Beyond Growth Konferenz in Wien vom 13.5.-15.5.2024 – Zukunft jenseits des Wachstums

Beyond Growth Konferenz in Wien vom 13.5.-15.5.2024 – Zukunft jenseits des Wachstums

Das Wirtschaftssystem ist nur dann zukunftsfähig, wenn es sich innerhalb unserer planetarischen Grenzen bewegt und die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellt. Denn steigende Temperaturen und der Verlust der biologischen Vielfalt bedrohen unsere Lebensgrundlagen.

 

Die #BeyondGrowthAT Konferenz findet vom 13. bis 15. Mai 2024 statt. Gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft, NGOs und Sozialpartnern werden neue Ansätze für sozial und ökologisch verträgliches Wirtschaften ins österreichische Parlament und ins Billrothhaus (Frankgasse 8, 1090) nach Wien gebracht.

 

Wie kann Wirtschaftspolitik neu gedacht werden?

In sieben Panels und zwölf Fokusrunden wird erarbeitet, wie ein gutes Leben für alle erreicht werden kann – ohne den ständigen Wachstumsdruck. Expert:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Sozialpartnerschaft widmen sich den großen Fragen der Zukunft.

 

Volles Haus bei der Beyond Growth Konferenz

Die Beyond Growth Konferenz Österreich 2024 ist ein Kongress nach dem Vorbild der gleichnamigen Veranstaltung im EU-Parlament in Brüssel im Jahr davor. Die Veranstaltung bringt 250 Politiker:innen und Entscheidungsträger:innen, Medienvertreter:innen und Multiplikator:innen zusammen. Gemeinsam mit Sozialpartnerschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Bürger:innen werden Wege in einen nachhaltigen Wohlstand erarbeitet. Die Veranstaltung ist bereits ausgebucht, mit insgesamt mehr als 400 Teilnehmer:innen vor Ort. Interessierte können die Paneldiskussionen im Livestream verfolgen!

 

Ein breites Bündnis bringt Postwachstum ins Parlament

Die Konferenz wird von GLOBAL 2000 gemeinsam mit Degrowth Vienna, Doughnut Wien und Umweltdachverband organisiert. Auf Einladung des Grünen Klubs und des SPÖ Klubs findet die Eröffnungsveranstaltung im Parlament statt. Unterstützt wird die Konferenz durch eine breite Palette an nationalen und internationalen zivilgesellschaftlichen Organisationen, wissenschaftlichen Instituten sowie der Arbeiterkammer und dem ÖGB

 

Muttertag – Wa(h)re Mutterliebe

Muttertag – Wa(h)re Mutterliebe

Jeder kennt ihn und die meisten haben ihn schon mal gefeiert – den Muttertag. Mit Blumen, Gedichten, Gebasteltem und anderen kleinen Aufmerksamkeiten werden Mütter und Omas, im ganzen Land beschenkt und geehrt. In der Zwischenzeit ist dieser Tag auch ein wichtiger Konsumfaktor und sehr kommerziell. Doch woher rührt diese Tradition und wer hat sie erfunden?

 

Ursprünglich kommt sie, wie so vieles, aus den USA. Dort lebte Anna Marie Jarvis, die 1906 zum zweiten Todestag ihrer Mutter, einen Gedenkgottesdienst abhielt. Anschließend kam es zu einem „Memorial Mother’s Day Meeting“, an dem Anna Marie Jarvis aus Zeichen ihrer Liebe, 500 weiße Nelken an die anwesenden Mütter verteilte.

Ein Jahr später fand dann erneut, genau an diesem Ort, eine Andacht zu Ehren aller Mütter statt. Diese Idee verbreitete sich wie ein Lauffeuer im ganzen Land und schon bald steckten sich viele Söhne und Töchter zum Ausdruck ihrer Mutterliebe und Anerkennung, eine farbige Nelke an das Hemd, bzw. eine weiße Nelke im Andenken an verstorbene Mütter.

Anna Marie Jarvis kämpfte anschließend für die Einführung eines offiziellen Feiertages, der darauf abzielt, alle Mütter des Landes zu ehren.

Darauf folgten noch viele Briefe an Politiker und Geistliche, in denen sie ihr Anliegen ausdrückte. Ihre Bewegung wuchs rasch an und fand viele Anhänger. Dies führte dazu, dass der amerikanische Kongress bereits 1914 den Muttertag als offiziellen Feiertag einführte und diesen mit jeden 2. Sonntag im Mai datierte.

Die anschließende Freude über diesen Erfolg hielt sich jedoch bei Anna Marie Jarvis in Grenzen. Denn sie war mit der offiziellen Umsetzung dieses Ehrentages und der einhergehenden Kommerzialisierung nicht einverstanden.

Dies führte sogar dazu, dass sie versuchte, den Feiertag gerichtlich abschaffen zu lassen. Eine Klage wurde jedoch abgewiesen und somit blieb der Muttertag, mit all seinen kommerziellen Aspekten, als offizieller Feiertag in den USA erhalten.

 

Die Verbreitung des Muttertags auch in anderen Teilen der Welt war nicht mehr zu stoppen. Nur ein paar Jahre später, 1923, wurde diese Idee bereits in Deutschland vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber als unpolitischer Termin für liebevolle Blumengrüße an die Mutter beworben.

 

Nach der anschließenden Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde dieser Tag jedoch politisch von ihnen ausgeschlachtet. Bereits 1933 wurde aus dem Muttertag der „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“. Der Staat erklärte den dritten Sonntag im Mai zu einem offiziellen Feiertag und nutzte diesen zu Propagandazwecken.

 

Mit der Beendigung des zweiten Weltkrieges und der Befreiung Europas endete jedoch auch der politische Einfluss der Nationalsozialisten auf den Muttertag.

Die Kommerzialisierung des Muttertags hat sich nicht nur in den USA etabliert, sondern auch im Rest der Welt wurde diese vom Handel dankbar angenommen.

 

Die pro.earth-Redaktion wünscht einen fröhlichen Muttertag!!💐

 

Stellenwert nimmt ab, viele sehen diesen Tag kritisch

Eine Umfrage ergab jedoch, dass der Muttertag nur noch für jeden 2ten Österreicher einen hohen Stellenwert hat. Ein Viertel ist sogar für die Abschaffung. Auch die Politökonomin Feline Theklenburg hat ihre Schwierigkeiten mit dem durchkommerzialisierten Muttertag und meint dazu:

„Zuerst einmal finde ich es nicht richtig, diesen Tag Muttertag zu nennen. Allein die Zuschreibung auf die Identität der Mutter finde ich schwierig. Natürlich ist es so, dass Care-Arbeit vor allem von Frauen geleistet wird. Von täglich weltweit 16 Milliarden Stunden unbezahlter Care-Arbeit übernehmen Frauen rund 12 Milliarden Stunden. Mit allen bekannten Folgen wie geringerer Bezahlung, Karriereknick und Altersarmut. Dennoch würde ich sagen, dass es Frauen nicht hilft, wenn es einmal im Jahr einen Tag gibt, der das anerkennt und damit sozusagen ein Haken an das Thema gesetzt wird. Meiner Meinung nach geht es viel mehr um die Anerkennung von Care-Arbeit an sich und nicht darum, wer sie leistet.“

 

pro.earth-Fazit:

Der Muttertag ist ein zwiespältiger Feiertag. Wer ihn feiert und seiner Mutter Blumen schenkt, sollte sich auch dessen bewusst sei, dass wir damit gigantische Plastik-Müllberge erzeugen. Durch Muttertag, Ostern und die Pflanzsaison landen von März bis Mai rund 39 Millionen Einweg-Plastikpaletten im Müll. Und das ist nicht das einzige Problem: über pestizidbelastete Blumensträuße haben wir diese Woche ebenfalls bereits berichtet.

Eine Tatsache, die dazu führen sollte, dass wir uns genau überlegen, ob wir und wenn ja, welche Produkte wir kaufen und verschenken. 💚

Welt-Zugvogeltag und die Bedeutung der Insekten

Welt-Zugvogeltag und die Bedeutung der Insekten

Auf ihrem Zug zwischen Brut- und Überwinterungsgebieten sind die Vögel vielerlei Gefahren ausgesetzt. Dieses Jahr steht die Kampagne des Weltzugvogeltages am 11. Mai ganz im Zeichen des aktuellen Insektensterbens, das auch drastische Auswirkungen auf die vorhandenen Zugvogelpopulationen hat. Insekten stellen eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten dar und sind auch bei der Aufzucht ihrer Brut von entscheidender Bedeutung. Daher lautet das diesjährige Motto „Insekten schützen, Vögel schützen “.

 

Ein Großteil der hemischen Vogelarten verbringt die Wintermonate in südlicheren Gefilden, meist in Afrika. Dazu zählen Weißstorch und Schwarzstorch, Kranich, Wespenbussard, Kuckuck, Mauersegler, Rauchschwalbe, Brachvogel, Kiebitz, Singdrossel, Sumpfrohrsänger, Feldlerche, Fitis, Nachtigall und Hausrotschwanz, aber auch Turteltaube und Wildentenarten. Doch diese Reise ist nicht ohne Gefahren. Einerseits werden Zugvögel nach wie vor stark bejagd, andererseits fehlen ihnen immer öfter Rastgebiete und auch Nahrung durch die massive Umgestaltung der ehemaligen Naturlandschaften durch uns Menschen.  Auch die Klimakrise hat Auswirkungen auf den weltweiten Vogelzug:

 

Wichtige Fakten im Überblick

Bild ©️ World Migratory Bird Day

 

Laut Wikipedia sind rund 50 Milliarden Zugvögel weltweit unterwegs, davon rund 5 Milliarden zwischen Europa und Afrika.

In den letzten Jahren wurde deutlich, dass die Insektenpopulationen zurückgehen, was mit einem Rückgang der Vogelarten einhergeht, die zum Überleben auf Insekten angewiesen sind.

Eine Analyse in der Zeitschrift Science ergab, dass wir jedes Jahrzehnt etwa 9 % der weltweiten Insektenpopulation verlieren.

Abholzung, industrielle Landwirtschaft, übermäßiger Einsatz von Pestiziden, Lichtverschmutzung und Klimawandel sind die Hauptfaktoren für diesen Trend  (Reuters) .

Darüber hinaus haben die Vereinigten Staaten und Kanada einen Rückgang der Vogelpopulationen beobachtet, wobei die Vogelpopulationen seit 1970 deutlich um 29 % zurückgingen, was etwa 2,9 Milliarden Vögeln weniger entspricht.

Jedes Jahr werden rund 53 Millionen Vögel auf ihrem Weg von Afrika nach Europa und zurück durch Jagd getötet.

Faszinierende Insektenereignisse

Das Motto des diesjährigen Weltzugvogeltags „ Insekten schützen, Vögel schützen “ ist eine Gelegenheit, das Bewusstsein für die Bedeutung von Insekten zu schärfen, aufzuklären und zu lernen.

Es fällt mit seltenen und faszinierenden Insektenereignissen zusammen, wie dem Auftauchen von Doppelbrut-Zikaden in Nordamerika und dem synchronen Glühwürmchen-Ereignis im Smoky-Mountains-Nationalpark, das wahrscheinlich Ende Mai oder Anfang Juni stattfinden wird.

In anderen Teilen der Welt zeichnet sich die Wanderung der „Wandergleitlibelle“ ( Pantala flavescens ) durch ihren bemerkenswerten Einfluss auf die Reise des Amurfalken ( Falco amurensis durch Asien und Afrika aus.

 

Während in Europa der Rückgang des Trauerschnäppers ( Ficedula hypoleuca ) mit klimabedingter Nahrungsknappheit in Verbindung gebracht wird, kommen die Vögel mittlerweile häufig zu einem Zeitpunkt in europäische Wälder, wo die Raupen zu Insekten herangewachsen sind, die ihre Küken nicht fressen können. Die Konsequenz dieser Fehleinschätzung wurde bereits 2006 in Nature veröffentlicht.

 

Problematik Jagd auf Zugvögel

Eine weiterer Grund für das Vögelstreben, die sehr leicht unterlassen werden könnte, ist die Jagd. Zugvögel werden immer noch stark bejagd, zum Beispiel in Mittelmeerländern wie Ägypten, Zypern, Malta, aber auch in Frankreich und Spanien gibt es eine lange Jagdtradition auf Zugvögel. Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 sind es in Europa rund 53 Millionen Vögel, die so ums Leben kommen.

 

Situation in Österreich

Nicht nur im Mediterranraum, auch in Österreich werden jedes Jahr knapp 200.000 Vögel von Jägern getötet, darunter viele Zugvögel, und das sogar während des Frühjahrszuges.

Ein Lichtblick: Vor wenigen Tagen kündigten NÖ und Wien an, dass die Jagd auf die besonders gefährdete Turteltaube beendet wird – ein erster Erfolg des Volksbegehrens „Für ein Bundes-Jagdgesetz“. Dieses fordert ein ökologie- und tierschutzkonformes Bundes-Jagdgesetz, das die Jagd auf Zugvögel massiv reduziert.

 

Volksbegehren

„Wir sollten als Gesellschaft nicht länger dulden, dass mit unseren Zugvögeln so umgegangen wird“, so Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens „Für ein Bundes-Jagdgesetz“. „Wir werden mit unserem Volksbegehren alles daransetzen, Österreich zu einem Land zu machen, in dem Zugvögel vor Schrotflinten sicher sind.“

Das Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ hat 14 Grundsätze formuliert, die in einem Bundes-Jagdgesetz verwirklicht werden sollen (https://bundesjagdgesetz.at/details.php). Die Initiative aus AG Wildtiere, Ökologischem Jagdverband, Tierschutz Austria und Verein gegen Tierfabriken wirbt derzeit um Unterstützungserklärungen für das Volksbegehren, die alle in Österreich wahlberechtigten Personen auf jedem beliebigen Bezirks- oder Gemeindeamt sowie rund um die Uhr online mittels Handysignatur leisten können.

 

Turteltaube

In den vergangenen Jahren wurde die Turteltaube noch im Burgenland, in Niederösterreich und in Wien bejagt. Überall sonst in Mitteleuropa war die Langstreckenzieherin, die jährlich zwischen ihrem Brutgebiet in Europa und ihrem Überwinterungsgebiet in der Sahelzone pendelt, bereits vor den Schrotflinten sicher. Nun zieht auch Österreich nach: Das Burgenland machte zu Jahresbeginn den Anfang und in dieser Woche kündigten auch NÖ und Wien an, die Turteltaube ganzjährig zu schonen. Ein wichtiger Fortschritt für den Artenschutz, dem weitere folgen sollen.

 

Tafel- und Spießente

Auch Tafelente und Spießente sind europaweit gefährdet und sollten umgehend aus der Liste der jagdbaren Arten gestrichen werden. Die Spießente ist noch in drei Bundesländern (B, K, NÖ) jagdbar, die Tafelente sogar in sieben. „Warum? Dafür gibt es überhaupt keinen vernünftigen Grund. Wir brauchen ein Bundes-Jagdgesetz, das diese Länderwillkür beendet“, betont Rudolf Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens „Für ein Bundes-Jagdgesetz“.

 

Bekassine und Wachtel

„Auch die Jagd auf Bekassine und Wachtel während ihres Herbstzuges im Burgenland entbehrt einer vernünftigen Rechtfertigung und sollte ohne Verzug beendet werden. Lebende Vögel dürfen nicht als Zielscheiben missbraucht werden“, bekräftigt Winkelmayer.

Nicht einmal auf dem Frühjahrszug in die Brutgebiete sind alle Vögel vor Beschuss sicher, wenn sie Österreich durchqueren. Obwohl die EU-Vogelschutzrichtlinie in dieser Periode die Jagd generell untersagt, werden durchziehende Ringeltauben in drei Bundesländern (Burgenland, Oberösterreich, Steiermark) und durchziehende Kormorane in Salzburg bejagt.

 

Über den Welttag der Zugvögel (WMBD):

Der Weltzugvogeltag ist eine jährliche Sensibilisierungskampagne, die die Notwendigkeit des Schutzes von Zugvögeln und ihrer Lebensräume hervorhebt. Es hat eine globale Reichweite und fördert Maßnahmen und gibt Anregungen zum Schutz der Vögel und ihrer Umwelt durch Aufklärung, öffentliches Engagement und gemeinsame Aktivitäten über Grenzen hinweg.

Die Kampagne wird von der Konvention zur Erhaltung wandernder Wildtierarten (CMS), dem African-Eurasian Migratory Waterbird Agreement (AEWA), Environment for the Americas (EFTA) und der East Asian-Australasian Flyway Partnership (EAAFP) organisiert.

Auch Erdbeeren passen in eine Flasche

Auch Erdbeeren passen in eine Flasche

Die Erdbeerernte in diesem Jahr ist so früh wie nie – dann machen wir das beste draus und konservieren sie um sie mit Wasser oder Sekt, Wodka oder was uns sonst noch einfällt zu schlürfen.

 

Wir haben unsere Liebe zu Sirup entdeckt. Es macht uns grad so viel Spaß, dass wir uns vorgenommen haben, diese Methode mit allem, was uns Spaß macht auszuprobieren.

Erdbeeren haben ja an sich eine sinnliche Aura, die uns beflügelt und uns ermutigt, alle möglichen Rezepte mit ihnen auszuprobieren, die sie ins beste Licht rücken.

Natürlich lieben wir es besonders, sie pur zu genießen und für die volle Fruchtdröhnung ohne Zucker oder Verstärker, auch wenn dann manchmal die Säure einen Kontrapunkt setzt. Das Leben ist auch nicht immer nur süß.

In diesem Sinne binden wir uns die Schürzen um, legen unsere bevorzugte Erbeerplaylist auf und los geht’s!!

Was wir brauchen

pro kg Erdbeeren:

½ l Wasser

1 kg Zucker

etwas Vanille

Saft von 1-2 Zitronen

 

🍓 Erdbeeren waschen, putzen und in Stücke schneiden

🍓 mit den Zutaten aufkochen, kurz kochen lassen

🍓 die duftende Herrlichkeit pürieren

🍓 in saubere Flaschen füllen und verschließen

 

Wir wünschen euch viel Spaß bei Zubereitung und Genuss!!

Veranstaltungstipp „Tipping Time“ – Klimakonferenz der Zivilgesellschaft

Veranstaltungstipp „Tipping Time“ – Klimakonferenz der Zivilgesellschaft

Seit gestern  versammeln sich in St. Pölten Forscher:innen, Künstler:innen und Denker:innen von Weltrang, wie zum Beispiel die renommierte Klimaforscherin Friederike Otto, um sich über Kunst, Workshops und vielem mehr der Frage zu nähern, ob und wie man in Zeiten der Klimakrise noch hoffen darf und wovon man träumen soll. Denn es fehlen uns nach wie vor die Narrative, wie wir zukünftig gut leben können.

 

„Wie kann ich bei Tage träumen, wenn mich das, was mich morgens aufweckt, noch tiefer in die Katastrophe verstrickt?“, fragte Nikolaj Schultz gestern bei der Eröffnung der Klimakonferenz. Er zählt zu den einflussreichsten jungen Hoffnungsträger, wird von ‚Der Zeit‘ als „NAchwuchsstar der Soziologie“ gezeichnet und beschäftigt sich intensiv mit dem esxistenziellen Unbehagen im Klimawandel.

 

„Wir wissen, dass unsere Art zu reisen, unsere Art, in der Welt zu sein, Spuren hinterlässt. Das war früher nicht Teil unseres DenkhorizontsWir wissen, dass unsere Art zu reisen, unsere Art, in der Welt zu sein, Spuren hinterlässt. Das war früher nicht Teil unseres Denkhorizonts.“

Nikolai Schultz im Interview mit NZZ

 

Spürst du das? Die Erderhitzung ist kein Gefühl, aber mit vielen Gefühlen verbunden. Wut, Trauer, Freude – sie sind mächtige Wegweiser und haben ein immenses Potenzial, uns zum Handeln anzuspornen. Stattdessen reichen die Reaktionen meist von stummer Schockstarre über bewusste Verdrängung der Tatsachen bis hin zu offenem Unmut, manchmal gar Gewalt gegen Aktivist:innen.

Das Ziel beschreibt Globart-Kuratorin Stefanie Jaksch so: „Niemand ist allein, weder mit den Ängsten und Sorgen, noch mit der Suche nach Lösungen. Es ist alles schon da – jetzt heißt es vor allem zuhören, reden, vernetzen und nicht zuletzt auch gemeinsam Erreichtes feiern. Das ist in Zeiten tiefer Verunsicherung von unschätzbarem Wert.”

Tarun Kade, kuratorischer Leiter Tangente St. Pölten: „Es versammeln sich Künstler:innen, Forscher:innen, Aktivist:innen, um über eines der zentralen Themen unserer Zeit zu debattieren, den Klimawandel. Über die starken geologischen und auch seelischen Transformationen, die er zeitigt, und über Handlungsmöglichkeiten, Möglichkeiten sich zu verbinden und zu verbünden.“

 

„Wir wissen aus der Forschung, dass es keine Mehrheit und auch keine absolute Mehrheit braucht, um in einer Gesellschaft eine wesentliche Veränderung herbeizuführen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Geschichte der Frauenbewegung, wo eine wirklich ursprünglich sehr kleine, entschlossene Gruppe bzw. Aktivistinnen ganz wesentliche Rechte und juristische Grundlagen geschaffen haben. Und das sind die sogenannten sozialen Kipppunkte.“

Jakob Brossmann, künstlerische Leitung „Tipping Time“

 

Gäste von Weltrang

„Wir sind unglaublich stolz, Forschende und Denkerinnen von Weltrang nach St. Pölten zu bringen“, so Brossmann. Die Physikerin Friederike Otto wirkt u.a. als Leitende Autorin an den Berichten des Weltklimarats, der Soziologe Nikolaj Schultz zählt zu den wichtigsten Stimmen der Gegenwart, wenn es um den Umgang mit der Klimakrise geht. „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit bahnbrechenden Wissenschaftlerinnen und renommierte Autoren wie Daniel Schreiber eine neue Sprache für unser In-Der-Welt-Sein zu entwickeln“, fügt Stefanie Jaksch hinzu.

 

„Die Zivilgesellschaft ist das Wichtigste, was wir haben“

Dies erklärt die Forscherin Otto und weist daraufhin, dass wir ddie KLimakrise nicht durch neue Technik lösen. „Wir lösen ihn nur, indem wir uns als Zivilgesellschaft absolut bewusst werden, dass es sich um ein Problem handelt, das mit der wachsenden Ungleichheit zusammenhängt.“

 

Künstlerinnen gestalten das Programm

Künstlerinnen begleiten Tipping Time: Slam Poetin Katharina Wenty gestaltet Porträts über die „Protagonist:innen des Wandels”, die sich durch das Programm ziehen. Cellistin und Singer-Songwriterin Marie Spaemann kommentiert das Bühnengeschehen mit zarten Klängen und intensiven Loops. Auftritte haben außerdem: Wöd Chor Plus, Sigrid Horn Trio, Christoph Richter und Violetta Parisini.

 

Das heutige und morgige Programm im Überblick

Freitag, 10.5.2024

13:00-15:00 Uhr: Workshops mit Johanna Frühwald (Fridays For Future) und Markus Weidmann-Krieger (Solektiv).

15:30 Uhr: Vortrag und Gespräch von und mit Clara Porák (Journalistin): „Realistisch hoffen. Gemeinsam handlungsfähig bleiben“.

16:45 Uhr: Vortrag und Gespräch von und mit dem Aktivisten Peter Emorinken-Donatus: „Verantwortung übernehmen. Dekoloniale und rassismuskritische Antworten auf die Klimakrise.“

19:15 Uhr: Vortrag von Katharina Rogenhofer (KONTEXT – Institut für Klimafragen): „Langen Atem haben. Über Verzögerung, soziale Kipppunkte und das Potenzial einiger Prozent“. Gespräch mit Renata Schmidtkunz (Ö1).

 

Samstag, 11.5.2024

10:00-17:00 Uhr: „Tag der Initiativen“: Initiativen aus der Region stellen Anliegen und Vorhaben vor, im Sonnenpark wird genetzwerkt, diskutiert, ermutigt, Kraft geschöpft und gefeiert! Eine Kooperation von Globart, Solektiv, Fridays for Future, Mitmachregion St. Pölten und Pioneers of Change.

10:30-12:30 Uhr: Workshops mit Martin Kirchner (Pioneers of Change) und Martin Schlatzer (Forschungsinstitut für biologischen Landbau).

11:30-13:00 Uhr: Forschend in die Landschaft. Ein Spaziergang durch den Sonnenpark mit Wissenschaftler:innen und Künstler:innen des Projekts “Performing Landscape”. Eintritt frei, begrenzte Plätze. Mit Leila Chakroun, Amaranta Fontcuberta, Karin Harrasser, Emanuele Regi, Joana Braga, Maja Simoneti, María Auxiliadora Gálvez, Caroline Barneaud and Stefan Kaegi.

12:30 Uhr: Kuppelgespräch über „Europa und die Demokratie in der Klimakrise“ von und mit European Public Sphere im Rahmen des „Tag der Initiativen“.

13:30-15:30 Uhr: Workshops mit Delshad Bazari (Garten der Begegnung) und Romana Drexler (STOPP S34 & Bodenschutz St. Pölten).

14:00-15:30 Uhr: Vortrag und Gespräch von und mit Karin Harrasser (Kulturwissenschaftlerin) über „Winds of Change: Klimapolitische Turbulenzen. Über sich verändernde Winde und das Drachensteigen“. Diskussion mit Theatermacher Stefan Kaegi und Kuratorin Caroline Barneaud im Rahmen von “Performing Landscape” (www.performinglandscape.eu).

16:00 Uhr: Panel-Diskussion mit Amanda Piña (Künstlerin), Leonel Lienlaf und Juan José Katira Ramirez (Performer): „Asking questions towards the North – Southern perspectives on climate change and extraction“. Gespräch mit Tarun Kade, kuratorischer Leiter Tangente St. Pölten.

17:20 Uhr: Vortrag von und Gespräch mit Friederike Otto (Physikerin): „Furcht verwandeln. Über das Angstpotenzial von Kipp-Punkten und ihre Überwindung“.

19:45 Uhr: Vortrag von und Gespräch mit Daniel Schreiber (Autor): „Mit Verlusten leben. Über Zuversicht in unruhigen Zeiten“.

 

Link

Globart Tipping Time

EU-Parlament stimmt für bäuerliches Recht auf Saatgut – verabsäumt aber, die Erhaltung lokaler und traditioneller Sorten zu stärken

EU-Parlament stimmt für bäuerliches Recht auf Saatgut – verabsäumt aber, die Erhaltung lokaler und traditioneller Sorten zu stärken

Der Beschluss des EU-Parlaments sichert die uralte Tradition und das Recht von Bäuer:innen ab, ihr eigenes Vermehrungsmaterial in kleinen Mengen untereinander entgeltlich und unentgeltlich tauschen zu können – eine Praxis, die seit Generationen praktiziert wird und die die Resilienz und Unabhängigkeit in der Landwirtschaft stärkt.

Zudem gewährt der Beschluss Bäuer:innen weiterhin den Zugang zu traditionellen Sorten wie beispielsweise der alten Paradeiser-Sorte „Rotes Herz“, zur Steinfelder Tellerlinse, zur Laaer Zwiebel oder zum Laufener Landweizen.

Der Beschluss befreit die Landwirt:innen genauso wie die Erhaltungsinitiativen von neuen bürokratischen Vorschriften. Alle diese Punkte im Bericht von Herbert Dorfmann, dem Berichterstatter im zuständigen EU-Landwirtschaftsausschuss, hat die Saatgut-Industrie massiv bekämpft. Trotzdem fanden sie letztendlich Unterstützung der Sozialdemokraten, der Grünen und Linken sowie von Teilen der Europäischen Volkspartei und der liberalen Fraktion Renew.

In einem für die Rettung traditioneller und lokaler Sorten wesentlichen Punkt hat sich jedoch die Industrie-Lobby durchgesetzt. Die Weitergabe gefährdeter Sorten zum Zweck ihrer Erhaltung hätte vom Geltungsbereich des Saatgutrechts ausgenommen werden sollen. Diese Möglichkeit wurde stark eingeschränkt.

Nur etablierte Erhaltungsorganisationen dürfen zukünftig von dieser Ausnahme Gebrauch machen.

Die Industrie hat behauptet, dass diese Ausnahme zu „unkontrollierten Parallelmärkten“ führen würde. In der Realität ging es um die Weitergabe von Kleinstmengen, zum Beispiel 500 Gram Gemüse-Saatgut pro Jahr.

ARCHE NOAH und andere Saatgut-Initiativen aus ganz Europa haben in den letzten Tagen EU-Abgeordnete kontaktiert, um über die Bedrohung für die Vielfalt zu informieren und das bäuerliche Recht auf Saatgut einzufordern.

„Wir bedanken uns bei unseren Unterstützer:innen, die diesen Einsatz möglich gemacht haben und bei all jenen, die in den letzten Tagen und Wochen Saatgut-Päckchen ans EU-Parlament geschickt haben oder selbst EU-Abgeordnete angerufen haben“, sagt Prieler.

Diese Arbeit geht nach der heutigen Abstimmung weiter: Der Beschluss bildet nun die Grundlage für die Verhandlungen des EU-Parlaments im Trilog mit der EU-Kommission und dem Rat der Landwirtschafts-Minister:innen über den endgültigen Gesetzestext.

Die Verhandlungen werden voraussichtlich erst Ende 2024 beginnen. Ein Fortschrittsbericht der belgischen Ratspräsidentschaft und eine Diskussion der EU-Landwirtschafts-Minister:innen ist für das letzte Ratstreffen vor der Sommerpause, am 24. und 25. Juni 2024, geplant.

Ein Pestizidcocktail zum Muttertag

Ein Pestizidcocktail zum Muttertag

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 hat gemeinsam mit der Arbeiterkammer Oberösterreich kurz vor dem Muttertag Blumensträuße auf Pestizid-Rückstände untersuchen lassen. In einem unabhängigen Labor wurden dabei 16 Proben von neun Anbietern auf über 600 verschiedene Pestizide getestet, die teils ernsthafte Gesundheitsrisiken bergen. Die Ergebnisse: Alarmierend! Alle Proben waren belastet. 32 Pestizide auf einem Strauß waren der erschreckende Höchstwert.

 

Blumensträuße – ein Geschenk von Herzen – bereiten vielen Menschen große Freude. Aber: Sie können auch krebserregend oder fortpflanzungsschädigend sein oder den Hormonhaushalt stören. Das sind nur einige ihrer möglichen Auswirkungen. Besonders besorgniserregend: Bei zwei Drittel der getesteten Blumensträuße fanden sich gleich 14 oder mehr Pestizid-Wirkstoffe.

Diese Pestizidcocktails sind besonders problematisch, da sich die Giftigkeit einzelner Substanzen in den Mischungen noch deutlich erhöhen kann. Diese Wechselwirkungen zwischen Pestiziden sind noch nicht ausreichend untersucht und auch nicht Teil des Zulassungsverfahrens.

 

„In unserem Test fanden wir keinen einzigen Blumenstrauß, der nicht mit Pestiziden belastet war. 32 verschiedene Pestizide auf einem Blumenstrauß – wer möchte so etwas der Mutter schenken“, hält GLOBAL 2000-Pestizidexpertin Dr. Waltraud Novak fest. „Die gefundenen Wirkstoffe bergen zum Teil ernsthafte Gesundheitsrisiken. Krebserregend, fortpflanzungsschädigend oder den Hormonhaushalt störend sind nur einige der möglichen Auswirkungen.“

 

Besonders besorgniserregend: Bei zwei Drittel der getesteten Blumensträuße fanden sich gleich 14 oder mehr Pestizid-Wirkstoffe. Diese Pestizidcocktails sind besonders problematisch, da sich die Giftigkeit einzelner Substanzen in den Mischungen noch deutlich erhöhen kann. Diese Wechselwirkungen zwischen Pestiziden sind noch nicht ausreichend untersucht und auch nicht Teil des Zulassungsverfahrens.

 

Blumensträuße kommen aus Kenia, Tansania oder Ecuador

Schnittblumen kommen zum Muttertag meist aus Ländern wie Kenia, Tansania oder Ecuador. Dort gelten die europäischen Bestimmungen nicht, Arbeiter:innen auf den Blumenfarmen müssen oft ungeschützt mit giftigen Substanzen hantieren. Die Herkunftsangaben auf den untersuchten Sträußen ließen zu wünschen übrig: Entweder standen gar keine drauf oder als Ursprung der Blumen war Niederlande angegeben. Das ist erlaubt, da die Blumen über Rotterdam in die EU importiert werden.

Positiv aufgefallen ist ein Tulpenstrauß aus Österreich, bei dem nur ein Pestizid-Wirkstoff nachgewiesen wurde. Besonders erschreckend ist, dass auch Blumensträuße mit dem Fairtrade-Label stark pestizidbelastet sind.

 

Fehlende Einfuhrbestimmungen

Als Grundproblem sieht Novak, dass es in Europa kein Gesetz gibt, welches Pestizidrückstände auf Zierpflanzen regelt. Fehlende Einfuhrbestimmungen öffnen dabei selbst jenen Pestiziden Tür und Tor, die in der Europäischen Union gar nicht mehr verwendet werden dürfen. Auf drei Viertel der untersuchten Proben fanden sich Wirkstoffe, die in der EU nicht zugelassen sind.

Darunter etwa gesundheitlich besonders bedenkliche Substanzen wie Carbendazim, Chlorpyrifos und Iprodion. Ersteres ist bereits seit einem Jahrzehnt nicht mehr zugelassen, da Carbendazim als mutagen und fortpflanzungsschädigend eingestuft ist. Es kann genetische Defekte verursachen, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und sogar das Kind im Mutterleib schädigen.

„Schnittblumen kommen zum Muttertag meist aus Ländern wie Kenia, Tansania oder Ecuador“, führt Novak aus. „Dort gelten die europäischen Bestimmungen nicht und die Arbeiter:innen auf den Blumenfarmen müssen oft ohne Schutzkleidung mit den giftigen Substanzen hantieren“.

 

Rasche Umsetzung gefordert

GLOBAL 2000 fordert daher von Landwirtschafts- und Gesundheitsminister, sich auf EU-Ebene für eine rasche Einführung von gesetzlichen Grenzwerten bei Zierpflanzen und Schnittblumen einzusetzen. Auch muss das von der EU angedachte Exportverbot für nicht-zugelassene Pestizide rasch in die Umsetzung kommen. „Es müssen endlich die notwendigen Schritte gesetzt werden, um Arbeiter:innen und Konsument:innen gleichermaßen zu schützen“, appelliert Novak.

 

Am besten selber pflücken oder Bio kaufen

Es gibt Alternativen zu diesen importierten Pflanzen:

Einen Wiesenstrauß selbst zu pflücken, ist die beste aller Möglichkeiten.
Blumen aus heimischem Anbau sind empfehlenswerter, weil hiesige Betrieb EU-Standards unterliegen. Damit unterstützen wir auch kleine, regionale Anbieter und Gärtnereien.
Bio-Pflanzen aus biologischen Anbau werden ohne chemisch-synthetische Pestizide gezogen.
In Österreich gibt es auch schon einige sogenannte „Slowflower“ Betriebe, die heimische Blumensträuße garantiert ohne Pestizide herstellen.

 

Nicht zuletzt sind aber auch die großen Händler in der Verantwortung, Blumen anzubieten, deren Produktion und Handel nicht die Umwelt vergiften und die menschliche Gesundheit gefährden,“ so Novak abschließend.

 

 

Links:

Der ganze Test zum Download

Hochwertiges Protein mithilfe von CO2 gewinnen

Hochwertiges Protein mithilfe von CO2 gewinnen

Das österreichische Startup Econutri GmbH rund um den Gründer Dr. Helmut Schwab hat in Kooperation mit dem Austrian Center of Industrial Biotechnology eine bahnbrechende Technologie entwickelt, bei der schädliche Treibhausgase als Futter für Mikroorganismen dienen, um ein hochwertiges Protein herzustellen. Mit diesem innovativen Ansatz können nicht nur der steigende Proteinbedarf gedeckt, sondern auch CO2-Emissionen reduziert werden.

 

„Mein Doktorvater hat bereits vor über fünfzig Jahren Kohlendioxid, kurz CO2, als Rohstoff betrachtet und sich überlegt, welche nützlichen Produkte daraus entstehen können. Und auch ich habe für meine Dissertation mit einem Organismus gearbeitet, der in der Lage ist, das Kohlendioxid in interessante Moleküle umzusetzen, die industriell verwertbar sind“, erzählt Helmut Schwab, ehemaliger Vorstand des Instituts für Molekulare Biotechnologie der TU Graz und Mitbegründer des acib, des Austrian Center of Industrial Biotechnology.

 

Gemeinsam mit seiner Tochter gründete der 73-jährige Universitätsprofessor „im Unruhestand“ im Jahr 2021 das Biotechnologie-Startup Econutri, mit dem Ziel CO2-Emissionen einzudämmen und gleichzeitig eine alternative, nachhaltige Proteinquellen zu erschließen. Dazu verwendete das Team bestimmte Mikroorganismen, die CO2 als Rohstoff nutzen können und baute damit auf vorhandene Forschungen von Schwab auf.

 

2022 installierte das Startup eine Pilotanlage in den Räumlichkeiten der Grazer TU mit einem  300-Liter-Reaktor, in dem sich innerhalb von zwei Tagen 20 Kilo Protein mittels sogeannter Gasfermentation produzieren ließen. „Am Ende des Prozesses kann ‚Cupriavidus necator‘ in seiner Biomasse bis zu 80 Prozent an hochwertigem Protein einlagern – und das umweltfreundlich und platzsparend“, erklärt Schwab. Dieses Protein ist vegan, biologisch und nicht genverändert.

 

Mögliche Anwendungsbereiche sind Tierfuttermittel, menschliche Nahrungsmittel oder auch technische Proteine. Im ersten Schritt konzentriert sich Econutri auf Futtermittel, da dieses Ziel am schnellsten zu erreichen ist und weniger Schritte in der Aufbereitung erfordert. „Außerdem könnte dadurch eine zusätzliche, alternative Form der Nahrungserzeugung geschaffen werden, die ohne Anbau- und Weideflächen und mit weniger Ressourcen auskommt“, so Schwab.

 

Im selben Jahr erhielten Econutri und das acib gemeinsam für ihre „Carbon-Utilization-Technologie“ – so werden Verfahren zur CO2-Abscheidung und -Verwendung bezeichnet –  den Innovationspreis Steiermark 2022 in der Kategorie „Nachhaltigkeit: F&E-Institutionen“ .

 

Letztes Jahr beteiligte sich RKP InnInvest mit einer 6-stelligen Summe am Unternehmen. „Econutris Vision folgt nicht nur einem kurzfristigen Trend, sondern wird zukünftig die steigende Protein Nachfrage durch eine wachsende Weltbevölkerung, die Schonung von Boden und Wasser, sowie gesundheitliche Ansprüche an Lebensmittel, erfüllen“, meint überzeugt Michaela Hold, RKP InnoInvest Geschäftsführerin.

 

Win-Win- Situation

Sobald das Protein in industriellem Stil hergestellt werden kann – zum Beispiel durch eine Koppelung von Industrieanlagen wie Zementwerken und Bioreaktoren – wird es gleich zwei wertvolle Impacts liefern: Einerseits kann dadurch schädliches CO2 aufgefangen und andererseits wertvolles Protein für Mensch und Tier geliefert werden, das keinerlei wertvolle Ressourcen wie Boden, Wasser oder Tier, benötigt um hergestellt zu werden. Momentan wird an der Veterinärmedizinischen Universität Wien ein Versuch durchgeführt, ob sich das Econutri-Protein als Fischfutter geeignet ist.

 

 

 

 

Ist der Klimawandel ein reines Problem der Natur?

Ist der Klimawandel ein reines Problem der Natur?

Bei weitem nicht. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sind gleichermaßen betroffen. Warum und wie man sich das vorstellen kann, verrät Helga Kromp-Kolb in ihrem neuen Buch, das ideal mit dem von Niko Paech korrespondiert.

 

So wie es ist, kann es nicht bleiben. CO2-Sparen ist nur ein Teil der Lösung. Wir müssen umdenken und brauchen dafür neue Zukunftsvisionen, die uns allen als erstrebenswert erscheinen.

Verzicht ist dabei ein großer Hebel – gleichzeitig auch einer, der gesamtgesellschaftlich große Verlustangst auslöst. Dabei ist einer derartigen Entwicklung einiges abzugewinnen, wenn man sich vor Augen hält, dass die Lebensqualität bei geringerem Lebensstandard wesentlich höher sein kann.

Keine Angst vor Reduktion, denn sie ist nur möglich, nachdem wir uns Fragen stellen wie:

Was brauchen wir wirklich?

Was möchten wir behalten?

Was können wir loslassen?

Diese Klarheiten können wahnsinnig bereichernd für unser Leben sein.

 

Wer ist für Zukunftsvisionen zuständig?

Die Wissenschaft als Instanz sieht sich nicht in der Position, visionäre Ideen für ein Leben in der Zukunft zu liefern, ihre Aufgabe liegt mehr in der Problemlösung als in kreativem Denken (wenngleich jeder wissenschaftliche Ansatz natürlich von einer als kreativ zu bezeichnenden Idee ausgeht, ist das eine andere Form der Kreativität).

Die Kunst wäre ein Mittel, uns Visionen näher zu bringen – sie kämpft ohnehin noch um ihre Rolle im klimabedingten Umdenkprozess.

Die Politik sollte eigentlich Plattform für Menschen mit Zukunftsvisionen sein. Das würde allerdings voraussetzen, dass immer das große Ganze im Fokus bleibt und nicht persönliche Interessen, die Karriere und das Weiterkommen des Einzelnen. Hier müsste in diesem Fall die nächste Generation vor dem nächsten Wahlausgang stehen. Eine neue Kultur des „einer Sache dienlich-seins“ müsste salonfähig gemacht werden.

 

Frieden ist Voraussetzung für Nachhaltigkeit

Helga Kromp-Kolb bringt das Bild eines Boots in dem wir alle sitzen und in das bereits Wasser läuft. Die einzige Lösung ist, dass wir gemeinsam schöpfen und möglichst zusammenrücken, denn es toleriert keinerlei Schaukelbewegung.

Eine gemeinsame Lösung ist die Basis allen Umdenkens und alles, was diese Basis ins Wanken bringt muss laut Helga Kromp-Kolb aus dem Weg geräumt werden. Passiert das nicht, rechnet sie mit Atombomben bevor wir den Hitzetod erleiden.

 

Wir stehen also vor einem gesellschaftlichen Problem

Die Auswirkungen des Klimawandels spalten die Gesellschaft. Die, die am meisten darunter leiden wohnen in den Hitzeinseln der Stadt auf engem Raum mit wenig Grün. Es sind die, denen es wirtschaftlich schlechter geht. Selbstverstärkende Mechanismen verschärfen die Kluft und führen sicherlich zu Auseinandersetzungen und in weiterer Folge zu Kriegen.

Es wird also immer klarer: Der Klimawandel ist in erster Linie ein gesellschaftliches Problem. Als solches ist natürlich die einzige Lösung eine gesellschaftliche.

In diesen Zeiten des Umbruchs wäre es also großartig eine Frage an die gesamte Gesellschaft zu stellen:

 

Wo wollen wir hin?

Das würde natürlich einen gesellschaftlichen Aushandlungsprozess anstoßen, der wünschenswert ist. Helga Kromp-Kolb vermutet sogar, dass die Lösung vielleicht gar nicht so schwer wäre, denn im Grunde könnte es sein, dass wir alle dasselbe wollen – und dafür sind drei Autos vor der Türe nicht zwingend notwendig.

Waldumbau und Bioenergie gehen Hand in Hand

Waldumbau und Bioenergie gehen Hand in Hand

Derzeit entfällt nur ein Fünftel des Holzeinschlags auf Laubholz, doch der Laubholzanteil wird mit dem Waldumbau künftig zunehmen. Laubholz geht im Gegensatz zu Nadelholz vermehrt in die energetische Verwertung. Soweit zu Zukunft. Heute steht durch Borkenkäferbefall und Extremwetterbedingungen mehr Biomasse für Bioenergieerzeugung zur Verfügung. Biomasseanlagen schaffen neue Märkte für Energieholz, das bei Waldpflegemaßnahmen und Durchforstungen anfällt und wirken preisstabilisiernd. Laut Weltklimarat ist Biomasse wichtig für die Einhaltung des 1,5 Grad Zieles und bietet eine hohes Potential bei der Ablöse fossiler Energieträger.

 

„Es gibt große Bestrebungen, Erdgas durch erneuerbare Energieträger zu ersetzen. Wir orten eine steigende Nachfrage nach Energieholz von Haushalten, in der Holzindustrie und auch seitens der Lebensmittelindustrie“, informiert Pfemeter. „Da Laubholz in weitaus höherem Ausmaß als Nadelholz in die energetische Verwertung geht, werden mit dem Waldumbau größere Energieholzmengen anfallen, mit denen wir Erdgas und Erdöl ersetzen können.“, meint Christoph Pfemeter, Geschäftsführer des Österreichischen Biomasse-Verbandes in einer Aussendung.

 

Der Vorteil an der Nutzung von Schadholz und Holzstoffresten gegenüber anderen Biomasseprodukten besteht darin, dass es zu keiner Konkurrenzsituation auf landwirtschaftlichen Flächen kommt. Für Waldbesitzer:innen führt die erhöhte Biomassenachfrage auch zur Erweiterung ihres Abnehmerkreises für sonst schwer verkäufliche Holzqualität, speziell bei Käferbefall oder Windbruch.

 

Schadholzzunahme kann bioenergetisch sinnvoll genutzt werden

„Die neue Holzeinschlagsmeldung und die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Schadholzanteile am Holzeinschlag zeigen die wichtige Bedeutung der Bioenergiebranche als verlässlicher Partner für die Forstwirtschaft. Die heimischen Biomasseheizwerke, Holzkraftwerke und auch die Holzheizungen privater Haushalte sind wichtige Abnehmer für die im Zuge der Klimaerwärmung dramatisch ansteigenden Schadholzmengen, die oft nur energetisch verwertet werden können.

Die Nachfrage nach Energieholz sorgt auch dafür, dass Schwachholz und Waldrestholz, welches bei Waldpflegemaßnahmen und Durchforstungen anfällt, vermarktet werden kann und dass diese wichtigen Eingriffe zur Erziehung klimafitter Wälder überhaupt vorgenommen werden können“, erklärt Pfemeter angesichts der neuen Holzeinschlagsmeldung (HEM) des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft.

 

Biomasseanlagen wirken preisstabilisierend

Die Lagerkapazitäten der etwa 2.500 Nah- und Fernwärmeanlagen sowie rund 170 Holzheizkraftwerke, die flächendeckend über Österreich vorhanden sind, helfen dabei, dass Schadholz aufgearbeitet und aus dem Wald abgefahren wird, bevor sich der Borkenkäfer weiter ausbreitet. „Unsere Biomasseanlagen sind in der Lage, Schadholz aller Qualitäten und Baumarten zu nutzen. Damit sind sie ein wichtiges Ausgleichsventil, das angesichts einer schwachen Baukonjunktur und einer gedämpften Nachfrage nach Sägerundholz und Industrieholz auch preisstabilisierend wirkt“, sagt Pfemeter. „Mit dem Klimawandel nehmen die Gefahren durch Trockenheit, Borkenkäfer, Stürme oder Waldbrände vor allem für überalterte Reinbestände zu. Nur durch regelmäßige Pflegeeingriffe können unsere Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer gefährdete Bestände in klimafitte, zuwachskräftige und stabile Mischwälder überführen.“

Bioenergie in Österreich

Mehr als die Hälfte der genutzten erneuerbaren Energie in Österreich, Europa und weltweit wird durch Bioenergie abgedeckt. Der Bioenergie-Ausbaus ist ein wichtiger Eckpfeiler bei Österreichs Ausstieg aus Erdöl- und Erdgasheizungen.

Holzbrennstoffe basieren auf Reststoffen und Koppelprodukten, die im Wald bei der Waldpflege und bei der Produktion von Holzprodukten anfallen. Diese würden sonst ungenutzt verrotten und dabei CO2 freisetzen. Damit ist Bioenergie der günstigste nachhaltige Brennstoff für erneuerbare Fernwärme. Die Beheizung von Haushalten, KWK-Anlagen und die Energieversorgung der Holzindustrie benötigen die mit Abstand geringsten Förderhöhen.

Für 1 Kubikmeter verbautes Holz fallen 6 Kubikmeter Nebenprodukte an, die auch energetisch verwertet werden können. Die energetische Nutzung dieser Nebenprodukte generiert die mit Abstand höchsten CO2-Einsparungen in der Nebenprodukte-Verwertung.

Die Nutzung von Bioenergie in KWK-Anlagen ist laut IPCC die Grundlage zur Erreichung negativer Emissionen (BIOCCS, Biokohle), die für die Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles notwendig sind und unterstützt gleichzeitig den Kohlenstoff-Vorratsaufbau im Wald (Klimawandelanpassung, Waldpflege, Forstschutz).