Insel Albarella: So kann Kampf gegen Klimawandel gelingen

Insel Albarella: So kann Kampf gegen Klimawandel gelingen

Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Universität für Bodenkultur, Wien (BOKU) testet nachhaltige Lösungen auf der Insel Albarella. Diese liegt rund 40 km südlich von Venedig inmitten des Regionalparks Po-Delta, der seit 2015 zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört, am Adriatischen Meer. Die soeben in der Fachzeitschrift PLOS Climate erschienene Studie zeigt, dass eine Bevölkerung, die bereit ist, sich zu verändern und neue Technologien zu nutzen, ihre Emissionen innerhalb von zehn Jahren um 75 % auf das Niveau der 1960er Jahre senken kann.

 

Ausgangslage

Die Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit spürbar und werden durch die steigende Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre verursacht. Der Kohlendioxidgehalt (CO₂) ist von 330 ppm (parts per million) in den 1970er Jahren auf 420 ppm im Jahr 2024 gestiegen. Dies hat schwerwiegende Folgen, wie den Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen um 1,5 bis 2 °C, das Abschmelzen der Polkappen und allgemeine Klimastörungen. Das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) warnt regelmäßig vor diesen Entwicklungen. Als Reaktion darauf streben Politik und Industrie weltweit einen Übergang von fossilen Brennstoffen zu nachhaltigen Energien an.

 

Interdisziplinäre Untersuchungen

Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Augusto Zanella vom Institut für Agrar- und Agroforstsysteme der Universität Padua hat beschlossen, diese Problematik im kleinen Maßstab auf der Insel Albarella zu untersuchen. Für die BOKU untersuchte Ines Fritz vom Institut für Umweltbiotechnologie die mikrobielle Ökologie des Bodens (Mikroorganismen und Mikroplastik) und Herbert Hager vom Institut für Waldökologie die Wasserbilanzen.

Dafür wurde die Insel als Modell für die Fähigkeit des Menschen und der Umwelt, auf den Klimawandel zu reagieren betrachtet und analysiert. Albarella beinhaltet auf 550 Hektar Verwaltungszentren, 2800 Privathäuser, mehrere Restaurants und Hotels, Geschäfte, öffentliche und private Schwimmbäder, einen Golfplatz, Strände und Grünflächen, die für die 2.000 ständigen Einwohner und mehr als 110.000 jährliche Touristen ausgestattet sind.

„Die langjährigen, umfassenden und interdisziplinären Untersuchungen zum ökologischen Fußabdruck der etwa 100.000 Bewohner der Insel haben es ermöglicht, konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln, mit denen die Bevölkerung den ökologischen Fußabdruck der gesamten Insel um bis zu 75 % reduzieren kann“, betont Ines Fritz.

 

CO₂-Emissionsbilanz und Szenarienanalyse

In der aktuell veröffentlichten Studie untersuchte das Forschungsteam unter Mithilfe von Kommunal-Manager:innen und Inselbewohner:innen die CO₂-Äquivalenzbilanz der Insel. Diese deckt den gesamten Energie- und Ressourcenbedarf einer Insel ab, die jährlich mehr als 110.000 Touristen empfängt. Über einen Zeitraum von zehn Jahren sollte ein nachhaltiger Wandel durch die Änderung der Energiequellen, die Verbesserung der natürlichen Kohlenstoffspeicherung und die Optimierung der Verbrauchsmuster geplant werden.

In einem ersten Schritt wurden alle Güter- und Energieflüsse der Inselwirtschaft in virtuelle CO₂-Emissionen umgerechnet. Die untersuchten Variablen umfassten:

Netto-Kohlenstoffspeicherung in naturnahen Ökosystemen
Ernährung der Inselbewohner
Nutzung fossiler Energieträger
Strombedarf
Abfallproduktion
Verkehr

 

Herausforderungen und Potenzial der Emissionsreduzierung

Die Forscher:innen gingen von zwei Extremszenarien aus: ein Szenario mit unveränderter Wirtschaft und ein optimistischeres Szenario, in dem technologische Verbesserungen zur Emissionsreduzierung eingesetzt werden. Das optimistische Szenario sah vor, ausschließlich Solarenergie zu nutzen, die Hälfte der Rasenflächen der Insel mit Bäumen zu bepflanzen, sich vegetarisch zu ernähren und den gesamten Abfall zu recyceln.

Die Studie zeigt, dass eine Netto-Null-CO₂-Äquivalent-Bilanz bei der derzeitigen Bevölkerungsdichte der Insel nicht realisierbar ist. Grund sind die Emissionen der Photovoltaikanlagen, die für den Lebensunterhalt der Menschen benötigte Energie sowie die Kohlenstoffspeicherung natürlicher Ökosysteme.

Wird das optimistischste Szenario realisiert, könnten die Emissionen der Insel innerhalb von zehn Jahren um 75 % auf das Niveau der 1960er Jahre gesenkt werden. Die reduzierten Emissionen stammen aus drei Quellen: Solarzellen (25 %), Ernährungsgewohnheiten von Einheimischen und Touristen (60,5 %) und neu gepflanzte Bäume (14,5 %).

 

Fazit: Wille zur Veränderung und wirtschaftliche Bereitschaft

Das internationale Forschungsteam liefert ein praktisches Beispiel, das auf realen Daten basiert. Es zeigt, dass eine Bevölkerung, die bereit sei, sich zu verändern und neue Technologien zu nutzen, die CO₂-Emissionen in einem begrenzten Tourismusgebiet um bis zu 25 % reduzieren könne. Die notwendigen Energieverluste und die Aufrechterhaltung der Bevölkerungsdichte verhindere jedoch größere Erfolge. Für diese Transformation seien sowohl der Wille zur Veränderung als auch wirtschaftliche Bereitschaft erforderlich.

 

Links

Tackling climate change: the Albarella island example – «PLOS Climate» – 2024. Link: https://journals.plos.org/climate

Wo kann ich in Europa wild campen?

Wo kann ich in Europa wild campen?

Soeben haben die Sommerferien im Osten Österreichs begonnen. Da heißt es raus aus den eigenen vier Wänden. Gerade der Camping-Urlaub boomt. Immer mehr – besonders junge – Menschen wollen aber nicht auf teuren, überfüllten Campingplätzen übernachten, sondern frei. Einfach irgendwo im Nirgendwo. Kennt man sich nicht aus, kann einen das teuer zu stehen kommen, denn in gewissen europäischen Ländern ist dies strikt verboten und wird mit saftigen Geldstrafen geahndet. In anderen wiederum werden unter gewissen Voraussetzungen Ausnahmen gemacht und in anderen Staaten darf man wild campen.

 

Generelles

In Nationalparks, auf Privatgrundstücken und in Naturschutzgebieten darf man in ganz Europa generell NICHT campen. Bei Privatgrundstücken bedarf es dem Einverständnis der Eigentümer*innen.

 

Welche Länder erlauben das wilde Campen?

Der österreichische Campingclub bietet eine Europakarte, auf der die einzelnen Länder gekennzeichnet sind. Hier geht es zu der Karte. In den nordischen Ländern ist es erlaubt, und zwar in

Lettland
Litauen
Estland
Finnland
Schweden
Norwegen
Schottland

Wichtig zu beachten ist, dass man überall den Ort so zurücklassen soll, wie man ihn vorgefunden hat, also seinen Müll mitnimmt und die Natur so wenig wie möglich beeinträchtigt.

In Mitteleuropa

In Staaten wie Österreich, Deutschland, Irland, Schweiz, England, Dänemark ist es eigentlich untersagt, aber es wird auch mal eine Auge zugedrückt. Es gibt Bestimmungen, die es einem erlauben, 24 Stunden „bis zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ (in Deutschland) oder ähnlicher Bestimmungen 24 Stunden (wie in Belgien) an einem Ort frei zu campen. Andernorts (wie in der Schweiz) benötigt man die Genehmigung der örtlichen Behörden.

„Man läuft schnell Gefahr, Ärger mit den jeweiligen Ordnungshütern zu bekommen. Deshalb sollte man sich vorab genau informieren bzw. im Zweifelsfall lieber auf einen offiziellen Stellplatz oder Campingplatz ausweichen“, meint dazu Tomas Mehlmauer, Präsident des Österreichischen Camping Clubs (ÖCC).

 

Striktes Verbot

In Süd- und Osteuropa wie Spanien, Kroatien, Slowenien gilt hingegen vielfach ein strenges Wild-Campen-Verbot, das auch geahndet wird. Besonders in touristischen Gebieten, an der Küste und in der Nähe von Sehenswürdigkeiten wird es vielfach verboten.

 

Bei der Recherche ist uns aufgefallen, dass auf unterschiedlichen Websites unterschiedliche Länder in die letzte Kategorie gefallen sind. So waren Portugal, Frankreich und Italien einmal in der strikt verboten und einmal in der „eigentlich verboten, aber mit Ausnahmen“ Kategorie.

 

TIPP: Hier gibt es eine detailliertere Länderübersicht.

 

Eine Alternative – „ländliche Gastgeber“

In einigen europäischen Ländern gibt es die Möglichkeit, bei Gastgebern am Land (also bäuerlichen Betrieben) für 24 Stunden (oder auch länger) gegen eine gewisse Gebühr, die dann meist auch den Verzehr hauseigener Produkte beinhaltet, bei diesen „ländlichen Gastgebern“ am Grund zu stehen. Diese sind meist in Netzwerken zusammengefasst. Dazu zählen:

Österreich unnd Slowenien „Bauernleben“ oder „Schau aufs Land“
Deutschland „Landvergnügen“
Italien „Agricamper Italia“
Spanien „Espana Discovery“
Frankreich „France Passion“

Der österreichische Campingclub bietet dazu mehr Informationen.

 

Wir wünschen allen einen schönen Ferienbeginn!

 

Wie gesundheitsschädlich ist Nagellack?

Wie gesundheitsschädlich ist Nagellack?

Nagellack gehört zum Sommer wie Radieschen auf ein Butterbrot. Bis vor kurzem habe ich mir über diese vermeintliche Harmlosigkeit keinerlei Gedanken gemacht – nach dem Genuss eines Instagram Posts zum Thema fand diese Sorglosigkeit ein jähes Ende. Die Schadstoffbelastung von Nagellacken ist immens und durchaus besorgniserregend.

 

Es gibt ihn seit den 1930er Jahren. Als Abfallprodukt der Autolackindustrie sagt er der farblichen Tristesse von Generationen den bunten Kampf an – der Nagellack.

Da man bis zu einer 2015 von der amerikanischen Duke University und der Non-Profit-Organisation EWG veröffentlichten Studie dachte, die Hornschicht des Nagels sei undurchlässig, war der Nagellack lange Zeit ausgenommen aus dem Gesundheitsdenken.

Nun ist bekannt, dass er die DNA verändern und zu Unfruchtbarkeit führen kann

Der bunte Cocktail aus Formaldehyd, Toluol, Dibutylphthalat und Triphenylphosphat kann zu massiven Gesundheitsrisiken führen. Diese Stoffe gelten zum Teil als entzündungs- und sogar krebserregend, fortpflanzungsgefährdend, schwer gesundheitsgefährdend und, und, und….

Die Liste könnte endlos fortgesetzt werden.

Wenn wir aber nun wissen, wie schädlich handelsüblicher Nagellack ist, wollen wir eher unseren Fokus darauflegen, was wir denn tun können, um hübsche Nägel ohne Gesundheitsgefährdung tragen zu können. Dafür gibt es nämlich eine Kennzeichnung.

 

Worauf können wir achten?

Um die Welt der Nagellacke durchsichtiger zu machen, wurde eine Kennzeichnung entwickelt, die Konsumenten hilft zu wählen, welcher Belastung sie sich aussetzen wollen:

3-Free: Ohne Formaldehyd, Toluol und Dibutylphthalat (DBP) – drei Stoffen, die auf deinem Körper absolut nichts verloren haben.
5-Free: Zusätzlich zu den oben genannten Chemikalien enthalten diese Lacke weder Formaldehydharz und Campher.
7-Free: Wir erhöhen um Xylol und Ethyltosylamid – alles Inhaltsstoffe, die wir nicht haben wollen.
8-Free: Hier wird zusätzlich auf Parabene verzichtet.
10-Free: Zusätzlich ist diese Form frei von Blei und Aceton.
12-Free: Triphenylphosphat (TPHP) und tierische Inhaltsstoffe werden zusätzlich ausgeschlossen.
16-Free: Titandioxid und Duftstoffe kommen weg.
20-Free: Den so zertifizierten Nagellack können wir tatsächlich ohne Bedenken verwenden, zu den bereits genannten 16 Chemikalien kommen Hydrochinon, Karmin, weitere Phthalate, Glykolether der Serie E, Gluten, Carbon Black, Methylisothiazolinon und MEHQ/HQ.

 

Es gibt also durchaus Alternativen. Man muss es nur wissen.

Marktcheck: Unklare Herkunft der Tomaten in Ketchup

Marktcheck: Unklare Herkunft der Tomaten in Ketchup

Zur Grillsaison hat Greenpeace bei einem Marktcheck Ketchup in den heimischen Supermarktketten geprüft. Das Ergebnis zeigt vor allem Intransparenz: Zur Herkunft der Tomaten halten sich Felix, Heinz und Co. bedeckt. Bei rund 70 Prozent der Produkte blieb im Dunkeln, woher die Tomaten kommen. Wo die Herkunft bekannt ist, stammen die Tomaten oft aus trockenen Anbaugebieten im Süden, wo die Pflanzen nur mit massiver Bewässerung angebaut werden können. Dadurch werden für ein Kilogramm Ketchup vom Anbau der Tomaten bis zur Verarbeitung zu Ketchup insgesamt über 500 Liter Wasser verbraucht. Auffällig ist auch der hohe Gehalt an Zucker im Ketchup, welcher auf der Zutatenliste fast immer an zweiter Stelle hinter den Tomaten liegt. Der Bio-Anteil bei Ketchup in den Regalen liegt im Schnitt bei nur 13 Prozent.

 

Greenpeace überprüfte das Ketchup-Sortiment von neun Supermarktfilialen (Spar, Interspar, Billa, Billa Plus, Lidl, Mpreis, Unimarkt, Hofer, Penny) auf die Herkunft der darin enthaltenen Tomaten.

Sebastian Theissing-Matei, Greenpeace-Experte: “Ketchup gehört für viele beim Grillfest oder beim Essen dazu. Die mangelnde Transparenz über die Herkunft der Tomaten und des Zuckers für den Ketchup ist unzumutbar. Wir alle haben ein Recht darauf zu wissen, woher die Zutaten in unserem Essen kommen. Besonders wenn deren Anbau etwa in Südeuropa die Wasserknappheit weiter verschärft.

 

Wenig auskunftsfreudige Hersteller

Die Hersteller von Ketchup waren beim Greenpeace-Marktcheck wenig auskunftsfreudig. Bei den großen Marken wie Felix und Heinz gibt es keine Angaben zu den Herkunftsländern der Tomaten. Nur bei 10 Prozent der geprüften Ketchup-Produkte wird die Herkunft der Tomaten auf der Verpackung angegeben.

 

Dies ist eine fragwürdige Praxis, gibt es doch seit dem 1. April 2020 eine EU-weite Verpflichtung der Hersteller, die Herkunft einer wesentlichen Zutat anzugeben, wenn sie nicht aus dem gleichen Land wie das Lebensmittel kommt.

 

Woher stammen die Tomaten?

Deutschland versorgt sich laut Bundeszentrum für Ernährung nur zu rund 3,5% selbst mit Tomaten (Wirtschaftsjahr 2021/22). Der Rest wird importiert, vornehmlich aus den Niederlanden, Spanien, Marokko und Italien.

In Österreich liegt der Selbstversorgungsgrad bei Tomaten/Paradeisern (dazu zählt auch Ketchup, Tomatenmark u.a.) im selben Erhebungszeitraum laut Landwirtschaftsministerium bei 18%.

Weltweit gesehen ist der Großteil der Tomaten entweder aus Ländern wie China weit gereist oder stammt aus trockenen Gebieten im südlichen Europa. China produziert den Großteil des weltweiten Tomatenangebots, und zwar vorwiegend für den Export in westliche Länder. Allein im Jahr 2019 produzierte China 62 Millionen Tonnen Tomaten laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen. Dies entspricht über 40 Prozent der weltweiten Tomaten-Produktion. An zweiter Stelle kommt Indien mit 19 Millionen Tonnen und die Türkei mit fast 13 Millionen Tonnen.

Viele Tomaten, die in Dosen, als Ketchup, Tomatenmark oder -paste in unseren Supermärkten angeboten werden, stammen eigentlich aus China, nicht aus Italien.

Oftmals herrschen auf den Plantagen schlechte Arbeitsbedingungen, so warfen die Vereinten Nationen China vor, Zwangsarbeiter:innen der uigurischen (muslimischen) Minderheit, die im Anbaugebiet Xinjiang beheimatet ist,  für den Tomatenanbau zu beschäftigen.

Auch in Süditalien und Spanien werden auf dem Gemüsefeldern illegale Einwanderer und Billigstlohnkräfte unter teilweise menschenunwürdigen Bedingungen für die Arbeiten eingesetzt.

 

Viel Zucker enthalten

Weiters zeigt der Marktcheck, dass der Zuckergehalt von Ketchup hoch ist: Bei klassischen Rezepturen macht dieser etwa ein Fünftel aus. So stecken in „Felix Tomaten Ketchup“ sage und schreibe 42 Stück Würfelzucker in der 1-Kilogramm-Flasche.

Bild: Zuckergehalt ©️ Mitja Kobal / Greenpeace

Ergebnisse im Überblick

Wegen der Intransparenz bei der Herkunft der Zutaten ist die Bestnote beim Marktcheck nur ein “Befriedigend”. Am besten schneidet Billa Plus beim Sortimentsvergleich ab.

Quelle: Greenpeace Österreich

 

Problem Wasserbedarf

Besonders problematisch ist der hohe Wasserbedarf beim Anbau von Tomaten in von Trockenheit geplagten Regionen, etwa in Südeuropa.

Wasser-Fußabdruck

1 Kilogramm österreichische Tomaten = 33 Liter
1 Kilogramm Tomaten globaler Schnitt = 214 Liter
1 Kilogramm Ketchup im globalen Schnitt > 500 Liter

Bei dem Wasser-Fußabdruck handelt es sich um alles Wasser, das für die Produktion eines Produkts verbraucht oder verschmutzt wird.

 

Wasser ist ein begrenztes Gut. Die Klimakrise verschärft den Wassermangel in den Anbauregionen, was langfristig nicht nur die Umwelt, sondern auch die Landwirtschaft und damit die Produktion unseres Essens beeinträchtigt. Der übermäßige Anbau von Tomaten für den Export in bereits von Wasserknappheit geplagten Regionen ist deswegen sehr problematisch. Umso wichtiger ist, dass auf Ketchupflaschen klar ersichtlich ist, woher die Tomaten kommen“, sagt Theissing-Matei.

 

Unser Tipp: Ketchup selbst herstellen

Wir haben es bereits ausprobiert, Ketchup selbst herzustellen. Es ist keine Hexerei! Und dann weiß man genau, was man isst. Hier ist unser Rezept, viel Spaß beim Nachkochen und Genießen.

 

Weiterführende Links

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft – Thema Selbstversorgungsgrad

Bundeszentrum für Ernährung – Thema Selbstversorgung Tomaten

Greenpeace Marktcheck Ketchup

Umweltschutzorganisation fordert klaren Weg für Klimaneutralität 2040

Umweltschutzorganisation fordert klaren Weg für Klimaneutralität 2040

Heute hat die Bundesregierung bekannt gegeben, dass die Frist zur Erstellung eines Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP), die mit 30. Juni ausläuft, nicht eingehalten wird, sondern eine Verzögerung um mehrere Monate zu erwarten ist. Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 sieht die Bundesregierung gefordert endlich für Klarheit zu sorgen.

 

„Es muss jetzt Klarheit geschaffen werden, damit sowohl Bevölkerung als auch Unternehmen für ihre Investitionsenscheidungen eine klare Orientierung bekommen. Es braucht dafür einen konkreten Plan für Österreich zur Erreichung der EU-Klimaziele und zur Klimaneutralität 2040. Dieser Plan ist längst überfällig, wenn man bedenkt, dass zur Erreichung der EU-Klimaziele nur noch wenige Jahre bleiben“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

 

Lücke zum Klimaziel vergrößert sich, wenn Verhandlungen zum Erneuerbare Gas-Gesetz scheitern

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 weist in diesem Zusammenhang auf den großen Handlungsdruck hin. Bis 2030 muss Österreich seine Treibhausgasemissionen um 48 % gegenüber 2005 reduzieren. Selbst mit zusätzlichen, von der Regierung angekündigten Maßnahmen, kann derzeit lediglich eine Reduktion um 35 % erwartet werden. Dazu kommt, dass wichtige angekündigten Maßnahmen wie das Erneuerbaren Wärmegesetz in weiten Teilen nicht umgesetzt wurden.

Nun drohen auch die Verhandlungen zum Erneuerbaren Gas-Gesetz zu scheitern, womit die Erreichung der Klimaziele in noch weitere Ferne rücken würde. Je mehr Maßnahmen nicht kommen, desto größer wird die Lücke zum Ziel und damit auch die potenziellen „Strafzahlungen“.

Das Finanzministerium rechnete bisher mit Kosten von bis zu 4,7 Mrd. Euro. Diese Kosten könnten nun deutlich höher ausfallen. Die Umweltschutzorganisation erinnert daher nochmal alle Parteien, die sich zum Klimaschutz und zur Energiewende bekennen, an ihre Verantwortung:

„Es reicht nicht, sich bei Sonntagsreden zum Klimaschutz und zur Energiewende zu bekennen. Wir brauchen jetzt einen raschen Beschluss des Erneuerbare-Gas-Gesetzes und einen klaren Klimafahrplan für Österreich, damit die Energiewende in Österreich endlich auf eine gut geplante Grundlage gestellt wird“, fordert Wahlmüller.

Erneuerbares Gas muss her – aber was bedeutet das?

Erneuerbares Gas muss her – aber was bedeutet das?

Am 26. Juni 2024 hat das Erneuerbares-Gas-Gesetz (EGG) den Ministerrat passiert, allerdings fehlt nach wie vor die nötige zwei Drittel-Mehrheit für einen Beschluss im Parlament nächste Woche. Wir gehen einen Schritt zurück und fragen uns: Was ist erneuerbares Gas überhaupt?

 

Aus Abfällen oder in Ausnahmen aus Energiepflanzen gewonnenes Gas nennt man Biomethan. Außerdem gibt es synthetisches Methan und Wasserstoff – er wird ebenfalls als Ersatz für fossiles Gas verwendet. Beim Wasserstoff ist allerdings darauf zu achten, dass er nur dann klimafreundlich ist, wenn er aus erneuerbarem Strom gewonnen wird.

 

Gas aus Abfällen

Abfälle der Land- und Forstwirtschaft können für die Erzeugung von erneuerbarem Gas genützt werden, aber auch Biomüll oder Klärschlamm. Das so erzeugte Gas verhält sich genau wie fossiles Gas und kann auch genau so verwendet werden.

 

Wasserstoff

Vor Allem in Industrie und Transportwesen ist Wasserstoff als Energieträger gut einsetzbar.

In das bestehende Gasleitungsnetz kann er allerdings nicht eingespeist werden. Dazu müsste eine neue Infrastruktur geschaffen werden – was die Angelegenheit problematisch macht.

 

Synthetisches Gas

Zur Erzeugung wird zunächst überschüssiger Wind- oder Sonnenstrom genutzt. Dabei wird Wasser mittels Elektrolyse in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt. Nach der Umwandlung zu synthetischem Gas im zweiten Schritt, kann dieses ins bestehende Gasnetz eingespeist werden

Dieser Prozess wird oftmals Power-to-Gas-Verfahren zusammen.

 

Wo steht die Politik?

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 ruft die Verhandler:innen zu einer raschen Einigung beim EGG auf, damit das Gesetz nächste Woche die notwendige Mehrheit bekommt:
„Wenn wir jetzt den Ausbau von erneuerbarem Gas aus nachhaltigen Quellen beschließen, dann hilft uns das bei der Erreichung der Klimaziele, macht uns unabhängig von russischen Gaslieferungen und stärkt die Versorgungssicherheit mit Energie. Natürlich gibt es die Energiewende nicht zum Nulltarif, aber die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen, der Zukauf von US-Fracking-Gas oder Milliardenschwere Strafzahlungen durch die Verfehlung von Klimazielen sind einfach nicht hinnehmbar. Es wäre grob fahrlässig, diese Chance für einen großen Schritt in der Energiewende jetzt zu verstreichen zu lassen!“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.
Das EGG sieht eine Quote für die Beimengung von Biogas vor, an die sich die Gasversorger halten müssen. 7,5 TWh sollen laut Regierungsentwurf ins österreichische Gasnetz eingespeist werden. Beim derzeitigen Gasverbrauch von rund 80 TWh entspricht das etwas weniger als 10 %. Von den noch offenen Projekten ist das Erneuerbaren-Gas-Gesetz somit der wichtigste Hebel für eine rasche Verringerung der Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen.

Good News: Vegane Kochlehre kommt

Good News: Vegane Kochlehre kommt

Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, hat erhebliche Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt. Die zunehmende globale Erwärmung und die Herausforderungen des Klimawandels erfordern dringend eine Umstellung auf nachhaltige Ernährungsweisen. Laut Veganer Gesellschaft Österreich hat mehr als die Hälfte der Österreicher:innen seit 2021 weniger Fleisch konsumiert. Mit der Einführung einer veganen/vegetarischen Koch-Lehrausbildung hierzulande wird nun auch auf Ausbildungsebene dieser Entwicklung Rechnung getragen. Ab dem 1.1.2025 tritt der neue Lehrberuf in Kraft, der nach einer dreijährigen Lehrzeit abgeschlossen sein wird. Es wird auch eine Doppellehre mit der herkömmlichen Kochausbildung möglich sein.

 

Zwischen 2013 und 2022 hat der Fleischkonsum in Österreich laut Statista um rund 10% abgenommen, während gleichzeitig der Anteil an Flexitariern und vegan lebenden Menschen zunahm.

Als die zentrale Anlaufstelle für vegane und vegetarische Kulinarik begrüßt die Vegane Gesellschaft Österreich die Verordnung zur vegan/vegetarischen Kochlehre ausdrücklich. Dadurch wird Österreichs Gastronomie zukunftsfit und kann in Zukunft dazu beitragen, junge Menschen für den Lehrberuf zu begeistern.

„Der Verordnungsentwurf ist sehr vielversprechend. Die Expert:innengruppe, die bisher von der WKÖ zur Erarbeitung des Lehrbildes eingesetzt wurde, ist hochkarätig.“, meint dazu der Obmann Felix Hnat und weiter: „Die Detailinhalte bis zum Start im Jänner sind aber noch nicht in Stein gemeißelt. Jetzt gilt es, weiterhin gut zusammenzuarbeiten. Pflanzliche und regionale Marillenknödel oder selbst hergestellte Mayonnaise sind eine wertvolle Ergänzung zur klassischen Kochlehre – überbackener Emmentaler oder Käsespätzle sind ein alter Hut.“

 

Die neue „Fachkraft für vegetarische Kulinarik“ soll den Lehrberuf für junge Menschen wieder attraktiver machen und neuen Schwung in die Gastronomie bringen. Der Gastronom und Vertreter der Grünen Wirtschaft Joachim Ivany, der für diese Ausbildungsform gekämpft hatte, meint dazu, dass fleischlose Ernährung kein Trend, sondern eine langfristige Entwicklung sei, für die Berufe, Infrastruktur und Lokalitäten benötigt werden. „Viele junge Menschen, die sich heute vegan ernähren, beginnen nicht im Alter von 30 damit, Schnitzel zu essen. Wir bilden Fachkräfte aus, die in Zukunft stark gesucht werden.“, erklärt er im Gespräch mit dem STANDARD. „Mit der vegetarisch-veganen Kochlehre macht die Gastronomiebranche einen wichtigen Schritt Richtung Nachhaltigkeit!“, erklärt Ivany in einer Aussendung.

 

Unser pro.earth.Fazit:

Eine nachhaltige Ernährung kann erheblich zur Reduzierung der klimaschädlichen Auswirkungen unserer Lebensmittelproduktion beitragen. Indem wir unseren Konsum tierischer Produkte verringern, uns verstärkt pflanzlich ernähren, lokale und saisonale Lebensmittel wählen und Lebensmittelverschwendung vermeiden, können wir einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Je mehr gut ausgebildete vegane und vegetarische Köch:innen es gibt, desto besser für die Qualität und Vielfältigkeit des pflanzenbasierten gastronomischen Angebots! Wir freuen uns auf viele innovative, gut ausgebildete Köch:innen und ihre wunderbaren Speisen!

Interaktive Karte über zu erwartende Veränderung des Klimas entwickelt

Interaktive Karte über zu erwartende Veränderung des Klimas entwickelt

Die Klimazonen werden sich verschieben. Es könnte passieren, dass Oslo sich wie eine Stadt in Kroatien, Wien wie ein Ort in der Emilia Romagna, London wie Bordeaux und Miami sich wie Saudi Arabien anfühlt.

 

„Future Urban Climates“ lautet der Name einer interaktiven Karte des Umweltforschers Matthew Fitzpatrick von der US-amerikanischen Universität Maryland.

Daten von mehr als 40.500 Städten und über 5.000 Metropolregionen wurden verarbeitet um Werte im Jahr 2080 bei weiter fortschreitender Klimakrise zu simulieren. Einbezogen wurden Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Was heraus kam war ein Rutsch in die Nähe des Äquators.

„In 50 Jahren werden die Städte der nördlichen Hemisphäre den Städten im Süden sehr viel ähnlicher sein“, sagte Fitzpatrick.

Wie sich das Klima in jenen Orten verändern wird, die sich bereits in Äquatornähe befinden, ist nicht einzuschätzen – kein existierender Ort auf der Welt wäre dafür repräsentativ.

Emissionen sind ausschlaggebend für das Ergebnis

Daten des Klimarates IPCC sowie das statistische Verfahren der Klimaanalogie wurden für die Berechnungen herangezogen, die, je nach Intensität der Emissionen ausfallen.

Die oben angeführten Beispiele treten in Kraft bei maximalem Emissionsausstoß. Das bedeutet eine Erderwärmung bis Ende dieses Jahrhunderts um rund neun Grad. Verringert sich dieser, ändert man die Einstellung und die Karte zeigt Ergebnisse bei reduzierten Emissionen.

Sommerzeit ist Gelsenzeit

Sommerzeit ist Gelsenzeit

Dieses Jahr sind die surrenden Plagegeister wieder sehr aktiv, leider in unseren Wohnräumen. Besonders unsere Kinder sind an Armen und Beinen bereits vielfach zerstochen. Das feuchte Wetter der letzten Wochen und die Wärme tragen ihres dazu bei, dass sich die Gelsen, auch Stechmücken genannt, besonders wohl fühlen. Laut Experten gebe es rund 50 verschiedene Stechmückenarten bei uns. Wie können wir uns gegen diese schützen?

 

„Das feuchte Wetter und die hohen Temperaturen der letzten Tage sind ideale Bedingungen für eine explosionsartige Verbreitung der Mücken“, so Gelsenexperte Markus Nußbaumer gegenüber dem ORF Vorarlberg.

 

Die Weibchen der Stechmücke sind vor der Eiablage auf der Suche nach einer Blutmahlzeit und folgen dem CO2-Gehalt der Luft und Gerüchen, die sie zu uns Menschen führen. Was können wir tun, um uns gegen die Plagegeister zu schützen?

 

Eiablage erschweren

Einerseits können wir, sofern wir ein Stück Draußen unser eigen nennen, dieses gegen die Ablage von Eiern wappnen, indem wir den Garten oder den Balkon auf mögliche Brutstätten – also Gegenstände, in denen Regenwasser aufgefangen wird – kontrollieren.

 

Dazu gehört es Regentonnen abdecken, Wasserstellen wie Vogeltränken häufig ausleeren und neu befüllen und nicht abdeckbare Wasserstellen mit ein bis zwei Tropfen Öl oder Handspülmittel für Gelsen uninteressant machen, weil die Oberflächenspannung dadurch geringer wird.

Hat es geregnet, müssen wir Übertöpfe von überschüssigem Wasser befreien, weil es ebenfalls eine wunderbare Brutstätte darstellt.

 

Schutzmaßnahmen

Uns selbst können wir durch Gelsengitter an Fenstern und Türen schützen. Leider haben unsere Hunde gelernt, wie man dies Türen öffnet und dadurch Heerscharen an Gelsen hereinbittet …. . Da helfen dann Gelsenstecker an neuralgischen Punkten.

 

Man kann auch Mückensprays kaufen oder selbst herstellen. Dazu benötigt man neben destilliertem Wasser und Apfelessig etwas Wodka und ein paar Tropfen ätherischer Öle, denn Gelsen reagieren empfindlich auf Gerüche.HIER gibt es das Rezept dazu. Es reiche aus, den Spray auf Kleidung oder Handtuch zu verteilen, statt direkt auf die Haut. Wir werden es ausprobieren.

 

Gerade duftende Kräuter wie Lavendel, Zitronenmelisse, Minze, Basilikum, Rosmarin und Thymian oder auch Duftpelargonien und Tomaten mögen sie nicht. Diese sollen die Plagegeister verteilt auf Terrasse und bei Sitzplätzen positioniert ebenfalls abhalten.

 

Pflanzliche Abhilfe gegen Juckreiz nach Stich

Wurde man bereits gestochen, können folgende Hausmittel gegen die Schwellung und den Juckreiz helfen:

Die Blätter von Spitz- und Breitwegerich eignen sich ebenso wie von Salbei und Frauenmantel als Bio-Pflaster
Der Saft einer Zwiebel oder auch ein Stück Zwiebel auf die Einstichstelle legen, kann den Juckreiz ebenfalls lindern
Die Blüten von Ringelblume und Gänseblümchen auf dem Stick zu zerquetschen, lindert ihn ebenfalls

 

So lästig Gelsen für uns Menschen sein können, sind sowohl die Larven als auch die ausgewachsenen Stechmücken für Vögel und Fische ein willkommenes Futter!

Österreichs unverantwortlicher Umgang mit kostbarem Gut Boden

Österreichs unverantwortlicher Umgang mit kostbarem Gut Boden

Seit Jahren kämpfen Umweltschutzorganisationen gegen die zunehmende Versiegelung unserer Böden. Am Dienstag veröffentlichte WWF seinen neuen Bodenreport. Daraus geht hervor, dass wir nach wie vor das Fünffache der in den „Nachhaltigkeitszielen“ 2002 versprochenen Maximalgrenze pro Tag verbrauchen und versiegeln. Die sei ein Sicherheitsrisiko für Österreich. WWF fordert einen nationalen Schulterschluss mit einem “Bodenschutz-Vertrag”.

 

 “Österreich verliert immer mehr kostbare Böden”, warnt die Umweltschutzorganisation WWF in ihrem am Dienstag veröffentlichten Bodenreport. Von den 39% der österreichischen Landesfläche, die als Dauersiedlungsraum in Frage kommen, sind laut DiePresse bereits mehr als ein Sechstel verbraucht. Die Verbrauch hat sich in den letzen Jahren beschleunigt. Während Experten davon ausgingen, dass ein Drittel der sogenannten Bauland-Reserve versiegelt wurde, ist es mehr als die Hälfte.

110.000 Hektar mehr verbraucht

Seit die Politik 2002 ein “Nachhaltigkeitsziel” versprochen hat, wird es jedes Jahr verfehlt – konkret um insgesamt 110.000 Hektar bisher, wie WWF-Berechnungen zeigen. Zum Vergleich: Das entspricht umgerechnet der Fläche aller neun Landeshauptstädte zusammen.

 

12,1 Hektar pro Tag

Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre wurden über 40 Quadratkilometer pro Jahr verbraucht und versiegelt. Das sind umgerechnet 12,1 Hektar pro Tag und somit fast fünf Mal mehr als die versprochene Maximalgrenze von 2,5 Hektar.

Bodenverbrauch wesentlich stärker angewachsen als Bevölkerung

Quelle: WWF Österreich

 

Der Flächenfraß ist laut WWF-Berechnungen langfristig deutlich stärker gewachsen als die Bevölkerung: Während der Bodenverbrauch seit 2000 fast um ein Drittel (32 Prozent) zugenommen hat, ist die Bevölkerung im selben Zeitraum nur um rund 14 Prozent gestiegen.

 

 

 

 

Verlust von 72.000 Hektar Ackerflächen

Zugleich hat Österreich von 1999 bis 2020 über 72.000 Hektar an fruchtbaren Ackerflächen verloren.

“Das erzeugt ein doppeltes Risiko: Zum einen für unsere eigenständige Lebensmittelversorgung. Zum anderen für den Krisenschutz und damit die langfristige Sicherheit des Landes. Daher braucht es verbindlichen Bodenschutz und ein gut geplantes Renaturierungs-Programm”, sagt Hanna Simons vom WWF.

 

Gefahr von Schäden durch Extremwetter-Ereignissen

Denn je mehr Boden versiegelt wird, desto größer ist auch das Risiko bei Extremwetter-Ereignissen, die mit der Klimakrise tendenziell häufiger und stärker werden.

“Mit dieser Entwicklung heizen wir die Klimakrise und das Artensterben weiter an. Österreich muss endlich gegensteuern”, fordert Simons weiter.

 

Doppelt so viele Einkaufszentren als im Jahr 2000

Ein weiterer Schwerpunkt im Bodenreport ist die starke Zersiedelung, die sich laut einer neuen BOKU-Studie seit 1975 verfünffacht hat. Ein Indikator dafür sind die insgesamt 520 Fachmarktzentren und Shopping-Center, deren Anzahl und Fläche sich seit 2000 mehr als verdoppelt hat.

“Die Gesamtwirkung dieser Projekte ist fatal. Viele davon wurden mitten auf der grünen Wiese errichtet, was wiederum für mehr Verkehr und Zersiedelung sorgt. Gleichzeitig veröden immer mehr Ortszentren”, kritisiert WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories.

Generell gebe es trotz einzelner Verbesserungen immer noch zu viele Schlupflöcher für Umwidmungen.

 

Bodenschutz-Vertrag und Maßnahmenpaket

Im Bodenreport 2024 macht der WWF mehr als 20 Lösungsvorschläge. Die Maßnahmen umfassen u.a.

eine verbindliche Obergrenze
eine Naturschutz-Offensive
eine Reform der Raumplanung
die Ökologisierung des Steuersystems
einen Abbauplan für umweltschädliche Subventionen
den Stopp neuer Schnellstraßenprojekte, weil Österreich bereits über ein extrem dichtes Straßennetz verfügt
die Belebung von Ortskernen
die Mobiliserung von Leerständen
die Einführung einer Versiegelungsabgabe

“Derzeit gibt es auf allen politischen Ebenen zu viele Treiber für die Bodenversiegelung“, erklärt Bodenschutzsprecher Pories.“Anstelle von Placebo-Tricks braucht es daher verbindliche Verschärfungen.”

 

“Dieses Scheitern zeigt, dass uns nur verbindliche Ziele und Maßnahmen beim Bodenschutz weiterbringen. Daher sollte die künftige Bundesregierung einen Bodenschutz-Vertrag mit einer Obergrenze vorlegen und endlich Nägel mit Köpfen machen”, sagt  Simons.

 

Anscheinend ist vielen immer noch der Zusammenhang zwischen zunehmenden Schäden wie Murenabgängen, Überschwemmungen usw. und der massiven Bodenversieglung nicht ganz klar. Die Auswirkungen der Klimakrise verschärfen sich durch unseren ignoranten Umgang mit dem Boden und führen zu Zerstörung und Leid, das vermeidbar wäre. Daher plädieren wir für eine alsbaldige Einführung eines Bodenschutz-Gesetzes, um die dieses Jahr bereits in vielen Regionen unseres Landes sichtbaren Probleme zukünftig vermeiden zu können.

 

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Der WWF-Bodenreport 2024 zum Download hier.