Fahrräder erstmals beliebter als Autos in Paris

Fahrräder erstmals beliebter als Autos in Paris

In den letzten Jahren hat die französische Hauptstadt stark in den Ausbau ihres Fahrradnetzes investiert und gleichzeitig die Anzahl an Autoparkplätzen reduziert. Diese rigorose neuen Verkehrspolitik trägt Früchte: Erstmals hat das Fahrrad das Auto als Fortbewegungsmittel klar überholt. Es gibt allerdings einen großen Unterschied in der Nutzung zwischen den innerstädtischen und den Außenbezirken, wo das Auto immer noch eine wichtige Rolle spielt.

 

Die Pariser gehen die meisten Wege zu Fuß, wie aus einer Befragung des Stadtplanungsinstituts Paris Region hervorgeht. Rund 53,5 Prozent der Wege werden demnach per pedes zurückgelegt. Dem folgt die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel mit 30 Prozent. Mit dem Fahrrad werden mehr als doppelt soviele Wegstrecken zurückgelegt als mit dem Auto, nämlich 11,2 Prozent. Die Autonutzung liegt bei 4,3 Prozent.

 

Auf X meinte dazu der für Verkehr zuständige stellvertretende Bürgermeister David Belliard: „Wer hätte vor zehn Jahren vorhersagen können, dass das Fahrrad das Auto überholen würde. Doch es ist passiert!“ Desweiteren erklärte er, dass die Zahlen den Wandel des Lebensstils in Paris und die Akzeptanz der Veränderung zeigen.

 

Es zeigt sich auch, dass eine gut gelenkte Klimapolitik zu diesen Veränderungen im Lebenswandel der Menschen führt. In den Pariser Vorstädten ist der Trend allerdings noch nicht ganz angekommen, dort ist das Auto das beliebteste Transportmittel, was möglicherweise auch mit der geringeren Verfügbarkeit von alltagstauglichen Alternativen zusammenhängt. Die Behörden wollen in diesen Gegenden durch einen starken Ausbau des Zug- und Stadtbahnnetzes ebenfalls zu einer Trendwende.

 

 

Fortpflanzung von Insekten durch hohe Ozonwerte massiv gestört

Fortpflanzung von Insekten durch hohe Ozonwerte massiv gestört

Die Partnerwahl ist bei Insekten unter anderem von Duftstoffen geleitet. Eine neue Studie belegte jetzt, wie sehr sie durch Ozon beeinflusst wird und welche fatalen Folgen für gewisse Arten dadurch entstehen.

 

Ein Forschungsteam am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena untersuchte das Paarungsverhalten der gemeinen Fruchtfliege (Drosophila). Heraus kam, dass erhöhte Ozonwerte die Zusammensetzung ihrer Sexualpheromone verändern. Das führte dazu, dass Männchen Schwierigkeiten hatten, Weibchen ihrer Art zu finden.

Eine Folge beschreibt die Studie unter der Leitung von Nanji Jiang damit, dass wenn Arten nicht mehr zueinander finden, als Folge einer Grenzüberschreitung, Hybride entstehen.

Evolutionstechnisch ist diese Entwicklung problematisch, da männliche Hybridfliegen unfruchtbar sind. Weibliche bringen natürlich wieder nur Hybride zur Welt. So sterben gewisse Insektenpopulationen aus, so die im Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlichte Studie.

 

Wie wurde untersucht?

Für den Versuch wurden vier Arten der Gattung Drosophila ausgewählt: Drosophila melanogaster und Drosophila simulans – weltweit verbreitete Arten – und Drosophila sechellia und Drosophila mauritiana, die auf das Gebiet der namensgebenden Inseln Seychellen und Mauretanien beschränkt sind. Die Pheromone dieser vier Arten sind sehr ähnlich, naturgemäß paaren sich aber (eher) nur innerhalb ihrer Art.

Nach einer Ozonbehandlung (die Tiere wurden dabei zwei Stunden lang hohen Ozonwerten, die mit denen in Großstädten an heißen Tagen vergleichbar sind, ausgesetzt) fiel die Partnerwahl oft „falsch“ aus. Hybride waren die Folge.

Die Ozonbelastung beeinflusste allerdings nicht nur die Duftstoffe, auch gewisse Laute, die Schwingungen der Flügel oder andere für die Paarung wichtige Signale veränderten sich.

 

Was bedeutet das?

Das große Fazit besteht in der Erkenntnis, dass Luftverschmutzung den Artenbestand von Insekten bedroht. Das beschränkt sich nicht nur auf den wichtigen Vorgang der Paarung, auch Nestfindung und Verteidigung – eigentlich Kommunikation auf der ganzen Linie ist gestört.

Das Wissen darüber ist bei ständig schrumpfenden Insektenpopulationen sehr wichtig um auf die Störfaktoren noch mehr zu achten und etwas dagegen zu unternehmen.

Ausbau der Erneuerbaren auf Höchststand, Tempo dennoch zu langsam

Ausbau der Erneuerbaren auf Höchststand, Tempo dennoch zu langsam

Es gibt gute und weniger gute Nachrichten zum Ist-Stand des Ausbaus erneuerbarer Energien in Europa. Einer neuen Studie der staatlichen Förderbank KfW nach  wurden 2023 rund 44 Prozent des Stroms in der EU durch Erneuerbare Energien erzeugt. Das ist ein „neuer Höchstwert“ so die Studie. Dennoch sei das Tempo zu gering, kritisiert der KfW.

 

Während im vergangenen Jahr EU-weit der Stromanteil erneuerbarer Energien auf 44 Prozent stieg, fiel der Anteil fossiler Energien auf 34 Prozent und auf Kernenergie entfielen 23 Prozent. Dies sei die richtige Richtung, aber vom Tempo her „deutlich zu langsam“, erklärte der KfW.

 

„Die Zielerreichung erfordert, ausgehend vom heutigen Niveau, nochmals einen deutlichen Ausbau klimafreundlicher Erzeugungskapazitäten“, erklärte Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib gegenüber der tagesschau. Innerhalb der EU gibt es große Unterschiede, so werden erst in drei EU-Ländern mehr als 75% des Stroms aus Erneuerbaren erzeugt, und zwar in Dänemark, Luxemburg und Litauen.

 

Zu den zehn Ländern, die zwischen 50% und 75% ihres Stroms aus Erneuerbaren beziehen, zählen Deutschland, Österreich, Schweden und Portugal. Laut Köhler-Geib liege Windkraft hierzulande an erster Stelle. Bei Photovoltaik sei noch in jedem Land Luft nach oben.

 

Situation in Österreich  – Tempo erhöhen, Hürden überwinden

Auch in Österreich muss der Anteil an Photovoltaik kräftig zuelegen, um die Klimaneutralität zu erreichen. Gab es rund um den Jahreswechsel einen Rückgang im Ausbau, nimmt durch den neuen Fördercall, der am Montag startet, wieder Fahrt auf. Der ÖNIP geht von einem gesteigerten Bedarf bis 2030 aus. dafür muss sich das Ausbau-Tempo stark erhöhen. Die Flächen sind einerseits bestehende versiegelte Flächen wie Dächer, die allerdings nur zum Teil für PV-Anlagen geeignet sind. „Um das zu erreichen, müssen wir im PV-Bereich um mehr als zwei GWp pro Jahr wachsen“, erklärt PV-Experte Christoph Mayr vom Austrian Institute of Technology (AIT) im ORF.at-Interview. „Die Zielsetzung ist herausfordernd, aber wenn die Rahmenbedingungen passen, realisierbar.“

 

Allerdings gibt es noch einige Herausforderungen, wie die zögerliche Flächenfreigabe für PV-Anlagen auf Freiflächen, ohne die es laut Expert:innen nicht gelingen wird, die im ÖNIP geplante PV-Leistung zu erreichen.

 

Ein neues Gesetz, das sogenannnte Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG), mit dem eine EU-Richtlinie zum Ausbau erneuerbarer Energie (RED III) umgesetzt werden soll, sieht vor, dass Erneuerbare-Energie-Projekte im überragenden öffentlichen Interesse und daher bevorzugt und beschleunigt durchgeführt werden sollen. Man hofft, dass damit das Tempo beim PV-Zubau stark erhöht werden kann. „Das EABG brächte sicherlich gewisse Erleichterungen, aber die Branche kann nicht darauf warten und muss sich ständig weiterentwickeln“, meint dazu Mayr.

 

Links:

Infos zum neuen Fördercall – Start 15.4.2024 um 17:00

BMK – PV: Umsatzsteuerbefreiung oder Förderung?

Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie ist Riesenchance für Österreich und die gesamte EU

Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie ist Riesenchance für Österreich und die gesamte EU

Neuer Rückenwind für thermische Sanierung und Ausstieg aus fossiler Energie im Gebäudebereich in ganz Europa durch die Annahme der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD).

 

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 zeigt sich erfreut, dass mit der  Annahme der EU-Gebäuderichtlinie in Brüssel ein wesentlicher Eckpfeiler des Europäischen Green Deal umgesetzt wird und sieht große Chancen für Österreich:

„Die EU-Gebäuderichtlinie ist eine Riesenchance für Österreich, weil wir mit einer Modernisierung des Gebäudebestands Arbeitsplätze schaffen und klimaschädliche Treibhausgasmeissionen einsparen können. Das geht allerdings nur, wenn sie jetzt von der Bundes- und den Landesregierungen auch auf bestmögliche Art und Weise umgesetzt wird. Es gilt nun als erstes einen klaren Fahrplan zu erarbeiten wie der Ausstieg aus fossiler Energie im Gebäudebereich gelingt und eine Anlaufstelle für die Beratung der Bürger:innen einzurichten, damit sie alle Informationen gebündelt bekommen und schnell Projekte umsetzen können“, fordert Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

 

Gebäude sind in der EU die größten Energieverbraucher

40 % der in der EU verbrauchten Energie entfällt auf Gebäude, damit verursachen sie mehr als ein Drittel der Treibhausgasemissionen. Die thermische Sanierung und die Umstellung von fossilen Heizsystemen ist somit eine der wichtigsten Klimaschutzmaßnahmen europaweit. 75 % des europäischen Gebäudebestands sind in einem energetisch schlechten Zustand. Auch in Österreich gilt 40 % des Gebäudebestands als sanierungsbedürftig.

Die EU-Gebäuderichtlinie enthält viele sinnvolle Maßnahmen und eröffnet den Nationalstaaten wichtige Spielräume in der Umsetzung, um den Gebäudebestand in einen guten Zustand zu bringen. So müssen alle Mitgliedsstaaten Gebäude in besonders schlechtem Zustand („worst performing buildings“) als erstes modernisieren, Anlaufstellen für die Beratung von Bürger:innen schaffen („one stop shops“) und Mindestanforderungen für die thermische Qualität definieren. Alle Staaten müssen zudem Pläne für die Sanierung ihres Gebäudebestands und den Ausstieg aus fossilen Heizungen ausarbeiten.

GLOBAL 2000 sieht hier einige Vorschläge der Zivilgesellschaft abgebildet, auch wenn im politischen Prozess viele Abschwächungen vorgenommen wurden:

„Die Mindestanforderungen für den thermischen Zustand von Gebäuden sollen vorerst nur im Bereich der Nicht-Wohngebäude gelten und die Definition für Gebäude in schlechtem Zustand ist zu vage gehalten, was eine zielgerichte Sanierung von besonders schlecht gedämmten Gebäuden erschwert. Nichtsdestotrotz ist Österreich nun gefordert, die Vorgaben mit Leben zu erfüllen und eine wirksame Umsetzung auf den Weg zu bringen“,so Johannes Wahlmüller abschließend.

 

Info

Über den Europäischen Green Deal wird am 22. April in der Blumenfabrik im Rahmen einer hochkarätigen Veranstaltung diskutiert. Die Veranstaltung „the past and the future of the Green Deal“ wird in Zusammenarbeit mit dem EU Umweltbüro organisiert. Infos und Anmeldung unter: https://www.global2000.at/events/european-green-deal

Torf in Bio-Blumenerde? – Wir haben die Testergebnisse

Torf in Bio-Blumenerde? – Wir haben die Testergebnisse

Blumen- und Pflanzenerden aus dem Super-, Bau- oder Gartenmarkt tragen immer öfter „bio“, „öko“ oder „natur“ im Namen. Dabei gibt es für Erde keine Bio-Zertifizierung. Handelt es sich dabei nur um Greenwashing oder sind die Produkte wirklich „bio“? Die AK-Konsumentenschützer:innen haben Blumen- und Pflanzenerde testen lassen. Dabei ist für klimabewusste Konsument:innen der Torfanteil besonders interessant.

 

Im Auftrag des AK-Konsumentenschutzes testete die unabhängige Bewertungsorganisation „EASY-CERT services“ 56 verschiedene Pflanzenerden.

Das Dehner Gartencenter sowie die Baumärkte Hellweg und Hornbach haben die Zusammensetzung ihrer Produkte nicht offengelegt. Daher konnten sie nicht überprüft werden. Die übrigen Erden entsprechen der EU-Bio-Verordnung und sind damit auch für den Einsatz in der Biolandwirtschaft geeignet.

 

Immer seltener Torf in Bio-Blumen- und Pflanzenerde

Klimabewussten Konsument:innen stellt sich die Frage nach dem Torf-Anteil. Torf wird aus Mooren abgebaut und ist ein hervorragender Speicher für das klimaschädliche CO2. Beim Torfabbau wird es freigesetzt. Zusätzlich wachsen Moore nur sehr langsam. Mit der richtigen Wahl der Blumenerde können Konsument:innen so zum Klimaschutz beitragen.

Die gute Nachricht: Insgesamt enthalten nur fünf der 56 getesteten Erden Torf. Davon enthielt ein Hagebau-Produkt mehr als 70 Prozent, zwei weitere bis zu 30 Prozent Torf. Auch zwei Spezialerden aus dem Lagerhaus bestehen bis zu 50 Prozent aus Torf.

 

Klimaschutz-Tipp der AK-Konsumentenschützer:innen

Um die Moore und das Klima zu schützen, sollten Konsument:innen unbedingt auf torfhaltige Erden verzichten. Auch „Bio-Erden“ können Torf enthalten und sind deshalb keine Garantie für Torffreiheit. Die Testergebnisse und die Hinweise auf den Verpackungen solltest du also unbedingt beachten

Agroforstwirtschaft als nachhaltige Landwirtschaftsform

Agroforstwirtschaft als nachhaltige Landwirtschaftsform

In Deutschland war die Landwirtschaft laut Umweltbundesamt für rund 14% der gesamten Treibhausgasemissionen im Jahr 2022 verantwortlich. Gleichzeitig ist dieser Sektor stark von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Vielerorts sucht man nach alternativen landwirtschaftlichen Modellen, die die konventionelle, industrielle Agrarwirtschaft zu mindest teilweise ersetzen kann. Sogenannte Agroforstwirtschaftsformen sind nachhaltige, stabile, sich selbst erhaltende Ökosysteme bestehend aus einer Vielzahl unterschiedlichster mehrjähriger Pflanzen. In manchen Teilen der Welt hat diese Anbauform eine lange Tradition.

 

Was ist Agroforstwirtschaft?

Sogenannte Agroforstwirtschaftssysteme imitieren Waldränder oder auch Waldsysteme und verbinden land- und forstwirtschaftliche Elemente zu einem harmonischen Ganzen. Dabei werden die Vorteile von Ackerbau, Baumbepflanzung und zum Teil auch Viehzucht miteinander so kombiniert, dass nachhaltige und umweltfreundliche Lösungen für die Landwirtschaft entstehen. „Wirtschaftliche Ziele der Produktion und Umweltbelange werden miteinander verflochten und die Widersprüche, die zwischen Beiden in der konventionellen Landwirtschaft bestehen, aufgelöst. Im Fokus steht die Nutzung von Synergien, die beim Anbau verschiedener Feldfrüchte und Gehölze auf einer Fläche entstehen und die Produktivität erhöhen können. “ schreibt die Universität Osnabrück, die zu diesem Thema forscht.

 

Wie funktioniert so ein System?

Es gibt verschiedene Ausprägungsformen dieser Agroforstsysteme wie Food Forests oder auch Food Gardens, im Deutschen Waldgärten und Nahrungswälder. Einfache Formen sind hochwachsende Baumreihen auf Acker- oder Rebflächen. Andere Systeme, wie der Nahrungswald,  sind weit komplexer und kombinieren Baum-, Strauch- und Krautschicht sowie Kletterpflanzen und auch Pilze, Bodendecker und Wurzelgewächse. Dabei geht es immer darum, das eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen, die alle mindestens eine Nutzungsmöglichkeit bieten, in einem System miteinander zu verbinden. Dabei verzichtet man auf den Einsatz von Gülle, synthetischen Dünger und Pestizide sowie Monokulturen in einem Agroforstsystem.

Nutzungsmöglichkeiten sind:

Nahrungsquelle
Bodenverbesserer
Holz
Heilmittel

„Der Nahrungswald ahmt die Struktur naturgegebener Wälder nach und verfügt über eine Vielzahl an Pflanzenarten, welche den natürlichen Stockwerken des Waldes entsprechen“, erklärt Prof. Dr. Martin Franz vom Institut für Geographie der Universität Osnabrück.

 

Damit ein solches System funktioniert, braucht es Wissen und Zeit. Wissen, welche Arten auf welche Weise gut miteinander kombiniert werden können und für den Standort geeignet sind. Ein Agroforstsystem wird am Reißbrett konzipiert und danach nach Plan umgesetzt. Meist werden solche Systeme eingezäunt, damit sie eine Chance haben, ohne massiven Wildverbiss aufzuwachsen.

 

 

Vorteile von Agroforstsystemen

Sobald das System „steht“, benötigt es weder Bewässerung noch Dünger und ist dadurch sehr klimawandelresistent. Ein solches System ist wesentlich stabiler und robuster gegen Extremwetter, sei es Hitze, Trockenheit oder Starkregen, sowie auch gegen Schädlingsbefall. Dadurch werden auch Ernteverluste wesentlich geringer gehalten.
Durch die hohe Artenvielfalt eines solchen Systems nimmt auch die Biodiversität an Insekten, Kleinsäugern, Vögeln und Amphibien stark zu.
Das Bodenleben wird aktiviert und verbessert, wodurch sich auch die Wasseraufnahmefähigkeit und -speicherfähigkeit drastisch erhöht.
Es bildet sich über die Jahre eine dicke Humusschicht, die wiederum große Mengen an klimaschädlichem Kohlendioxid speichert
In der Relation zur konventionellen Landwirtschaft benötigt dieses System  – sobald etabliert – weit weniger Pflege.
Durch den Anbau unterschiedlicher Produkte kann über einen relativ langen Zeitraum des Jahres geerntet werden.

„Zudem profitieren die landwirtschaftlichen Betriebe neben den Erträgen aus Holz und Früchten oder Nüssen auch von einem verbesserten Mikroklima, einer gesunden Umwelt, einer größeren Kohlenstoffbindung sowie einer besseren Wasserqualität und -speicherung im Nahrungswald. Der Nahrungswald dient zudem als ökologisch wertvolles Habitat für verschiedene Tier- und Pflanzenarten“, erklärt Prof. Dr. Tobias Wünscher von der Life Science Fakultät der Hochschule Rhein-Waal.

 

Nachteile

Die ersten Jahre bietet ein Agroforstsystem wenig Ertrag. Dieser steigert sich im Lauf der Jahre. „Nach einer Wachstumsperiode von 10 bis 15 Jahren können diese Wälder jährlich bis zu 10.000 Kilo Lebensmittel und andere Produkte pro Hektar erzeugen“, berichtet Nicolaas Geijer von der Stiftung Voedselbosbouw Nederland über Erfahrungen aus den Niederlanden.
Die Ernte ist in einem Agroforst weit schwieriger als in konventioneller Landwirtschaft. Die Ernte muss zum Großteil händisch erledigt werden. Einjährige Pflanzen, die meist nicht ins  Konzept passen, können so gar nicht angebaut werden. Doch zu diesem Thema wird u.a. in den Niederlanden bereits geforscht. „Es wird zum Beispiel erprobt, wie mit Hilfe von Robotik die bislang sehr aufwendige Ernte vereinfacht werde kann“, erklärt dazu Alfons Uijtewaal von der Stiftung Huize Aarde.

 

Links

Food Forest Institute

Agroforestry Research Trust UK

Fernkälte – die klimafreundliche Alternative zur Klimaanlage

Fernkälte – die klimafreundliche Alternative zur Klimaanlage

In unseren Breitengraden nehmen die Hitzetage aufgrund der Klimakrise frappant zu. Dadurch nimmt auch der Kühlbedarf hierzulande stark zu. Expert:innen gehen davon aus, dass die Kühlenergie in rund zwanzig Jahren der Heizenergie entsprechen wird. Gleichzeitig müssen wir den Energieverbrauch jedoch drastisch senken. Insbesondere im dicht bebauten Stadtgebiet bilden sich schnell Hitzeinseln, die für heiße Tage und Nächte sorgen. Damit steigt auch der Bedarf an Klimatisierung rasant. Eine ökologisch verträgliche, effiziente und komfortable Lösung ist Fernkälte. Sie funktioniert ähnlich wie Fernwärme und kann in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten, damit die Sommer in den Städten lebenswert bleiben.

 

Das Prinzip ähnelt dem Fernwärmeprinzip. Dabei wird Wasser dezentral in sogenannten Fernkältezentralen – wo häufig Abwärme genutzt wird – gekühlt bzw. kühles Grund-oder Bachwasser genutzt.  Über ein isoliertes Rohrleitungssystem wird  das auf sechs Grad Celsius gekühlte Wasser an die Abnehmer:innen transportiert.  Bei den Kunden wird die Kälte dann über eigene Kühlsysteme in die Räumlichkeiten abgegeben. Das können etwa Rohre in den Wänden sein oder sogenannte Fan Coils, dezentrale Gebläsekonvektoren zur Raumklimatisierung. Von dort kehrt das Wasser mit etwa 16 Grad Celsius fließt es zur neuerlichen Abkühlung wieder zurück zur Zentrale, wo es neuerlich gekühlt wird.

 

Es gibt drei Arten der Kühlung

Die erste Kühlungsmethode sind Absorptionskältemaschinen

Dieselben Energiequellen, die für die Erzeugung von Fernwärme benutzt werden, kann man auch als Antriebsenergie für Kältemaschinen verwenden. Sogenannte „Absorptionskältemaschinen“ nutzen Abwärme aus Industrie, KWK-Anlagen oder Abfallverbrennung, die das ganze Jahr zur Verfügung stehen. Wie bei der Fernwärme, werden die Objekte zentral versorgt (oder auch dezentral, dann wird eine Kältezentrale beim Verbraucher errichtet). Isolierte Rohre transportieren das auf sechs Grad Celsius gekühlte Wasser zum Kunden, mit etwa 16 Grad Celsius fließt es zur neuerlichen Abkühlung wieder zurück.

 

Die Kältegewinnung mit Strom durch Kompressoren

Diese Methode funktioniert ähnlich wie bei einem Kühlschrank mit einem Kühlmittel. Kompressionskälteanlagen übertragen thermische Energie ebenfalls auf ein Kältemittel, um dieses zu verdampfen und unter Einsatz von Strom zu verdichten.

 

Free Cooling

Bei der dritten Methode werden natürliche Kältequellen wie Fluss- oder Grundwasser oder kalte Luft für die Kälteerzeugung verwendet.

 

Ökonomisch und ökologisch

Fernkälte hat viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Klimaanlagen:

Fernkälte spart rund 70 Prozent Energie und 50 Prozent CO2.
Fernkältemaschinen sind platzsparend, leise und unauffällig außerhalb der Kundengebäude in Fernkältezentralen untergebracht.
Die Versorgung erfolgt aus dem Fernkältenetz mittels kleiner Übergabestationen im Gebäude.
Fernkälte entlastet das Stromnetz, weil das aus dem Sommer vorhandene Potenzial aus der Fernwärmeerzeugung genutzt wird.
Fernkälte führt zu geringerem Aufheizen von Städten, da viele kleine Klimaanlagen wegfallen

 

So bauen, dass keine Kühlung notwendig

„Die beste Lösung ist, so zu bauen, dass man gar keine Kühlung braucht“, erklärt Thorsten Urbaneck von der Technischen Universität Chemnitz. Denn auch Fernkälte hat ihre Nachteile. So kommen zum Teil Kältemittel zum Einsatz, das negative Auswirkungen auf die Ozonschicht haben.

Und der Ausbau der Fernkältenetzes funktioniert nur im innerstädtischen Bereich und ist für Einfamilienhäuser keine Option.  „Die Verlegung der Rohrleitung ist sehr aufwendig. Entgegen einer häufigen Vermutung kann nicht ein und dasselbe Rohrsystem für Fernwärme und Fernkälte verwendet werden. Denn einerseits wird das Fernwärmesystem auch im Sommer zur Warmwasserbereitung benötigt, andererseits sind die Rohrleitungen für Fernkälte wesentlich größer.“ erklärt Jürgen Hering, Experte für Fernkälte bei den SWM Stadtwerke München.

 

Viele Städte verwenden bereits Fernkälte

Dennoch werden bereits in vielen Städten welweit Fernkältesysteme verwendet und auch ausgebaut.In Paris wird dazu die Seine, in Toronto der Ontario-See und in München z.T das Grundwasser genutzt.

In Österreich entfallen rund 80 Prozent des Fernkältenetzes auf Wien. Wien Energie setzt schon seit 15 Jahren auf eine umweltfreundliche Gebäudekühlung durch Fernkälte und baut ihre Leistung ständig aus. Aktuell sind 21 Kältestandorte in Wien in Betrieb.

Gerade im dichtbebauten ersten Bezirk Wiens ist Fernkälte die perfekte Kühllösung: Viele Gebäude sind denkmalgeschützt, und oft fehlt der Platz für einen Rückkühler eines klassischen Klimageräts. Damit es Wien an die Spitze der europäischen Fernkälte-Hauptstädte schafft, steht in diesem Jahr ein wichtiger Meilenstein an: Im Sommer 2024 – ein Jahr früher als ursprünglich geplant – wird der Fernkälte-Zusammenschluss der Ringstraße erreicht und viele der bedeutenden Gebäude an das Fernkältenetz angeschlossen.

Auch Linz und St. Pölten zählen zu den „coolen Spots“ Österreichs. Weiters wurden in den Landeskrankenhäusern in Baden, Mödling und Mistelbach Fernkälteanlagen realisiert. In Graz wird Fernkälte in ein Industriekundennetz eingespeist. Und 2023 kam die Fernkälte auch nach Klagenfurt.

Wie schwer ist der Ekel vor Insekten zu überwinden?

Wie schwer ist der Ekel vor Insekten zu überwinden?

Sie liefern Proteine, Vitamine und Mineralien, sind insgesamt nachhaltig in ihrem Dasein und könnten Schweine- oder Rindfleisch leicht ersetzen – eigentlich die eierlegende Wollmilchsau – wäre da nicht der Ekel.

 

Zumal wir aus jetziger Sicht auf dieser Erde eher Mehr statt Weniger werden, ist eine Sache völlig klar: neue Nahrungsquellen müssen her.

Dafür bieten sich neben Laborfleisch und 3D-Drucker-Kuchen auch Insekten als gesunde Alternative an. Im Kopf klingt das absolut plausibel. Sie könnten die Eiweißquelle der Zukunft sein – allein der Ekel steht im Weg.

 

Nur Gewöhnungssache?

Im Zuge einer neuen Erhebung des europäischen Forschungsprojektes namens „Sustainable Insect Chain“ (SUSINCHAIN), unter der Leitung von Mariam Nikravech, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Berlin im Fachbereich Bildung für Nachhaltige Ernährung und Lebensmittelwissenschaft, wurden jeweils 500 Personen aus Deutschland, Italien und Portugal befragt.

Der Altersschnitt lag zwischen 18 und 65, darunter Frauen und Männer ungefähr zu gleichen Anteilen.

Man konnte zwischen Fleischbällchen aus Mehlwürmern und Heuschrecken oder jenen aus Hühnerfleisch, wobei die Hühner mit Insekten gefüttert wurden, wählen. Die Akzeptanz für das Hühnerfleisch war hier nur geringfügig höher.

Bei der Bewertung waren die Befragten allerdings kaum bereit, Geld für Insekten-Lebensmittel auszugeben. Sogar das Gegenteil wurde diskutiert: Eine Art Prämie für den Griff zu insektenbasierten Lebensmitteln solle in Erwägung gezogen werden

Interessantes Faktum ist, dass so genannte „Never Takers“ (Personen, die keinesfalls zu Insekten greifen würden) besonders in Deutschland und Portugal verbreitet sind. Personen aus Italien sind der Erhebung zufolge offener dem neuen Ernährungsstil gegenüber.

Ekel oder sogar Angst vor insektenbasiertem Essen bezog sich meist auf Gesundheitsrisiken.

In einem nächsten Schritt versuchten die Forschenden, herauszufinden, wie diese Personen zu überzeugen wären. Als Schlüssel kristallisierte sich das Thema Information heraus.

Eine davon zum Beispiel die, dass Hackfleisch, wenn es durch fleischlose Alternativen, einschließlich Insektenproteine, ersetzt wird, Treibhausgasemissionen reduziert.

Auch der Kontakt zu insektenbasierten Lebensmitteln und die Probiermöglichkeit, weichte die Prinzipien hartnäckiger „Never Takers“ auf.

Ob diese Methoden allerdings ausreichen, um in der westlichen Gesellschaft langfristige Akzeptanz für insektenbasierten Fleischersatz zu schaffen, ist fraglich.

Steigende Temperaturen lassen Meteoriten in der Antarktis versinken

Steigende Temperaturen lassen Meteoriten in der Antarktis versinken

Proben von extraterrestrischen Körpern geben wertvolle Informationen zu unserem Sonnensystem. Die Erderwärmung lässt sie dort, wo sie am häufigsten gefunden werden, zu tausenden versinken – das belegt eine aktuelle Studie.

 

Jährlich werden in der Antarktis rund 1.000 Meteoriten gefunden – das sind mehr als 60 Prozent der Funde Weltweit. Bereits heute liegen Schätzungen zufolge zwischen 300.000 und 850.000 Exemplare unentdeckt im arktischen Eis.

Dabei sind diese Brocken von Mars, Mond oder Asteroiden für die Planetenforschung, laut der im Fachblatt „Nature Climate Change“ veröffentlichten Studie, immens wichtig.

Das Team um Harry Zekollari von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) und Veronica Tollenaar von der Universität Brüssel in Belgien fand heraus, dass schon heute jährlich ungefähr 5.000 Meteoriten im nicht mehr so ewigen Eis versinken.

 

Meteoritenfunde sollten so gut wie möglich erhalten bleiben

Laut Berechnungen soll bis zum Jahr 2050 rund ein Viertel aller Meteoriten verschwunden sein. Je nach Klimaerwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts können es bis zu 76 Prozent sein.

Das Szenario tritt auch bei Temperaturen über null Grad Celsius in Kraft, denn die schwarzen Meteoriten würden sich durch Sonneneinstrahlung stark aufheizen, und das Eis unter ihnen zum Schmelzen bringen.

Die Forschenden empfehlen verstärkte internationale Anstrengungen um in den nächsten zehn bis 15 Jahren in Form von größeren Suchaktionen möglichst viele Exemplare zu sammeln.

Derzeit ist werden die Orte der Suchen mehr durch logistische Möglichkeiten als durch wissenschaftliche Prioritäten erwählt – das sollte anders werden, so die Forschenden.

 

Klimaverlierer im Garten

Klimaverlierer im Garten

Die Trockenheit, hohe Temperaturen und auch stärkere Temperaturschwankungen haben dazu geführt, dass einige Pflanzen, die früher sehr beliebt in unseren Gärten waren, eingehen oder vor sich hin vegetieren.

 

Heckenpflanzen

In unserem #Beetschwestern Garten gab es zum Beispiel Scheinzypressen, die wir übernommen hatten und die die Trockenheit nicht überlebten.

 

Auch die Thujenhecke, die sicherlich schon viele Jahre auf dem Buckel hat, beginnt an einigen Stellen braun zu werden. Die Eiben in derselben Hecke hingegen haben bis dato keinerlei Probleme. Leider wird dann immer wieder dazu geraten, auf Kirschlorbeer umzurüsten. Dies finden wir eine ganz schlechte Idee! Erstens ist er nicht heimisch, zweitens giftig und drittens einfach elend. In der Schweiz wird er ab Oktober überhaupt verboten!

 

Bäume

Knapp an der Grundstücksgrenze stehen 40-jährige Fichten – wir werden nie verstehen, warum sich Österreicher so gerne Fichten in die Gärten setzen. Diese sehen aus wie zerrupfte Hühner und leiden sehr unter den klimatischen Veränderungen der letzten Jahre.

 

Stauden

Auch Stauden, die es lieber feucht-kühl brauchen, haben sich aus unseren Gärten zurückgezogen, dazu gehören Rittersporn, Astilben und Eisenhut (Achtung sehr giftig).

 

Rasen

Problematisch sind die Veränderungen auch für englische Rasen. Ein Rasen – nichts anderes als eine nur durch Dünger, Beikrautvernichtung und viel Wasser zu bewerkstelligende Monokultur – überlebt nur mit viel Wasser. Im Sinne des naturnahen und klimaverträglichen Gartelns sollten wir darauf verzichten. Unser „Rasen“ hat sich aufgrund unseres Nichtstuns in eine Wiese bestehend aus unterschiedlichen Pflanzen, die ohne Wasser und Dünger auskommen, umgestaltet. Wir lassen diese an manchen Stellen wachsen. Im Sommer mähen wir seltener, um die Austrocknung zu verhindern und lassen nur einen schmalen Weg kurz geschoren.

 

Zu Alternativen findest du in unserer Beetschwestern-Kategorie bereits einige Beiträge, wie zum Beispiel: