Jetzt neu: Förderung für Austausch alter, erneuerbarer Heizsysteme

Jetzt neu: Förderung für Austausch alter, erneuerbarer Heizsysteme

Seit 1.7. 2024 wird der Tauch eines bestehenden, erneuerbaren, aber veralteten und ineffizienten Heizungssystems gegen ein neues klimafreundliches Heizungssystem mit bis zu 5.000 Euro gefördert. Voraussetzung dafür ist ein Mindestalter des bestehendes Systems von 15 Jahren und die deutliche Steigerung der Endenergieeffizienz durch die Modernisierung.

 

Wer bislang ein erneuerbares Heizsystem nutzte und eine Modernisierung in Erwägung zog, konnte von den Bundesförderungen für den Kesseltausch nicht profitieren. Viele Anlagen wurden so bis zum Ende ihrer technischen Lebensdauer weiterbetrieben.

Mit dem heutigen Tag ist das anders: Wer ein mindestens 15 Jahre altes erneuerbares Heizsystem hat, bekommt bei der Modernisierung bis zu 5.000 Euro Bundesförderung, die mit eventuellen Landesförderungen kombinierbar ist.

 

„Wir freuen uns, dass hier von der Bundesregierung die Modernisierung des Anlagenbestandes angegangen und damit ein deutliches Bekenntnis zum Brennstoff Holz abgegeben wurde“, erklärt Christoph Pfemeter, Geschäftsführer des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

Moderne Holzheizungen (Scheitholz, Hackgut oder Pellets) brauchen aufgrund ihrer hohen Wirkungsgrade wesentlich weniger Brennstoff als alte Modelle. Gleichzeitig sind die Feinstaub-Emissionen moderner Holzheizungen kaum mehr messbar. Mit dem Tausch alter Heizungsanlagen könnte der Feinstaub aus dem Hausbrand um über 90% gesenkt werden. Die Brennstoff-Einsparungen liegen bei über einem Drittel. Wir haben darüber berichtet:

Wer kann was fördern lassen?

In den Genuss der Förderung können private Ein-/Zwei-/ReihenhausbesitzerInnen kommen. Das gesamte Fördervolumen beträgt 60 Mio. Euro. Mit dem Tausch (Wärmepumpe/Holzheizung) müssen deutliche Endenergieeffizienzsteigerungen erzielt werden.

Der Tausch einer Holzheizung wird nur gefördert, wenn keine Anschlussmöglichkeit an ein „hocheffizientes und klimafreundliches Nah-/Fernwärmenetz“ besteht.

Die Förderung wird in Form eines einmaligen, nicht rückzahlbaren Investitionskostenzuschusses vergeben (max. 30% der förderungsfähigen Kosten). Wird gleichzeitig eine Solaranlage installiert, werden weitere 2.500 Euro bezuschusst (Solarbonus).

 

HIER findet man eine Liste der förderfähigen Heizsysteme.

 

Anzahl der Holzheizungen in Österreich

Etwa 34 % des heimischen Raumwärmeeinsatzes der Haushalte entfielen laut Biomasseverband Österreich 2021/22 auf Scheitholz-, Pellets- oder Hackgutheizungen. Zählt man die in Biomasseheizwerken und Holzkraftwerken erzeugte Fernwärme dazu, erhöht sich dieser Anteil auf 41 %.

Rund 734.000 Haushalte in Österreich nutzen Holzeinzelfeuerungen (Kessel oder Öfen) als primäres Heizsystem. Dazu kommen mehr als 1,2 Millionen Fernwärmeanschlüsse in Österreich, die gut zur Hälfte mit biogener Fernwärme beliefert werden.

Allerdings sind mehr als 350.000 Holzzentralheizungen älter als 25 Jahre.

Zum Ausstieg aus Erdöl und Erdgasheizungen müssen im Jahr etwa 40.000 neue Holzkessel installiert werden. Durch eine Modernisierung des Anlagenbestandes wird der Brennstoffeinsatz, trotz des zusätzlichen Umstiegs von Öl und Gas auf Holzheizungen, auf konstantem Niveau gehalten.

 

Links

Details zur neuen Förderung auf der Website der KPC

„Raus aus Öl und Gas“ Förderung und Umweltförderung

Die zwölf Gestaltungsprinzipien der Permakultur

Die zwölf Gestaltungsprinzipien der Permakultur

Die beiden Australier David Holmgren und sein Schüler Bill Mollison begründeten in den 1970er Jahren die Kultur der nachhaltigen Entwicklung, die sogenannte Permakultur. Diese Denkweise basiert auf zwölf Prinzipien, die wir auf alle Lebensbereiche anwenden können. Wir #Beetschwestern versuchen verstärkt, diese in unsere nachhaltige Art des Gärtnerns miteinzubeziehen und wollen sie euch daher heute vorstellen.

 

Für die beiden Australier bilden die folgenden drei ethischen Grundsätze die Basis jeden Handelns, und zwar „Trage Sorge für die Erde (Care for the earth)“, sowie „Trage Sorge für die Menschen (Care for the people)“ und „Teile fair und setze Grenzen für Konsum (Fair share)“. Permakultur arbeitet immer mit der Natur und nicht gegen sie. Daher ist es besonders wichtig, zuallerst für sich selbst zu definieren, was man mit seinem Stück Erde oder Balkon eigentlich will und dann helfen einem die 12 Gestaltungsprinzipien für die erfolgreiche Umsetzung.

 

1.Prinzip: Beobachte und handle

Zuerst gilt es natürliche Systeme und Kreisläufe zu studieren und zu verstehen, um dann in dem zu gestaltenden Bereich, in diesem Fall der Garten oder die Terrasse, funktionierende naturnahe Kreisläufe zu gestalten, die sich selbst regulieren und die Ressourcen hervorbringen, die wir erzielen wollen.

 

2.Prinzip: Sammle und speichere Energie

Dies bedeutet, die vorhandenen Ressourcen langfristig zu nutzen und zu erhalten – im Gegensazu zu kruzfristiger Ertragsmaximierung. Energie meint alle Arten von Ressourcen, wie Sonnenenergie, Wasser, gesunde Böden, mehrjährige Pflanzen.

 

3. Prinzip: Erwirtschafte einen Ertrag

Ein System, das von Anfang an einen Ertrag, einen Gewinn oder sofortige Rendite generiert, wird gesünder wachsen, eher kopiert werden und motivierender sein als einer, der sich erst später gewinnbringend auswirkt.

 

Prinzip 4: Wende Selbstregulierung an und lerne aus dem Feedback

In Permakultursystemen reguliert sich vieles selbst und braucht möglichst wenig Arbeit. Positive Prozesse sollen erkannt und gefördert werden. Je weniger wir in Prozesse eingreifen müssen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, Funktionierendes zu stören.

 

Prinzip 5: Nutze erneuerbare Ressourcen und Leistungen

Nachwachsende, erneuerbare Rohstoffe wie Pflanzen, Tiere, lebendiger Boden und Wasser bleiben uns langfristig erhalten, solange wir die Quelle nicht vergiften. Diese können wir somit dauerhaft nutzen, ohne dem Wirt zu schaden.

 

Prinzip 6: Produziere keinen Abfall

Es geht darum Wege zu finden, Umweltverschmutzung und Abfälle zu vermeiden und Stoffe so oft es geht weiter- und wiederzuverwenden: refuse, reduce, reuse, repair, recycle (dt. verzichten, vermindern, wiederverwenden, reparieren, recyceln).

 

Prinzip 7: Gestalte zuerst Muster und dann Details

Während die ersten sechs Prinzipien auf einzelne Elemente eingehen, tendieren die nächsten sechs Prinzipien, das Gesamte aus einer ganzheitlichen Perspektive zu betrachten.  Das Erkennen von und Verstehen von übergeordneten Mustern in der Natur ist eine wichtige Vorstufe im Planungsprozess. Hier gilt es wiederum von der Natur abzuschauen. Das klingt etwas abgehoben, daher ein Beispiel: Die Einteilung des Permakulturgartens in unterschiedliche Nutzungszonen ausgehend von einem Zentrum (zB dem Haus) aufgrund der Sonneneinstrahlung usw. ist ein solches Planungsmuster.

 

Prinzip 8: Integrieren statt ausgrenzen

Ein System ist mehr als seine Teile. So sind viele verschiedene Elemente, die zusammenarbeiten, besser, alss wenige, die einander konkurrenzieren. Dabei werden Elemente eines Systems so angeordnet, dass jedes den Anforderungen der anderen Elemente dient und die Produkte der Anderen aufnehmen kann. Hier ein Beispiel: die „Drei Schwestern“ Mais, Bohnen und Kürbis versorgen sich gegenseitig mit Nährstoffen und Rankhilfen.

 

Prinzip 9: Nutze kleine und langsame Lösungen

Im Gegensatz zu „Größer ist besser“ geht man bei Permakultur davon aus, die Dinge im Kleinen in aller Ruhe anzugehen, um sich nicht selbst zu überfordern. Diese Lösungen sind in the long run effizienter und nachhaltiger als schnlle große. Das entspricht uns sehr.

 

Prinzip 10: Nutze und schätze die Vielfalt

Je mehr Vielfalt, desto geringer ist die Schädlingsanfälligkeit, Abhängigkeit von Jahrezeiten und Marktschwankungen und der Verlust bei Ausfällen einer Art.

 

Prinzip 11: Nutze Randzonen und schätze das Marginale

Übergangs- oder Randzonen sind spannende Bereiche, wo verschiedene Bedingungen aufeinander treffen. Flussufer sind zB eine Randzone, eine spannende Schnittstelle zwischen Wasser und Land. Diese Randzonen zu nutzen, kann Systeme produktiver und stabiler machen.

 

Prinzip 12: Nutze und reagiere kreativ auf Veränderungen

Alles ist im Wandel. Deswegen müssen unsere Systeme flexibel sein, um auf Veränderungen reagieren zu können. Nur so können sie dauerhaft überleben. So machen klimatische Verändernungen den Anbau neuer Kulturen möglich

Obst und Gemüse im Juli – was tatsächlich jetzt Saison hat

Obst und Gemüse im Juli – was tatsächlich jetzt Saison hat

Im Sommer können wir aus dem Vollen schöpfen – das stimmt. Allerdings ist nicht alles, was uns im Supermarkt angeboten wird tatsächlich saisonal – wenn auch regional. Wir klären auf.

 

Wir könnten glauben, im Sommer können wir alles Obst und Gemüse im Supermarkt kaufen solange es regional erzeugt ist. Das bedeutet nicht zwingend, dass es auch im Moment saisonal ist.

Zum Beispiel wird Spargel immer noch angeboten, obwohl die Spargelzeit spätestens seit Ende Juni vorbei ist.

So verhält es sich auch mit Rhabarber.

Dagegen bräuchte der Paprika und auch die Tomate noch etwas Zeit – ihr Treibstoff ist die Sonne. Sie werden in energieverbrauchsintensiven Gewächshäusern gezogen.

Auch für vielerorts angebotene Weintrauben ist es noch klar zu früh.

Äpfel sind von August bis November frisch zu kaufen, wenngleich es natürlich auch wintertaugliche Lagersorten gibt. Die Lagerung über die heißen Sommermonate ist allerdings so energieintensiv, dass das nicht zu unterstützen ist.

 

Was hat Saison im Juli

Zucchini
Melanzani
Fenchel
Kohlrabi
Broccoli
Rucola
Karotten
Salate wie Häupelsalat, Eisberg, Lollo Rosso, …
Knoblauch
Spitzkraut, Frühkraut
Beeren (Brombeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Stachelbeerren, Ribisel, …)
Kirschen
Marillen
Pfirsiche
Birnen

… und alles, was problemlos im Garten wächst…

Overtourism: Widerstand gegen Massentourismus nimmt zu

Overtourism: Widerstand gegen Massentourismus nimmt zu

Der Begriff „Übertourismus“ ist mit dem weltweiten Aufschwung des Tourismus nach der COVID-Pandemie wieder aktuell geworden.Vielerorts fanden in den letzten Wochen und Monaten Proteste und Demonstrationen gegen die negativen Auswirkungen des Massentourismus statt. So gingen in Palma de Mallorca und auch auf Teneriffa und Barcelona tausende Menschen auf die Straße, um gegen die unerträglichen Zustände aufmerksam zu machen. In vielen betroffenen Städten und Regionen versuchen Kommunalregierungen mit unterschiedlichen Konzepten und Maßnahmen dagegenzusteuern. Als Reisende können wir ebenfalls zu einer Verbesserung der Situation beitragen.

 

Wachstum um jeden Preis

Wie so viele andere Branchen ging es in der Reisebranche zu sehr um Wachstum und zu wenig um die damit einhergehenden Auswirkungen auf die einheimische Bevölkerung und die Umwelt. Die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) errechnete, dass die verkehrsbedingten Kohlendioxidemissionen des Tourismus bis 2030 gegenüber 2016 um 25 % ansteigen, was einem Anstieg von 5 % auf 5,3 % aller vom Menschen verursachten Emissionen entspricht.

Die UNWTO prognostiziert auch, dass die Zahl der weltweiten Touristen, die 2019 mit 1,5 Milliarden ihren Höchststand erreichte, bis 2030 auf 1,8 Milliarden ansteigen wird, was wahrscheinlich zu einem größeren Druck auf die bereits beliebten Orte und zu mehr Proteste und Frustration der Einwohner:innen führen wird.

Der große Treiber des Übertourismus sind aber laut Tourismus-Forscher Jürgen Schmude (im Interview mit der tagesschau) die internationalen Touristenströme, die stark gestiegen sind und die in den nächsten zehn bis 15 Jahren noch mal um 50 Prozent ansteigen werden, sofern die Prognose der Welttourismusorganisation tatsächlich eintrifft. So besitzt zum Beispiel in China heute erst 10% der Bevölkerung einen Pass.

Graffiti in Barcelona

Das Phänomen Overtourism

Bereits 2019 war die Angst vor einem übermäßigen Tourismuswachstum so groß, dass die UN-Welttourismusorganisation dazu aufrief, „ein solches Wachstum verantwortungsvoll zu steuern, um die Chancen, die der Tourismus für Gemeinden auf der ganzen Welt bieten kann, bestmöglich zu nutzen“.

 

Betroffene Orte/Regionen

Mount Everest
Machu Picchu
Santorin
Amsterdam
Barcelona
Teneriffa
Venedig
Dubrovnik
Hallstatt
Maya Bay („The Beach“)

 

In betroffenen Regionen und Städten bildete sich als Reaktion auf die Tourismusmassen eine antitouristische Stimmung, mit der klaren Botschaft: „Tourists go home.“ Frustrationen und auch Proteste traten neben Barcelona und Palma de Mallorca auch in anderen berühmten Städten wie Amsterdam, Venedig, London, Kyoto und Dubrovnik auf.

 

DerStandard zitiert Oliver Fritz vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo), laut dem man unter Overtourism den Zustand versteht, „wenn die Lebensqualität der Bevölkerung erheblich durch eine hohe Anzahl von Touristinnen und Touristen leidet, aber auch das touristische Erlebnis der Gäste durch eine Überlastung der lokalen Infrastruktur oder einen Verlust an Authentizität einer Destination beeinträchtigt wird“.

 

Justin Francis, Mitbegründer und Geschäftsführer von Responsible Travel, einem Reiseveranstalter, der sich auf nachhaltiges Reisen spezialisiert hat, sagt: „Die sozialen Medien haben den Tourismus auf Hotspots konzentriert und das Problem verschärft, und die Touristenzahlen steigen weltweit, während die Reiseziele eine endliche Kapazität haben. Solange die Menschen vor Ort nicht richtig befragt werden, was sie vom Tourismus wollen und was nicht, werden wir weitere Proteste erleben.“

 

Probleme des Übertourismus

Immer mehr und größere Kreuzfahrtsschiffe, viel zu billige Flüge, AirBnB, Orte, die durch Social Media und Filme legendär wurden, weltweit immer mehr Menschen, die sich das Reisen leisten können und gewisse weltberühmte Hotspots auf ihrer Bucket-List abarbeiten wollen, lassen gewisse Orte zu reinen Kulissen verkommen.

 

So sind beispielsweise die Kanarischen Inselns das beliebteste Reiseziel Spaniens und dennoch die ärmste Region des Landes. Tragisch. Das Geld, das die Touristen zahlen, kommt nicht adäquat in den Gemeinden und bei den Menschen an. „Das hat man lange hingenommen, weil der Tourismus aus wirtschaftlicher Sicht großen Nutzen stiftet – mit der Einschränkung, dass die Erträge oft nicht in der Region verbleiben und auch nicht alle Einwohnerinnen und Einwohner zu gleichen Anteilen davon profitieren.“ erklärt diesbezüglich der Tourimus-Experte Fritz.

 

Ein weiteres Problem ist das Wohnungsthema:  So vermieten Wohnnungseigentümer lieber an Touristen als an einheimische Mieter, wodurch die Hauspreise steigen. Infolgedessen können sich viele Ansässige die Mietpreise nicht mehr leisten und müssen wegziehen. Dadurch gehen Gemeinschaften verloren und die betroffenen Städte drohen auszusterben, wie dies in Venedig bereits eindrücklich zu beobachten ist.

 

Und auch überteuerte Preise, übermäßige Warteschlangen, überfüllte Strände, exorbitante Lärmpegel, Schäden an historischen Stätten und die Auswirkungen auf die Natur, wenn Menschen die offiziellen Wege überrennen oder verlassen, sind weitere negative Auswirkungen des Übertourismus.

 

Dazu kommen die übermäßige Anhäufung von Müll, Luftverschmutzung und Lichtverschmutzung, was die natürlichen Lebensräume oder die Fortpflanzungsmuster stören (Baby-Meeresschildkröten zum Beispiel können durch künstliche Beleuchtung desorientiert werden, wenn sie schlüpfen) kann.

 

Maßnahmen gegen Übertourimus

Das wachsende Bewusstsein für die Folgen des Übertourismus hat lokale und nationale Regierungen dazu veranlasst, ihre Güter durch nachhaltige Tourismuspraktiken zu schützen und dafür zu sorgen, dass touristisches Verhalten der lokalen Umwelt nicht schadet – oder besser noch, ihr sogar nützt.

Mögliche Lenkungsmaßnahmen

Reisen außerhalb der Hauptsaison attraktiver machen
Weniger besuchte Standorte attraktiver für Touristen gestalten – dies wird in Amsterdam und auch Berlin angewendet
Verringerung der Anzahl an Kreuzfahrtschiffen (zB auf Santorin und auch Dubrovnik)
Tourismusabgabe und Sperrung des Giudecca-Kanals für Kreuzfahrtschiffe in Venedig
Beschränkung der täglichen Touristenzahlen (zB Antarktik)
Erhöhung der Übernachtungssteuer (zB in Barcelona)
Strafen für das Verlassen der ausgewiesenen Wege und Straßen (zB in Kenias Maassai Mara)
Verbote für gewisses Verhalten: Strafen für das Verweilen auf historischen Stiegen oder Brunnen in Rom, Joint-Rauch-Verbot in Amsterdam an bestimmten Plätzen
Eindämmung der illegalen Wohnungsvermietung

„Wir müssen jedoch aufpassen, dass wir nicht einfach die gleichen Probleme anderswo wiederholen. Das Wichtigste ist, in Absprache mit den Menschen vor Ort eine klare Strategie dafür zu entwickeln, was ein Ort vom Tourismus will oder braucht“, meint Justin Francis dazu.

 

Was wir dagegen tun können

Sofern dies möglich ist, sollten wir unsere Reise in der Vor- oder Nachsaison planen.
Unseren Abfall sollten wir ordnungsgemäß entsorgen sowie möglichst vermeiden, indem wir wiederverwendbare Gegenstände mitnehmen.
Wir nehmen Rücksicht auf die örtlichen Bräuche und Sehenswürdigkeiten.
Wir suchen uns Gebiete außerhalb der beliebtesten Orte für unsere Reise.
Wir bevorzugen familiengeführte und lokale Unternehmen.
Wir gestalten die An- und Abreise möglichst nachhaltig.

Wir müssen unsere Reiseverhalten ändern, meint Schmude dazu: „Eigentlich ist es eine pädagogische Aufgabe, das Reiseverhalten schon in relativ jungen Jahren zu ändern. Dafür müsste man in den Schulen vermitteln, dass sich nicht alle wie die Lemminge verhalten – und alle zur gleichen Zeit an dieselben Orte fahren. Das geht auch anders.“

 

Links:

UN-Welttourimusorganisation UNWTO

Jürgen Schmude Interview in der tagesschau

National Geographic Traveller

DerStandard

Zum Weinen: Unbegrenzte Abschussmöglichkeit von Lachmöwen steht für Willkür beim Jagdgesetz – jetzt gibt es ein Volksbegehren

Zum Weinen: Unbegrenzte Abschussmöglichkeit von Lachmöwen steht für Willkür beim Jagdgesetz – jetzt gibt es ein Volksbegehren

Ab heute dürfen in Salzburg wieder Lachmöwen erschossen werden. Warum? Einfach so, obwohl sie weder Schäden verursachen noch als Wildbret genutzt werden, sondern eine wichtige ökologische Rolle spielen.

 

In sieben Bundesländern ist die Lachmöwe nicht jagdbar, nur in Vorarlberg (Sep.-Dez.) und in Salzburg wird sie geschossen. Das Volksbegehren für ein Bundes-Jagdgesetz fordert, die jagdbaren Arten österreichweit nach ökologischen Kriterien zu definieren.

 

Fatale Kettenreaktion bei willkürlich unbegrenztem Abschuss

Die Lachmöwe ist zwar keine gefährdete Art, aber ihr Brutbestand ist stark rückläufig: ca. minus 50% in den letzten vierzig Jahren! Ihr Brutvorkommen in Österreich ist auf wenige Koloniestandorte beschränkt: Rheindelta, Inn (OÖ), Neusiedlersee-Gebiet sowie in Salzburg im ehemaligen Torfabbaugebiet des Weidmooses. Das Natura-2000-Gebiet Weidmoos liegt an der Grenze zu OÖ, wo die Lachmöwe nicht jagdbar ist, sondern dem Naturschutzrecht unterliegt. In Salzburg hingegen darf sie von 1.7. bis 31.1. ohne Begrenzung abgeschossen werden!

Lachmöwen verteidigen ihre Bruten sehr wachsam und effizient. Dadurch helfen sie auch seltenen Arten, die gezielt im Schutz der Lachmöwenkolonie brüten. Im Weidmoos sind dies insbesondere die Schwarzkopfmöwe, die als Einzelbrüter keine Chance hätte, der Schwarzhalstaucher sowie seltene Entenarten. Lachmöwen und Schwarzkopfmöwen schauen einander sehr ähnlich – Fehlabschüsse sind damit vorprogrammiert!

„Der Abschuss von Lachmöwen in Salzburg ist ein weiteres himmelschreiendes Beispiel für die völlige Willkür im Landes-Jagdrecht in Österreich. Fühlende Lebewesen wie Vögel ohne vernünftigen Grund zu töten, ist ein Unrecht und hat im 21. Jahrhundert nichts verloren“, so Rudolf Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens „Für ein Bundes-Jagdgesetz“.

In der Salzburger Schonzeitenverordnung sind Bestimmungen enthalten, die dem Salzburger Jagdgesetz widersprechen (Brutzeitbejagung von Graureiher und Kormoran), somit verfassungswidrig sind und geändert werden müssen.

„Bei dieser Gelegenheit muss auch die Lachmöwe ganzjährig geschont werden“, fordert Winkelmayer.

Im Vorjahr suchte die weltweit grassierende Vogelgrippe auch die Weidmoos-Kolonie heim und raffte mindestens 250 Lachmöwen dahin.

„Das ist ein weiterer Grund, die Lachmöwen von der Jagd zu verschonen. Solange die Politik versagt, appelliere ich an die Jägerschaft, Verantwortung zu übernehmen und keine Lachmöwen mehr zu schießen“, so Winkelmayer abschließend.

 

Das Volksbegehren

Das Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ hat 14 Grundsätze formuliert, die in einem Bundes-Jagdgesetz verwirklicht werden sollen (https://bundesjagdgesetz.at/details.php). Die Initiative aus AG Wildtiere, Ökologischem Jagdverband, Tierschutz Austria und Verein gegen Tierfabriken wirbt derzeit um Unterstützungserklärungen für das Volksbegehren, die alle in Österreich wahlberechtigten Personen auf jedem beliebigen Bezirks- oder Gemeindeamt sowie rund um die Uhr online mittels Handysignatur leisten können.

Insel Albarella: So kann Kampf gegen Klimawandel gelingen

Insel Albarella: So kann Kampf gegen Klimawandel gelingen

Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Universität für Bodenkultur, Wien (BOKU) testet nachhaltige Lösungen auf der Insel Albarella. Diese liegt rund 40 km südlich von Venedig inmitten des Regionalparks Po-Delta, der seit 2015 zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört, am Adriatischen Meer. Die soeben in der Fachzeitschrift PLOS Climate erschienene Studie zeigt, dass eine Bevölkerung, die bereit ist, sich zu verändern und neue Technologien zu nutzen, ihre Emissionen innerhalb von zehn Jahren um 75 % auf das Niveau der 1960er Jahre senken kann.

 

Ausgangslage

Die Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit spürbar und werden durch die steigende Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre verursacht. Der Kohlendioxidgehalt (CO₂) ist von 330 ppm (parts per million) in den 1970er Jahren auf 420 ppm im Jahr 2024 gestiegen. Dies hat schwerwiegende Folgen, wie den Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen um 1,5 bis 2 °C, das Abschmelzen der Polkappen und allgemeine Klimastörungen. Das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) warnt regelmäßig vor diesen Entwicklungen. Als Reaktion darauf streben Politik und Industrie weltweit einen Übergang von fossilen Brennstoffen zu nachhaltigen Energien an.

 

Interdisziplinäre Untersuchungen

Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Augusto Zanella vom Institut für Agrar- und Agroforstsysteme der Universität Padua hat beschlossen, diese Problematik im kleinen Maßstab auf der Insel Albarella zu untersuchen. Für die BOKU untersuchte Ines Fritz vom Institut für Umweltbiotechnologie die mikrobielle Ökologie des Bodens (Mikroorganismen und Mikroplastik) und Herbert Hager vom Institut für Waldökologie die Wasserbilanzen.

Dafür wurde die Insel als Modell für die Fähigkeit des Menschen und der Umwelt, auf den Klimawandel zu reagieren betrachtet und analysiert. Albarella beinhaltet auf 550 Hektar Verwaltungszentren, 2800 Privathäuser, mehrere Restaurants und Hotels, Geschäfte, öffentliche und private Schwimmbäder, einen Golfplatz, Strände und Grünflächen, die für die 2.000 ständigen Einwohner und mehr als 110.000 jährliche Touristen ausgestattet sind.

„Die langjährigen, umfassenden und interdisziplinären Untersuchungen zum ökologischen Fußabdruck der etwa 100.000 Bewohner der Insel haben es ermöglicht, konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln, mit denen die Bevölkerung den ökologischen Fußabdruck der gesamten Insel um bis zu 75 % reduzieren kann“, betont Ines Fritz.

 

CO₂-Emissionsbilanz und Szenarienanalyse

In der aktuell veröffentlichten Studie untersuchte das Forschungsteam unter Mithilfe von Kommunal-Manager:innen und Inselbewohner:innen die CO₂-Äquivalenzbilanz der Insel. Diese deckt den gesamten Energie- und Ressourcenbedarf einer Insel ab, die jährlich mehr als 110.000 Touristen empfängt. Über einen Zeitraum von zehn Jahren sollte ein nachhaltiger Wandel durch die Änderung der Energiequellen, die Verbesserung der natürlichen Kohlenstoffspeicherung und die Optimierung der Verbrauchsmuster geplant werden.

In einem ersten Schritt wurden alle Güter- und Energieflüsse der Inselwirtschaft in virtuelle CO₂-Emissionen umgerechnet. Die untersuchten Variablen umfassten:

Netto-Kohlenstoffspeicherung in naturnahen Ökosystemen
Ernährung der Inselbewohner
Nutzung fossiler Energieträger
Strombedarf
Abfallproduktion
Verkehr

 

Herausforderungen und Potenzial der Emissionsreduzierung

Die Forscher:innen gingen von zwei Extremszenarien aus: ein Szenario mit unveränderter Wirtschaft und ein optimistischeres Szenario, in dem technologische Verbesserungen zur Emissionsreduzierung eingesetzt werden. Das optimistische Szenario sah vor, ausschließlich Solarenergie zu nutzen, die Hälfte der Rasenflächen der Insel mit Bäumen zu bepflanzen, sich vegetarisch zu ernähren und den gesamten Abfall zu recyceln.

Die Studie zeigt, dass eine Netto-Null-CO₂-Äquivalent-Bilanz bei der derzeitigen Bevölkerungsdichte der Insel nicht realisierbar ist. Grund sind die Emissionen der Photovoltaikanlagen, die für den Lebensunterhalt der Menschen benötigte Energie sowie die Kohlenstoffspeicherung natürlicher Ökosysteme.

Wird das optimistischste Szenario realisiert, könnten die Emissionen der Insel innerhalb von zehn Jahren um 75 % auf das Niveau der 1960er Jahre gesenkt werden. Die reduzierten Emissionen stammen aus drei Quellen: Solarzellen (25 %), Ernährungsgewohnheiten von Einheimischen und Touristen (60,5 %) und neu gepflanzte Bäume (14,5 %).

 

Fazit: Wille zur Veränderung und wirtschaftliche Bereitschaft

Das internationale Forschungsteam liefert ein praktisches Beispiel, das auf realen Daten basiert. Es zeigt, dass eine Bevölkerung, die bereit sei, sich zu verändern und neue Technologien zu nutzen, die CO₂-Emissionen in einem begrenzten Tourismusgebiet um bis zu 25 % reduzieren könne. Die notwendigen Energieverluste und die Aufrechterhaltung der Bevölkerungsdichte verhindere jedoch größere Erfolge. Für diese Transformation seien sowohl der Wille zur Veränderung als auch wirtschaftliche Bereitschaft erforderlich.

 

Links

Tackling climate change: the Albarella island example – «PLOS Climate» – 2024. Link: https://journals.plos.org/climate

Wo kann ich in Europa wild campen?

Wo kann ich in Europa wild campen?

Soeben haben die Sommerferien im Osten Österreichs begonnen. Da heißt es raus aus den eigenen vier Wänden. Gerade der Camping-Urlaub boomt. Immer mehr – besonders junge – Menschen wollen aber nicht auf teuren, überfüllten Campingplätzen übernachten, sondern frei. Einfach irgendwo im Nirgendwo. Kennt man sich nicht aus, kann einen das teuer zu stehen kommen, denn in gewissen europäischen Ländern ist dies strikt verboten und wird mit saftigen Geldstrafen geahndet. In anderen wiederum werden unter gewissen Voraussetzungen Ausnahmen gemacht und in anderen Staaten darf man wild campen.

 

Generelles

In Nationalparks, auf Privatgrundstücken und in Naturschutzgebieten darf man in ganz Europa generell NICHT campen. Bei Privatgrundstücken bedarf es dem Einverständnis der Eigentümer*innen.

 

Welche Länder erlauben das wilde Campen?

Der österreichische Campingclub bietet eine Europakarte, auf der die einzelnen Länder gekennzeichnet sind. Hier geht es zu der Karte. In den nordischen Ländern ist es erlaubt, und zwar in

Lettland
Litauen
Estland
Finnland
Schweden
Norwegen
Schottland

Wichtig zu beachten ist, dass man überall den Ort so zurücklassen soll, wie man ihn vorgefunden hat, also seinen Müll mitnimmt und die Natur so wenig wie möglich beeinträchtigt.

In Mitteleuropa

In Staaten wie Österreich, Deutschland, Irland, Schweiz, England, Dänemark ist es eigentlich untersagt, aber es wird auch mal eine Auge zugedrückt. Es gibt Bestimmungen, die es einem erlauben, 24 Stunden „bis zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ (in Deutschland) oder ähnlicher Bestimmungen 24 Stunden (wie in Belgien) an einem Ort frei zu campen. Andernorts (wie in der Schweiz) benötigt man die Genehmigung der örtlichen Behörden.

„Man läuft schnell Gefahr, Ärger mit den jeweiligen Ordnungshütern zu bekommen. Deshalb sollte man sich vorab genau informieren bzw. im Zweifelsfall lieber auf einen offiziellen Stellplatz oder Campingplatz ausweichen“, meint dazu Tomas Mehlmauer, Präsident des Österreichischen Camping Clubs (ÖCC).

 

Striktes Verbot

In Süd- und Osteuropa wie Spanien, Kroatien, Slowenien gilt hingegen vielfach ein strenges Wild-Campen-Verbot, das auch geahndet wird. Besonders in touristischen Gebieten, an der Küste und in der Nähe von Sehenswürdigkeiten wird es vielfach verboten.

 

Bei der Recherche ist uns aufgefallen, dass auf unterschiedlichen Websites unterschiedliche Länder in die letzte Kategorie gefallen sind. So waren Portugal, Frankreich und Italien einmal in der strikt verboten und einmal in der „eigentlich verboten, aber mit Ausnahmen“ Kategorie.

 

TIPP: Hier gibt es eine detailliertere Länderübersicht.

 

Eine Alternative – „ländliche Gastgeber“

In einigen europäischen Ländern gibt es die Möglichkeit, bei Gastgebern am Land (also bäuerlichen Betrieben) für 24 Stunden (oder auch länger) gegen eine gewisse Gebühr, die dann meist auch den Verzehr hauseigener Produkte beinhaltet, bei diesen „ländlichen Gastgebern“ am Grund zu stehen. Diese sind meist in Netzwerken zusammengefasst. Dazu zählen:

Österreich unnd Slowenien „Bauernleben“ oder „Schau aufs Land“
Deutschland „Landvergnügen“
Italien „Agricamper Italia“
Spanien „Espana Discovery“
Frankreich „France Passion“

Der österreichische Campingclub bietet dazu mehr Informationen.

 

Wir wünschen allen einen schönen Ferienbeginn!

 

Wie gesundheitsschädlich ist Nagellack?

Wie gesundheitsschädlich ist Nagellack?

Nagellack gehört zum Sommer wie Radieschen auf ein Butterbrot. Bis vor kurzem habe ich mir über diese vermeintliche Harmlosigkeit keinerlei Gedanken gemacht – nach dem Genuss eines Instagram Posts zum Thema fand diese Sorglosigkeit ein jähes Ende. Die Schadstoffbelastung von Nagellacken ist immens und durchaus besorgniserregend.

 

Es gibt ihn seit den 1930er Jahren. Als Abfallprodukt der Autolackindustrie sagt er der farblichen Tristesse von Generationen den bunten Kampf an – der Nagellack.

Da man bis zu einer 2015 von der amerikanischen Duke University und der Non-Profit-Organisation EWG veröffentlichten Studie dachte, die Hornschicht des Nagels sei undurchlässig, war der Nagellack lange Zeit ausgenommen aus dem Gesundheitsdenken.

Nun ist bekannt, dass er die DNA verändern und zu Unfruchtbarkeit führen kann

Der bunte Cocktail aus Formaldehyd, Toluol, Dibutylphthalat und Triphenylphosphat kann zu massiven Gesundheitsrisiken führen. Diese Stoffe gelten zum Teil als entzündungs- und sogar krebserregend, fortpflanzungsgefährdend, schwer gesundheitsgefährdend und, und, und….

Die Liste könnte endlos fortgesetzt werden.

Wenn wir aber nun wissen, wie schädlich handelsüblicher Nagellack ist, wollen wir eher unseren Fokus darauflegen, was wir denn tun können, um hübsche Nägel ohne Gesundheitsgefährdung tragen zu können. Dafür gibt es nämlich eine Kennzeichnung.

 

Worauf können wir achten?

Um die Welt der Nagellacke durchsichtiger zu machen, wurde eine Kennzeichnung entwickelt, die Konsumenten hilft zu wählen, welcher Belastung sie sich aussetzen wollen:

3-Free: Ohne Formaldehyd, Toluol und Dibutylphthalat (DBP) – drei Stoffen, die auf deinem Körper absolut nichts verloren haben.
5-Free: Zusätzlich zu den oben genannten Chemikalien enthalten diese Lacke weder Formaldehydharz und Campher.
7-Free: Wir erhöhen um Xylol und Ethyltosylamid – alles Inhaltsstoffe, die wir nicht haben wollen.
8-Free: Hier wird zusätzlich auf Parabene verzichtet.
10-Free: Zusätzlich ist diese Form frei von Blei und Aceton.
12-Free: Triphenylphosphat (TPHP) und tierische Inhaltsstoffe werden zusätzlich ausgeschlossen.
16-Free: Titandioxid und Duftstoffe kommen weg.
20-Free: Den so zertifizierten Nagellack können wir tatsächlich ohne Bedenken verwenden, zu den bereits genannten 16 Chemikalien kommen Hydrochinon, Karmin, weitere Phthalate, Glykolether der Serie E, Gluten, Carbon Black, Methylisothiazolinon und MEHQ/HQ.

 

Es gibt also durchaus Alternativen. Man muss es nur wissen.

Marktcheck: Unklare Herkunft der Tomaten in Ketchup

Marktcheck: Unklare Herkunft der Tomaten in Ketchup

Zur Grillsaison hat Greenpeace bei einem Marktcheck Ketchup in den heimischen Supermarktketten geprüft. Das Ergebnis zeigt vor allem Intransparenz: Zur Herkunft der Tomaten halten sich Felix, Heinz und Co. bedeckt. Bei rund 70 Prozent der Produkte blieb im Dunkeln, woher die Tomaten kommen. Wo die Herkunft bekannt ist, stammen die Tomaten oft aus trockenen Anbaugebieten im Süden, wo die Pflanzen nur mit massiver Bewässerung angebaut werden können. Dadurch werden für ein Kilogramm Ketchup vom Anbau der Tomaten bis zur Verarbeitung zu Ketchup insgesamt über 500 Liter Wasser verbraucht. Auffällig ist auch der hohe Gehalt an Zucker im Ketchup, welcher auf der Zutatenliste fast immer an zweiter Stelle hinter den Tomaten liegt. Der Bio-Anteil bei Ketchup in den Regalen liegt im Schnitt bei nur 13 Prozent.

 

Greenpeace überprüfte das Ketchup-Sortiment von neun Supermarktfilialen (Spar, Interspar, Billa, Billa Plus, Lidl, Mpreis, Unimarkt, Hofer, Penny) auf die Herkunft der darin enthaltenen Tomaten.

Sebastian Theissing-Matei, Greenpeace-Experte: “Ketchup gehört für viele beim Grillfest oder beim Essen dazu. Die mangelnde Transparenz über die Herkunft der Tomaten und des Zuckers für den Ketchup ist unzumutbar. Wir alle haben ein Recht darauf zu wissen, woher die Zutaten in unserem Essen kommen. Besonders wenn deren Anbau etwa in Südeuropa die Wasserknappheit weiter verschärft.

 

Wenig auskunftsfreudige Hersteller

Die Hersteller von Ketchup waren beim Greenpeace-Marktcheck wenig auskunftsfreudig. Bei den großen Marken wie Felix und Heinz gibt es keine Angaben zu den Herkunftsländern der Tomaten. Nur bei 10 Prozent der geprüften Ketchup-Produkte wird die Herkunft der Tomaten auf der Verpackung angegeben.

 

Dies ist eine fragwürdige Praxis, gibt es doch seit dem 1. April 2020 eine EU-weite Verpflichtung der Hersteller, die Herkunft einer wesentlichen Zutat anzugeben, wenn sie nicht aus dem gleichen Land wie das Lebensmittel kommt.

 

Woher stammen die Tomaten?

Deutschland versorgt sich laut Bundeszentrum für Ernährung nur zu rund 3,5% selbst mit Tomaten (Wirtschaftsjahr 2021/22). Der Rest wird importiert, vornehmlich aus den Niederlanden, Spanien, Marokko und Italien.

In Österreich liegt der Selbstversorgungsgrad bei Tomaten/Paradeisern (dazu zählt auch Ketchup, Tomatenmark u.a.) im selben Erhebungszeitraum laut Landwirtschaftsministerium bei 18%.

Weltweit gesehen ist der Großteil der Tomaten entweder aus Ländern wie China weit gereist oder stammt aus trockenen Gebieten im südlichen Europa. China produziert den Großteil des weltweiten Tomatenangebots, und zwar vorwiegend für den Export in westliche Länder. Allein im Jahr 2019 produzierte China 62 Millionen Tonnen Tomaten laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen. Dies entspricht über 40 Prozent der weltweiten Tomaten-Produktion. An zweiter Stelle kommt Indien mit 19 Millionen Tonnen und die Türkei mit fast 13 Millionen Tonnen.

Viele Tomaten, die in Dosen, als Ketchup, Tomatenmark oder -paste in unseren Supermärkten angeboten werden, stammen eigentlich aus China, nicht aus Italien.

Oftmals herrschen auf den Plantagen schlechte Arbeitsbedingungen, so warfen die Vereinten Nationen China vor, Zwangsarbeiter:innen der uigurischen (muslimischen) Minderheit, die im Anbaugebiet Xinjiang beheimatet ist,  für den Tomatenanbau zu beschäftigen.

Auch in Süditalien und Spanien werden auf dem Gemüsefeldern illegale Einwanderer und Billigstlohnkräfte unter teilweise menschenunwürdigen Bedingungen für die Arbeiten eingesetzt.

 

Viel Zucker enthalten

Weiters zeigt der Marktcheck, dass der Zuckergehalt von Ketchup hoch ist: Bei klassischen Rezepturen macht dieser etwa ein Fünftel aus. So stecken in „Felix Tomaten Ketchup“ sage und schreibe 42 Stück Würfelzucker in der 1-Kilogramm-Flasche.

Bild: Zuckergehalt ©️ Mitja Kobal / Greenpeace

Ergebnisse im Überblick

Wegen der Intransparenz bei der Herkunft der Zutaten ist die Bestnote beim Marktcheck nur ein “Befriedigend”. Am besten schneidet Billa Plus beim Sortimentsvergleich ab.

Quelle: Greenpeace Österreich

 

Problem Wasserbedarf

Besonders problematisch ist der hohe Wasserbedarf beim Anbau von Tomaten in von Trockenheit geplagten Regionen, etwa in Südeuropa.

Wasser-Fußabdruck

1 Kilogramm österreichische Tomaten = 33 Liter
1 Kilogramm Tomaten globaler Schnitt = 214 Liter
1 Kilogramm Ketchup im globalen Schnitt > 500 Liter

Bei dem Wasser-Fußabdruck handelt es sich um alles Wasser, das für die Produktion eines Produkts verbraucht oder verschmutzt wird.

 

Wasser ist ein begrenztes Gut. Die Klimakrise verschärft den Wassermangel in den Anbauregionen, was langfristig nicht nur die Umwelt, sondern auch die Landwirtschaft und damit die Produktion unseres Essens beeinträchtigt. Der übermäßige Anbau von Tomaten für den Export in bereits von Wasserknappheit geplagten Regionen ist deswegen sehr problematisch. Umso wichtiger ist, dass auf Ketchupflaschen klar ersichtlich ist, woher die Tomaten kommen“, sagt Theissing-Matei.

 

Unser Tipp: Ketchup selbst herstellen

Wir haben es bereits ausprobiert, Ketchup selbst herzustellen. Es ist keine Hexerei! Und dann weiß man genau, was man isst. Hier ist unser Rezept, viel Spaß beim Nachkochen und Genießen.

 

Weiterführende Links

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft – Thema Selbstversorgungsgrad

Bundeszentrum für Ernährung – Thema Selbstversorgung Tomaten

Greenpeace Marktcheck Ketchup

Umweltschutzorganisation fordert klaren Weg für Klimaneutralität 2040

Umweltschutzorganisation fordert klaren Weg für Klimaneutralität 2040

Heute hat die Bundesregierung bekannt gegeben, dass die Frist zur Erstellung eines Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP), die mit 30. Juni ausläuft, nicht eingehalten wird, sondern eine Verzögerung um mehrere Monate zu erwarten ist. Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 sieht die Bundesregierung gefordert endlich für Klarheit zu sorgen.

 

„Es muss jetzt Klarheit geschaffen werden, damit sowohl Bevölkerung als auch Unternehmen für ihre Investitionsenscheidungen eine klare Orientierung bekommen. Es braucht dafür einen konkreten Plan für Österreich zur Erreichung der EU-Klimaziele und zur Klimaneutralität 2040. Dieser Plan ist längst überfällig, wenn man bedenkt, dass zur Erreichung der EU-Klimaziele nur noch wenige Jahre bleiben“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

 

Lücke zum Klimaziel vergrößert sich, wenn Verhandlungen zum Erneuerbare Gas-Gesetz scheitern

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 weist in diesem Zusammenhang auf den großen Handlungsdruck hin. Bis 2030 muss Österreich seine Treibhausgasemissionen um 48 % gegenüber 2005 reduzieren. Selbst mit zusätzlichen, von der Regierung angekündigten Maßnahmen, kann derzeit lediglich eine Reduktion um 35 % erwartet werden. Dazu kommt, dass wichtige angekündigten Maßnahmen wie das Erneuerbaren Wärmegesetz in weiten Teilen nicht umgesetzt wurden.

Nun drohen auch die Verhandlungen zum Erneuerbaren Gas-Gesetz zu scheitern, womit die Erreichung der Klimaziele in noch weitere Ferne rücken würde. Je mehr Maßnahmen nicht kommen, desto größer wird die Lücke zum Ziel und damit auch die potenziellen „Strafzahlungen“.

Das Finanzministerium rechnete bisher mit Kosten von bis zu 4,7 Mrd. Euro. Diese Kosten könnten nun deutlich höher ausfallen. Die Umweltschutzorganisation erinnert daher nochmal alle Parteien, die sich zum Klimaschutz und zur Energiewende bekennen, an ihre Verantwortung:

„Es reicht nicht, sich bei Sonntagsreden zum Klimaschutz und zur Energiewende zu bekennen. Wir brauchen jetzt einen raschen Beschluss des Erneuerbare-Gas-Gesetzes und einen klaren Klimafahrplan für Österreich, damit die Energiewende in Österreich endlich auf eine gut geplante Grundlage gestellt wird“, fordert Wahlmüller.