Europäische Photovoltaik-Produktion im Aufwärtstrend

Europäische Photovoltaik-Produktion im Aufwärtstrend

Der europäische Solarmarkt war in den letzten Jahren ins Stocken geraten. Es herrscht heute eine starke Abhängigkeit von chinesischen Importen.  Daher startete die EU-Kommission Ende letzten Jahres die Europäische Allianz der Photovoltaik-Industrie und stellt Finanzmittel  für die innereuropäische PV-Produktion aus dem 20-Milliarden-Euro-REPowerEU-Budget zur Verfügung. Und es gibt gute Nachrichten: HoloSolis SAS, ein 2022 von EIT InnoEnergy, IDEC GROUP und TSE gegründetes Unternehmen, plant den Aufbau einer Produktionslinie für PV-Solarzellen und -module in der Nähe der deutsch-französischen Grenze im Bezirk Sarreguemines.

 

Die Fertigung soll 2025 in Betrieb genommen werden, und bei voller Auslastung eine Produktionskapazität von fünf Gigawatt pro Jahr haben. Auf der Grundlage einer in diesem Sommer unterzeichneten strategischen Kooperationsvereinbarung wird das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE HoloSolis bei der Technologieauswahl und Fabrikplanung in der konzeptionellen Design- und Bauphase unterstützen.

 

«Die Wiederherstellung einer nachhaltigen PV-Produktion in der EU ist eine unserer strategischen Prioritäten. Eine integrierte, großvolumige Modulproduktion ist ein entscheidender Schritt auf diesem Weg und trägt zur Energiesouveränität der Europäischen Union bei.»

Dr. Ralf Preu, Leiter des Bereichs Photovoltaik am Fraunhofer ISE

 

 

Kombination aus Produktion und gleichzeitiger Weiterentwicklung

Ziel der Zusammenarbeit ist es, kostengünstige und effiziente PV-Module in Europa zu bauen, die auf TOPCon-Solarzellen basieren. Die Produktion soll ab 2025 nach und nach auf 10 Millionen Photovoltaikmodule pro Jahr hochgefahren werden, mit Produkten für den privaten und gewerblichen PV-Markt.

«Der Ansatz von HoloSolis, eine PV-Produktionslinie von der Solarzelle bis zum PV-Modul aufzubauen und gleichzeitig die Technologie weiterzuentwickeln, hat uns von Anfang an überzeugt», sagt Dr. Jochen Rentsch, Leiter der Abteilung Technologietransfer im Bereich Photovoltaik des Fraunhofer ISE. «Wir freuen uns sehr, das junge Unternehmen auf seinem Weg zu einem bedeutenden europäischen Hersteller von PV-Komponenten begleiten zu können.»

 

Bild ©️Fraunhofer ISE / Foto: Dirk Mahler
Das Backend-Produktionslabor des Photovoltaik-Technologie-Evaluationszentrums PV-TEC des Fraunhofer ISE.                                                                                                                                                                                                       In diesem FuE-Labor werden Produktionsprozesse für kristalline Silizium-Solarzellen entwickelt und optimiert.

 

Nachhaltigkeit integraler Bestandteil

Nachhaltigkeit im Sinne einer kohlenstoffdioxidarmen Produktion, einer hohen Recyclingfähigkeit der Produkte und hoher sozialer Standards sind ein integraler Bestandteil des Fabrikkonzepts. Daher werden HoloSolis und das Fraunhofer ISE nicht nur die neue europäische Produktionskapazität aufbauen, sondern auch eng in der Forschung und Innovation für eine nachhaltige Solarzellen- und Modulproduktion zusammenarbeiten.

 

«Wir sind sehr dankbar für die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer ISE bei der Entwicklung unserer Fertigung», sagt Jan Jacob Boom-Wichers, Präsident und CEO von HoloSolis. «Das Team des Fraunhofer ISE verfügt über eine in Europa einmalige Expertise in der N-Typ TOPCon-Technologie, da es an deren Erfindung beteiligt war. Das Team des Fraunhofer ISE war von Anfang an sehr engagiert und motiviert, uns dabei zu helfen, die kostengünstigste und hochwertigste PV-Fertigung im Gigwatt-Maßstab Europeas zu bauen.»

 

Europäische Kapazitätsziele

 

„Drittländer unterstützen massiv die Entwicklung ihrer Clean-Tech-Industrien und ziehen unsere an. Die EU muss sich in Bezug auf Investitionen und das regulatorische Umfeld verbessern, damit unsere Produktion im Bereich der sauberen Technologien florieren, Arbeitsplätze in Europa schaffen und im globalen Wettbewerb bestehen kann“, sagte Binnenmarktkommissar Thierry Breton. „Die neue Europäische Allianz für die Photovoltaik-Industrie ist eine Schlüsselinitiative, um die Abhängigkeiten zu verringern und die EU-Herstellungskapazität für Photovoltaik-Technologien auf 30 Gigawatt jährlich bis 2025 über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu steigern.“

 

«Dieses Projekt wird einen wesentlichen Beitrag zu dem Kapazitätsziel von 30 Gigawatt pro Jahr bis 2025 leisten, das sich die European Solar PV Industry Alliance ESIA gesetzt hat», sagt Preu.

Die Steigerung der inländischen Produktionskapazitäten ist für die EU von entscheidender Bedeutung, um die europäischen Ziele von über 320 GW neu installierter Photovoltaikkapazität bis 2025 und fast 600 GW bis 2030 zu erreichen.

Das Erreichen dieses Ziels würde in Europa ein neues BIP in Höhe von 60 Milliarden Euro pro Jahr und die Schaffung von mehr als 400.000 neuen Arbeitsplätzen bedeuten. Die Allianz wird auch politische Beiträge zur Verringerung des europäischen Versorgungsrisikos und zur Unterstützung der heimischen Industrie leisten.“ so die EU-Komission zum Thema.

 

Bild ©️Fraunhofer ISE / Foto: Dirk Mahler

Das Backend-Produktionslabor des Photovoltaik-Technologie-Evaluationszentrums PV-TEC des Fraunhofer ISE. In diesem FuE-Labor werden Produktionsprozesse für kristalline Silizium-Solarzellen entwickelt und optimiert.

 

Sommer der Extreme: Dramatische Auswirkungen der Klimakrise belasten unsere Gesundheit

Sommer der Extreme: Dramatische Auswirkungen der Klimakrise belasten unsere Gesundheit

Wir befinden uns in einer Heißzeit. Dieses Jahr erlebten wir und viele andere Staaten mehrere extreme Hitzewellen, gefolgt von Starkregenereignissen.  Dieses Thema hat uns daher auch redaktionell stark begleitet. Und eine Conclusio dieses Jahres war, erstens, dass die extreme Hitze dem Klimawandel geschuldet ist und zweitens, dass gerade wir in Mitteleuropa und da besonders die urbanen Ballungszentren Nachholbedarf in Sachen Hitzeschutz haben. Nun kündigt der österreichische Gesundheitsminister Johannes Rauch die Überarbeitung des Hitzeschutzplans an.

 

Extreme Hitze, Hochwasser, Murenabgänge: Österreich hat heuer einen der heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Für dieses Jahr ist auch ein deutlicher Anstieg der Zahl der Hitzetoten zu befürchten, schilderten Gesundheitsminister Johannes Rauch und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Linz. Rauch kündigte eine Überarbeitung des gesamtstaatlichen Hitzeschutzplans bis zum kommenden Sommer an, um Information und Betreuung vor allem älterer und kranker Menschen zu verbessern. Oberösterreichs Klimaschutz-Landesrat Stefan Kaineder forderte Maßnahmen zur Entsiegelung von Flächen.

 

Weltweite Temperaturrekorde im Juli sind Klimawandel geschuldet

 

Die Klimakrise ist die größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit.

Umweltmediziner Hans-Peter Hutter

 

Der Sommer 2023 bricht Rekorde: Sowohl Juni als auch Juli waren weltweit die heißesten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch in Österreich gehört der Sommer zu den heißesten der 257-jährigen Messgeschichte. Die Temperatur liegt bisher 2,8 Grad über dem langjährigen Mittel. Die Hitzewellen wurden von Unwettern begleitet: In Teilen West- und Südösterreichs fielen im August extreme Regenmengen. Hochwasser und Muren verursachten Millionenschäden.

 

Kampf gegen Hitze im urbanen Raum

 

Auch in Oberösterreich zeigen sich die Folgen der Klimakrise deutlich: Die Zahl der Hitzetage hat sich in den letzten Jahrzehnten bereits verdoppelt. Heute werden in extremen Jahren mehr als 40 Hitzetage, also Tage mit mehr als 30 Grad Celsius, beobachtet. Klimastudien des Landes Oberösterreich zeigen, dass die Hitzebelastung bis zur Mitte des Jahrhunderts auch bei der Einhaltung der Pariser Klimaziele weiter zunehmen wird.

 

„Die Menschen in Österreich litten diesen Sommer an gleich drei Hitzewellen. Die Letzte davon war mit einer Dauer von fast zwei Wochen die schwerste. Auf die heißen Tage folgten Tropennächte, in denen man kaum ein Auge zudrücken konnte. Wir haben in den vergangenen Wochen die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise erleben müssen. Klimaschutz ist eine Überlebensfrage und bringt gleichzeitig enorme Chancen mit sich: Wenn wir jetzt handeln, verhindern wir nicht nur die Katastrophe, wir gewinnen vor allem alle gemeinsam mehr Lebensqualität“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

 

25.000 Todesopfer zusätzlich in Europa

Hitzeperioden und Extremwetterereignisse haben nicht nur verheerende Auswirkungen auf die Umwelt, sondern belasten auch die Gesundheit. Laut einer im Journal Nature Medicine veröffentlichten Studie starben im vergangenen Sommer europaweit über 60.000 Menschen an den Folgen der Hitze – 25.500 mehr als im Schnitt der vorangegangenen sechs Jahre.

 

Die Hitze und wir

In Österreich sind laut Berechnungen der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bundesweit rund 230 Menschen an Hitzefolgen gestorben. Für dieses Jahr rechnet die AGES mit einer deutlichen Steigerung auf 300 bis 500 Todesfällen durch die Hitze.

 

Überarbeitung des bundesweiten Hitzeschutzplans

“Alarmierend” nennt Gesundheitsminister Johannes Rauch die Entwicklung: “Vor allem Säuglinge, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen haben in heißen Sommern ein deutlich erhöhtes Risiko.” Er sieht auch eine soziale Komponente: Haushalte mit geringem Einkommen sind von den Folgen der Klimakrise am stärksten betroffen.

Rauch kündigte bei der Pressekonferenz eine Überarbeitung des gesamtstaatlichen Hitzeschutzplans an: “Wir müssen alle Möglichkeiten nützen, die Bevölkerung über das richtige Verhalten zu informieren und Menschen mit erhöhtem Risiko während Hitzewellen gut zu betreuen.”

Besonders wichtig ist deshalb die Einbindung von Stakeholdern aus dem Pflege- und Gesundheitsbereich, die ihre Erfahrungen aus der Praxis einbringen können. Mit der Überarbeitung des Hitzeschutzplans beauftragt ist das Kompetenzzentrum für Klima und Gesundheit der Gesundheit Österreich GmbH. Der überarbeitete gesamtstaatliche Hitzeschutzplan soll noch vor dem Sommer 2024 vorliegen.

Mit den deutschsprachigen Gesundheitsminister:innen hat Rauch bereits einen Erfahrungs- und vor allem Datenaustausch zu Hitzewarnungen und Hitzepräventionsmaßnahmen vereinbart. “Die Überarbeitung des gesamtstaatlichen Hitzeschutzplans ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die Bevölkerung noch besser zu schützen”, so Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch.

 

Gesundheitssystem an der Belastungsgrenze

Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, MedUni Wien: „Keine Frage: Die Klimakrise ist die größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit. Egal ob Hitze, Allergien oder ‚neue‘ Infektionserkrankungen – die Folgen spüren viele schon jetzt. Wenn wir weiterhin zu wenig tun, könnte auch bald die Belastungsgrenze des Gesundheitssystems erreicht werden. Anpassungsmaßnahmen sind selbstverständlich sinnvoll und notwendig; immerhin müssen wir etwas tun, um das Leben auch in der heißen Zukunft erträglicher zu machen. Aber Anpassung hat Grenzen. Klimaschutz und Vorsorge sind daher unabdingbar.“

 

Extreme Hitze bringt Südeuropa fast zum Erliegen

 

Lebensräume klimafit gestalten

Echte Gegenmaßnahmen gegen die Folgen der Klimakrise benötigen ein langfristiges Umdenken: “Wir müssen besonders die großen Ballungszentren klimafit machen. Klares Ziel: mehr Bäume und Grünräume, weniger Beton und Asphalt!” betonte Oberösterreichs Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder. “Damit die Raumplanung die Auswirkungen der Klimakrise berücksichtigt, stellen wir die Regionalklimaanalysen als Datengrundlage zur Verfügung. Außerdem fördern wir aus dem Klimaressort des Landes die Entsiegelung von Flächen.” Entsiegelte und begrünte Flächen seien “nicht nur für die Artenvielfalt ein Segen, sie helfen uns auch gegen die Gefahren von Überschwemmungen und Hochwasser und sie schützen klarerweise vor Überhitzung“, so Kaineder.

Solarbetriebene Mini-Kühlschränke retten Leben

Solarbetriebene Mini-Kühlschränke retten Leben

Jedes Jahr sterben laut UNICEF rund 64.500 Kinder in Kenia, weil die Impfstoffe nicht ausreichend gekühlt werden und verderben. Die Vaccibox – ein innovativer medizinischer Kühlschrank – ist ein Versuch, das Problem des Impfstoffzugangs in ländlichen Gemeinden Kenias anzugehen und die Herausforderungen der Lagerung und des Transports von Impfstoffen und der Kühlkette in unterversorgten Bevölkerungsgruppen in abgelegenen Teilen des ländlichen Raums zu bewältigen.

 

Norah Magero ist Wissenschafterin und Mutter. Sie hat selbst miterlebt, wie schwierig es in vielen afrikanischen Regionen ist, einen adäquat gekühlten und somit nicht verdorbenen Impfstoff für ihre 2018 geborene Tochter zu bekommen. Erst nach vielen vergeblichen Versuchen, ihr Kind gegen Diphterie, Tuberkulose und Keuchhusten impfen zu lassen, erhielt sie in einem Krankenhaus einen intakten Impfstoff. Unicef schätzt, dass viele hunderttausende afrikanische Kinder an behandelbaren Krankheiten wie Durchfall, Gelbsucht und Lungenentzündung sterben, weil die Impfostoffe verdorben sind.

 

Die Impfstoffe verderben, weil einige Gesundheitseinrichtungen nicht an das Stromnetz angeschlossen sind, andere wiederum haben eine unzuverlässige Stromversorgung und müssen auf alternative Energiequellen wie Solaranlagen zurückgreifen. Einige Gesundheitseinrichtungen verfügen einfach nicht über einen funktionierenden Impfstoffkühlschrank und können daher keine Impfstoffe lagern.

Es muss sich etwas ändern

„Nach den Erfahrungen mit meiner Tochter beschloss ich, etwas zu entwickeln, um das Problem der verdorbenen Impfstoffe zu lösen. Und zwar für alle Frauen in ländlichen Gemeinden“, blickt Norah Magero zurück. Sie gründete gemeinsam mit ihrem Eheman James Mulatya die Organisation Drop Access mit der Vision, widerstandsfähige afrikanische Gemeinden mit 100%igem Energiezugang und Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel, zu schaffen. Eines ihrer Projekte ist die Vaccibox,. Es handelt sich dabei um eine tragbare Lösung, die die Bereitstellung und Lagerung von Impfstoffen revolutioniert und letztlich die Gesundheitsversorgung in unterversorgten Regionen verbessert.

 

Die Schaffung einer zuverlässigen Kühlkette

„Eine zuverlässige Kühlkette ist nach wie vor in allen Gesundheitseinrichtungen für Impfstoffe wie Kinderimpfstoffe und auch für Medikamente wie Oxytocin erforderlich“, sagte James.

 

Die Infrastruktur der Kühlkette ist besonders wichtig für die Verteilung von Impfstoffen. Zu hohe oder zu niedrige Temperaturen führen zu einem Verlust der Wirksamkeit des Impfstoffs, der nicht wiederhergestellt werden kann. „Ein Vorteil der VacciBox ist ihre Mobilität: Sie kann problemlos für Außeneinsätze verwendet werden, da ihr Kühlschrank den gewünschten Temperaturbereich von 2 bis 8 Grad Celsius aufrechterhalten kann. “

 

Darüber hinaus nutzt die Vaccibox Solarenergie, eine in Kenia reichlich vorhandene erneuerbare Ressource. Der Mini-Kühlrschrank kann aber noch mehr: er ist darüber hinaus auch ein tragbares IoT-Überwachungsgerät, das automatisch die Temperatur, den Batterieladezustand, den Standort und den Lagerbestand überwacht. Die VacciBox ist außerdem KI-unterstützt: sie prognostiziert den Energieverbrauch und den Bedarf der Anlage und verbessert damit die Betriebsplanung.

 

Diese Box kann in ländlichen Regionen ganz einfach verwendet werden, indem man sie auf ein Fahr- oder Motorrad schnallt.

 

Made in Africa

„Unsere Kühlboxen werden in Afrika entwickelt und gebaut“, sagt Norah Magero selbstbewusst. „Sie sind viel robuster als diese Amazon-Kühlschränke, speziell für den Transport auf schlechten afrikanischen Wegen konzipiert und technisch viel komplexer als eine Camping-Kühltruhe.“ Eine Vaccibox kostet daher auch USD 2.000.

 

Viele Schwierigkeiten, kein Aufgeben

Norah Magero und ihr Team musste viele Hindernisse überwinden, unter anderem die Corona-Pandemie, die das Team eine Zeit lang völlig ausbremste, fehlende verlässliche Produktionspartner und Lieferschwierigkeiten, um nur einige zu nennen. Aber sie haben sich nicht beirren lassen und trotz allem weitergmacht. Mit Erfolg: Denn Norah Magero wurde als erste Kenianerin und als zweite Frau überhaupt für ihre Solar-Kühlbox mit dem angesehenen „Afrika-Preis für technische Innovationen“ ausgezeichnet.

 

Ein großartiges Beispiel nachhaltiger Entwicklung, das viele Leben rettet!

 

Bild ©️DropAccess

 

 

Biomasse entwickelt sich zum bedeutendsten Energieträger im NEKP

Biomasse entwickelt sich zum bedeutendsten Energieträger im NEKP

Bioenergie spielt im Entwurf des Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP), mit dem Österreich die EU-Klimazielsetzungen noch klar verfehlen würde, eine große Rolle. Mit einem Bioenergie-Maßnahmenpaket soll diese Klimaziellücke geschlossen werden, geht es nach dem österreichischen Biomasse-Verband. Doch Bioenergie aus Biomasse birgt auch Gefahren in sich und benötigt internationale politische Rahmenbedingungen.

 

„Es ist ausdrücklich begrüßenswert, dass Österreich im Nationalen Energie- und Klimaplan auf den Ausbau der Bioenergie im Wärme-, Strom-, Gas- und Treibstoffbereich setzt. Dabei soll deren Anteil an der Energieaufbringung durch Effizienzsteigerungen im Energiesystem und durch den Ausbau der Bioenergie von 22 auf 33 Prozent erhöht werden“, erklärt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

 

„Mit dem vorliegenden Entwurf wird mit Bioenergie im Jahr 2030 mehr Energie bereitgestellt als mit allen fossilen Pendants zusammen. Damit dies auch umsetzbar ist, sind noch einige Nachbesserungen im NEKP-Entwurf notwendig. Zudem wird ein zusätzliches Bioenergie-Maßnahmen-Paket vorgeschlagen, mit dem eine THG-Reduktions-Lücke von bis zu 10 Mio. Tonnen CO2 geschlossen werden könnte.“

 

Die Vorschläge ermöglichen die Mobilisierung zusätzlicher Rohstoffmengen, stellen die Versorgungssicherheit mit Biomasse sicher und fokussieren den Ausbau auf Bereiche, in denen möglichst große Mengen an fossilen Rohstoffen eingespart werden können.

 

Bioenergie wird Nummer eins im Energiesystem

Im WAM-Szenario des NEKP wird Bioenergie in allen Bereichen der Energienutzung ausgebaut. Ein besonderer Fokus liegt in der Reduktion des fossilen Energieeinsatzes, dieser ist mit 97 TWh in Summe höher als der Ausbau der Erneuerbaren.

Während fossile Energien aktuell noch 59 Prozent des Energieaufkommens bereitstellen, wird deren Bedeutung auf 30 Prozent reduziert.

Bioenergie soll um 19, Photovoltaik um 16, Wind um 12, Wasserkraft um 8 und Umgebungswärme um 4 TWh ausgebaut werden.

 

Nachbesserungen in bestehenden Szenarien

Der Biomasse-Verband schlägt zur Erreichung dieses Zieles weitere Maßnahmen vor, und zwar:

Die Einführung eines Winterstrombonus im EAG zur Reduktion der Unterversorgung mit erneuerbarem Strom während der Heizperiode
ein umfangreiches Holzheizungsmodernisierungs-Programm für Effizienzsteigerungen bei Holzheizungen und Fernwärmeanlagen
die Umsetzung der Pelletsbevorratung zur Einführung einer strategischen Reserve
ein umfangreiches Waldbau- und Holzbauprogramm zur Steigerung der Holzernte und des Holzeinsatzes

 

Die im NEKP vorgeschlagenen Maßnahmen sind so umzusetzen, dass sie einer Mobilisierung von biogenen Rohstoffen nicht entgegenlaufen und vorhandene Fördermaßnahmen für Bioenergie ausgebaut sowie zumindest bis 2030 (Kesseltauschförderung; im EAG: Marktprämien, Investförderungen; Beimischung und Reinverwendung von Biokraftstoffen samt Grüngasquote; Waldfonds; UFI; Klimafonds; Forschungsförderungen; etc.) bestehen bleiben.

 

Bioenergie in Österreich

Bioenergie wird aus Biomasse gewonnen. Während früher organisches Material wie Holz, Pflanzenreste oder Dung direkt verfeuert wurde, werden heutzutage  Energieträger wie Biodiesel, Bioethanol oder Biogas aus Biomasse gewonnen. Biomasse besteht laut Umweltbundesamt entweder

aus schnellwachsenden Gehölzen (z.B. Mais, Weizen, Zuckerrübe, Raps, Sonnenblumen, Ölpalmen), die auf landwirtschaftlichen Flächen angebaut werden (sogenannte Kurzumtriebsplantagen),
aus Holz aus der Forstwirtschaft oder aber
aus biogenen Abfall- und Reststoffen aus Land- und Forstwirtschaft, Haushalten, Industrie  gewonnen werden.

 

Bioenergie gibt es

in flüssigem, festem oder gasförmigem Zustand.

 

Mehr als die Hälfte der verbrauchten erneuerbaren Energie in Österreich, Europa und weltweit stellt laut Biomasse-Verband die Bioenergie bereit. Die Kapazität der in den vergangenen Jahren errichteten Holzenergie-Anlagen übersteigt die sämtlicher abgeschalteter Kohlekraftwerke inklusive jener des AKW-Zwentendorf.

Einsatz von Bioenergie

Moderne Umwandlungstechniken ermöglichen einen Einsatz der Bioenergie in allen energierelevanten Sektoren:

als Treibstoff im Verkehr (für Benzin, Diesel, Gas und Elektrofahrzeuge),
zur Erzeugung von Heizwärme in Haushalten,
von ⁠Prozesswärme⁠ in der Industrie und
zur Stromerzeugung, wobei die Strom- und Wärmeproduktion gekoppelt erfolgen kann

 

Vielfach konkurriert die Bioenergie mit anderen Verwendungsmöglichkeiten der Biomasse. Da es sich um nachwachsende Rohstoffe handelt, muss man je nach Anwendungsfall unterscheiden, ob dieser umweltverträglich und nachhaltig ist oder nicht.

Allerdings können wir folgendes festhalten: Besonders nachhaltig ist Bioenergie dann, wenn dadurch Abfall- und Reststoffe genutzt werden, denn hier besteht das Problem der Flächennutzung nicht, daher ist diese grundsätzlich dem Anbau von Energiepflanzen vorzuziehen.

 

Vorteile der Bioenergie

„Biomasse ist erneuerbar und nachhaltig, d. h. sie wird nie zur Neige gehen. Außerdem ist sie relativ kohlenstoffarm, was sie zu einer saubereren Alternative zu fossilen Brennstoffen macht. Darüber hinaus kann Biomasse sowohl zur Wärme- als auch zur Stromerzeugung genutzt werden, was sie zu einer vielseitigen Energiequelle macht.“ schreibt goclimate über die Vorteile. Darüber hinaus sind zum Beispiel Biogasanlagen im Gegensatz zu Windkraft- und Photovoltaikanlagen steuerbar und grundlastfähig.

 

Bioenergie ist bei Kraft-Wärme-Koppelung am effizientesten

Die Kraft-Wärme-Koppelung, bei der Strom und Wärme gleichzeitig erzeugt werden, ist aufgrund des hohen Wirkunsggrades die sinnvollste Nutzung von Bioenergie. Bei reiner Stromerzeugung ist die Klimaschutzwirkung etwa doppelt so groß als bei reiner Wärmeerzeugung;

 

In der Industrie

Darüber hinaus ist der Einsatz von Biomasse auch bei der Erzeugung von Hochtemperaturprozesswärme in der Industrie sinnvoll, denn diese kann durch keine andere alternative Energieform erzeugt werden.

 

Größere Heizwerke

Feinstaubemissionen sind ein zunehmendes Problem durch Kamine und Pelletheizungen. Wird Biomasse für andere Wärmeerzeugung genutzt, ist aus Umweltsicht die Verwendung in größeren Heizwerke besser als etwa Pelletheizungen, da sich hier aufwändige Feinstaubfilter eher bezahlen lassen. Pelletheizungen sind daher allenfalls eine Übergangstechnologie, schreibt ökosystem-erde.

 

Holzreststoffe nutzen

Holzbrennstoffe basieren auf Reststoffen und Koppelprodukten, die im Wald bei der Waldpflege und bei der Produktion von Holzprodukten anfallen. Diese würden sonst ungenutzt verrotten und dabei CO2 freisetzen. Damit ist Bioenergie der günstigste nachhaltige Brennstoff für erneuerbare Fernwärme. Die Beheizung von Haushalten, KWK-Anlagen und die Energieversorgung der Holzindustrie benötigen die mit Abstand geringsten Förderhöhen. Für einen Kubikmeter verbautes Holz fallen sechs Kubikmeter Nebenprodukte an, die auch energetisch verwertet werden können.

Die energetische Nutzung dieser Nebenprodukte generiert die mit Abstand höchsten CO2- Einsparungen in der Nebenprodukte-Verwertung. Die Nutzung von Bioenergie in KWK-Anlagen ist laut IPCC die Grundlage zur Erreichung negativer Emissionen (BIOCCS, Biokohle), die für die Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles notwendig sind und unterstützt gleichzeitig den Kohlenstoff-Vorratsaufbau im Wald (Klimawandelanpassung, Waldpflege, Forstschutz).

 

Nachteile der Bioenergie

Problematisch ist, dass ihr Energiegehalt meistens nur sehr ineffizient genutzt werden kann. „Wird sie verbreitet genutzt, trägt dies zur Abholzung von Wäldern und damit zur Vernichtung natürlicher Kohlenstoffsenken bei. Zudem sind die noch weit verbreiteten offenen Feuerstellen in Wohnhäusern sehr gesundheitsschädlich – nach Schätzungen sterben jedes Jahr mehrere Millionen Menschen an Krankheiten, die mit Rauchbelastung von Innenräumen in Zusammenhang stehen.

Auch über die modernen Nutzungsformen von Bioenergie wird kontrovers diskutiert. Wenn speziell für die Herstellung von Biogas, Biodiesel und Bioethanol Pflanzen angebaut werden – wie zum Beispiel Mais – werden dafür große Landflächen benötigt. Da diese Flächen in der Regel auch für die Nahrungsmittelproduktion geeignet wären, entsteht eine Konkurrenzsituation („Tank-Teller-Konflikt“). Der Anbau energetisch genutzter Biomasse, der in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht oder natürliche Kohlenstoffsenken und die Biodiversität gefährdet, sollte nicht unterstützt werden.“ schreibt das deutsche BMZ.

Diese Konkurrenzsituation führt zu einem verstärkten Druck auf landwirtschaftliche Flächen und einem Preisanstieg bei pflanzlichen Rohstoffen, was die globale Hungersituation verschärft.

 

European Bioeconomy Scientific Forum: Wirtschaft und Konsum im Zeichen der Klimakrise

European Bioeconomy Scientific Forum: Wirtschaft und Konsum im Zeichen der Klimakrise

Save-the Date: Das international hochkarätig besetzte Forum „Moving Towards the Transformation“ an der Universität für Bodenkultur vom 6. bis 8. September diskutiert über Rahmenbedingungen und Machbarkeit einer nachhaltigen Bioökonomie. Die Veranstaltung wird Wissenschaftler*innen, Expert*innen, politische Entscheidungsträger*innen, Vertreter*innen der Industrie, Jugendliche und andere Interessengruppen aus ganz Europa zusammenbringen, um Erfahrungen auszutauschen, Herausforderungen zu diskutieren und Möglichkeiten zu ermitteln, wie die Transformation der Bioökonomie vorangetrieben und ein Beitrag zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen geleistet werden kann.

 

Der Klimawandel ist ein menschengemachtes Problem und erfordert gesellschaftliches Umdenken und politisch wirksames Handeln. Bioökonomie ist ein Wirtschaftskonzept, das fossile Rohstoffe durch nachhaltig erzeugte und im Kreislauf geführte, nachwachsende Rohstoffe unter Beachtung der planetaren Grenzen ersetzen will.

 

 

Damit hat sich die Bioökonomie in den vergangenen 20 Jahren als ein wichtiger, weltweiter Pfeiler in der Klimadebatte etabliert. Seit 2019 verfolgt auch Österreich durch einen Regierungsbeschluss eine Bioökonomiestrategie, die seit 2022 in einem Aktionsplan umgesetzt wird. Dabei wird mit betroffenen Wirtschaftszweigen aus der Land-, Forst-, Abfall- und Wasserwirtschaft die nachhaltige Nutzung von Rohstoffen und auch die Entwicklungsmöglichkeiten biobasierter Produkte und Energieträger thematisiert.

 

Dasselbe, nur in Grün?

Wenn die Umstellung auf Bioökonomie gelingt, kann es danach mit der Wirtschaft, dem Konsum und dem Wachstum trotzdem nicht so weitergehen: „Ein 100prozentiger Ersatz aller derzeit auf Erdöl basierenden Produkten und Dienstleistungen würde drei bis vier Erdplaneten zum Anbau der nötigen Biomasse benötigen“, betont Martin Greimel, Leiter des Zentrums für Bioökonomie an der Universität für Bodenkultur Wien. Um den drohenden Schäden mit aktivem Klimaschutz zu begegnen, werden wir mit lieb gewonnenen Gewohnheiten brechen und unser Verhalten verändern müssen.

 

„Ganz ohne Reduktion und Verzicht wird es nicht gehen.“

Martin Greimel

 

 

Persönliches CO2- oder Rohstoffkonto

Mit Hilfe der Idee eines persönlichen CO2- oder Rohstoffkontos versucht Greimel dieses Thema öffentlichkeitswirksam aufzubereiten: „Wir kennen die Menge an Rohstoffen, die wir auf dieser Erde haben und wir wissen, wie viel CO2 wir emittieren dürfen, um das Klima stabil zu halten. Die Menge an verfügbaren Rohstoff bzw. C02 dividiert durch die Anzahl an Menschen ergebe das individuelle Guthaben auf dem CO2- oder Rohstoffkonto.

 

Das CO2-Konto in Zahlen

Um das Klima stabil zu halten, sollten 3 Tonnen CO2-Verbrauch pro Kopf/Jahr nicht überschritten werden. Derzeit verbraucht jede*r Österreicher*in durchschnittlich 4,7 Tonnen, jede*r US-Amerikaner*in 15 Tonnen oder jede*r Katar*in 36 Tonnen.

 

Das Rohstoffkonto in Zahlen

1900 hat die Menschheit 7,3 Giga-Tonnen Rohstoffe/Jahr verbraucht, heute sind dies fast 100 Giga-Tonnen. Nachhaltig wären 35 Giga-Tonnen Rohstoffverbrauch pro Jahr. Somit liegt heute der Ressourcen-Erderschöpfungstag bei Mitte Juli. Würde jeder Mensch so viel verbrauchen wie wir Österreicher*innen (20 Tonnen pro Kopf/Jahr) dann läge er bereits Anfang April.

 

Heute haben wir in Österreich also die Ressourcen, die wir für das Jahr zur Verfügung gehabt hätten verbraucht

 

Was für ein persönlichen C02-oder Rohstoff-Konto spricht, wäre die Entscheidungsfreiheit für jeden einzelnen

„Jeder kann individuell entscheiden, wo er sein CO2-oder Rohstoff-Guthaben einsetzt: z.B. ob er seinen Fleischkonsum reduzieren, bei Kleidung/Textilien einsparen oder sich lieber bei Flugreisen einschränken möchte.“

 

Die sozialen und kulturellen Dimensionen des Wandels

Dieses Beispiel zeigt, dass Wirtschaftskonzepte wie die Bioökonomie die sozialen und kulturellen Dimensionen des Wandels nicht außer Acht lassen dürfen. Um genau diese Aspekte zu beleuchten, lädt die BOKU vom 6. bis 8. September zum European Bioeconomy Scientific Forum nach Wien. Unter dem Motto „Moving Towards the Transformation“ sollen Synergien zwischen verschiedenen Perspektiven auf die Bioökonomie erforscht und das techno-ökonomische Narrativ der Bioökonomie mit besonderer Rücksichtnahme auf Erkenntnisse aus Sozial- und Geisteswissenschaften erweitert werden.

 

 

Das Zentrum für Bioökonomie an der Universität für Bodenkultur Wien wurde vor 4 Jahren gegründet, koordiniert alle Bioökonomie-relevanten Themen innerhalb der BOKU im Bereich Forschung, Bildung und Innovation und vernetzt die BOKU-Forscher*innen mit nationalen und internationalen Kolleg*innen. Im Herbst 2022 übernahm die BOKU die Präsidentschaft der renommierten European Bioeconomy University Alliance (EBU).
https://boku.ac.at/zentrum-fuer-biooekonomie

 

 

#MovetheDate vom heutigen Earth Overshoot Day 2023

Welche Feigensorten eignen sich für unser Klima?

Welche Feigensorten eignen sich für unser Klima?

Jetzt ist es wieder soweit …. unser riesiger Feigenbaum schenkt uns, den Insekten und Vögeln in unserem Garten jeden Tag süße reife Früchte. Besonders die Amseln, aber auch einige Schmetterlingsarten sind ständig bei den Früchten anzutreffen.

 

Wer sich auch einen Feigenbaum im Garten wünscht, sollte darauf achten, eine winterharte Sorte aus einer qualitativ guten Gärtnerei und einen sonnigen, recht geschützten südseitigen Platz im Garten auszuwählen. Je mehr warme Sonnenstunden die Pflanze abbekommt, desto besser reifen die Früchte. Dieses Jahr hat das Ausreifen der ersten Früchte länger gedauert, weil es drei Wochen lang in diesem Sommer recht kühl war. Ist der Baum einmal gut angewachsen, benötigt er kaum weitere Pflege. Man sollte sich gut überlegen, wieviel Platz man im Garten zur Verfügung hat und die Sorte dementsprechend auswählen.

 

Die richtige Pflege

Manche, vorallem kleiner Sorten benötigen keinen Schnitt. Unser Feigenbaum gehört allerdings zu den stark wachsenden Sorten und legt jedes Jahr stark an Umfang zu, sodass wir ihn immer wieder schneiden müssen. Die beste Zeit dafür ist der späte Winter, bevor die Feige wieder in Saft steht. Dabei schneiden wir querwachsende und schwache Triebe und auch alle Wasser- und Bodenschösslinge ab. Wir wollen erreichen, dass auch das Innere des Baums genügend Licht und Luft bekommt, damit Pikzerkrankungen keine Chance haben und die Früchte gut ausreifen können. Wir müssen sie aber auch im Sommer schneiden, weil sie da den meisten Zuwachs verzeichnet. Bis dato hat sie es uns gut verziehen.

Hält man die Feige als Topfpflanze, sollte man darauf achten, dass der Topf groß genug ist. Feigenwurzeln wollen keine Beengung (im Gegensatz zu Agapanthus) und genügend Wurzelspielraum, um gut wachsen zu können.

 

Folgende Sorten sind zumindest in den milderen Klimazonen bei uns winterhart

 

Ficus carica „Brown Turkey“

Dieses Sorte trägt durchgehend Früchte von Juni bis Dezember
Ihre Früchte nicht so süß
stark wachsende Sorte

 

 Ficus carica „Dalmatie“

Dies ist eine sehr beliebte Sorte
Die Früchte werden nicht allzu groß
Sie neigt zu Fruchtfall

 

 Ficus carica „Dauphine“

Dauphine ist gut geeignet, weil sie sehr frostunempfindlich ist
Sie hat sehr große Früchte
Allerdings neigt sie auch zu Fruchtfall

 

 Ficus carica „Madelaine des deux Saisons“

Hierbei handelt es sich um eine der winterhärtesten Sorten überhaupt
Sie trägt zweimal im Jahr Früchte

 

Ficus carica „Rouge de bourdeaux“

Diese Sorte ist frostumempfindlich
Sie trägt durchgehend Früchte von Juni bis Winter
Diese sind klein, süß  und dunkel

 

Wir #Beetschwestern wünschen dir ein gutes Gelingen beim Anpflanzen und viele süße Früchte!

 

Vielversprechendes Zukunftsmodell – Agroforstwirtschaft

Vielversprechendes Zukunftsmodell – Agroforstwirtschaft

Agroforstwirtschaft bedeutet, Gehölze (Bäume und Sträucher) mit Ackerkulturen oder Grünland auf einer Fläche so zu kombinieren, dass sich Vorteile für die Natur, das Klima und den Geldbeutel ergeben. Diese Anbaumethode klingt sehr modern, war aber in vielen Kulturen früher ganz normal. Auch bei uns. So zählen Streuobstwiesen ebenso zu dieser Wirtschaftsform wie Hutewälder (z.B. Eichelmast mit Schweinen). Im 19. Jahrhundert verschwand diese Anbauform langsam.

 

Durch Klimawandel und Artensterben rückt diese Anbauform wieder mehr in den Fokus. Allerdings unterscheiden sich die modernen Agroforstsysteme von den alten dadurch, dass sie an die aktuelle landwirtschaftliche Produktionstechnik angepasst sind. Dabei soll die landwirtschaftliche Nutzung  möglichst wenig durch die Bäume beeinträchtigt werden, sodass eine ökonomisch konkurrenzfähige Produktion von tierischen, ackerbaulichen und forstwirtschaftlichen Produkten möglich ist.

 

„Wenn nicht wir die Herausforderungen beim Klima-, Wasser-, Boden- und Artenschutz lösen, wer dann?“ Der Landwirt Sepp Braun, Vater von vier Töchtern, möchte erreichen, dass seine Äcker „genauso fruchtbar sind wie natürliche Waldböden, die seit Jahrtausenden ohne menschliches Zutun unglaublich viel Biomasse-Wachstum haben“.

Auch der Freisinger Bioland-Bauer Josef Braun ist überzeugt, dass es sich lohnt, die „künstliche Trennung von Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau, die wir Menschen vollzogen haben, zu überwinden und vernetzte Systeme zu entwickeln“.

 

Vorteile der Agroforstwirtschaft

Die Mischkultur trägt zur Bodenverbesserung bei, hält mehr Niederschlag auf der Fläche, schützt besser gegen Wind und den Abbau der Humusschicht durchs Vertragen und erhöht die Biodiversität auf den Flächen. Dieses System leistet auch einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, sowird im Holz der Bäume und Sträucher beachtliche Mengen an CO2 gebunden. Diese Bindung ist von besonders langer Dauer bei Wertholz- und Obstbäumen.

 

Boden verbessert sich

Durch die unterschiedlichen Pflanzen findet ein stärker vernetzter Nährstoffkreislauf statt. Dies sowie der Laubfall und die Durhcdringung mit unterschiedlich tiefen Wurzeln führen zu einem besseren Bodenleben und dem Aufbau einer größeren Humusschicht. Die Wurzeln dienen als Wasser- und Nährstoffpumpe. Bäumen entziehen dem Boden auch Schadstoffe, wie Untersuchungen in einem Agroforstsystem gezeigt haben, bei denen unter Pappelstreifen die mittlere Nitratkonzentration im Grundwasser mehr als 120 Mal niedriger war als unter den Ackerkulturen.

 

Grundwasser wird gespeichert

Diese Flächen halten dadurch auch das Wasser viel länger auf der Fläche. Laut ökolandbau.de haben Versuche der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg gezeigt, dass auf einer mit Wintergerste und Baumstreifen bepflanzten Fläche 20 bis 25 Prozent weniger Wasser verdunstet als auf einer Vergleichsfläche ohne Bäume, was der Wintergerste zugutekommt. Das liegt daran, dass die Bäume den Boden beschatten und besonders höhere Windgeschwindigkeiten spürbar reduzieren.

 

Mikroklima ändert sich

Durch die Baumkronen und Sträucherentsteht ein Windschutz, der Bodenerosion aufhält. Dies und der kühlende Schatten führen zu einem neuen Mirkoklima auf den Flächen.

 

Höhere Erträge auf kleinerer Fläche

In den brandenburgischen Versuchen  wurde auch der Ertrag der Wintergerste gemessen und ein Plus festgestellt: Auf der Agroforstfläche ließen sich 6,2 Tonnen Gerste pro Hektar ernten, auf der baumlosen Vergleichsfläche nur 5,7 Tonnen pro Hektar. Allerdings verringert der Baumbestand die Ackerfläche:

„Unsere Ackerkulturfläche im Agroforstsysteme war aufgrund der Bäume etwa 17 Prozent kleiner als die baumlose Vergleichsfläche, hat aber nur neun Prozent weniger Gerste gebracht. Wenn wir für einen Vergleich der Flächenproduktivität noch den Holzertrag der Agroforstfläche dazurechnen, ist die Gesamtproduktivität im Agroforstsystem um circa zehn Prozent höher„, bilanziert der Bodenkundler Dr. Christian Böhm von der Universität Cottbus.

 

Welche Nachteile hat das System?

Die Etablierung und Bewirtschaftung von Agroforstsystemen ist im Allgemeinen mit höheren Kosten verbunden als bei reinen Ackerbausystemen und auch der Arbeitsaufwand ist meist größer.

Des weiteren führt das langsam wachsenden Gehölze zu einer langfristige Kapital- und Flächenbindung, die für viele als Nachteil gilt.

Letztlich ist es aber vor allem die Tatsache, dass Betriebe für derart genutzte Flächen bislang keine staatliche Förderung erhalten haben – so wie für herkömmliche Ackerflächen.

 

Ab 2023 förderfähig

Ab 2023 sind auch Agroforstflächen in Deutschland auch förderfähig. Denn rund 200.000 ha Agroforstflächen sollen laut deutschem Strategieplan zur Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) bis 2027 neu entstehen.

Agrarheute.com schreibt dazu: „An die EU-Förderung als Öko-Schemes von schlappen 60 Euro/ha sind aber an bürokratische Auflagen geknüpft. Dazu zählen 20 m Mindestabstand zwischen den Agroforststreifen und zum Flächenrand sowie 3 m Mindestbreite bei zwei Streifen pro Fläche. (…) Bei durchschnittlich 10 bis 20 Prozent Anteil an den Gehölzflächen auf Acker- oder Grünland bleiben gerade 6 bis 12 Euro/ha an EU-Förderung. Einige Bundesländer fördern Agroforsten aber auch aus der sogenannten Zweiten Säule.“

 

Hier findet man eine Überblick über die Situation in Österreich.

 

Weiterführende Links

Deutscher Verband für Agroforstwirtschaft

 

 

Es ist bewiesen: Das Vermehren heimischer Pflanzen erhöht die Artenvielfalt massiv

Es ist bewiesen: Das Vermehren heimischer Pflanzen erhöht die Artenvielfalt massiv

Naturnahe Grünflächen mit einheimischen Pflanzen zu schaffen, macht Sinn und erhöht die Vielfalt dort lebender Insekten deutlich. Dies bestätigt eine Studie im australischen Melbourne, deren Ergebnisse im Fachjournal „Ecological Solutions and Evidence“ nun präsentiert wurden.

 

Auf der untersuchten Fläche stieg in einem Zeitraum von drei Jahren die Anzahl der Insektenarten um das Siebenfache.

Damit ist der ökologische Nutzen von Projekten zur Stadtbegrünung endlich klar und auch wissenschaftlich bestätigt.

Was genau wurde untersucht?

Eine Fläche von 195 m² im Zentrum von Melbournes Häuserschluchten, die ursprünglich lediglich mit zwei Bäumen und Rasen bewachsen war, wurde mit zwölf heimischen Pflanzenarten naturnah bepflanzt und die Bodenqualität gezielt verbessert.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen und gibt so viel Hoffnung: Die Anzahl der Insektenarten stieg deutlich.

Im ersten Jahr waren es fünfmal mehr, im dritten waren zwar nur noch neun der ursprünglichen zwölf Pflanzenarten vorhanden, die Zahl der Insektenarten ist allerdings um das Siebenfache angestiegen, das sind 94 verschiedene Arten.

 

Warum sind viele verschiedene Insektenarten so wichtig?

Abgesehen von der sicher einleuchtenden Wichtigkeit der Artenvielfalt insgesamt geht ihre Funktion von Recycling von Nährstoffen bis Schädlingsbekämpfung über Futterquelle für andere Tiere ganz zu schweigen vom Erhalt der Pflanzenvielfalt.

Als Manche seien wichtig für das Recycling von Nährstoffen, andere bei Reptilien oder Vögeln als Beute sehr beliebt, andere wiederum hielten Schädlinge in Schach. So wie die Insekten von der Pflanzenvielfalt profitierten, profitiere diese wiederum von der Steigerung bei Vielfalt und Zahl dort lebender Insekten.

„Es hat sich gezeigt, dass die Einbindung der Natur in unsere Städte eine Vielzahl von Vorteilen mit sich bringt, die vom Wohlbefinden über die Erhöhung der biologischen Vielfalt bis hin zur Eindämmung des Klimawandels reichen“, heißt es von der British Ecological Society zur Studie.

 

pro.earth-Fazit

Im Umkehrschluss zeigt sich hier ganz deutlich, dass politische Entscheidungen mit Sorgfalt und Blick in die Zukunft getroffen werden sollten – jede Blumenwiese zählt.

Sieg für Arten- und Klimaschutz in Ecuador

Sieg für Arten- und Klimaschutz in Ecuador

Ein Referendum führt zum Ende der Ölförderung im ecuadorianischen Nationalpark Yasuni. Nach über zehnjährigem Kampf haben Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen gemeinsam mit indigener Bevölkerung dieses Jahr die Durchführung des Referendums mithilfe des Verfassungsgerichtshofes durchgesetzt. Und die Mehrheit der Bevölkerung hat sich für ein SI, also ein Ja zum Schutz des Yasuní-Nationalparks und zum Ende der Erdölförderung in einem der artenreichsten Biosphärenreservate der Welt, entschieden.

 

Insgesamt haben sich 59% der Bevölkerung für die Beendigung der Ölförderung ausgesprochen. Dieses Ergebnis muss von der Regierung innerhalb von 365 Arbeitstagen umgesetzt werden, so die Richter*innen des Verfassungsgerichtshofes. Bis dahin müssen die Bohrlöcher versiegelt und die Förderanlagen und Pipelines rückgebaut werden. „Das ist technisch kein Problem, es kann zu Verzögerungen kommen, aber die Regierung und der staatliche Förderkonzern Petroecuador sind dazu verpflichtet“, sagt Alberto Acosta, Ökonom, ehemaliger Bergbau- und Energieminister und einer der Väter der Yasuní-ITT-Initiative aus dem Jahr 2007.

 

Dieser Sieg hat wichtige Signalwirkung

Der Yasuni-Nationalpark ist Heimat indigener Völker, die dort in freiwilliger Isolation leben und  ein Artenvielfalts-Hotspot. Auf einem Hektar wurden 644 Baumarten gezählt. In einem 25 Hektar-Gebiet waren es 1.104 verschiedene Baumarten – mehr als in ganz Europa beheimatet sind.

 

Diese einzigartige Landschaft zu schützen und dafür die Erdölförderung zu stoppen, ist ein wichtiges weltweites Signal. Erstmals konnte eine Bevölkerung über die Beendigung fossiler Energieproduktion entscheiden und hat sich für den Erhalt der Lebensgrundlagen, den Schutz der indigenen Bevölkerung und der einzigarten Pflanzen- und Tierwelt ausgesprochen.

 

Für viele Aktivistinnen vor Ort endet damit ein schwieriger Kampf, denn: „Das ist die andere Seite der Medaille der Erdölförderung.Wer Widerstand leistet, wird ausspioniert, bedroht oder auch bestochen“, sagt Holmer Machoa im Interiew mit taz, einer der Umweltaktivisten eines indigenen Stammes im Nationalpark, der jahrelang ausspioniert, verfolgt und mit Gefängnisstrafen bedroht wurde.

 

Bei dem parallel dazu durchgeführten Referendum über den Bergbau zum Schutz des Chocó Andino (ein weiteres von der Unesco erklärtes Schutzgebiet) stimmten 68 % der Bevölkerung gegen Bergbauprojekte in den Anden.

 

Diese beiden Referenden seien nicht nur ein Votum für den Umweltschutz, sondern auch eines für ein anderes Wirtschaftsmodell, meinte Acosta in der Nacht zu Montag bei der Auszählung der Stimmen: „Beide Referenden sind eine Absage an die traditionelle Rohstoff-Exportpolitik. Daher müssen wir in eine Debatte über die ökonomische Zukunft unseres Landes eintreten – es geht um nachhaltige Zukunftskonzepte“.

 

Die Organisation „Rettet den Regenwald“ sieht darin auch eine Abfuhr an den brasilianischen Präsidenten Lula da Silva, der beim Amazonas-Gipfel mit seinem Veto eine gemeinsame Erklärung der acht Anrainerstaaten des Amazonasgebietes verhinderte, die sich gegen neue Erdölprojekte im Regenwald ausgesprochen hatten.

 

Unser pro.earth. Fazit: Zuerst einmal waren wir erstaunt darüber, dass ein Gebiet, in dem Erdöl gefördert wird, als Nationalpark ausgewiesen sein kann. In unserer Welt war dies bislang ein Widerspruch. Durch den erfreulichen Ausgang des Referendums wird dieses Gebiet zu einem echten Schutzgebiet. Auch für die dort lebenden Indigenas. Und das Erdöl, das nicht aus der Erde geholt wird, entspricht CO2, das nicht emittiert wird, noch eine gute Nachricht. Und nun können die Menschen vor Ort hoffentlich nach jahrzehntelangem Kampf und Widerstand wieder friedlich leben! Ein Sieg auf voller Länge!

 

Tiger-Selfie und Korallen-Kette – Neuer WWF-Ratgeber warnt vor tierischen Souvenirs

Tiger-Selfie und Korallen-Kette – Neuer WWF-Ratgeber warnt vor tierischen Souvenirs

Urlaubsmitbringsel oft aus seltenen Tier- und Pflanzenarten – illegale Einfuhr ist strafbar und sorgt für Naturzerstörung – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung

 

Selfies mit sedierten Tigern, Haifischzähne zum Umhängen oder getrocknete Schmetterlinge in Bilderrahmen – Souvenirs werden in unterschiedlichsten Formen angeboten.

Häufig sind diese Mitbringsel nicht nur strafbar bei der Einfuhr, sondern sie sorgen für Tierleid und tragen maßgeblich zur Zerstörung natürlicher Lebensräume und zum Aussterben seltener Tier- und Pflanzenarten bei. Mit einer Neuauflage des WWF-Souvenir-Ratgebers warnt die Umweltschutzorganisation daher eindringlich vor dem Kauf tierischer Mitbringsel:

“Was am Strand oder auf exotischen Märkten als harmloses Andenken lockt, trägt dazu bei, dass seltene Arten an den Rand des Aussterbens gedrängt werden“, warnt Georg Scattolin, Leiter des internationalen Programms beim WWF Österreich.

 

Etwa 30 Prozent der von der internationalen roten Liste untersuchten Tier- und Pflanzenarten sind bedroht. Schuld daran ist neben Lebensraumverlust hauptsächlich ihre Übernutzung, zum Beispiel für den Handel oder den Verzehr.

Viele Arten werden der Natur entnommen, selbst wenn sie geschützt sind. Sie werden für touristische Zwecke missbraucht oder zu Souvenirs verarbeitet. Die stetige Nachfrage regt dazu an, die bedenklichen Waren und Aktivitäten trotz aller Verbote und Bedenken weiterhin anzubieten.

“Ob Korallen, Reptilien, traditionelle Medizinprodukte aus Tieren oder Tropenholz-Schnitzereien – von vielen Erinnerungsstücken sollte man die Finger lassen, um nicht in Konflikt mit dem Gesetz zu geraten und Diebstahl an der Natur zu begehen”, sagt Scattolin.

 

Die Liste problematischer Souvenirs ist lang. Besonders häufig beschlagnahmte Erinnerungsstücke sind Schnitzereien, Schmuck und Dekorationsartikel aus Elfenbein, Schildpatt oder geschützten Hölzern, verschiedene Korallen sowie daraus gefertigte Schmuck- oder Kunstgegenstände, Lederwaren aus geschützten Reptilienarten oder Fellprodukte.

 

Jedes Jahr werden 25 Millionen Seepferdchen für die Souvenirproduktion oder für die Verwendung als vermeintliche Heilmittel getötet.

Mehr als eine Million Krokodile und Warane lassen jährlich ihr Leben für die Modeindustrie. Auch bei exotischen Delikatessen wie Stör-Kaviar, Schlangen-, Skorpion- oder Tigerknochenwein ist Vorsicht geboten. Reisenden drohen neben der Beschlagnahme Geldstrafen von bis zu 80.000 Euro und im Extremfall sogar bis zu fünfjährige Freiheitsstrafen.

„Bei exotischen Souvenirs ist generell Zurückhaltung geboten. Auch kleine und unscheinbare Arten können bedroht und daher geschützt sein. Nur wenn man keine pflanzlichen oder tierischen Mitbringsel kauft, ist man auf der sicheren Seite“, rät WWF-Experte Georg Scattolin.

 

Selfie mit Tigern, Delfinshows und Tierkämpfe

Doch nicht nur für Souvenirs wird gewildert. In einigen Ländern haben sich Unterhaltungsshows mit Wildtieren als Touristenattraktionen etabliert, einige darunter mit direktem Wildtierkontakt.

Die Tiere wurden dafür teils illegal in ihren natürlichen Lebensräumen gefangen oder in Gefangenschaft gezüchtet und ruhig gestellt, um sie Touristen für Selfies und zum Streicheln anzubieten, mit ihnen Shows zu veranstalten oder sie für touristische Freizeitaktivitäten zu nutzen.

“Auch wenn man Wildtieren ihr Unwohlsein nicht ansehen kann – für sie ist direkter Kontakt mit Menschen, das Vorführen von Kunststücken und das Leben in nicht artgerechter Haltung hochgradig unnatürlich und stressig. Daher der Rat: für langfristig schöne Erinnerungen, Finger weg von tierischen oder pflanzlichen Souvenirs!”, sagt Georg Scattolin.