FIS und Nachhaltigkeit?

FIS und Nachhaltigkeit?

Im “FIS Impact Program” verpflichtet sich der internationale Skiverband selbst zu mehr Transparenz, einer 50%igen Emissionsreduktion bis 2030 sowie Strategien zur Energieoptimierung und mehr nachhaltiger Mobilität.
Die Forderungen, die Klimaschutz-Initiative für den Wintersport Protect Our Winters (POW) medienwirksam an die FIS gestellt hatte, wurden somit nun offiziell festgehalten und mit den dafür notwendigen Schritten verknüpft:

Auf die Forderung von POW, ihre Umweltauswirkungen mit voller Transparenz zu veröffentlichen, antwortet die FIS mit der Bilanz der Saison 23/24, die spätestens im Sommer 2024 der Öffentlichkeit zugänglich sein wird

Die von POW geforderte Umsetzung einer zielbasierten Nachhaltigkeitsstrategie, einschließlich eines Fahrplans zur Erreichung einer 50%igen Emissionsreduktion bis 2030, wird anhand der 2024 erscheinenden Bilanz erarbeitet. Folgend sollen Projekte wie Energieoptimierung, Reiserichtlinien, nachhaltige Fanmobilität sowie Hilfestellungen für Eventveranstalter und nationale Organisationen umgesetzt werden.

POW forderte die FIS außerdem dazu auf, ihren Wettbewerbskalender anzupassen, um den Einfluss von Reisen zu reduzieren und den veränderten klimatischen Bedingungen gerecht zu werden. Diese Forderung wird nun laufend umgesetzt, heißt es seitens der FIS.

Die FIS sollte POW zufolge außerdem ihre politische Einflussnahme auf Regierungsebene zur Förderung von Klimaschutzmaßnahmen nutzen. Diesbezüglich gibt es Pläne, im Dezember 2024 eine Koalition von Wintersportler:innen, Medien, Partnern und Fans zu bilden, um gemeinsam Richtlinien zu Nachhaltigkeitskommunikation zu erarbeiten und so Maßnahmen gegen die Klimakrise im Rahmen einer Kampagne auch nach außen zu kommunizieren.
“Der Plan zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie ist noch nicht sehr konkret, aber um die neue Bilanz erstellen zu können, muss erst der Saisonabschluss abgewartet werden.”, kommentiert POW AT Präsidentin Verena Stahl die Bemühungen der FIS.
 

Nachhaltigkeit im Schizirkus geht langsam voran

Laut eigenen Angaben habe der internationale Skiverband Fragebögen an 35 Veranstaltungsorte quer durch alle Disziplinen ausgeschickt, um so realistisch auf alle Veranstaltungen hochskalieren zu können. Mit den neuen Zahlen kann dann transparent eruiert werden, wo und wie Emissionen konkret reduziert werden.

Seitens POW begrüßt man die Entwicklung und zeigt sich optimistisch:
“Es gibt bereits viele nachhaltig denkende Skigebiets-Betreiber und Rennveranstalter. Nach dem ersten Ski Industry Climate Summit zeigen sich auch die Ski- und Schuh-Produzenten immer ambitionierter. Zusammen mit der FIS ist somit der Grundstein für eine nachhaltigere Zukunft der gesamten Wintersportbranche gelegt.”, so Moritz Nachtschatt, POW AT Geschäftsführer.
Entscheidend wären nun aber natürlich die kommenden Monate bis zur nächsten Saison, in denen die gesamte Wintersport Community der FIS auf die Finger schauen wird.
„Das FIS Impact Programm ist ein wichtiger Schritt in Richtung glaubwürdiger Klimaschutz und kann als Erfolg gefeiert werden, den es ohne den Einsatz von Athlet:innen und POW nicht gäbe. Trotzdem sind es bisher nur Pläne und die Umsetzung werden wir weiterhin streng beobachten.“, resümiert ÖSV-Skirennläufer Julian Schütter, der 2023 gemeinsam mit POW einen offenen Brief an die FIS übergab und so die Entwicklung ins Rollen gebracht hatte.
Die öffentliche Petition von POW, die innerhalb einer Woche über 30.000 Unterschriften erreichte, wird Ende des Monats im FIS-Headquarter in Oberhofen/Schweiz an den Skiverband übergeben.

Einzigartige Designermöbel aus Altplastik

Einzigartige Designermöbel aus Altplastik

Seine Designerstücke sind Teil der permanenten Ausstellung im Stedelijk Museum in Amsterdam, sowie im MoMA in New York City und San Francisco, im Vitra Design Museum in Weil am Rhein, im Londoner Design Museum und im Osloer National Museum zu finden. Die Rohstoffe dafür liefern ausrangierte Kühlschränke, CDs und DVDs, die keinen mehr interessieren, Dachfenster, Schokoladengussformen sowie andere Produktionsreste. Der niederländische Interiordesigner Dirk van der Kooij entwirft höchst kunstvolle Möbel wie den „Chubby Chair“ und den Tisch „Meltingpot“ und lässt diese mithilfe eines selbstentworfenen 3D-Druckers entstehen.

 

Designer Dirk van der Kooij

„Der niederländische Designer ist vor allem für seine verspielten Extrusionen aus wiederverwerteten Kunststoffen bekannt. Mit der Einstellung eines Handwerkers und Erfinders verbindet Dirk Maschine und Hand, um einen ehrlichen materiellen Ausdruck zu fördern. Seine Zeit an der Design Academy Eindhoven brachte ein ehrgeiziges Projekt hervor: die Anwendung von 3D-Druck mit niedriger Auflösung in der Möbelproduktion. Die Textur dieses selbst entwickelten Verfahrens ist seitdem zum Synonym für seine Arbeit geworden.“ schreibt dazu TheCollectional.

Dirk van der Kooij  im Interview mit Stylepark zum 3D-Druck:“Ich habe den 3D-Druck als eine Möglichkeit für mich gefunden, mit Kunststoff zu arbeiten und ihm mehr Identität zu geben. Das war zuvor noch nicht gemacht worden, deshalb war es für mich sehr interessant.“ Gebaut hat er den gesamten Drucker aus alten geliehenen und geschenkten Teilen, wie alten Öfen und Extrudern. Ein Händler aus der Nähe lieh ihm dazu einen Roboterarm. Heute stehen in seinem Studio in dem ehemaligen Industrieglände 20 Minuten außerhalb Amsterdams einige Roboter und 3D-Drucker, die seine Entwürfe produzieren.

 

 

Der Werkstoff Plastik

„Als ich begonnen habe, mit Kunststoff zu arbeiten, wurde er immer geformt, um andere Materialien zu imitieren. Ich wollte wissen, welchen Charakter Plastik selbst hat.“ Daher ließ er Kunststoff in einem Ofen heiß werden und dann abkühlen. „Das war für mich die logische Konsequenz. Kunststoff hat verschiedene Schmelzpunkte, weshalb man ihn nicht verkleben oder verschweißen kann. Also dachte ich, ich füge alles zusammen, indem ich es in den Ofen stecke.“

 

Was er an dieser Arbeit liebt

„Ich liebe die Tatsache, dass meine Fähigkeiten durch das Material und die Maschine begrenzt sind. Ich liebe es, Rätsel zu lösen, deren Ergebnis zwar logisch erscheint, aber wirklich überraschend und manchmal seltsam sein kann. Das ist eine wirklich schöne Art zu arbeiten und das inspiriert mich.“ Für die Fertigstellung seines ersten Stuhls benötigte der Designer 18 Monate. Wer seine Entwürfe sehen – und mit dem notwendigen Kleingeld im Börserl auch kaufen – will, wird auf der Webseite des Designers fündig.

 

Produzenten sind in der Pflicht

„Ich kann nicht definitiv sagen, dass wir es richtig machen. Aber wir versuchen unser Bestes, um die Schuld des Produzenten zu reduzieren, indem wir Dinge vermeiden, von denen wir wissen, dass sie schlecht sind. Statt das Material einfach wegwerfen bemühen wir uns, es begehrenswert zu machen und hoffen, dass das Design was daraus entsteht für eine wirklich lange Zeit geschätzt wird“, meint der Niederländer zum Thema Nachhaltigkeit.

 

Inspiration Kreislaufwirtschaft

Uns inspirieren seine aus Altplastik entstandenen Einrichtungsstücke immens! Was das Recycling in der Möbelproduktion anbelangt, ist er ein Pionier und sein Konzept des Plastikrecyclings und der Abfallwiederverwertung ist zukunftsweisend. Wie er sollten wir alle verstehen, dass es keinen „Müll“, keine „Abfälle“ auf diesem Planeten gibt, sondern dass es sich immer auf potentielle Rohstoffe für neue Kreationen handelt. Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft kommt bei Designer Dirk van der Kooij  ein wunderbar bunt-fröhliches neues Gesicht!

Der WWF nimmt Bodenschutzversprechungen der Regierung unter die Lupe – das Ergebnis ist ernüchternd

Der WWF nimmt Bodenschutzversprechungen der Regierung unter die Lupe – das Ergebnis ist ernüchternd

Das neue WWF-Bodenschutz-Barometer zeigt große Lücken und Defizite beim Bodenschutz: Von 22 Versprechen dazu im Regierungsprogramm steht die Hälfte immer noch auf Rot. Teilerfolge und Fortschritte gibt es laut dem WWF-Zeugnis bei elf Projekten, nur zwei davon stehen auf Grün. Der WWF fordert daher mehr Tempo und eine ambitionierte Bodenschutz-Strategie.

 

„Die seit 2020 versprochene nationale Strategie muss verbindliche Ziele und bessere Maßnahmen enthalten. Bislang bremsen hier vor allem Länder wie Oberösterreich und der Gemeindebund“, kritisiert Pories.

Gemessen am Bodenverbrauch pro Tag verfehlt die Bundesregierung ihr selbst gestecktes Nachhaltigkeitsziel von 2,5 Hektar bis 2030 derzeit um fast das Fünffache.

 

Das WWF-Barometer

Anhand eines Ampelsystems bewertet das WWF-Barometer den Stand der im Regierungsprogramm versprochenen Maßnahmen mit Bodenschutz-Relevanz. Die Bewertung zeigt, ob die Koalition ihre Projekte wie angekündigt vollständig umgesetzt (grün), nur teilweise abgearbeitet (gelb) oder noch gar nicht erledigt hat (rot).

Ausständig sind zum Beispiel die „österreichweite Bodenschutz-Strategie für sparsameren Flächenverbrauch“ sowie der versprochene „Zielpfad zur Reduktion des Bodenverbrauchs auf netto 2,5 Hektar pro Tag bis 2030“.

Bislang sieht hier auch der Strategie-Entwurf nur vage Bekenntnisse vor, obwohl es bereits konkrete Vorschläge seitens des Umweltbundesamtes gibt. Positiv aufgefallen ist hingegen, dass das Umweltministerium den Biodiversitätsfonds wie zugesagt eingerichtet und einen Nationalpark geringfügig erweitert hat.

Weiter nur auf Gelb im Regierungs-Zeugnis steht die Ökologisierung des Steuersystems. Denn der gewählte CO2-Preis entfaltet noch zu wenig Lenkungswirkung und wird durch umweltschädliche Subventionen von fast sechs Milliarden Euro pro Jahr konterkariert.

„Die Bundesregierung muss das Steuer- und Fördersystem grundlegend reformieren, um die vielen Treiber des Bodenverbrauchs zu bremsen. Es ist völlig absurd, dass Umweltzerstörung direkt und indirekt mit Milliarden gefördert wird“, kritisiert Simon Pories vom WWF.

Ebenfalls kritisch ist, dass der neue Finanzausgleich keine Verbesserungen für den Bodenschutz gebracht hat.

„Das ist eine große verpasste Chance. Dadurch haben die Gemeinden weiterhin einen Anreiz, neues Bauland zu widmen, anstatt Grünräume zu erhalten. So geht die Konkurrenz um immer neue Fachmärkte und Gewerbegebiete an den Ortsrändern weiter“, warnt Pories.

Immer noch in der Warteschleife hängen das versprochene Leerstands-Management, die Stärkung der überregionalen Raumplanung sowie der „Vorrang von Nachverdichtung vor der Versiegelung grüner Wiesen“, wie es der Koalitionspakt vorsieht.

Parallel zu landwirtschaftlichen Produktionsflächen sieht das Regierungsprogramm die Ausweisung ökologischer Vorrangflächen vor – letztere fehlen aber im Entwurf der Bodenstrategie. Ausständig ist auch die versprochene Vorlage eines Schutzkonzepts für alpine Freiräume.

„Die Politik muss die wertvollen Naturjuwele endlich besser vor Verbauung schützen – sowohl im Bund als auch in den Bundesländern. Derzeit gibt es zwar gut klingende Ziele, die aber in der Realität meist umgangen werden“, sagt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories.

 

Raumordnung ökologisieren, Naturschutz fördern

Unter dem Motto „Natur statt Beton” fordert der WWF ein Bodenschutz-Paket von Bund, Ländern und Gemeinden, um den Flächenfraß auf allen Ebenen einzudämmen. Dafür braucht es neben einer verbindlichen Obergrenze auch die ambitionierte Ökologisierung der Raumordnung. Genauso dringend sind eine groß angelegte Naturschutz-Offensive und der rasche Abbau umweltschädlicher Subventionen.

foodwatch-Marktcheck zum Veganuary: Vegane Fleischersatzprodukte häufig unausgewogen

foodwatch-Marktcheck zum Veganuary: Vegane Fleischersatzprodukte häufig unausgewogen

Bacon, Schnitzel, Chicken Burger – anlässlich des Veganuary hat die Verbraucherorganisation foodwatch 15 rein pflanzliche Produkte im Fleischstil unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Der gesundheitliche Wert der Lebensmittel ist durchwachsen. Die Fleischersatzprodukte enthalten zum Teil relativ viele Kalorien und hohe Mengen an gesättigten Fettsäuren sowie Salz. foodwatch berechnete für alle Produkte die Nutri-Scores. Lediglich zwei der 15 Produkte würden mit einer grünen Nährwertampel bewertet. Mehr als die Hälfte erhielte dagegen eine eher schlechte Nutri-Score-Bewertung D oder E. Der Großteil der veganen Lebensmittel enthält eine Reihe von Zusatzstoffen und ist hochverarbeitet.

 

 

„Weniger Fleisch und Wurst zu essen, ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für unsere Gesundheit. Aber: Vegane oder vegetarische Fleisch-Alternativen sind nicht per se gesund. Viele Fleischersatzprodukte sind stark verarbeitet und enthalten Aromen und Zusatzstoffe. Am besten ist es, zu frischen, möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln zu greifen”, erklärte Alice Luttrop, Ernährungswissenschaftlerin und zertifizierte Ernährungsberaterin.

 

foodwatch hat für 15 stichprobenartig ausgewählte vegane Fleischersatzprodukte verschiedener Marken die Nährwertzusammensetzung anhand der Lebensmittelampel Nutri-Score beurteilt.

 

Die schlechtesten Bewertungen

 

Die beiden Produkte mit der schlechtesten Bewertung sind der „Snack Salami Style Klassik“ von Billie Green, gekauft bei Edeka, und das „Veganes Virginia-Steak“ von Wheaty, gekauft bei Denn’s. Beide Produkte enthalten verhältnismäßig viel gesättigte Fette und dementsprechend viele Kalorien. Zugutehalten muss man dem Steak von Wheaty, dass es als einziges Produkt im Marktcheck keine Zusatzstoffe und zugesetzten Aromen enthält.

 

Die besten Testergebnisse

 

Einen grünen Nutri-Score A erhalten würde das vegane Hähnchengeschnetzelte „Like Chicken“ von Like Meat, gekauft bei Rewe. Dieses zeichnet sich durch einen niedrigen Fett- und Kaloriengehalt sowie einen relativ hohen Ballaststoffgehalt aus. Das Veggie Hack von Endori, gekauft bei Rewe, darf sich ebenfalls mit dem besten Nutri-Score A schmücken: Es enthält viel Protein und wenig gesättigte Fette.

 

Verbrauchertäuschung auch bei Fleischersatzprodukten

Die Verbraucherorganisation wies darauf hin, dass auch bei veganen Lebensmitteln mit irreführenden Aussagen geworben werde. So werbe etwa die Rügenwalder Mühle auf der Vorderseite der veganen Schinken Spicker Mortadella groß mit der Aussage “Auf Basis von Sonnenblumenkernen”. Ein Blick auf die Zutatenliste auf der Rückseite der Verpackung verrät aber: Es müsste eigentlich “Auf Basis von Bambusfasern” heißen, denn die vegane Wurst enthält gerade einmal zwei Prozent Sonnenblumenprotein.

„Das große Angebot veganer Lebensmittel ist gut für alle, die sich klima- und tierschonender ernähren wollen. Doch Achtung: Vegan heißt nicht automatisch ehrlich, auch bei tierfreien Lebensmitteln wird getrickst und getäuscht, erklärte Rauna Bindewald von foodwatch.

 

Wachsender Markt

Mit dem sogenannten Veganuary wirbt eine Organisation seit 2014 dafür, sich im Januar und darüber hinaus vegan zu ernähren. Zahlreiche deutsche Einzelhändler beteiligen sich an der Kampagne. Kein Wunder, so foodwatch, schließlich sei das ein wachsender, lukrativer Markt, auf dem alle mitkassieren wollten: Laut Ernährungsreport 2023 des Bundesernährungsministeriums nimmt der Anteil derer, die täglich zu vegetarischen oder veganen Alternativen zu tierischen Produkten greifen, stetig zu. Waren es 2020 noch fünf Prozent der Verbraucher:innen in Deutschland, stieg die Zahl 2023 auf zehn Prozent an. Zwar spielen für die meisten Befragten Gründe wie Neugier, Klima- und Umwelt, Tierschutz und Geschmack eine herausgehobene Rolle beim Kauf von veganen Ersatzprodukten. 48 Prozent der Befragten gaben aber auch an, dass sie die Produkte kauften, weil sie gesund seien.

 

Weitere Forschungen bei industrieller Verarbeitung notwendig

Die Weltgesundheitsorganisation plädiert in einem Übersichtsreport für „weitere Forschungsarbeiten“, „um die noch unbekannten gesundheitlichen Auswirkungen der Lebensmittelzusatzstoffe und Nebenprodukte zu untersuchen, die bei der industriellen Verarbeitung solcher pflanzlichen „Fleischsorten“ entstehen.“

 

Die Produkte im Marktcheck:

Nutri-Score A

Veggie Hack (Endori), 200g, 2,99 €, gekauft bei Rewe
Like Chicken (Like Meat), 180g, 3,19 €, gekauft bei Rewe

 

Nutri-Score C

Like Chicken Burger (Like Meat), 180g, 2,99€, gekauft bei Rewe
The wonderchunks Dönerstyle (My veggie Tag), 185g, 2,99€, gekauft bei Aldi Nord
Beyond Nuggets (Beyond Meat), 200g, 3,99€ gekauft bei Kaufland
Veganer Schinken Spicker Mortadella (Rügenwalder Mühle), 80g, 1,59€ gekauft bei Rewe

 

Nutri-Score D

Vegane Salami Klassisch (Rügenwalder Mühle), 80g, 1,59€, gekauft bei Rewe
Beyond Meat Burger, 226g, 3,99€, gekauft bei Rewe
The Vegan Cow Streichwurst (Bio), 150g, 3,99€, gekauft bei Bio Company
Veganes Schnitzel Cheesy Style (Vemondo), 200g, 2,49€, gekauft bei Lidl
Veganer Bacon (Billie Green), 90g, 1,99€, gekauft bei Rewe
Fleischsalat (my veggie), 200g, 0,99€, gekauft bei Edeka
Vegane Mini-Frika (Greenforce), 180g, 2,99€, gekauft bei Rewe

 

Nutri-Score E

Veganes Virginia-Steak (Wheaty) (Bio), 175g, 4,39€, gekauft bei Denn’s
Snack Salami Style (Billie Green), 75g, 2,49€, gekauft bei Edeka

 

 

Anmerkung: foodwatch hat die Nutri-Scores mit dem neuen Algorithmus berechnet, der seit Januar 2024 gilt. Der Ballaststoffgehalt des Veggie Hack von Endori und der Beyond Meat Nuggets lag nicht vor. Der Like Chicken Burger von Like Meat trägt aktuell noch den Nutri-Score B auf der Verpackung. Diese Einstufung entspricht der alten Berechnungsgrundlage des Nutri-Score. Für bereits mit der Lebensmittelampel gekennzeichnete Produkte gilt eine lange Übergangsfrist bis Ende 2025, ab der sie mit dem neuen Nutri-Score gekennzeichnet werden müssen. Nach dem neuen Algorithmus bekommt der Burger ein C. Gleiches gilt für Fleischsalat von My Veggie. Aktuell ist die Verpackung noch mit dem Nutri-Score C gekennzeichnet, nach der neuen Berechnung erhält das Produkt ein D.

 

Alle Fotos ©️foodwatch Deutschland

„Geoengineering ist keine Lösung der Klimakrise“

„Geoengineering ist keine Lösung der Klimakrise“

Blaž Gasparini ist Klimaphysiker am Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien. Er beschäftigt sich mit Geoengineering-Methoden, die darauf abzielen, das Klimasystem bewusst zu verändern, um Folgen der Klimakrise abzumildern. Bei „Freitag in der Arena“, dem Talk-Format der oekostrom AG, spricht er mit oekostrom AG-Vorständin Hildegard Aichberger über die Chancen und Risiken von Geoengineering.

 

Es gibt zwei große Strategien des Geoengineerings: Carbon Capture sorgt dafür, dass das ausgestoßene CO2 aus der Luft gefiltert und gespeichert wird.

Blaž Gasparini erforscht verstärkt das solare Geoengineering. Jener Ansatz verspricht, in den Energiehaushalt einzugreifen und die Intensität der Sonneneinstrahlung und damit die Erderwärmung zu reduzieren.

Die zentrale Frage: Sind diese Ansätze tatsächlich die Antwort auf die Herausforderungen der Klimakrise?

Neben möglichen Vorteilen klärt der Klimaphysiker auch über die Risiken von Geoengineering auf:

„Die Büchse der Pandora ist schon geöffnet. Deshalb ist es entscheidend, über den gezielten Einsatz von Geoengineering zu sprechen und klare Regeln zu definieren. Bei jedem künstlichen Eingriff ist unklar, welche Auswirkung dieser auf unser Klima haben wird“, so Blaž Gasparini.

Dazu käme das Moral-Hazard-Problem, die gesellschaftlichen Auswirkungen von möglichen Eingriffen ins Klimasystem:

„Was mich sorgt, ist, dass die Menschen Geoengineering als Lösung der Klimakrise sehen, obwohl es das nicht ist. Wir müssen trotzdem unsere CO2-Emissionen verringern und auf Nettonull kommen. Geoengineering könnte ein zusätzliches Tool im Kampf gegen die Klimakrise sein, aber es gibt physikalische Grenzen.“

Tipp am Freitag von Blaž Gasparini: „Wer mehr über das Thema Geoengineering erfahren möchte, dem empfehle ich das Buch ‚Und wenn wir einfach die Sonne verdunkeln?‘ von Gernot Wagner.“

 

Die nächste Folge erscheint am Freitag, 16. Februar 2024 mit Markus Hoyos, Obmann der Land&Forst Betriebe Niederösterreich, über die Auswirkungen der Klimakrise auf den Wald.

Verfügbar ist „Freitag in der Arena“ direkt auf der Website der oekostrom AG, auf deren YouTube-Channel sowie auf diversen Audio-Streamingkanälen.

https://www.youtube.com/watch?v=mDDOwQ6zWVE

València ist „Grüne Hauptstadt Europas“ 2024

València ist „Grüne Hauptstadt Europas“ 2024

Die spanische Stadt València wurde letzte Woche offiziell zur Grünen Hauptstadt Europas 2024 ernannt. Um diesen Erfolg zu feiern, sind insgesamt über 400 Aktivitäten und Veranstaltungen vorgesehen, die alle Bereiche der Stadt erreichen sollten, vom Fachpublikum in den Bereichen Nachhaltigkeit, Produktion und Wirtschaft bis hin zu den Einwohnern Valèncias.  Ziel ist es, das Bewusstsein für die dreifache Krise der Umweltverschmutzung, des Verlusts der biologischen Vielfalt und des Klimawandels zu schärfen und die Menschen zu befähigen, Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu bewältigen.

 

„València hat den Titel Grüne Hauptsatdt verdient“

So der Kommissar für Umwelt, Ozeane und Fischerei, Virginijus Sinkevičius, und weiter:

„València hat sich den Titel Grüne Hauptstadt aufgrund seiner ehrgeizigen Nachhaltigkeitsstrategie verdient und aus den Erfahrungen der Vergangenheit gelernt. Seit vielen Jahrzehnten wird die Stadt von einer mutigen Bürgerbewegung vorangetrieben, die einen echten Wandel unterstützt. Die Menschen sind das Kapital Valèncias . In diesem Jahr werden wir die Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger verbessern und sie noch mehr dabei unterstützen, den Wandel herbeizuführen, den wir alle für eine bessere Zukunft brauchen.“

 

Gemeinsam auf Mission

Valèncias Motto lautet „Gemeinsam auf Mission“, und die Stadtverwaltung arbeitet mit den Einwohnern zusammen, um ihre Klimaneutralitäts- und Umweltziele zu erreichen. Die Stadt legt großen Wert auf die Menschen und verbindet die Bewältigung ökologischer und gesellschaftlicher Herausforderungen effektiv miteinander. Dies hat sie zu einem Vorreiter beim Übergang zur Nachhaltigkeit und zu einer Quelle der Inspiration für andere europäische Städte gemacht.

 

Die grüne Stadt

València ist grün. So wurde das ehemalige, trockengelegte Flussbett des Turia zu einem 9 Kilometer langen mediterranen Wald und mit Sport- und Freizeitanlagen umgestaltet.

Der „Parque Central“ Valèncias bietet grün auf rund 10 Hektar an.

 

In den Außenbezirken verfügt die spanische Umwelthauptstadt über zwei Naturparks, die sowohl öffentlich als auch mit Fahrrädern gut zu erreichen sind. Der L’Albufera Naturpark  ist ein See, der Tausenden Vögeln Zuflucht bietet und besonders im Winter als Quartier für Flamingos dient. Er ist seit 1994 als besonderes Schutzgebiet für Vögel (SPA) ausgewiesen.

 

 

Rund um die Stadt erstrecken sich 120 km2 fruchtbare Gemüse- und Obstgärten, die nicht nur exportiert werden, sondern auch die lokalen Restaurants und Märkte beliefern: die Huerta

Titel Sustainable Urban Food Capital

València wurde 2017 zur Sustainable Urban Food Capital ernannt. Valencia bezeichnet sich selbst als „eine Stadt, die seit vielen Jahrhunderten die Landwirtschaft als einen ihrer größten Werte betrachtet. Unser Bewässerungssystem stammt aus der Zeit, als die Araber in unserem Gebiet angesiedelt wurden. Wir sind eine Stadt, die sich um ihre Huerta – ein Obstanbaugebiet, das die Stadt umgibt – sorgt, das dem Druck einer räuberischen Stadtpolitik zum Opfer zu fallen drohte.“

 

Unzählige Märkte in València bieten saisonale und regionalen Produkte an. Am Foto ist das Dach des „Mercado Colon“ zu sehen. Die Stadt stellt einen Raum, La Tira de Contar, den Kleinbauern des valencianischen Obstgartens (L’Huerta) zur Verfügung, um dort direkt ihre Produkte an die Bevölkerung zu  verkaufen. Auf der offiziellen Website Valèncias findet man die wichtigsten Märkte und kurze Beschreibungen plus deren Öffnungszeiten und auch, wie diese öffentlich erreicht werden können. Diese Webseite bieten insgesamt viele Informationen gut aufbreitet für Touristen an.

 

 

Das World Sustainable Urban Food Centre (CEMAS)

Das World Sustainable Urban Food Centre (CEMAS) in La Marina von València ist eine Einrichtung, die in Partnerschaft zwischen der Stadtverwaltung von València und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) entwickelt wurde. Seine Hauptaufgabe besteht in zwei Bereichen: Wissensmanagement und Kommunikation. Einerseits soll das CEMAS das Wissen über Programme, Projekte und Aktionen für eine nachhaltige Ernährung im städtischen Umfeld verwalten. Dazu gehört auch die Bewertung von Maßnahmen zur Bekämpfung von Unterernährung, zur Lebensmittelproduktion oder zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Andererseits muss die CEMAS relevante Informationen und Daten für nachhaltige Lebensmittel und Ernährung kommunizieren und verbreiten, um die Medien und die öffentliche Meinung zu erreichen.

Digitaler Nachbau des Regenwalds

Digitaler Nachbau des Regenwalds

Mittels Laserscans wird einer der artenreichsten Regenwälder Costa Ricas nun digital nachgebaut. Es handelt sich um ein Projekt der österreichischen Forschungsstation „La Gamba“, das Gesundheitszustand und Artenvielfalt des Regenwaldes abbilden soll – auch Sponsoren könnten dadurch angelockt werden.

 

Die Beschaffenheit und den Zustand des Regenwaldes abzubilden kann in vielen Bereichen hilfreich sein, darum wurde zu diesem Zweck ein Projekt von der Forschungsstation „La Gamba“ und dem schwedischen Konzern für Messtechnik und Software Hexagon mit seiner Tochterfirma R-evolution ins Leben gerufen.

Mittels Laserscans vom Boden und von der Luft aus, soll ein 3D-Modell erstellt werden aus dem Parameter wie Biodiversität und Artenvielfalt herausgelesen werden können.

 

Vom Leben im Regenwald

Nicht nur Äußerlichkeiten sollen vermessen werden, auch unterhalb der Kronendächer wird gemessen. Außerdem sollen Akustik- und Bildaufnahmen Informationen über die Vielfalt der Lebewesen in den abzubildenden Regionen geben.

Auch Bodenproben sollen entnommen werden um das Bild abzurunden und vom Leben unter der Erde berichten. Hier wird auch großes Augenmerk auf Pilze und Sporen sowie Bakterien gelegt.

Anhand all dieser Daten soll ein digitaler Zwilling des Regenwaldes entstehen, der für eine genaue Beobachtung der Entwicklung seines physischen Bruders und dessen Gesundheitszustand nützlich sein wird.

 

Sponsoren gesucht

Vor mehr als 30 Jahrten hat der Verein „Regenwald der Österreicher“ damit begonnen, Spenden für den Erhalt des Urwaldes zu sammeln. Das hat tausende Hektar vor der Zerstörung gerettet.

Die Landstriche wurden in den Nationalpark Piedras Blancas eingegliedert.

Im nächsten Schritt soll nun, in Zusammenarbeit mit der Forschungsstation „La Gamba“ der Universität Wien, der Nationalpark mit einem nahe gelegenen Bergregenwald verbunden werden.

Für diesen „Biologischen Korridor La Gamba – COBIGA“ müssen bestehende Wälder und Weideland angekauft und Brachland aufgeforstet werden.

Das dafür benötigte Kapital könnte mit der so genannten „Green Cube“-Initiative der schwedischen Firma R-evolution gelingen.

Ihre Aufgabe ist es, Unternehmen davon zu überzeugen, Segmente des Regenwaldes auf Kubikmeterbasis zu sponsern.

Was braucht man für eine gelungene Wintersaison? Zirbenschnaps.

Was braucht man für eine gelungene Wintersaison? Zirbenschnaps.

Er gehört zu einem kuscheligen Wintertag wie das (künstliche) Bärenfell vor den Kamin. Er wärmt uns Herz und Gemüt und kann jede Eiseskälte zu angenehmer Frische zaubern. Er macht stark und mutig wie kein anderer. Glaubt es oder nicht –  heute verrate ich euch das streng geheime, Rezept mit dem man den besten, fruchtigsten und auch schönsten Zirbenschnaps der Welt herstellen kann.

 

Kann Schnaps eine Medizin sein?

Von (vielleicht zu früher) Kindheit an, hat mir meine Oma erzählt, dass Schnaps bei einigen Leiden die nahezu einzige Rettung ist.

Dazu zählen Übelkeit, Völlegefühl, eine sich anbahnende Erkältung oder Halsentzündung und nicht zu vergessen schockartige Zustände. „I brauch an Schnaps!“ war ein geflügeltes Wort in unserem Haushalt.

Tatsächlich ist die medizinische Wirkung von Hochprozentigem umstritten, da Alkohol nahezu immer eher belastend als heilend auf den Organismus wirkt – wie überall macht aber natürlich auch hier die Dosis das Gift.

 

Mein Zirberl

Seit meiner ersten Begegnung mit dem aromatischen Wundertrank in der Talstation von Krakauschatten, habe ich eine sentimentale Schwäche für das, von seinen Anhängern liebevoll „Zirberl“ genannten, Getränk. Wenngleich die Schwäche an diesem Abend nicht unbedingt als sentimental einzustufen war.

Mein ganz besonderes Rezept ist nach einigem Ausprobieren einer lieben Freundin entstanden, die sich der Ausgewogenheit der Zutaten längere Zeit gewidmet hat. Das Ergebnis ist nicht mit anderen Zirberln (die mir auch meist sehr schmecken) nicht zu vergleichen. Vor allem Farbe und Fruchtnote sind außergewöhnlich.

 

Wir brauchen

2 L Korn

4 Zirbenzapfen schälen

30 dag Zucker

1 Handvoll Ribisel

 

Wie funktionert’s?

🌲 Zapfen schälen (!!), wir verwenden das Innere nicht. Das bedeutet, dass die äußeren braunen Lamellen vom hellbraunen Kern abgeschält werden. Der Kern wird entsorgt.

🌲 Je nach gewählter Menge geeignet große (locker) verschließbare Gläser mit den Zutaten befüllen

🌲 10-14 Tage kühl und sonnig stehen lassen – alle paar Tage umrühren

🌲 in saubere Flaschen füllen und dunkel und kühl lagern

Jetzt bleibt nur noch Genießen!!!

 

Tipp: Zirbenzapfen und Ribisel müssen nicht frisch sein, beides kann auch tiefgekühlt verwendet werden – natürlich nach dem Auftauen. 💚

 

Bundesforste ziehen Waldbilanz 2023: Klimakrise setzt Wälder weiter unter Druck

Bundesforste ziehen Waldbilanz 2023: Klimakrise setzt Wälder weiter unter Druck

Der Klimawandel hat sich im Jahr 2023 stark auf die Bilanz der Bundesforste ausgewirkt. So machte das Schadholz mehr als die Hälfte der gesamten Holzernte aus und lag damit leicht über dem Vorjahresniveau. Davon gingen mehr als zwei Drittel auf das Konto des Borkenkäfers, der aufgrund der extrem warmen Herbstmonate  besonders lange aktiv war.  Das Jahr endete durch Sturmtief Zoltan turbulent und forderte eine Viertel Million Erntefestmeter an Schadholz. Um die Wälder klimafit zu machen, werden die Bundesforste bis 2030 100 Millionen Euro in Waldumbau und -pflegemaßnahmen investieren.

 

Borkenkäferschäden

2023 brach im Hinblick auf das Klima erneut einige Rekorde: Es gilt als wärmstes Jahr weltweit und auch in Österreich war es das wärmste Jahr der Messgeschichte, gleichauf mit 2018. „Der Beginn des Waldjahres war geprägt von einem schneearmen, trockenen Winter. Glücklicherweise hat ein kühles, niederschlagsreiches Frühjahr für einen verhältnismäßig guten Start in die Vegetationsperiode gesorgt und den Beginn der Borkenkäfersaison etwas verzögert“, blickt Georg Schöppl, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) zurück. „Der Hitze im Juni und Juli folgte ein regenreicher August und damit eine kleine Verschnaufpause für den Wald, bevor der Herbst für Temperaturrekorde sorgte. Dadurch war der Borkenkäfer ungewöhnlich lange, mancherorts bis in den November hinein, aktiv. Und kurz vor Weihnachten zeigte uns das Sturmtief Zoltan, dass die Herausforderungen nahtlos weitergehen“, so Schöppl weiter.

 

Mehr als eine Million Festmeter Schadholz

Die klimatischen Bedingungen ziehen eine Reihe an Folgen nach sich.

Mehr als 1 Mio. Festmeter bzw. rund 55 % der gesamten Holzerntemenge von rund 1,9 Mio. Festmetern waren 2023 Schadholz (2022: rund 50 %).
Davon gingen mehr als zwei Drittel, rund 730.000 Festmeter, auf das Konto des Borkenkäfers.
Regionale Hotspots lagen rund um das Kärntner Mölltal und in der Obersteiermark, wo etwa die Hälfte der Borkenkäferschäden konzentriert in wenigen Forstrevieren auftraten.
Dort zeigen sich die Langzeitfolgen früherer Stürme: Schwer zugängliches Gelände und teils aus Sicherheitsgründen unbringbare Lagen sind ein herausfordernder Mix für die Einsatzteams.
In allen anderen ÖBf-Regionen war der Anteil des Käferholzes stabil bis rückläufig.

 

Schadflächen in Mallnitz, Oberkärnten

 

„Lag der durchschnittliche Schadholzanteil in den 1980er und 1990er Jahren noch bei knapp 30 Prozent müssen wir als Folge des Klimawandels mittlerweile einen Wert von etwa 50 Prozent als normal ansehen“, berichtet Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz.

 

Die Waldschadensbilanz der ÖBf – also die Kosten für Käferprävention und -bekämpfung, Infrastrukturschäden sowie Deckungsbeitragsverlust und Lagerkosten für Schadholz – beläuft sich 2023 in Summe auf rund 32 Mio. Euro (2022: 28 Mio. Euro).

„Sehr erfreulich war, dass wir trotz der großen Schadholzmenge über das Jahr einen stabilen Holzpreis halten konnten. Die Bundesforste sind ein zuverlässiger Partner, der unabhängig von teils sehr starken Marktschwankungen agieren kann, und mit langfristigen Kundenpartnerschaften und Verträgen Sicherheit bietet“, so Gruber.

 

Borkenkäfer – Buchdrucker (Ips typographus)

 

Weiter starker Fokus auf Borkenkäferbekämpfung

Die Klimakrise mit ihren höheren Temperaturen begünstigt die Verbreitung des Borkenkäfers, er kann mehrere Generationen pro Jahr entwickeln und dringt in immer höhere Lagen bis zur Baumgrenze vor. Dazu kommt, dass Bäume im Trockenstress immer weniger Gegenwehr leisten können. Umso wichtiger ist ein intelligentes Borkenkäfer-Management – von der Früherkennung durch flächendeckendes Monitoring, über den Einsatz von Lockstoff-Fallen und Fangbäumen bis hin zu Entrindung von Stämmen oder den raschen Abtransport befallener Bäume. „Wir waren sehr gut vorbereitet und konnten aufgrund des trockenen Winters früh im Jahr starten. Die Aufwendungen für die Borkenkäferbekämpfung fielen 2023 mit knapp 7 Millionen Euro deutlich höher aus als in den Vorjahren“, erklärt Gruber.

 

 

Konsequente Waldpflege als Vorsorge für stabile Wälder

„Als größter Naturraumbewirtschafter des Landes haben wir eine besondere Verantwortung. Daher setzen wir seit einigen Jahren alles daran, den Waldumbau unter dem Motto ‚Wald der Zukunft‘ konsequent voranzutreiben und unsere Bestände klimafit zu machen. 2023 haben wir in Summe rund 15 Millionen Euro für Waldpflegearbeiten in die Hand genommen. Rund 100 Millionen Euro sind dafür bis 2030 in Planung. Sollte der voranschreitende Klimawandel noch mehr erforderlich machen, hat für uns die Zukunft unseres Waldes Vorrang“, so Schöppl. Oberstes Prinzip für die Waldbewirtschaftung bleibt die Nachhaltigkeit, geerntet wird nicht mehr als wieder nachwächst.

Gleichzeitig müssen verstärkt Maßnahmen für stabile und gesunde Wälder wie etwa Durchforstungen durchgeführt werden. „Denn ein nicht gepflegter Wald ist das Schadholz von morgen“, warnt Gruber. Dass die nachhaltige Bewirtschaftung greift, zeigt auch eine interne forstfachliche Erhebung: Die Holzmenge auf ÖBf-Flächen nimmt zu, in den letzten Jahren stieg der Vorrat im bewirtschafteten Wald um rund eineinhalb Millionen Vorratsfestmeter.

 

 

Ausbau der Holzerntekapazitäten für mehr Flexibilität

Zum Management der Klimakrise gehört neben dem proaktiven Waldumbau nicht zuletzt auch der weitere Aufbau der eigenen Kapazitäten für Waldpflege und Holzernte. Gruber begründet: „Der Personalmangel am Arbeitsmarkt ist auch bei den Holzernteunternehmen spürbar. Gleichzeitig verlangt uns die Klimakrise immer mehr Flexibilität ab.“ In Planung ist eine Verdoppelung der wichtigsten ÖBf-eigenen Holzerntemaschinen, der Seilkräne. Damit einhergehend soll auch der Aufbau von Forstfachpersonal auf der Fläche Schritt für Schritt fortgesetzt werden. In Summe geht es um ein zusätzliches Investitionsvolumen von ca. 4 bis 5 Mio. Euro in den nächsten drei bis fünf Jahren.

 

Wald der Zukunft (Forstrevier Mariazell)

 

Umbau hin zu artenreichen Mischwäldern

„Wir wissen, dass die Herausforderungen, die Natur und Klima an uns stellen, weitreichend sind und nicht weniger werden. Das Sturmtief Zoltan hat uns dies rund um Weihnachten wieder sehr deutlich vor Augen geführt und uns rund 250.000 Erntefestmeter an Schadholz beschert. Umso wichtiger ist der Umbau hin zu artenreichen Mischwäldern. Denn wir sind davon überzeugt, dass nur ein naturnah und nachhaltig bewirtschafteter Wald die ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Ansprüche, die wir Menschen an ihn stellen, auf lange Sicht am besten erfüllen kann“, so die Vorstände abschließend.

 

Titelfoto ©️ ÖBf-Archiv/ M. Wielscher

Borkenkäferschäden ©️ÖBf-Archiv/ F.Lindmoser

Schadflächen in Mallnitz ©️ÖBf-Archiv/ G. Perauer

Borkenkäfer Foto ©️ÖBf-Archiv/ G.Moser

Wald der Zukunft ©️ÖBf-Archiv/ F.Lindmoser

Lebenmittel enthalten wenig Pestizidrückstände

Lebenmittel enthalten wenig Pestizidrückstände

Lebensmittel in Deutschland sind nur wenig mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln belastet. Die Untersuchungsergebnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung aus dem Jahr 2022 bestätigen die Daten der Vorjahre. Der Blick auf einzelne Kulturen und die Herkunft der Produkte fällt jedoch unterschiedlich aus. Erzeugnisse aus Deutschland und anderen EU-Staaten sind deutlich geringer belastet als solche aus Nicht-EU-Staaten. Dies geht aus der vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlichten „Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln 2022“ hervor.

 

Dem Bericht liegen mehr als 8,3 Millionen Analyseergebnisse aus 21.601 Lebensmittelproben der amtlichen Lebensmittelüberwachung des Jahres 2022 zugrunde. Bei den überwiegend risikoorientiert durchgeführten Kontrollen wurde auf 1.067 Stoffe untersucht.

Die Belastung mit Pflanzenschutzmittelrückständen variiert wie in den Vorjahren abhängig von der Herkunft der Erzeugnisse. Laut dem Bericht des BVL war die Belastung von Produktproben aus biologischem Anbau deutlich niedriger als die der konventionell erzeugten.

D: Bei Lebensmitteln aus Deutschland stieg die Anzahl an Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr 2021 von 1,1 % auf 1,3 % leicht an.
EU: Bei Produkten aus anderen EU-Staaten sank die Überschreitungsquote auf 1,5 % (2021: 1,8 %).
Außerhalb EU: Lebensmittel aus Nicht-EU-Staaten sind deutlich höher belastet: Hier lag die Überschreitungsquote bei 9,8 % (2021: 10,9%).

 

Unterschiede bei einzelnen Lebensmittelgruppen und Kulturen

Häufig verzehrte Lebensmittel wie Karotten, Kartoffeln und Äpfel sowie beliebte saisonale Erzeugnisse wie Erdbeeren und Spargel weisen seit Jahren kaum oder keine Rückstandshöchstgehaltsüberschreitungen auf.

Die meisten Überschreitungen (bei Lebensmitteln mit mindestens 100 untersuchten Proben) gab es bei

Chiasamen (53,3 %),
getrockneten Kräutertees (18,8 %),
Granatäpfeln (18,7%),
schwarzem und grünem Tee (15,5 %) sowie
Bohnen mit Hülsen (13,0 %).

Dies dürfte gerade für gesundheitsbewusst essende und teeliebende Menschen ein Wehrmutstropfen dieser Untersuchung sein.

Bei verarbeiteten pflanzlichen Lebensmitteln sowie Obst und Gemüse sank die Überschreitungsquote. Dagegen stieg sie bei Lebensmitteln tierischen Ursprungs sowie Säuglings- und Kleinkindernahrung moderat, bei Getreide deutlich an. Der starke Anstieg bei Getreide um das fast Sechsfache des Vorjahres ist auf die hohe Überschreitungsrate der Rückstandshöchstgehalte für Kupfer (51,4 % der Proben) bei Chiasamen zurückzuführen. In einem Projektmonitoring wurden viele Proben Chiasamen auf Kupfer untersucht. Kupfer wird zwar auch in Pflanzenschutzmitteln eingesetzt. Chiapflanzen nehmen aber auch anderweitig im Boden enthaltenes Kupfer verstärkt auf und speichern es im Samen. Das Problem wird bereits auf europäischer Ebene diskutiert.

 

Wirkstoffe und Mehrfachrückstände

Bei 195 Wirkstoffen (18,3 %) wurden Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte festgestellt. Die Überschreitungsquoten lagen pro einzelnem Wirkstoff bei maximal 2,0 %. Nur bei Kupfer lag sie mit 5,0 % höher. Bei rund einem Drittel aller untersuchten Proben wurde mehr als ein Wirkstoff nachgewiesen.

Bei Lebensmitteln, von denen mehr als 100 Proben untersucht wurden, wiesen mehr als drei Viertel der Proben Mehrfachrückstände auf. Dies betraf vor allem Kirschen, Mandarinen, Tafeltrauben, Orangen, Grape-fruit und Pfirsiche/Nektarinen, Erdbeeren, Rosenkohle, Birnen, Himbeeren und Aprikosen.

 

Hintergrund

Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln sind nur dann zulässig, wenn sie die geltenden Rückstandshöchstgehalte nicht überschreiten und demnach gesundheitlich unbedenklich sind. Eine Überschreitung des festgesetzten Rückstandshöchstgehalts ist aber im Umkehrschluss nicht gleichbedeutend mit einem gesundheitlichen Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher.

Die Festsetzung eines Höchstgehaltes erfolgt ausgehend von der Menge an Rückständen, die bei ordnungsgemäßer Anwendung des Pflanzenschutzmittels zu erwarten ist. Ein Risiko für die Gesundheit darf dabei nicht gegeben sein. Daher können die Rückstandshöchstgehalte deutlich unterhalb der gesundheitlichen Bedenklichkeit liegen.

 

Unser pro.earth.Fazit: für Österreich werden die Ergebnisse wahrscheinlich ähnlich ausfallen. Wir denken viel an Glyphosat, wenn wir diese Ergebnisse lesen und wissen auch, dass die Europäische Lebensmittelbehörde Efsa dieses nicht als gesundheitsgefährdend eingestuft hat. Doch wo liegt die Höchstgrenze bei den Rückständen von Glyphosat? Zu hoch? Prinzipiell freuen wir uns über das Ergebnis. Es ist auch nicht verwunderlich, dass Produkte aus Nicht-EU-Ländern höhere Werte aufweisen, da viele Länder weniger strenge Kriterien haben als wir.