Wir sagen euch an…

Wir sagen euch an…

Weihnachten ohne festliche Beleuchtung wäre wie ein Vanillekipferl ohne Staubzucker – keine Frage. Dennoch ist es langsam ein zu hinterfragendes Thema, zumal Stromkosten und Nachhaltigkeitsgedanken die Existenz des bunt beleuchteten Schneemanns neben dem lebensgroßen Rentierschlitten im Vorgarten in Frage stellen.

 

Was können wir also tun, um die Kosten zu senken und auch der aktuellen Lage ihren Tribut zu zollen? Wir haben einige Ideen zusammengetragen.

LED statt alter Lichterketten

Man spart ca. ein Sechstel der Stromkosten mit dem Austausch der alten Lichterketten gegen neue LED-Varianten. Zugegeben, das bedeutet zunächst eine größere Investition, die allerdings absolut Sinn macht und sich sicherlich innerhalb kürzester Zeit amortisiert.

Bitte beachten: Keine Kabel durch gekippte Fenster ziehen – der Wärmeverlust ist so hoch, dass das auf jeden Fall untragbar für die Energiebilanz ausfällt.

 

Leuchtdauer beschränken

Eine Zeitschaltuhr ist absolut sinnvoll zumal sie die Leuchtdauer absolut ausschlaggebend für den Stromverbrauch und den Sinnhaftigkeitsgedanken ist.

 

Wattzahl dezimieren

Genau wie die Leuchtdauer, spart natürlich auch die Reduktion der Leuchtintensität beim Stromverbrauch – eine Kombination der beiden Maßnahmen wäre ideal.

 

Solarlichter

Wer wirklich schonend vorgehen möchte, verwendet Solarlichterketten. Dabei ist natürlich zu sagen, dass das Aufladen unter tags vielleicht nicht immer so funktioniert wie im Sommer und das Haus nicht in vollem Glanz erstrahlt. Eine gute Alternative zur herkömmlichen Lichterkette ist das allerdings allemal.

 

Weniger ist mehr

Ein kompletter Rentierschlitten mit herkömmlichen Lichterketten über die Adventzeit in Vollbetrieb hat einen ungefähren Stromverbrauch wie ein alter Kühlschrank im ganzen Jahr – ist das wirklich notwendig? Ist das die Geldbörsen- und Umweltbelastung wert?

UND: Ist das wirklich so schön?

Wir sind der Meinung, dass dem Thema Weihnachtsbeleuchtung vielleicht ein Gedanke zugrunde liegen könnte: Wieviel braucht es, um dieser Zeit ein besonderes Strahlen zu verleihen? Wie wäre es mit einer einffachen Laterne vor der Tür?

Ich habe Freunde, die vor einigen Jahren damit begonnen haben, einen selbstgemachten Betlehemstern in einem jugendlichen Kirschenbäumchen im Vorgarten zu installieren – sonst nichts.

Die einfache Symbolhaftigkeit dieser Weihnachtsbeleuchtung mit ihrer leicht verwackelten Imperfektion ist so stark, dass sie mich jedes Jahr beim ersten Anblick fast zu Tränen rührt. Das hat noch kein Rentierschlitten geschafft.

Ein schwarzer Tag für unsere Umwelt ….

Ein schwarzer Tag für unsere Umwelt ….

Dieses Jahr fällt der Black Friday auf den kommenden Freitag, 24. November und der Cyber Monday auf den darafufolgenden Montag, 27. November. Vielerorts gibt es bereits seit dem letzten Wochenende die Black Week. In Österreich ist die Kauflaune dieses Jahr geringer als letztes, so der neueste Consumer Check zum Black Friday des Marktforschungsinstituts Mindtake für den Handelsverband. In Deutschland hingegen gehen Statista-Prognosen davon aus, dass pro Kopf mehr als letztes Jahr ausgegeben wird – insgesamt rund 5,8 Milliarden Euro bei Black Friday und Cyber Monday zusammen. Wie dem auch sei, das Phänomen des getakteten Konsumrausches, der vom Onlinehandel auch auf den stationären Handel ausgeweitet wurde, bringt einige Probleme mit sich. Viele Anbieter arbeiten mit Tricks, um Konsument:innen zum Kauf zu bewegen. Und der ganze Wahnsinn wird auf dem Rücken unserer natürlichen Ressourcen ausgetragen.

 

Daher riefen voriges Jahr viele Umweltschutzorganisationen zu einem Boykott des Black Fridays auf. Wir auch. Denn oftmals kaufen die Millionen Konsument:innen zu diesem Anlass Dinge, die sie eigentlich gar nicht brauchen. „Wir haben gesättigte Märkte in Deutschland. Da braucht man solche Anlässe, damit die Leute mehr kaufen“, so der Marketing-Experte Martin Fassnacht gegenüber n-tv.

 

„Der Black Friday ist kein Feiertag für unseren Planeten, sondern ein wirklich schwarzer Tag im Wettlauf gegen Klimakrise und Artensterben.”

Julian Philipp, Pressesprecher des WWF Deutschland

 

Ein schwarzer Tag für die Umwelt

Zum einen werden viele Artikel gekauft, die gar nicht benötigt werden, ausglöst durch die agressiven Marketing-Strategien und Tricks, die dann zu einem massiven Überkonsum führen. Die Produktion der Artikel verbraucht jedoch wichtige planetare Ressourcen. „Egal, was wir kaufen, jedes Produkt muss erst einmal produziert werden und verbraucht dabei Ressourcen und Emissionen, die nicht direkt zu sehen sind”, sagt Julian Philipp, Pressesprecher des WWF Deutschland.

Alleine durch den Transport der Pakete zu Lagern und Geschäften in Europa während der Black Week werden laut Prognosen 1,2 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen, schrieb Greenpeace Deutschland 2022.

Und was passiert mit den ganzen Retouren? Viele davon werden aus Kostengründen einfach weggeworfen, obwohl die Produkte nie in Verwendung waren. „Wird die Ware, die einen großen ökologischen Rucksack am Buckel hat, dann auch noch als Retourware vernichtet, ist das doppelt bitter. Die Bestellung nach genauen Maßangaben hilft, Retourware zu vermeiden“, erklärt Gabriele Homolka von DIE UMWELTBERATUNG.

Was für ein Schwachsinn: Neuware im Müll

 

Dazu kommt noch der Müllberg, der durch die Verpackung entsteht und dadurch, dass viele „alter“ Dinge weggeworfen werden, weil sie durch neue ersetzt werden. Das Müllproblem ist ein enormes. „In der Vergangenheit wurde aufgedeckt, dass auch österreichischer Müll in Drittstaaten verschifft und dort deponiert wurde. Dort versinken ganze Ortsteile im Müll, werden Flüsse vergiftet und immer wieder andere toxische Nebenprodukte bei der Produktion achtlos entsorgt.“ schreibt dazu MeinBezirk.  Auch der WWF weist auf den illegalen Export von Elektroschrott nach Afrika und seine damit verbundenen Umweltprobleme hin. Aber auch Textilien und Plastikmüll werden verschifft und verursacht in den Abnehmerländern massive Probleme.

 

Daher sollten wir uns wirklich gut überlegen, was wir WIRKLICH brauchen. „Nachhaltigkeit heißt nicht, auf alles zu verzichten, sondern unser Konsumverhalten zu überprüfen und Alternativen zu finden”, meint dazu Philipp. Zum Beispiel neue Strumpfhosen, weil wir die alten ruiniert haben. Aber vielleicht sind es ja Dinge, die man reparieren lassen könnte. Dies ist leider oftmals teurer als ein Neukauf. Eine der vielen Absurditäten unseres heutigen Lebens.

 

Alternativen zu Black Friday

Es gibt alternative Ideen zum rauschartigen Konsumwahnsinn. So bieten die 48er-Tandler findet in dieser Woche die „Orange Week“ als Antwort auf die „Black Week“ statt. „Wiens cooler Secondhand-Markt setzt ganz bewusst ein Zeichen fürs Weiter- und Wiederverwenden, gegen Verschwendung und übertriebenen Konsum. Und ganz nebenbei erfährt man auch alles über den Wiener Reparaturbon,“ freut sich Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky auf das entschleunigte Programm.

 

Dann gibt es in über 60 Ländern weltweit die sogenannte „Kauf-nix-Tag“ (Buy-nothing-Day) Initiative. „Während am Kauf-nix-Tag radikaler Verzicht geübt werden soll, gibt es auch Initiativen von nachhaltig arbeitenden Unternehmen, den sinnvollen Konsum an bestimmten Tagen anzukurbeln. Dafür gibt es beispielsweise den Green Friday als Gegenmodell zum Black Friday, aber auch den White Monday oder den Giving Tuesday.“ schreibt dazu WWF Deutschland.

 

Tipps für einen sicheren Einkauf

Die österreichische Arbeiterkammer warnt davor, dass viele „Schnäppchen“ bei genauerem Hinsehen gar keine sind und zählt folgende Problemkreise auf.

 

Vorsicht, Händler:innen-Tricks

Ob befristete Spezialangebote, Countdowns oder stark limitierte Angebote – das alles gehört zu den Tricks von Shops, damit Sie nicht lange überlegen und ein Produkt kaufen. Vorsicht, das muss kein Schnäppchen sein! Was der bisher niedrigste Preis in den letzten 30 Tagen war, müssen Ihnen Händler:innen aber immer verraten.

 

Vergleich zahlt sich aus

Denn auch wenn Plattformen etwa 25 Prozent auf alles anbieten, finden sich im Kleigedruckten immer wieder viele Ausnahmen. Darüber hinaus handelt es sich bei zahlreichen Angebotsartikeln – speziell im Bereich Technik – oft um ältere Modelle. Ebenso sollten sich Konsumentinnen und Konsumenten nicht von Marketing-Tricks wie Countdowns oder „streng limitierten“ Kontingenten beeinflussen lassen. „Vergleichsportale wie idealo.at oder geizhals.at sind nützliche Tools, um tatsächlich den ‚besten Preis‘ für ein Produkt zu finden“, empfiehlt AK-Konsumentenschützerin Christina Gruber.

 

Vorsicht vor Fake-Shops

Bei Zweifeln an der Seriosität eines Online-Shops sollte man lieber die Finger davon lassen. „Wichtig ist, die Webseite auf ein vollständiges, fehlerfreies Impressum, AGBs, Widerrufs- und Rückgaberechte sowie Datenschutzbestimmungen und Gütezeichen zu prüfen“, sagt Gruber. Eine Liste aktueller Fake-Shops ist auf der Plattform watchlist-internet.at zu finden. Vorauszahlung sollte bei unbekannten Shops generell vermieden werden und lieber mittels Lastschrift, Kreditkarte, PayPal oder „Käuferschutz“ bezahlt werden.

 

Zusatzkosten im Blick behalten

Immer wieder macht der Versand einen nicht zu unterschätzenden Anteil der Kosten aus, wodurch das vermeintliche Schnäppchen am Ende deutlich teurer wird. Vor allem bei Bestellungen aus den USA oder anderen Nicht-EU-Ländern muss etwa mit Zoll-Gebühren gerechnet werden.

 

Rücktrittsrechte beachten

Falls das Produkt doch nicht gefällt oder nicht den Erwartungen entspricht, gibt es unterschiedliche Rücktrittsrechte zu beachten. „Onlinekäufe innerhalb der EU können 14 Tage lang widerrufen werden“, so Gruber. Anders sieht es beim Einkauf im Geschäft aus: Hier muss man sich individuell über eine Rücktrittsmöglichkeit informieren – am besten vor dem Kauf. Denn ein generelles Rücktrittsrecht gibt es hier nicht.

 

Unser pro.earth.Fazit:

Unser Konsum hat einen direkten Einfluss auf unsere planetaren Ressourcen und die Treibhausgasemissionen. Und dadurch auf unser Weltklima. Wir wissen, wie verleitend es ist, nur einen „Klick“ von unserer Wunscherfüllung entfernt zu sein. Und überall warten diese verführerischen Verlockungen. Und entkoppelt von der oft brutalen Realität der Arbeiter:innen und dem desaströsen Zustand der Umwelt in den Ländern, wo die Rohstoffe abgebaut und die Produkte hergestellt werden, sehen diese Artikel ganz wunderbar aus. Doch wir haben eine Wahl zu treffen. Für faire Arbeitsbedingungen, für umweltschonende, nachhaltige Produktion. Oder für Verzicht. Für Wiederverwenden. Sharing. Second-Hand. Reparieren. Gegen den einen „Klick“, der doch so einfach wäre. Für die Zukunft unserer Kinder.

 

Weiterführende Links

WWF zu Black Friday

Statista zu Black Friday Entwicklung

Oekotest zu Black Friday und Kaufrauschvermeidung

Umweltdialog

National Geographic

Tag der Kinderrechte: „Unsere Rechte, eure Spielregeln“

Tag der Kinderrechte: „Unsere Rechte, eure Spielregeln“

In Zeiten wie diesen verschärfen sich alle Themen und nehmen oftmals an Dramatik zu. Die Auswirkungen einer derartigen Entwicklung lastet oftmals auf den Schultern der Schwächsten. Der Tag der Kinderrechte bietet sich darum absolut an, genau sie zu stärken.

 

Österreich hat 1992 die UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert. Nach mehr als 30 Jahren sind aber dennoch nicht alle Kinderrechte vollumgesetzt und das hat gerade in Krisenzeiten massive Auswirkungen auf das Leben der jungen Generation, betonte BJV-Vorsitzender Julian Christian bei einer Pressekonferenz am heutigen Tag der Kinderrechte.

 

2024 zum Jahr der Kinderrechte machen

2011 wurden nur 6 der über 40 Kinderrechte mit dem Bundesverfassungsgesetz über die Rechte von Kindern in den Verfassungsrang gehoben. Aktuell wird das Bundesverfassungsgesetz Kinderrechte wissenschaftlich evaluiert und 2025 plant der UN-Kinderrechtsausschuss erneut die Umsetzung der Kinderrechtskonvention in Österreich zu prüfen. Für die BJV ein Anlass mit einer eigenen Kampagne das Jahr 2024 als „Jahr der Kinderrechte“ auszurufen und damit mehr Aufmerksamkeit für die Rechte von Kindern zu schaffen und deren Stellenwert zu erhöhen. „Kinderrechte sind keine Handlungsempfehlungen, sondern essenzielle Grundrechte, die der jungen Generation ein chancenreiches und gesundes Aufwachsen garantieren sollen“, sagt Christian.

Kampagne richtet sich an Öffentlichkeit, Politik und Kinder

Der Slogan der Kampagne lautet „Unsere Rechte, eure Spielregeln“ und richtet sich sowohl an die Öffentlichkeit und Politik als auch direkt an Kinder. „Wir wollen, dass Kinder über ihre Rechte Bescheid wissen, damit sie diese auch einfordern können. Außerdem richten wir uns an Politik und Öffentlichkeit, damit Erwachsenen bewusst wird, an welche Spielregeln sie sich halten müssen“, erklärt der BJV-Vorsitzende.

Mit der neuen BJV-Kampagne will die BJV auch die Mitbestimmung von Kindern stärken. „Dazu planen wir im kommenden Jahr die Installation eines eigenen Kinderbeirats, der zumindest einmal im Quartal zusammenkommen soll. Die Ausschreibung zur Teilnahme wird öffentlich sein. Wir wollen direkt von Kindern wissen, wie sie über ihre Rechte denken und was ihnen am Herzen liegt“, so Prochaska.

Außerdem wird die BJV 2024 jeden Monat eine derzeitige Kinderrechte-Baustelle thematisieren. Den dringendsten Handlungsbedarf sieht die Interessenvertretung im Bereich der psychischen Gesundheit, beim Klimaschutz und bei der Bekämpfung von Kinderarmut.

 

Handlungsbedarf bei psychischer Gesundheit, Klimaschutz und Bekämpfung von Armut

„Damit das Recht auf Gesundheit eingehalten wird, appellieren wir an die Politik, sich noch bis zum Ende der Legislaturperiode auf eine stufenweise Aufstockung der kassenfinanzierten Therapieplätze zu einigen mit dem Ziel, in Zukunft eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. Außerdem gilt es die Weichen zu stellen für die geplante Facharzt-Offensive im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie“, betonte der BJV-Vorsitzende.

Beim Thema Klimaschutz zeige die Klimaklage, wie ernst es jungen Menschen ist, ihre Lebensgrundlage zu schützen, und mit dem erst kürzlich vom UN-Kinderrechtsausschuss veröffentlichten General Comment 26 zu Kinderrechten und Klima sei klar, dass durch die unzureichende Klimapolitik Kinderrechte verletzt werden. „Seit zwölf Jahren stehen Kinderrechte im Verfassungsrang. Es ist Zeit, dass sie auch in der Klimapolitik eingehalten werden“, forderte BJV-Vorsitzende Sabrina Prochaska ein. Österreich müsse endlich das seit über 1.000 Tagen fehlende Klimaschutzgesetz auf den Tisch legen.

Akuten Handlungsbedarf sieht die Vorsitzende auch bei der Bekämpfung von Kinderarmut: „Es darf nicht länger sein, dass in einem der reichsten Länder der Welt jedes 5. Kind von Armut betroffen oder bedroht ist. Statt zeitlich begrenzten Einmalzahlungen braucht Österreich einen konkreten Fahrplan, der bei einem Nationalen Aktionsplan Kinderarmut beginnen muss.“ Diesen hätte die Regierung schon im vergangenen Jahr der EU vorlegen hätte sollen.

Verfassungsrang für alle Kinderrechte als übergeordnetes Ziel

Neben dem Fokus auf bestimmte Kinderrechte will die BJV die generelle kinderrechtliche Situation in Österreich verbessern. Denn die großen Kinderrechte-Baustellen im Bereich Gesundheit, Klima und angemessenen Lebensbedingungen haben eins gemeinsam: Diese Kinderrechte stehen nicht im Verfassungsrang. „Deshalb ist für uns die vollständige Verankerung der UN-Kinderrechtskonvention in der Verfassung ein so wichtiger Schritt“, betont BJV-Vorsitzende Prochaska abschließend.

BIO AUSTRIA: Bio-Produkte des Jahres gekürt

BIO AUSTRIA: Bio-Produkte des Jahres gekürt

Rosen-Hydrolat aus Niederösterreich holt sich den Sieg in der Kategorie „BIO AUSTRIA Produkt des Jahres“.

 

Auch heuer wurden wieder die Bio-Produkte des Jahres gekürt, wenngleich auch die Siegerehrung diesmal – aufgrund deren Verschiebung – nicht im gewohnten Rahmen der Messe „BIO Österreich“ stattfinden konnte. Ausgeschrieben wurde der Wettbewerb vom Magazin BIORAMA in Kooperation mit der Messe Wieselburg. In acht Kategorien wurden die in diesem Jahr herausragendsten Produkte der Bio-Branche ermittelt. Die Bewertungskriterien der Jury – bestehend aus Reinhard Gessl (FiBL), Ernährungs- und Gesundheitswissenschaftlerin Theres Rathmanner, BIO AUSTRIA Obfrau Barbara Riegler, Kulinarik-Journalistin Katharina Seiser, Grünraummanagement-Experte Stefan Strobelberger, Jürgen Undeutsch (Messe Wieselburg), und BIORAMA-Herausgeber Thomas Weber – waren Innovation, Design, Nachhaltigkeit und Spaßfaktor bzw. Geschmack.

 

Prämierungen zeigen Innovationskraft der Bio-Landwirtschaft

Nach den umfassenden und spannenden Jurysitzungen war für BIO AUSTRIA Obfrau Barbara Riegler klar: „Die prämierten Produkte spiegeln in ihrer Vielfalt und individuellen Besonderheit die Innovationskraft unserer Biobäuerinnen und Biobauern und der Bio-Verarbeitungsbetriebe sowie die hohe Qualität biologischer Lebensmittel wider.“

 

Rosen-Hydrolat vom Biohof wird BIO AUSTRIA Produkt des Jahres

In der Kategorie „BIO AUSTRIA Produkt des Jahres“ wurde heuer das Bio-Hydrolat Rosenwasser vom Biohof Haselberger in Nöchling zum Sieger gewählt. Das hochkonzentrierte bioregionale Rosen-Hydrolat ist etwa für authentische Nahost-Gerichte eine wesentliche Zutat. Die wasserlöslichen Inhaltsstoffe der Rosenblütenblätter werden durch schonende Wasserdampfdestillation gewonnen und ohne Alkohol oder Zusatzstoffe in Pumpsprühflaschen abgefüllt. BIO AUSTRIA Obfrau Riegler zeigt sich begeistert über das Gesamtpaket: „Edel, irgendwie Englisch, elegant“, ist ihr persönliches Resümee.

 

Weitere prämierte Produkte tragen „Verbands-Farben“

Auch in anderen Kategorien konnten BIO AUSTRIA Partner bzw. Mitgliedsbetriebe brillieren. So holte sich etwa in der Kategorie Farm&Craft Genusskoarl mit der mit Declava’s Alpenfisch produzierten Bio-Fischsauce den Sieg.
In der Sonderkategorie „Do it Yourself“ wurde die „Stoff’n Frische-Pilze-Box“ vom Biohof Stoffenbauer in Schleedorf in Salzburg ausgezeichnet. Mit diesem Pilz-Zuchtset können Pilze direkt in der Wohnung/im Haus angebaut werden, ganz ohne feuchten Keller.

BIO AUSTRIA gratuliert allen GewinnerInnen herzlich!

Eine Übersicht über alle prämierten Bio-Produkte ist unter www.biorama.eu und www.bio-auszeichnung.at zu finden.

 

Über BIO AUSTRIA:
BIO AUSTRIA ist das Netzwerk der österreichischen Biobäuerinnen und Biobauern. Als größter Bio-Verband in Europa repräsentiert BIO AUSTRIA die österreichische Bio-Landwirtschaft und vertritt die Interessen der Biobäuerinnen und Biobauern. Zudem hat der Verband knapp 500 Partnerunternehmen in der Wirtschaft. Nähere Informationen unter www.bio-austria.at

Noch 11 Tage bis zur Weltklimakonferenz in Dubai

Noch 11 Tage bis zur Weltklimakonferenz in Dubai

Der Countdown läuft. Doch ist der kommende Weltklimagipfel, auch COP 28 genannt, die internationale Aufmerksamkeit überhaupt wert? Wo doch der „Gärtner zum Bock gemacht“ wurde, indem ein erdölförderndes Land, das angekündigt hat, die Förderung in den nächsten Jahren zu erhöhen, zum Vorsitz der diesjährigen Weltklimakonferenz gewählt wurde.

 

Dies führte nach der Bekanntgabe zu viel internationaler Kritik, wie wir bereits berichteten. Dieses Jahr hat uns allen einen Vorgeschmack auf die künftigen Klimaentwicklungen gegeben. So war beispielsweise der Oktober der heißeste, jemals gemessene Oktober. Die wochenlange Sommerhitze, extreme Dürre und Ernteausfälle, dann zerstörerische Überschwemmungen, unkontrollierbare Waldbrände, heftige Stürme – das Jahr war voller Wetterextreme, die dem Klimawandel geschuldet sind. Und das Pariser 1,5 Grad-Ziel scheint in unerreichbare Ferne zu rücken. Wenn wir nicht das Tempo und dem Umfang unserer Bemühungen zur Reduktion der Treibhausgase massiv erhöhen, dann droht uns nach dem letzten Bericht des IPCC vom Frühjahr 2023 bis zum Ende des Jahrhunderts eine Erwärmung von grob 2,6 Grad.

 

Was wird der Klimagipfel in Dubai bringen?

Doch was will die COP 28 erreichen?

Ein neuer Bericht der UN-Klimakommission (14.11.2023) kommt zu dem Schluss, dass die nationalen Klimaschutzpläne weiterhin nicht ausreichen, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen.

„Der heutige Bericht zeigt, dass die Regierungen nur kleine Schritte unternehmen, um die Klimakrise abzuwenden. Und er zeigt, warum die Regierungen auf der COP28 in Dubai mutige Schritte nach vorne machen müssen, um auf den richtigen Weg zu kommen“, sagte der Exekutivsekretär des UN-Klimasekretariats, Simon Stiell in einer Pressemitteilung. „Das bedeutet, dass die COP28 ein klarer Wendepunkt sein muss. Die Regierungen müssen sich nicht nur auf stärkere Klimaschutzmaßnahmen einigen, sondern auch zeigen, wie sie diese umsetzen wollen.“

„Jeder Bruchteil eines Grades ist wichtig, aber wir sind stark vom Weg abgekommen. Die COP28 ist unsere Zeit, das zu ändern“, sagte Stiell. „Es ist an der Zeit, die enormen Vorteile eines mutigeren Klimaschutzes aufzuzeigen: mehr Arbeitsplätze, höhere Löhne, Wirtschaftswachstum, Chancen und Stabilität, weniger Umweltverschmutzung und bessere Gesundheit.“

 

Erstmalig – der Global Stocktake

Dieses Jahr ist zum ersten Mal die weltweite Bestandsaufnahme (Global Stocktake) des Pariser Klimaabkommens auf der Tagesordnung der 198 Mitgliederstaaten. Dabei werden die Teilnehmer*innen gemeinsam Bilanz ziehen und die Verwirklichung der Ziele bewerten. Alle fünf Jahre wird es ab sofort diesen Stocktake geben.

 

Erste Teilnahme eines Papstes

Neu ist auch, dass der amtierende Papst erstmalig an einer Klimakonferenz teilnehmen und am 2.12. eine Rede halten wird. „Die Anwesenheit von Papst Franziskus wird – so hoffen wir – das Klima des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen den Staaten bestärken”, sagte Vatikan-Fachfrau Martina Giacomel in den Vatikan-News. Und weiter: „Der Teil mit den finanziellen Auswirkungen ist vermutlich der schwierigste in der Debatte zur Energiewende und zum Kampf gegen die Erderwärmung”.

 

Fonds für Verluste und Schäden infolge der Klimaerwärmung

Ein stark diskutiertes Thema bei den Vorverhandlungen zur COP 28 war die Umsetzung des letztjährigen COP 27-Beschlusses, einen Fonds für Verluste und Schäden infolge der Klimaerwärmung zu schaffen. In Vorverhandlungen in Abu Dhabi im November wurde beschlossen, dass dieser Fonds die kommenden vier Jahre von der Weltbank geleitet wird, so wie es die Industriestaaten wollten. Die Entwicklungsländer waren gegen diese Lösung. Lien Vandamme vom US-Thinktank Center for International Environmental Law befürchtet, dass es nicht bei vier Jahren bleibt: „Die sogenannte Interimsvereinbarung mit der Weltbank birgt die Gefahr, dass sie zu einer dauerhaften Lösung wird.“

Wer wieviel einzahlen wird, blieb bei den Vorverhandlungen offen. So werden die Industriestaaten „aufgefordert“ dem Fonds Geld zur Verfügung zu stellen, und Entwicklungsländer werden dazu „ermutigt“, dies ebenfalls zu tun. Ebenfalls offenblieb die Farge, welche Länder durch diesen Fonds unterstützt werden sollen.

„Wenn die COP in Dubai diesen Vorschlag annimmt, kann der Fonds kurzfristig seine Arbeit aufnehmen und den besonders vom Klimawandel betroffenen Ländern schon mit ersten finanziellen Unterstützungen helfen“, sagte Jochen Flasbarth, der zuständige Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium. Was sich ebenfalls durch diese Vorvereinbarung geändert hat, ist der Status von China, dem weltweit größten treibhausgasemittierenden Staat. Galt es bis dato zu den Entwicklungsländern, gehöre China nun klar zu den Adressaten für die Einzahlung in den Fonds, hieß es aus dem Bundesentwicklungsministerium. Allerdings: Alle Zahlungen sollen freiwillig sein.

 

Jährliche Zahlung von 100 Mrd. US-Dollar

Bereits im Jahr 2009 haben die Industriestaaten zugesagt, die Entwicklungsländer bis zum Jahr 2025 mit jährlich 100 Milliarden US-Dollar zu unterstützen. Was danach passiert, muss spätestens nächstes Jahr muss entschieden werden. „Denn der Globale Süden kann die Kosten für diese Transformation nicht allein aufbringen. Zwar sind die Mittel dafür letzthin deutlich gestiegen und liegen jetzt bei 83 Milliarden US-Dollar jährlich, aber das ursprüngliche Ziel wurde noch nicht erreicht. Auch liegen Anpassungsprojekte – für ärmere Länder besonders wichtig – im Vergleich zu Minderungsprojekten noch zurück. Deshalb wird es in Dubai wieder stark um das Thema Klimafinanzierung, insbesondere um Anpassungsfinanzierung, gehen.“ schreibt dazu akzente.

Das Umweltprogramm der UN (UNEP) hat vor kurzem veröffentlicht,  dass Entwicklungsländern pro Jahr zwischen 182 bis 345 Milliarden Euro fehlen, um sich an den Klimawandel anzupassen. Der Finanzbedarf der Entwicklungsländer ist jetzt 10-18 Mal so groß wie die internationalen öffentlichen Finanzströme und wird sich sehr negativ auswirken, sobald es zu weiteren Verlusten und Schäden aufgruund des KLimawandels kommt

 

Die EU-Position für den Weltklimagipfel

MItte Oktober legte die EU ihre Position für den kommenden Gipfel fest. Sie sieht sich in der Rolle der „Vorkämpferin bei der Klimaschutzpolitik“ und wolle „bei den Verhandlungen an vorderster Front stehen“ , so Teresa Ribera Rodríguez, amtierende dritte stellvertretende Ministerpräsidentin Spaniens.

Die wichtigsten Standpunkte der EU lauten:

Weltweit ehrgeizigere Ziele für Klimaneutralität: Die nationalen Ziele müssen überarbeitet und ambitionierter werden

Ausstieg aus fossilen Brennstoffen: So müsse der Energiesektor „weit vor 2050 überwiegend frei von fossilen Brennstoffen“ sein

Ausbau der Kapazitäten für erneuerbare Energien: Es braucht weltweite Maßnahmen zur Verdreifachung der installierten Kapazität an erneuerbaren Energien auf 11 Terrawatt und zur Verdoppelung der Steigerungsrate bei der Energieeffizienz bis 2030 – in enger Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern

Größere Bemühungen für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel

Klimafinanzierung zur Bewältigung von Verlusten und Schäden: „Die Ministerinnen und Minister fordern alle Länder dazu auf, ihre Anstrengungen zur Mobilisierung von Finanzmitteln aus allen Quellen zur Unterstützung von Klimamaßnahmen zu verstärken“, heißt es in der Erklärung.

Wie sieht die Entscheidungsfindung bei COPs aus?

Alle Entscheidungen müssen einstimmig beschlossen werden. Jeder Vertragsstaat hat eine Stimme. Damit kann ein Land mittels Veto die Verhandlungen jederzeit zum erliegen bringen. Das Einstimmigkeitsprinzip gilt als schwerer Fehler der Systems. Das sei ein „Geburtsfehler dieser UN-Klimagipfel“, sagte Klimaforscher Stefan Rahmstorf vergangenes Jahr im Interview mit der „Tagesschau“. „Dadurch gibt es zwangsläufig immer nur einen Minimalkonsens.“ Immerhin wurde das Pariser Abkommen getroffen.

 

Unser pro.earth.Fazit: Es besteht also Hoffnung, dass die Verantwortlichen der Welt endlich die Wichtigkeit zeitnaher Maßnahmen erkennen und diese  – endlich – in Angriff nehmen. Aber wir bleiben skeptisch, was den Output dieser – nächsten – Klimakonferenz betrifft. Seit Paris sind nun schon 8 Jahre vergangen. Und es hat sich viel zu wenig getan.

Ganz nach unserem Motto: #handelnstatreden

 

Weiterführende Links:

UNFCC COP 28

Das EU-Positionspapierzu COP 28

Klimareporter zu COP 28

Der Mensch ist ein Herdentier, möchte es manchmal aber nicht wahrhaben

Der Mensch ist ein Herdentier, möchte es manchmal aber nicht wahrhaben

Einsamkeit fördert Demenz, Angststörungen, Depression, Schlaganfälle und sicher noch viele andere Krankheiten. Das Problem ist so massiv, dass die WHO es jetzt im großen Stil bekämpft. Was sagt uns das?

 

Einsamkeit? Viele, die mitten im Leben, in der Mitte der Gesellschaft stehen haben eher das gegenteilige Problem und fühlen sich oftmals „overpeopled“. Bei kleinen Abweichungen von dieser Position kann das schnell kippen.

Keine Frage, Einsamkeit ist ein Problem der Wohlstandsgesellschaft und vielleicht sogar als Schattenseite der nicht mehr vorhandenen Großfamilien zu sehen. Die klare Abgrenzung des Individuums war einst ein erstrebenswertes Ziel genauso wie die Trennung der Generationen – das hat vielleicht auch seinen Sinn.

Wenn man allerdings bedenkt, dass es nach diesem Meilenstein der Gesellschaftsentwicklung hin zum Eigenheim für jede Generation nicht einmal 100 Jahre gedauert hat, bis nun künstlich angelegte generationenübergreifende Wohnprojekte aus dem Boden gestampft werden müssen, um dem wieder entgegenzuwirken, denn die Einsamkeit und Isolierung der Generationen frisst uns auf.

Erstaunlich.

Und völlig verständlich zumal der Mensch nun mal ein Herdentier ist. Er will es nur manchmal nicht wahrhaben.

 

Wie kann man der Einsamkeit entgegenwirken?

Mit einem aktiven Leben in jedem Alter. Natürlich ist es schwierig, in einem gewissen Alter in eine Gemeinschaft einzusteigen, aber nicht unmöglich. Das Einsteigen in einen Verein und eine ehrenamtliche Tätigkeit ist wohl in jedem Alter möglich solange man nicht zu sehr körperlich eingeschränkt ist.

Noch besser ist natürlich, die soziale Interaktion schon viel früher zu beginnen.

Besonders am Land ist das Vereinsleben oft sehr aktiv. In der Stadt wiederum ist es bestimmt vielfältiger.

Ganz sicher gibt es für jede*n eine Beschäftigung, die ihre/seine Seele erfüllt und selbst wenn das nicht auf den ersten Blick eine gemeinschaftliche Tätigkeit ist, kann darauf aufgebaut werden.

So kann eine Leseratte in einem Buchclub, ein Hobbykoch in einem Kochkurs, eine Spaziergängerin in einem Wanderverein Erfüllung finden. Selbst bei körperlicher Einschränkung kann man telefonisch oder online ehrenamtlich tätig sein und so den Kontakt zur Außenwelt nicht verlieren.

Das Wichtigste ist, interessiert zu bleiben an anderen Menschen, an Tätigkeiten und damit am Leben, denn das fördert Toleranz, Beweglichkeit in jeder Hinsicht, das Gefühl dafür, ein wichtiger Teil der Gesellschaft zu sein und vor allem die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden. All das können wir uns selbst erarbeiten.

Ein wichtiger Schritt: EU beschließt Reduktion von Methanemissionen

Ein wichtiger Schritt: EU beschließt Reduktion von Methanemissionen

Wenige Wochen vor der Weltklimakonferenz COP28 haben sich das Europäische Parlament und die EU-Staaten am 15. November 2023 auf neue Regeln zur Eindämmung der Methanemissionen im EU-Energiesektor und bei Energieimporten geeinigt. Methan ist nach Kohlendioxid der zweitgrößte Verursacher des Klimawandels und ein starker Luftschadstoff. Die erste EU-weite Methanverordnung zielt darauf ab, die vermeidbare Freisetzung von Methan in die Atmosphäre zu stoppen und Methanlecks durch in der EU tätige Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft zu minimieren.

Methanemissionen ohne zusätzliche Kosten verringern

Methan ist nach Kohlenstoffdioxid das zweitwichtigste Treibhausgas, 25 mal schädlicher als Kohlendioxid und für 24 Prozent der Erderwärmung verantwortlich. Laut Weltklimarat IPCC kann das Ziel einer Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad nur mit raschen und wirksamen Maßnahmen zur Methanreduktion erreicht werden. Im Energiesektor könnten 75 Prozent der Methanemissionen ohne zusätzliche Kosten verringert werden.

Auf Initiative u.a. der Europäischen Union haben sich über 100 Staaten auf den UN-Klimakonferenzen 2021 und 2022 zum Global Methane Pledge verpflichtet: Ziel ist eine Verringerung von Methanemissionen um mindestens 30 Prozent bis 2030.

 

Der Kampf gegen Methanemissionen ist eine Politik, von der alle profitieren. Sie ist gut für unseren Planeten und gut für die Verbraucherinnen und Verbraucher“, begrüßte der für den Europäischen Grünen Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident der EU-Kommission Maroš Šefčovič die Einigung. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit der europäischen und internationalen Energiewirtschaft, um sicherzustellen, dass diese Vorschriften rasch und wirksam umgesetzt werden.

 

„Methan war ein blinder Fleck unserer Klimastrategie. Das ist jetzt nicht mehr der Fall! Ein weiterer Teil des Green Deals ist vereinbart und wir sind stolz darauf, dies wenige Tage vor der COP 28 erreicht zu haben“, meine dazu der EU-Abgeordnete Pascal Canfin, Vorsitzender des Umweltausschusses und Berichterstatter für die Methanverordnung, die Einigung auf der Social Media-Plattform X.

 

Was beinhaltet die neue Verordnung?

Die Verordnung, auf die sich EU-Staaten und Parlament geeinigt haben, sieht für Anlagen innerhalb der EU folgendes vor:

Berichterstattung: Sie verpflichtet die Betreiber, regelmäßig über die Quantifizierung und Messung von Methanemissionen an der Quelle zu berichten, und zwar auch für nicht-operative Anlagen;

 

Methanlecks reparieren: Sie verpflichtet die Öl- und Gasunternehmen, ihre Anlagen regelmäßig zu überprüfen, um Methanlecks auf dem Gebiet der EU innerhalb bestimmter Fristen zu identifizieren und zu reparieren;

 

Entlüften und Abfackeln: Sie verbietet die routinemäßige Entlüftung und das Abfackeln im Öl- und Gassektor und beschränkt die nicht routinemäßige Entlüftung und das Abfackeln auf unvermeidbare Umstände, z. B. aus Sicherheitsgründen oder im Falle einer Fehlfunktion der Anlagen;

 

Ab 2027 wird das Abfackeln im Steinkohlebergbau eingeschränkt, und nach 2031 treten strengere Bedingungen in Kraft;

 

Sie verpflichtet Unternehmen im Öl-, Gas- und Kohlesektor, ein Inventar stillgelegter, inaktiver, verschlossener und aufgegebener Anlagen wie Bohrlöcher und Bergwerke zu erstellen, ihre Emissionen zu überwachen und einen Plan zur schnellstmöglichen Verringerung dieser Emissionen zu verabschieden.

 

 

Schrittweise Einführung auch bei fossilen Energie-Importen

Die EU importiert einen großen Teil des von ihr verbrauchten Öls, Gases und der Kohle. Die Ausweitung der Maßnahmen auf  Energieproduktionsstätten im Ausland war ein erbitterter Streitpunkt in den Trilog-Verhandlungen. Mit der neuen Methan-Verordnung werden auch die mit Importen verbundenen Methanemissionen in Angriff genommen.

 

Diese Maßnahmen werden allerdings schrittweise eingeführt mit einer Übergangsfrist bis 2030. „Erst dann soll es ein verbindliches Reduktionsziel und die Möglichkeit von Sanktionen geben, wenn die Importe den Methan-Grenzwert überschreiten. Bis dahin (ab 2027) sollen auch Gas- und Ölexporteure außerhalb der EU zumindest Monitoring- und Berichtspflichten erfüllen. Die Position des EU-Parlaments sah vor, bereits ab 2026 auch bei fossilen Importen die gesamte Lieferkette einzubeziehen, konnte sich aber letztlich nicht durchsetzen.“ schreibt dazu der deutsche Naturschutzring.

 

Konkret:

Es wird eine Methan-Transparenzdatenbank eingerichtet, in der Daten über Methanemissionen, die von Importeuren und EU-Betreibern gemeldet werden, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden;

 

Die Kommission wird verpflichtet, Methanleistungsprofile von Ländern und Unternehmen zu erstellen, damit die Importeure fundierte Entscheidungen über ihre Energieeinfuhren treffen können;

 

Die Kommission wird außerdem ein globales Instrument zur Überwachung der Methanemittenten und einen Schnellwarnmechanismus für besonders hohe Emissionen einrichten, der Informationen über Ausmaß, Häufigkeit und Standort von Quellen mit hohen Methanemissionen sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU enthält. Im Rahmen dieses Instruments wird die Kommission in der Lage sein, von den betroffenen Ländern umgehend Informationen über Maßnahmen zur Behebung dieser Leckagen anzufordern;

 

Ab Januar 2027 schreibt die Verordnung vor, dass neue Importverträge für Öl, Gas und Kohle nur abgeschlossen werden können, wenn die Exporteure dieselben Überwachungs-, Berichterstattungs- und Überprüfungspflichten erfüllen wie die EU-Produzenten. Die Verordnung wird eine Methodik für die Methanintensität und Höchstwerte festlegen, die bei neuen Verträgen für Öl, Gas und Kohle einzuhalten sind.

 

Diese neuen Transparenzverpflichtungen für internationale Partner werden die bilateralen und multilateralen Dialoge der EU mit globalen Energiepartnern beeinflussen. Mehr als 150 Länder haben den EU-initiierten Global Methane Pledge unterzeichnet, mit dem Ziel, die Methanemissionen bis 2030 um 30 Prozent.

Umweltorganisationen begrüßen Methanverordnung, fordern aber Nachbesserungen

Die heutige Einigung auf eine Methanverordnung, die die gesamte fossile Lieferkette abdeckt, ist ein Schritt in die richtige Richtung und ein wichtiges Signal für die kommenden Klimaverhandlungen in Dubai. Damit zeigt die EU, dass sie bereit ist, Verantwortung für die massiven Klimaschäden in ihren fossilen Lieferketten zu übernehmen, schreibt die Deutsche Umwelthilfe (DUH).

Problematisch sind hingegen neue Schlupflöcher für fossile Infrastrukturbetreiber in Europa, die die Kontrollpflichten abschwächen. Importe von Fracking-LNG in die EU sollen aber durch die Verordnung ab 2030 nicht mehr möglich sein und bereits ab 2027 müssen Exporteure ambitionierte Reporting-Standards erfüllen – das sollte auch den internationalen Öl- und Gaskonzernen zu denken geben, die solche Projekte immer noch im großen Stil vorantreiben.

Damit ist der Global Methane Pledge, dem sich die EU und die Bundesregierung verpflichtet haben, aber noch lange nicht erfüllt. Die Methanverordnung, die sich nur auf den Energiesektor bezieht, muss jetzt dringend mit Maßnahmenpaketen für die Landwirtschaft und die Abfallwirtschaft ergänzt werden.“, so DUH.

 

„Die Einigung ist ein positiver Schritt nach vorn. Die EU hat heute einen Sieg errungen, der im Vorfeld der COP28 eine echte Führungsrolle beim Klimaschutz demonstriert“, sagte Alessia Virone von Clean Air Task Force (CATF), Die vorläufige Einigung sehe vielversprechend aus, aber der Teufel stecke bei vielen wichtigen Bestimmungen wie Sanktionen oder Lecksuche und -reparatur im Detail, so CATF weiter.

 

Auch das Climate Action Network (CAN) Europe kritisierte die wenig ambitionierte Einigung: „Die Anwendung eines Methanintensitätsziels erst drei Jahre nach Inkrafttreten dieser Verordnung ist viel zu wenig und zu spät, da die Methanemissionen von Erzeugern außerhalb der EU bis zum Jahr 2030 gefährlich hoch bleiben könnten“, so Esther Bollendorf, leitende Expertin für Gaspolitik bei CAN. Die EU-Kommission müsse nun bei der Ausarbeitung des delegierten Rechtsakts ehrgeizig vorgehen und die Mitgliedstaaten müssten sich um eine rasche Verabschiedung bemühen.

 

Weiterführende Links:

EU Pressemitteilung zu Methanverordnung

Pressemitteilung der Berichterstatterin des EU-Parlaments Jutta Paulus

DNR zu Methanverordnung

Eine Handvoll Hausmittel reichen für ein strahlendes Zuhause

Eine Handvoll Hausmittel reichen für ein strahlendes Zuhause

Fensterputzmittel, WC-Reiniger, Scheuermilch, Fliesenputzmittel, Teppichreiniger, Kalkentferner – nur ein kleiner Auszug von den Mittelchen, die unser Heim in Schuss halten, dabei braucht es lediglich Dinge wie Natron, Alkohol, Essig, Zitronensäure, Soda und Kernseife um unser Nest zum Strahlen zu bringen.

 

Mein Putzmittelschrank ist übervoll. Das ist nicht unbedingt ein Zeichen übermäßiger Reinlichkeit – eher von unstrukturierten Einkaufsattacken, denen wohl immer eine gewisse Hoffnung zugrunde liegt, dass allein der Besitz ebendieser Mittelchen den Sauberkeitszustand meiner Behausung verbessert. Dem ist nicht so.

Darum habe ich beschlossen, meine Gewohnheiten zu ändern und Putzmittel selbst herzustellen. Das klingt kompliziert, ist es aber überhaupt nicht, zumal wenige Zutaten reichen, die wir vielleicht ohnehin im Haus haben.

 

Klarspüler

Fünf Esslöffel Zitronensäure aufgelöst in einem Viertelliter warmem Wasser und nach dem Abkühlen mit 250 Milliliter Alkohol versetzt lässt unser Geschirr wieder strahlen.

 

Holzboden Pflegemittel

Eine Tasse Pflanzenöl, der Saft einer halben Zitrone, ein Liter Wasser und eine halben Tasse Alkohol ergeben ein wunderbares Holzboden-Pflegemittel dem für einen angenehmen Duft auch noch etwas Ätherisches Öl zugegeben werden kann. Es ist übrigens – unabhängig von Beschichtung für alle Arten von Holzböden zu verwenden.

 

Fensterputzmittel

Meine Fenster putze ich mit Essigwasser, dem kann man allerdings auch Alkohol und Spülmittel beimengen – dann wird’s garantiert streifenfrei.

 

Fleckentferner für die Wäsche

100 ml Alkohol mit vier Esslöffeln geriebener Kernseife und ¼ l Wasser dient zur Entfernung unterschiedlichster Flecken.

 

Essig für die Waschmaschine

Als Weichspüler kann ein Esslöffel Essig jedem Waschgang beigegeben werden. Keine Angst vor dem Geruch – der verflüchtigt sich völlig!

Auch zum Reinigen der Waschmaschine und um sie von schlechten Gerüchen zu befreien kann man sie unter Beigabe von einem halben Liter Essig in die Waschkammer einmal leerlaufen lassen.

 

Findet man einmal den Zugang zu diesem Thema, erschließen sich unendliche Anwendungsmöglichkeiten, allein wenn man sich die Wirkung der einzelnen Ingredienzien vor Augen hält.

Die antiseptische Wirkung von Alkohol oder die kalklösende Wirkung von Essig Zitronensäure sind auch für sich gut anwendbar. Es bedarf ein bisschen Übung und vielleicht auch Willen zum Umdenken und schon kann’s los gehen. Überall können natürlich ein paar Tropfen Ätherisches Öl auch für frischen Duft sorgen, der mit dem Putzen einfach einhergehen muss.

Nun brauchen wir nur noch das richtige Mindset und eine herzerfüllende Playlist und einer vielleicht sogar beglückenden Putzaktion mit gespartem Geld und Plastik steht nichts mehr im Wege. Viel Spaß!!

An öffentlichen Einrichtungen des Bundes müssten 25% der Lebensmittel in BIO-Qualität eingekauft werden – das wird leider nicht eingehalten

An öffentlichen Einrichtungen des Bundes müssten 25% der Lebensmittel in BIO-Qualität eingekauft werden – das wird leider nicht eingehalten

Die Bewegung „Enkeltaugliches Österreich“ diskutiert mit Expert*innen, welche Folgen Nicht-Einhaltung für Österreich, die heimische Landwirtschaft und regionale Wirtschaft haben würde und wendet sich mit offenem Brief an den Finanzminister.

 

Der Aktionsplan „Nachhaltige Beschaffung“ der Regierung gibt vor, dass mindestens 25% der eingekauften Lebensmittel in Einrichtungen des Bundes BIO sein müssen. (2025: 30% / 2030: 55%) Trotz dieser im Regierungsprogramm versprochenen Vorgaben wird BIO bei der öffentlichen Beschaffung noch immer nicht ausreichend berücksichtigt.

Österreich ist ein BIO-Vorzeigeland und produziert ausreichend BIO-Lebensmittel: Das beweisen auch die Konsument:innen, die derzeit über 11% der Lebensmittel in BIO einkaufen. Bei der Gastronomie sind es um die 7%, lediglich die öffentliche Hand hinkt, anders als im Regierungsprogramm niedergeschrieben, mit nur circa 4% stark hinterher.

Die Folgen der Nicht-Einhaltung dieser Quote für Österreich, unsere Landwirtschaft, die Natur und die regionale Wirtschaft sind enorm. In einem offenen Brief wendet sich daher die Bewegung an den Finanzminister, mit der Aufforderung diesen außerordentlich wichtigen Aktionsplan nun im Sinne der Generationenverantwortung umzusetzen.

 

BIO-Anteil wird bei Ausschreibungen nicht berücksichtigt

Laut dem Aktionsplan „Nachhaltige Beschaffung“ müssen seit Jänner 2023 verbindlich 25% der eingekauften Lebensmittel in Einrichtungen des Bundes BIO sein.

„Das wird in der Praxis allerdings nicht realisiert, denn in den Einrichtungen des Bundes werden momentan laut unserer Information nur circa 4% BIO eingesetzt, in den meisten Fällen konnte die Bioquote nicht einmal erhoben werden“, erklärt Barbara Holzer-Rappoldt, strategische Leitung und Vorständin von Enkeltaugliches Österreich. „Eine besondere Hürde bei der Umsetzung ist die Vorgehensweise der Bundesbeschaffung bei Ausschreibungen. Bei bestehenden Rahmenvereinbarungen werden die BIO-Quoten nicht entsprechend vorgegeben oder gar keine eigenen BIO-Lose ausgeschrieben. Das hat zur Folge, dass zum einen Lieferanten vermehrt konventionelle Ware liefern und zum anderen reine BIO-Lieferanten sich bei Ausschreibungen, bis auf wenige Ausnahmen, gar nicht beteiligen können! Weder die Bundesbeschaffungs GmbH noch die meisten öffentlichen Institutionen sehen sich in der Verantwortung, die Umsetzung des Aktionsplans voranzutreiben. Daher benötigt es eine öffentliche Debatte.“, spricht Holzer-Rappoldt weiter.

 

Die öffentliche Beschaffung als wichtige Stellschraube

Die öffentliche Beschaffung ist eine der größten Stellschrauben Österreichs und hat einen immensen Einfluss auf den Ausbau der regionalen BIO-Landwirtschaft, Erhaltung der Biodiversität, Gesundheit sowie die Senkung der Klimaemissionen, und den Folgekosten der heimischen Landwirtschaft.

„Die BIO-Landwirtschaft verzeichnet 66-90% weniger CO2 Emissionen pro Hektar. Auch BIO-Produkte zeigen durchwegs geringere CO2 Emissionen pro Kilogramm auf. Beispielsweise könnte bei BIO-Fleisch 10-50% CO2- eq/kg eingespart werden“, erklärt Manfred Huber, Inhaber von Sonnberg Biofleisch.

 

Ist die Umstellung zu teuer?

Nicht nur CO2, sondern auch Geld kann gespart werden. Die Umstellung auf mehr gesunde BIO-Kost wird oft als „zu teuer“ abgetan, das ist wohl etwas zu kurz gegriffen. Klima-Strafzahlungen in Milliardenhöhe könnten so eingespart werden. Die Folgekosten der heimischen Landwirtschaft könnten um fast eine halbe Milliarde Euro pro Jahr durch den Umstieg auf BIO gesenkt werden. „Statt Jahr für Jahr diese Summe in die Reparatur von Schäden der Nicht-BIO-Landwirtschaft zu stecken, sollte in den Umstieg der öffentlichen Einrichtungen in regionale und schnell verfügbare BIO-Verpflegung investiert werden“, so Andi Achleitner, Biohof Achleitner und Vorstand von ETÖ.

Ein hoher BIO-Anteil gewährleistet außerdem die Versorgungssicherheit Österreichs, da Kreisläufe ökologisch und regional geschlossen werden. Während beispielsweise für regionales Nicht-Bio Fleisch ca. 250.000 Hektar Anbaufläche in Südamerika benötigt werden und über 700 Millionen kg Soja importiert werden, liegt die österreichische Eigenversorgungsquote bei Nutztzierfutter im BIO-Bereich bei weit über 90%.

„Es ist wichtig zu betonen, dass nur BIO auch konsequent regional sein kann. Das Risiko in die Abhängigkeit von globalen Lieferketten zu rutschen, muss entsprechend bewertet werden“, klärt Johannes Gutmann, Gründer von Sonnentor und ETÖ-Vorstand auf. „Ein hoher BIO-Anteil sichert auch zukünftig autarke Böden und preisstabile Lebensmittel. Während die Nicht-BIO-Landwirtschaft von energieaufwändig produziertem Kunstdünger und Pestiziden aus dem Ausland abhängig ist, kommt die BIO-Landwirtschaft ohne aus. Dieser Vorteil zeigte sich besonders während der Inflation der letzten Jahre, wo BIO sogar zur Inflationsbremse wurde“, so Gutmann.

 

Drohende finanzielle Verluste für die BIO-Branche

Der BIO-Aktionsplan sieht 35% BIO-Fläche in Österreich bis 2030 vor. Um diesen Plan zu erreichen, ist es wichtig auch einen entsprechenden BIO-Absatz in Österreich zu haben. Diese Verantwortung soll nicht den Konsument:innen alleine überlassen werden, die bereits über 11% der Lebensmittel in BIO einkaufen.

„Im Vertrauen auf unsere Bundesregierung wurden bereits Investitionen seitens der BIO-Branche getätigt, da die Umsetzung als verpflichtend im Regierungsprogramm steht und im Ministerrat beschlossen wurde. Allein bei der letzten Ausschreibung für Fleisch der Bundesbeschaffung gehen derzeit der BIO-Branche viele Millionen Euro pro Jahr verloren, weil der NaBe Aktionsplan nicht eingehalten wird. Deshalb ist ein Nachholen der versprochenen Umsetzung und eine Neuausschreibung aller Lebensmittel mit eigenen BIO-Losen, im Sinne der Nachvollziehbarkeit, dringend notwendig“, erklärt Manfred Huber.

Um diesen Forderungen Ausdruck zu verleihen haben sich viele BIO-Pionier:innen einen offenen Brief an den Finanzminister gewandt, den sie gemeinsam mit einer Vielfalt an österreichischen BIO-Produkten persönlich übergeben haben.

„Das Thema liegt uns wirklich sehr am Herzen und ist mitentscheidend für unsere enkeltaugliche Zukunft. Es geht uns wirklich alle an. Wir hoffen, dass der Finanzminister unseren Forderungen nachkommt und wir schon bald einen 25%igen BIO-Anteil in der öffentlichen Beschaffung haben“, erklärt Barbara Holzer-Rappoldt abschließend. „Die positiven Auswirkungen auf ein enkeltaugliches Österreich wären enorm“.

 

Über die Bewegung Enkeltaugliches Österreich

Enkeltaugliches Österreich ist eine Bewegung des 2019 gegründeten Vereins „Verein für eine enkeltaugliche Umwelt“. Die Bewegung besteht aus Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern, renommierten Forscher:innen, nachhaltigen Unternehmen, naturnahen Organisationen und motivierten Privatpersonen, die eigenverantwortlich und unabhängig für eine enkeltaugliche Umwelt eintreten. Ziel ist, die Österreichische Landwirtschaft, Wälder, Landschaft und Wirtschaft enkeltauglich zu machen. Es geht darum, nachhaltige Akteur:innen und engagierte Menschen österreichweit zu vernetzen, einen konkreten Maßnahmenplan weiterzuentwickeln, diesen auch selbst umzusetzen und nicht zuletzt, durch eine gemeinsame Kommunikation, für eine breite Bewusstseinsbildung zu sorgen.

Treibhausgas-Werte so hoch wie nie – ist das Aufschieben bis zuletzt ein Problem der gesamten Menschheit?

Treibhausgas-Werte so hoch wie nie – ist das Aufschieben bis zuletzt ein Problem der gesamten Menschheit?

Die Konzentration der klimaschädlichen Treibhausgase in der Atmosphäre hat laut der Weltwetterorganisation (WMO) 2022 erneut einen Rekord erreicht. Die Pariser Klimaziele rücken in immer weitere Ferne und wir steuern auf eine Katastrophe zu – wie kann das beim heutigen Wissensstand sein? Schieben wir das Thema wie die Steuererklärung vor uns her?

 

Bei mir ist es so, dass ich immer erst handle, wenn der Hut lichterloh brennt – im Privaten, beruflich (ich hoffe, mein Chef liest das nicht), wahrscheinlich auch gesundheitlich. Ist das ein globales menschliches Phänomen? Ich kenne unzählige Menschen, die es mir – obwohl auch sie nicht stolz darauf sind und lieber anders wären – gleichtun.

 

Was ist los mit uns?

„Trotz jahrzehntelanger Warnungen der Wissenschaftsgemeinde, trotz Tausender Berichtsseiten und Dutzenden von Klimakonferenzen bewegen wir uns immer noch in die falsche Richtung“, sagte WMO-Chef Petteri Taalas.

So hohe CO2-Konzentrationen wie jetzt gab es zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren, schreibt die UNO-Wetterorganisation. Bei zwei bis drei grad höherer Durchschnittstemperatur lagen damals die Meeresspiegel 10 bis 20 Meter höher.

20 Meter?

Nach einem Jahr voller Temperaturrekorde sollten wir langsam sehen, dass es ernst ist. Es ist eigentlich nicht mehr fünf vor zwölf – eher zehn nach.

Prokrastination nennt sich das beim Menschen auftretende erst seit kurzem erforschte krankhafte Aufschieben von unangenehmen Aufgaben.

 

Prokrastination als Diagnose für die gesamte Menschheit?

Wir wissen, es ist ernst. Wir haben ein ungefähres Bild von den Folgen und das Wichtigste, wir hätten die Möglichkeiten, es zu ändern – doch wir tun es nicht.

Warum? Wie kann Profit und Bequemlichkeit immer noch wichtiger sein als die Lebensqualität unserer Kinder?

Wahrscheinlich glauben wir es erst, wenn uns die ganze Situation um die Ohren fliegt.

Oder wir therapieren uns, denn Prokrastination ist behandelbar. Es ist mühsam, greift in tägliche Abläufe ein und fordert ein Umdenken und klares Erkennen des Musters, doch möglich ist es.