Schmetterlingsmonitoring soll Rückschlüsse auf Artenvielfalt liefern

Schmetterlingsmonitoring soll Rückschlüsse auf Artenvielfalt liefern

Der Schutz und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt ist neben dem Kampf gegen die Klimakrise eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Um den Zustand und die Veränderungen der Biodiversität zu erfassen, ist ein umfassendes bundesweites Biodiversitäts-Monitoring unerlässlich. Seit einem Jahr werden in Österreich regelmäßig und systematisch Schmetterlinge gezählt. So konnten 13.000 Schmetterlinge an 50 Standorten beobachtet werden. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Überprüfung der Biodiversität. Wer die Zählung unterstützen möchte, kann auch selbst aktiv werden.

 

Dem gemeinsamen Engagement von Forschenden der Universität Innsbruck und der Tiroler Landesmuseen sowie der Finanzierung durch den Biodiversitätsfonds des Klimaschutzministeriums (BMK) ist es zu verdanken, dass mit dem österreichweiten kontinuierlichen Beobachten der Schmetterlingsbestände auch im internationalen Vergleich eine Vorreiterrolle übernommen wird. Das Viel-Falter Schmetterlings-Monitoring leistet einen wichtigen Beitrag zum österreichweiten Biodiversitäts-Monitoring sowie einem zukünftigen EU-weiten Bestäuber-Monitoring.

 

Um der Biodiversitätskrise erfolgreich entgegenzusteuern – also den voranschreitenden Verlust der für uns Menschen so wichtigen Natur aufzuhalten und diesen Trend umzukehren – müssen wir vorausschauend und konsequent handeln“, betont Johannes Rüdisser, Biodiversitätsforscher an der Universität Innsbruck und Leiter des Viel-Falter Monitorings. „Voraussetzung dafür sind wissenschaftlich fundierte Daten. Für die Schmetterlinge, die auch stellvertretend für viele andere Insekten stehen, können wir diese wichtigen Grundlagen in den nächsten Jahren liefern“, zeigt sich Rüdisser begeistert.

 

Über 13.000 Arten beobachtet

Im ersten Jahr des österreichweiten Schmetterlings-Monitorings wurden über 13.000 einzelne Schmetterlinge in 556 verschiedenen Arten (97 Tag- und 459 Nachtfalter) beobachtet. Der häufigste und weitverbreitetste Tagfalter war das Große Ochsenauge. Mit dem Schmetterlings-Monitoring sollen vor allem die Bestände relativ häufiger Arten beobachtet und Veränderungen festgestellt werden. Diese Arten haben viele wichtige ökologische Funktionen, da sie beispielsweise Pflanzen bestäuben oder Brutvögeln als Nahrung dienen. Im letzten Jahr wurden dabei aber auch seltene und bemerkenswerte Arten wie der Augsburger Bär oder der große Feuerfalter beobachtet.

 

Erhebungsstandorte

Die Schmetterlingserhebungen fanden 2023 an 50 Standorten statt. In den nächsten drei Jahren kommen jeweils 50 weiter Standorte dazu. Nach vier Jahren beginnen die Beobachtungen erneut an den Standorten des ersten Jahres. Mit 200 systematisch ausgewählten Erhebungsstandorten in ganz Österreich und zusätzlich je 100 Standorten in Tirol und Vorarlberg verfügt Österreich über ein ausgezeichnetes Beobachtungsnetz, mit dem sich Veränderungen der Schmetterlingsbestände gezielt dokumentieren lassen. In Vorarlberg wurde soeben der erste Vier-Jahres-Zyklus beendet und dabei insgesamt über 11.000 Schmetterlinge gezählt und bestimmt.

 

Mehrjähriges Monitoring wichtig für Aussagekraft

Da die Bestände von Insekten kurzfristig starken natürlichen Schwankungen unterworfen sind, ist ein Monitoring über mehrere Jahre bis Jahrzehnte besonders wichtig, um Trends ableiten und Veränderungen feststellen zu können. 2024 sind daher wieder Schmetterlingsbegeisterte auf Vorarlbergs Wiesen unterwegs, um Daten für den nächsten Erhebungszyklus zu sammeln.

Das Viel-Falter Monitoring wird vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck gemeinsam mit dem Sammlungs- und Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen und weiteren wichtigen Kooperationspartnern in ganz Österreich, unter anderem inatura, Stiftung Blühendes Österreich, Land Vorarlberg, Land Tirol sowie EURAC Bozen, umgesetzt.

 

Links:

Jahresbericht 2023

Weitere Informationen

Für Interessierte, die gerne mitmachen wollen

Transformation zur Nachhaltigen Wirtschaft

Transformation zur Nachhaltigen Wirtschaft

Diese Woche hat unser Kooperationspartner die ACADEMY.WS im Park Hyatt in Wien das Event [NET]WORKING SUSTAINABLE veranstaltet. Die Veranstaltung widmete sich der Transformation zur nachhaltigen Wirtschaft widmete. Der amtsführende Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke, Peter Hanke, eröffnete die Veranstaltung mit einer herzlichen Begrüßung. Anschließend hieß Wolfgang Schwayda, CEO und Gründer der ACADEMY.WS, die Teilnehmer im Namen der Organisation willkommen.

 

Andreas Jäger, Meteorologe, Autor und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der ACADEMY.WS, leitete das Programm mit einem Impulsvortrag über nachhaltige Wirtschaftspraktiken ein. In der anschließenden Podiumsdiskussion teilten führende Experten ihre Perspektiven und Erfahrungen:

Dr. Marc Schabka von der ÖBB-BBC GmbH, Senior Experte im Bereich Nachhaltigkeit und Projektmanagement
Dr. Helmut Forchtner von der Siemens Mobility Austria GmbH, Sustainability Manager für NEE & CEE
Mag. Philipp Horner von der voestalpine High Performance Metals Division GmbH, Chief Sustainability Officer
Mag. Philipp Irschik von der Steiermark Energie, Executive Director Strategy & Business Development und Mitglied des Management Boards

 

Besonders hervorzuheben ist die Teilnahme von Prof. Dr. Gernot Wagner, führender Klimaökonom und Gründungsdirektor des Solar Geoengineering Research Program an der Harvard University, der via Liveschaltung aus New York an der Diskussion teilnahm.

Das Event bot nicht nur inspirierende Vorträge, sondern auch reichlich Gelegenheit zum Austausch und Networking während des Flying Dinners. Wir danken allen Beteiligten für einen aufschlussreichen und erfolgreichen Abend.

 

Link: ACADEMY.WS

Tag der Erneuerbaren Energien: Es ist Zeit für Tempo auf der Zielgeraden

Tag der Erneuerbaren Energien: Es ist Zeit für Tempo auf der Zielgeraden

„Tempo auf der Zielgeraden“ verlangt Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des Dachverbands Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ), anlässlich des heutigen Tags der Erneuerbaren Energien von der Bundesregierung.

 

In der laufenden Legislaturperiode sei – etwa mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) – einiges in Richtung Energiewende weiter gegangen. Gerade in den vergangenen Monaten drohen jedoch wichtige Erneuerbaren-Gesetze innenpolitischen Vorwahlkampf-Strategie-Geplänkeln zum Opfer zu fallen.

„Wir brauchen das Elektrizitätswirtschaftsgesetz, das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz und das Erneuerbare-Gase-Gesetz noch in dieser Legislaturperiode“, sagt Prechtl-Grundnig. „Wenn diese Gesetze nicht mehr mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit beschlossen werden, bedeutet das de facto mindestens ein Jahr Stillstand für die Energiewende und das kann niemand wollen.“

 

ElWG fertig und beschlussreif

Status: Überfällig! Das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) ist fertig begutachtet und, nach Einarbeitung der mehr als 350 Stellungnahmen, eigentlich beschlussreif, so der EEÖ. Egal ob Netzausbau, Transparenz oder Digitalisierung – das ElWG ist die Grundlage für eine moderne, nachhaltige Stromversorgung in Österreich.
EEÖ-Forderung: Beschluss noch vor dem Sommer!

 

EABG als „Turbo“ für hunderte Erneuerbaren-Projekte

Status: Überfällig! Das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG) wurde zwar nach der Regierungsklausur vor über einem Jahr angekündigt, ein Gesetzesentwurf wurde aber noch nicht in Begutachtung geschickt.

„Es scheint fast so, als würde ein wirksames Beschleunigungsgesetz für die Erneuerbaren an Länderinteressen scheitern! Gerade das EABG könnte aber ein „Energiewende-Turbo“ sein“, so Prechtl-Grundnig.

Fristen, Genehmigungen und behördliche Zuständigkeiten würden dadurch verkürzt bzw. vereinfacht. Ergänzt um das Überwiegende öffentliche Interesse an Energiewendeprojekten, Beschleunigungsgebiete und andere Verfahrenserleichterungen wären zugleich die aktuellen Vorgaben der EU-Richtlinie für erneuerbare Energie (RED III) erfüllt.
EEÖ-Forderung: Begutachtung und Beschluss so schnell wie möglich!

 

Erneuerbare Gase als heimisches Energiewende-Potenzial

Status: Überfällig! Das Erneuerbare-Gase-Gesetz (EGG) ist durch die Begutachtung. Es sieht vor, bis 2030 mindestens 7,5 Terawattstunden (TWh) erneuerbares Gas in Österreich zu erreichen und verpflichtet Gasversorger zur steigenden Einspeisung. Laut Studien liegt das Potenzial allein bei erneuerbaren Gasen aus biogenen Reststoffen bei 20 bis 40 Terawattstunden pro Jahr.
EEÖ-Forderung: Beschluss noch vor dem Sommer!

„In all diese Gesetzestexte sind tausende Stunden an Verhandlungen und Abstimmungen geflossen. Sie sind Großteils fertig und beschlussreif“, sagt EEÖ-Geschäftsführerin Martina Prechtl-Grundnig. „Ich appelliere an alle Parteien, ihre politische Verantwortung ernst zu nehmen und diese zukunftswichtigen Gesetze zu beschließen.“

Maiwipfel – von der Hausapotheke auf den Teller

Maiwipfel – von der Hausapotheke auf den Teller

Im Frühling wächst und gedeiht es. Mit den Trieben der Nadelgehölze können wir uns ein Stückchen Wald nach Hause holen, die dann das ganze Jahr über unser Wohlbefinden erhöhen, aber auch den Gaumen erfreuen.

 

Der Duft von Maiwipfeln und der Ansatz von Hustensaft ist ein Frühlingsritual aus dem Universum meiner Großmutter. Bei Husten war er ihr absolutes Heilmittel – manchmal habe ich ihn auch vorgetäuscht oder künstlich in die Länge gezogen, weil mir ihr Zaubersaft auch so gut geschmeckt hat.

Dieser erlesene Geschmack macht die Maiwipfel auch für die Küche interessant.

Aber nicht nur das: Erhitzte Gemüter können mit harzigen Badesalzen oder Ölauszügen ihre Ruhe finden.

Maiwipfel sind also Allrounder für Wohlbefinden und Gaumenfreude.

 

In der Hausapotheke – der Sirup

Für den heilsamen, durch Harz und Vitamin C fast antibiotisch wirkendenF, Wipfelsirup braucht man immer die ungefähr doppelte Menge Zucker zur Menge der Wipfel (also 500 g Wipfel zu 1 kg Zucker).

In einem Gurkenglas werden dann abwechselnd Zucker und Wipfel (jeweils ca. 2 cm dick) geschichtet, mit einem Tuch verschlossen und an einem sonnigen Ort 2-3 Wochen stehen gelassen.

Der daraus entstehende braune Sirup wird durch ein feines Sieb oder Tuch gefiltert und in dunkle Gläser gefüllt. Kühl und trocken in sauberen Gläsern hält er gut ein Jahr.

 

In der Küche

Die herrlichen ätherischen Öle, die die Wipfel in sich tragen, machen sie bestens zur Frischverarbeitung geeignet. Eingesalzen oder gekocht, sind sie aber natürlich auch länger haltbar.

Salz mit feingehackten Maiwipfeln kann jeder Speise ein ganz besonderes Aroma verleihen.

Als Würzung für alle Arten deftiger Speisen eignen sie sich hervorragend und geben eine ganz besondere Note. Auch selbstgebackenes Brot mit leichter Waldnote kann ganz besonders interessant und vollmundig sein.

 

Im Boudoir

Für das beruhigende Badesalz wieder klein gehackte Maiwipfel mit etwa der doppelten Menge Salz vermischen und an einem dunklen Ort 2 Wochen ruhen lassen. Es wirkt wunderbar ergänzend in der Hustentherapie als Entspannungsbad oder Inhalationsbeigabe oder einfach zum Wohlfühlen und Ausspannen in der Badewanne.

 

Was beim Pflücken zu beachten ist

Wie immer gilt: Demut. Bitte pro Baum immer nur wenige Wipfel pflücken – er braucht sie dringend!!

Vorsicht: Keine Eibe verwenden – giftig!!!

Können wir mit Algen den Klimawandel stoppen?

Können wir mit Algen den Klimawandel stoppen?

Algen sind in unseren Breitengraden eine unterschätzte Spezies. Wohingegen sie in Küstengegenden Europas und in Asien schon lange elementarer Bestandteil der Ernährung und ein anerkanntes Superfood sind. Aber Algen als Klimaretter? Forscher:innen weltweit haben sich in den vergangenen Jahren mit diesem Thema intensiver auseinandergesetzt. Algen reinigen ihre Umgebung und verstoffwechseln neben Treibhausgasen wie CO2 auch Schwermetalle, die in ihrer Biomasse eingeschlossen werden und zum Meeresboden sinken.

 

Eins ist klar: wir müssen auf jeden Fall unsere Treibhausgasemissionen auf null senken. Dies allein wird allerdings laut vieler Expert:innen nicht ausreichen. Weitere Maßnahmen zur drastischen CO2-Konzenntration in der Atmosphäre sind notwendig.

 

 

Die entscheidende Rolle der Algen

Prof. Dr. Thomas Friedl (50), Leiter der Abteilung Experimentelle Phykologie und  Sammlung von Algenkulturen der Universität Göttingen, erklärt die Rolle der Algen so: „Fast unbemerkt spielen Algen jedoch eine entscheidende Rolle im Kohlendioxid (CO2)-Kreislauf der Erde. Denn indem sie CO2 in Sauerstoff verwandeln, bilden Algen neben dem tropischen Regenwald die zweite „grüne Lunge“ unseres Planeten. Im Vergleich zu den Urwaldriesen zeichnen sich die grünen Wassserbewohner dabei durch einen entscheidenden Vorteil aus: Sie wachsen viel schneller. Die Hoffnungen, die manche Wissenschaftler an Algen knüpfen, sind deshalb immens – und reichen vom gezielten Beeinflussen des Klimas und Ersetzen fossiler Brennstoffe bis zum Reinigen der Abgase von Kraftwerken.“

 

Klimaeffekt von Algen

Wie groß der Klimaeffekt von Algen tatsächlich ist, wurde in über 2.000 Studien bereits versucht zu erfassen. Wissenschaftler vom Institut für Meereskunde in Barcelona (CSIC) haben ein riesiges Datenarchiv mit  50.000 Messungen aus aller Welt ausgewertet und kamen zu dem Schluss, dass Algen tatsächlich das Klima kühlen, vor allem über den Ozeanen der Südhalbkugel.

Laut National Geographic sind Braunalgen und Blasentang sehr produktive Kohlenstoffspeicher und können der Atmosphäre pro Jahr schätzungsweise rund eine Milliarde Tonnen Kohlenstoff entziehen.

 

 

 

Riesige Algenfarmen für CO2-Senken

Auch Meeresforscher Victor Smetacek ist von der Klimawirkung der Algen überzeugt. Einerseits ließe sich seiner Meinung nach aus Algen ein biologischer Plastikersatz herstellen, andererseits können sie gezielt in Algenfarmen gezüchtet, große Mengen CO2 aus der Atmosphäre filtern und für lange Zeit am Meeresboden speichern. Dafür würde es sehr viel Platz benötigen, den es in dieser Menge nur in den weiten sogenannten Wüstengebiete der Ozeane gibt, wo kaum Leben stattfindet. Seiner Idee nach müsste man 300 bis 500 Meter lange Rohre vertikal im Meer aufstellen. Durch diese würde dann nährstoffreiches Wasser aufgrund des Dichteunterschieds fließen, das den Algen als Nahrungsquelle dient. Die Firma Seafields hat diese Idee in einem Pilotprojekt mit Sargassum-Algen bereits durchgeführt und plant in einer nächsten Phase die sogenannten Catch and Grow-Farmen zu großen Sargassum-Feldern im offenen Meer auszubauen.

 

Algen als Verpackungsmaterial

„Je mehr Algen es gibt, desto mehr CO2 könnten wir aus der Luft filtern”, sagt dazu Laurie Hofmann vom Alfred-Wegener-Institut, die gemeinsam mit der Wissenschaftlerin Dr. Ramona Bosse, Universität Bremerhaven an Lebensmittelverpackungen aus Algen forscht. Die widerstandsfähige, feste und zugleich biegsame Struktur der Algen mache sie zum perfekten Material für eine Verpackung, so Bosse. In ein paar Jahren sollen Lebensmittelverpackungen aus Algenarten auf den Markt kommen. Daher ermittelten die beiden, welche Algenarten aus heimischen Gewässern mit kurzen Transportwegen für diese Aufgabe gut geeignet wären.

Dag Kleveland, ein norwegischer Unternehmer, stellt bereits Algenverpackungen her und sieht ihre Vorteile vorallem in der Verwertbarkeit der gesamten Pflanze ohne Abfall zu produzieren und ihrem schnellen Wachstum. Weiters benötigen Algen weder Dünger noch Bewässerung und konkurrieren auch nicht mit anderen Produkten um Ressourcen.

 

Grüne Energiequelle

In Form von Biogas, Biodiesel, Biowasserstoff oder -ethanol könnten Algen verwendet werden. Prof. Rüdiger Schulz forscht seit Jahren an einem Verfahren, die Energie der Mikroalgen zu nutzen. „Der nötige Wasserstoff kommt aus den Algen und wird in einer Brennstoffzelle zu elektrischem Strom umgewandelt, der in Zukunft Elektromotoren antreiben könnte. Als Abfallprodukt entsteht nur Wasser, kein Kohlendioxid”, erklärt der Forscher.

„Eines Tages könnten wir in einem Flugzeug über einen Ozean fliegen, das mit aus Meeresalgen gewonnenem Düsentreibstoff angetrieben wird“, sagt der an der University of Queensland (Australien) und am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien tätige Studienleiter Scott Spillias im Gespräch mit der APA: „Es gibt eine Menge Forschung, die sich sehr genau damit beschäftigt. Das hat riesiges Potenzial.“ Weiters erklärte er:

„Algen haben ein großes kommerzielles und ökologisches Potenzial als nahrhaftes Lebensmittel und als Baustein für kommerzielle Produkte wie Tierfutter, Kunststoffe, Fasern, Diesel und Ethanol. Unsere Studie ergab, dass die Ausweitung der Algenzucht dazu beitragen könnte, die Nachfrage nach Feldfrüchten zu verringern und die globalen landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen um bis zu 2,6 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr zu reduzieren.“

 

Reduktion der Methanausstoßes bei Kühen

Durch die Beigabe von Rotalgen zu Kuhfutter kann der Methanausstoß durchs Pupsen und Rülpsen der Kühe um 95% verringert werden, schreibt zdf heute.

 

Pestizidfreier Dünger

Algen können in der Landwirtschaft als pestizidfreier Dünger verwendet werden.

 

Noch zu überwindende Schwierigkeiten

„Es besteht zum Beispiel große Unsicherheit darüber, was die tatsächlichen Auswirkungen auf den Ozean sein würden. Und niemand hat bisher wirklich herausgefunden, wie man Algen in größerem Maßstab bewirtschaftet. Es hat Riesenpotenzial, aber meine Hoffnung ist, dass wir diese Industrie zumindest im Westen, wo sie ziemlich neu ist, in einer Weise entwickeln werden, die nachhaltig und wirklich positiv ist, nicht nur für die Menschen, sondern auch für den Planeten.“, erklärt Spillias.

Alle Ansätze sind noch zu ineffizient und zum Teil auch zu teuer. Es fehlen auch noch Anbauflächen für die unterschiedlichen Algenarten. Wir können nur hoffen, dass mehr in die Erforschung und die Verbreiterung dieser vielen Verfahren investiert wird, damit sie ihre positiven Effekte auf das Klima zeigen können.

Abfall zur Reinigung von Wasser?

Abfall zur Reinigung von Wasser?

Altpapier kann, laut Forschern der Technischen Universität Wien, Wasser reinigen. Wie das funktioniert, erfährst du bei uns.

 

Im Fachblatt Small Science veröffentlichten Forscherinnen und Forscher vom Institut für Materialchemie an der Technischen Universität (TU) Wien die Idee, mit Zelluloseabfällen, wie zum Beispiel aus Altpapier, Farbpartikel aus Wasser zu filtern.

Dazu wird ein engmaschiges Netz aus „semikristalliner Nano-Zellulose“ gesponnen mit dem bestimmte Farbstoffe, „Azo-Verbindungen“ genannt, aus dem Wasser gefischt werden.

Diese Farbstoffe wiederum werden vorwiegend in der Textilindustrie verwendet und da in Ländern, ohne oder mit geringfügigen Umweltauflagen.

Da diese Stoffe lange Zeit im Wasser bleiben und sehr langsam abgebaut werden, beinhalten sie großes Gefahrenpotential für die Ökosysteme.

 

Altpapier?

Bis jetzt wurden die giftigen Verbindungen mithilfe unterschiedlichster Verfahren, welche wiederum auf umweltschädlichen metallhaltigen Stoffen basieren, gefiltert.

Das Nanogewebe aus Zellulose besteht aus winzigen Fasern, durch die das Wasser fließt und gefiltert wird.

Die gute Nachricht: Dieses Gewebe kann aus Abfallmaterial hergestellt werden.

 

Wie wird Nanogewebe aus Altpapier hergestellt?

Besonders wichtig ist extrem viel Oberfläche herzustellen um die Azo-Verbindungen in großer Menge filtern zu können.

Das so genannte „Nanoweb“-Herstellungsverfahren funktioniert so, dass Flüssigkeit aus Nano-Zellulose und dem Kunststoff Polyacrylnitril versprüht wird.

Nach der elektrischen Aufladung der Tröpfchen, werden diese durch ein elektrisches Feld geschickt. Das ist der Grund, warum die Flüssigkeit beim Aushärten extrem feine Fädchen bildet.

 

Einsatzbereich?

Der regenerierbare Filter kann in der Industrie, wie auch möglicherweise in der Medizin zum Einsatz kommen – Günther Rupprechter von der TU Wien denkt da zum Beispiel an Dialyseverfahren, bei denen bestimmte chemische Stoffe aus einer Flüssigkeit gefiltert werden.

Kohlendioxid einfach wegsperren?

Kohlendioxid einfach wegsperren?

Zur Erreichung von Netto-Null-CO2-Emissionen sind Carbon-Management-Strategien notwendig. Der BOKU-Verfahrens- und Energietechniker Tobias Pröll plädiert für Methoden, die CO2 aus dem Kreislauf holen und den Austritt von schwer vermeidbarem CO2 in die Atmosphäre verhindern, wie etwa jenes, das bei der Zementherstellung oder der Müllverbrennung entsteht.

 

 

Bei der Diskussion über die Anwendung von Carbon Capture and Storage (CCS) für CO2 dreht es sich hauptsächlich um die Suche nach Möglichkeiten, klimaschädliches CO2 im geologischen Untergrund (Carbon Capture and Storage, CCS) oder in geeigneten langlebigen Produkten (Carbon Capture and Utilization, CCU) zu speichern. CCS wird in Skandinavien bereits angewendet, in Österreich ist es verboten. Das betreffende Gesetz wird gerade neu evaluiert.

 

Problemstoff ohne Energieinhalt

„Wir müssen erkennen, dass CO2 kein wertvoller Rohstoff, sondern ein Problemstoff mit negativem Wert ist. Derzeit ‚kostet‘ eine Tonne CO2 im europäischen Emissionshandelssystem etwa minus 90 Euro,“ so Tobias Pröll vom Institut für Verfahrens- und Energietechnik der BOKU University. „In Österreich benötigen wir dringend eine Abfallwirtschaft für CO2, ähnlich wie bei anderen Problemstoffen.“

CO2 wird oft als der Rohstoff der Zukunft dargestellt.

„Doch dabei wird der Energieaspekt übersehen. Denn wenn ich aus CO2 etwas herstellen möchte, so muss ich die Verbrennungsreaktion, bei der das CO2 meist entsteht, wieder umkehren. Diese Umkehr benötigt dann dieselbe Energie, die zuvor freigesetzt wurde. Dieses Prinzip führt sich jedoch ad absurdum, wenn ich in einer Welt lebe, die sich zu 80 Prozent fossil mit Energie versorgt“, erklärt Pröll.

 

Ergänzung zur CO2 Vermeidung

Wichtig zu betonen ist, dass die Carbon Capture and Storage Strategie nicht als Rechtfertigung für die Nutzung von fossilen Energieträgern gesehen werden soll, sondern als Ergänzung zum Umstieg auf erneuerbare Energien. CCS sollte nur für Bereiche angewendet werden, wo eine Vermeidung der CO2-Entstehung nicht sinnvoll umsetzbar ist, wie etwa bei der Zementherstellung.

In allen anderen Bereichen muss die Entstehung von CO2 vermieden werden, speziell im Bereich der Energiebereitstellung.

„Wir müssen aufhören, fossile Energie zu verwenden. Weltweit werden immer noch 80 Prozent der Energie aus fossilen Quellen bereitgestellt – in Österreich sind es rund 65 Prozent. Dem entgegenwirken kann nur der forcierte Ausbau der erneuerbaren Energiesysteme“, betont der BOKU-Verfahrens- und Energietechniker.

Auch wenn es Österreich gelingt, die CO2-Produktion zu verringern, gibt es immer noch Bedenken hinsichtlich des Imports vieler Produkte aus dem Ausland, etwa aus China, wo viel fossile Energie genutzt wird.

„Es ist für das Klima von Bedeutung, das Gesamtbild zu betrachten und nicht ausschließlich innerhalb der Landesgrenzen zu handeln. Die Verlagerung von CO2-intensiven Prozessen aus Europa in andere Länder schadet auch dem Klima“, so Pröll.

Wenn die Politik mit der Umsetzung eines effizienten, emissionsfreien Energiesystems beginnt, werde es zu einem Rückgang des Absatzes fossiler Brennstoffe sowie zu einem Rückgang der Weltmarktpreise für Erdgas und Öl kommen. Für dieses Szenarium müsse unsere Politik robust genug sein.

„Ein Beispiel dafür wäre die Besteuerung von Produkten beim Endverbraucher gemäß dem Treibhausgasausstoß, der verursacht wurde, unabhängig davon, wo der Ausstoß entlang der Lieferkette erfolgt. Es wäre möglich, dass die erhobenen Steuern gleichmäßig an die Menschen zurückgezahlt werden. Dann würden sich die Unternehmen um eine klimafreundliche Gestaltung ihrer Lieferkette bemühen, und die Menschen würden sich durch den Kauf von Produkten mit niedrigen Steuern besser fühlen. Eine solche Politik würde uns auf Kurs in Richtung Klimaneutralität bringen“, so Pröll abschließend.

Was tun mit invasiven Pflanzen im Garten?

Was tun mit invasiven Pflanzen im Garten?

Nachdem in der Schweiz ab 1. September diesen Jahres ein Verbot für den Verkauf und die Pflanzung gewisser invasiver Pflanzen gelten wird, wollen wir #Beetschwestern uns dieses Themas annehmen. Diese Neophyten sind eigentlich in anderen Weltregionen heimisch und verbreiten sich hierzulande rasant. Dadurch verdrängen sie heimische Pflanzen und manche von ihnen führen auch zu großen Schäden in der Landschaft oder sind gesundheitsgefährdend wie der Riesen-Bärenklau. Sie sind aber an sich nicht alle über einen Kamm zu scheren und zu verdammen, man muss differenzieren.

 

Kirschlorbeer

Immer schon haben Menschen in ihren Gärten Parks Pflanzen aus aller Welt gepflanzt. Viele sind unproblematisch, aber eben nicht alle. Götterbaum, japanischer Staudenknöterich, Schmetterlingsflieder, großblättriger Kirschlorbeer breiten sich sehr stark aus und sind schwer in den Griff zu bekommen.

 

Riesen-Bärenklau wird man sich kaum freiwillig in den Garten setzen, weil eine Berührung mit der Haut zu Verbrennungen führen und nur mit extremen Anstrengungen wieder entfernt werden kann.

 

 

Ragweed

Ragweed führt bei vielen Menschen zu allergischen Reaktionen, produziert bis zu 60.000 Samen pro Pflanze, die auch nach 40 Jahren keimfähig sind und ist daher sehr problematisch. In Österreich gibt es ein eigene Website, wo man Ragweed-Vorkommen melden kann.

 

 

Manche Arten wie die amerikanische Goldrute haben sich hier bereits seit vielen Jahrzehnten etabliert. Andere, wie die Robinie, eine amerikanische Baumart, wurde vielerorts in Stadtparks gesetzt, wo sie nun Schatten spendet und Honig liefert. In Wäldern allerdings sind Robinien problematisch.

 

Wir #Beetschwestern führen in einem unserer Gärten einen harten Kampf gegen Essigbäume, die ursprünglich aus Nordamerika stammen, und die sich liebend gern durch Wurzelausläufer ausbreitet und die eine Gartengrenze zu den Nachbarn völlig in Beschlag genommen.

 

Götterbaum

Götterbäume zählen zu den stark invasiven Pflanzarten. Sie sehen unseren heimischen Eschen ähnlich und sind giftig. Seine massive Ausbreitung macht ihn zu einer echten Plage.

 

 

 

 

Es gibt viele Alternativen

Der in der Schweiz ab Herbst verbotene Kirschlorbeer (und viele andere Pflanzen wie Schmetterlingsstrauch und Blauglockenbaum) hat sich dort so in den Wäldern ausgebreitet, dass er zu einem Problem wurde. Wir #Beetschwestern raten dazu, statt Kirschlorbeer heimische Sträucher wie Holunder, Weiß- oder Kreuzdorn, Schlehe, Pfaffenkapperl oder Hainbuche zu setzen. In wärmeren Regionen findet man immer öfter auch Ölweiden als Ersatz.

Prinzipiell ist uns schon des öfteren aufgefallen, dass viele Baumärkte und Pflanzenshops kaum heimische sondern vielfach fremde Arten führen, was es uns nicht immer leicht macht, eine gute Mischung aus fremden und hierher gehörenden Pflanzen in unseren Gärten zu setzen. Ganz besonders Wildblumenarten und auch Wildstraucharten sind oft mit der Lupe zu suchen, aber so wichtig für einen gut ausbalancierten Garten. Wir finden, die Mischung macht es aus. Neben gefüllten Blüten, die keinerlei Nahrung bieten können, und fremdem Arten bringen lokale Sorten das Angebot in den Garten, das die ansässigen Insekten- und Vogelarten sowie Kleinsäugetiere benötigen.

 

Links:

Ragweedfinder

Neobiota in Österreich

Citizen Science – Pflanzen und Tiere melden auf iNaturalist

Das Paradies Garten Festival setzt wegweisende Nachhaltigkeitsstandards auf globaler Ebene

Das Paradies Garten Festival setzt wegweisende Nachhaltigkeitsstandards auf globaler Ebene

Das Elektronische Musikfestival kehrt vom 2. bis 4. August 2024 an den atemberaubenden Veranstaltungsort vor dem Schloss Prugg in Bruck a.d. Leitha zurück. Wie im Vorjahr veröffentlichen die Organisatoren die CO2-Bilanz der vergangenen Veranstaltung und präsentieren stolz ihre Ergebnisse, die eine Reduzierung der Gesamtemissionen um 21% aufweisen. Darüber hinaus kündigen die Veranstalter weitere Schritte zur Reduzierung ihres ökologischen Fußabdruckes an.

 

Als das erste CO2-neutrale Festival Österreichs setzt das Paradies Garten Festival weiterhin Maßstäbe in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit und präsentiert stolz die Ergebnisse seiner CO2-Bilanz des vergangenen Jahres.

Durch die Implementierung innovativer Technologien, den Einsatz 100% erneuerbarer Energien und die Zusammenarbeit mit umweltbewussten Lieferanten und Partnern konnte das Festival seine Umweltleistung vergangenes Jahr erneut verbessern und bleibt somit weiterhin eines der ökologisch nachhaltigsten Großveranstaltungen des Landes.

Trotz der gestiegenen Anzahl an Veranstaltungstagen, Besucher:innen und Aktivitäten konnte der CO2-Fußabdruck pro Person und Tag von 15,8 kg auf 12,2 kg CO2e reduziert werden.

 

Neue Partnerschaften für eine nachhaltige Zukunft

Um seine ambitionierten Umweltziele zu erreichen, geht das Paradies Garten Festival neue innovative Partnerschaften ein. In Kooperation mit dem örtlich ansässigen Energiepark Bruck an der Leitha wird das Festival als erste Veranstaltung dieser Art in Österreich während seiner Dauer den Strom aus 100% erneuerbaren Energiequellen beziehen. Durch diesen wegweisenden Schritt wird das Festival während der Veranstaltungstage vollständig auf fossile Brennstoffe verzichten können, was zu einer Einsparung von über 7.000 Litern Diesel führt.

Michael Hannesschläger, Geschäftsführer vom Energiepark Bruck/Leitha, erklärt:

„Wir produzieren hier ganz in der Nähe sauberen, grünen und CO2-freien Strom für das Festival. Zum einen kommt der aus einem unserer Windparks ums Eck und zum anderen von unserer Agri-Photovoltaik-Anlage Sonnenfeld – beides ist nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt – lokal produziert und am Festival verbraucht. Regionaler und nachhaltiger geht es also kaum!”

 

Grüne Mobilität im Fokus: Erfolgreiche Partnerschaft mit ÖBB und wegweisende Cashless-Initiative prägen nachhaltiges Festivalerlebnis

Im Fokus jeder Großveranstaltung steht die An- und Abreise der Besucher:innen. Aktuelle Studien belegen, dass in der Regel etwa 80% der CO2-Emissionen von solchen Events durch die Anreise des Publikums verursacht werden. Deshalb freut sich Paradies Garten umso mehr über die fortgesetzte enge Zusammenarbeit mit der ÖBB als offizielle “Green Mobility Partner” zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks. Durch die Verdopplung auf mittlerweile 88% der Besucher:innen, die im vergangenen Jahr die ÖBB für die An- und Abreise nutzten, ist der Anteil der CO2-Emissionen auf nur noch rund 20% gesunken, was lediglich einem Viertel der normalerweise erwarteten Menge entspricht.

„Die Emissionen aus dem Publikumsverkehr sind von 36,9 t CO2e auf 18,93 t CO2e gesunken, das sind fast 49% weniger und das obwohl wir um 50% mehr Besucher:innen verzeichnet haben. Dieses Ergebnis ist ein Meilenstein für unsere CO2-Bilanz und hat in Europa kaum Vergleichbares, deshalb bieten wir auch heuer wieder gemeinsam mit der ÖBB kostenlose Nachtzüge von Bruck an der Leitha nach Wien an“, erklärt Felix Mayr-Melnhof, Co-Founder Paradies Garten Festival und fügt hinzu: „Unser Ziel ist es, Vorreiter für nachhaltige Großveranstaltungen in Österreich zu sein und durch unsere gemeinsamen Bemühungen mit der ÖBB eine positive Veränderung in der Eventbranche und bei unseren Besucher:innen zu bewirken.“

Nach zwei erfolgreichen Jahren gibt der Veranstalter zudem bekannt, dass die Zusammenarbeit mit Mastercard und Global Payments verlängert wird und somit weiterhin das einzige Cashless Festival Österreichs mit einem offenen Bezahlsystem ist.

Festivalbesucher können so wieder bequem an allen Bars und Imbiss-Ständen mit ihrer Bankomat- oder Kreditkarte sowie ihrem Smartphone bezahlen – also „open-loop“ cashless. Somit reduzieren die Veranstalter nicht nur die Umweltbelastung durch den Einsatz von Papiergeld, sondern minimieren auch den Ressourcenverbrauch für die Herstellung und Entsorgung von Bargeld.

Darüber hinaus tragen cashless Festivals zur Effizienzsteigerung bei, da Besucher:innen weder in der Schlange anstehen müssen, um ihr Cashless-Armband aufzuladen, noch die Übersicht über ihr aufgeladenes Guthaben verlieren. Dank der Zusammenarbeit mit Mastercard und Global Payments kommen die Veranstalter so ihren Nachhaltigkeitszielen einen weiteren Schritt näher: laut Studien weisen Zahlungen mit Bankomat- oder Kreditkarte insgesamt nämlich eine geringere Kohlenstoffemission auf. Der ökologische Fußabdruck von Bargeldzahlungen liegt aufgrund der Beschaffungskette um 36% höher als bei Kartenzahlungen.

Vorletzte und entscheidende Verhandlungsrunde bei weltweitem Plastikabkommen

Vorletzte und entscheidende Verhandlungsrunde bei weltweitem Plastikabkommen

Die weltweite Plastikverschmutzung an Land und den Weltmeeren ist eines der wichtigsten und dringlichsten globalen Umweltthemen. Die UN wollen bis Ende dieses Jahres ein rechtlich verbindliches Abkommen gegen die weltweite Plastikverschmutzung aushandeln. Ein ambitioniertes Ziel, liegen die Interessen der teilnehmenden 180 Staaten doch zum Teil sehr weit auseinander und machen die Aufgabe zu einem Mammutprojekt. Gestern wurde die vierte und vorletzte Verhandlungsrunde (INC-4) in Ottawa (Kanada) eröffnet.

 

„Die Einigung auf ein globales Abkommen über die Plastikverschmutzung bis Ende 2024 wäre eine der bedeutendsten Entscheidungen im Umweltbereich und ein einzigartiges Abkommen, das die Welt auf ein gemeinsames Ziel zur Beendigung der Plastikverschmutzung einschwören würde“, sagte Steven Guilbeault, Kanadas Minister für Umwelt und Klimawandel bei der Eröffnung in Ottawa.

 

 

Zum Stand der Verhandlungen

Die Ausgangslage für diese Verhandlungsrunde ist denkbar schwierig, weil die vorangegangene Runde in Nairobi letzten Herbst zu keinem nennenswerten Ergebnis kam. So mussten ambitionierte Länder wie Deutschland, Schweden und auch von Plastikimporten stark betroffene Staaten wie Senegal und Ruanda nach der dritten Verhandlungsrunde feststellen, dass besonders erdölproduzierende Staaten wie Saudi-Arabien und Russland sowie China und auch die USA kein bzw. wenig Interesse an der Reduktion der Produktionsmenge haben. Die eben stattfindenden Verhandlungen werden also über den Erfolg des Plastikabkommens entscheiden.

 

 

Zwei Allianzen bei den Verhandlungen

Es ist davon auszugehen, dass die beiden bestehenden Allianzen auch bei der vierten Verhandlungsrunde bestehen werden. Auf der einen Seite steht die High Ambition Coalition (HAC), mit 50 Ländern, wie der EU, Ruanda, Norwegen und Ecuador, aber auch überraschenderweise den Vereinigten Arabischen Emiraten, Aserbaidschan und Japan, deren erklärtes Ziel, die Plastikverschmutzung bis 2040 auf null zu setzen und die Produktion von neuem Kunststoff massiv zu verringern.

Demgegenüber besteht die Like Minded Group, mit erdölfördernden Staaten wie Saudi-Arabien, Iran und Russland, sowie China. Dieses lose Bündnis möchte, wenig verwunderlich, an der Produktionsmenge wenig verändern.

Dazwischen befinden sich Staaten wie USA, die mitten im Wahlkampf steht, und Brasilien, deren Positionierung in Ottawa entscheidend sein wird, s0 Lisa Panhuber, die als Beobachterin von Greenpeace in Kanada dabei ist.

„Wir sehen eine Annäherung bei der Abschaffung der problematischen und vermeidbaren Verwendungen. Wir werden auch weiterhin Kunststoff für bestimmte Verwendungszwecke brauchen, etwa für Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien. Aber es besteht zunehmend Einigkeit darüber, dass kurzlebige und Einwegprodukte verschwinden können“, sagte Inger Andersen, Exekutivdirektorin des UN-Umweltprogramms anlässlich der Eröffnung in Ottawa.

 

Über die Dringlichkeit des Abkommens

Schätzungen der OECD nach produzieren wir mehr als 300 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr. Dieses findet sich in den entlegensten regionen unseres Planeten ebenso wieder, wie in Tiermägen und als Mikroplastik bereits im menschlichen Blut. Bis 2060 könnte die jährliche Menge sogar bis auf eine Milliarde ansteigen, wenn wir nicht global dagegen steuern. Mit der Produktion würden auch die damit verbundenen CO2-Emissionen drastisch steigen.

Daher ist ein rechtlich verbindlicher Vertrag, wie das UN-Umweltprogramm (UNEP) ihn in einer Rohfassung bereits erarbeitet hat, so wichtig. Damit würde die Plastikverschmutzung des Planeten entscheidend eingedämmt und in ein Kreislaufsystem eingebunden werden. Weiters beinhaltet dies die Eliminierung problematischer und unnötiger Kunststoffe, Abschaffung von Einwegplastik, sowie die Entsorgung und Wiederaufbereitung von Plastik.

„Die rapide zunehmende Plastikverschmutzung ist ein ernstes globales Umweltproblem, das sich negativ auf die ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Aspekte der nachhaltigen Entwicklung auswirkt“, hält das UNEP dazu fest. Wie wir bereits berichtet haben, könnte laut UNEP die Plastikverschmutzung bis 2040 um 80 Prozent verringert werden.

 

NGOs fordern massive Reduktion der Plastikflut

Greenpeace fordert von der für Österreich zuständigen Klimaministerin Gewessler, sich für ein starkes Abkommen einzusetzen: Bis 2040 müsse die Plastikproduktion um 75 Prozent reduziert werden.

Greenpeace-Sprecherin Jasmin Duregger: “Plastik müllt unsere Meere zu und verpestet unsere Felder. Die Menschen in Österreich und weltweit haben den Ernst der Lage erkannt und sagen ‘Nein’ zur Plastikflut. Jetzt müssen die Politikerinnen und Politiker ein starkes UNO-Plastikabkommen beschließen, das unsere Zukunft sichert. Es gibt Alternativen zu Einwegplastik, wir müssen sie nutzen und der Umweltverschmutzung der Konzerne endlich einen Riegel vorschieben.”

Auch WWF setzt sich seit langem intensiv für ein Plastikabkommen ein. „Diese Runde ist entscheidend für den Erfolg der Vertragsverhandlungen“, betont Florian Titze, Senior Policy Advisor beim WWF Deutschland. „Bei den letzten Gesprächen gelang es einer kleinen Minderheit ölfördernder Staaten, jeglichen Fortschritt in den Verhandlungen zu blockieren. Die große Mehrheit von Staaten aus allen Weltregionen unterstützt ehrgeizige und rechtsverbindliche globale Regeln, um die Plastikflut einzudämmen. Diese Mehrheit muss sich durchsetzen, damit das Abkommen bis zum Jahresende nicht nur steht, sondern auch wirksam ist.“

 

Wir können nur hoffen, dass sich die Allianz der Ehrgeizigen gegenüber den „Bremsern“ durchsetzt und das Plastikabkommen tatsächlich mit Ende des Jahres kommt und auch in den Staaten umgesetzt wird.

 

Links:

UNEP – INC-4

 

Fotos ©️ UNEP/Artan Jama