Die Schwingungen würden laut dem Unternehmen die Fische vermutlich auch davon abhalten, den Rechen gegen Treibgut zu durchschwimmen. Bei Untersuchungen von Aqua Libre in der Donau in der Wachau habe sich ebenfalls keine große Gefahr für Tiere im Wasser ergeben. Desweiteren sei ein Fisch-Monitoring im Rhein vorgeschrieben worden, also die Beobachtung mit Videokameras.

 

Stromversorgung durch Wellengang könnte 20% des weltweiten Strombedarfs decken

Es gibt auf allen Kontinenten Projekte, um den Wellengang unserer Meere zur Energiegewinnung zu nutzen. Nachdem Wellenenergie rund um die Uhr zur Verfügung steht, bietet sie Vorteile gegenüber Wind- und Solarkraft.

Das schwedische Start-up CorPower entwickelte eine Boje, die Strom aus Wellengang erzeugt und ist von diesem Prinzip überzeugt. „Wellenenergie ist eine bedeutende Chance für eine saubere erneuerbare Energieversorgung“, schreibt das Team um Firmengründer Lundbäck. „Mit einer Gesamtressource von 32.000 Terawattstunden (TWh) pro Jahr, von denen 2.000 bis 4.000 TWh als wirtschaftlich verwertbar angesehen werden, könnten zehn bis 20 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs durch Wellenenergie bereitgestellt werden.“ Das sei von ähnlicher Größenordnung wie die weltweit installierte Wasserkraft.

 

Foto ©️CorPower

Die Meeres-Boje C4 von CorPower ist 19 Meter hoch und neun Meter breit. Die neu entwickelte Boje soll laut Unternehmen fünfmal so effizient sein wie die bisher getesteten Anlagen. Eine einzige Boje reicht dabei den Angaben des Unternehmens zufolge aus, um 200 Häuser mit Energie zu versorgen.

 

Die Boje kann sich automatisch an den Seegang anpassen, was auch die Stromerzeugung verbessert. Wie die meisten Wellenkraftwerke ist C4 am Meeresboden verankert. So konnte das System in Tests vor der portugiesischen Küste Wellenhöhen von bis zu 18,5 Metern standhalten, wie CorPower Engergy berichtet. „Seit der Inbetriebnahme im August 2023 wurden alle wichtigen Funktionen des C4-Systems erfolgreich verifiziert, einschließlich der Stromeinspeisung ins Netz, der automatischen Steuerung und Überwachung des Systems sowie der sicheren Betriebs- und Wartungsmethoden.“

 

Noch ist die Megawattstunde teurer als bei Offshore-Windfarmen

Jedoch sind die Installation und Wartung derartiger Kraftwerke aufwendiger. Ob das Bojen-Kraftwerk bald wirtschaftlich betreiben werden kann, wird sich zeigen. Mit einem Quadratkilometer Bojenkraftwerk könnte 3-5 mal mehr Energie erzeugt werden als mit Windrädern, so das Unternehmen. Allerdings ist die Produktion einer Megawattstunde noch teurer, nimmt aber mit der Anzahl an Bojen drastisch ab.

Ab 2026 soll vor Irland das erste Bojenkraftwerk in Betrieb gehen und 5 Megawatt Nennleistung haben. Eine Megawattstunde soll dabei ca. 260 Euro kosten. Bei europäischen Offshore-Windfarmen kostet die Megawattstunde derzeit zwischen 30 und 80 Euro. Je größer die Anzahl an Bojen, desto günstiger die Megawattstunde. Bei mehr als 23.000 Bojen läge der Preis pro MWh bei 30 bis 40 Euro.

Wünsch dir was

Wünsch dir was

Mitte August ist Sternschnuppenzeit. Da sie in diesem Jahr in einer Neumondphase stattfindet und der Himmel ziemlich dunkel sein wird, ist mit einem Feuerwerk zu rechnen.

 

Die Augustnächte sind Wunscherfüller für alle, die an die magische Kraft von Sternschnuppen glauben. Alle anderen können sich einfach an der Einzigartigkeit der August-Nächte freuen.

Die Perseiden sind da.

 

Was sind eigentlich Perseiden?

Perseiden bezeichnen einen Meteorstrom, eine Häufung von Sternschnuppen.

Sie entsteht immer um diese Zeit, wenn unsere Erde die Umlaufbahn des Kometen »Swift-Tuttle« kreuzt. Wir durchqueren dann auch die von ihm zurückgelassenen Staubteilchen.

Dieser Komet hinterlässt nämlich auf seiner eigenen Bahn eine Spur aus kosmischen Bröseln.

Ihr Ankommen in unserer Erdatmosphäre ist mit Regentropfen, die auf eine Autoscheibe prasseln zu vergleichen. In einer Höhe von 100 bis 80 Kilometern verglühen sie zu wunderschönen Leuchtspuren – auch Sternschnuppen genannt.

 

Und warum der Name?

Der Ausgangspunkt von Sternschnuppen, auch „Radiant“ genannt, liegt in diesem speziellen Fall im Sternbild Perseus. Dieser steht in der Nähe der auffälligen Himmels-W-Formation – den fünf Hauptsternen des Sternenbildes Kassiopeia.

Unschwer zu erkennen ist, dass die Namen der Sternbilder aus der griechischen Mythologie stammen.

 

Wann sind die Perseiden am besten zu sehen?

Mit viel Glück sind die Vorboten schon ab Ende Juli zu sehen.

Ihr Höhepunkt findet aber in der Nacht auf den 12. August statt. Wer sie bestmöglich beobachten möchte, bleibt wach oder stellt den Wecker auf kurz-vor-Morgendämmerung, sucht sich einen möglichst unbeleuchteten Raum (also wenig bis keine Straßenbeleuchtung oder anderes künstliches Licht) und schaut ins Universum.

 

Wir wünschen euch viel Spaß und noch mehr Glück ✨

Von der heilsamen Wirkung des Meeres

Von der heilsamen Wirkung des Meeres

Das Meer – absoluter Sehnsuchtsort. Je älter ich werde, umso mehr stellt sich eine Gewissheit ein, dass ich eines Tages für immer bleiben werde. Vielleicht sieht das nicht jede:r so extrem, doch beobachtet man die touristischen Bewegungen,  wird klar, diese Anziehung spüren viele. Doch, warum eigentlich?

 

Salzige Luft, monotones Rauschen, atemberaubende Farbspiele. Schon wenn ich daran denke, stellt sich für Moleküle von Sekunden ein Lebensgefühl ein, das ich nur dort aufrechthalten kann, denn es braucht wohl dieses Blau um sich zu nähren.

Auch Heinrich Heine war wohl vom selben Schlag:
„Ich liebe das Meer wie meine Seele, denn das Meer ist meine Seele.“

 

Sind Menschen am Meer tatsächlich glücklicher?

Überraschung!!! JA.

Würden mehr Menschen auch unabhängig von Urlaubszeiten in den Genuss der Küste kommen, würde es vielen wohl auch besser gehen. Zu diesem Schluss kommen zumindest einige Studien.

Der Umweltpsychologe Mathew White von der University of Exeter im Vereinigten Königreich untersuchte mit seinem Team, ob und wie Menschen davon profitieren, wenn sie sich in der Natur aufhalten – speziell am Wasser.

Befragt wurden über 16.000 Menschen aus 18 Ländern. Das Ergebnis lautet: Wer nah an der Küste lebt, ist im Schnitt mit einem besseren Wohlbefinden – im Sommer und im Winter – ausgestattet.

Außerdem fand man heraus, dass dieses Wohlgefühl besonders anhaltend ist, wenn man auch schwimmt, untertaucht, das Wasser und seine Bewohner beobachtet.

„Tiefenpsychologische Theorien erklären unsere Faszination zum einen damit, dass das Leben ursprünglich aus dem Meer gekommen ist. Es soll auch eine Rolle spielen, dass wir im Mutterleib in einer ähnlichen Salzlösung entstehen und dort vergleichbare Geräusche wie das Meeresrauschen hören. Außerdem brechen die Wellen in einem regelmäßigen Rhythmus, was wir vom Herzschlag der Mutter kennen. Das alles kann ein Gefühl der Geborgenheit auslösen“, so Psychologe Florian Schmid-Höhne, der selbst teilweise auf Teneriffa aufgewachsen, eine große Affinität zum Meer besitzt.

Das Blau und Grün wirkt sich positiv und beruhigend auf unsere Seele aus, die glitzernde Sonne lässt die Glückshormone im Körper nur so fließen. Die Weite bereitet einen krassen Gegensatz zum Alltag vieler Menschen, der oftmals auf beengte Räume beschränkt ist.

„Die Kombination aus Weite und Bewegung sorgt dafür, dass wir gerne auch mal länger auf das Meer blicken. Die Weite ist sehr angenehm für unsere Augen – gerade im Kontrast zu der Informationsflut, die wir im Alltag in der Stadt oder vor dem Computerbildschirm haben. Weil das Meer nicht starr ist, wird es uns auch nicht langweilig, auf die Wellen zu schauen“, sagt der Psychologe.

 

Wie lange muss man sich am Wasser aufhalten um eine anhaltende Wirkung zu spüren?

Wie ich schon erahnt habe, profitieren am meisten jene, die am Meer wohnen.

Wer einen nachhaltigen Effekt spüren will, sollte laut Blue Health pro Woche 120 Minuten an einem möglichst großen Gewässer, idealerweise am Meer, verbringen.

Da das nicht für alle so einfach ist, untersuchte man die Möglichkeit, das auch in einem Stück zu konsumieren und heraus kam, dass das dieselbe Wirkung auf unsere Psyche hat.

Nun ist es also amtlich: Ein Urlaub am Meer ist wahrhaft DIE beste Entspannung, die man sich gönnen kann. In diesem Sinne…

Vom Bauwerk zum Baumwerk

Vom Bauwerk zum Baumwerk

Das junge Studienfach Baubotanik erschafft Gebäude aus einer Kombination aus lebenden Pflanzen sowie Stahl und Beton. Damit sind die Pflanzen integraler Bestandteil der Konstruktion und benötigen dadurch keine zusätzliche Fläche. Somit können wir Städte grüner und hitzeresistenter gestalten und zu Wohlfühloasen gestalten. So sieht ein mögliches Zukunftsszenario aus, wenn wir uns trauen, alte Muster zu durchbrechen und neue Wege zu gehen.

 

Was ist Baubotanik?

„Es beschreibt eine Bauweise, bei der Bauwerke durch das Zusammenwirken technischen Fügens und pflanzlichen Wachsens entstehen. Dazu werden lebende und nicht-lebende Konstruktionselemente so miteinander verbunden, dass sie zu einer pflanzlich-technischen Verbundstruktur verwachsen: Einzelne Pflanzen verschmelzen zu einem neuen, größeren Gesamtorganismus und technische Elemente wachsen in die pflanzliche Struktur ein.“, so die Definition auf der Website der Professur für Green Technologies in Landscape Architecture an der Technischen Universität München (TUM).

 

Für Baubotanik-Projekte fließt das gesammelte Wissen aus Botanik, Forstwirtschaft und Gartenbau bereits in die Entwurfsphase der Architekten ein: „Wir verwenden bestimmte Techniken wie die Pflanzenaddition, bei der Pflanzen miteinander verwachsen, um das gewünschte Grünvolumen schneller zu erreichen.“, erklärt der Professor für Green Technologies in Landscape Architecture an der TUM, Ferdinand Ludwig.

 

Der Begriff Baubotanik wurde 2007 am Institut Grundlagen moderner Architektur (IGMA) der Universität Stuttgart entwickelt und das Forschungsgebiet Baubotanik gegründet. Seit März 2017 ist das Forschungsgebiet an der Professur für Green Technologies in Landscape Architecture der TUM angesiedelt und wird dort in einem breiten, interdisziplinären Netzwerk weiterentwickelt.

 

 

Historische Vorbilder

Dazu erklärt Ludwig, der Pionier auf diesem Gebiet: „In der Baubotanik integrieren wir Pflanzen in die Architektur. Ich habe mich mit dieser Thematik schon in den ersten Semestern meines Studiums beschäftigt. Es gibt ja historische Beispiele wie lebende Brücken in Indien oder auch die Tanzlinden in Deutschland – faszinierende, künstlich geformte Bäume, in die Podeste als Tanzböden integriert sind. Das hat mich in den Bann geschlagen, da diese archaischen Architekturen sich weiterentwickeln lassen und so Lösung für drängende Fragen unserer Zeit bieten.“ Der Architekt und leitende Professor für Baubotanik an der TUM hat für seine Entwürfe und Konstruktionen bereits einige Auszeichnungen erhalten.

 

Zu den jahrhundertealten Brücken in Indien erklärt Ludwig: „Die Brücken sind ein einmaliges Beispiel für vorausschauendes Bauen. Davon können wir viel lernen: Wir stehen heute vor Umweltproblemen, die nicht nur uns betreffen, sondern vor allem nachfolgende Generationen.“

 

Stadt als bewohnbarer Wald

„Meine Vision ist die einer Stadt als bewohnbarer Wald: Jedes Gebäude wäre aus klassischen Bauelementen und Bäumen gebaut. Die Stadtbewohner:innen wären, wie bei einem Waldspaziergang, ständig umgeben von Grün – das Fluchtbedürfnis «Raus aus der Stadt, ab in die Natur» wäre kaum mehr präsent.“, erklärt Ludwig im Interview mit dem Schweizer Onlinemagazin annabelle.

 

„Pflanzen sorgen für Kühlung und ein besseres Klima in der Stadt. Mit der Baubotanik muss nicht extra Raum für die Pflanzen geschaffen werden, da sie integraler Bestandteil der Bauwerke sind.“

Ferdinand Ludwig

 

Mit Baubotanik gegen Klimawandel

Die Überhitzung sei die grösste Naturkatastrophe unserer Zeit, betont Ludwig im Interview mit annabelle. „Wenn wir mit grüneren Städten auch nur ein klein wenig dazu beitragen können, die Temperaturen in den Griff zu bekommen, können wir zehntausende Leben retten. Gerade in den Städten ist ein Großteil der Fläche mit Stein, Beton und Asphalt verbaut. Diese Materialien heizen sich bei hohen Temperaturen schnell auf, Menschen und Tiere in den Städten leiden unter Hitzestress“, erklärt Ludwig und meint weiter: „Ein anderer Aspekt ist die Entfremdung des Menschen von der Natur. Diese wird auch in der Stadt wieder erlebbar, wenn die Menschen zum Beispiel das Gefühl haben, in einer Baumkrone zu wohnen.“ Die Baubotanik ist laut Ludwig eine sehr gute Methode, sich an den Klimawandel anzupassen.

 

Auf grün getrimmt

Wir sind genetisch stark auf grün getrimmt, wie auch bereits einige Studien belegen, erklärt Ludwig weiter im Interview mit annabelle. Umgeben von grün zu leben, tut uns unheimlich gut. So gesehen, könnten die Städte der Zukunft, wie sie Ludwig erträumt, zu echten Wohlfühloasen für uns werden.

Links

Prof. Ferdinand Ludwig – Projekte

Professur für Green Technologies in Landscape Architecture der TUM

Interview im Onlinemagazin annabelle

 

Landkarte der kühlen Orte

Landkarte der kühlen Orte

Sommerfrische für den Körper: Rotes Kreuz und Ö3 laden ein, kühle Innenräume in ganz Österreich einzumelden und zu kartieren.

Der Sommer dauert an und mit ihm die seit Wochen drückende Hitze. Dazu kommen Tropennächte, in denen sich der Körper nicht mehr vom Hitzestress erholen kann.
„Klimaforscher:innen sagen uns immer länger andauernde und häufigere Hitzeperioden voraus. Im Rahmen der Krisenvorsorge setzt das Rote Kreuz als Gesundheitsorganisation Maßnahmen, die uns Menschen widerstandsfähiger für die Zukunft machen“, so Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes. „Wir wissen etwa, dass sich der hitzegeplagte Körper regenerieren kann, wenn man drei Stunden pro Tag in einem Raum mit deutlich weniger als 25 Grad verbringt.“
 

Team Österreich Sommerfrische

Unter dem Titel „Team Österreich Sommerfrische“ greifen das Rote Kreuz und Ö3 diese Maßnahme auf und starten eine interaktive Karte der kühlen Orte, die öffentlich zugängliche, kühle Innenräume in ganz Österreich auflistet. Wem es in den eigenen vier Wänden zu heiß wird, findet auf dieser Karte zahlreiche Möglichkeiten zur Hitze-Auszeit – zur „Sommerfrische“ – in der Nähe. Außerdem kann jeder selbst geeignete Orte hinzufügen, die folgende Kriterien erfüllen:

Öffentlich zugängliche Innenräume, in denen es deutlich weniger als 25 Grad hat. Schattige Plätze im Freien zählen nicht dazu.
Aufenthalt von etwa drei Stunden möglich.
Zusätzliche Informationen zu Öffnungszeiten, Kapazität, Sitzgelegenheiten und WLAN-Versorgung sind hilfreich und willkommen.
Um eine Örtlichkeit einzutragen, ist eine Anmeldung notwendig. Die Sommerfrische-Orte abzurufen, ist ohne Anmeldung möglich.

Viele Orte sind bereits eingetragen und unter folgendem Link zu finden: Team Österreich Sommerfrische
„In Österreich gibt es zahlreiche Orte, an denen eine ‚Sommerfrische‘ möglich ist. Helfen Sie mit, Infos über diese Orte zu sammeln und für alle Menschen online bereitzustellen. Auch Städte, Gemeinden oder Organisationen sind eingeladen, ihre lokalen Angebote einzutragen. So wird die große Hitze im Sommer für uns alle ein wenig erträglicher!“, appelliert Foitik.

Ö3-Senderchef Michael Pauser: „Ö3 steht für eine positive Lebenseinstellung, für Verlässlichkeit und ein gutes Miteinander – das ist unser Auftrag und dieser spiegelt sich in der ‚Sommerfrische‘-Landkarte wider. Seit nunmehr 17 Jahren ist es uns ein wichtiges Anliegen, die einfache Idee vom Team Österreich zu verbreiten – von der Nachbarschaftshilfe bis zur Team Österreich Tafel. Anlassbezogen versuchen wir mit dem Team Österreich immer wieder, unserer verbindenden Rolle gerecht zu werden. Gerade aktuell ist es wichtig, unsere Hörerinnen und Hörer einzuladen, Teil dieser Initiative zu werden und gemeinsam dafür zu sorgen, dass es uns allen auch an heißen Tagen gut geht.“

 

Rotes Kreuz warnt vor Extrem-Hitze

2023 war das heißeste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn, 2024 könnte den nächsten erschreckenden Rekord aufstellen.

Die Folgen sind dramatisch: In den vergangenen 20 Jahren sind hitzebedingte Todesfälle in Europa bereits um durchschnittlich 30 Prozent gestiegen – eine Entwicklung, die sich angesichts der Extrem-Temperaturen fortsetzen dürfte. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke.

Das Rote Kreuz warnt vor den Folgen extremer Hitze und gibt wichtige Tipps gegen die Belastung.

Neben der „Sommerfrische“ wird etwa empfohlen, bis zu drei Liter Wasser über den Tag verteilt zu trinken, Kopfbedeckung sowie Sonnenschutz zu verwenden und sich nie zu lange der prallen Sonne auszusetzen. Körperliche Anstrengungen sollten vermieden werden, Besorgungen am besten morgens oder abends erledigt.

Auch die Team Österreich-App bietet zusätzlich zur neuen Karte der kühlen Orte umfassende Unterstützung bei anhaltender Hitze. Die App warnt etwa vor extremen Wetterbedingungen und gibt Verhaltenstipps für Hitzewellen. Registrierte Helfer:innen können im Falle einer Hitzewelle etwa Innenraumtemperaturen messen und damit den Rettungsorganisationen bei der Einsatzplanung helfen.

 

Willkommen im Team Österreich!

Ob Hitzewellen, Überschwemmungen oder Erdbeben: Freiwillige, die im Notfall mitanpacken und die Einsatzorganisationen unterstützen, braucht es in jedem Fall. Diese Freiwilligen organisiert das Rote Kreuz gemeinsam mit Hitradio Ö3 im Team Österreich. Mehr als 100.000 Personen haben sich bisher registriert und werden unkompliziert alarmiert, wenn Nachbarschaftshilfe gebraucht wird. Zuletzt war das Team Österreich bei den Hochwasserereignissen im Burgenland im Juni im Einsatz. Mehr als 1.000 Einsatzstunden leisteten die knapp 170 Helfer:innen des Team Österreich.

Alle Informationen zum Team Österreich und zur Anmeldung: Hier klicken