“Grünes Sicherheitsnetz” für Österreich – der WWF hat einen Plan…

“Grünes Sicherheitsnetz” für Österreich – der WWF hat einen Plan…

Die Naturschutzorganisation WWF Österreich fordert ein “Grünes Sicherheitsnetz” aus natürlichen Schutzmaßnahmen wie Renaturierung, Bodenschutz & Co um eine gewisse Resilienz gegenüber Naturkatastrophen, Schädlingsbefall und Überhitzung aufzubauen und legt dafür ein neues Positionspapier samt Aktionsplan für die heimische Politik vor.

 

“Natürliche Schutzmaßnahmen denken Klimaschutz, Naturschutz und das menschliche Wohlergehen zusammen. Das können zum Beispiel Flussrenaturierungen sein, die wertvolle Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten bieten und zusätzlich Gefahren durch Hochwasser mindern”, sagt WWF-Programmleiterin Hanna Simons.

Ein Grünes Sicherheitsnetz aus vielen solchen natürlichen Schutzmaßnahmen könne entscheidend dazu beitragen, existenzbedrohende Krisen wie die Erderhitzung und das Artensterben zu bekämpfen und die Menschen vor den Folgen zu schützen.

“Von den Alpen bis in die Städte braucht es umfassende Maßnahmen und die nötigen Mittel, damit wir ein Grünes Sicherheitsnetz über Österreich aufspannen können”, sagt Hanna Simons.

In Form eines zehn Punkte starken Aktionsplans legt der WWF nun vor, wie natürliche Schutzmaßnahmen für Mensch, Klima und Natur systematisch in Österreich ausgebaut werden sollen. Dazu gehört etwa ein Wasserschutz-Programm, denn 60 Prozent der heimischen Flüsse sind sanierungsbedürftig.

“Besonders wichtig ist der Rückbau von unnötigen Barrieren und die Renaturierung von Flussläufen und Auen. Das erhöht auch unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen der Klimakrise”, sagt Hanna Simons.

 

Natürliche Schutzmaßnahmen

Weitere Punkte sind ein bundesweites Bodenschutz-Programm und die Ausweitung von Schutzgebieten auf 30 Prozent der Landfläche – zum Beispiel in den letzten weitgehend unerschlossenen Naturräumen, die sich vor allem in alpinen Hochlagen befinden.

Doch natürliche Schutzmaßnahmen sind auch im dicht besiedelten Raum relevant: So fordert der WWF Hitzeschutz-Programme in allen Städten und Gemeinden.

Natürliche Schutzmaßnahmen haben neben einem Hauptziel – etwa Katastrophenschutz oder Klima-Anpassung – auch zusätzliche Vorteile, zum Beispiel die Schaffung von Arbeitsplätzen, den Schutz der biologischen Vielfalt oder Beiträge zur Ernährungssicherheit.

So verringert die Wiederherstellung von Feuchtgebieten nicht nur die negative Wirkung von Hochwasser durch die Schaffung von Überschwemmungsgebieten, sondern reichert auch das Grundwasser an und verbessert die Wasserqualität.

Eine natürliche Bewirtschaftung von Wäldern macht diese nicht nur resilienter gegen Naturkatastrophen, sondern erhöht auch die CO2-Speicherfunktion.

“Wetter- und klimabedingte Ereignisse verursachen bereits jetzt Schäden in Höhe von mindestens zwei Milliarden Euro im Schnitt pro Jahr. Natürliche Schutzmaßnahmen können solche Schäden verringern und sind daher in jeder Hinsicht eine lohnende Investition”, sagt Hanna Simons vom WWF.

Der Handlungsbedarf ist enorm.

Die Erderhitzung schreitet voran, 2023 brachte erneut Hitzerekorde und Extremwetterereignisse. Dazu kommen Naturzerstörung und Artensterben: Laut der jüngsten Aktualisierung der globalen Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten sind von den insgesamt mehr als 157.000 erfassten Arten über 44.000 in Bedrohungskategorien – mehr als je zuvor. Die Fläche an Feuchtgebieten ist seit 1900 weltweit um 70 Prozent zurückgegangen. Auch in Österreich ist der Trend extrem negativ: 90 Prozent der ursprünglichen Moorfläche sind bereits zerstört. Der Flächenfraß ist mit 12 Hektar Bodenverbrauch pro Tag weiterhin enorm hoch.

“Wir brauchen eine Trendwende. Klima- und Naturschutz müssen noch viel stärker auf allen Ebenen berücksichtigt und gemeinsam gedacht werden”, fordert Hanna Simons vom WWF.

Studie ortet schwindenden Rückenwind für Klimaschutz bei Österreichs Bevölkerung

Studie ortet schwindenden Rückenwind für Klimaschutz bei Österreichs Bevölkerung

 

Im Rahmen einer repräsentativen Umfrage erheben die WU Wien, Deloitte Österreich und Wien Energie jährlich die Einstellung der Österreicherinnen und Österreicher zu erneuerbaren Energien. Die diesjährige Studie unter rund 1.000 Befragten offenbart nun erste Ermüdungserscheinungen bei diesem Thema.

Der Klimawandel wird zwar nach wie vor als zentrales Problem in den kommenden zwei Jahrzehnten gesehen, es zeichnet sich aber eine zunehmend kritische Haltung ab – vor allem gegenüber Energieprojekten in der Nähe des eigenen Wohnortes.

„Wir sehen, dass die Zustimmungswerte für Windkraftprojekte im eigenen Umfeld auf unter zwei Drittel gesunken sind. Und auch die eigentlich sehr beliebte Photovoltaik erreicht mit 83 % den niedrigste Akzeptanzwert seit Beginn der Studienreihe – das ist ein besorgniserregendes Ergebnis“, betont Nina Hampl, Studienautorin an der WU Wien.

 

Schwindender Rückenwind für geplante Verbote

Die getrübte Stimmung zeigt sich auch in einem Rückgang der Unterstützung für energie- und klimapolitische Maßnahmen: Während im Vorjahr noch 66 % der Österreicherinnen und Österreicher befürworteten, dass der Gesamtstromverbrauch bis 2030 aus 100 % erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden soll, sind es aktuell nur mehr 55 %. Und lediglich ein Drittel der Befragten spricht sich für ein generelles Verbot von Gasheizungen ab 2040 beziehungsweise Ölheizungen ab 2035 aus.

„Die Österreicherinnen und Österreicher sind immer weniger dazu bereit, für die Energiewende persönliche Veränderungen hinzunehmen. Zwei Drittel sind dementsprechend der Meinung, dass mehr auf Anreize statt auf Verbote gesetzt werden sollte“, ergänzt Nina Hampl.

Nichtsdestotrotz liegt Energiesparen weiter im Trend. Fast die Hälfte (47 %) setzt in diesem Zusammenhang auf eine Verhaltensänderung – und der Großteil davon will diese auch in den kommenden 12 Monaten beibehalten. Grund dafür sind aber auch hier weniger Umweltaspekte, sondern vor allem der Kostenfaktor.

 

E-Auto-Markt kommt nicht in die Gänge

Doch nicht nur die Energiewende, auch die Mobilitätswende verläuft hierzulande schleppend. So hat das Kaufinteresse an E-Autos nach jahrelanger Stagnation nun sogar abgenommen. Vor allem die zu geringe Reichweite und die hohen Anschaffungskosten sprechen laut den Befragten gegen ein Elektroauto. Insbesondere bei den unter 40-Jährigen ist das Interesse gesunken.

„Die Etablierung des E-Autos geht nur schleppend voran, obwohl es mittlerweile schon ein breites Angebot gibt. Gerade für die jungen Generationen wirkt der Kostenfaktor noch zu abschreckend“, so Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich.

Die Top-Gründe für die Anschaffung eines Elektroautos sind in erster Linie finanzieller Natur. Die geringen Betriebskosten und die öffentlichen Förderungen stehen laut Studie an oberster Stelle. Nachhaltigkeitsbezogene Argumente wie emissionsfreies Fahren, die Unabhängigkeit von fossilen Kraftstoffen und der Umweltschutz haben hingegen im Vergleich zum Vorjahr an Überzeugungskraft verloren.

„Die Umfrage zeigt klar, dass sich öffentliche Förderungen positiv auf die Kaufentscheidung auswirken. Das ist ein zentraler Hebel, um den Ausbau nachhaltiger Mobilität in Österreich voranzutreiben – und sollte unbedingt beibehalten werden“, betont Gerhard Marterbauer.

 

Teuerungen bremsen Fortschritt aus

Auch beim Thema nachhaltige Wärmeversorgung tritt Österreich auf der Stelle. So hat sich der Anteil von fossilen Energieträgern wie Erdgas oder Heizöl im Vergleich zum Vorjahr im privaten Wohnbau nach Angabe der Befragten kaum verändert.

Immerhin der Trend zur Installation einer Photovoltaikanlage setzt sich weiter fort: Über die Hälfte der Anlagen wurde innerhalb der vergangenen zwei Jahre installiert.

„Die Wärmewende wird eine der zentralen Herausforderungen in naher Zukunft, doch laut Umfrage verlangsamen auch hier die aktuellen Teuerungen den wichtigen Fortschritt. Es wird sich zeigen, wie sich die bereits präsentierten Förderungen hier in den nächsten Monaten auswirken“, erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wien Energie. „Erfreulich ist jedenfalls, dass die Bereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher, sich an Bürgerprojekten zur Nutzung erneuerbarer Energien zu beteiligen, weiter leicht zunimmt.“

Auch das Interesse an Energiegemeinschaften ist weiter hoch. Knapp die Hälfte der Befragten kann sich eine Beteiligung vorstellen. Jeder und jede Zehnte gibt sogar an, bereits an einer Energiegemeinschaft beteiligt zu sein. Der finanzielle Anreiz ist hier ebenfalls ausschlaggebend.

„Wir sehen, dass die Themen Klimaschutz, Leistbarkeit und Versorgungssicherheit eng zusammenrücken. Der Kostenfaktor ist gerade im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld für die Bevölkerung entscheidend. Der Weg `raus aus Gas´ und damit in eine umweltfreundliche und auch preisstabilere Zukunft kann nur gelingen, wenn wir alle auf diesem Weg mit- und die Sorgen ernstnehmen“, so Strebl abschließend.

Laut GLOBAL 2000 ist die neue Gentechnik-Abstimmung ein Kniefall vor der Industrie

Laut GLOBAL 2000 ist die neue Gentechnik-Abstimmung ein Kniefall vor der Industrie

Der Umweltausschuss des EU-Parlaments hat am 24. Jänner 2024, über eine Deregulierung der Neuen Gentechnik (NGT) in der Landwirtschaft abgestimmt.

“Die Abgeordneten des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments haben heute die Rechte der Konsument:innen klar missachtet. Zu viele Abgeordnete des Europäischen Parlaments haben für eine radikale Deregulierung von Neue Gentechnik-Pflanzen gestimmt. Dies ist ein Kniefall vor der Industrie. Noch mehr NGT-Pflanzen sollen in die Kategorie NGT 1 fallen und damit ungekennzeichnet und ungeprüft auf unseren Tellern landen. Der heute angenommene Bericht würde die verpflichtende Risikobewertung von NGT-Pflanzen zu einer seltenen Ausnahme machen. Wenn diese Position nun im Eiltempo im Plenum des EU-Parlaments durchgewunken wird, wäre das ein fataler Freifahrtschein für ungeprüfte NGT-Pflanzen – zu Lasten von Umwelt, Konsument:innen und Klimaschutz“, analysiert Brigitte Reisenberger, Gentechniksprecherin von GLOBAL 2000.

So eine wichtige Entscheidung braucht Zeit und darf nicht im Eiltempo durchgepeitscht werden. Die Behauptung, die NGT sei genauso sicher wie konventionelle Pflanzen, wurde jüngst von der französischen Lebensmittelsicherheits-Behörde, die die Definition als willkürlich bezeichnete, zurückgewiesen.

Diese neuen Erkenntnisse müssen unbedingt Berücksichtigung finden. Auch die Frage der Patentierbarkeit von NGT-Pflanzen bleibt weiterhin ein Problem.

GLOBAL appelliert nun dringend an alle EU-Abgeordneten, in der bereits für Anfang Februar anberaumten Abstimmung im Plenum die Rechte der Konsument:innen, der Bäuerinnen und Bauern und des Lebensmittelsektors zu schützen.

“Die Abgeordneten müssen dieser Position eine Abfuhr erteilen. Sie dürfen Transparenz und Wahlfreiheit nicht auf Basis von völlig leeren Nachhaltigkeitsversprechungen der Agrarindustrie opfern!”, appelliert Brigitte Reisenberger, Gentechniksprecherin von GLOBAL 2000 an das EU-Parlament.

Ausblick auf Ausbau der E-Mobilität 2024

Ausblick auf Ausbau der E-Mobilität 2024

Wie wird sich die E-Mobilität im Jahr 2024 entwickeln? Das Jahr 2023 hat einige Meilensteine gebracht, wie den EU-weiten Beschluss, sich von herkömmlichen Verbrennern zu verabschieden. Desweiteren hat die Zahl der Elektroautos auf deutschen Straßen erstmals die Eine-Million-Marke (1,3 Millionen laut Statistik des Kraftfahrtbundesamts) überschritten – in Österreich waren im Dezember laut Bundesverband Elektromobilität Österreich 155.000 reine E-PKWs unterwegs. Anreize wie Kaufprämien und staatliche Förderungen wie die Kfz-Steuerbefreiung und der deutsche Umweltbonus, sowie die österreichische E-Mobilitätsförderung treiben die Entwicklung der E-Mobilität voran. Für viele Menschen sind Elektroautos aber immer noch unerschwinglich. Dieses Jahr drängen allerdings vermehrt chinesische Anbieter mit günstigeren Modellen auf den europäischen Markt.

 

Elektroautos um 11.000 Euro teurer

Will man sich eine Elektroauto kaufen, muss man laut einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte durchschnittlich 11.000 Euro mehr bezahlen als für ein Verbrennerauto. Ein weiterer Nachteil ist der fehlende Elektro-Gebrauchtwagenmarkt, denn oft sind gebrauchte E-Autos aufgrund des Wegfalls der staatlichen Förderungen teurer als neue. Daher entschließen sich viele doch für Benzin und Diesel – selbst, wenn sie fürs Klima eigentlich umsteigen würden.

 

Chinesische Anbieter drängen auf europäischen Markt

China investiert massiv in grüne Technologien, wie Sonnenenergie, E-Mobilität und Batterien bzw. Speicher. Diese Investitionen sind laut einem Bericht des finnischen Klimaforschungsinstituts Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) für 40 Prozent der Zunahme der gesamten Wirtschaftsleistung des autoritären Staates verantwortlich.

Es gibt mit Aiways, MG, BYD, Ora, Nio, bald auch Zeekr und Xpeng, zahlreiche chinesische Hersteller, die mit günstigen Modellen auf den europäischen Markt drängen. So musste der US-Konzern Tesla im vierten Quartal seinen Platz als führender Hersteller von Elektrofahrzeugen nach Verkaufszahlen an BYD  abtreten. Und traditionelle Marken wie MG und Volvo sind ebenfalls in chinesischem Besitz. Viele dieser Autos punkten nicht nur beim Preis, sondern sind  auch vielfältiger, gut ausgestattet und technisch auf der Höhe der Zeit.

„Man mag zu China stehen, wie man will. Auch die Tatsache, dass Autos zur Spionage genutzt werden können, weckt Ängste. Aber in einem Punkt geht das autoritär regierte Land ganz klar voran: Dank hoher Subventionen macht es E-Autos endlich massentauglich. So kommt 2024 etwa der Kompaktwagen „BYD Dolphin“ nach Deutschland. Einstiegspreis: 30.990 Euro.“, schreibt dazu riffreporter.

 

Europäische Anbieter bringen ebenfalls E-Kleinwagen auf den Markt

In Deutschland fällt 2024 der Umweltbonus weg, die meisten Hersteller wollen diesen – manche teilweise, andere ganz (Kia), ersetzen, weil ihnen bewusst ist, dass der Preis für ihre Kunden ein wichtiges Entscheidungskriterium ist. Desweiteren gibt es von europäischen Autoproduzenten erste massentaugliche E-Autos, wie zum Beispiel den  Elektro-Kleinwagen e-C3 von Citroen, der eine Reichweite von 320 Kilometern bieten soll und bei 23.300 Euro preislich startet. Der VW-Konzern will ebenfalls einen „Polo des Elektrozeitalters“ herausbringen. Solche Fahrzeuge benötigen wir, nicht nur „Upper Class“-Modelle.

 

Transportengpässe auf dem Weg nach Europa

Fehlende Roll-on/Roll-off Containerschiffe führen dazu, dass die chinesischen Anbieter nicht so schnell die Menge an E-Autos nach Europa verschiffen kann, wie sie gerne wollen, womit sie der europäischen Autoindustrie noch etwas Zeit geben, aufzurüsten und im Kleinwagensegment aufzuholen. Viele dieser Ro/Ro-Schiffe wurden während der Pandemie aufgrund ihres oftmals hohen Alters verschrottet und fehlen nun. „Die Nachfrage nach Frachtraum für Autotransporte ist nach wie vor größer als das Angebot“, berichtet Rubin Akkermann vom Schiffsmaklerbüro Transport Overseas (TO) im Handelsblatt. „Wir rechnen damit, dass sich das erst 2027 nivelliert.“

 

Die Raten für Charterschiffe sind um das Siebenfache angestiegen. Daher gehen einige chinesische Autohersteller dazu über, eigene Schiffe bauen zu lassen – aber das dauert. Im Durchschnitt kosten chinesische E-Autos in Europa doppelt so viel wie in China, was mit den enormen Lieferkosten zusammenhängt.

 

 

 

Links:

Infos zu E-Mobilitätsförderung Österreich 2024

Geschmortes Spitzkraut mit süßen Kichererbsen und Fetacreme – ein (Winter-)Gedicht

Geschmortes Spitzkraut mit süßen Kichererbsen und Fetacreme – ein (Winter-)Gedicht

In meiner Position im südlichen Niederösterreich habe ich es leicht, meiner Kraut-Leidenschaft zu frönen. Befinde ich mich doch im Epizentrum seines Anbaus. Hier bleibt kein Auge trocken, wenn es um Einfallsreichtum um die Verwendung des aromatischen Kohlgemüses geht.

 

Kraut in allen Variationen ist die Essenz der kalten Tage – und das weit über die Grenzen meines Heimatorts, Kraut-City, hinaus. Eine besonders raffinierte Kombination haben wir heute für euch. Das Zusammenspiel mit süßen Aromen tut ihm ja schon immer gut, auch die Konsistenzen sind hier meisterlich abgestimmt.

Wir raten also zur Lieblingsschürze zu greifen, eine gemütliche Playlist zu wählen, ein Gläschen Chardonnay einzuschenken und los zu legen.

 

Was wir brauchen

1 Krauthäuptel Spitzkraut

1 Dose Kichererbsen

Honig

ein paar Spritzer Zitronensaft (oder – wer hat – Salzzitronen)

Joghurt

Feta

Roter Zwiebel zum Garnieren

Salz, Pfeffer, Chilisalz, Zimt gemahlen

Pflanzenöl zum Braten

 

So geht’s

❄ Kraut vierteln und in einer Pfanne mit genügend Öl scharf anbraten

❄ danach bei 200 Grad Heißluft ins Backrohr damit

❄ Kichererbsen mit 2 Esslöffel Honig, Salz, Pfeffer und etwas Zimt in einer ofenfesten Form marinieren

❄ ebenfalls in den Backofen stellen

❄ Fetacreme aus 1/3 Joghurt und 2/3 Feta mit Pfeffer rühren

❄ nach ca. 20 Minuten Kraut und Kichererbsen aus dem Ofen nehmen

❄ auf der Fetacreme je nach Gusto mit rotem Zwiebel, ein paar Spritzern Zitronensaft (oder klein geschnittenen Salzzitronen) und Chiliöl anrichten

 

Viel Vergnügen! 💚

„Wunderwuzzi Pflanzenkohle“  – wie sie helfen kann, das Klima zu retten

„Wunderwuzzi Pflanzenkohle“ – wie sie helfen kann, das Klima zu retten

Unser wissenschaftliches Beiratsmitglied Andreas Jäger ist ein großer Verfechter der Verwendung von Pflanzenkohle („Biochar“) im Kampf gegen die Klimaerwärmung. Wir müssen die Anzahl der Treibhausgase in der Luft verringern, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad einzudämmen. Dazu dienen einerseits technische Verfahren, die heute allerdings erst am Anfang stehen  und andererseits natürliche Methoden. Dazu zählt die Verwendung von Pflanzenkohle. Diese wird aus Biomasse hergestellt. Pflanzenkohle speichert CO2 langfristig, das zuvor der Luft entnommen wurde. Es gibt einige spannende Anwendungsgebiete für Pflanzenkohle, die wir ebenfalls näher beleuchten.

 

Durch Photosynthese und Pyrolyse das Klima retten

Pflanzen entziehen der Luft CO2  und spalten es mittels Photosynthese in Sauerstoff O2 und Kohlenstoff C. Mit diesem bauen sie ihre Biomasse auf. Damit das CO2 nicht wieder in die Atmosphäre entweicht, wird es in den Pflanzen durch Pyrolyse (Verkohlung) dingfest gemacht. Die Verkohlung ist ein jahrhundertealtes Prinzip, das sowohl in Südamerika in Tropengebieten zur Herstellung von „Terra preta“ als auch in unseren Breiten zur Produktion von Holzkohle verwendet wurde. Dazu wird organisches Material wie Holz, Pflanzenresten und Abfällen aus der Lebensmittelproduktion bei hohen Temperaturen ohne Sauerstoff thermisch behandelt. Dadurch verkohlt die Biomasse und der Kohlenstoff bleibt darin gebunden – anders als bei Verbrennung oder Verottung, wo er wieder freigesetzt wird.

Der Prozess benötigt anfangs Energiezufuhr, hat aber auch einen Temperaturbereich, in dem Energie frei wird. Diese Überschusswärme grösserer Anlagen kann in ein Fernwärmenetz eingespeist werden.

Je nach Rohstoff und Prozesssteuerung fallen Gase, Pyrolyseöl und ein festes Restprodukt wie Pflanzenkohle an. Diese Gase müssen aufgefangen werden, um umweltfreundlich zu sein, und können einer Nutzung als „Biogas“ zugeführt werden.

 

 

Besondere Eigenschaften der Pflanzenkohle

Schwammstruktur

Die Pflanzenkohle hat ganz besondere Eigenschaften: Ihre poröse Struktur macht sie zu einem ausgezeichneten Speicher für Mikrooragnisamen, Wasser und Nährstoffe. Ihre Oberfläche ist wie ein Schwamm. So kann sie mehr als das dreifache ihres Gewichts an Wasser aufnehmen.

 

Bodenverbesserung

Pflanzenkohle als Bodenverbesserer, als Terra Preta, ist schon von den alten Kulturen am Amazonas bekannt. „Bei der Terra preta waren die Reste der verkohlten Materialien der Schlüssel, den sonst recht unfruchtbaren Boden langfristig wieder fruchtbar zu machen“, erklärt Gerhard Soja, der am AIT Austrian Institute of Technology und an der Universität für Bodenkultur Wien zu Pflanzenkohle forscht gegenüber DerStandard. „Pflanzenkohle nützt eher Böden, die degradiert sind oder weniger gut Nährstoffe halten können.“ weiß Dominic Woolf von der US-amerikanischen Cornell Universität.

 

Pro Gramm hat Pflanzenkohle eine Oberfläche von rund 300m2! Daher muss man aufpassen: Denn die direkte Anwendung von Pflanzenkohle auf dem Boden kann zu negativen Effekten führen, da sich die Kohle zuerst mit Nährstoffen und Mikrobiologie „aufladen“ muss. Erst wenn die Kohle gesättigt ist, kann sie ihre positive Wirkung entfalten. Daher sollte man Pflanzenkohle immer mit organischem Dünger zusammen verwenden. Die Ureinwohner Brasilien mischten sie zum Beispiel mit Dung.

 

Gigantischer Co2 Speicher

Ihr größter Nutzen im Kampf gegen die Klimakrise ist die jahrtausendelange Kohlenstoffspeicherung:  „Was die Pflanzenkohle nicht zuletzt für den Klimaschutz relevant macht, ist ihre Fähigkeit, CO2 über viele Jahrtausende zu speichern. Würde Pflanzenkohle global angewendet werden, ließen sich damit schätzungsweise zwei Gigatonnen CO2 pro Jahr dauerhaft speichern, sagt Maria-Elena Vorrath, Geowissenschafterin an der Universität Hamburg. Zum Vergleich: Laut dem Global Carbon Project emittierte die gesamte Menschheit im Jahr 2022 rund  38 Gigatonnen CO2.

„Pflanzenkohle“, schreibt der Weltklimarat, „könnte einen bedeutenden Beitrag sowohl zur Eindämmung der Bodendegradation als auch des Klimawandels liefern.“ Pyrogene Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (PyCCS) heißt das im Fachjargon. „Neben Humusaufbau und Wiederaufforstung ist Pflanzenkohle die entscheidende Negativemissionstechnologie, denn sie lässt sich kurzfristig im Gigatonnen-Maßstab umsetzen und bietet wertvolle Co-Benefits“, sagt Daniel Kray, der an der Hochschule Offenburg zu Photovoltaik und Pflanzenkohle forscht. Noch effektiver wäre es, zusätzlich das Öl zu speichern, das bei der Pyrolyse entsteht. Zum Beispiel in alten Erdöllagerstätten: „Das wäre ungefährlich und ökologisch sinnvoll, aber teuer.“ Besser: das Öl nutzen und speichern, etwa beigemischt in Asphalt.

 

Anwendungsgebiete

Zu den verschiedensten Möglichkeiten, Pflanzenkohle zu nutzen, forscht Kathleen Draper. Sie ist US-Direktorin des Ithaka Instituts, eines internationalen Netzwerks für Kohlenstoff-Strategien, und Co-Autorin des Buches Burn: Using Fire to Cool the Earth (2019). In einem Videointerview mit GoodImpact hält sie einen grauen Ziegelstein in der Hand und erklärt: „Der besteht aus recyceltem Plastik und Pflanzenkohle. Ich habe ihn mit meinen Studierenden in Gambia gemacht. Gerade für Länder, in denen es keine etablierten Plastik-Recyclingsysteme gibt, sind solche Anwendungen toll.“ Sie deutet neben sich: „Diese Wand enthält etwa 500 Gramm Pflanzenkohle, aber auch Materialien wie recyceltes Glas.“ Draußen, erzählt sie, stehe eine Klärgrube mit Pflanzenkohle – als reinigendes Filtermedium. „Solche Lösungen machen so viel Sinn.“ Draper forscht seit Jahren zu Pflanzenkohle und meint: „Die Reise beginnt gerade erst.“

 

Andreas Jäger stellt in seinem Blog die Verwendung von Pflanzenkohle für Beton vor. Durch dessen Beimischung wird klimaschädlicher Beton klimaneutral.Die Vision geht dahin, dass Beton zu einer CO2-Senke wird.

 

Eine der wichtigsten Anwendungsgebiete von Pflanzenkohle ist der Humusaufbau, der essentiell für die Bindung von Kohlenstoff ist.Es gibt eine österreichische Inititative humusplus, die sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzt und auch Weiterbildungen u.v.m. zu dem Thema anbietet. Am 5. und 6.Februar findet ein Symposium zum Thema statt.

Hier findest du die Infos dazu!

 

In Österreich steht weltweit einzigartige Pyrolyse-Anlage

Andreas Jäger besuchte diese Anlage in Pinkafeld , die von Gerald und Dominik Dunst konzipiert wurde. Diese ist die erste abfallrechtlich bewilligte Pflanzenkohle-Produktionsanlage Europas und seit Juli 2012 in einem kontinuierlichen Betrieb. Täglich werden 1.500kg hochwertige Pflanzenkohle hergestellt. Insgesamt wird die Branche weltweit professioneller und die Anzahl der Pyrolyse-Betriebe nimmt zu. In Deutschland gibt es 2022 eine eigene Förderschiene für Humusaufbau und zur Anwendung von Pflanzenkohle.

 

 

Quellen:

GoodImpact

Spiegel: Wie Pflanzenkohle das Klima retten soll

DerStandard: Coole Kohle: Wie Pflanzenkohle zum KLimaschutz beitragen kann a

 

Energiekrisenbeitragsgesetz – Verlängerung der Erlösabschöpfung bis Ende 2024 geplant

Energiekrisenbeitragsgesetz – Verlängerung der Erlösabschöpfung bis Ende 2024 geplant

Eine Verlängerung der Abschöpfung der erneuerbaren Stromerzeuger wurde für das Jahr 2024 angekündigt.

„Positiv ist, dass die Anrechenbarkeit der Investitionen erweitert werden soll. Dennoch bleibt die Tatsache, dass in keinem Nachbarland die Erlöse der Stromerzeuger abgeschöpft werden, während Österreich dies nun noch ein Jahr verlängern will“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, und Fritz Herzog, Obmann der IG Windkraft, ergänzt: „Anhaltende direkte Eingriffe in Märkte erhöhen jedenfalls nicht das Vertrauen in den künftig so wichtigen Wachtumsmarkt Windenergie. Denn nur der Ausbau der Ereuerbaren wird mttelfristig den Strompreis stabilisieren.“

Heute hat die Regierung eine neuerliche Erlösabschöpfung der erneuerbaren Stromerzeuger abgekündigt. Das Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-Strom soll verlängert werden und bis Ende 2024 gelten.

„Positiv ist, dass der Spielraum für die anrechenbaren Investitionen größer werden soll“, bemerkt Moidl, zeigt aber auf: „Während die rechtliche Grundlage auf europäischer Ebene für dieses Gesetz bereits Mitte 2023 ausgelaufen ist und kaum ein anderer europäischer Staat mittlerweile eine Abschöpfung der Erlöse der Stromerzeuger durchführt, wird nun in Österreich eine Verlängerung bis Ende des Jahres 2024 kommen. Damit bewegen wir uns leider von harmonisierten Strommärkten in Europa ein Stück weg und erschweren die Produktionsbedingungen für Elektritzität in Österreich im Vergleich zu unseren Nachbarländern“.

 

Abschöpfung senkt den Endkundenstrompreis gar nicht

Die Abschöpfung setzt bei den Erzeugern von erneuerbarer Energie an. Diese liefern ihren Strom zum größten Teil nicht an Endkunden, sondern verkaufen ihn an der Strombörse an Stromhändler oder an Stromversorger. Ein Eingriff bei den Erlösen der Stromerzeuger hat somit gar keine Auswirkung auf den Endkundenpreis.

„Den erneuerbaren Erzeugern den Umsatz zu beschneiden, um die Stromhändler dazu zu bringen, die Verkaufspreise zu reduzieren, ist so, wie wenn man bei zuwenig Milch am Markt den wenigen Milchbauern den Milchpreis weiter deckelt, in der Hoffnung die Milch wird davon im Supermakt billiger“, so Herzog.

 

Abschöpfung erhöht Risiko bei der Umsetzung von Erneuerbaren

In den nächsten Jahren braucht die Branche für die Energiewende sehr hohe Investitionssummen. Werden diese den Firmen entzogen, fehlt das Eigenkapital, um die vielen kommenden Erneuerbaren-Projekte auch umsetzen zu können.

„Anhaltende direkte Eingriffe in Märkte erhöhen jedenfalls nicht das Vertrauen in den künftig so wichtigen Wachtumsmarkt Windenergie. Denn nur der Ausbau der Ereuerbaren wird mttelfristig den Strompreis stabilisieren“, so Herzog: „Wenn das Vertrauen in einen gesunden Markt verloren geht, wird es schwer werden, die Investitionen zum nötigen großen Wachstum der Energiewende anzureizen.“

Innovative Photovoltaik-Technik im Hochgebirge liefert 40 Prozent mehr Sonnenenergie

Innovative Photovoltaik-Technik im Hochgebirge liefert 40 Prozent mehr Sonnenenergie

Seit Dezember 2023 testen die Bergbahnen Sölden am Tiefenbachgletscher auf 2.850 m eine neue Lösung zum Erzeugen von Sonnenenergie. Das Besondere an dem in Tirol entwickelten System: Immer schneefrei, ein 40 % höherer Energieertrag als bei Anlagen im Tal verbunden mit weniger Aufwand beim Errichten sowie im laufenden Betrieb. Erfüllen sich die Erwartungen, plant das Ötztaler Seilbahnunternehmen das Projekt deutlich auszuweiten. Damit ließe sich rund ein Drittel des anfallenden Strombedarfs der Bergbahnen Sölden direkt vor Ort abdecken. 

 

Foto: HELIOPLANT®

 

„Was ist denn das?“ Viele Wintersportler:innen in Sölden zeigen sich aktuell verwundert, wenn ihr Blick auf die Testanlage von HELIOPLANT® fällt. „Durchaus berechtigt, wenn die Menschen zum ersten Mal unseren kleinen ‚Kraftwerkswald‘ zu Gesicht bekommen“, erklärt Projektleiter Eberhard Schultes von den Bergbahnen Sölden. Denn anders als bei bekannten Anlagen im Tal sind die Module auf dem Berg vertikal angebracht.

Das von der Natur inspirierte baumähnliche Design eröffnet einiges an Vorteilen:

Die Konstruktion bleibt selbst bei intensiven Niederschlägen im Hochwinter schneefrei,
verbraucht weniger Fläche und
fügt sich besser ins Landschaftsbild ein.

 

Dies überzeugte auch die Verantwortlichen der Bergbahnen Sölden für den Versuch in der laufenden Wintersaison. „Damit sammeln wir wichtige Erfahrungen und können abschätzen, ob sich dieses System auch für einen größeren Einsatz eignet. Zudem gilt es, uns in Sachen Energie weiterzuentwickeln und uns unabhängiger zu machen“, so Philipp Falkner, Prokurist der Bergbahnen Sölden, über die Beweggründe für das Testfeld. Ein möglicher Ausbau kann ohne aufwändige Maßnahmen realisiert werden, denn die notwendige Infrastruktur wie Bauwege, Stromleitungsnetz und Trafostationen zum Einspeisen der vor Ort erzeugten Energie sind am geplanten Standort bereits vorhanden.

 

Foto: HELIOPLANT®

 

Effizientes Sonnenkraftwerk im Skigebiet

„Die Idee auf Sonnenkraft zu setzen, gab es schon länger. Allerdings hatten wir Bedenken bei der Praxistauglichkeit bekannter Anlagen. Denn in der Zeit, in der wir als Skigebietsbetreiber am meisten Strom benötigen, liegt meistens viel Schnee auf den Dächern, was die Wirksamkeit der Photovoltaik sehr einschränkt“, erläutert Eberhard Schultes. Mit der Entwicklung des patentierten HELIOPLANT®-Systems tritt ein fächerübergreifendes Tiroler Experten-Team den Gegenbeweis an und ebnet den Weg für eine effiziente Energieerzeugung im Hochgebirge.

Die Kreuzstruktur der Module verhindert Schneeablagerungen.
Durch doppelseitige Photovoltaik-Elemente steigert sich der Energieertrag. Zudem lässt sich die Installation wesentlich flexibler und kostengünstiger gestalten als herkömmliche Linienanlagen.
Weiterer Pluspunkt: Durch die exponierte Lage auf 2.850 m Seehöhe ergibt sich ein Mehrertrag von 40 Prozent gegenüber dem Tal. Ausschlaggebende Faktoren dafür sind tiefe Temperaturen, hohe Sonneneinstrahlung, klare Luft und die Reflexionen durch eine lange währende Schneedecke.
Ein HELIOPLANT®-Element leistet ca. 7,2 kWp, was etwa dem Output von 12 Balkonkraftwerken à 600 Watt entspricht.

 

Foto: Bergbahnen Sölden / Christoph Nösig

Premiere in Sölden

Das Testfeld am Tiefenbachgletscher im hinteren Ötztal bedeutet auch für den Hersteller eine Premiere. Erstmals kommt die innovative Technik von HELIOPLANT® in einem Skigebiet zum Einsatz. Eine weitere Versuchsanlage existiert derzeit nur am Schweizer Simplonpass. Dass dabei nicht allein der Nachhaltigkeitsaspekt motiviert, räumt Projektleiter Eberhard Schultes ein: „Natürlich sind die hohen Strompreise auch ausschlaggebend darüber nachzudenken, wie wir Energie selbst erzeugen können. Schlussendlich ist es sinnvoll die Energie dort zu produzieren, wo sie verbraucht wird.“

 

Welche Folgen hat der Ausbau von Solarenergie in Hochgebirge?

Auch in der Schweiz wird der Ausbau von Solarkraftwerken im Hochgebirge vorangetrieben. Dies hat damit zu tun, dass das Hochgebirge gerade in den Wintermonaten mehr Sonnenstunden und somit ein höheres Produktionspotential aufweist als tiefere Lagen. Allerdings ist es sehr fraglich, inwieweit es Sinn macht, die letzten unberührten alpinen Freiräume für die Solarproduktion freizugeben, erklärte Mountain Wilderness Schweiz bereits im vergangenen September, nachdem der Schweizer Ständerat eine entsprechende Gesetzesvorlage durchgewinkt hat.

 

Für eine wildnisverträgliche Energiewende

„Aus Sicht von Mountain Wilderness Schweiz ist die Überbauung wilder und unerschlossener Gebirgsräume höchst problematisch. Es sind die letzten grossflächigen Rückzugsräume für viele Tier- und Pflanzenarten, in ihnen kann sich die Natur frei entwickeln. Diese Räume sind von unschätzbarem Wert und müssen deshalb geschützt werden. Auch für uns Menschen haben diese Landschaften eine grosse Bedeutung, die verloren geht, wenn sie als Solar- oder Wasserkraftwerke industrialisiert werden.“ schreibt Mountain Wilderness Schweiz dazu und plädiert für eine wildnisverträgliche Energiewende.

 

Hoher Aufwand

Großanlagen im Hochgebirge bedeuten auch eine entsprechende Infrastruktur mit Wegenetz, Stromleitungen und vielem mehr. So wurde beispielsweise auf der Staudammmauer am Muttsee in der Schweiz das bis dato (NZZ, Stand 3.9.2021) größte Solarprojekt im Schweizer Hochgebirge, das 740 Vierpersonenhaushalte versorgen soll, errichtet.

Dafür war eine Stahlunterkonstruktion notwendig, auf die die Paneele geschraubt wurden. Allein dafür mussten laut NZZ 170 Tonnen Stahl und 100 Tonnen Aluminium mit dem Helikopter hochgeflogen werden. Auf anderen Baustellen kommen neben Helikoptern auch Bagger und LKWs zum Einsatz. Und auch die Arbeiter müssen irgendwie zur Baustelle transportiert werden.

Es ist ein logistisch sehr hoher Aufwand mit Anlagen im Hochgebirge verbunden. Der um 50% höhere Ertrag hochalpiner Solarproduktion soll diese Nachteile ausgleichen.

 

Klimawandel-Hotspot Alpen

Die Alpen sind ein Klimawandel-Hotspot. Die Veränderungen dadurch sind massiv. Dieses sensible Ökosystem wird momentan gleich durch mehrere Aspekte stark unter Druck gesetzt. Zu diesem Thema findet man bei uns bereits einige interessante Artikel. Neben der Erderwärmung findet ein Ausbau der Tourismusinfrastruktur in immer höhere und abgelegenere Bereiche statt und zusätzlich auch die Erschließung für Energieprojekte.

 

Wie viele Vogelarten brüten hierzulande? Neuer Österreichischer Brutvogelatlas erschienen

Wie viele Vogelarten brüten hierzulande? Neuer Österreichischer Brutvogelatlas erschienen

2,1 Millionen Datensätze, 2.300 ehrenamtliche Kartierer:innen (Citizen Scientists) und 235 heimische Brutvogelarten: Der Österreichische Brutvogelatlas 2013–2018 ist die aktuellste und umfassendste Wissensquelle über das Vorkommen der Brutvögel in Österreich und über Veränderungen ihrer Verbreitungen während der letzten Jahrzehnte. Mit detaillierten Karten, Abbildungen, Fotos und Texten ist nach 30 Jahren ein neues Standardwerk der Ornithologie entstanden.

 

Vom Alpenschneehuhn über die Lachmöwe bis hin zur Zwergohreule: Der Brutvogelatlas stellt auf 680 Seiten die Verbreitungen aller 235 Vogelarten dar, die im Zeitraum 2013–2018 in Österreich gebrütet haben, und vergleicht diese Ergebnisse mit dem ersten österreichischen Brutvogelatlas (1981–1985).

Die Vogelarten sind dabei sehr ungleich über das Bundesgebiet verteilt: Besonders artenreich ist der äußerste Osten, wo stellenweise bis zu 129 Vogelarten auf 100 km2 brütend angetroffen wurden. Mit zunehmender Seehöhe nimmt die Artenzahl deutlich ab, und im Gebirge über der Baumgrenze brüten nur mehr eine Handvoll Spezialisten wie zum Beispiel Alpendohle oder Schneesperling.

Die Datenerhebung erfolgte in Form von Citizen Science, hauptsächlich über die online-Meldeplattform ornitho.at: Mehr als 2.300 ehrenamtlich tätige Kartierer:innen sammelten in sechs Jahren mehr als 2,1 Millionen Datensätze.

 

Herausgeber Norbert Teufelbauer von BirdLife Österreich: „Der Brutvogelatlas bündelt Erkenntnisse über die aktuelle Verbreitung unserer Brutvögel. Er liefert wissenschaftlich fundierte Grundlagen für eine effiziente Naturschutzarbeit in Österreich und er zeigt darüber hinaus interessierten Personen in ansprechender Form alles Wesentliche über die heimische Brutvogelwelt.“

 

Leonore Gewessler, Klimaschutzministerin: „Die vielen und wertvollen Vogelarten Österreichs sind ein äußerst wichtiger Bestandteil eines komplexen und empfindlichen Gleichgewichts und tragen zur bunten Einzigartigkeit unserer Natur wesentlich bei. Ich freue mich, dass es mit dem österreichischen Brutvogelatlas nun ein Standardwerk für weitere Forschungsarbeiten gibt. Damit wird mithin deutlich, welchen wichtigen Beitrag Wissenschaft und Forschung im Kampf gegen die Klimakrise leistet.“

 

Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz der Österreichischen Bundesforste: „Den Herausforderungen des Klimawandels begegnen wir mit naturnaher und nachhaltiger Waldbewirtschaftung, klimafitten Wäldern und intakten Waldökosystemen. Dazu braucht es fundierte Grundlagenforschung, innovative Lösungsansätze und konstruktive Zusammenarbeit über Branchengrenzen hinweg. Die Partnerschaft zwischen BirdLife und den Bundesforsten besteht seit mehr als 20 Jahren: Gemeinsam haben wir aus wissenschaftlichen Erkenntnissen der Ornithologie praxisnahe Vogelschutzmaßnahmen abgeleitet, die in unseren Revieren umgesetzt werden. Das nun vorliegende Standardwerk wird unsere Mitarbeiter:innen bei der ökologischen Bewirtschaftung der Wälder unterstützen.“

 

Der Österreichische Brutvogelatlas 2013–2018 ist im Verlag Naturhistorisches Museum Wien erschienen und kostet EUR 95.- (978-3-903096-72-1). Bestellungen unter: verlag@nhm.at

Das Projekt wurde im Rahmen der Ländlichen Entwicklung 2014–2020 vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen, Wasserwirtschaft und vom Bundesministerium für Klimaschutz unterstützt.

Leben neu denken: das Modell Ökodorf

Leben neu denken: das Modell Ökodorf

Die Vereinten Nationen führen Ökodörfer unter den „100 Best Practices“ für ein nachhaltiges Leben. Man wohnt und arbeitet zum Teil auch zusammen, möglichst umweltschonend und sozial verträglich. Im Einklang mit der Natur. Gemeinsam. Ein Ökodorf trägt dazu bei, die umliegende Natur nicht nur zu schützen, sondern sogar zu regenerieren, und es verbessert die Lebensqualität der Menschen. Die vier Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Wirtschaft, Soziales und Weltsicht – sind zu einem ganzheitlichen Ansatz integriert.

 

Der globale Dachverband der Ökodörfer beschreibt sie folgendermaßen:“Ökodörfer sind ein Ausdruck bewusster menschlicher Innovation und Kreativität: Gruppen von Menschen, die ihre Prinzipien leben, ihre Umwelt regenerieren und ihr Zugehörigkeitsgefühl und ihren Sinn als Gemeinschaft stärken.“

 

Jedes Ökodorf ist einzigartig, und es gibt keine strenge Definition für ein Ökodorf. Es gibt jedoch einige Gruppen, die nicht als Ökodörfer gelten, darunter Familien, religiöse Gruppen und Sekten oder Kulte.

 

In Europa und Nordamerika liegt der Fokus bei der Gründung von Ökodörfern oft auf dem Wunsch nach einem gesünderen Lebensstil in Gemeinschaft. Währenddessen geht es im globalen Süden oft ums Überleben. Um den Erhalt oder die Wiedererlangung der Ernährungssouveränität, Wege aus der Armut und das Überleben in Konfliktregionen.

 

Verschiedene Ökodörfer weltweit

Es gibt weltweit eine Vielzahl von Ökodörfern. Jedes ist anders und faszinierend. In Deutschland gibt es zum Beispiel die Zukunftswerkstatt Schloss Tempelhof und das Ökodorf Sieben Linden. In Österreich besteht momentan noch kein richtiges Ökodorf, sondern eine Co-Housing Siedlung Lebensraum und auch das Wohnprojekt Wien, das sich selbst auch „Sieben Stockwerke Dorf“ nennt.

 

Über die Zukunftsstadt Auroville in Indien bin ich vor längerer Zeit durch eine wunderbare TV-Reportage gestolpert. Es ist ein multikultureller Ort gebaut aus Holz und Lehm, der durch das Anlegen von 1.000 km Gräben und die Pflanzung von 400 ha Wald aus einem kahlen Plateau eine grüne Oase machte. Joss Brook, einer der ersten Mitbegründer: “In Auroville versuchen Menschen aus aller Welt gemeinsam mit Einheimischen, einen Weg der Nachhaltigkeit zu finden. Das Wichtigste ist, in allem die Seele wahrzunehmen – denn in der Seele finden wir die Erinnerung an den Garten der Zukunft.”

 

 

In Moldawien, dem ärmsten Staat Europas, an der Grenze zur Ukraine, entstand durch EcoVisio ebenfalls ein Ökodorf, das „EcoVillage Moldova“, das mithilfe der Permakultur-Prinzipien, der Nutzung regionaler Baumaterialien und dem intelligenten Einsatz von Solartechnologie ein Vorzeigeprojekt für das ganze Land sein möchte. Es stehe für das „grüne Bewusstsein“ in dem ärmsten Land in Europa, das trotz weniger Ressourcen Wege finden muss, mit den Folgen des Klimawandels zurechtzukommen.

 

Das Mubaya Projekt in Zimbabwe soll die Ernährungssicherheit der Bewohner:innen sichern. Ein Projekt im Ökodorf soll auch die ökonomische Unabhängigkeit der Frauen des Dorfes durch die Vergabe von Mikrokrediten fördern. Mithilfe der Permakultur-Grundsätze will die Dorfgemeinschaft trotz Klimawandel und daurch fehlender Niederschläge sich selbst mit Nahrungsmitteln versorgen und auch seine Energieunabhängigkeit erreichen.

 

Dokumentarfilm über 10 Ökodörfer

Im Film „Ein neues Wir. Ökodörfer und ökologische Gemeinschaften in Europa“, produziert vom österreichischen Dokumentarfilmer Stefan Wolf, finden alle Interessierten einen Einblick in das Leben von zehn Gemeinschaften in acht Ländern. Hier der Trailer dazu:

 

Unser pro.earth.Fazit:

In diesen Enklaven funktioniert ein klimaneutrales, enkeltaugliches Leben bereits. Ein spannendes Konzept, das viele verschiedene Ausprägungen rund um den Globus hat! Funktionierende Dorfgemeinschaften haben ein großes Potenzial für Veränderungen in die richtige Richtung.