„Recht auf Reparatur“ kommt EU-weit

„Recht auf Reparatur“ kommt EU-weit

Gegen die Wegwerfmentalität hat sich die EU nun auf ein „Recht auf Reparatur“ geeinigt. Dies soll sowohl unser Geldbörsel als auch die Umwelt schonen. Denn entsorgte Produkte sind häufig noch gebrauchsfähige Waren, die repariert werden können, aber oft vorzeitig weggeworfen werden. Dies verursacht jährlich 35 Millionen Tonnen Abfall in der EU. Mit dem „Recht auf Reparatur“ soll es für Verbraucher:innen  künftig einfacher und kostengünstiger werden, Waren zu reparieren, statt sie ersetzen zu lassen.

 

„Wir können es uns nicht mehr leisten, in einer Wegwerfgesellschaft zu leben.“

René Repasi, Verhandlungsführer des Europaparlaments

 

Vorgestern  kamen Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten überein, dass Hersteller bestimmter Produkte wie Kühlschränke, Staubsauger oder Handys defekte Geräte künftig reparieren müssen. Wie Repasi (SPD) und die belgische Ratspräsidentschaft erklärten,  werde es erstmals einen Rechtsanspruch auf Reparatur bei sogenannter weißer Ware geben.  Damit sind vor allem Küchengeräte gemeint , insbesonders Kühlschränke, Herde, Geschirrspüler, Waschmaschinen und Trockner. Dies soll auch für typische Alltagsprodukte wie Smartphones gelten. Andere Waren wie Kopfhörer und Möbel sind allerdings von der Regelung ausgenommen.

Dies ist Teil des übergeordneten Ziels der Europäischen Kommission, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu werden. Das geht jedoch nur, wenn die Verbraucher:innen und die Unternehmen nachhaltiger konsumieren und produzieren.

 

Was wird die Regelung beinhalten?

Wird ein Gerät innerhalb der zweijährigen gesetzlichen Garantie kaputt, soll es zukünftig standardmäßig repariert statt ersetzt werden.
Dieses Recht auf Reparatur soll für manche Produkte auch nach Ablauf der Garantie weiter bestehen, solange diese möglich sei.
Darüberhinaus will die EU sicherstellen, dass unabhängige Betriebe, die Reparaturen und Instandsetzung anbieten, sowie Endverbraucher alle nötigen Ersatzteile, Informationen und Werkzeuge zu angemessenen Preisen bekommen.
Dazu sollen Hersteller nicht  absichtlich durch spezielle Schlüssel oder Hürden in der Software die Reparatur erschweren dürfen

 

 

Durchbruch für Verbraucherschutz

Nach eigenen Angaben kämpft das EU-Parlament seit rund zehn Jahren für ein Recht auf Reparatur. 2022 einigte sich das EU-Parlament darauf, dass Produkte so gestaltet werden müssen, dass sie länger halten, sicher repariert werden können und ihre Teile leicht zugänglich und ausbaubar sind.

 

Über Online-Plattformen sollen Verbraucher:innen Reparaturbetriebe (darunter auch sogenannte Repaircafés) und Verkäufer überholter Waren in ihrer Nähe finden können. Über nationale Reparaturfonds sollen Gutscheine und andere finanzielle Anreize bereitgestellt werden, um Reparaturen erschwinglicher und attraktiver zu machen, so der Vorschlag des Parlaments.

 

„Reparatur wird einfacher und erschwinglicher, indem der Zugang zu Ersatzteilen zu einem angemessenen Preis und zu Reparaturanleitungen der Hersteller auch für kleine Repairshops um die Ecke und Tüftlerinnen in ihren Garagen garantiert wird“, meinte dazu Anna Cavazzin, die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses des EU-Parlaments, die die Einigung für einen Durchbruch in Sachen Verbraucherschutz hält.

 

Hintergrund

Konsumgüter wegzuwerfen, die noch repariert werden könnten, hat tiefgreifende Folgen für die Umwelt: Jedes Jahr entstehen in der EU dadurch Emissionen in Höhe von 261 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent und 35 Mio. Tonnen Abfall, gleichzeitig werden 30 Mio. Tonnen Ressourcen verschwendet. Verbraucherinnen und Verbrauchern, die Produkte ersetzen anstatt sie zu reparieren, entstehen pro Jahr rund 12 Mrd. EUR Mehrkosten. Einer Studie der Europäischen Kommission zufolge würden 77 % der EU-Bevölkerung eine Reparatur einem Neukauf vorziehen.

 

Frans Timmermans, Exekutiv-Vizepräsident für den europäischen Grünen Deal, sagte: „Reparatur ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, das Modell der Wegwerfgesellschaft ad acta zu legen, das für unseren Planeten, unsere Gesundheit und unsere Wirtschaft so schädlich ist. Ein fehlerhaftes Kabel oder ein beschädigter Ventilator muss nicht bedeuten, dass man ein ganz neues Produkt kaufen muss. Im vergangenen Jahr haben wir Vorschriften vorgeschlagen, um sicherzustellen, dass Produkte grundsätzlich reparierbar sind. Heute schlagen wir vor, die Reparatur zu einer einfachen und attraktiven Option für die Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.“

Geliebte Knolle aus der Erde

Geliebte Knolle aus der Erde

Sie kann sowohl High Class als auch Straße, sie ist Winter und Sommer, Fasten und Völlern – ein Nahrungsmittel wie ein Freund zum Pferdestehlen. Wir lieben die Äpfel aus der Erde!!

 

Heute singen wir ein Hohelied auf die Kartoffel oder auch den Erdapfel – bei einem kurzen Gespräch beim Morgenkaffee in der Redaktion haben wir einstimmig beschlossen, dass es an der Zeit ist, denn wir waren uns völlig einig: Wir lieben Erdäpfel!

Egal, ob gekocht, gebraten, geschmort, frittiert, als Stampf, Gratin, Suppe, Teig, Gulasch, Puffer, süß oder pikant – Erdäpfel gehen immer.

Beim Ausräumen der winterlichen Vorräte sind der Phantasie also keine Grenzen gesetzt.

 

Erdäpfel pikant

Dieses Thema ist nahezu unerschöpflich. Omas legendäres Erdäpfelgulasch mit einem Löffel Sauerrahm und Nockerl oder auch die Altwiener Erdäpfelsuppe mit getrockneten Steinpilzen, teilweise passiert, traumhaft sündiges Püree, ganz zu schweigen von den herrlich säuerlichen eingebrannten Erdäpfeln (meine Oma nannte sie „einbrennte Hund“).

Sie sind weit mehr als eine Beilage, aber auch als solche machen sie gute Figur und bescheinen das Hauptgericht bereitwillig in idealem Licht.

Erdäpfel süß

Wir schwärmen aber auch für süßen Erdäpfelteig! In Form von Hülle um Zwetschgen, Erdbeeren oder Marillen, um Mozartkugeln oder Nougatwürfel, aber auch als Wuzinudeln mit Mohn oder Nuss, nicht zu vergessen der Höhepunkt des Gaumenschmauses, zartschmelzende Powidltascherl.

Das sind aber nur die Klassiker.

Hast du schon mal von der Kartoffeltorte, süßen Kartoffelpuffern mit Apfelmus oder Kartoffellaibchen mit Topfen gehört?

Die Vielfalt des Genusses rund um die vielgeliebte Knolle ist grenzenlos.

Ihr merkt es schon – wir möchten euren Gusto auf innige Wertschätzung für Erdäpfel einschwingen – ihr werdet es nicht bereuen. Ich war schon bei meiner Nachbarin einkaufen.

Schönes Wochenende!!💚

Start für AMooRe – LIFE-Projekt zur Umsetzung der Moorstrategie Österreich 2030+

Start für AMooRe – LIFE-Projekt zur Umsetzung der Moorstrategie Österreich 2030+

Eine gute Nachricht am Welttag der Feuchtgebiete: Das von allen neun Bundesländern und zwei Bundesministerien (BMK, BML) bei der Europäischen Union eingereichte SNAP-LIFE-Projekt zum Thema Moor-Renaturierung (LIFE Austrian Moor Restoration, kurz AMooRe) ist genehmigt und damit startklar. Für eine Projektdauer von zehn Jahren werden rund 44 Millionen Euro für den Moorschutz bereitgestellt, um dem qualitativen und quantitativen Rückgang der Moore in Österreich entgegenzuwirken und durch die Renaturierung der Feuchtgebiete einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und Gewässerschutz zu leisten.

 

Moore sind wahre Alleskönner in den Bereichen Klima, Wasser und Natur

Sie speichern große Mengen an Kohlenstoff und sind damit klare Klimaschützer. 6,2 Millionen km² Moorboden speichern laut Bodenaltals 2015 des Heinrich-Böll-Instituts insgesamt 657 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Im Vergleich dazu speichern 33,3 km² Wald „nur“ 372 Milliarden Tonnen Kohlenstoff.

Wichtig für die Speicherung: Das Moor muss intakt sein und darf nicht für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert werden. Sie können enorme Mengen Wasser aufnehmen und dadurch Hochwässer abmildern. Sie tragen zur Filterung und Reinigung des Wassers sowie zur Anreicherung des Grundwassers bei und sind damit kompetente Schützer unseres Trinkwassers. Und schließlich: Sie sind wertvolle Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten.

 

Österreich ist zwar reich an Mooren: Ihre Gesamtfläche wird auf rund 30.000 Hektar geschätzt und die der Torfböden auf mindestens 50.000 Hektar. Doch: Der Zustand der österreichischen Moore ist äußerst kritisch. Laut einer Studie des Umweltbundesamts weisen mehr als 90 Prozent der heimischen Moore einen Sanierungsbedarf auf. Das muss sich ändern – auch mithilfe des nun von der EU genehmigten LIFE-Projekts „AMooRe“.

 

Klares Projektziel

Die Umsetzung der Moorstrategie Österreich 2030+. Die 13 ProjektpartnerInnen, konkret alle neun Bundesländer, das Klimaschutzministerium und das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft sowie die Uni Wien und die Uni Kiel, haben insgesamt 13 Arbeitspakete geschnürt: von der Umsetzung von Renaturierungsprojekten, über Wissensaufbau und Sensibilisierungsmaßnahmen bis hin zum intensiven Austausch mit allen relevanten Stakeholdern in allen Fachbereichen wie Naturschutz, Land-und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Klimapolitik sowie Raumplanung und Tourismus.

Co2-Freisetzung stoppen

Es ist höchste Zeit. Denn wenn Moore entwässert werden, setzen sie stetig Treibhausgase (CO2, Methan und Lachgas) frei und können ihrer Funktion als Wasserspeicher nicht mehr nachkommen. Eine Wiedervernässung hilft, dass die Treibhausgasfreisetzung gestoppt wird und die Moorflächen ihre Funktion als Wasser- und Kohlenstoffspeicher wiederaufnehmen können. Wo noch möglich, sollen daher, im Einvernehmen mit GrundeigentümerInnen, diese Flächen im Laufe des Projekts verbessert werden.

 

Gemeinsame Verantwortung im Moorschutz

Der kritische Erhaltungszustand der Moore erfordert substanzielle Veränderungen auf vielen Ebenen. Mit der von der UN und der EU bereits im Jahr 2021 eingeleiteten Dekade zur Wiederherstellung unserer Ökosysteme sind die Mitgliedstaaten nun aufgefordert, ihren internationalen Verpflichtungen nachzukommen und Moore zu renaturieren. Österreich ist darüber hinaus Mitglied der internationalen Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten, zu denen die Moore zählen. Auch vor diesem Hintergrund wurde die Moorstrategie Österreich 2030+ erstellt, um einen langfristigen Moorschutz zu erarbeiten.

 

Der Schutz der Moore und Torfböden liegt in Österreich im Wesentlichen im Verantwortungsbereich der Bundesländer – es braucht dazu aber auch den Bund und die EU. Es gilt daher gezielt Schnittstellen zwischen allen Ebenen einzurichten bzw. vorhandene zu erweitern.
Der Moor- und Torfbodenschutz soll der gesellschaftlichen Relevanz folgend verstärkt berücksichtigt und das Bewusstsein dafür auch gestärkt werden. Da der Schwerpunkt bislang bei der Wiedervernässung von Hochmooren lag, bestehen weiterhin Wissensdefizite (etwa bei Niedermooren), die gezielt aufgearbeitet werden müssen. Durch die Bündelung und den Austausch von Fachwissen und anhand der zahlreichen, fachlich breit ausgerichteten Good-Practice-Projekten soll der angewandte Moorschutz in Österreich weiter professionalisiert werden.

 

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die Revitalisierung von Mooren leistet einen unschätzbaren Beitrag sowohl für den Klimaschutz als auch zur Erhaltung der Artenvielfalt. Intakte Moore sind extrem wichtig – sie sind in der Lage, mehr Kohlenstoff als jedes andere Ökosystem der Welt zu speichern! Werden sie aber entwässert, kommt es zur Freisetzung großer Mengen klimaschädlicher Gase. Intakte Moore sind auch die Heimat hochspezialisierter, also ganz besonderer Tiere und Pflanzen, von denen viele leider ernsthaft bedroht sind. Das vom Klimaschutzministerium mitgetragene und unterstützte Projekt ‚LIFE AMooRe‘ wird in Zusammenarbeit mit den Grundbesitzerinnen und -besitzern auf rund 1.400 Hektar das ökologische Gleichgewicht wiederherstellen. Davon werden sowohl der Klimaschutz als auch die Biodiversität in Form von mehr als zehn Lebensraumtypen und fast 40 besonderen Arten profitieren.“

Welttag der Feuchtgebiete

Welttag der Feuchtgebiete

Feuchtgebiete und Menschen sind miteinander verwoben. Dieses Jahr steht der Tag unter dem Motto: ‚Wetlands and Human wellbeing‘. Feuchtgebiete sind für unser Wohlergehen von zentraler Bedeutung. Ob sie nun sauberes Wasser liefern, als Nahrungsquelle dienen oder uns vor extremen Wetterereignissen schützen – gesunde Feuchtgebiete sind gleichbedeutend mit unserem Wohlergehen.

 

Foto ©️ https://www.worldwetlandsday.org/

 

 

Das Übereinkommen über Feuchtgebiete – Ramsar Konvention

Das Übereinkommen über Feuchtgebiete, die sogenannte Ramsar-Konvention, wurde 1971 ins Leben gerufen und galt als erstes globale und multilaterale Umweltabkommen, das sich einem bestimmten Ökosystem widmet – den Feuchtgebieten. Mittlerweile haben 172 Staaten (fast 90 % der UN-Mitgliedsstaaten aus aller Welt) als Vertragsparteien diese Konvention ratifiziert. Seit 1997 wird jährlich am 2. Februar der „Weltfeuchtgebietstag“ in allen Mitgliedsstaaten gefeiert und dient zur Bewusstseinsbildung der Wichtigkeit und hohen Bedeutung von Feuchtgebieten. Er soll das Bewusstsein und das Verständnis der Menschen für die entscheidende Bedeutung von Feuchtgebieten schärfen. Überall auf der Welt sind die Menschen seit Jahrhunderten auf Feuchtgebiete angewiesen und beziehen aus diesen wichtigen Lebensräumen Nahrung, Inspiration und Widerstandskraft.

 

Die Definition der Ramsar-Konvention lautet:

Doch was versteht man genau unter dem Begriff Feuchtgebiete? „Feuchtgebiete sind Feuchtwiesen, Moor- und Sumpfgebiete oder Gewässer, die natürlich oder künstlich, dauernd oder zeitweilig, stehend oder fließend, Süß- oder Brack- oder Salzwasser sind, einschließlich solcher Meeresgebiete, die eine Tiefe von sechs Metern bei Niedrigwasser nicht übersteigen“.

 

Dazu zählen:

Marine Gebiete wie Wattenmeere, Korallenriffs, Felsküsten
Marschgebiete und Mangrovenwälder
Seen und deren Feuchtgebiete
Flüsse und Bäche und Augebiete
Sumpfgebiete, Moore

 

Funktionen von Feuchtgebieten

Feuchtgebiete sind ein wichtiger Faktor im weltweiten Wasserkreislauf. Rund 40% aller Tier- und Pflanzenarten auf der Erde sind auf Feuchtgebiete angewiesen (Quelle: BML Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft).

Sie sind Wasserspeicher, nehmen Niederschläge auf und speichern es. Bei Naturkatastrophen wie Tsunamis und Überschwemmungen haben diese Gebiete eine hohe Schutzfunktion.

Darüber hinaus dienen viele Feuchtgebiete als Nahrungsquelle. Dazu zählen u.a. von Menschenhand gemachte Gebiete wie Reisfelder, die viele Milliarden Menschen ernähren. Darüberhinaus sind Fische, welche in Feuchtgebieten gefangen werden, die Hauptproteinquelle für über eine Milliarde Menschen.

Diese Gebiete sind auch Arbeitsplätze vieler Menschen, zum Beispiel im Tourismus und auch in der Landwirtschaft.

 

 

 

Zerstörung durch Menschen

Trotz der zahlreichen Vorteile, die die Menschen aus den Feuchtgebieten ziehen, werden die Feuchtgebiete tagtäglich durch den Menschen geschädigt. Feuchtgebiete werden durch nicht nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zerstört, die eine der Hauptursachen für den Verlust von Feuchtgebieten durch Entwässerung und Aufschüttung sind. Viele Feuchtgebiete, vor allem in der Nähe von Städten, wurden durch menschliche Aktivitäten verschmutzt und in jüngster Zeit durch die Verschmutzung mit Kunststoffen weiter beeinträchtigt, was die dreifache Krise des Planeten – Klimawandel, Naturverlust und Umweltverschmutzung – noch verschärft und letztlich die menschliche Gesundheit beeinträchtigt.

 

 

Unser Hunger nach Boden

Die derzeitigen Trends in der menschlichen Besiedlung stellen ebenfalls eine große Bedrohung für die Erhaltung und sinnvolle Nutzung von Feuchtgebieten in und in der Nähe von wachsenden Städten dar. Da die Städte wachsen und die Nachfrage nach Land steigt, besteht die Tendenz, in Feuchtgebiete einzudringen, und diese verschwinden dreimal schneller als Wälder. Daher müssen wir die fortschreitende Zerstörung stoppen und Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung dieser Gebiete fördern.

 

Österreich hat zwei Strategien zum Schutz von Feuchtgebieten vorgelegt

1. Die Moorstrategie 2030+

2. Die Auenstrategie 2030 +

Die Auenstrategie Österreich 2030+ wurde im letzten Jahr anlässlich des Ramsar-Jubiläums präsentiert und stellt ein Zukunftswerk für den ökologischen Hochwasserschutz dar. Sie gilt als eine strategische Leitlinie für alle zukünftigen Schutz-, Renaturierungs- bzw. Wiederherstellungsmaßnahmen in und an Auen und Gewässern. In der Strategie sind aktuell in sechs Handlungsfeldern rund 30 Ziele festgelegt. Weiters werden mehr als 70 Maßnahmen vorgeschlagen und auf rund 50 „Good Practice“-Beispiele verwiesen.“, schreibt dazu das BML.

 

Da nur noch sechs Jahre bleiben, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung bis 2030 zu erreichen, besteht dringender Handlungsbedarf. Zum Welttag der Feuchtgebiete 2024 ladet die Generalsekretärin des Übereinkommens über Feuchtgebiete, Dr. Musonda Mumba, uns alle ein, auf drei Arten aktiv zu werden:

Treffen wir bewusste Entscheidungen, um die Verschmutzung von Feuchtgebieten zu stoppen
Beteiligen wir uns an den weltweiten Bemühungen um den Erhalt und die nachhaltige Bewirtschaftung von Feuchtgebieten und
Beteiligen wir uns an lokalen Bemühungen zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten.

 

Leider gehen wir mit unserem Boden sehr unachtsam um. „Unproduktive“ Gebiete wie Moore und Feuchtwiesen werden nach wie vor trockengelegt, zugebaut und dadurch für uns Menschen „produktiviert“. In der Zwischenzeit haben wir in Österreich und Deutschland mehr als 90% dieser Feuchtggebiete verloren. Mit vielen Nachteilen, wie der verlorengehenden Wasserreinigungs- und speichermöglichkeit, der Freisetzung von CO₂ und dem Verlust von Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten. Diese können renaturiert, also wiederverwässert werden, was in einigen Projekten bereits durchgeführt wird. Schwierig wird dies bei bebauten Flächen.

 

Beenden wir das Plastikzeitalter

Beenden wir das Plastikzeitalter

So soll tatsächlich das 21. Jahrhundert benannt werden – und das leider zurecht. Plastik in der Arktis, auf den höchsten Gipfeln und in der tiefsten Tiefsee, im Magen, und im Hirn – ja, warum also nicht… Die UNO ist nun bemüht ein globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung zu entwickeln.

 

Ein wichtiger Teil ist das Reduktionsziel für die Produktion festzulegen.

Die Dachorganisation von 30 europäischen Wissenschaftsakademien (EASAC) hat nun in einer Aussendung zehn Empfehlungen für dieses essenzielle Thema herausgegeben.

Aus ihr geht klar hervor, dass wir seit dessen Siegeszug in den 1960er Jahren buchstäblich in Plastik ertrinken.

Auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gehört der in Wien angesiedelten Dachorganisation an, deren Bericht besagt, dass 2019 mehr als 353 Mio. Tonnen Plastikabfälle produziert wurden.

 

Ohne drastische Maßnahmen, verdreifacht sich der Plastikmüll bis 2060

Sowohl Hersteller als auch Verbraucher übernehmen einfach nicht genügend Verantwortung, so die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen.

Ein internationales Plastikabkommen , das 2025 in Kraft treten soll, sei dringend notwendig.

Das Denken, dass Plastik billig sei, ist laut Kommentar der Forscherinnen und Forscher „reichlich naiv“.
„Die Kosten für die Abfallbewirtschaftung sowie die sozialen, ökologischen und gesundheitlichen Kosten belaufen sich auf Milliarden, wenn nicht Billionen von Dollar – ein Vielfaches der tatsächlichen Produktionskosten“, sagt der norwegische Chemiker Lars Walløe vom EASAC.
 

Reduktion von Herstellung und Verbrauch

Da sowohl Verbraucher als auch Unternehmer nicht von selbst die Verantwortung übernehmen, müssen politische Entscheidungen her.

Das Konsortiums hat nun entschieden, dass es an der Zeit seid, „die Verursacher zur Kasse zu bitten“, da freiwillige Verpflichtungen oder Marktmechanismen sichtlich nicht ausreichen, um zu einer Lösung des Problems zu kommen.
„Wir müssen dem heutigen unkontrollierten Wachstum und der Wegwerfmentalität ein Ende setzen. Auch wenn das Recycling zunimmt: Solange der Vertrag kein Ziel zur Verringerung der Plastikherstellung festlegt, wird es weiterhin nicht möglich sein, mehr als einen kleinen Bruchteil der Altprodukte zu sammeln und zu recyceln“, so Michael Norton, Direktor des EASAC-Umweltprogramms.
Nur eine Kombination aus Reduktion von Herstellung und Verbrauch kann Erfolg bringen.

Ein kleiner Auszug der Empfehlungen:

alle Kunststoffmaterialien sollen wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar sein
sie sollen möglichst lange im Umlauf gehalten werden
alle externen Kosten, etwa im Umwelt-, Sozial- und Gesundheitsbereich, müssen im Preis für Neuprodukte berücksichtigt werden
die absichtliche Zugabe von Mikroplastik zu Produkten muss verboten werden
Anreize (außer eine bessere Welt) müssen für Unternehmen geschaffen werden, bei Pfandsystemen zusammenzuarbeiten

 

Durch eine Reduktion der Nachfrage um 30 Prozent und eine Erhöhung der Recyclingquote auf 20 Prozent, würde die Kunststoffverschmutzung bis 2040 um 80 Prozent reduziert werden. 💚

Jetzt für das freiwillige Umweltjahr bewerben

Jetzt für das freiwillige Umweltjahr bewerben

In Österreich können junge Interessierte ein freiwilliges Umweltjahr im Umfang von 6-12 Monaten für einen besseren Planeten absolvieren. Es ist auch als Ersatz zum Zivildienst möglich. Bis 29.Februar 2024 können sich Interessent:innen dafür bewerben.

 

Beim Freiwilligen Umweltjahr (kurz: FUJ) engagieren sich junge Erwachsene ab 18 Jahren österreichweit für Umwelt- und Klimaschutz.

 

Wo?

Ob Stadt oder Land, Natur pur oder Bürojob: Die 6-12-monatigen Einsätze können in mehr als 90 gemeinnützigen Organisationen durchgeführt werden. Die Freiwilligen führen Besucher:innen durch Nationalparks, werten Daten für Forschungsprojekte aus, führen Workshops in Schulen durch, betreuen Social Media-Kanäle und vieles mehr.

 

 

Dabei sollen die Teilnehmer:innen

ihre schulische Vorbildung vertiefen,
ihre Persönlichkeit entwicklen,
Kenntnisse, um Fertigkeiten für Berufsfelder im Umwelt-, Natur- und Klimaschutz zu erwerben, erweitern
Berufsorientierung,
ihre Kompetenzen im Umwelt-, Natur- und Klimaschutz stärken,
ihr Engagement für Umweltschutz der Teilnehmerinnen/der Teilnehmer  fördern und
die Arbeit in der Einsatzstelle genauer kennenlernen.

 

2012 wurde mit dem österreichischen Freiwilligengesetz die gesetzliche Grundlage für das Freiwillige Umweltjahr geschaffen und die Jugend-Umwelt-Plattform JUMP zur Trägerorganisation ernannt. Seither haben sich beim Freiwilligen Umweltjahr über 600 junge Erwachsene für Umwelt- und Klimaschutz eingesetzt. Pro Jahr sind es mittlerweile rund 100.

 

Offene Stellen finden

Eine Österreich-Karte mit der Übersicht aller Einsatzstellen befindet sich auf der Jugend-Umwelt-Plattform JUMP. Das Angebt wir laufend um weitere Stellen ergänzt.

 

Anrechnung auf Zivildienst

Seit 2013 können wehrdienstpflichtige junge Männer das Freiwillige Umweltjahr als Zivildienstersatz absolvieren. Eine zehnmonatige durchgehende Teilnahme an einem Freiwilligen Umweltschutzjahr, kann nach dem Freiwilligengesetz auf den ordentlichen Zivildienst angerechnet werden.

 

Taschengeld und Klimageld

Während des Freiwilligeneinsatzes sind die Teilnehmer:innen 34 Stunden pro Woche in ihren Einsatzstellen tätig. Dabei sind sie unfall-, kranken- und pensionsversichert. Seit September 2023 sind neue gesetzliche Regelungen in Kraft, die weitgehende Verbesserungen für
die Freiwilligen mit sich brachten. Das monatliche Taschengeld wurde auf 500,91 Euro erhöht (entspricht der gesetzlich festgelegten Geringfügigkeitsgrenze). Außerdem bekommen die Freiwilligen für ihren Einsatz kostenlos das österreichweite Klimaticket zur Verfügung gestellt.

 

Begleitender FUJ-Lehrgang

Parallel zum Freiwilligeneinsatz absolvieren die Teilnehmer:innen den begleitenden FUJ-Lehrgang mit den Schwerpunkten Persönlichkeitsentwicklung, Berufsorientierung, Umweltbildung und Medienkompetenz. Der Lehrgang ist mit 8 ECTS-Punkten zertifiziert und wird für ein späteres Studium an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik angerechnet.

Das Freiwillige Umweltjahr ist ein Programm der Jugend-Umwelt-Plattform JUMP. Es wird finanziell unterstützt vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sowie allen Bundesländern.

 

Weitere Informationen und Kontakt:

JUMP – Frewilliges Umweltjahr

Freiwillig-engagiert

 

Fotos © JUMP/Bubu Dujmic

Österreichs Fischressourcen für 2024 schon Ende Jänner verbraucht

Österreichs Fischressourcen für 2024 schon Ende Jänner verbraucht

Heute, am 31. Jänner, ist Fischerschöpfungstag – der Tag, an dem Österreichs Fischressourcen verbraucht sind und das Land für den Rest des Jahres auf Importe angewiesen ist. Der Fischerschöpfungstag wurde damit sechs Tage später erreicht als noch 2023. Die Nachfrage nach Fisch ist jedoch wie in den Jahren zuvor weiter leicht gestiegen.

 

Würden wir nur einheimisch produzierten Fisch essen, blieben ab heute für den Rest des Jahres die Supermarktregale leer. Mit einem Selbstversorgungsgrad von nur acht Prozent ist Österreich stark auf Importe angewiesen, um den Bedarf der Bevölkerung nach Fisch und Meeresfrüchten zu decken. Im Jahr 2022 stammten laut Statistik Austria 5.500 Tonnen aus einheimischer Erzeugung, die restlichen 92 Prozent wurden importiert. Die Einfuhrmengen steigen dabei konstant, in 2022 waren es über 77.000 Tonnen, für 2023 liegen noch keine Zahlen vor.

 

Gesamtverbrauch steigt leicht an, Pro-Kopf-Verbrauch bleibt gleich

Mit knapp 66.000 Tonnen verzehrter Menge ist die Nachfrage nach Fisch in Österreich leicht gestiegen. Der Pro-Kopf-Verbrauch bleibt jedoch praktisch gleich, was mit einem hohen Bevölkerungszuwachs im Jahr 2022 zu tun haben könnte. Er beträgt wie im Vorjahr sieben Kilogramm (7,3 kg in 2021 vs. 7,2 kg in 2022) – ein vergleichsweise niedriger Wert: Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in der EU ist fast doppelt so hoch.

Im Jahr 2022 wurden nach Angaben von Statistik Austria etwa 4.700 Tonnen Fisch in österreichischen Aquakulturen gezüchtet. Das sind 85 Prozent der heimischen Gesamtproduktion, und vier Prozent weniger als im Jahr davor. Fressfeinde wie Fischotter, Fischreiher und Kormorane, als auch Umweltfaktoren wie Hitze, Wassermangel oder Überflutung und damit verbundene Probleme mit der Wasserqualität machten laut Statistik Austria den Betrieben zu schaffen. Auch gestiegene Kosten bei Futter und Energie sind weitere Gründe für den Rückgang.

Die mengenmäßig bedeutendste Fischart aus heimischer Aquakultur ist mit großem Vorsprung Regenbogen- bzw. Lachsforelle mit knapp 1.700 Tonnen. Bachsaibling und Karpfen folgen mit rund 660 bzw. 560 Tonnen. Der Bedarf an Fisch kann damit bei Weitem nicht gedeckt werden, vor allem beliebte Arten wie Lachs, Thunfisch und Garnelen müssen importiert werden. Bei Meeresfischen insbesonders gibt es viele Probleme wie die zerstörerische Verwendung von Schleppnetzen, der hohe Einsatz von Antibiotika in Fischfarmen und die Überfischung der Meere.

 

Fischerschöpfungstag soll nachhaltigen Konsum fördern

Insbesondere bei importiertem Fisch ist es wichtig, auf eine nachhaltige Herkunft zu achten, denn in vielen Teilen der Welt fehlt es an Kontrollen. Umweltzerstörerische Praktiken können die Meere weiter unter Druck setzen und Ökosysteme schädigen. Der Fischerschöpfungstag soll Konsumentinnen und Konsumenten für das Thema sensibilisieren und einen nachhaltigen Fischkonsum fördern. Das Datum wurde vom Aquaculture Stewardship Council (ASC) errechnet, eine gemeinnützige Organisation, die sich für umweltfreundliche Fischzucht einsetzt. Das ASC-Siegel auf der Verpackung kennzeichnet Fische und Meeresfrüchte, die verantwortungsvoll gezüchtet wurden.

 

 

Der Fischerschöpfungstag markiert den Tag, ab dem – statistisch gerechnet – jeder Fisch, den wir bis Ende des Jahres essen, importiert wird. Das Datum basiert auf den aktuellen Zahlen zur Produktion und zum Inlandsverbrauch aus der Versorgungsbilanz 2022 von Statistik Austria.

 

Über den ASC

Der Aquaculture Stewardship Council (ASC) ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation, die 2010 gemeinsam von dem World Wildlife Fund (WWF) und der Initiative für nachhaltigen Handel (IDH) gegründet wurde, um artenspezifische Standards für verantwortungsvolle Fischzuchten zu betreiben und weiterzuentwickeln. Ziel ist es, die globale Aquakultur nachhaltiger zu machen. Die ASC-Standards verlangen, dass die Leistung der Fischfarmen sowohl an ökologischen als auch an sozialen Anforderungen gemessen wird. Die Zertifizierung erfolgt durch unabhängige Gutachter.

Das ASC-Siegel auf der Verpackung zeigt den Verbraucherinnen und Verbrauchern, dass der Fisch und die Meeresfrüchte, die sie kaufen, mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft gezüchtet wurden.

 

Schmutzbetriebene Brennstoffzelle läuft ewig

Schmutzbetriebene Brennstoffzelle läuft ewig

Ein Forscherteam unter Leitung der Northwestern University hat eine neue Brennstoffzelle entwickelt, die Energie aus im Schmutz lebenden Mikroben gewinnt. Diese neue Technologie erntet Energie von Mikroben im Boden, um Sensoren und Kommunikation zu betreiben. Dies könnte eine nachhaltige, erneuerbare Alternative zu Batterien darstellen, die giftige, entflammbare Chemikalien enthalten, mit konfliktreichen Lieferketten verbunden sind und zum ständig wachsenden Problem des Elektronikmülls beitragen. Die Autoren liefern auch eine Bauanleitung mit, damit jede:r diese alternative Batterie selbst bauen kann.

 

Wichtigste Aussagen zusammengefasst:

Neue Brennstoffzelle nutzt natürlich vorkommende Mikroben zur Stromerzeugung
Bodenbetriebene Sensoren überwachen erfolgreich die Bodenfeuchtigkeit und erkennen Berührungen
Die neue Technologie war robust genug, um trockeneren Bodenbedingungen und Überschwemmungen standzuhalten
Brennstoffzelle könnte Batterien in Sensoren für die Präzisionslandwirtschaft ersetzen

 

Um die neue Brennstoffzelle zu testen, versorgten die Forscher damit Sensoren zur Messung der Bodenfeuchtigkeit und zur Erkennung von Berührungen, was für das Aufspüren vorbeiziehender Tiere nützlich sein könnte. Um eine drahtlose Kommunikation zu ermöglichen, statteten die Forscher den bodenbetriebenen Sensor außerdem mit einer winzigen Antenne aus, die durch Reflexion vorhandener Hochfrequenzsignale Daten an eine benachbarte Basisstation sendet.

 

Die Brennstoffzelle funktionierte nicht nur sowohl unter nassen als auch unter trockenen Bedingungen, sondern ihre Leistung übertraf auch ähnliche Technologien um 120 %.

Der leitende Forscher Bill Yen im Labor an der Northwestern University

 

Die Forschungsergebnisse wurden am 12. Januar 2024 in den Proceedings of the Association for Computing Machinery on Interactive, Mobile, Wearable and Ubiquitous Technologies veröffentlicht. Die Autoren der Studie geben auch alle Entwürfe, Anleitungen und Simulationswerkzeuge für die Öffentlichkeit frei, damit andere die Forschungsergebnisse nutzen und darauf aufbauen können.

 

„Diese Mikroben sind allgegenwärtig; sie leben bereits überall im Boden“, sagte George Wells von der Northwestern University, einer der Hauptautoren der Studie. „Wir können sehr einfache technische Systeme verwenden, um ihre Elektrizität einzufangen. Wir werden nicht ganze Städte mit dieser Energie versorgen können. Aber wir können winzige Mengen an Energie einfangen, um praktische Anwendungen mit geringem Stromverbrauch zu betreiben“.

 

Wells ist außerordentlicher Professor für Bau- und Umwelttechnik an der McCormick School of Engineering der Northwestern University. Yen, der jetzt an der Stanford University promoviert, begann mit diesem Projekt, als er noch als Student in Wells‘ Labor forschte.

 

„Solange es im Boden organischen Kohlenstoff gibt, den die Mikroben abbauen können, kann die Brennstoffzelle potenziell ewig halten.”

Bill Yen

 

Lösungen für einen schmutzigen Job

In den letzten Jahren haben Landwirte weltweit zunehmend die Präzisionslandwirtschaft als Strategie zur Verbesserung der Ernteerträge eingesetzt. Dieser technologiegestützte Ansatz beruht auf der genauen Messung von Feuchtigkeit, Nährstoffen und Schadstoffen im Boden, um Entscheidungen zur Verbesserung der Pflanzengesundheit zu treffen. Dies erfordert ein weit verzweigtes Netz elektronischer Geräte zur kontinuierlichen Erfassung von Umweltdaten.

 

Erfolglose Bemühungen

Die 1911 erstmals vorgestellten bodenbasierten mikrobiellen Brennstoffzellen (MFC) funktionieren wie eine Batterie – mit Anode, Kathode und Elektrolyt. Anstatt jedoch Chemikalien zur Stromerzeugung zu verwenden, ernten MFCs Strom von Bakterien, die auf natürliche Weise Elektronen an nahe gelegene Leiter abgeben. Wenn diese Elektronen von der Anode zur Kathode fließen, entsteht ein Stromkreis.

 

Damit mikrobielle Brennstoffzellen jedoch ungestört arbeiten können, müssen sie mit Feuchtigkeit und Sauerstoff versorgt werden – was schwierig ist, wenn sie unter der Erde in trockenem Schmutz vergraben sind.

 

„Obwohl es das Konzept der mikrobiellen Brennstoffzellen schon seit mehr als einem Jahrhundert gibt, haben ihre unzuverlässige Leistung und ihre geringe Ausgangsleistung die Bemühungen um ihre praktische Nutzung behindert, insbesondere unter feuchtigkeitsarmen Bedingungen“, so Yen.

Siegreiche Geometrie

Mit diesen Herausforderungen im Hinterkopf begaben sich Yen und sein Team auf eine zweijährige Reise, um eine praktische, zuverlässige bodenbasierte MFC zu entwickeln. Auf dieser Expedition wurden vier verschiedene Versionen entwickelt – und verglichen. Zunächst sammelten die Forscher insgesamt neun Monate lang Daten über die Leistung der einzelnen Designs. Dann testeten sie ihre endgültige Version in einem Garten im Freien.

 

Der Prototyp, der am besten abschnitt, funktionierte sowohl im Trockenen als auch in einer Umgebung mit Staunässe. Das Geheimnis seines Erfolgs: Seine Geometrie. Anstelle eines traditionellen Designs, bei dem Anode und Kathode parallel zueinander angeordnet sind, nutzte die siegreiche Brennstoffzelle ein senkrechtes Design.

 

Dieses Schema zeigt den Aufbau des Geräts

 

Die Anode aus Kohlenstofffilz (ein preiswerter, reichlich vorhandener Leiter, der die Elektronen der Mikroben auffängt) liegt waagerecht auf der Bodenoberfläche. Die Kathode besteht aus einem inerten, leitfähigen Metall und sitzt senkrecht auf der Anode.

Obwohl das gesamte Gerät eingegraben ist, sorgt die vertikale Konstruktion dafür, dass das obere Ende bündig mit der Bodenoberfläche abschließt. Eine 3D-gedruckte Kappe ruht auf der Oberseite des Geräts, um zu verhindern, dass Schutt ins Innere fällt. Ein Loch an der Oberseite und eine leere Luftkammer, die neben der Kathode verläuft, sorgen für einen gleichmäßigen Luftstrom.

Das untere Ende der Kathode bleibt tief unter der Oberfläche, so dass sie von der feuchten, sie umgebenden Erde mit Feuchtigkeit versorgt wird – selbst wenn die Oberflächenerde im Sonnenlicht austrocknet. Die Forscher haben auch einen Teil der Kathode mit wasserdichtem Material beschichtet, damit sie bei einer Überschwemmung atmen kann. Und nach einer möglichen Überschwemmung kann die Kathode dank des vertikalen Designs allmählich austrocknen und nicht auf einmal.

Die so entstandene Brennstoffzelle erzeugte im Durchschnitt 68 Mal mehr Strom als für den Betrieb der Sensoren erforderlich war. Sie war auch robust genug, um großen Veränderungen der Bodenfeuchtigkeit standzuhalten – von einigermaßen trocken (41 Volumenprozent Wasser) bis vollständig unter Wasser.

 

Die saubere Brennstoffzelle im Labor

 

Alle Bauteile in Baumarkt erhältlich

Die Forscher sagen, dass alle Komponenten für ihre bodenbasierte MFC in einem örtlichen Baumarkt gekauft werden können. Als Nächstes planen sie die Entwicklung einer bodenbasierten MFC, die aus vollständig biologisch abbaubaren Materialien besteht. Bei beiden Entwürfen werden komplizierte Lieferketten umgangen und die Verwendung von Konfliktmineralien vermieden.

„Mit der COVID-19-Pandemie wurde uns allen bewusst, wie eine Krise die globale Lieferkette für Elektronik unterbrechen kann“, sagte Studienmitautor Josiah Hester, ein ehemaliges Fakultätsmitglied der Northwestern University, das jetzt am Georgia Institute of Technology arbeitet. „Wir wollen Geräte bauen, die lokale Versorgungsketten und kostengünstige Materialien nutzen, damit Computer für alle Gemeinschaften zugänglich sind.“

 

Eine großartige Idee, wie wir finden!

 

Alle Fotos inklusive Titelfoto ©️Bill Yen/Northwestern University

Die tollsten Ideen haben immer die Schweden – Chistbaumrecycling mal anders

Die tollsten Ideen haben immer die Schweden – Chistbaumrecycling mal anders

Versenkte Christbäume als Ersatz für fehlende Vegetation dienen als Laichplätze und erhalten die Fischpopulation – eine pippieske Idee wie wir finden.

 

Am 13. Januar endet in Skandinavien die Weihnachtszeit und die Bevölkerung trennt sich schweren Herzens von innig geliebten Mitbewohnern – wirklich übertrieben ist das nicht, denn die Beziehung der Schweden zu ihren Christbäumen ist tatsächlich innig. Für mich total nachvollziehbar.

In Stockholm gibt es also die Möglichkeit, den ausgedienten Christbaum einem großen Ziel zuzuführen – das Artensterben aufzuhalten.

 

Wie funktioniert das?

Wir wissen von Elefanten, die unverkaufte Christbäume im Berliner Zoo zum Fressen gern haben, aber Fische in Schweden?!

Der schwedische Sportfischer-Verband Sportsfiskarna verleiht pestizid- und lamettafreien Christbäumen ein zweites Leben im eiskalten Wasser vor dem einstigen Stockholmer Industriegebiet Hammarby Sjöstad.

Mit Steinen statt Christbaumkugeln versehen, werden sie von einem Schiff aus ins Wasser geworfen, um zum Habitat der dortigen Meeresfauna zu werden.

 

Tannenbäume als Ersatz für Unterwasser-Vegetation

Projektleiterin von Sportsfiskana, Malin Kjellin erklärt, dass in den vergangenen Jahren im Stadtteil sehr viel gebaut worden sei und damit der Bootsverkehr massiv zugenommen habe.
„Die Vegetation, die für die Fische zum Laichen genutzt wurde, ist quasi verschwunden – und das ist eine gute Möglichkeit, sie auf natürliche Weise zu ersetzen“.
Über tausend Weihnachtsbäume wurden seit 2016 (Start des Projekts) im eisigen Wasser versenkt.

Unterwasservideos beweisen, wie gut sie sich als Orte eignen, in denen Fische ihren Rogen ablegen und Jungfische sich vor ihren Feinden verstecken können.
„Es funktioniert“, freut sich Umweltschützerin Yvonne Blomback vom WWF. „Diese Fische sind sehr wichtig, weil sie Teil einer Nahrungskette sind, die eine Zunahme der Algen in der Ostsee verhindert“.

WMO: 2023 ist das wärmste Jahr in der Geschichte

WMO: 2023 ist das wärmste Jahr in der Geschichte

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat offiziell bestätigt, dass das Jahr 2023 das mit Abstand wärmste Jahr in der Geschichte ist. Die globale Jahresdurchschnittstemperatur näherte sich 1,5° Celsius über dem vorindustriellen Niveau – ein symbolischer Wert, denn das Pariser Abkommen über den Klimawandel zielt darauf ab, den langfristigen Temperaturanstieg (gemittelt über Jahrzehnte und nicht über ein einzelnes Jahr wie 2023) auf höchstens 1,5° Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

 

Kernaussagen des WMO-Berichts

Globale Jahresdurchschnittstemperatur 2023 1,45 ± 0,12 °C über dem vorindustriellen Niveau
Die Welt nähert sich immer mehr den im Pariser Abkommen festgelegten Grenzwerten
El Niño kombiniert mit dem Klimawandel, um die Hitze in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 anzuheizen
2024 wird möglicherweise noch wärmer sein
Rekordhitze geht mit enormen sozioökonomischen Auswirkungen einher

 

Sechs führende internationale Datensätze, die zur Überwachung der globalen Temperaturen verwendet und von der WMO konsolidiert werden, zeigen, dass

die globale Jahresdurchschnittstemperatur im Jahr 2023 um 1,45 ± 0,12 °C über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900) lag.
In jedem Monat zwischen Juni und Dezember wurden neue monatliche Temperaturrekorde aufgestellt.
Juli und August waren die beiden wärmsten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen.

 

Größte Herausforderung Klimawandel

„Der Klimawandel ist die größte Herausforderung, vor der die Menschheit steht. Er betrifft uns alle, insbesondere die Schwächsten“, sagte WMO-Generalsekretärin Prof. Celeste Saulo. „Wir können es uns nicht leisten, noch länger zu warten. Wir haben bereits Maßnahmen ergriffen, aber wir müssen mehr tun, und zwar schnell. Wir müssen die Treibhausgasemissionen drastisch reduzieren und den Übergang zu erneuerbaren Energiequellen beschleunigen“, sagte sie.

 

El Niño-Phänomen könnte 2024 noch heißer machen

„Der Wechsel von einer abkühlenden La Niña zu einem wärmenden El Niño bis Mitte 2023 spiegelt sich deutlich im Temperaturanstieg des letzten Jahres wider. Da El Niño normalerweise die größten Auswirkungen auf die globalen Temperaturen hat, nachdem er seinen Höhepunkt erreicht hat, könnte es 2024 noch heißer werden“, sagte sie.

 

„Während El-Niño-Ereignisse ein natürliches Phänomen sind und von Jahr zu Jahr wiederkehren, nimmt der längerfristige Klimawandel zu, und das ist eindeutig auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen. Die Klimakrise verschlimmert die Krise der Ungleichheit. Sie wirkt sich auf alle Aspekte der nachhaltigen Entwicklung aus und untergräbt die Bemühungen, Armut, Hunger, Krankheit, Vertreibung und Umweltzerstörung zu bekämpfen“, sagte Prof. Saulo (Argentinien), die am 1. Januar 2024 Generalsekretärin der WMO wurde.

 

 

Seit 80er Jahren jedes Jahrzehnt wärmer

Seit den 1980er Jahren war jedes Jahrzehnt wärmer als das vorherige. Die letzten neun Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Jahre 2016 (starker El Niño) und 2020 wurden zuvor mit 1,29 ±0,12°C und 1,27 ±0,12°C über dem vorindustriellen Niveau als die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen eingestuft.

 

Auf der Grundlage der sechs Datensätze lag der Zehnjahresdurchschnitt 2014-2023 um 1,20 ±0,12 °C über dem Durchschnitt von 1850-1900, wobei eine gewisse Unsicherheitsspanne berücksichtigt wurde.

 

Quelle: WMO

 

Vorgeschmack auf katastrophale Zukunft

„Das Handeln der Menschheit verbrennt die Erde. Das Jahr 2023 war nur ein Vorgeschmack auf die katastrophale Zukunft, die uns erwartet, wenn wir jetzt nicht handeln. Wir müssen auf den rekordverdächtigen Temperaturanstieg mit bahnbrechenden Maßnahmen reagieren“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres.

 

„Noch können wir das Schlimmste einer Klimakatastrophe verhindern. Aber nur, wenn wir jetzt mit dem nötigen Ehrgeiz handeln, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und für Klimagerechtigkeit zu sorgen“, sagte er in einer Erklärung.

 

Alle Rekorde gebrochen

Die langfristige Überwachung der globalen Temperaturen ist nur ein Indikator für das Klima und dessen Veränderung. Weitere wichtige Indikatoren sind die Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre, die Erwärmung und Versauerung der Ozeane, der Meeresspiegel, die Ausdehnung des Meereises und die Massenbilanz der Gletscher.

 

Der am 30. November veröffentlichte vorläufige Bericht der WMO über den Zustand des Weltklimas im Jahr 2023 zeigt, dass in allen Bereichen Rekorde gebrochen wurden.

 

Die Meeresoberflächentemperaturen waren über weite Strecken des Jahres außergewöhnlich hoch, begleitet von schweren und schädlichen Hitzewellen im Meer. Die antarktische Meereisausdehnung war die geringste seit Beginn der Aufzeichnungen, sowohl für das Minimum am Ende des Sommers im Februar als auch für das Maximum am Ende des Winters im September.

 

Diese langfristigen Klimaveränderungen machen sich tagtäglich in unserem Wetter bemerkbar. Im Jahr 2023 beeinträchtigte extreme Hitze die Gesundheit und trug zur Entstehung verheerender Waldbrände bei. Intensive Regenfälle, Überschwemmungen und sich rasch verstärkende tropische Wirbelstürme hinterließen eine Spur der Verwüstung, Tote und enorme wirtschaftliche Verluste.