„Pedal to Empower“ am Weltfahrradtag

„Pedal to Empower“ am Weltfahrradtag

Der Weltfahrradtag am 3. Juni würdigt die Bedeutung des Fahrrads und macht auf seine Vorteile aufmerksam – ein einfaches, erschwingliches, sauberes und umweltfreundliches nachhaltiges Verkehrsmittel. Das Velo trägt zu sauberer Luft und weniger Lärm sowie Verkehrsstaus bei und macht Bildung, Gesundheitsversorgung und andere soziale Dienste für die schwächsten Bevölkerungsgruppen besser zugänglich. Ein nachhaltiges Verkehrsmittel, das das Wirtschaftswachstum fördert, Ungleichheiten abbaut und gleichzeitig den Kampf gegen den Klimawandel unterstützt, ist von entscheidender Bedeutung für die Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung.

 

IST-Situation Österreich

Die meisten Alltagswege werden laut ÖAMTC zwar nach wie vor mit dem Auto zurückgelegt, obwohl

fast 20 Prozent davon kürzer als 2,5 km,
40 Prozent kürzer als 5 km und
mehr als 60 Prozent kürzer als 10 km sind

und mit dem Fahrrad daher bequem bewältigt werden könnten. Seit 2009 hat die Zahl der E-Bikes exponentiell zugenommen, während die Gesamtzahl der jährlich verkauften Fahrräder über die vergangenen 15 Jahre nahezu konstant geblieben ist.

2009  –  12.000 E-Bikes verkauft (2,6% aller verkauften Fahrräder)

2023  –  219.000 E-Bikes verkauft (52% aller verkauften Fahrräder, was eine Steigerung von rund 1.700% darstellt)

(Quelle: VSSÖ)

 

Es fehlen anreizbasierte Maßnahmen in Österreich

Vielfach fehlen sichere Radwege zwischen Gemeinden
Es fehlen auch direkte Verbindungen vom Umland in die Städte
Der Transport im öffentlichen Verkehr ist heute stark eingeschränkt und sollte massiv ausgebaut werden
Es fehlen vielerorts sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, sowohl am Wohnort als auch am Arbeitsplatz
Die zur Verfügungstellung öffentlicher Ladepunkte würde ebenfalls neue Anreize setzen, um vom Auto auf das Rad umzusteigen

Dennoch hat es Wien im Jahr 2019 auf die Liste der 20 radfreundlichsten Städte Europas auf den 9. Platz geschafft! Dies kannst du unter Copenhagenize nachlesen.

 

Förderung für (Elektro-)Fahrräder des Klimaschutzministeriums

Seit 2. April 2024 können Betriebe, Vereine, Gemeinden und auch Privatpersonen wieder um Förderung ansuchen – auch für seit März gekaufte Räder. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Bundesförderung um 50 Euro durch das BMK erhöht.

Für (Elektro-)Transporträder beläuft sich die maximale Fördersumme damit auf 900 Euro
Für (Elektro-)Falträder auf 500 Euro
Betriebe und Gemeinden werden bei der Anschaffung von mindestens fünf E-Bikes außerdem mit bis zu 300 Euro pro Rad unterstützt.

Die Bundesförderung ist mit maximal 30 Prozent bzw. maximal 50 Prozent (bei Privatpersonen) der förderfähigen Kosten gedeckelt und wird bei günstigen Fahrrädern entsprechend reduziert.

Hier kann man die Fördereinreichung vornehmen.

 

Vorteile des Radfahrens

Dabei bietet das Radfahren viele Vorteile, über die wir gerade in den letzten Tagen auch vermehrt berichteten. Dazu zählen:

Gesundheitliche Vorteile

Die Gesundheit (Herz-Kreislaufsystem, Lungenfunktion uvm) wird verbessert, Krankheitstage verringern sich, die Psyche hellt sich auf und Stress wird abgebaut. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge ist eine sichere Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer auch ein Weg zu mehr gesundheitlicher Gerechtigkeit. Für die ärmsten Stadtbewohner, die sich oft kein privates Fahrzeug leisten können, können Gehen und Radfahren eine Form der Fortbewegung sein und gleichzeitig das Risiko von Herzkrankheiten, Schlaganfällen, bestimmten Krebsarten, Diabetes und sogar des Todes verringern.  Jedes Jahr sterben über drei Millionen Menschen durch mangelnde Bewegung weltweit, weshalb ist die Förderung der Bewegung ein zentrales Thema für die WHO ist.

 

Vorteile für das Klima

Radfahren ist eine umweltschonende, CO2-einsparende Alternative zum Autofahren, noch dazu ohne Lärm und Abgase zu produzieren oder fossile Brennstoffe zu verbrauchen. Darüber hinaus benötigt ein Radfahrer wesentlich weniger Fläche als ein Auto. Es bietet ein enormes Potenzial in der Mobilitätswende. Radfahren erfüllt darüber hinaus die Kriterien vieler der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele.

 

Wirtschaftliche Vorteile

Während das Autofahren einer Volkswirtschaft Kosten verursacht, spart man mit dem Radfahren Kosten ein. Auch als Einzelperson ist die Haltung eines Fahrrades wesentlich günstiger als die eines Autos.

Gleichstellung

In vielen Gesellschaften auf unserem Globus werden die meisten Wege noch zu Fuß zurückgelegt. Die Initiative „Pedal to Empower“ will auf den großen Mobilitätsbedarf in ländlichen, strukturschwachen Regionen aufmerksam zu machen. Dabei liegt der Fokus auf Frauen und Mädchen, die keinen Zugang zu Transportmitteln haben.

 

Radfahren ist also nicht nur gesund, sondern auch klimatauglich, gerecht und kosteneffizient.

 

Links:

World Cycling Alliance

World Bicycle Relief

Radförderung Klimaschutzministerium

Wassertest – Ewigkeitschemikalie in allen 10 österreichischen Wasserproben festgestellt

Wassertest – Ewigkeitschemikalie in allen 10 österreichischen Wasserproben festgestellt

GLOBAL 2000 und das Europäische Pestizid-Aktions-Netzwerk PAN Europe haben eine Stichprobenuntersuchung von 23 Oberflächen- und sechs Grundwässern aus zehn EU-Ländern durchgeführt. Darunter sind 10 Wasserproben von österreichischen Flüssen. Alle Proben weisen eine besorgniserregend hohe Belastung durch die wenig bekannte und weitgehend unregulierte Ewigkeits-Chemikalie TFA (Trifluoracetat) auf. Die Ergebnisse werden im Report “TFA in Wasser” im Detail dargestellt und wissenschaftlich sowie politisch eingeordnet.

 

TFA ist ein Abbauprodukt von PFAS-Pestiziden und anderen Ewigkeits-Chemikalien (PFAS). Die in den Wasserproben gefundenen TFA-Konzentrationen belaufen sich im Durchschnitt auf 1.180 Nanogramm pro Liter (ng/l). Das ist 70 Mal mehr als die Summe aller anderen gemessenen PFAS-Konzentrationen, einschließlich bekannter „Hot-Spot-PFAS, zusammengenommen (17,5 ng/l). In 79 % der Wasserproben überschreiten die TFA-Konzentrationen den in der EU-Trinkwasserrichtlinie vorgeschlagenen Grenzwert für „PFAS gesamt“. Keines der anderen analysierten PFAS überschritt seine entsprechenden Grenzwerte.

„Unsere Daten zeichnen das alarmierende Bild einer flächendeckenden Wasserkontamination durch eine wenig untersuchte und äußerst persistente ‚Ewigkeits-Chemikalie‘: TFA. Alle Gewässer waren belastet, und das in ungewöhnlich hohen Konzentrationen. Das heißt: Das PFAS-Problem, das seit 25 Jahren primär als das Problem von Kontaminations-Hotspots, die räumlich eingegrenzt sind, angesehen wurde, hat sich in der Form von TFA zwischenzeitlich auf alle Gewässer ausgedehnt“, sagt Helmut Burtscher-Schaden, Biochemiker bei der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.

 

Österreich am wenigsten schlecht

„Erfreulicherweise weisen die österreichischen Flüsse im Vergleich mit den meisten anderen EU-Ländern deutlich niedrigere TFA-Belastungen auf. Getrübt wird die Freude allerdings dadurch, dass die Belastungen insgesamt – auch in Österreich – inakzeptabel hoch sind. Zwei der drei untersuchten Grundwasserproben und die Hälfte der untersuchten Fließgewässer überschreiten auch in Österreich den in der EU-Trinkwasserrichtlinie vorgeschlagenen Grenzwert für die Gesamtbelastung durch PFAS”, gibt Burtscher-Schaden zu bedenken.

 

TFA unter dem Radar

Nach unserem Kenntnisstand überwachen die wenigsten der 27 EU-Länder die TFA-Konzentrationen in Oberflächen-, Grund- oder Trinkwasser, bzw. sind keine entsprechenden Daten öffentlich verfügbar. Löbliche Ausnahmen sind Österreich, Deutschland, Belgien, Dänemark, die Niederlande, Norwegen und Schweden.

 

Versagen von Behörden und Politik

Laut Berechnungen des deutschen Umweltbundesamts sind PFAS-Pestizide deutschlandweit die dominante Quelle der Kontamination von Wasser durch TFA. Dies obwohl laut EU-Pestizidverordnung Pestizide nur dann zugelassen werden dürfen, wenn ihre Wirkstoffe und ihre „relevanten Metaboliten“ (= Abbauprodukte) Konzentrationen von 100 ng/l im Grundwasser nicht überschreiten.

Die Tatsache, dass alle untersuchten Gewässer diesen Grenzwert bei weitem überschreiten, aber PFAS-Pestizide trotzdem zugelassen sind, hat mit einer problematischen Entscheidung der EFSA vor über 20 Jahren zu tun. 2003 erklärte die Behörde TFA zu einem „nicht relevanten Metaboliten“ und nahm ihn damit von allen Überwachungspflichten und Grenzwerten aus.

Für Salomé Roynel, Politikbeauftragte bei PAN Europe, war diese Entscheidung der Grundstein für die “wohl die größte und weitverbreitetste Kontamination europäischer Oberflächen- und Grundwässer durch eine menschgemachte Chemikalie in der Geschichte. Den Herstellern von PFAS-Pestiziden sicherte das damit verbundene Ignorieren einer vorhersehbaren Grundwasserkontamination jedoch die Vermarktung ihrer Produkte auf lange Sicht.“

Doch auch die EU-Wasserrahmenrichtlinie hätte diese Kontamination verhindern können und müssen. Denn sie verbietet explizit die chemische Verschmutzung von Gewässern mit Schadstoffen wie TFA. Insbesondere verlangt Artikel 4 ausdrücklich, dass die Mitgliedstaaten „die erforderlichen Maßnahmen durchführen, um alle signifikanten und anhaltenden Trends einer Steigerung der Konzentration von Schadstoffen aufgrund der Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten umzukehren“. Diese „erforderlichen Maßnahmen“ hätten zweifellos ein Verbot von PFAS-Pestiziden und einer weiteren Gruppe von PFAS, den sogenannten F-Gasen, die als TFA über Regen in den globalen Wasserkreislauf gelangen, umfassen müssen.

 

Auswirkungen von TFA wenig erforscht

Obwohl TFA das persistente Endprodukt von geschätzten 2.000 PFAS-Verbindungen ist, gibt es nur wenig Forschung über seine Toxizität für die Umwelt und den Menschen, wie Dr.in Pauline Cervan, Toxikologin bei Générations Futures erklärt:

„Hinweise auf gefährliche Eigenschaften von TFA förderte kürzlich eine von der Industrie selbst in Auftrag gegebene tierexperimentelle Studie zutage, in der TFA schwere Missbildungen bei Kaninchenbabys, deren Mütter während der Schwangerschaft TFA ausgesetzt waren, verursachte. In den letzten Jahren haben die europäischen und US-amerikanischen Behörden ihre Toxizitätsbewertungen für einige relativ gut untersuchte PFAS wiederholt revidiert und Grenzwerte im einstelligen Nanogrammbereich festgelegt. Wir können nur hoffen, dass sich TFA letztlich nicht als ähnlich toxisch erweist.“

 

Rasche Maßnahmen gefordert

Das Ausmaß der in den Wasserproben gefundenen TFA-Kontamination erfordert rasche und entschlossene Maßnahmen. Dazu zählen ein schnelles Verbot von PFAS-Pestiziden, die Umsetzung der allgemeinen PFAS-Beschränkung im Rahmen der EU-Chemikalienverordnung, die Einstufung von TFA als „prioritärer Stoff“ in der EU-Wasserrahmenrichtlinie sowie Überwachungspflichten und Grenzwerte für TFA.

Vom zwanghaften Redeschwall der Gedanken und dem heilsamen Innehalten

Vom zwanghaften Redeschwall der Gedanken und dem heilsamen Innehalten

Schon einmal neben einem Elefanten gegangen? Das kann lebensgefährlich sein. Warum? Weil sein Rüssel ständig in kraftvoller Bewegung ist. Darum lassen die Hindus bei Prozessionen dem Elefanten einen Stab tragen, denn das bringt ihn zur Ruhe.

 

Meditation?

Unser Geist ist der Rüssel – die Meditation, das Mantra, die Atemtechnik der Stab.

Diese Weisheit ist natürlich nicht von mir, Prof. Vera F. Birkenbihl verwendet dieses Bild in ihren Ausführungen über den Wert von Techniken, die uns zur Ruhe kommen lassen.

Oder besser, die Kraft des kurzen Stillstands.

Denn, so erklärt sie weiter, unser Geist führt einen nicht enden wollenden Monolog (bei manchen – je nach Veranlagung – entwickelt er sich sogar zum Dialog). Das ist Teil unseres Wesens, und läuft völlig unbewusst ab.

Unterbricht man diesen inneren Gedankenschwall auch nur 10 Minuten am Tag, stellt sich nach kürzester Zeit eine Wirkung ein.

 

Wie wirkt sich Meditation auf Gesundheit und Wohlbefinden aus?

Wer regelmäßig meditiert, ist nicht nur gelassener und entspannter, auch die Konzentrationsfähigkeit und das Selbstbewusstsein, oder besser das Bewusstsein für sich selbst, wird automatisch gesteigert.

Hirnforscher stellen fest, dass sich die beteiligten Hirnareale schon nach wenigen Wochen Meditation vergrößern.

Die gesteigerte Gelassenheit wirkt sich positiv auf Bluthochruck, Schmerzen sowie erhöhten Cholesterinspiegel aus.

Die, meist neu erlernten, Atemtechniken, die die Atmung weiter „in den Bauch“ schicken wirken nachweislich vergleichbar mit einer Massage für die inneren Organe.

Wer es je probiert hat wird unterschreiben, der Unterschied ist einfach spürbar.

 

Hat Meditation immer einen religiösen oder esoterischen Aspekt?

Wir finden nicht. Sie kann als Werkzeug verwendet werden, den Geist und den Körper zur Ruhe zu bringen.

Dass sich nach einer gewissen Praxis ein Gefühl für Transzendenz einstellt, kann aber passieren.

 

Welche Meditationstechniken gibt es?

Vorausschicken möchten wir, dass auch Menschen, die den Lotussitz nicht beherrschen (wie auch ich), jederzeit mit der Praxis der Meditation beginnen können.

Meditieren kann man im Sitzen, im Stehen, im Liegen sogar im Gehen.

Es gibt unzählige Wege, den Geist zu beruhigen.

Atemtechniken stehen an erster Stelle und sind auch sehr zielführend, aber auch das ständige Vorsagen eines Mantras kann Wunder wirken. Viele dieser Übungen können auch im Alltag angewendet werden, denn Meditation ist nicht nur dann wirksam, wenn man im besonders schicken Yoga-Outfit auf dem hippen Meditationskissen thront. Für viele ist ein Spaziergang im Wald, eine Bergtour, Gartenarbeit, Brotbacken, Joggen oder was auch immer ein Werkzeug, den Redeschwall der Gedanken zu stoppen – und somit Meditation.

Im Erdbeerrausch – das Tiramisu

Im Erdbeerrausch – das Tiramisu

Es ist nicht schwer zu erkennen, wir lieben Erdbeeren. Es gibt unzählige Zubereitungsformen – diese ist einfach himmlisch.

 

Flauschig, fruchtig, cremig und federleicht, einfach fantastisch ist dieses Rezept für ein frühlingshaftes Dessert.

Ihr könnt natürlich jede Zutat gegen die vegane Variante austauschen (zum Beispiel Skyr, Sojajoghurt, Mandel- oder Sojasahne) wir beschreiben es hier herkömmlich.

Diese süße Herrlichkeit gehört auch deswegen zu meinen absoluten Favoriten, weil sie am Vortag ganz entspannt zubereitet werden kann und dadurch nichts an ihrem großen Auftritt einbüßt – eher das Gegenteil ist der Fall. Es wird ja immer besser.

Also, Schürze, Lippenstift, Playlist zücken (wir empfehlen https://open.spotify.com/album/7vd9ogxIg5CSBFuvHE60LZ?si=dJtusmnMTkW3V2NIVtRo0A ) und los geht’s!!

 

Was wir brauchen:

600 g Erdbeeren

250 g griechisches Joghurt

500 g Mascarpone

200 g Schlagobers

150 g Zucker

2 EL oder 1 Päckchen Vanillezucker

400 g Biskotten

Wer mag: 2 EL Cointreau

 

Erdbeeren zur Dekoration

 

🍓 ca. 300 g Erdbeeren mit dem Vanillezucker und (optional) mit dem Cointreau pürieren.

🍓 die Hälfte der Biskotten im Püree eintunken und in einer Pfanne verteilen

🍓 für die Creme Mascarpone, Schlagobers, Joghurt und Zucker ein paar Minuten cremig schlagen

🍓 zur Hälfte über die Biskotten streichen

🍓 den Rest der Erdbeeren in Stücke oder Scheiben schneiden und als Schicht in der Pfanne verteilen

🍓 dann wieder von vorne: Biskotten tunken, auflegen und die letzte Schicht Creme darüber

🍓 ab in den Kühlschrank (mindestens 3h)

🍓 nach Herzenslust verzieren und genießen

 

Viel Vergnügen!!💚

Radfahren als wichtige Alternative in der Mobilitätswende

Radfahren als wichtige Alternative in der Mobilitätswende

Oft wird diskutiert, wie die Verkehrswende gelingen kann. Dabei liegt der Fokus stark bei E-Autos, gefolgt von öffentlichem Verkehr. Das Potential von Fahrrädern wird oftmals vernachlässigt. Dabei hat der Ausbau der Radinfrastruktur viele Vorteile. So können dadurch Co2-Emissionen eingespart, die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen verbessert und auf längere Sicht auch Kosten reduziert werden. Eine neue Studie des Fraunhofer ISI im Auftrag des ADAC hat errechnet, dass mit optimaler Infrastruktur auf allen Wegen bis 30 Kilometer Länge der Anteil an Radfahrern deutschlandweit von heutigen 13 Prozent auf durchschnittlich 45 Prozent steigen könnte. Gleichzeitig würden wir laut Fraunhofer ISI dadurch im Verkehrssektor jährlich zusätzlich 19 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente Treibhausgase einsparen. Dänemark zeigt vor, wie es gelingen kann.

 

„Es lässt sich ziemlich genau messen, dass Radfahren gesund ist. Wenn man einen Kilometer mit dem Auto durch einen Kilometer mit dem Fahrrad ersetzt, ergibt sich ein sozialer Nutzen von 8,39 Kronen. Bei Elektrofahrrädern liegt der Betrag bei 5,36 Kronen. Das liegt vor allem daran, dass körperliche Aktivität zu weniger Krankheitstagen führt.“ erklärte der dänische Verkehrsminister Thomas Danielsen, der eine neue Fahrradstrategie für Dänemark ausarbeiten lässst. Jeder Radfahrer in Dänemark spart also der Gesellschaft und der Wirtschaft 1,12 Euro für jeden mit dem Fahrrad statt dem Auto zurückgelegten Kilometer ein. So das Ergebnis der Berechnungen des dänischen Verkehrsministeriums.

 

Co2- Einsparungspotenziale

Im Jahr 2022 hat ein dänisches Forschungsteam errechnet, dass die gesamten CO2-Emissionen Großbritanniens in Höhe von 400 Millionen Tonnen CO2 durch die 1,6 Kilometer, die jeder dänische Bürger täglich mit dem Rad zurücklegt, eingespart werden. Die Niederländer:innen sparen mit ihren 2,6 Kilometern per Rad pro Tag sogar Emissionen von 686 Millionen Tonnen ein. Dies zeigt, was für ein enormes Klimapotenzial in einer fahrradfreundlichen Umgebung möglich ist.

„Eine weltweite fahrradfreundliche Politik und Infrastrukturentwicklung, die eine Verkehrsverlagerung nach dem Vorbild der Niederlande und Dänemarks ermöglicht, kann zu erheblichen, bisher ungenutzten Klima- und Gesundheitsvorteilen führen“, appellieren die Forscher:innen.

Durch den Ausbau der Fahrradinfrstruktur kommt man auch gleich mehreren UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) näher, nämlich Nr. 13 (Climate Action), Nr 11 (Sustainable Cities and Communities) und Nr.3 (Good Health and Well-Being)

Über die Zusammenhänge zwischen Radeln und Psyche findet ihr in diesem Beitrag Spannendes nachzulesen:

Das Beispiel Kopenhagen

Kopenhagen ist DIE Fahrradhauptstadt der Welt. Bereits in den 70-er und 80-er Jahren erkannte man hier, dass die Entwicklung von den Fahrradstädten vor dem Zweiten Weltkrieg hin zu den autodominierten Städten nach dem Weltkrieg viele Nachteile mit sich brachte und machte eine Kehrtwende.

„Wir haben 150 Millionen Euro in die Fahrradinfrastruktur investiert in den vergangenen zehn Jahren“, rechnet Mikael Colville-Andersen, dänischer Filmemacher und inoffizieller Radbotschafter vor, „das spart uns langfristig 230 Millionen Euro.“ Straßenbau ist teurer, Radfahrer werden zudem seltener krank und verursachen keine Umweltverschmutzung und keine schlechte Luft.

 

Hier ein paar Zahlen aus Dänemark:

56 Prozent aller Kopenhagener fahren täglich mit dem Rad
Nur 14 Prozent nutzen täglich ihr Auto
Insgesamt werden 30 Prozent aller Wege mit dem Rad zurückgelegt
Die Krankheitstage sind um 1 Million zurückgegangen
In Kopenhagen gibt es fünfmal mehr Räder als Autos
26% aller Kopenhagener Familien mit 2 oder mehr Kindern besitzen ein Cargo-Bike
In Kopenhagen gibt es 400 Kilometer Radwege, die durch Bordsteine sowohl von der Straße als auch vom Gehweg getrennt sind und eine Mindestbreite von 1,7 Metern aufweisen
Die Radkultur verbessert die Stadtatmosphäre durch Entschleunigung, weniger Lärm und mehr Kommunikation
Man baute sogenannte Fahrrad-Highways, die das Fahrradkommen massiv steigerten
Es gibt in Öffis die Möglichkeit Fahrräder zu transportieren und eigene Rampen, um in die Waggons zu kommen
Auch Überlandstrecken, die die Metropolregion mit der Umgebung verbinden, wurden stark ausgebaut
Es gibt eigene Lufttankstellen für Fahrräder, Rad-Parkplätze uvm, was die Attraktivität ebenfalls steigerte

„Lille Langebro“ – Fußgänger- und Radbrücke in Kopenhagen

 

Ist-Situation hierzulande

Zur Ist-Situation meint der Politikwissenschafter und Fahrradaktivist Ingwar Perowanowitsch gegenüber dem Change-Magazin: „Momentan ist es doch so, dass in vielen Städten die Menschen vom Radfahren und damit vom CO2-Sparen abgehalten werden, weil die Infrastruktur für Fahrradfahrer:innen schlecht ausgebaut ist. Es ist teils einfach zu gefährlich, Rad zu fahren. Wir alle sehen, wie es derzeit ist: Der gesamte öffentliche Raum wird heute von Autos dominiert. Überall riecht, klingt und sieht es nach Autos aus.“

Auf die Frage, wie er sich die Städte der Zukunft vorstellt, meint Perowanowitsch weiter: „Meine Idealvorstellung einer neuen Stadt und einer neuen Mobilität sind Orte, die nicht von Autos, sondern von Menschen dominiert werden, wo man Menschen statt Motoren hört, wo Radfahren und Zufußgehen mehr in den Mittelpunkt der Mobilität rücken. Autos kann es noch geben, aber Elektroautos, die ständig in Bewegung sind, die geteilt werden und nicht wie heute 23 Stunden am Tag irgendwo herumstehen.

 

LINKS:

Cycling Embassy of Denmark

 

Neue Regelung zum Schutz von indigenem Wissen

Neue Regelung zum Schutz von indigenem Wissen

Schon einmal von Biopiraterie gehört? Eine weit verbreitete Angelegenheit, der die Mitglieder der UNO-Organisation für geistiges Eigentum (WIPO) einen Riegel vorschieben möchten.

 

Die Bedeutung von Biopiratierie laut Wikipedia:
„… die kommerzielle Weiterentwicklung natürlich vorkommender biologischer Materialien, wie zum Beispiel pflanzliche Substanzen oder genetische Zelllinien, durch ein technologisch fortgeschrittenes Land oder eine Organisation ohne eine faire Entschädigung der Länder bzw. Völker, auf deren Territorium diese Materialien ursprünglich entdeckt wurden“
Nun, nach mehr als 20 Jahren Verhandlung, wurde ein Vertrag zur Regelung dieses Missstandes unterzeichnet.

Er besagt, dass die mit Profit verknüpfte Aneignung von genetischem Material und teils jahrtausendealtem Wissen angemeldet, als geistiges Eigentum gesehen werden und entschädigt werden muss.

Firmen müssen ab jetzt angeben, woher ihr Material stammt.

Diese Anmeldung eines Patents muss dem Herkunftsland zur Prüfung vorgelegt werden, welches dann entscheidet, welche Genehmigungen und Beteiligungsverträge abgeschlossen werden müssen.

Konkret geht es hierbei um Medikamente, Kosmetika und vieles mehr.

Zum Beispiel ist für die Waschung von Jeans ein Enzym notwendig, das aus Salzseen Kenias oder Tansanias kommt, es kann unter extremen Bedingungen arbeiten und ist aus der Jeansproduktion nicht mehr wegzudenken – die Größe dieses Marktes zu beschreiben ist unnötig.

Die Steviapflanze wird in Südamerika schon seit sehr langer Zeit zum Süßen verwendet.

Das Wissen über eine gewisse Wirkung von Organismen wird genutzt, es kommt zu einer Aneignung von Wissen und Material, ohne dass die Urheber davon profitieren können.

Das soll jetzt anders werden.

 

Ein denkwürdiger Abschluss

Die Unterzeichnung des Vertrags, der Länder unterstützt, die wenig Mittel besitzen, sich gegen die Ausbeutung ihres geistigen Eigentums zu schützen, ist ein Denkwürdiger Moment.

Sobald 15 der 193 WIPO-Mitgliedsstaaten den Vertrag ratifiziert haben, tritt er in Kraft.

Der Wonnemonat Mai ist fast vorbei

Der Wonnemonat Mai ist fast vorbei

Unsere Gärten sind diesen Mai trotz oder vielleicht gerade wegen des vielen Regens und mancher kühler Tage explodiert. Manchmal kommen wir #Beetschwestern mit dem Erkunden nicht hinterher. Der Holunder ist bereits verblüht, die Kirschen aufgeplatzt, die Ribisel fast reif. Unsere Erdbeeren haben den streng geschützten Weinbergschnecken wunderbar gemundet und die Himbeeren durften wir selbst ernten. Dieses Monat lasen wir auch mehrmals über den mähfreien Mai, als Möglichkeit, um den im Garten lebenden Wildtieren mehr Lebensraum zu schaffen.

 

 

Was tun mit Rasenflächen für mehr Wildleben?

Wir haben in unseren Gärten einzelne Rasenflächen zu Beerenecken, Staudenbeeten und auch zu Wildblumenecken umgestaltet. Auf der Nordseite wird die ehemalige kurze Grasfläche nur mehr einmal im Jahr gemäht, was aber eine recht mühsame Aktion ist. Die übriggebliebene Rasenfläche selbst lassen wir an manchen Stellen ebenfalls stehen, was besonders dann geht, wenn man keine kleinen Kinder hat, die sich auf dieser Fläche tummeln.

 

 

Unsere Erfahrungen zum Thema Rasen stehen lassen

Wir lassen nie die gesamte Fläche stehen, sondern ausgewählte Flecken, auf denen sich gerade viele Gänseblümchen, SChafgarbe oder andere Wildblumen entwickeln. Nach einiger ZEit mähen wir diese dann auch. Lässt man diese Flecken zu lange stehen, lassen sie sich erstens mit einem normalen Rasenmäher kaum noch zurückschneiden und es bleiben braune Flächen.

 

Lässt man Teile der Wiese sehr lange stehen, kann man sie fast nur mehr mit einem Balkenmäher oder der Sense kürzen. Das sollte man bedenken. Wir lassen einen Teil bis zum Herbst stehen und mähen dann einmal, wobei dieses einmalige Mähen dann eine recht arbeitsintensive Aktion aus mehreren Arbeitsschritten ist. Am schönsten war dieser Wiesenteil, als sich dort Meerschweinchen um die Pflege kümmerten. Damals hatten wir dort eine herrliche wilde Margaritenwiese. Seit wir nur mehr einmal mähen, sind diese fast gänzlich verschwunden und Gräser haben sich ausgebreitet. D.h. die Art und Weise des Mähens beeinflusst auch, welche Arten wachsen. Und gewisse Gräser sind prinzipiell recht dominant in ihrer Verbreitung.

 

Wir #Beetschwestern wünschen euch allen, wo auch immer ihr den heutigen Tag verbringt, einen schönen Feiertag!

 

Neues Supermaterial für eine energieeffiziente Architektur

Neues Supermaterial für eine energieeffiziente Architektur

Gebäude sollen einerseits immer mehr Glasfronten aufweisen, um möglichst viel Sonnenlicht in die Räume zu lassen, aber gleichzeitig gegen die größer werdende Sommerhitze isolieren. Nun haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) einen Werkstoff entwickelt, der beides kann, und noch mehr: er reinigt sich wie ein Lotusblatt selbst. Die Neuentwicklung könnte in Zukunft Glaskomponenten in Wänden und Dächern ersetzen.

 

Möglichst viel natürliches Licht in Gebäuden ist beliebt und spart Energiekosten. Herkömmliche Glasdächer und -wände bringen jedoch auch Probleme mit sich, etwa Blendung, mangelnde Privatsphäre und Überhitzung. Alternative Lösungen wie Beschichtungen und lichtstreuende Materialien bieten bislang noch keine umfassende Abhilfe.

 

Transparentes Metamaterial für eine energiesparende Licht- und Temperaturregulierung

Forschende am Institut für Mikrostrukturtechnik (IMT) und am Lichttechnischen Institut (LTI) des KIT haben nun ein neuartiges polymerbasiertes Metamaterial entwickelt, das verschiedene Eigenschaften vereint und in Zukunft Glaskomponenten im Baubereich ersetzen könnte. Dieses stellen sie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Communications vor. Das sogenannte Polymer-based Micro-Photonic Multi-Functional Metamaterial (PMMM) besteht aus mikroskopisch kleinen Pyramiden aus Silikon. Diese Mikropyramiden messen rund zehn Mikrometer, das entspricht etwa einem Zehntel des Durchmessers eines Haars. Diese Beschaffenheit verleiht dem PMMM-Film mehrere Funktionen: Lichtstreuung, Selbstreinigung und Strahlungskühlung bei gleichzeitig hoher Transparenz.

 

„Ein wesentliches Merkmal ist die Fähigkeit, effizient Wärme durch das langwellige Infrarot-Übertragungsfenster der Erdatmosphäre abzustrahlen und so Wärme in die kalte Weite des Universums abzugeben. Das ermöglicht eine passive Strahlungskühlung ohne Stromverbrauch”, erklärt Bryce S. Richards, Professor am IMT und LTI.

 

In Außentests auf dem Campus des KIT hat das Forschungsteam das Material erfolgreich erprobt und hofft, bis nächstes Jahr eine Methode zu finden, um es in Fenstergröße herstellen zu können.

 

Kühlend, lichtdurchlässig und blendfrei

Im Labor und mit Experimenten unter freiem Himmel bei realen Außenbedingungen testeten die Forschenden die Eigenschaften des Materials und maßen mit moderner Spektrophotometrie Lichtdurchlässigkeit, Lichtstreuung, Reflexionseigenschaften, Selbstreinigungsfähigkeit und Kühlleistung.

Das Ergebnis:

In den Versuchen wurde eine Kühlung um sechs Grad Celsius gegenüber der Umgebungstemperatur erreicht.
Zudem zeigte sich eine hohe spektrale Durchlässigkeit, also Transparenz von 95 Prozent. Glas hat im Vergleich üblicherweise eine Transparenz von 91 Prozent.
Gleichzeitig werden durch die Mikropyramidenstruktur 73 Prozent des einfallenden Sonnenlichts gestreut. Das sorgt für eine verschwommene Optik.

 

„Wenn das Material in Dächern und Wänden verwendet wird, ermöglicht es so helle und gleichzeitig blendfreie sowie sichtgeschützte Innenräume für Arbeiten und Wohnen. In Gewächshäusern könnte die hohe Lichtdurchlässigkeit die Erträge steigern, weil die Effizienz der Fotosynthese schätzungsweise neun Prozent höher ist als in Gewächshäusern mit Glasdächern”, sagt Dr. Gan Huang, Gruppenleiter am IMT.

Die Mikropyramiden verleihen dem PMMM-Film zudem superhydrophobe Eigenschaften, ähnlich wie bei einem Lotusblatt: Wasser perlt in Form von Tropfen ab und entfernt dabei Schmutz und Staub von der Oberfläche. Diese Selbstreinigungsfunktion macht das Material pflegeleicht und langlebig.

 

Potenzial für Bau und Stadtentwicklung

„Unser neu entwickeltes Material hat das Potenzial, in verschiedenen Bereichen eingesetzt zu werden und leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen und energieeffizienten Architektur“, erklärt Richards. „Das Material kann gleichzeitig für optimale Nutzung von Sonnenlicht in Innenräumen sorgen, passiv kühlen und die Abhängigkeit von Klimaanlagen reduzieren. Die Lösung lässt sich skalieren und nahtlos in Planungen für umweltfreundlichen Hausbau und Stadtentwicklung integrieren”, sagt Huang.

Für seine Arbeit hatte das Karlsruher Forschungsteam bereits im vergangenen Jahr den 1. Platz beim Public Choice Award des Helmholtz Best Scientific Image-Wettbewerbs gewonnen.

 

Zu den Forschenden

Erfinder des neuen Supermaterials sind u.a. Bryce Richards, Direktor des Instituts Nanophotonics of Energy am KIT, und der Materialforscher Gan Huang.

Richards, der aus Neuseeland stammt und unter anderem in Australien studierte, hat in seiner Laufbahn intensiv an neuartigen Solarzellen gearbeitet.

Huang, zeitweise Forscher an der Universität Oxford und dem Imperial College London, hat sich unter anderem mit Sonnenwärme beschäftigt: „Sauber, reichlich verfügbar und überall auf der Welt nutzbar – die Sonne liefert vieltausendfach mehr Energie, als die Menschheit benötigt“, sagt Dr. Gan Huang und forscht darüber, wie man aus ihr nutzbare Energie gewinnt – und wie man sie loswird, wenn es kühl sein soll.

 

Originalpublikation

Gan Huang, Ashok R. Yengannagari, Kishin Matsumori, Prit Patel, Anurag Datla, Karina Trindade, Enkhlen Amarsanaa, Tonghan Zhao, Uwe Köhler, Dmitry Busko, Bryce S. Richards: Radiative cooling and indoor light management enabled by a transparent and self-cleaning polymer-based metamaterial, Nature Communications volume 15, Article number: 3798 (2024). DOI: 10.1038/s41467-024-48150-2

 

Links

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Erstmals Glyphosat in menschlichem Sperma nachgewiesen

Erstmals Glyphosat in menschlichem Sperma nachgewiesen

Eine französisches Forscher:innenteam hat Glyphosat, das weltweit am häufigsten verwendete Unkrautvernichtungsmittel, in Proben aus einer französischen Unfruchtbarkeitsklinik gefunden. Mehr als 55 % der Spermaproben enthielten hohe Konzentrationen der umstrittenen Chemikalie, was weitere Fragen zu den Auswirkungen von Glyphosat auf die reproduktive Gesundheit und die allgemeine Sicherheit aufwirft, wie eine neue Studie ergab. Dabei war die Glyphosat-Konzentration im menschlichen Samenplasma viermal höher als im Blutplasma. In der Landwirtschaft tätige Personen sind besonders betroffen.  

 

Glyphosat „wahrscheinlich krebserregend“

Glyphosat ist Hauptbestandteil von Herbiziden auf Glyphosatbasis, den die weltweit am häufigsten verwendeten Herbizide. Es wird weltweit in der Landwirtschaft, dem Obst- und Weinbau, in Privathaushalten, Parkanlagen und Bahngleisen angewendet. Das bekannteste Produkt auf Glyphosatbasis ist das Unkrautvernichtungsmittel Roundup von Monsanto, das in den letzten Jahren im Mittelpunkt rechtlicher und regulatorischer Auseinandersetzungen stand. Die EU verlängerte im Herbst letzten Jahres die Verwendung dieses Herbizids um weitere 10 Jahre.

 

Untersuchungen der US-Regierung aus dem Jahr 2023 ergaben, dass Landwirte mit hohen Herbizidkonzentrationen im Blut genotoxisch sind, was auf einen Zusammenhang mit Krebs hinweist.

 

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation WHO stufte es 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ ein, was die öffentliche Debatte zum Thema noch einmal befeuerte. Die europäische Chemikalienbehörde (ECHA) hingegen stufte Glyphosat als unbedenklich ein – eine Einschätzung, der heuer auch die europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) folgte. „Dass das Expertengremium der WHO anhand der gleichen Studien zu anderen Schlussfolgerungen kommt (…), stellt die europäische Risikobewertung für Pestizide in ein zweifelhaftes Licht“, meinte dazu Helmut Burtscher-Schaden, Biochemiker bei GLOBAL 2000.

 

Viele österreichische Gemeinden haben sich dazu verpflichtet, auf Glyphosat zu verzichten. Es gilt österreichweit zudem seit 2021 ein Teilverbot von Glyphosat für sensible Orte wie Kinderspielplätze, Parks, Spitäler oder auch Privatgärten und darf nicht mehr in Baumärkten verkauft werden. Herbizide sind für Privatpersonen seit 2021 verboten worden.

 

„Besorgniserregendes“ Ergebnis der Studie

In dieser Studie wurden 128 männliche Partner unfruchtbarer Paare ohne körperliche Anomalien oder chronische Krankheiten im Alter von 26-57 Jahren untersucht, die zwischen Februar 2018 und März 2022 wegen Unfruchtbarkeit (keine Empfängnis nach einem oder mehreren Jahren ungeschützten Geschlechtsverkehrs) rekrutiert wurden.

 

Die französischen Forscher:innen konnten feststellen, dass die Glyphosat-Werte im Sperma viermal so hoch wie im Blut der Männer, was laut den Autoren der erste Vergleich ist. Das Ergebnis sei laut Autoren  „besorgniserregend“, da es darauf hindeutet, dass die Chemikalie besonders gefährlich für die Fortpflanzungsorgane ist.

 

Oxidativer Stress „gilt als einer der wichtigsten Faktoren für die männliche Fruchtbarkeit, da er die Vitalität und Funktionalität von Säugetierspermien reguliert“, schreiben die Forscher:innen, und sie fanden eine „signifikante positive Korrelation“ zwischen Stress und Glyphosatwerten.

 

Am meisten betroffen …. Landwirte

Besonders betroffen sind Personen, die in der Landwirtschaft arbeiten. Sie wiesen die höchsten Glyphosatwerte auf, und 96 % der an der Studie beteiligten Landwirte wiesen zumindest einige Werte auf. Ein Landschaftsgärtner wies ebenfalls mit die höchsten Werte auf, und Raucher hatten in der Regel deutlich höhere Werte als Nichtraucher. Der Verzehr von Bioprodukten hatte keinen eindeutigen Einfluss auf die Werte.

 

Die Autor:innen der Studie raten den Regulierungsbehörden dazu, bei der Regulierung das „Vorsorgeprinzip“ anzuwenden, was bedeutet, dass sie zum Schutz der menschlichen Gesundheit eher vorsichtig vorgehen sollten, bis weitere Untersuchungen durchgeführt werden können, um die in der Studie festgestellten Probleme zu bestätigen.

 

Links

Studie „Glyphosate presence in human sperm: First report and positive correlation with oxidative stress in an infertile French population“

 

Nachhaltiger Batterierohstoff, der im Wald wächst

Nachhaltiger Batterierohstoff, der im Wald wächst

Die Mobilitätswende steht und fällt mit der Batterietechnologie für E-Autos. Dabei gilt Graphit als ein wesentlicher Rohstoff. Doch dieser Rohstoff ist rar und seine Gewinnung hat einen signifikanten ökologischen Fußabdruck. Die Batteriehersteller sind auf der Suche nach nachhaltigeren Materialien für E-Mobilitätslösungen, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Eine solche Alternative ist die Verwendung von biobasiertem Hartkohlenstoff auf Basis von Holz.

 

Doch zuerst holen wir etwas aus ….

Lithium-Ionen-Batterien sind die derzeit gängigste und zugleich sehr ressoucenintensive Antriebsstandard in E-Fahrzeugen. Der Grund dafür liegt besonders an den Rohstoffen, die für die Herstellung benötigt werden. So enthält allein die Kathode einer Batterie für einen üblichen Mittelklassewagen jeweils mehrere Kilogramm Mangan, Lithium, Kobalt und Nickel.

 

Für die Anode benötigt man darüber hinaus Graphit, und zwar mehr als die anderen Rohstoffe, nämlich 50 bis 100 kg pro EV-Batterie. Mit bis zu 50 % des Gewichts einer Lithium-Ionen-Batterie ist Graphit somit der größte Bestandteil.

 

„Derzeit zeigen die Daten ein drohendes Missverhältnis zwischen den verstärkten Klimaschutz-Ambitionen der Welt und der Verfügbarkeit wichtiger Mineralien, die für deren Verwirklichung unerlässlich sind“, sagt der Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA).

 

So enthalten rund 96 Prozent der Anoden in Lithium-Ionen-Batterien Graphit als Hauptbestandteil. Dieser kann als Naturgraphit abgebaut oder synthetisch hergestellt werden. Beide Materialien – natürlicher und synthetischer Graphit – kommen heute zum größten Teil aus China, das über 75 Prozent des derzeitigen Marktes kontrolliert und darüber hinaus mehr als 90 Prozent des Graphits verarbeitet. Sie haben einen einen signifikanten ökologischen Fußabdruck. Graphit ist wenig ergiebig, und der Markt ist hart umkämpft. Die dominierende Marktstellung Chinas führt zunehmend zu Exporteinschränkungen sowie erheblichen Versorgungsrisiken und Preisschwankungen.

 

Synthetische Herstellung

Für die Herstellung synthetischen Graphits wird eine Kohlenstoffquelle benötigt, die in der Regel als Nebenprodukt der Erdöl- und Kohleindustrie anfällt. Dabei werden sehr hohe Temperaturen von mehr als 2.500 Grad Celsius über mehrere Tage benötigt, was nur in speziellen elektrischen Öfen möglich ist. Die damit verbundenen Emissionen hängen sehr stark vom dafür eingesetzten Energiemix ab.

Derzeit investieren US-amerikanische und europäische Unternehmen in die Entwicklung von synthetischem Graphit, der nach Schätzungen von Benchmark Mineral Intelligence bis 2025 fast zwei Drittel des Marktes für EV-Batterieanoden ausmachen könnte.

 

Graphitgewinnung durch Kohlenstoffabscheidung und -nutzung, auch bekannt als Carbon Capture and Utilization (CCU)

Dabei wird Graphit nicht als Primärrohhstoff durch Bergbau gewonnen, was bekanntlich zur Freisetzung erheblicher Mengen an CO2 führt, sondern aus der Abscheidung von CO2 gewonnen. Bei dieser Technik werden pro Tonne hergestelltem Graphit oder Kohlenstoff-Nanomaterialien 3,7 Tonnen CO2 direkt aus der Atmosphäre oder aus Industrieemissionen abgeschieden.

 

Biobasierter Graphit aus dem Abfallprodukt Lignin

Der Batteriehersteller Northvolt, der Anfang des Jahres den Grundstein für seine dritte große Batteriefabrik in Deutschland legte, ist mit dem finnisch-schwedischen Konzern Stora Enso eine Entwicklungspartnerschaft eingegangen, um eine Batterie auf Ligninbasis zu entwickeln. Das Joint Venutre zielt darauf ab, eine nachhaltige Batterielieferkette mit Anodenmaterialien aufzubauen, die vollständig auf europäischen Rohstoffen basiert und den CO2-Fußabdruck von Batterien deutlich senkt.

 

Bäume bestehen zu 20 bis 30 Prozent aus Lignin, das als natürliches und starkes Bindemittel wirkt. Es ist eine der größten erneuerbaren Kohlenstoffquellen so Stora Enso in einer Aussendung. Schätzungsweise fallen schon jetzt 50 Millionen Tonnen Lignin als Abfallprodukt bei der Papierherstellung an. Der Rohstoff wird mithilfe von Natronlauge vom Zellstoff getrennt, aus dem das Papier hergestellt wird.

 

„In unserer Pilotanlage in Kotka, Finnland, produzieren wir Kohlenstoffmaterial auf Ligninbasis als Alternative zu Graphit auf fossiler Basis, das traditionell in Batterien verwendet wird. So können wir biobasierte chemische Zwischenprodukte und Nebenprodukte der Forstindustrie auf vielseitige Weise entwickeln und nutzen“, sagt Lehtonen. Lauri Lehtonen, SVP Innovationen im Bereich Biomaterialien von Stora Enso.

 

„Mit dieser Partnerschaft erschließen wir eine neue Quelle für nachhaltige Rohstoffe und erweitern die europäische Batterie-Wertschöpfungskette, während wir gleichzeitig eine kostengünstigere Batteriechemie entwickeln“, kommentierte Emma Nehrenheim, Chief Environmental Officer bei Northvolt.

 

Darüber hinaus ist Stora Enso 2023 auch eine Partnerschaft mit dem Elektroautohersteller Polestar eingegangen, mit dem Ziel, bis 2030 ein wirklich klimaneutrales Auto  – Projekt Polestar 0 – zu entwickeln.

 

Titelfoto ©️Stora Enso