Weltweite Temperaturrekorde im Juli sind Klimawandel geschuldet

Weltweite Temperaturrekorde im Juli sind Klimawandel geschuldet

Nach den ERA5-Daten des von der EU finanzierten Copernicus Climate Change Service (C3S) waren die ersten drei Juliwochen die wärmsten drei Wochen seit Beginn der Aufzeichnungen, und der Monat ist auf dem besten Weg, der wärmste Juli und der wärmste Monat aller Zeiten zu werden. Diese Temperaturen waren mit Hitzewellen in weiten Teilen Nordamerikas, Asiens und Europas verbunden, die zusammen mit Waldbränden in Ländern wie Kanada und Griechenland erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft hatten.

 

“ Wir müssen nicht auf das Ende des Monats warten, um das zu wissen. Wenn es in den nächsten Tagen nicht zu einer Mini-Eiszeit kommt, wird der Juli 2023 alle Rekorde brechen“, sagte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, der von der internationalen Gemeinschaft nun ein schnelles und radikales Gegensteuern erwartet, weil:

„Die Ära der globalen Erwärmung ist vorüber. Die Ära des globalen Kochens ist angebrochen.»

 

1,5° Celsius überschritten

Die globale Durchschnittstemperatur überschritt in der ersten und dritten Woche des Monats vorübergehend die Schwelle von 1,5° Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Diese 1,5° Celsius markieren das Ziel, das sich die Weltgemeinschaft 2015 in Paris gesetzt hat (Pariser Abkommen). Wir haben diese Marke wesentlich früher überschritten, als wir dachten.

 

“ Für weite Teile Nordamerikas, Asiens, Afrikas und Europas ist es ein grausamer Sommer. Für den gesamten Planeten ist es eine Katastrophe. Und für die Wissenschaftler ist es eindeutig: Der Mensch ist schuld. All dies steht im Einklang mit den Vorhersagen und wiederholten Warnungen. Die einzige Überraschung ist die Geschwindigkeit des Wandels.“

Antonio Guterres

 

Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus Climate Change Service (C3S) am ECMWF, kommentiert: „Die Rekordtemperaturen sind Teil des Trends zu einem drastischen Anstieg der globalen Temperaturen. Die anthropogenen Emissionen sind letztlich die Hauptursache für diesen Temperaturanstieg“. Er fügte hinzu: „Es ist unwahrscheinlich, dass der Juli-Rekord in diesem Jahr ein Einzelfall bleiben wird.“

 

Lufttemperaturen

2023 wird  höchstwahrscheinlich der wärmste Juli und auch der wärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen sein, nachdem bereits der Juni der wärmste war. Die globale mittlere Oberflächenlufttemperatur erreichte ihren höchsten Tageswert von 17,08 Grad am 6. Juli, dicht gefolgt vom 5. und 7. Juli. Der vorherige Rekord stammte vom 13. August 2016 mit einem Wert von 16,8 Grad. Dieser Rekord wurde in diesem Jahr an fast allen Juli-Tagen übertroffen.

 

Meeresoberflächentemperaturen

Seit Mai liegt die globale durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur* deutlich über den zuvor für diese Jahreszeit beobachteten Werten und hat zu dem außergewöhnlich warmen Juli beigetragen.

Die täglichen Meeresoberflächentemperaturen (SST), gemittelt über die globalen extrapolaren Ozeane (60°S-60°N), sind seit April 2023 auf Rekordwerten für die Jahreszeit geblieben. Vor allem seit etwa Mitte Mai sind die globalen SST-Werte auf ein für die Jahreszeit noch nie dagewesenes Niveau gestiegen. Nach den ERA5-Daten erreichte der tägliche SST-Wert am 19. Juli 20,94 °C und lag damit nur 0,01 °C unter dem höchsten Wert, der am 29. März 2016 (20,95 °C) gemessen wurde.

 

 

Temperaturrekorde

Die nationalen meteorologischen und hydrologischen Dienste haben eine Reihe von täglichen und stationären Temperaturrekorden gemeldet und sind für die Überprüfung neuer nationaler Temperaturrekorde verantwortlich. So stellte China am 16. Juli einen neuen nationalen Temperaturrekord von 52,2 °C auf (Stadt Turpan in der chinesischen Provinz Xinjiang), wie die chinesische Wetterbehörde mitteilte.

In Phoenix im US-Bundesstaat Arizona stiegen die Temperaturen drei Wochen in Folge auf über 43 Grad – ein Rekord. Und im Death Valley, Kalifornien, wurden mehr als 50 Grad Celsius registriert.

In Europa wurde in Katalonien der heißeste Tag aller Zeiten verzeichnet, und in anderen Teilen Spaniens wurden die höchsten Tagesminimumtemperaturen aller Zeiten erreicht. Der am 11. August 2021 in Sizilien gemessene Temperaturrekord für Kontinentaleuropa von 48,8 °C wurde nach vorläufigen Angaben während der Hitzewelle im Juli nicht gebrochen.

 

Hitzetote

Laut einer Aussendung des Forschungsnetzwerks World Weather Attribution (WWA) starben dutzende Menschen an den Folgen der Hitze in den Vereinigten Staaten. Mehrere Hitzetote sind in den USA bestätigt worden, darunter auch Migranten an der US-mexikanischen Grenze. Allein in Mexiko starben über 200 Menschen an den Folgen der Hitze. Spanien, Italien, Griechenland, Zypern, Algerien und China meldeten ebenfalls Hitzetote und einen starken Anstieg der Krankenhauseinweisungen aufgrund hitzebedingter Krankheiten.

Für große Teile der Bevölkerung in Italien und Spanien sowie für über 100 Millionen Menschen im Süden der USA gilt Hitzewarnung. In allen drei Regionen stieg die Stromnachfrage sprunghaft an, was sich negativ auf eine Reihe wichtiger Kulturen auswirkte, darunter Olivenöl in Spanien und Baumwolle in China.

 

„Vorgeschmack auf die Zukunft“

„Das extreme Wetter, von dem im Juli viele Millionen Menschen betroffen waren, ist leider die harte Realität des Klimawandels und ein Vorgeschmack auf die Zukunft“, sagte der Generalsekretär der Weltorganisation für Meteorologie, Prof. Petteri Taalas. Und weiter:

„Die Notwendigkeit, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, ist dringender als je zuvor. Klimamaßnahmen sind kein Luxus, sondern ein Muss.“

In der Zukunft könne sich dieser Trend noch verschlimmern, meint die Wissenschafterin Friederike Otto vom Imperial College in London, und ihr WWA-Team. „So lange wir fossile Brennstoffe verbrennen, werden wir mehr und mehr dieser Extreme sehen“, fuhr sie fort.

 

Hitzewellen ohne Klimawandel unmöglich

Eine der Erkenntnisse einer neuen Schnellanalyse des WWA ist, dass ohne den vom Menschen verursachten Klimawandel die Hitzeereignisse dieses Jahres extrem selten gewesen wären. In China käme ein solches Ereignis etwa einmal in 250 Jahren vor, während eine maximale Hitze wie im Juli 2023 in der Region USA/Mexiko und in Südeuropa praktisch unmöglich gewesen wäre, wenn der Mensch den Planeten nicht durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erwärmt hätte.

 

Laut WHO ist schlechte Raumluft jährlich für 6,7 Millionen vorzeitige Todesfälle verantwortlich – Zimmerpflanzen können da tatsächlich helfen

Laut WHO ist schlechte Raumluft jährlich für 6,7 Millionen vorzeitige Todesfälle verantwortlich – Zimmerpflanzen können da tatsächlich helfen

Die Kraft der Natur wirkt auch in unseren Wohnräumen. Zimmerpflanzen sind mehr als nur Deko. Sie verbessern die Qualität der Raumluft und können damit offenbar sogar dazu beitragen, das Risiko von Krebserkrankungen zu verringern.

 

Eine Studie der Plants and Environmental Quality Research Group der University of Technology Sydney in Zusammenarbeit mit der Pflanzenbaufirma Ambius hat im Dezember 2022 gezeigt, dass Zimmerpflanzen bis zu 97 Prozent der toxischen Dämpfe aus der Luft filtern können. Das beinhaltet Benzoldämpfe, die mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht werden.

In dieser Studie stellten die Forscher eine „grüne Wand“ auf. Sie entwickelten ein System, bei dem mehrere kleine Grünpflanzen (Kolbenfaden, Drachenbäume, usw.) übereinander gehalten werden. Diese Wand wurde dann in einem luftdicht verschlossenen Raum Umweltgiften ausgesetzt.

 

Schlechte Raumluft – ist das gefährlich?

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist sie jährlich für 6,7 Millionen vorzeitige Todesfälle verantwortlich – das ist wahnsinnig viel und bringt uns in eine riesige Abhängigkeit zum Raumklima, denn wir Menschen verbringen tatsächlich 90 Prozent unserer Zeit in Innenräumen.

 

Was besagt die Studie?

Interessanter Weise kam bei der Studie heraus, dass je konzentrierter die Toxine in der Luft vorhanden waren, desto effektiver und auch schneller wurden sie von den Pflanzen gefiltert.

Daraus wurde geschlossen, dass Pflanzen sich also den Bedingungen anpassen, von denen sie umgeben sind.

Die Tatsache, dass sogar Benzindämpfe in Räumen gefiltert werden können ist wirklich bahnbrechend. Viele Büro- und Wohnhausanlagen sind mit Tiefgaragen ausgestattet und darum von dieser Problematik betroffen.

Wenn in einem Zeitrahmen von 8 Stunden 97 Prozent der Toxine (je nach Raumgröße und Pflanzenanzahl) gefiltert werden können, ist eigentlich völlig klar, dass Zimmerpflanzen in Zukunft fixer Bestandteil eines Raumes sein sollten. Aus gesundheitlichen, aber auch dekorativen Gründen.

Neuer Vorsitzender des Weltklimarates gewählt

Neuer Vorsitzender des Weltklimarates gewählt

Am 26. Juli wählte der Weltklimarat IPCC einen neuen Chef. Zur Wahl standen erstmals auch zwei weibliche Kandidatinnen. Jim Skea, der britische Professor für nachhaltige Energie am Imperial College in London und Autor eines kürzlich erschienenen Berichts über Lösungsansätze zur Klimakrise, setzte sich durch und löst nun den südkoreanischen Ökonomen Hoesung Lee an der Spitze des IPCC ab.

 

Mit der Wahl der neuen Führungsriege beginnt der siebente Sachstandszyklus des Weltklimarats, der fünf bis sieben Jahre andauern wird. In dieser Zeitspanne werden – wie bisher auch – viele Wissenschafter*innen neue Studien zum Klimawandel durcharbeiten und ihre Erkenntnisse daraus in mehreren Sachstandsberichten zusammenfassen. Darin zeigen sie Regierungen die Konsequenzen von verschiedenem Handeln oder Nichthandeln auf.

 

 Klimawandel schneller als gedacht

Der sechste Synthese-Sachstandsbericht erschien im März dieses Jahres und kam zu dem Schluss, dass der Klimawandel schneller voranschreite als bisher gedacht. „Das Tempo und der Umfang der bisherigen Maßnahmen sowie die derzeitigen Pläne sind unzureichend, um den Klimawandel zu bekämpfen“, waren sich die Wissenschaftler darin einig.

Überlebensleitfaden für die Menschheit

„Die Herausforderungen sind riesig, aber das Wichtigste ist, sich nicht durch ein Gefühl der Verzweiflung in Untätigkeit versetzen zu lassen“, sagte Skea nach seiner Wahl.

„Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung für unseren Planeten“, meinte er weiter.  „Mein Ziel ist es, einen IPCC zu leiten, der wirklich repräsentativ und integrativ ist, einen IPCC, der in die Zukunft blickt und gleichzeitig die Chancen nutzt, die wir in der Gegenwart haben. Ein IPCC, in dem sich jeder wertgeschätzt und gehört fühlt.“

Der neue IPCC-Vorsitzende erklärt daraufhin seine Vorgeehnsweise: „Dabei werde ich drei Prioritäten verfolgen – die Verbesserung von Inklusion und Vielfalt, die Wahrung der wissenschaftlichen Integrität und der politischen Relevanz der IPCC-Bewertungsberichte sowie die effektive Nutzung der besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel. Mein Handeln als Vorsitzender des IPCC wird sicherstellen, dass diese Ziele verwirklicht werden.“

 

Ohne Maßnahmen wird es wesentlich schlimmer

Skea plädierte dafür, sich weniger auf das 1,5-Grad-Ziel zu konzentrieren, das laut 6. Sachstandsbericht des IPCC aufgrund mangelnder Maßnahmen nicht mehr zu halten ist: „Ich glaube, wir haben uns ein bisschen zu viel auf diese ikonischen Ziele fixiert wie die 1,5 Grad.“

Die Botschaft des letzten IPCC-Syntheseberichts vom März diesen Jahres sei klar: „Egal an welchem Punkt wir uns befinden – die Vorteile, etwas gegen den CO2-Ausstoß zu tun, übertreffen bei Weitem die Kosten, die mit der CO2-Reduktion verbunden sind“, so Skea. „Es zahlt sich weiterhin aus, etwas zu unternehmen, außer man will, dass es noch schlimmer wird als derzeit“, machte Skea klar, dass er „genetisch optimistisch veranlagt“sei und überzeugt davon, dass der Mensch immer noch die Macht über den zukünftigen Verlauf der Erwärmung habe.

 

„WMO begrüßt die Wahl“

„Die WMO begrüßt die Wahl von Jim Skea zum Vorsitzenden des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen zu einem so kritischen Zeitpunkt. Die extremen Hitzewellen, die noch nie dagewesenen Meeresoberflächentemperaturen und die raschen Veränderungen in der Kryosphäre zeigen, dass die Eindämmung des Klimawandels und die Anpassung daran jeden Monat – ja sogar jeden Tag – an Dringlichkeit gewinnen“, sagte WMO-Generalsekretär Prof. Petteri Taalas.

„Unsere Entscheidungen jetzt und in Zukunft müssen auf der bestmöglichen Klimawissenschaft beruhen. Die WMO ist stolz darauf, Mitbegründer des IPCC zu sein, und freut sich auf die Zusammenarbeit mit Prof. Skea bei der Bewältigung der größten Herausforderung, vor der unser Planet steht“, sagte Prof. Taalas.

 

Foto ©️ IPCC

Urban Farming – wir steigern unsere Lebensmittelversorgung

Urban Farming – wir steigern unsere Lebensmittelversorgung

2050 werden mehr als 70% der Weltbevölkerung in städtischen Ballungszentren leben. Dies stellt die Nahrungsmittelversorgung vor immense Aufgaben. Gab es eine Zeit lang Trends Richtung Auflösung der städtischen Lebensmittelversorgung, was sich zum Beispiel im Niedergang vieler städtischer Gemüsegärtnereien und der Zubetonierung ehemaliger urbaner Anbauflächen zeitigte, entstehen weltweit immer mehr Urban Farming Initiativen. Inwieweit diese die Nahrung der Zukunft sichern werden, lässt sich noch nicht ablesen.

 

Was versteht man darunter?

Eine allgemeine Definition konnten wir nicht finden, aber prinzipiell allen gemeinsam ist die Tatsache, dass es sich dabei um alternative Formen der Lebensmittelerzeugung im städtischen Umfeld  handelt und Projekte aus den Bereichen Gartenbau, Sonderkulturen, Ackerbau, Nutztierhaltung, Aquakultur, Aquaponik, Vertical Farming oder städtische Imkerei umfasst.

Das Löwenzahn-Magazin schreibt zum Beispiel: „Urban Farming (dt. urbane Landwirtschaft) bezeichnet das Gärtnern in Städten, und zwar in größerem Stil. Es geht also darum, Nutz- und Zierpflanzen innerhalb von Städten anzubauen, dort zu verwenden oder zu vermarkten. Zu dem Konzept zählt aber auch die Tierhaltung, z. B. die Haltung von Geflügel oder urbane Imkerei.

Klingt nach einer neuen Idee, ist es aber nicht: Bis ins 19. Jahrhundert hinein war es ganz normal, dass Gemüse, Obst, Kräuter und Blumen in den Städten angepflanzt wurden.“ Dies geschah sowohl in den eigenen Gärten, als auch  kommunalen Gärten, Schrebergärten oder anderen Flächen in der Stadt.

 

Schlagworte sind:

Gemeinschaftsgärten
Solidarische Landwirtschaft
Vertical Farming
Dachgärten
Aquaponik (siehe Foto)
Indoor-Farming
Agrar-Hochhaus (Plantscraper)

 

Abgrenzung zu Urban Gardening

Bei Urban Farming geht es darum, die städtische Bevölkerung zu versorgen, bei Urban Gardening darum, sich selbst zu versorgen.

 

Die positiven Effekte

Die Selbstversorgungsrate der Stadt wächst und damit die Ernährungssouveränität
Gemeinschaftsgärten fördern das Miteinander und stärken das Nachbarschaftsgefüge
Menschen lernen viel über Pflanzen und Anbaumethoden und entwickeln dadurch ein besseres Verständnis zu natürlichen Abläufen
In einigen Projekten wird den Bewohner*innen eine Teilnahme an städtischer Entwicklung ermöglicht
Viele Projekte stellen Nahrungsmittel möglichst nachhaltig her
Durch Nutzung brachliegender Flächen erhöht sich auch die Artenvielfalt, zum Beispiel bei Insekten
Die neuentstehenden Grünflächen binden CO2
Kurze Transportwege vom Anbaugebiet zu den Abnehmer*innen

 

Risiken des Urban Farmings

Wie jedes Konzept kann auch dieses missbräuchlich verwendet werden. So gibt es zum Beispiel in China „Schweinehochhäuser“, also riesige Massentierzuchtbetriebe, die ebenfalls unter dem Begriff Urban Farming laufen, aber das Konzept einer ökologischen, nachhaltigen Bewirtschaftung konterkarieren. Auch ist das Vertical Farming, das „indoor“ durchgeführt ist, meist nicht nachhaltig, benötigt es doch viele Energieressourcen – sowohl beim Bau als auch beim Betrieb.

 

Gelungene Beispiele

Der Prinzessinnengarten in Berlin

Dieses Projekt zeigt den starken gemeinschaftlichen Charakter des Urban Farmings. Auf knapp 6.000 Quadratmetern wurde im Berliner Stadtteil Kreuzberg-Friedrichshain eine stillgelegte Brachfläche rekultiviert und dient seit 2009 als öffentlicher Garten, bei dem jede*r mitmachen kann. Seit 2020 geht der Prinzessinnengarten neue Wege und ist auf einen neuen Standort in Berlin-Neukölln umgezogen, auf das Gelände eines Friedhofes. Das Urban Farming Kollektiv beinhaltet neben der gemeinschaftlichen Bewirtschaftung von Agrarflächen u.a. auch ein Café und viele Bildungsmöglichkeiten.

 

Urban Farming in Wien: die City Farm

Mitten in Wien, im Augarten Park, wachsen Gemüse und Obst in nachhaltiger Bewirtschaftung. Die City Farm ist eine zukunftstaugliche, ressourcenschonende und krisensichere Landwirtschaft mit einer Frischgemüseversorgung zu jeder Jahreszeit und bietet auch viele praktische Gartenworkshops, spannende Führungen durch den Vielfaltsgarten und Gemüseraritätenverkostungen an.

 

Unser pro.earth.Fazit:

Die Urban Farming Projekte sind auf jeden Fall eine Bereicherung der städtischen Infrastruktur und bieten – je nach Ausprägung – verschiedene Vorteile. Besonders Gemeinschaftsgärten, die ökologisch bewirtschaftet werden, lassen unser pro.earth Herz höher schlagen. Sie bieten einen Begenungsraum für die Beteiligten, einen ungezwungenen Austausch, ein unkompliziertes Sich-Kennenlernen und lehren viele gute Dinge wie Toleranz und natürlich vermitteln sie auch sehr viel Wissen. Und nicht zu vergessen produzieren sie wunderbare Lebensmittel!

Die Hitze und wir

Die Hitze und wir

Seit Tagen ist es extrem heiß. Und auch die Nächte kühlen teilweise nicht mehr richtig ab. Dies belastet unseren menschlichen Organismus sehr. Besonders kleine Kinder und ältere Menschen sowie Schwangere sind betroffen.

Wir schlafen schlechter, manche leiden an Schwindel, Konzentrationsstörungen, es kann bis zu Hitzschlag, Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Besonders in großen Städten steht die Hitze.

Es gibt bereits einige Angebote wie Cooling Center, auch der Besuch von Klimaoasen in kühleren Innenhöfen oder in, durch die dicken Mauern, kühlen Kirchen sind Möglichkeiten, Abhilfe zu schaffen – das ist aber beiweitem nicht alles.

 

Was Hitze mit unserem Körper macht

Da unser Körper versucht, seine Temperatur unabhängig von der Außentemperatur konstant auf ca. 37°C zu halten, um lebensnotwendige Stoffwechselprozesse am Laufen zu halten, bedeutet Hitze ist für ihn Schwerstarbeit.

Steigt die Körpertemperatur zu sehr, zerfallen körpereigene Proteine.

Darum fährt der Körper bei Hitze seine Kühlsysteme hoch: Die Blutgefäße weiten sich und vergrößern ihre Oberfläche, um so viel Wärme wie möglich abzugeben. Dabei wird Wasser aus dem Blut über die Schweißdrüsen aus dem Körper gepumpt und wir schwitzen. Die Verdunstung des Schweißes auf unserer Haut kühlt unseren Körper herunter. Somit ist Schwitzen unser wirksamster Mechanismus, um nicht zu überhitzen.

Durch die Erweiterung der Blutgefäße sinkt allerdings unser Blutdruck. Das bedeutet eine echte Herausforderung für das Herz-Kreislauf-System. Um für Ausgleich zu sorgen, muss das Herz schneller pumpen.

Durch die stärkere Hautdurchblutung werden die inneren Organe mit geringeren Mengen Blut versorgt, was eine Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit zur Folge haben kann. Wir fühlen uns also schneller müde und erschöpft.

 

Was tun bei großer Hitze?

Da der Körper durch das Schwitzen an heißen Tagen in erster Linie in eine Dehydrierung rutscht, raten alle Experten zu ausreichender Flüssigkeitszufuhr – am besten Wasser, ungesüßte Tees, Ayran (Joghurt, Soda, Salz), usw.

Von alkoholhaltigen Getränken wird abgeraten, da sie in jedem Fall den Organismus belasten und dieser noch schneller in einen Kollaps rutschen kann.

Weiters ist bei vorhandenen Symptomen wie Schwindel, Kopfschmerz, Benommenheit oder übermäßiger Schwäche die Kühle aufzusuchen – nur nicht zu abrupt, auch das kann gefährlich sein.

Bei Überhitzung wird also vom Kopfsprung ins kühle Nass dringend abgeraten. Er kann zu Krampfanfällen bis zum Herzinfarkt führen.

Um vor Überhitzung des Körpers zu schützen empfiehlt es sich außerdem, einen kühlen Kopf zu bewahren. Sei es durch Hut, Schattenplätzchen oder Befeuchtung des Haupthaars – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

 

Arbeiten bei Hitze

Arbeitgeber*innen haben dafür zu sorgen, dass in Arbeitsräumen raumklimatische Verhältnisse vorherrschen, die dem menschlichen Organismus angemessen sind.

Es git auch Richtwerte für Arbeitsräume:

geringe körperlicher Belastung: 19 bis 25 Grad
normale Belastung: 18 bis 24 Grad
hohe körperliche Belastung (die ja meisten im Freien passiert): 12 Grad darf nicht unterschritten werden

Aber auch für die maximal erlaubte Luftgeschwindigkeit, also die Lüftung selbst, gibt es Grenzwerte.

 

Arbeiten im Freien

Vor Kurzem forderte die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) erneut eine „rechtsverbindliche Hitzeregelung“, da die aktuell Vorhandene nicht verbindlich ist. Sie sieht vor, dass ein Arbeitgeber seinen Beschäftigten auf den Baustellen hitzefrei geben kann, vorausgesetzt die der Baustelle nächstgelegene Messstelle der Geosphere Austria hat 32,5 Grad Celsius erreicht – allerdings ohne Rechtsanspruch.

Für Diskussionsstoff sorgt in Deutschland die Forderung der Amtsärzte nach Siesta für Arbeitnehmer.

 

pro.earth-Fazit

Wichtig ist, die Hitze und ihre Auswirkungen auf den gesamten Organismus in Zeiten von latenten Extremtemperaturen  nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Schaut auf euch!

 

Begrünte Fassaden kühlen urbane Hitzeinseln

Begrünte Fassaden kühlen urbane Hitzeinseln

In dicht verbauten Gebieten macht sich der Klimawandel mit Hitzetagen von 30 °Celsius oder mehr immer stärker bemerkbar. Städte werden so zu Hitzeinseln, die die Lebensqualität und Gesundheit ihrer Bewohner beeinträchtigen.

Laut GeoSphere Austria liegt der bisherige Rekord in Österreich schon bei mehr als 40 Hitzetagen pro Jahr.

Fassadenbegrünung kombiniert mit entsprechender Fassadendämmung schafft durch signifikante Kühleffekte auf das Mikroklima der Städte die notwendige Abhilfe.

Begrünte Fassaden wirken wie natürliche Klimaanlagen

Klimaanlagen schaffen in Tropennächten und an Hitzetagen zwar rasche Abhilfe, benötigen jedoch eine beachtliche Menge an Energie, produzieren zusätzliche Abwärme, die in die ohnehin erhitzte Umgebung geblasen wird und enthalten klimaschädliche Kältemittel.

Klimaanlagen kühlen so zwar den Innenraum, befeuern jedoch Energieverbrauch, Energiekosten und den Klimawandel. Natürliche Begrünungen hingegen nehmen bei Regen Wasser auf, nutzen es und geben es über kühlende Verdunstung wieder an ihre Umgebung ab. Sie wirken wie eine automatische natürliche Klimaanlage und senken die Umgebungstemperatur signifikant.

Eine durchdachte Fassadenbegrünung kann laut wissenschaftlichen Berechnungen die Temperatur der Fassadenoberfläche um 8 bis 19 °Celsius senken. Vergleicht man begrünte Straßenzüge mit nicht begrünten, reduziert sich der Hitzeinseleffekt bei Begrünung um bis zu 5 °Celsius Lufttemperatur, so Georg Bursik, Geschäftsführer der Baumit GmbH.

Fassadenbegrünung nicht ohne ausreichender Dämmung

Damit eine Fassadenbegrünung funktioniert, muss sie zunächst mit einer passenden und richtig dimensionierten Dämmung ausgestattet sein. Beim Neubau ist das eine Selbstverständlichkeit, bei Gebäuden, die älter als 20 Jahre sind, sollte vor der Begrünung eine thermische Sanierung vorgenommen werden.

Pflanzen werden mit Rankhilfen hochgezogen, um die darunterliegende Dämmung vor Haftscheiben und Kletterfüßchen zu schützen.

„In jedem Falle sollten Fachkräfte zu Rate gezogen werden damit statische Voraussetzungen, Brandschutz, richtige Pflanzenauswahl am Standort, fachgerechte Montage, Wartung und Pflege der Pflanzen gewährleistet sind. Nur so kann der gewünschte Begrünungseffekt auch erzielt werden,“ empfiehlt Mathias Hanke.

 

 

Mit der „Planetendiät“ länger, gesünder und klimafreundlicher leben

Mit der „Planetendiät“ länger, gesünder und klimafreundlicher leben

Vor vier Jahren stellte die EAT-Lancet-Kommission, eine Gruppe von 37 Forscher*innen aus 16 Ländern, die sogenannte „Planetary Health Diet“, als „Planetendiät“ vor. Prinzipiell lehnen wir ja jede Form von Diät ab, aber über diese wollen wir dennoch schreiben, weil sie mit dem herkömmlichen Verständnis von Diäten nichts gemein hat. Sie hat zum Ziel, die Menschheit und den Planeten zu retten. Sie entspricht dem gesunden Menschenverstand und schützt sowohl den eigenen Körper als auch gleichzeitig den Planeten. Eine ausgesprochene Win-Win-Situation, wie wir finden.

„Die Lebensmittel, die wir essen, und die Art, wie wir sie produzieren, bestimmt über die Gesundheit der Menschen und des Planeten, aber das verstehen wir derzeit gravierend falsch.“

Tim Lang, Professor an der University of London und Co-Autor der Studie.

Hier geht es zum gesamten Artikel >> news.pro.earth

 

Österreichs größtes Klimaschutzprojekt: „Grüner Stahl“

Österreichs größtes Klimaschutzprojekt: „Grüner Stahl“

Die voestalpine möchte als Österreichs größter CO2-Emittent ihren Kohlendioxid-Ausstoß ab 2027 bis zu 30 Prozent senken – das wären drei bis vier Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.

 

Wie kann das funktionieren?

Zunächst mit einer Investition von 1,5 Mrd. Euro in eine klimafreundlichere Stahlproduktion.

Genauer: Das Geld fließt in je einen mit grünem Strom betriebenen Elektrolichtbogenofen. Diese befinden sich in Linz und Donawitz. Damit werden in einem ersten Schritt zwei der fünf Hochöfen in Österreich ab 2027 mit umweltfreundlicheren Technologien betrieben.

Geplant sind in der Folge bis 2030 zwei weitere Hochöfen zu ersetzen, die dann ebenfalls auf Elektrotechnologie basieren sollen.

Der letzte Hochofen soll dann bis 2050 abgelöst werden.

Laut Prognose soll allerdings Wasserstoff als Technologie ab 2035 eine größere Rolle spielen.

Bis jetzt dienen in den Hochöfen Kohle und Koks als Energieträger. Die Voestalpine ist mit fünf Hochöfen in Österreich vertreten, davon drei in Linz und zwei in Donawitz.

 

Und wann?

Das Transformationsprogramm mit dem Namen „greentec steel“ sieht den Angaben zufolge vor, dass die Anlagen- und Lieferantenentscheidung noch heuer getroffen wird.

Der Bau startet 2024 und die Inbetriebnahme der beiden Aggregate ist für 2027 geplant.

 

Ein Schritt auf dem Weg zu Europas Klimaneutralität

„Natürlich gelten für uns die globalen Klimaziele, bis 2050 die Klimaneutralität anzustreben“, so der Konzernchef Herbert Eibensteiner.

Eine Treibhausgasreduktion bis 2030 um 30 Prozent gegenüber 1990 ist ein EU-Zwischenziel auf diesem Weg.

„Die EU macht mit dem ‚Green Deal‘ Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent“, so der voestalpine-Vorstandschef.

Das sind große und notwendige Ziele.

„Das Programm ist das größte Klimaschutzprojekt Österreichs – minus 30 Prozent CO2 bedeuten fünf Prozent der Gesamtemission in Österreich“, betont der Konzernchef die riesige Dimension des Projekts.

 

pro.earth-Fazit:

Ein sensationelles Projekt!

Kampf gegen Hitze im urbanen Raum

Kampf gegen Hitze im urbanen Raum

Eine Hitzewelle nach der anderen rollt über Europa hinweg. Besonders der Süden und Osten Europas sind dieses Jahr hart getroffen. Aber auch in Mitteleuropa haben wir über 40 Grad Celsius erreicht. Durch den Klimawandel nehmen die Tropentage und -nächte zu. Und unsere Städte sind besonders stark betroffen. Hier staut sich die Wärme und in den Nächten kühlt es weniger stark ab. Wissenschafter*innen nennen diesen Effekt den „Hitzeinsel-Effekt“. Der Unterschied zwischen der Nachttemperatur im ländlichem Raum und einer Stadt beträgt heute bereits bis zu 10 Grad, so das deutsche Umweltbundesamt.

 

Warum erhitzen Städte so viel stärker

Die Gründe dafür sind mannigfaltig:

So absorbieren mit Beton und Asphalt versiegelte Böden Sonneneinstrahlung und leiten die Wärme in tiefere Schichten weiter.
Außerdem verdunstet durch die geringere Vegetation in Städten weniger Wasser, das die Luft abkühlt.
Auch Gebäude tragen zur Wärmeinsel bei, indem sie die Oberfläche der Stadt vergrößern, in der Wärme gespeichert wird, und indem sie für weniger Luftaustausch sorgen.
Die vielen Dachflächen tragen ebenfalls dazu bei
Ebenso Abgase aus dem Verkehr und der Industrie
Und auch das Heizen und Kühlen verstärken die Hitze noch weiter
Parkende Autos sorgen ebenfalls für mehr Wärme

 

Der Einsatz von Bäumen

Die Idee ist altbekannt. Bäume kühlen die Umgebung sofort und sind der wichtigste Faktor im Kampf gegen die Hitze. Wis­sen­schaft­le­r*in­nen konnten nachweisen, dass Bäume durch ihre Beschattung die Lufttemperatur um bis zu 5 Grad Celsius senken und Oberflächen um bis zu 25 Grad Celsius kühlen können. Bei einer Beschattung von 30 Prozent der Stadtfläche könnten laut einer Lancet-Studie bis zu 40% der Hitzetoten vermieden werden.

Die Schaffung von mehr Grünflächen mit mehr Bäumen ist ein wesentlicher Aspekt bei der Kühlung unserere Städte. Diese müssen allerdings so gepflanzt werden, dass sie ein stattliches Alter erreichen können und nicht – wie heute vierlerorts üblich – nach 15-20 Jahren wieder gefällt werden müssen.

Dies funktioniert mit dem Schwammstadtprinzip für Bäume. Dabei wird der Untergrund so gestaltet, dass die Bäume ein vitales Wurzelwerk entwickeln können unnd ausreichend mit Wasser versorgt werden.

Bäume sind echte Alleskönner.  Sie spenden Schatten, filtern Feinstaub, binden CO2, verdunsten Wasser, erhalten Biodiversität, schaffen eine angenehme Atmosphäre … und kühlen. Nussbäume sind zum Beispiel sehr gut geeignet, aber auch Obstbäume, die momentan so gut wie gar nicht eingesetzt werden.

Es gibt eine Faustregel: Ein Hektar Park kühlt die Umgebung um ein Grad.

Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten, Fassaden und Dächer zu begrünen und auch auf Plätzen kühlende Inseln aus begrünten Pergolen zu errichten.

 

Weitere Maßnahmen zur Klimawandelanpassung

Magdalena Holzer vom auf Stadtklimatologie spezialisierten Ingenieursbüro Weatherpark ist davon überzeugt, dass “Klimawandelanpassungen in Städten wird in den nächsten Jahren immer wichtiger werden”.  Eine Generallösung gebe es ihrer Ansicht allerdings nicht: “Wichtig ist ein passender Mix, der je nach Standort unterschiedlich sein kann.” Dies beinhaltet unter anderem

Wasserflächen wie kleine Seen und Bäche (man nennt es auch die blaue Infrastruktur)
Trinkbrunnen und andere Wasserversorgungspunkte
Frischluftschneisen in die Stadt zulassen und nicht verbauen
Wenig versiegelte Flächen, damit Verdunstung möglich bleibt und bei regen das Oberflächenwasser direkt im Boden versickern kann – Schwammprinzip
Verwendung heller Gebäudefarben und Dachziegel. Zum Beispiel eine erfindung aus den USA –  das „weißeste Weiß“, das 98 Prozent des Lichts reflektiert und die Temperatur an den Oberflächen um vier Grad senkt.
Genügend Platz für alternative Fortbewegungsmittel statt Autos
Beschattung der Gehwege zum Beispiel mit Markisen und Vordächern
Nutzung anderer Oberflächenmaterialien wie etwa Granit statt Asphalt

Wie gut sind die Städte gerüstet?

Viele Expert*innen sind sich einig. Deutschland und Österreich haben in Sachen Hitzeschutz der Städte bisher nicht ausreichend geplant und entsprechend Nachholbedarf.

„Die Klimaanpassung der Städte ist im Gange, geht aber nur langsam voran. Da Städte und Gebäude oft für Jahrzehnte oder gar für Jahrhunderte geplant werden, ist es naturgemäß schwierig, in existierenden Städten schnell Änderungen herbeizuführen. Bei der Planung von Neubauten, Neubaugebieten – vor allem auf Industriebrachen im Innenbereich von Städten – und neuen Städten besteht dagegen Gestaltungsspielraum. Hier können Maßnahmen in wenigen Jahren realisiert werden.“ meint zum Beispiel Prof. Dr. Stefan Emeis, im Ruhestand, vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK-IFU), Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Garmisch-Partenkirchen.

Die Superheldin unter den Pflanzen: Moos

Die Superheldin unter den Pflanzen: Moos

Dank einer kürzlich veröffentlichten Studie wissen wir, Moos steht nicht nur für grüne Kühle, es ist vielmehr eine Pflanze, die wahre Wunder für unser Klima bewirken kann. Es absorbiert nämlich sechsmal mehr CO₂ als andere Pflanzen.

Aber Moos ist nicht gleich Moos. Es existieren tatsächlich 12.000 Arten dieser so Gattung an den verschiedensten Orten. Die besagte Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurde, hat ergeben, dass moosbewachsene Böden sechsmal mehr Kohlenstoff enthalten als jene ohne Moosbewuchs.

Acht verschiedene Ökosysteme an mehr als 100 Orten weltweit wurden untersucht.

Die Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass die bemoosten Flächen mehr als 9,4 Millionen Quadratkilometern einnehmen. Das entspricht etwa der Größe Kanadas.

Die besonderen Fähigkeiten von Moos

„Wir waren verblüfft, als wir feststellten, dass Moose all diese erstaunlichen Dinge tun“, erklärte David Eldridge, Ökologe an der Universität von New South Wales.

„Moos überlebt, indem es Wasser aus der Atmosphäre aufnimmt. Und manche Moose, wie die in den trockenen Gebieten Australiens, rollen sich ein, wenn sie trocken werden, aber sie sterben nicht – sie leben für immer in einem Scheintod“, erklärt der Ökologe. „Wir haben Moose nach 100 Jahren aus einer Packung genommen, sie mit Wasser bespritzt und beobachtet, wie sie zum Leben erwachten. Ihre Zellen lösen sich nicht auf, wie bei normalen Pflanzen.“

Außerdem ist zu erwähnen, dass Moos sehr resistent gegen Krankheitserreger ist. In Bodenproben aus bemoosten Böden war die Belastung durch Krankheitserreger deutlich geringer als in Böden ohne Moose.

Achten wir also auf unsere Wälder, denn sie sind die Hüter dieses grünen Schatzes.