Gewessler im Alleingang für Renaturierungsgesetz

Gewessler im Alleingang für Renaturierungsgesetz

Am Sonntag erklärte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, dass sie beim montägigen Treffen der EU-Umweltminister:innen für das heftig umstrittene Renaturierungsgesetz, das bereits vom EU-Parlament abgesegnet wurde, stimmen werde. Nachdem Wiens nun für das Gesetz gestimmt hat, sieht sich die österreichische Umweltministerin – gegen den Widerstand von Koalitionspartner ÖVP  –  nicht mehr an ein Veto der Bundesländer gebunden. 

 

„Die Zeit der Entschlossenheit ist gekommen. Jetzt zu zögern, geht sich mit meinem Gewissen nicht aus““, sagt Umweltministerin Leonore Gewessler am Sonntag in einer Pressekonferenz. Sollte es am Montag zu einer Abstimmung im EU-Rat über das Renaturierungsgesetz kommen, „kann sich der belgische Vorsitz auf mein Ja verlassen“, erklärte die Ministerin weiter. „Wenn ich in 20 bis 30 Jahren mit meinen Neffen und Nichten spazieren gehe, möchte ich ihnen die Schönheit des Landes zeigen.“ Den Gegenwind „halte ich aus“, erklärte Gewessler und meinte weiters, dass sie ihre Zustimmung durch mehrere juristische Gutachten abgesichert habe.

Über die Bedeutung des Renaturierungsgesetzes

Es ist der zentrale Baustein zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie und Herzstück des EU Green Deal. Bis 2030 sollen auf jeweils mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresflächen der EU Maßnahmen zur Wiederherstellung der Natur umgesetzt werden, heißt es in einer Erklärung des Europäischen Rates. Bis 2040 sollen es bereits 60 und bis 2050 sogar 90 Prozent sein.

 

Auch die UNO hat den heurigen Welt-Umwelttag unter das Motto „We are #GenerationRestoration“ gestellt um auf die unglaubliche Bedeutung der Wiederherstellung verlorengegangener Lebensräume aufmerksam zu machen.

 

Zustimmung Österreichs möglich

Bis dato war die Klimaschutzministerin an die einstimmige Ablehnung durch die Bundesländer gebundenSpätestens mit dem Beschluss der Wiener Landesregierung am 11. Juni FÜR das EU-Gesetz ist das Länder-Veto nicht mehr einheitlich. Laut dem renommierten Juristen Daniel Ennöckl, Vorstand des Instituts für Rechtswissenschaften der BOKU Wien, ist der Weg für eine Zustimmung der Umweltministerin frei, sobald sich ein Bundesland offiziell aus der blockierenden „einheitlichen Länderstellungnahme“ verabschiedet.

Sie könne dann laut Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) auch ohne Zustimmung anderer Ministerien der EU-Verordnung zustimmen. Zuletzt hatte auch der ÖVP-Landwirtschaftsminister trotz eines Einspruchs des Umweltministeriums für die Abschwächung von Umweltstandards in der Gemeinsamen Agrarpolitik gestimmt.

 

Abstimmung am Montag in Luxemburg

Nachdem das Nature Restoration Law bereits im EU-Parlament beschlossen wurde, braucht es nun die Zustimmung des Rats der Europäischen Union, der sich aus den zuständigen Minister:innen  der einzelnen Mitgliedstaaten zusammensetzt. Dafür benötigt es eine sogenannte Qualifizierte Mehrheit: Diese besteht aus mindestens 55 Prozent der Mitgliedstaaten, die zugleich 65 Prozent der Gesamtbevölkerung in der EU abdecken. Um diese zu erreichen, müsste einer der EU-Staaten, die sich bisher enthalten oder dagegen stimmen wollte, umentscheiden. „Es steht Spitz auf Knopf“, meinte Gewessler zur Ist-Situation.

 

Österreicher:innen mehrheitlich für das Gesetz

Laut einer aktuellen Umfrage sprechen sich 82 Prozent der Bevölkerung für eine Zustimmung Österreichs zum EU-Renaturierungsgesetz aus. Zugleich halten es mehr als zwei Drittel für “nicht gerechtfertigt”, dass mehrere Landeshauptleute ein Ja zum Gesetz verhindern wollen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des market-Instituts (1.000 Online-Interviews) für den WWF.

Eine Zustimmung Österreichs zum EU-Gesetz wird laut der market-Umfrage überparteilich stark unterstützt – am stärksten bei Sympathisanten der Grünen, der SPÖ und der NEOS mit jeweils klar über 90 Prozent (99 bzw. 97 und 96 Prozent antworten hier mit “auf jeden Fall” bzw. “eher doch”). Aber auch deklarierte Unterstützer:innen von ÖVP und FPÖ würden es laut dieser Umfrage mit Mehrheit begrüßen, wenn Österreich für das EU-Gesetz stimmt (gesamt 72 bzw. 61 Prozent antworten mit “auf jeden Fall” bzw. “eher doch”).

 

Umweltschutzorganisationen wie Global 200, WWF, Greenpeace und der österreichische Naturschutzbund freuen sich über den Entschluss der Umweltminiertsin und auch unser wissenschaftliches Beiratsmitglied Andreas Jäger drückte seine Freude über das JA aus. Wir halten die Daumen, dass das Gesetz endlich beschlossen wird.

Rasanter Anstieg der Zersiedelung in Österreich

Rasanter Anstieg der Zersiedelung in Österreich

Der rasante Bodenverbrauch ist in Österreich ein heiß diskutiertes Thema. Stark zersiedelte Flächen haben sich seit 1975 verfünffacht. Eine präzise Analyse, erstmals durchgeführt von der BOKU und dem IÖR, zeigt alarmierende Entwicklungen in allen Bundesländern (außer in Wien) von 1975 bis 2020.

 

Die neue Studie liefert in diesem Zusammenhang neue Erkenntnisse über den Anstieg der Zersiedelung, ein bisher wenig beachtetes Problem. Die Fläche, die als hoch und sehr hoch zersiedelt gilt, stieg von rund 1.100 km² auf etwa 5.800 km². Die größten Veränderungen wurden in Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark verzeichnet.

 

Was ist das Problem der Zersiedelung?

Zersiedelung beschreibt die Ausbreitung von Siedlungen in die Landschaft außerhalb kompakter Siedlungsstrukturen und in geringer Dichte – insbesondere durch freistehende Einfamilienhäuser, großflächige Gewerbegebiete und Einkaufszentren. Diese Art der Bebauung verursacht einen besonders hohen Flächenverbrauch pro Person und ist äußerst ressourcenintensiv.

Der Grad der Zersiedelung wird quantifiziert durch den Anteil der bebauten Fläche, die räumliche Streuung dieser Flächen sowie die Nutzungsdichte (Zahl der Einwohner*innen pro Flächeneinheit). In der Schweiz ist der Grad der Zersiedelung Teil des Umweltmonitorings. Bislang konnte die Zersiedelung in Österreich noch nicht über einen längeren Zeitraum mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung systematisch erfasst und dargestellt werden.

Das Institut für Soziale Ökologie der BOKU University hat zusammen mit dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden (IÖR) die neuesten Daten des Global Human Settlement Layer (Joint Research Centre) genutzt, um den Grad der Zersiedelung in Österreich von 1975 bis 2020 in Fünfjahresschritten zu kartieren. Mit einer Rasterzellenauflösung von 100 m x 100 m zeigen die Karten eindrucksvoll den rasanten Anstieg der hoch zersiedelten Flächen und identifizieren die Gebiete mit der stärksten Zunahme.

 

Was sagt die Studie aus?

Zwischen 1975 und 2020 wuchs die Fläche der bebauten, exakt einen Hektar großen Rasterzellen in Österreich von rund 9.000 auf etwa 12.700 km² – nahezu die Fläche des Burgenlands. Der Anteil der bebauten Rasterzellen am Dauersiedlungsraum stieg damit bis 2020 auf 39%. 1975 waren noch 73% der bebauten Flächen gering oder sehr gering zersiedelt, 2020 waren es nur noch 35%. Im gleichen Zeitraum wuchs die hoch und sehr hoch zersiedelte Fläche um das Fünffache – von etwa 1.100 km² auf rund 5.800 km².

„Wir befinden uns in Österreich auf einem Highway to Sprawl“, so Studienautorin Anna-Katharina Brenner vom IÖR und dem Institut für Soziale Ökologie an der BOKU. Sie kommt zu dem Schluss, dass „der rapide Anstieg der Zersiedelung in Österreich das Resultat einer Politik ist, die jahrzehntelang den Bau von Einfamilienhäusern, großflächigen Gewerbegebieten und Einkaufszentren auf der grünen Wiese zugelassen hat.“

 

Zersiedelungsgrad und Bebauungstrends

In Österreich steht die Reduzierung und Unterbindung der Zersiedelung seit Jahren im Fokus politischer Diskussionen (BMK 2023, ÖROK 2023). „Zersiedelte Strukturen gefährden die Erreichung von Klima- und Naturschutzzielen. Sie sind eine ökologisch besonders belastende Form der Bebauung: Für jede neue Wohnung, für jeden neuen Arbeitsplatz wird die meiste Landfläche benötigt“, betonte Helmut Haberl vom Institut für Soziale Ökologie an der BOKU. Ihre Errichtung sei besonders ressourcenintensiv, da längere Verkehrswege gebaut werden müssten. Auch die Nutzung führe zu höheren Emissionen, beispielsweise durch den hohen Mobilitätsbedarf und die erschwerte Versorgung mit klimaverträglicher Energie wie Fernwärme, so Haberl weiter. „Die Studie zeigt, dass fast 40 % der einen Hektar großen Rasterzellen im Dauersiedlungsraum bebaut sind, was bisher unbekannt war. Besonders besorgniserregend ist, dass die landfressendste und ressourcenintensivste Form der Bebauung, also jene mit einem sehr hohen Zersiedelungsgrad, am schnellsten wächst.“

 

Bedeutung der Zersiedelung für den Klimaschutz

Täglich verliert Österreich rund 12 Hektar an natürlichem Boden. Mehr als die Hälfte davon wird asphaltiert oder zubetoniert. „Das hat erhebliche Auswirkungen auf das Klima: Böden binden Treibhausgase aus der Atmosphäre“, so Katharina Rogenhofer vom Kontext Institut für Klimafragen. Besonders effektiv seien dabei intakte Moore, aber auch Grünland, Wälder und nachhaltig bewirtschaftete Äcker können CO2 speichern. Gut bewässerte Böden kühlen zudem gemeinsam mit der Vegetation die Umgebung. „Die Bedeutung funktionsfähiger Böden zeigte sich besonders in den vergangenen Wochen: Sie sind entscheidend, damit Wasser gut versickern kann. Fehlen sie, werden Katastrophen wie Überschwemmungen und Muren häufiger und gravierender.“

 

Maßnahmen zur Eindämmung von Flächeninanspruchnahme und Zersiedelung

„Trotz einiger Anstrengungen in den letzten Jahren konnten noch immer keine signifikanten Erfolge bei der Lösung dieses Problems erzielt werden. Es wird weiterhin gebaut und verbaut“, betonte Gernot Stöglehner vom Institut für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung an der BOKU. Dabei seien wirksame Maßnahmen längst bekannt: „In der Raumplanung könnten beispielsweise überörtliche Baulandgrenzen für alle Ortschaften im Rahmen einer gestärkten Regionalplanung festgelegt werden. Innerhalb dieser Baulandgrenzen sollten Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Erholung und Bildung nach dem Prinzip der kurzen Wege und in maßvoller Dichte angesiedelt werden. Der Nutzung von Baulücken und Nachverdichtungspotenzialen, etwa durch Aufstockung, sollte Vorrang vor dem Bauen ,auf der grünen Wiese‘ gegeben werden.“ Um dies zu ermöglichen, müsse die Verfügbarkeit von Bauland erhöht werden. „Die Belassung von Baulücken und Leerstand sollte Kosten verursachen, insbesondere durch eine eigene Grundsteuerkategorie. Ein quantitatives Bodenschutzziel ist notwendig, um wirksame Strategien zur Reduktion der Flächeninanspruchnahme zu etablieren.“ In diesem Zusammenhang sei die hier vorgelegte Messung des Zersiedelungsgrades hilfreich.

Im Tiroler Kaunertal kämpft Naturschutz gegen Erschließungspläne

Im Tiroler Kaunertal kämpft Naturschutz gegen Erschließungspläne

Pläne zur Erweiterung des Kaunertaler Gletscherskigebiets und zum Ausbau des Kraftwerks Kaunertal zeigen es auf: Eines der letzten großen  alpinen Ökosysteme steht stark unter Druck. Ein einzigartiger Schulterschluss der Alpenvereine aus Österreich, Deutschland und Südtirol gemeinsam mit Naturschutzorganisationen und Bürgerbewegungen fordert dringend den Stopp der Ausbaupläne und mehr Respekt für den alpinen Raum. Im Rahmen einer Pressekonferenz inmitten der Kaunertaler Bergwelt appellierten die Organisationen, Ausnahmeregelungen, wie sie im Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramm und Tiroler Gletscherschutzprogramm zu finden sind, aufzuheben.

Seit längerem kämpfen die Organisationen für den Erhalt dieses noch unberührten Gletschergebietes, dem zweitgrößten nach der Pasterze, das durch neue Erschließungspläne nach dem Aus 2022 durch Pläne, das Pitztaler Skigebiet mit dem Kaunertaler zusammenzuschließen, wieder bedroht wird.

 

„Selten zuvor standen die Alpen so stark unter Druck, wie es aktuell der Fall ist“, erklärt Wolfgang Schnabl, Präsident des Österreichischen Alpenvereins  bei einer Pressekonferenz auf 2400 Meter Höhe unter der Nordflanke der Weißseespitze, einem „Hotspot“, wenn von naturzerstörerischen Ausbauplänen die Rede ist.

„Erschließungen und Verbauungen gefährden die letzten unberührten Ökosysteme in unserer Bergwelt – politische Entscheidungsträger müssen hier dringend umdenken. Wir fordern mehr Respekt für die Alpen!“ Hinter dieser Forderung stehen die Alpenvereine aus Österreich, Deutschland und Südtirol und weitere Umweltorganisationen wie u.a. Global 2000, der WWF Österreich, der Umweltdachverband, die Naturfreunde Österreich sowie lokale Bürgerbewegungen.

 

„Klima- und Artenschutz müssen Hand in Hand gehen“

Unter dem Deckmantel der Energiewende will die TIWAG aktuell im Rahmen des Ausbaus des Kraftwerks Kaunertal das Platzertal fluten und somit zerstören. Dort befindet sich der größte unberührte Moor- und Feuchtgebietskomplex der österreichischen Hochalpen*. Moore speichern mehr Kohlendioxid als jedes andere Ökosystem der Welt und sind Lebensräume für spezialisierte Arten. „Klima- und Artenschutz müssen Hand in Hand gehen. Das Projekt aber ist auf dem einen Auge blind und muss deshalb unverzüglich gestoppt werden“, so Schnabl.

Absurde Ausnahmeregelungen

Wenige Kilometer vom Platzertal entfernt soll der völlig naturbelassene Gepatschferner rund um die Weißseespitze erschlossen werden. Dabei  habe sich der Gletscher am Gepatschferner alleine im Vorjahr laut Gletschermessdienst um 67 Meter zurückgezogen. „Die Umwandlung nicht erschlossener Naturgebiete in hochalpine Dauerbaustellen ist nicht akzeptabel“, sagt der Präsident des ÖAVs.

Möglich machen solche Pläne absurde Ausnahmeregelungen im sogenannten Gletscherschutzprogramm, das verordnet wurde, um gewisse Bereiche von diesem Schutz auszunehmen.

„Großflächige Skigebietserweiterungen, wie sie im Kaunertal aber auch im Pitztal geplant sind, sind für uns eine klare rote Linie. Wir setzen uns für die Aufhebung der Ausnahmeregelungen und die Wiederherstellung des absoluten Gletscherschutzes, wie er im Tiroler Naturschutzgesetz verankert ist, ein“, erklärt Schnabl.

Manifest für mehr Respekt für den alpinen Raum

Bereits 2022 haben die Alpenvereine aus Österreich, Deutschland und Südtirol sowie der Club Alpino Italiano gemeinsam mit dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz in Südtirol und dem Heimatpflegeverband Südtirol das sogenannte „Manifest für mehr Respekt für den alpinen Raum“ unterzeichnet. Mit diesem Manifest wird die Notwendigkeit eines ernstgemeinten Schutzes des alpinen Raums bekräftigt. „Die Erschließung des alpinen Raumes ist abgeschlossen“, heißt es im Manifest. „Mit dem ‚Manifest für mehr Respekt für den alpinen Raum‘ sehen wir es als unsere Pflicht, gemeinsam mit den Alpenvereinen und unterschiedlichen Umweltorganisationen den immer wiederkehrenden Forderungen gewisser Wirtschaftskreise zur weiteren Erschließung unserer Alpen Einhalt zu gebieten. Es ist genug erschlossen, und unsere Kinder haben auch das Recht eine noch etwas intakte Natur vorzufinden“, betont Georg Simeoni, Präsident des Alpenverein Südtirol.

Simeoni geht in diesem Zusammenhang auch auf den Zusammenschluss zwischen dem Kaunertal und dem Südtiroler Langtauferertal ein: Da es im Langtauferertal kein Skigebiet gibt, kommen die Pläne des Zusammenschlusses mit dem Kaunertal einer Neuerschließung gleich. Der Alpenverein Südtirol zählt darauf, dass die Südtiroler Landesregierung an ihrer ablehnenden Haltung festhält und dem Vorhaben endgültig einen Riegel vorschiebt. „Die Erschließung neuer Räume im Hochgebirge ist für uns ein Tabu. Zugleich sagen wir aber ja zu neuen umweltverträglichen Perspektiven für das Langtauferertal”, sagt Simeoni.

*Quelle: WWF Studie: Schwienbacher 2023 Hochalpine Moore (wwf.at)

 

Titelfoto Harry Putz

Oma’s Nussschnaps

Oma’s Nussschnaps

Für all jene, die den gesundheitsstiftenden Nussschnaps unserer Großmütter selbst ansetzen möchten, ist es allerhöchste Zeit zu beginnen, denn der Johanni-Tag (24. Juni) bildet die letzte Möglichkeit, die Nüsse für diesen Zweck zu verwenden.

 

Bei meiner Großmutter war er eine reine Medizin – ich vermute, geschmeckt wird er ihr wohl auch haben, denn nach jedem schweren Mahl pilgerte sie zur verspiegelten Mahagoni-Hausbar und genehmigte sich einen Schluck dunkelbrauner Flüssigkeit. Er musste immer im Haus sein – drohte er auszugehen, musste für Nachschub gesorgt werden.

In meiner Welt gehört er also auch neben Heftpflastern, Zahnstochern und der DER PATE Trilogie zur Grundausstattung eines jeden halbwegs anständigen Haushalts. Er bietet nicht nur Vergnügen, er vermittelt Heimat und Wohlbefinden. Er ist ein Elixier.

Damit er seine ganze Kraft entfalten kann, braucht er aber eines im Überfluss: Zeit.

Darum rufen wir euch frisch ans Werk. Schürze umgebunden (diesmal sehr wichtig – die Flecken sind hartnäckig), Gummihandschuhe angezogen und los geht`s.

Zunächst müsst ihr einen Walnussbaum finden – bei mir steht er gottseidank im Garten. Der Johanni-Tag als Stichtag zum Nüsse-Abnehmen hält bei den aktuellen klimatischen Veränderungen vielleicht nicht – es könnte sein, dass die Nüsse schon zu viel Schale entwickelt haben und somit nicht mehr zu verwenden sind. Wir raten euch daher, schon bis Mitte Juni die Nüsse abzunehmen und zu wässern, das dauert einmal drei Tage – doch dann muss eingekauft sein.

 

Was wir brauchen

für 15 Nüsse

1,5 l Korn

1 Zitrone

Schale und Saft von 1 Orange

1-2 Zimtstangen

8 Nelken

 

nach ca. 6 Wochen:

ca. 5 kleine Schöpfer Zuckersirup (nach Geschmack)

ca. 50 ml Weingeist

 

❤ Nüsse mit einer Stricknadel mehrmals einstechen, in ein Glas mit kaltem Wasser geben

❤ drei Tage lang jeden Tag das Wasser wechseln

❤ am vierten Tag die Nüsse in Scheiben schneiden

❤ mit dem restlichen Zutaten in ein großes glas geben

❤ an einem hellen, warmen Ort mindestens sechs Wochen stehen lassen

❤ Nüsse durch ein Tuch sieben

❤ Zuckersirup aus Zucker und Wasser zubereiten (so viel Zucker in Wasser erhitzen, dass er sich nicht mehr auflöst)

❤ mit Zuckersirup und Weingeist abschmecken – daraus entsteht bei uns immer ein tumultartiges Fest.

❤ wer noch kann, füllt ihn in Flaschen ab – geht aber auch am nächsten Tag.

 

Viel Vergnügen!

Innovative Projekte für klimaneutrale Zukunft ausgezeichnet

Innovative Projekte für klimaneutrale Zukunft ausgezeichnet

Gleich zwei Preise wurden die Tage für klimarelevante Projekte vergeben. Zum einen der „Zero Emissions Award“ – Österreichs größter privat gestifteter Förderpreis für klimarelevante Grundlagenforschung – und zum anderen der MERCUR Innovationspreis 2024 für die innovativsten Betriebe Wiens, dessen Fokus dieses Jahr ebenfalls auf nachhaltigen Konzepten lag.

 

Die beiden Siegerprojekte des „Zero Emissions Award“

Der „Zero Emissions Award“ zeichnet Forschungsprojekte aus, die Wissenslücken im Bereich der Energiewende schließen oder neue vielversprechende Ansätze verfolgen. Durch eine private Spende an die alpha+ Stiftung des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF können dafür jährlich rund 900.000 Euro ausgeschüttet werden. Nun stehen die geförderten Projekte der ersten Vergaberunde fest.

Die Preise gehen heuer an zwei Chemiker: Felix Panis von der Universität Wien für seine Forschung an Mooren als effizienten CO2-Speichern und Thomas Rath von der Technischen Universität Graz mit Forschung rund um organische Solarzellen werden mit Österreichs höchstdotiertem privat finanzierten Preis für ihre klimarelevante Grundlagenforschung prämiert. Die Förderungen basieren auf einer Spende des US-Unternehmers Patrick S. Dumont an die alpha+ Stiftung des Wissenschaftsfonds FWF.

 

Felix Panis: CO2-Speicherkapazität intakter Moore erforschen und sichern

Moore bedecken zwar nur drei Prozent der Landfläche der Erde, sie speichern jedoch mehr CO2 als alle Wälder zusammen. Weltweit ist ein Drittel des gesamten Kohlenstoffs, der sich in Böden befindet, in Sumpflandschaften gebunden. Aufgrund dieser gigantischen Speicherfähigkeit kommt den Feuchtgebieten eine enorme Bedeutung im Kampf gegen die Klimakrise zu. Seit mehreren tausend Jahren entziehen sie der Atmosphäre CO2 und speichern den darin enthaltenen Kohlenstoff in Form von komplexen organischen Molekülen.

 

Der Chemiker Felix Panis hat es sich zur Aufgabe gemacht, die biophysikalischen und chemischen Mechanismen der Sumpflandschaften und ihre Stabilität besser zu verstehen. Die Stabilität dieser Kohlenstoffspeicher wird durch einen hohen Gehalt an Phenolen, einer Klasse chemischer Verbindungen, gewährleistet. Sie blockieren den Abbau organischer Moleküle, sichern dadurch die Stabilität der Kohlenstoffspeicher in Mooren und können nur von wenigen, hoch spezialisierten Enzymen abgebaut werden.

Im Rahmen seines Forschungsprojekts untersucht Felix Panis speziell den Einfluss des Klimawandels auf die Verbreitung und Aktivität von Enzymen, die Phenole abbauen können. Denn veränderte klimatische Bedingungen stehen im Verdacht, die Aktivität dieser Enzyme in Mooren zu steigern. Dadurch sinkt der Phenolgehalt in Mooren und es wird vermehrt Kohlenstoff freigesetzt, was wiederum den Klimawandel beschleunigt. Durch das Erforschen der molekularen Mechanismen kann es gelingen, Maßnahmen zu entwickeln, die es Mooren weiterhin erlauben, ihre Rolle als globale Kohlenstoffspeicher auszuüben.

„Die Naturwissenschaften geben uns hilfreiche Werkzeuge, um dem Klimawandel effektiv entgegenzuwirken. Mit meinem Projekt versuche ich Wissenslücken im Bereich biophysikalischer Mechanismen zu schließen und setze neueste Methoden ein, die Rolle des Moors als einer der wichtigsten CO2-Speicher nachhaltig zu sichern“, so Felix Panis von der Universität Wien über sein Projekt.

 

Thomas Rath: Organische Solarzellen vielseitiger und effizienter einsetzbar machen

Photovoltaikzellen aus organischen Verbindungen sind gegenüber herkömmlichen Solarzellen deutlich im Vorteil: Leichtgewichtig, extrem dünn und flexibel formbar, bieten sie für die emissionsfreie Stromproduktion gänzlich neue Möglichkeiten. Darüber hinaus weisen sie in der Herstellung einen geringen CO2-Fußabdruck auf und lassen sich großflächig ressourcen- und kosteneffizient herstellen. In den letzten Jahren konnte der Wirkungsgrad organischer Solarzellen auf über 19 Prozent verbessert werden, was vor allem auf neue Absorbermaterialien zurückzuführen ist.

 

An diesem Punkt setzt der Chemiker Thomas Rath in seinem Forschungsprojekt an: Sein Ziel ist es, die Eigenschaften halogenierter Absorbermaterialien in verschiedenen Solarzellenarchitekturen zu erforschen, um das volle Effizienz- und Stabilitätspotenzial organischer Solarzellen ausschöpfen zu können.

 

Über einen interdisziplinären Ansatz, der Aspekte der Materialchemie, Devicephysik und der Charakterisierung im Nanobereich mittels analytischer Elektronenmikroskopie beinhaltet, analysiert er die Halogenakkumulation in Zwischenschichten, die beteiligten Materialien, Reaktionen und Prozesse, sowie deren Auswirkungen. Diese Untersuchungen sind die Grundlage für ein erweitertes Verständnis möglicher Reaktionen unter verschiedenen Bedingungen, denen eine Solarzelle im Betrieb ausgesetzt ist.

 

Dies dient als Basis zur Erarbeitung von Designansätzen für organische Absorbermaterialien der nächsten Generation. Dadurch wird eine weitere Steigerung des Wirkungsgrads und eine Verbesserung der Langzeitstabilität organischer Solarzellen erwartet.

„Forschung an neuen Solarzellentechnologien und -materialien kann Photovoltaik, eine der wichtigsten Säulen einer nachhaltigen Energieversorgung, in Zukunft noch vielseitiger und effizienter einsetzbar machen. Mit meinem Forschungsprojekt möchte ich dazu beitragen, den Grundstein für eine neue Generation organischer Solarzellen zu legen“, beschreibt Thomas Rath sein Forschungsprojekt.

 

Die Preisträger des MERCUR 2024

In drei von vier Kategorien gewannen dieses Jahr Projekte, die unser Leben nachhaltiger gestalten, sei es durch ideenreiche Kreislaufwirtschaft, die Erweiterung unseren Nahrungsangebots durch patentierte Insektenaufzucht oder die Überprüfung und Überwachung von Mikropartikeln durch innovative Bildgebung.

 

Kategorie Kreativität
Studiolo OG mit snorre – Vom Sperrmüll zum Designobjekt

Ausrangierten Lattenrosten aus der Wiener Abfallwirtschaft (MA 48) wird neues Leben eingehaucht. Die Idee dahinter ist, der wachsenden Wegwerfkultur und der Massenproduktion in der Möbelerzeugung etwas entgegenzusetzen, das nachhaltig und sinnvoll ist. Studiolo OG will mit traditionellen Produktionsweisen brechen und neue Maßstäbe in Umweltbewusstheit und sozialer Verantwortung in der Designindustrie setzen. In Zusammenarbeit mit sozioökonomischen Betrieben der Volkshilfe und Caritas bekommen Jugendliche und Langzeitarbeitslose die Möglichkeit, ein Beschäftigungsverhältnis finden.

 

Kategorie Nachhaltigkeit
Livin Farms AgriFood GmbH mit Zero Waste Protein Factory

Das Wiener Start-up entwickelte ein industrielles, patentiertes Verfahren für die Zucht von Insekten. Für die Aufzucht und Mästung der schwarzen Soldatenfliegenlarve werden Abfälle aus Lebensmittel- und Futtermittelfabriken verwendet. Livin Farms AgriFood GmbH baute die Pilotanlage der ersten „Zero Waste“ Insektenfabrik in Wien Simmering und zeigte, dass auch Standorte im urbanen Umfeld dazu geeignet sind, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Aktuell wird die erste Anlage für einen Kunden in Spanien errichtet, weitere Anlagen in Europa sind bereits in fortgeschrittenen Planungsphasen.

 

Kategorie Digitalisierung
Holloid GmbH mit „Holloid“ – einer neuen Technologie zur Bioprozesskontrolle

Die Holloid GmbH ist ein Spin-off der Universität für Bodenkultur und entwickelte mit der patentierten Innovation eine Echtzeit-3D-Bildgebung und -Messung von Bakterien, Algen, Hefen, Mikroplastik und anderen Partikeln. Damit lassen sich in Produktionsprozessen der Pharma-, Lebensmittel- und chemischen Industrie, sowie in der Umweltüberwachung das Vorhandensein, die Art und der Zustand von Mikroorganismen und -partikeln überprüfen. Die holographische Online-Mikroskopie-Lösung kann vollständig automatisiert werden. Mikroskopische Überwachung in nahezu jeder Umgebung und rund um die Uhr ist somit wirtschaftlich machbar. Holloid wurde durch mehrere Patente abgesichert und zur Marktreife entwickelt.

 

Links

Zero Emissions Award

Wissenschaftsfonds FWF

MERCUR Innovationspreis

Raus aus virtuellen Welten, rein in die Natur!

Raus aus virtuellen Welten, rein in die Natur!

Die Natur mit allen Sinnen erleben: Seit 2009 betreiben die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) mit dem Programm WILD.LIVE! aktive Naturvermittlung und Umweltbildung. Es umfasst österreichweit eine breite Palette an Naturführungen für alle Altersgruppen. Nun gibt es drei neue Stadorte und ein WILD.LIFE! Mobil, das den Wald in die Stadt bringt.

 

„Als größter Naturraumbetreuer Österreichs ist uns kompetente Naturvermittlung und Waldpädagogik ein wichtiges Anliegen. Das Interesse an unserem Angebot ist groß: Allein im Jahr 2023 haben fast 25.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Rahmen unseres WILD.LIVE! Programms den Wald und die Natur wieder besser kennengelernt“, so Bundesforste-Vorstand Andreas Gruber.

Diesen Weg führen die Bundesforste auch 2024 fort und schaffen mit drei neuen WILD.LIVE! Standorten im oberösterreichischen Salzkammergut, in Kärnten und in Tirol zusätzliche regionale Angebote.

 

WILD.LIVE! Chorinskyklause in Oberösterreich: Natur trifft Historie

Einer der drei neuen WILD.LIVE! Standorte befindet sich im Salzkammergut. In der Umgebung der Chorinskyklause bei Bad Goisern, einer ehemaligen Holztriftanlage, kombinieren die Bundesforste seit dem vergangenen Jahr Wissensvermittlung und Waldpädagogik an einem historischen Ort. Bei den Naturführungen können die Teilnehmer*innen sowohl in die Geschichte der Chorinskyklause eintauchen und das revitalisierte Klauswärterhaus besichtigen, als auch die umliegenden naturnah bewirtschafteten Wälder erkunden. Das Angebot richtet sich sowohl an Kindergarten- und Schulkinder als auch an Erwachsene sowie Seniorengruppen. So werden beispielsweise für Bewohner*innen eines Seniorenheims in Bad Goisern oder auch für einen Bad Ischler Verein aus dem Bereich Alzheimerhilfe immer wieder Führungen rund um die Klause durchgeführt. Insgesamt nahmen im Jahr 2023 rund 1.400 Personen an den ÖBf-Naturführungen an der Chorinskyklause teil.

 

WILD.LIVE Ossiacher Tauern in Kärnten: Vielfältige Walderlebnisse

Ein besonderes Naturvermittlungsangebot der Bundesforste befindet sich im Forstrevier Ossiach in Kärnten: Hier geht es um den Wald der Zukunft und die aktive Waldbewirtschaftung für einen zukunftsfitten Wald. Die vielfältigen Angebote reichen von Wanderungen über praktische Tätigkeiten bis hin zu spielerischen Lernerfahrungen für alle Altersgruppen und ermöglichen es, den Wald neu zu erleben und zu verstehen. Besonderer Wert wird dabei auf Menschen mit Beeinträchtigungen gelegt. Für sie sind entsprechend abgestimmte Waldführungen geplant, die alle Sinne ansprechen und zum Wohlbefinden beitragen. Als Ausgangspunkt für die geführten Naturerlebnisse dient in Zukunft der WILD.LIVE! Standort Ossiacher Tauern unweit des Tauernteiches.

 

WILD.LIVE! am Steinberghaus in Tirol: Wald-Themenweg mit Erlebnis-Stationen

In Tirol eröffnet in Kürze ein weiterer Standort: Mit dem Angebot WILD.LIVE! am Steinberghaus schaffen die Bundesforste in der Nähe von Westendorf im Bezirk Kitzbühel einen attraktiven Ausgangspunkt für waldpädagogische Führungen und individuelle Naturerfahrungen. Inmitten eines idyllischen Waldgebietes verläuft rund um einen Holzpavillon ein aufschlussreicher Themenweg zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Zusätzlich können Besucher*innen insgesamt sieben Erlebnis-Stationen wie etwa einen Barfußweg, ein Kletternetz oder Waldliegen entdecken. Zur Eröffnungsfeier am 18. Juni sind Interessierte herzlich eingeladen, den Themenweg bei einer geführten Rundtour zu entdecken.

 

Der Wald auf Rädern: Neu gestaltetes WILD.LIVE! Mobil

Zusätzlich zu den Naturführungen und WILD.LIVE! Standorten bieten die Bundesforste mit dem WILD.LIVE! Mobil auch ein mobiles Naturvermittlungsangebot: Dabei handelt es sich um einen innovativ gestalteten Anhänger, der nach dem Prinzip eines interaktiven Schaukasten-Systems aufgebaut ist und durch ganz Österreich tourt. Seit diesem Jahr erstrahlt das WILD.LIVE! Mobil in neuem Glanz. Auf Basis eines modernen Designkonzepts haben Groß und Klein hier die Möglichkeit, den Wald spielerisch unter die Lupe zu nehmen – von verschiedensten Tierpräparaten über Insektenschaukästen bis hin zu einer Holzsammlung kann hier der Themenkomplex Wald im wahrsten Sinne des Wortes „begriffen“ werden. Vom Wienerwald bis nach Tirol kommt das ÖBf WILD.LIVE! Mobil pro Jahr auf rund 20 Einsätze bei Messen, Veranstaltungen oder im Schulhof.

 

WILD.LIVE! Naturvermittlungsangebot

Das WILD.LIVE! Programm der Bundesforste soll den Menschen in Zeiten von Smartphone, Computer und virtuellen Welten die Natur wieder näherbringen. Mit einer Mischung aus Information und Abenteuer, Wissen und Spannung erzählen die speziell ausgebildeten WILL.LIVE!-Naturvermittler*innen Geschichten aus der Natur und was wir von ihr lernen können. Standardführungen für Kindergärten, Schulen und soziale Einrichtungen sind ermäßigt bis kostenfrei. Für Spezialführungen, Betriebsausflüge, Firmenevents und Führungen in Schutzgebieten (wie dem Nationalpark Kalkalpen, Nationalpark Donau-Auen, Biosphärenpark Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal) gelten gesonderte Bestimmungen. Das aktuelle Führungsangebot kann in den Forst- und Nationalparkbetrieben der Bundesforste angefragt werden.

Giftige Pflanzen im Garten

Giftige Pflanzen im Garten

Wisst ihr, ob ihr giftige Pflanzen im Garten habt? Thuje vielleicht? Oder Oleander? Eibe? Oder einen Marillenbaum? Viele Pflanzen sind giftig. Oder Teile davon. Wie immer kommt es auf die Dosierung an. Denn dieselben Pflanzen werden auch für Arzneimittel verwendet. Wir #Beetschwestern wollen euch heute einen kleinen Überblick über giftige Pflanzen geben. Wissen schützt. Und Wissen ist wesentlich besser als Angst. Wir brauchen uns vor diesen Pflanzen nicht zu fürchten. Wir müssen wissen, wie wir mit ihnen gut zusammenleben können und auch unsere Kinder über diese Pflanzen gut aufklären.

 

Zu den giftigen Gartenpflanzen zählen

 

 

 

Zu den SEHR giftigen Gartenpflanzen gehören

Diese Pflanzen sind so giftig, dass bereits kleine Mengen bei Berührung oder Verzehr schwerwiegend gesundheitsgefährdend sind.

 

 

Maßnahmen bei Vergiftung

Bei einem Verdacht auf Vergiftung sollte man schnell handeln.
Als Selbstmaßnahme kann man ausschließlich WASSER trinken.
Man solle nicht erbrechen versuchen und auch nicht die vergiftete Person zum Erbrechen bringen, weil das die Situation verschlimmern kann.
Dann sollte man eine Pflanzprobe zum Arzt mitnehmen.
Sowohl in Deutschland als auch Österreich gibt es Giftnotrufzentralen, die man anrufen kann und die einem weiterhelfen!

 

 

Glückliche Hühner und Strom zugleich

Glückliche Hühner und Strom zugleich

Habe ich die glücklichsten Hühner der Steiermark gesehen? Vielleicht. Aber ganz sicher wurden meine Erwartungen übertroffen.

Rückblick April 2023: Wir besuchen Sandra und Stefan Maier in Hart bei Graz. Sie planen auf ihrer 4ha-Wiese eine 1,5 ha PV-Anlage.

 

Die Anlage soll …

✅ nicht nur Strom für 1000 Haushalte 🏡,

✅ sondern auch glückliche Hühner 🐓,

✅ glückliche Schafe 🐑

✅ und mehr Biodiversität schaffen.

Kann das alles funktionieren? Ist das nicht ein bisschen viel verlangt?!

 

April 2024, ein Jahr danach, gemeinsam mit Thomas Loibnegger von der steirischen Landwirtschaftskammer besuche ich die Anlage erneut – und uns bleibt beiden der Mund offen :

✔️ Die 1100 Legehennen wagen sich zum ersten Mal bis ans Ende der Wiese. Die aufgeständerten PV-Panele schützen sie vor Greifvögeln. „Hier draußen waren sie noch nie!“, betont Stefan. Die Hühner picken, scharren, nehmen Sandbäder und scheinen rundum glücklich.

✔️ Zufrieden grasen auch die Kamerunschafe. Die Tiere haben die Anlage vom ersten Moment an angenommen. Sie genießen den Schutz von Wind und Wetter. „Auch ein Schaf 🐑 will nicht im Regen oder in der prallen Sonne stehen“.

✔️ Ein Drittel der Wiese ist für Biodiversität, Honigernte und kleine Wildtiere da. Der Zaun beginnt erst ab 25 Zentimeter Höhe, damit Hasen und andere leicht durchschlüpfen können. „Wir wollen der Natur etwas zurückgeben!“, sagt Sandra.

✔️ Und so nebenbei produziert die 1MW-Anlage noch Strom für 1000 Haushalte in der Region.

 

 

Mehr kann man sich nicht wünschen.

Grillangebot-Check: Von klimaschonend weit entfernt

Grillangebot-Check: Von klimaschonend weit entfernt

In der Grillsaison setzen heimische Supermärkte noch immer auf ein Lockangebot: Billigfleisch. 

 

Im 4-wöchigen Untersuchungszeitraum waren 90 Prozent der 196 untersuchten Grillprodukte mit Rabatten tierischen Ursprungs, davon 95 Prozent aus konventioneller Tierhaltung. Jedes fünfte beworbene Produkt stammt aus dem Ausland. Nur jedes zehnte Produkt war vegetarisch oder vegan.

“Das sind falsche Anreize und Signale: Die Flugblätter sind voll mit Sonderrabatten auf Fleisch, anstatt regionale Bioware und pflanzliche Alternativen zu fördern. Das erschwert eine klimaschonende und gesunde Entscheidung, obwohl sich immer mehr Menschen nachhaltig ernähren wollen”, sagt Pegah Bayaty, Sprecherin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich.

In Österreich ist der jährliche Fleischkonsum mit im Schnitt 59 Kilo pro Kopf drei bis fünf Mal so hoch wie von Umwelt- und Gesundheitsfachleuten empfohlen. Der WWF fordert daher ein grundlegendes Umdenken der Supermärkte und der Politik in Richtung einer nachhaltigen Ernährungswende:
“Aufgrund der Teuerung sollte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer für Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte streichen und ein Maßnahmenpaket für eine nachhaltige Ernährungswende vorlegen. Bisher passiert hier wenig bis nichts”, kritisiert Pegah Bayaty vom WWF.

 

Österreichisches Fleisch, aber Futtermittel aus dem Regenwald

Der WWF kritisiert zudem, dass für das stark rabattierte konventionelle Fleisch aus Österreich häufig das Futtermittel Soja aus anderen Weltregionen importiert wird. Zugleich haben die Supermärkte nur sehr selten Bioprodukte (Anteil von fünf Prozent) angepriesen.
“Nur bei Bio-Haltung ist die Fütterung ohne Regenwald-Soja garantiert. Hingegen wird zur Fütterung von konventionell gehaltenen Tieren – vor allem bei der Schweinemast – meistens importiertes Soja verwendet, für das weltweit artenreiche Lebensräume wie tropische Regenwälder und Savannen zerstört werden. Dazu kommen deutlich niedrigere Tierwohl-Standards”, erklärt Pegah Bayaty vom WWF

Was ist mit dem Wetter los?

Was ist mit dem Wetter los?

Der Klimaforscher Marc Olefs von GeoSphere Austria erklärt es anlässlich der Konferenz zu Naturrisiken in Wien (Interpraevent 2024). Fazit: Mit fortschreitender Klimaerwärmung werden die Extreme extremer, darum müssen Maßnahmen zum Unwetterschutz ergriffen werden.

 

Durch die globale Erwärmung werden Gewittertürme stabiler und tragen mehr Feuchtigkeit in sich. Das liegt daran, dass warme Luft mehr Feuchtigkeit in sich tragen kann – wenn die Voraussetzungen gegeben sind, kann die Sättigung pro zusätzlichem Grad bei sieben Prozent liegen.

In Österreich hat die Klimaerwärmung die Zwei-Grad-Celsius-Marke bereits überschritten, somit kann eine Wolke laut Berechnungen ungefähr 15 Prozent mehr Flüssigkeit als früher speichern – das ist messbar.
„Gleichzeitig wird durch die globale Erwärmung die Luftschichtung labiler“, so der Experte: „Dadurch werden Gewittertürme höher, und kurzzeitige Extremniederschläge nehmen zu.“
Tage mit extremem Niederschlag wurden laut österreichischer Messdaten in den vergangenen 60 Jahren im Vergleich zu denen mit niederen Niederschlagsmengen häufiger. Dieses Phänomen wird sich mit zunehmender Klimaerwärmung verstärken.

 

Die Gefahr steigt

Im Moment steuern wir bei den aktuellen Klimaschutzmaßnahmen auf eine globale Erderhitzung von drei Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu. In Österreich würde das fünf Grad Erhitzung bedeuten.

Die Niederschlagsintensität könnte damit um mindestens 25 Prozent steigen.
„Unsere Berechnungen zeigen auch, dass die Anzahl der Tage mit Unwetterpotenzial, also Hagel, Sturmböen und Gewitter, um bis zu 30 Prozent im Vergleich zur heutigen Situation steigt“, so Marc Olefs.
 

Mögliche Maßnahmen

Abgesehen von intensiverem Klimaschutz sind stabile Prognosen sehr wichtig. Das Frühwarnsystem funktioniert dahingehend schon sehr gut. Ausbaufähig ist laut Olefs die Informationskette.

Echter Nachholbedarf besteht beim Bau von Schutzbauwerken wie mobilem Hochwasserschutz oder Rückhaltebecken. Dass diese Bauwerke tatsächlich die Auswirkungen von Extremwetterereignissen minimieren können, wurde kürzlich von Geosphere Austria und Wildbach- und Lawinenverbauung nachgewiesen.
„Außerdem ist es aus wissenschaftlicher Sicht ganz klar, dass wir die Wasseraufnahmefähigkeit der Böden wieder erhöhen müssen.“
Versiegelte Bodenflächen müssen weniger werden anstatt stetig zu wachsen.

Auch ein intakter Wald ist essenziell, denn Waldboden hat die Kapazitäten, große Mengen an Flüssigkeit aufzunehmen und bildet einen echten Schutz vor Hangrutschungen, Sturzfluten und Muren.