Auf Biegen und Brechen: Es lebe der Skizirkus

Auf Biegen und Brechen: Es lebe der Skizirkus

Der Anlass ist keiner positiver, aber die öffentliche Diskussion darüber sehr wohl. Der Oktober war der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Alpen sind ein Klimawandel-Hotspot. Die Gletscher gehen immer mehr zurück. Sie sterben. Aber nicht der Skizirkus. Als gäbe es all die Veränderungen gar nicht, wird am traditionellen Zeitplan festgehalten. Und mit unglaublicher Gewalt gegen das Unausweichliche mit Baggern angekämpft. Ein Kampf, der nicht zu gewinnen ist. Und tiefe Wunden in dem fragilen Ökosystem der Hochgebirgslandschaft hinterlässt.

 

Das Nationalheiligtum alpiner Skisport geriet angesichts der heftigen Diskussionen über die Umweltverträglichkeit und Sinnhaftigkeit zum Saisonauftakt in Sölden letztes Wochenende, wo noch kurz davor am Rettenbachgletscher die Bagger wüteten, völlig ins Hintertreffen. Die Kritik kam nicht nur von Klimaschutzorganisationen sondern auch vom (damals in Thailand verweilenden) FIS-Chef Johan Eliasch. „Ich verstehe auch nicht, wer sich im Oktober für Skirennen interessiert und warum wir auf Gletschern ohne Schnee fahren. Ich hoffe, dass der ÖSV offen ist für eine Verlegung nach hinten“, sagte er in einem ORF-Beitrag. Viel absurder kann der Zirkus kaum mehr werden.

Hinter dem frühen Saisonstart, der den heutigen Gegebenheiten einfach nicht mehr entspricht, stecken wirtschaftliches Kalkül und das Millionengeschäft mit Wintersport und Tourismus, auf das man nicht verzichten will.

Der sterbende Winter in den Alpen

 

Skiverband soll Klimavorreiter werden

Greenpeace kritisierte gemeinsam mit der ehemaligen österreichischen Skirennläuferin und Menschenrechtsaktivistin Nicola Werdenigg angesichts der vergleichsweise hohen Temperaturen im Oktober, wenig Schneefall und Gletscherzerstörung den frühzeitigen Start des Ski-Weltcups und berichtete im Vorfeld immer wieder über die massiven Bauarbeiten am Gletscher. Anstatt die Natur zu gefährden und die Erderhitzung zu befeuern, muss der internationale Skiverband FIS zum Klimaschutzvorreiter werden, forderte die Umweltorganisation.

„Hier werden Skisport und Naturschutz gegeneinander ausgespielt. Unsere Gletscher dürfen nicht Prestigeprojekten zum Opfer fallen“, ließ Greenpeace-Sprecherin Ursula Bittner wissen. „Um die Fahrbahn für den Skiweltcup zu begradigen und ihre Breite beizubehalten, wurde offensichtlich entschieden, den betroffenen Gletscherteil komplett zu entfernen und mit Schutt sowie Kunstschnee wieder aufzufüllen.“

 

FIS und Greenwashing?

Der internationale Skiverband behauptet von sich klimapositiv zu sein – also mehr CO2 einzusparen, als er ausstößt. Dabei finanziert er laut Greenpeace vorwiegend intransparente Projekte und fälscht damit die eigene Klimabilanz. Greenpeace-Wirtschaftsexpertin Ursula Bittner: “Wenn es darum geht, direkt die Umwelt und das Klima zu schützen, versagt die FIS. Für den Ski-Weltcup wurden in Sölden der Gletscher abgetragen und im Schweizer Zermatt teilweise illegale Pisten-Arbeiten durchgeführt. Das hat nichts mit Klimaschutz zu tun. Es ist höchste Zeit, dass sich etwas ändert.”

Offener Brief an FIS-Präsident Eliasch: Greenpeace International fordert echten Klimaschutz statt Ablasshandel

 

Es macht wenig Sinn

„Ich bin keine Expertin“, sagt Mikaela Shiffrin, „aber ich weiß genug, um sagen zu können: Das, was wir derzeit tun, macht wenig Sinn.“ Sie fordert eine Änderung des Rennkalenders, der Saisonstart in Sölden solle nach hinten verlegt werden. „Bis zu welchem Grad sollen wir unsere Umwelt an einen Zeitplan anpassen, den wir haben wollen? Oder sollten wir unsere Zeitpläne an die Umwelt anpassen?“ fragte die Ausnahmeathletin kürzlich. Olympiasiegerin Lara Gut-Behrami aus der Schweiz pflichtet Shiffrin bei: „Wir haben weniger Schnee im November und viel im April. Für viele Athleten würde es Sinn machen, Mitte November zu beginnen.“ Der aktuelle Termin sei „nicht logisch“.

Einige österreichische Sportlerinnen sehen dies ähnlich. Die ehemalige österreichische Skirennläuferin Werdenigg schließt sich jetzt auch den Forderungen von Greenpeace und Skirennläufer Julian Schütter an die FIS an: Gemeinsam fordern sie vom internationalen Skiverband fünf sofortige Maßnahmen, um den Skisport nachhaltiger zu machen. Etwa soll der Rennkalender verschoben und hohe Umweltstandards geschaffen werden. Nur so können Gletscher sowie weitere sensible Ökosysteme geschützt werden.

 

Kritik seitens Politik

Auch die österreichische Umweltministerin äußerte sich kritisch: „Wir haben die heißesten Oktobertage gehabt, die jemals gemessen wurden“, sagte Leonore Gewessler (Grüne) am Montag im Ö1-Morgenjournal. Für die Umweltministerin ist es auch deshalb „unverständlich, warum man auf Biegen und Brechen an einem Skistart im Oktober festhalten muss“. Gewessler appelliert an die FIS, ihre Zeitpläne zu überdenken. „Das versteht keiner, warum jetzt schon auf den letzten Gletscherresten Ski gefahren werden muss.“

 

Unser pro.earth. Fazit:

Irgendwie erinnert uns die Situation daran, in einem austrocknenden Teich schwimmen zu wollen. Weil das Event vermarktet wird und viel Geld im Spiel ist, muss es um jeden Preis stattfinden, komme, was wolle. Dafür werden massive Eingriffe in die Umwelt in Kauf genommen. Und mit viel Geld alles künstlich hergestellt, was aufgrund des Klimawandels nicht mehr natürlich vom Himmel kommt. Und das verschlechtert die allgemeine Situation des Teichs und seiner Umgebung. Wann hören wir damit auf? Wann ist die Grenze des Absurden erreicht? Wir müssen alte Traditionen und Gewohnheiten dringend überdenken. Auch wenn es ums Big Business geht. Auch wenn es um das Nationalheiligtum Skifahren geht. Ansonsten können wir nur sagen: Willkommen in Absurdistan.

 

Klimawandel in den Alpen

Wie konserviert man eigentlich den Herbst? – Genau! Als Apfelbrot.

Wie konserviert man eigentlich den Herbst? – Genau! Als Apfelbrot.

Mancherorts herrscht vielleicht noch immer ein gewisser Apfelüberschuss. Dem kann man gerne auch im großen Stil entgegenwirken, denn das traumhaft aromatische Apfelbrot lässt sich auch problemlos einfrieren.

 

Wer den Herbst konservieren möchte, macht das am besten in Form von Apfelbrot – anders als das gängigere Früchtebrot ist es etwas feiner in den Aromen. Bei uns ist es auf jeden Fall das beliebtere.

Im letzten Jahr habe ich es für unser Chor-Adventkonzert gebacken und es ging weg wie die berühmten warmen Semmeln. Weil ich also so gute Erfahrungen damit gemacht habe und es immer großen Anklang findet, möchte ich dieses Rezept mit euch teilen.

 

Was wir brauchen

800 g ungeschält geriebene Äpfel

150 g fein geschnittene Dörrpflaumen

250 g getrocknete, fein geschnittene Feigen

250 g Rosinen

200 g gehackte Walnüsse

30 g brauner Zucker

500 g Dinkelmehl

65 g Rum

1 TL Zimt

1 TL Salz

½ TL Nelkenpulver

1 Pkg. Backpulver

 

alle Zutaten außer Mehl, Salz und Backpulver vermischen und 12 Stunden ruhen lassen

nach dieser Zeit die ausständigen Zutaten dem Fruchtgemisch beimengen

den Teig kneten – ich forme dann mit feuchten Händen vier Laibe (das kann man natürlich je nach Anforderung anpassen, aber Achtung, dann ändert sich die Backzeit)

im vorgeheizten Backrohr die kleinen Brote bei 170 Grad Heißluft ca. 40 Minuten backen (sollten sie früher dunkel werden, Temperatur auf 160 Grad verringern)

 

Auskühlen lassen und genießen. Macht sich wunderbar auch als Geschenk!!

AT.INTERMODAL unterstützt regionale Biodiversitätsprojekte im Lavanttal

AT.INTERMODAL unterstützt regionale Biodiversitätsprojekte im Lavanttal

Streuobstwiesen sind sogenannte Hotspots der Biodiversität. Sie zählen zu den artenreichsten Lebensräumen. Die vielen unterschiedlichen Pflanzenarten locken wiederum verschiedenste Insekten und andere Tiere an.

Weil uns die Zukunft wichtig ist!

 

Hier geht es zu AT Intermodal

Nachhaltige Mode – laut neuer Recherche ist sie auch mit größten Bemühungen schwer zu produzieren

Nachhaltige Mode – laut neuer Recherche ist sie auch mit größten Bemühungen schwer zu produzieren

Stiftung COMÚN visualisiert am konkreten Beispiel der Lieferkette eines österreichischen Modelabels die zahlreichen Probleme und Dunkelstellen in der Modebranche.

 

Woher stammen die Rohstoffe für Textilien, die in schicken Boutiquen in Österreich verkauft werden? Wer verarbeitet die Kleidungsstücke und unter welchen ökologischen wie sozialen Bedingungen werden sie produziert? Wie können heimische Unternehmen ihre Lieferketten auf die Einhaltung von Umweltstandards und Menschenrechte hin überprüfen? Das sind nur einige der viele Fragen, denen die Stiftung COMÚN jetzt nachging.

Im Rahmen des Projekts „Visible Mending of Supply Chains“, finanziert aus Mitteln der Stiftung und des Bundesministeriums für Klimaschutz, wurde monatelang gemeinsam mit einer unabhängigen Wissenschaftlerin in der globalen Lieferkette eines heimischen Modelabels recherchiert. Dieses wirbt in sozialen Netzwerken und mithilfe von Influencern besonders mit Nachhaltigkeit und wollte es daher ganz genau wissen.

 

Ergebnisse als Produkt struktureller Intransparenz

Die Erkenntnisse fallen leider einigermaßen ernüchternd aus, weswegen sich der Inhaber des Labels am Schluss doch dafür entschied lieber anonym bleiben zu wollen. Dabei sind die vielseitigen Bemühungen des Unternehmens absolut positiv hervorzuheben, problematisch ist vielmehr die strukturelle Intransparenz in globalen Lieferketten – auch von besonders „nachhaltigen“ Rohstoffen, die eigentlich ein Teil der Problemlösung sind.

So zeigt sich, dass viele Angaben von Betrieben entlang der Wertschöpfungskette eines einzigen Kleidungsstücks, die von den USA, Brasilien und Indien über Japan bis in die Türkei, Serbien und nach Deutschland reicht, nicht überprüft werden können. Die Produzenten antworten teils überhaupt nicht oder nur mangelhaft, unabhängige Kontrollen finden kaum statt. Die Lieferkette bleibt, auch bei der besten Absicht, am Ende eine „Black Box“.

 

Nur Lieferkettengesetz kann vorbildlichen Unternehmen helfen

Wir haben es mit einem heimischen Label zu tun, dass wirklich vorbildlich agiert. Und trotzdem kann es die Einhaltung der Versprechungen, die es in sozialen Netzwerken macht, nicht garantieren. Das ist aber ein strukturelles Problem und zeigt, wieso es ein europäisches Lieferkettengesetz braucht. Sonst werden die Bemühungen so toller Unternehmen konterkariert und Greenwashing befördert“ so COMÚN-Vorsitzende Veronika Bohrn Mena.

Die gesamten Ergebnisse des Projekts wurden als eigenes Kapitel im „Lieferkettenatlas“ der Stiftung COMÚN publiziert. Darin finden sich nicht nur die Erkenntnisse aus der Recherche zu den einzelnen Stationen der konkreten Lieferkette des österreichischen Labels, sondern auch zahlreiche ergänzende Visualisierungen. Die Informationen sind kostenfrei zugänglich. Mehr Informationen findet ihr hier.

Blütenteppich für den Frühling

Blütenteppich für den Frühling

Nach den langen Wintertagen freuen wir uns alle auf die ersten Blüten im Frühling. Jetzt ist die Zeit, diese Blumenpracht vorzubereiten. Viele Frühlingsblumen wachsen aus Blumenzwiebeln und lassen sich sehr einfach einpflanzen. Beachtet man ein paar Tipps, steht der frühen Blütenpracht nichts mehr im Weg!

 

Wir #Beetschwestern schätzen Beetgestaltung mithilfe von Blumenzwiebeln sehr, weil sie sehr unkompliziert ist. Bereitet man eine Mischung von farblich und zeitlich aufeinander abgestimmten Sorten vor (oder kauft sie fertig), entsteht ein schönes Bild im Beet. Allerdings wie in englischen Gärten sieht es bei uns (noch) nicht aus.

Die ersten Vorfrühlingsboten sind meist die Winterlinge und Schneeglöckchen, sowie frühe Krokusarten im Februar. Im März öffnen die Blausternchen ihre Blüten, ebenso Sternhyazinthen (Sternglanz), Narzissen und Traubenhyazinthen. Auch Wildtulpen blühen meist früher als Zuchtformen, die meist erst im April zu vollen Blüte gelanngen. Zierlauch schließt dann den Reigen ab, gefolgt von Lilien, die im Mai und Juni blühen.

 

 

Hier unsere Erfahrungen mit Blumenzwiebeln

Die Qualität der Zwiebel ist ein wichtiges Kriterium. Sie dürfen nicht schimmlig sein und müssen sich fest anfühlen. Es gibt mittlerweile auch schon einige Bio-Zwiebel im Angebot, die (wie immer) teurer sind, aber die man mit gutem Gewissen setzen kann, denn sie wurden ohne chemische Keule herangezogen. Bei den meisten Zwiebeln, die man so in den gängigen Gartencentern bekommt, ist der Einsatz von Chemie noch sehr weit verbreitet.

 

Wir verwenden lieber wenige Sorten, davon aber viele Zwiebel, um einen Effekt zu kreieren. Bei Krokussen, Schneeglöckchen, Winterlingen und Blausternchen bilden sich durch „Verwildern“ über einen Zeitraum von vielen Jahren richtige Blütenteppiche. Will man diesen Effekt sofort haben, muss man viele tausend Zwiebel gleichzeitig in die Erde bringen. Bei der Sortenauswahl greifen wir zu ungefüllten Arten, weil diese als Insektennahrung dienen können.

 

Während Zierlauch und Tulpenarten meist vollsonnige Standorte bevorzugen, halten viele andere Vorfrühlingsblüher wie Schneeglöckchen nach dem Abblühen Halbschatten gut aus.

 

Wir setzen die Zwiebeln erst nach den ersten Frösten, damit die Zwiebeln nicht im Herbst austreiben – dies passiert manchmal, wenn es im Herbst zu warm ist. Ausnahmen zu dieser Regel sind Madonnenlilien, die bereits im August in die Erde sollen und Zierlauch, der auch bereits bei höheren Temperaturen in die Erde kann. Dieser benötigt etwas längere Anwuchszeiten.

 

Bei Tulpen haben wir die besten Ergebnisse mit Wildtulpenarten erzielt. Sie brauchen im Sommer einen recht trockenen Boden, Staunässe mögen sie gar nicht – wie die meisten Zwiebelarten. Viele Zuchtformen sind bei uns leider nach zwei bis drei Jahren wieder verschwunden.

 

Die Knollen der Winterlinge lassen wir immer 24 Stunden in Wasser vorkeimen, damit sie tatsächlich anwachsen. Diese sind unter großen Bäumen oder Sträuchern ein wunderbarer Hingucker im Frühling. Viele Zwiebel müssen recht bald nach dem Kauf in die Erde, um nicht auszutrocknen, dies gilt nicht für Tulpenzwiebeln, diese halten länger trocken und dunkel gelagert aus.

 

Die richtige Tiefe beim Einsetzen beträgt die doppelte Größe der Pflanzzwiebel. Dies lässt sich allerdings nur einhalten, wenn man eine Art auf einmal einsetzt. Setzt man eine Mischung aus verschieden großen Zwiebeln an einen Ort, kann man die größeren etwas tiefer in die Erde drücken als die kleineren. Der Abstand sollte nicht allzugroß sein, so ergibt sich ein schönerer Effekt.

 

Hat man Wühlmäuse im Garten, sollte man die Zwiebel in feinmaschige Gitterkörbe setzen, ansonsten kann man sich den Aufwand meist sparen. Es heißt, dass Narzissen von Wühlmäusen gemieden werden, diese Erfahrung können wir leider nicht teilen.

 

Damit die Frühlingsboten jedes Jahr wieder kommen, müssen sie Kraft in der Zwiebel sammeln. Deswegen lässt man sie so lange stehen, bis die Blätter verwelkt sind und sich die Pflanze wieder einzieht. Man schneidet die Blätter nicht vorzeitig ab!

 

 

Dia de los Muertos – buntes Fest des Lebens für die Toten

Dia de los Muertos – buntes Fest des Lebens für die Toten

Das von der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe ernannte Totenfest in Lateinamerika ist voll im Trend, doch es bedeutet viel mehr als bunt bemalte Totenköpfe und üppig blumenbekränzte Frauen. Auf dem Weg zum Grund des Kults haben wir eine neue Perspektive zum Umgang mit Tod und Vergänglichkeit entdeckt. Taucht mit uns!

 

Obwohl die Nähe zum finsteren Halloween besteht, ist das Fest der Toten oder der Dia de los Muertos tatsächlich nicht das Zelebrieren der Finsternis oder gar des düsteren Grusels – es ist eine Explosion des Lebens in all seiner Kraft. Das beinhaltet Essen, Tanzen, prachtvolle Kostüme und den so berühmten Farbenrausch.

Im Vordergrund stehen der Respekt und die Liebe den Verstorbenen gegenüber, die in diesen Tagen – so sagt es der Volksglaube – die Schwelle überschreiten können und mit ihren Lieben feiern.

Der Ursprung dieser Idee stammt von den Azteken, den Tolteken, den Nahua und anderen Völkern, die das Betrauern ihrer Toten sogar als respektlos empfanden. Diese prä-hispanischen Kulturen sahen den Tod als eine natürliche Phase im langen Kontinuum des Lebens.

Somit sind die Toten in diesem Weltbild Mitglieder der Gesellschaft, die durch Erinnerungen und Wertschätzung am Leben gehalten werden. In den Tagen vom 31. Oktober bis 2. November können sie sogar „zu Besuch“ kommen.

 

Literarische Calaveras

Calavera bedeutet Schädel und ist an den Feiertagen in Mexiko ein allgegenwärtiges Symbol. Er wird, vor allem in Form von bemalten Zuckerschädeln, an jeder Ecke verkauft.

Die literarischen Calaveras sind kluge, satirische Reime oder Kurzgedichte, die sich in Form von Grabinschriften und Zeitungsinseraten über die Lebenden lustig machten. Auch heute noch werden sie in Lesungen auch im Radio und Fernsehen zum Besten gegeben.

 

Calavera Catrina

Im frühen 20. Jahrhundert fertigte der mexikanische Karikaturist und Kupferstecher José Guadalupe Posada einen Kupferstich für ein literarisches Calavera an, in dem er dem personifizierten Tod einen eleganten französischen Hut tragen ließ.

In seinem Meisterwerk, dem Wandgemälde “Dream of a Sunday Afternoon in Alameda Park” stellte Diego Rivera (Frida Kahlos Ehemann) Posadas Skelett ebenfalls mit großem Damenhut dar. Er gab ihm den Spitznamen Catrina, ein Slangwort für dekadentes Großbürgertum.

Calavera Catrina, der elegante Schädel, ist heute wohl das allgegenwärtigste Symbol des Día de Muertos.

 

La Ofrenda – der Altar

Altäre werden in allen Häusern eingerichtet. Sie sollen die Toten willkommen heißen. Auf ihnen befinden sich Studentenblumen, sie werden meist von der Grabstelle zum Haus gestreut, Wasser, um nach der langen Reise den Durst zu stillen, für jeden Toten eine Kerze, Essen, meist das Lieblingsgericht des Verstorbenen, wenn Kinder unter den Toten sind, Spielsachen, und so weiter.

Aus Baumharz gefertigte Räucherkerzen sollen den Raum um den Altar reinigen.

 

Perspektivwechsel – die Entscheidung liegt bei uns

Die Endlichkeit gib dem Leben seine Kostbarkeit. Wie wir zu ihr stehen, können wir selbst entscheiden. Den Tod als natürlichen Teil des Lebens zu sehen, ist wohl sehr gesund und nimmt ihm seine Düsterheit. Lassen wir doch im stillen, traurigen Gedenken an unsere Lieben etwas vom rauschenden Fest des Lebens einfließe – das würde ihnen wohl auch gefallen.

Steinmeier: Wegen des Klimawandels Lebensweise und Gewohnheiten ändern

Steinmeier: Wegen des Klimawandels Lebensweise und Gewohnheiten ändern

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit Sitz in Osnabrück verlieh vergangenen Sonntag in Lübeck den diesjährigen Deutschen Umweltpreis von insgesamt 500.000 Euro, eine der höchstdotierten Umweltauszeichnungen Europas. Überreicht wird der Preis von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an Klimawissenschaftlerin Prof. Dr. Friederike Otto und Holzbau-Pionierin Dipl.-Ing. Dagmar Fritz-Kramer. Trotz verheerender Kriege wie in der Ukraine und Nahost „machen die beiden Preisträgerinnen Mut, nicht zu verzagen und Arten- sowie Umweltschutz anzupacken“, sagten DBU-Kuratoriumsvorsitzender Prof. Dr. Kai Niebert und DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Ein „klarer Kompass für Klimaschutz“ sei mehr denn je notwendig.

 

Die Gratulation für den „hoch angesehenen“ Preis sei zugleich „eine erneute Mahnung und Aufforderung an uns alle“, so Steinmeier in seiner Rede beim Festakt in der Musik- und Kongresshalle. „Wir müssen uns, unsere Gewohnheiten und unsere Lebensweise noch in vielem ändern, um der großen Herausforderung des Klimawandels gerecht zu werden“, sagte er.

 

Bundespräsident: Kampf gegen Klimawandel muss weiter ganz oben auf der politischen Prioritätenliste bleiben

Steinmeiers Forderung: „Der Kampf gegen den Klimawandel darf nicht von seinem Platz ganz oben auf der politischen Prioritätenliste verdrängt werden“ – auch wenn nun „neue Bedrängnisse im Osten Europas oder im Nahen Osten“ hinzugekommen seien. In den kommenden Jahren werde zwar „eine enorme Kraftanstrengung“ erforderlich sein. „Aber die gute Nachricht ist: Wir haben es selber in der Hand – wir alle, jede und jeder Einzelne in unserem Alltag“, sagte das Staatsoberhaupt.

DBU-Generalsekretär Alexander Bonde sagte, man müsse den vielen Krisen der Zeit trotzen und nicht in Verzweiflung geraten.

„Denn Panik ist ein schlechter Motor für Veränderung“, so Bonde.

Wie Steinmeier rief der DBU-Generalsekretär zum Handeln auf, um zu zeigen, „dass wir diese Krisen lösen und bekämpfen können – nicht mit einem ,Weiter so‘ wie bisher, sondern für eine Kurskorrektur mit aller Kraft und Energie“. Nach den Worten des Bundespräsidenten stehen „die Länder der Welt“ auf der in Dubai bald beginnenden 28. Weltklimakonferenz „in der Pflicht, mit ambitionierten Maßnahmen alles Menschenmögliche zu unternehmen, um der menschlichen Zivilisation inklusive Flora und Fauna im besten Sinn des Wortes Luft zum Atmen zu verschaffen.“

 

Was wird der Klimagipfel in Dubai bringen?

 

Gefahr fürs Schelfeis und drohende Klima-Kipppunkte

Jüngste Studien bestätigen Nieberts und Bondes Aufruf: So kommt eine Untersuchung des Polarforschungsprogramms Großbritanniens zum Schluss, dass das Schelfeis in der westantarktischen Amundsensee komplett abschmelzen könnte – selbst bei Erreichen des sogenannten 1,5-Grad-Ziels. Zudem warnt ein Bericht der Vereinten Nationen vor irreversiblen Klima-Kipppunkten. Als Schlüsselrisiken werden – neben der Gletscherschmelze – unter anderem Artensterben, Dürren, Wassermangel und Weltraumschrott genannt.

 

Niebert: Nicht nachlassen bei Nachhaltigkeit und Transformation

Bonde verband damit seinen Appell, Klima- und Biodiversitätskrise „als gemeinsames Aufgaben-Paket zu begreifen. Beides ist untrennbar miteinander verbunden.“ Der DBU-Generalsekretär erneuerte seine Forderung vom Vortag auf einem DBU-Symposium zum Thema: „Eine naturverträgliche Ökonomie muss Standard werden.“

Bonde: „Was Wirtschaft leisten kann, stellt Baufritz-Geschäftsführerin Dagmar Fritz-Kramer Tag für Tag unter Beweis.“ DBU-Kuratoriumsvorsitzender Niebert mahnte angesichts der weltweit wütenden Kriege, „dass wir nicht in Panik und Angst verfallen. Der Weg zur Nachhaltigkeit und Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft ist keine Schönwetterpolitik. Wir dürfen hier nicht nachlassen und müssen auch in größten Krisen handlungsfähig bleiben.“ Ottos Arbeit sei dafür „enorm wichtig“.

 

Deutscher Umweltpreis der DBU für „zwei außergewöhnliche Frauen“

In seiner Festakt-Rede nannte Steinmeier Friederike Otto und Dagmar Fritz-Kramer „zwei außergewöhnliche Frauen“, die beide auf jeweils unverwechselbare Weise „mit Engagement und Überzeugung“ die Folgen des Klimawandels bekämpfen. Fritz-Kramer zeichne „jener gute Eigensinn“ aus, „der im besten Sinn der Wissenschaft durch Ausprobieren und Erfahrung immer noch klüger macht“. Klimawissenschaftlerin Otto wiederum wirke wie eine „Klima-Profilerin“ auf der Suche nach der Rolle des Klimawandels bei Extremwetter wie Stürme, Überflutungen, Hitze oder Dürren, sagte Steinmeier in Anspielung auf die in True-Crime-Serien nach Zusammenhängen und Tathergängen forschenden Ermittler. Wir haben die beiden Preisträgerinnen bereits näher vorgestellt.

 

Holzbau-Pionierin und Klimaforscherin erhalten Deutschen Umweltpreis

 

„Kreislaufwirtschaft pur“ und die Rettung von Menschenleben

Steinmeier wies auf ein akutes Dilemma des Bausektors hin: Wenn es inzwischen etwas nicht mehr gebe „wie Sand am Meer“, dann sei das ausgerechnet Sand – bedingt durch den enormen Verbrauch für Beton und andere herkömmliche Baumaterialien. Der Bundespräsident: „Wir haben unsere Behausungen und Städte auf Sand gebaut und können das nicht endlos fortsetzen.“

Fritz-Kramer habe mit ihrem Betrieb nicht nur ökologisch-nachhaltige sowie ästhetisch attraktive vorgefertigte Häuser und Bausysteme entwickelt, sondern biete auch Recycling an. Steinmeier: „Kreislaufwirtschaft pur, sozusagen.“ Holz sei ein wunderbarer Rohstoff, so Steinmeier. „Als Sohn eines Tischlers“ dürfe er das sagen.

Friederike Otto habe sich mit dem WWA-Team durch Echtzeit-Informationen über Zusammenhänge von Klimawandel und Extremwetter große Verdienste erworben. Sie helfe, „den häufig in die Welt gesetzten Fake News über aktuelle Wetterphänomene überprüfbare wissenschaftliche Fakten entgegenzusetzen“, so das Staatsoberhaupt. Und: Ottos Arbeit erlaube Voraussagen, an welchen Orten aufgrund des Klimawandels Extremwetter drohe – und ermögliche dadurch Präventions- und Vorbeugungsmaßnahmen, „die Menschenleben retten können“, sagte Steinmeier.

 

Hintergrund:

Mit dem 2023 zum 31. Mal verliehenen Deutschen Umweltpreis der DBU werden Leistungen von Menschen ausgezeichnet, die vorbildlich zum Schutz und Erhalt der Umwelt beitragen. Kandidatinnen und Kandidaten werden der DBU vorgeschlagen. Berechtigt dazu sind etwa Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, Kirchen, Umwelt- und Naturschutzverbände, wissenschaftliche Vereinigungen und Forschungsgemeinschaften, Medien, das Handwerk und Wirtschaftsverbände. Selbstvorschläge sind nicht möglich. Eine vom DBU-Kuratorium ernannte Jury unabhängiger Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und gesellschaftlichen Gruppen empfiehlt dem DBU-Kuratorium Preisträgerinnen und Preisträger für das jeweilige Jahr. Das DBU-Kuratorium fällt die endgültige Entscheidung. Infos zum Deutschen Umweltpreis und Ausgezeichneten: https://www.dbu.de/umweltpreis sowie https://www.dbu.de/umweltpreis-blog/

 

 

Bild ©️ Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Strengere Nachhaltigkeitsregeln für Klein- und Mittelbetriebe

Strengere Nachhaltigkeitsregeln für Klein- und Mittelbetriebe

Ein neuer Richtlinienentwurf der EU kündigt an, dass KMU in Zukunft strukturierte Nachhaltigkeitsinformationen in Bezug auf ihre Wertschöpfungskette veröffentlichen müssen. BDO hat in Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität Wien heimische KMU zu ihrem Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit befragt.

 

Die geplante Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) fordert von kleinen und mittleren Unternehmen Angaben zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette.

Wann die Richtlinie auf EU-Ebene verabschiedet wird und in nationales Recht umzusetzen ist, steht derzeit noch nicht fest. „Trotz der fehlenden unmittelbaren Berichtspflicht des österreichischen Mittelstands steigt mittelbar bereits jetzt der Druck“, erklärt Mag. Sanela Terko, Expertin für Nachhaltigkeitsberichterstattung und Partnerin bei BDO. Vor allem Banken, Fördergeber:innen, Geschäftspartner:innen und (potenzielle) Mitarbeiter:innen fordern vermehrt die Bereitstellung relevanter, vergleichbarer und verständlicher Nachhaltigkeitsinformation.

 

Stimmungsbild

Vor diesem Hintergrund hat BDO in Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien im Rahmen einer Online-Erhebung heimische KMU befragt, mit welchen Herausforderungen sie sich konfrontiert sehen, wenn sie sich in Bezug auf ihre Geschäftstätigkeit im Allgemeinen und ihre Wertschöpfungskette im Speziellen mit Nachhaltigkeit befassen: „Die vorliegenden Ergebnisse attestieren Entwicklungsbedarf im Hinblick auf Datenerhebungsprozesse und Datenverfügbarkeit. Derzeit können zahlreiche der befragten Unternehmen den neuen nachhaltigkeitsbezogenen Sorgfaltspflichten noch nicht gerecht werden“, hält Univ.-Prof. MMag. Dr. Klaus Hirschler von der WU Wien fest.

Ein ähnliches Stimmungsbild zum Vorbereitungsstand auf die CSDDD spiegelt sich in der Beratungspraxis wider. „Viele mittelständische Unternehmer:innen warten aktuell noch ab. Der Aufwand, den die Datenerhebung mit sich bringt, darf aber nicht unterschätzt werden. Man sollte zeitnah mit der Erhebung von Nachhaltigkeitsinformationen starten“, betont Sanela Terko, Partnerin bei BDO Austria und Expertin für Nachhaltigkeitsberichterstattung.

 

Ins Tun kommen

Das Stimmungsbild zeigt weiter, dass ein Großteil der befragten KMU bislang über keine eigene für Nachhaltigkeit zuständige Stelle oder Organisationseinheit verfügt und die Verantwortung für Nachhaltigkeitsagenden bei der Geschäftsführung liegt. Erforderliche Geschäftsprozesse und wirksame Governance-Strukturen sind demnach vielfach erst noch einzurichten. Die starke Stimme der Führungsebene ist hier ein ausschlaggebender Faktor für die erfolgreiche Umsetzung.

Nachhaltiges unternehmerisches Handeln schafft Wettbewerbsvorteile, von denen heimische KMU profitieren können. „Wir legen allen mittelständischen Unternehmer:innen ans Herz, sich schon jetzt mit den kommenden Anforderungen zu befassen und im Unternehmen entsprechende Expertise und Prozesse aufzubauen. Dafür bieten gerade die Strukturen von Familienunternehmen ideale Voraussetzungen“, schließt Sanela Terko. Denn ohne einen starken Mittelstand ist die nachhaltige Transformation der österreichischen Wirtschaft nicht umsetzbar.

Die gesamten Ergebnisse der KMU-Umfrage finden Sie hier.

Wichtiger Schritt zur EU-Pestizidreduktion

Wichtiger Schritt zur EU-Pestizidreduktion

Diese Woche dienstags hat der Ausschuss für Umweltfragen und Lebensmittelsicherheit (ENVI) des Europäischen Parlaments hat FÜR die Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR – Sustainable Use Regulation) gestimmt. Damit stellte der Ausschuss die entscheidenden Weichen für die folgende Abstimmung im Plenum des EU-Parlaments und den darauffolgenden Trilog aller EU Gremien. Diese Abstimmung ist von entscheidender Bedeutung, denn sie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft. Der von EVP-Abgeordneten eingebrachte Antrag auf Zurückweisung des Gesetzesvorschlags fand klar keine Mehrheit.

 

Mehr als 1 Million Menschen haben mit der Europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ eine 80-prozentige Pestizidreduktion bis 2030 und einen kompletten Ausstieg aus chemisch-synthetischen Pestiziden bis 2035 gefordert. Als Antwort hat die EU-Kommission die verbindliche Halbierung des Pestizideinsatzes vorgeschlagen. Dieses Gesetz ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung Umweltschutz, Schutz der Gesundheit von Bürger*innen und Bäuer*innen sowie Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit unserer Landwirtschaft.

 

SUR schafft die Voraussetzung die Nahrungsmittelproduktion zu sichern und gleichzeitig die Biodiversität, Boden und Wasser zu schützen. „Das heutige Votum enthält auch Anträge für eine EU-weite Definition des biologischen Pflanzenschutzes, dessen Einsatz in sensiblen Gebieten, und die Beschleunigung der Zulassungsverfahren für die biologische Bekämpfungsmaßnahmen“ freute sich Jennifer Lewis, Geschäftsführerin des IBMA Global (Internationaler Verband der Hersteller Biologischer Pflanzenschutzmittel) am 24. Oktober, dem Tag der Abstimmung. Der Entwurf ermöglicht das Potenzial von Alternativen wie der biologischen Schädlingsbekämpfung besser zu nutzen. Mit biologischen Pflanzenschutzmitteln lassen sich Schädlinge und Krankheiten wirksam und umweltfreundlich bekämpfen.

 

Inhalt des SUR

Die Europäische Kommission hat einen Vorschlag für eine neue Verordnung über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln angenommen, der EU-weite Zielvorgaben für die Verringerung des Einsatzes und der Risiken chemischer Pestizide um 50 % bis zum Jahr 2030 enthält und mit den EU-Strategien „vom Erzeuger zum Verbraucher“ (Farm-to-Fork) und „biologische Vielfalt“ (Biodiversity) im Einklang steht.

 

Der am 22. Juni 2022 angenommene Vorschlag ist Teil eines Maßnahmenpakets, mit dem der ökologische Fußabdruck des Lebensmittelsystems der EU verringert und die wirtschaftlichen Verluste, die wir bereits aufgrund des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt erleiden, gemildert werden sollen. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:

Rechtsverbindliche Ziele auf EU-Ebene, um den Einsatz und das Risiko chemischer Pestizide sowie den Einsatz der gefährlichsten Pestizide bis 2030 um 50 % zu reduzieren. Die Mitgliedstaaten werden ihre eigenen nationalen Reduktionsziele innerhalb bestimmter Parameter festlegen, um sicherzustellen, dass die EU-weiten Ziele erreicht werden.

 

Umweltverträgliche Schädlingsbekämpfung: Neue Maßnahmen werden dafür sorgen, dass alle Landwirte und andere professionelle Anwender von Pestiziden den integrierten Pflanzenschutz praktizieren (IPM). Dabei handelt es sich um ein umweltfreundliches System der Schädlingsbekämpfung, das sich auf die Vorbeugung von Schädlingen und dieVorrang für alternative Schädlingsbekämpfungsmethoden, wobei chemische Pestizide nur als letztes Mittel eingesetzt werden dürfen.

 

Ein Verbot aller Pestizide in sensiblen Gebieten: Der Einsatz jeglicher Pestizide ist in städtischen Grünanlagen, einschließlich öffentlicher Parks oder Gärten, Spielplätzen, Erholungs- oder Sportplätzen, öffentlichen Wegen sowie in Schutzgebieten gemäß Natura 2000
und allen ökologisch sensiblen Gebieten, die für bedrohte Bestäuber erhalten werden sollen.

Irreführender Indikator gefährdet Biolandwirtschaft

Der von der EU-Kommission zur Messung des Fortschritts bei der Pestizidreduktion vorgeschlagene Indikator ist grob fehlerhaft und irreführend, kritisieren GLOBAL 2000 und andere Umweltorganisationen.

„Der Mogel-Indikator der EU-Kommission schafft die Illusion einer Pestizidreduktion auf dem Papier, während Einsatz und Risiko von Pestiziden auf dem Feld sogar zunehmen können“, sagt Helmut Burtscher-Schaden, Biochemiker bei GLOBAL 2000 und Sprecher von “Bienen und Bauern retten”.

 

Zwei konzeptionelle Fehler

Die irreführende Natur des Indikators ergibt sich aus zwei konzeptionellen Fehlern, die in einem diese Woche veröffentlichten 5-minütigen Video erläutert werden. Unter Verwendung von Verkaufszahlen aus den Niederlanden zeigt das Video, wie ein kürzliches EU-weites Verbot des bisher meistverkauften Pestizids zu einer illusorischen Pestizidreduktion von rund 60 % in nur einem Jahr führte – eine Reduktion, die nur auf dem Papier existiert, da der verbotene Wirkstoff umgehend durch Vergleichbare ersetzt wurde. Das Video zeigt auch, wie das fehlerhafte Messinstrument ein 8-fach höheres Risiko für ein bio-konformes „Niedrig-Risiko-Pestizid” (Backpulver) im Vergleich zu einem nachweislich gefährlichen Pestizid (Difenoconazol), das als Substitutionskandidat eingestuft ist, errechnet.

 

Korrektur dringend notwendig

Die Korrektur der konzeptionellen Fehler ist dringend notwendig, da der vorgeschlagene Indikator Anreize schafft, die den beiden Hauptzielen der Farm to Fork-Strategie zuwiderlaufen: der Reduktion von Pestiziden und der Ausweitung der Biolandwirtschaft.

 

„Bienen und Bauern retten“ und die europäische Bio-Bewegung appellieren an alle Entscheidungsträger:innen im Parlament und im Rat, kein Messinstrument zu verabschieden, das die Pestizidreduktionspläne der EU ad absurdum führen würde:

„Die Farm to Fork-Strategie und die Menschen in Europa verdienen einen transparenten und vernünftigen Indikator, der zuverlässige Informationen liefert.“

 

„Die Biolandwirtschaft hat großes Potenzial, den dringend notwendigen Übergang zu einer biodiversitäts- und klimafreundlichen Landwirtschaft zu unterstützen. Der derzeit vorgeschlagene Indikator zur Messung der Pestizidreduktion erweckt jedoch fälschlicherweise den Eindruck, dass die Biolandwirtschaft das Problem sei und nicht die giftigen synthetischen Pestizide. Dieser Indikator wird keine Anreize für eine Ausweitung der Biolandwirtschaft schaffen“, sagt Eric Gall, stellvertretender Direktor von IFOAM Organics Europe. „Als Dachverband für die europäischen Biolandwirschaft haben wir alle Mitgliedstaaten über dieses Problem informiert und eine Lösung vorgeschlagen. Nun liegt es an den Agrarminister*innen im Rat, die Mängel des Indikators entsprechend zu korrigieren.“

Kürbis in aller Munde

Kürbis in aller Munde

Je mehr der Oktober sich zuspitzt umso schwieriger ist es, am Kürbis vorbeizugehen – aber kein Problem! Das wollen wir ohnehin nicht. Dieser Kürbiskuchen ist so schmackhaft und saftig, dass er euch sicherlich durch die gesamte Kürbissaison begleiten wird. Noch dazu ist er einfach und schnell gemacht und erfüllt das ganze Haus mit dem Duft, den wir zu dieser Zeit dringend brauchen: Zimt.

 

Was ist zu beachten?

Ich möchte anmerken, dass der Kürbis gerieben werden soll. Das würde ich auf der feinsten Stufe des Reibeisens machen – dann fügt er sich homogener in die Masse ein.

Obwohl sich verschiedene Kürbissorten für dieses Rezept eignen, bevorzuge ich aus Farb- und Einfachheitsgründen den Hokkaido Kürbis. Er muss nicht geschält werden und ist meist so Orange wie man sich das für einen Kürbis vorstellt.

Der Rührteig sollte, entgegen dem Biskuit, nur so lange gerührt werden, bis sich die Ingredienzien gut verteilen – sonst geht er nicht auf.

Natürlich gehen wir – wie immer – davon aus, dass etisch und biologisch nur hochwertige Produkte verwendet werden.

Wir raten euch außerdem zu einer Lieblingsschürze, einem Gläschen, das euch grad als Herzwärmer dient (bei mir ist es im Moment Wermuth) und natürlich der passenden Musik (in meinem Ohr macht es sich grade eine Sängerin namens Eloise gemütlich) – dann kann’s losgehen!

 

Was wir brauchen

300 g Kürbis fein gerieben

3 TL Backpulver

170 g Zucker

380 g glattes Mehl

2 TL Zimt oder Lebkuchengewürz

170 g Milch (oder Milchersatz)

150 ml Sonnenblumenöl

 

zunächst die trockenen Zutaten vermischen

Bachofen auf 180 Grad vorheizen

eine gewünschte Backform (je nach Lust und Laune – ich verwende eine Kastenform) mit Backpapier oder durch ausfetten und bemehlen (oder „bebröseln“) vorbereiten

nun auch Milch, Öl und Kürbis in die Masse nur so lange wie nötig einrühren

in der Form verteilen und ab in den Ofen

je nach Backform, ca. 30 bis 35 Minuten backen

 

Wer noch Lust hat, kann aus 200 g Frischkäse und 7 TL Staubzucker ein Frosting dazu reichen – eine herrliche Ergänzung.

Viel Vergnügen!!